Die Distributivgesetze Verteilungsgesetze lateinisch distribuere verteilen sind mathematische Regeln die angeben wie sic
Distributivität

Die Distributivgesetze/Verteilungsgesetze (lateinisch distribuere ‚verteilen‘) sind mathematische Regeln, die angeben, wie sich zwei zweistellige Verknüpfungen bei der Auflösung von Klammern zueinander verhalten, nämlich dass die eine Verknüpfung in einer bestimmten Weise mit der anderen Verknüpfung verträglich ist.
Insbesondere in der Schulmathematik bezeichnet man die Verwendung des Distributivgesetzes zur Umwandlung einer Summe in ein Produkt als Ausklammern, Herausheben oder Faktorisieren. Das Auflösen von Klammern durch Anwenden des Distributivgesetzes wird als Ausmultiplizieren bezeichnet.
Das Distributivgesetz bildet mit dem Assoziativgesetz und dem Kommutativgesetz grundlegende Regeln der Algebra.
Formale Definition
Auf einer Menge seien zwei zweistellige Verknüpfungen und definiert. Die Verknüpfung heißt
- linksdistributiv über wenn für alle gilt ;
- rechtsdistributiv über wenn für alle gilt ;
- distributiv über wenn sie links- und rechtsdistributiv über ist.
Wenn die Verknüpfung kommutativ ist, so sind diese drei Bedingungen äquivalent.
Bedeutung
Als Beispiel können die zweistelligen Verknüpfungen der Addition und der Multiplikation von Zahlen dienen.
Man unterscheidet zwischen linksdistributiven und rechtsdistributiven Verknüpfungen:
- (linksdistributiv)
- (rechtsdistributiv)
In Worten:
Eine Summe (bzw. Differenz) wird mit einem Faktor multipliziert, indem man jeden Summand (bzw. Minuend und Subtrahend) mit diesem Faktor multipliziert und die Produktwerte addiert (bzw. subtrahiert).
Ist die „übergeordnete“ Verknüpfung, in diesem Fall die Multiplikation, kommutativ, so kann man aus der Linksdistributivität auch die Rechtsdistributivität folgern und umgekehrt.
Ein Beispiel für „nur“ Rechtsdistributivität ist die Division, die nicht kommutativ ist:
Hier gilt in der Regel:
In der Schulmathematik werden meistens nur die beidseitigen (kommutativen) Distributivgesetze als solche bezeichnet und das Divisionsgesetz umgangen. Es wird dann nur gerechnet:
Für und mit gilt
- .
Die Distributivgesetze gehören zu den Axiomen für Ringe und Körper. Beispiele für Strukturen, in denen zwei Funktionen sich gegenseitig zueinander distributiv verhalten, sind Boolesche Algebren, wie die Algebra der Mengen oder die Schaltalgebra. Es gibt aber auch Kombinationen von Verknüpfungen, die sich nicht distributiv zueinander verhalten; zum Beispiel ist die Addition nicht distributiv gegenüber der Multiplikation.
Das Multiplizieren von Summen kann man auch folgendermaßen in Worte fassen: Eine Summe wird mit einer Summe multipliziert, indem man jeden Summanden der einen Summe mit jedem Summanden der anderen Summe – unter Beachtung der Vorzeichen – multipliziert und die entstehenden Produkte addiert.
Weitere Beispiele für das Distributivgesetz in der Schulmathematik sind die Potenzgesetze:
Das Potenzieren bzw. Radizieren von Produkten oder Quotienten ist jeweils rechtsdistributiv.
Für die in der Schulmathematik unter dem Namen „Grundrechenarten“ zusammengefassten Zahlverknüpfungen Addition und Subtraktion (sogenannte „Strichrechnungen“ oder „Rechenarten der 1. Stufe“), Multiplikation und Division (sogenannte „Punktrechnungen“ oder „Rechenarten der 2. Stufe“) sowie Potenzieren und Radizieren („Rechenarten der dritten Stufe“) lässt sich die folgende Regel formulieren:
Das Distributivgesetz gilt genau dann, wenn auf eine Rechenart eine der nächst höheren Stufe folgt.
Demzufolge gilt das Distributivgesetz genau dann, wenn eine Summe oder Differenz multipliziert oder dividiert bzw. wenn ein Produkt oder Quotient potenziert oder radiziert wird.
Gegenbeispiel ist etwa das Quadrieren einer Summe, eine der wohl häufigsten Fehlerquellen der Mittelstufenmathematik:
Denn hier folgt auf die 1. Stufe (Addition) die 3. Stufe (Potenzieren), also die übernächste Stufe.
Beispiele
Reelle Zahlen
In den folgenden Beispielen wird die Verwendung des Distributivgesetzes auf der Menge der reellen Zahlen illustriert. In der Schulmathematik spricht man bei diesen Beispielen meist von Ausmultiplizieren. Aus der Sicht der Algebra bilden die reellen Zahlen einen Körper, was die Gültigkeit des Distributivgesetzes sichert.
Erstes Beispiel
Beim Kopfrechnen wird das Distributivgesetz oftmals unbewusst verwendet:
Man will 6 · 16 im Kopf berechnen. Dazu multipliziert man 6 · 10 sowie 6 · 6 und addiert die Zwischenergebnisse. Auch das schriftliche Multiplizieren beruht auf dem Distributivgesetz.
Zweites Beispiel
Drittes Beispiel
Hier wurde das Distributivgesetz zweimal angewandt und das Ergebnis zusammengefasst. Dabei ist es egal, welche Klammer zuerst ausmultipliziert wird oder ob in einem Schritt jeder Summand der ersten Klammer mit jedem Summanden der zweiten Klammer multipliziert wird. Es ergibt sich also die dritte Binomische Formel.
Viertes Beispiel
Hier wird das Distributivgesetz andersherum angewandt als in den Beispielen zuvor. Betrachte
Da in allen Summanden der Faktor vorkommt, kann dieser ausgeklammert werden. Das heißt, aufgrund des Distributivgesetzes gilt
Matrizen
Auch für die Matrizenmultiplikation ist das Distributivgesetz gültig. Genauer gesagt gilt
für alle -Matrizen und -Matrizen sowie
für alle -Matrizen und -Matrizen . Da für die Matrizenmultiplikation das Kommutativgesetz nicht gilt, folgt aus dem ersten Gesetz nicht das zweite. Es handelt sich in diesem Fall also um zwei verschiedene Gesetze.
Mengenlehre
In der Mengenlehre gelten für die Schnittmenge, Vereinigungsmenge und Differenzmenge folgende Distributivgesetze:
Aussagenlogik
In der Aussagenlogik gelten für die Konjunktion und die Disjunktion folgende Distributivgesetze:
Siehe auch
- Distributiver Verband
- Boolesche Algebra (klassische Aussagenlogik)
Literatur
- D. M. Smirnov: Distributivity. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).
Weblinks
Einzelnachweise
- Günther Rolles, Michael Unger (Hrsg.): Basiswissen Schule - Mathematik 5. bis 10. Klasse. Duden, 2010, ISBN 978-3-411-71504-6, S. 126.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Distributivgesetze Verteilungsgesetze lateinisch distribuere verteilen sind mathematische Regeln die angeben wie sich zwei zweistellige Verknupfungen bei der Auflosung von Klammern zueinander verhalten namlich dass die eine Verknupfung in einer bestimmten Weise mit der anderen Verknupfung vertraglich ist Visualisierung des Distributivgesetzes fur positive Zahlen Insbesondere in der Schulmathematik bezeichnet man die Verwendung des Distributivgesetzes zur Umwandlung einer Summe in ein Produkt als Ausklammern Herausheben oder Faktorisieren Das Auflosen von Klammern durch Anwenden des Distributivgesetzes wird als Ausmultiplizieren bezeichnet Das Distributivgesetz bildet mit dem Assoziativgesetz und dem Kommutativgesetz grundlegende Regeln der Algebra Formale DefinitionAuf einer Menge A displaystyle A seien zwei zweistellige Verknupfungen A A A displaystyle diamond colon A times A to A und A A A displaystyle colon A times A to A definiert Die Verknupfung displaystyle heisst linksdistributiv uber displaystyle diamond wenn fur alle a b c A displaystyle a b c in A gilt a b c a b a c displaystyle a b diamond c a b diamond a c rechtsdistributiv uber displaystyle diamond wenn fur alle a b c A displaystyle a b c in A gilt a b c a c b c displaystyle a diamond b c a c diamond b c distributiv uber displaystyle diamond wenn sie links und rechtsdistributiv uber displaystyle diamond ist Wenn die Verknupfung displaystyle kommutativ ist so sind diese drei Bedingungen aquivalent BedeutungAls Beispiel konnen die zweistelligen Verknupfungen der Addition displaystyle und der Multiplikation displaystyle cdot von Zahlen dienen Man unterscheidet zwischen linksdistributiven und rechtsdistributiven Verknupfungen a b c a b a c displaystyle a cdot left b pm c right a cdot b pm a cdot c linksdistributiv a b c a c b c displaystyle a pm b cdot c a cdot c pm b cdot c rechtsdistributiv In Worten Eine Summe bzw Differenz wird mit einem Faktor multipliziert indem man jeden Summand bzw Minuend und Subtrahend mit diesem Faktor multipliziert und die Produktwerte addiert bzw subtrahiert Ist die ubergeordnete Verknupfung in diesem Fall die Multiplikation kommutativ so kann man aus der Linksdistributivitat auch die Rechtsdistributivitat folgern und umgekehrt Ein Beispiel fur nur Rechtsdistributivitat ist die Division die nicht kommutativ ist a b c a c b c c 0 displaystyle a pm b c a c pm b c quad c neq 0 Hier gilt in der Regel a b c a b a c displaystyle a b pm c neq a b pm a c In der Schulmathematik werden meistens nur die beidseitigen kommutativen Distributivgesetze als solche bezeichnet und das Divisionsgesetz umgangen Es wird dann nur gerechnet Fur a m c displaystyle a m cdot c und b n c displaystyle b n cdot c mit c 0 displaystyle c neq 0 gilt a b c m c n c c m n c c m n displaystyle a pm b c m cdot c pm n cdot c c m pm n cdot c c m pm n Die Distributivgesetze gehoren zu den Axiomen fur Ringe und Korper Beispiele fur Strukturen in denen zwei Funktionen sich gegenseitig zueinander distributiv verhalten sind Boolesche Algebren wie die Algebra der Mengen oder die Schaltalgebra Es gibt aber auch Kombinationen von Verknupfungen die sich nicht distributiv zueinander verhalten zum Beispiel ist die Addition nicht distributiv gegenuber der Multiplikation Das Multiplizieren von Summen kann man auch folgendermassen in Worte fassen Eine Summe wird mit einer Summe multipliziert indem man jeden Summanden der einen Summe mit jedem Summanden der anderen Summe unter Beachtung der Vorzeichen multipliziert und die entstehenden Produkte addiert Weitere Beispiele fur das Distributivgesetz in der Schulmathematik sind die Potenzgesetze a b n an bn displaystyle a cdot b n a n cdot b n a b n an bn b 0 displaystyle a b n a n b n quad b neq 0 Das Potenzieren bzw Radizieren von Produkten oder Quotienten ist jeweils rechtsdistributiv Fur die in der Schulmathematik unter dem Namen Grundrechenarten zusammengefassten Zahlverknupfungen Addition und Subtraktion sogenannte Strichrechnungen oder Rechenarten der 1 Stufe Multiplikation und Division sogenannte Punktrechnungen oder Rechenarten der 2 Stufe sowie Potenzieren und Radizieren Rechenarten der dritten Stufe lasst sich die folgende Regel formulieren Das Distributivgesetz gilt genau dann wenn auf eine Rechenart eine der nachst hoheren Stufe folgt Demzufolge gilt das Distributivgesetz genau dann wenn eine Summe oder Differenz multipliziert oder dividiert bzw wenn ein Produkt oder Quotient potenziert oder radiziert wird Gegenbeispiel ist etwa das Quadrieren einer Summe eine der wohl haufigsten Fehlerquellen der Mittelstufenmathematik 3 5 2 32 52 displaystyle 3 5 2 neq 3 2 5 2 Denn hier folgt auf die 1 Stufe Addition die 3 Stufe Potenzieren also die ubernachste Stufe BeispieleReelle Zahlen In den folgenden Beispielen wird die Verwendung des Distributivgesetzes auf der Menge der reellen Zahlen R displaystyle mathbb R illustriert In der Schulmathematik spricht man bei diesen Beispielen meist von Ausmultiplizieren Aus der Sicht der Algebra bilden die reellen Zahlen einen Korper was die Gultigkeit des Distributivgesetzes sichert Erstes Beispiel Beim Kopfrechnen wird das Distributivgesetz oftmals unbewusst verwendet 6 16 6 10 6 6 10 6 6 60 36 96 displaystyle 6 cdot 16 6 cdot 10 6 6 cdot 10 6 cdot 6 60 36 96 Man will 6 16 im Kopf berechnen Dazu multipliziert man 6 10 sowie 6 6 und addiert die Zwischenergebnisse Auch das schriftliche Multiplizieren beruht auf dem Distributivgesetz Zweites Beispiel 3 a2 b 4 a 5 b 3 a2 b 4 a 3 a2 b 5 b 12 a3 b 15 a2 b2 displaystyle 3 cdot a 2 cdot b cdot 4 cdot a 5 cdot b 3 cdot a 2 cdot b cdot 4 cdot a 3 cdot a 2 cdot b cdot 5 cdot b 12 cdot a 3 cdot b 15 cdot a 2 cdot b 2 Drittes Beispiel a b a b a a b b a b a2 a b b a b2 a2 b2 a b a a b b a2 b a a b b2 a2 b2 displaystyle begin aligned a b cdot a b amp a cdot a b b cdot a b a 2 a cdot b b cdot a b 2 a 2 b 2 amp a b cdot a a b cdot b a 2 b cdot a a cdot b b 2 a 2 b 2 end aligned Hier wurde das Distributivgesetz zweimal angewandt und das Ergebnis zusammengefasst Dabei ist es egal welche Klammer zuerst ausmultipliziert wird oder ob in einem Schritt jeder Summand der ersten Klammer mit jedem Summanden der zweiten Klammer multipliziert wird Es ergibt sich also die dritte Binomische Formel Viertes Beispiel Hier wird das Distributivgesetz andersherum angewandt als in den Beispielen zuvor Betrachte 12 a3 b2 30 a4 b c 18 a2 b3 c2 displaystyle 12 cdot a 3 cdot b 2 30 cdot a 4 cdot b cdot c 18 cdot a 2 cdot b 3 cdot c 2 Da in allen Summanden der Faktor 6a2b displaystyle 6a 2 b vorkommt kann dieser ausgeklammert werden Das heisst aufgrund des Distributivgesetzes gilt 12 a3 b2 30 a4 b c 18 a2 b3 c2 6 a2 b 2 a b 5 a2 c 3 b2 c2 displaystyle 12 cdot a 3 cdot b 2 30 cdot a 4 cdot b cdot c 18 cdot a 2 cdot b 3 cdot c 2 6 cdot a 2 cdot b cdot 2 cdot a cdot b 5 cdot a 2 cdot c 3 cdot b 2 cdot c 2 Matrizen Auch fur die Matrizenmultiplikation ist das Distributivgesetz gultig Genauer gesagt gilt A B C A C B C displaystyle A B cdot C A cdot C B cdot C fur alle l m displaystyle l times m Matrizen A B displaystyle A B und m n displaystyle m times n Matrizen C displaystyle C sowie A B C A B A C displaystyle A cdot B C A cdot B A cdot C fur alle l m displaystyle l times m Matrizen A displaystyle A und m n displaystyle m times n Matrizen B C displaystyle B C Da fur die Matrizenmultiplikation das Kommutativgesetz nicht gilt folgt aus dem ersten Gesetz nicht das zweite Es handelt sich in diesem Fall also um zwei verschiedene Gesetze Mengenlehre In der Mengenlehre gelten fur die Schnittmenge Vereinigungsmenge und Differenzmenge folgende Distributivgesetze A B C A B A C displaystyle A cup left B cap C right left A cup B right cap left A cup C right A B C A B A C displaystyle A cap left B cup C right left A cap B right cup left A cap C right A B C A C B C displaystyle A cap B setminus C A setminus C cap B setminus C A B C A C B C displaystyle A cup B setminus C A setminus C cup B setminus C Aussagenlogik In der Aussagenlogik gelten fur die Konjunktion und die Disjunktion folgende Distributivgesetze A B C A B A C displaystyle A lor B land C Leftrightarrow A lor B land A lor C A B C A B A C displaystyle A land B lor C Leftrightarrow A land B lor A land C Siehe auchDistributiver Verband Boolesche Algebra klassische Aussagenlogik LiteraturD M Smirnov Distributivity In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org WeblinksWikibooks MATHEmaTRix displaystyle color BlueViolet begin matrix mathbf MATHE mu alpha T mathbb R ix end matrix Mathematik fur die Schule DistributivgesetzEinzelnachweiseGunther Rolles Michael Unger Hrsg Basiswissen Schule Mathematik 5 bis 10 Klasse Duden 2010 ISBN 978 3 411 71504 6 S 126