Die Döbritzer Höhlen Wüste Scheuer Kniegrotte und Urdhöhle liegen im Gamsental südlich der Ortslage von Döbritz im Saale
Döbritzer Höhlen

Die Döbritzer Höhlen Wüste Scheuer, Kniegrotte und Urdhöhle liegen im Gamsental, südlich der Ortslage von Döbritz, im Saale-Orla-Kreis in Thüringen. Das Döbritzer Schweiz genannte Zechsteinmassiv weist eine Reihe Felsklüfte und die drei genannten Höhlen auf.
Döbritzer Höhlen | ||
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Höhleneingang der Kniegrotte | ||
Lage: | etwa 1 km südlich der Ortslage Döbritz | |
Höhe: | 320 m | |
Geographische Lage: | 50° 41′ 16,8″ N, 11° 38′ 26,2″ O | |
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Besonderheiten | Bodendenkmal |
Wüste Scheuer
Am Südende des Tales liegt die im Volksmund „Wüste Scheuer“ genannte Höhle mit einer vorgelagerten wallartigen Struktur. Die Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte Grabung galt insbesondere dem Wall. 1925/26 erfolgte eine Höhlengrabung mit dem Ziel paläolithisches Material zu bergen. Die Funde gingen während des Zweiten Weltkrieges verloren, so dass die Nutzung nicht rekonstruierbar ist.
Kniegrotte
1930 entdeckte der Laienforscher Martin Richter eine Höhle, die er Kniegrotte nannte und in den folgenden acht Jahren mit zahlreichen Helfern ausgrub. In den unteren Schichten kamen eine Menge Feuersteingeräte und Knochen zutage. Die Funde gestatten die Einreihung ins Magdalénien. Ihre Verteilung zeigt, dass sich die Menschen vornehmlich vor der Höhle aufhielten. Das mehrlagige Plattenbett vor der Höhle aus ortsfremdem Gestein lässt sich der primären Fundschicht zuordnen, die sich am Ende der Weichsel-Kaltzeit während eines Interstadials bildete. Unter den Funden in und vor der Grotte findet sich bemerkenswerte Kleinkunst. Unter dem Plattenlager fand sich ein Stück längs durchlochter Rengeweihstange mit eingravierten Köpfen vom Moschusochsen und Steinbock sowie Punkt- und Bogenreihen, eine verzierte Harpunenspitze sowie eine in Elfenbein gravierte Eule.
Urdhöhle
Weitere jungpaläolithische Kunst stammt aus der 100 m nördlich gelegenen, 1937 von M. Richter entdeckten Urdhöhle. Bei der zwischen 1946 und 1959 erfolgten Ausgrabung fand sich ein Bärenköpfchen, das unter Nutzung der natürlichen Form, aus dem Schädelknochen eines Rens geschnitzt war. Der eiszeitliche Homo sapiens ist lediglich etwas robuster, wie ein Schädel aus der Urdhöhle zeigt, bei dem die Basis fehlt. Manipulationen an Schädeln kennt man auch aus der Völkerkunde. Bei Totenriten entfernt man die Schädelbasis, um das Gehirn entnehmen zu können. Es ist anzunehmen, dass auch dieser Schädel im Zusammenhang mit kultischen Handlungen in die Höhle gelangte. Dafür spricht der Fundort in einem unzugänglichen Teil. In seiner Umgebung wurden weitere Menschenknochen und Steingeräte gefunden.
Die Funde zeigen, dass die Döbritzer Höhlen intermittierend seit dem Gravettien aufgesucht wurden. Das Formenspektrum des Magdalénien lässt Verbindungen nach Mähren, der Schweiz und Westeuropa erkennen.
Weblinks
Literatur
- Hubert Berke: Solutré, Petersfels, Pekarna, Kniegrotte – Schlachtspuren an Pferden In: Archäologische Informationen 12 Heft 2 1989 S. 180–194
- Rudolf Feustel et al.: Die Urdhöhle bei Döbritz. In: Alt-Thueringen, 11 1971
- Rudolf Feustel: Die Kniegrotte. Eine Magdalenien-Station in Thüringen. Weimar 1974
- Christiane Höck: Das Magdalénien der Kniegrotte. Weimarer Monographien zur Ur- und Frühgeschichte, Bd. 35, Stuttgart 2000, Konrad Theiss Verlag, ISBN 3-8062-1595-2
Einzelnachweis
- S.Dušek: Ur- und Frühgeschichte Thüringens S. 42
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Dobritzer Hohlen Wuste Scheuer Kniegrotte und Urdhohle liegen im Gamsental sudlich der Ortslage von Dobritz im Saale Orla Kreis in Thuringen Das Dobritzer Schweiz genannte Zechsteinmassiv weist eine Reihe Felsklufte und die drei genannten Hohlen auf Dobritzer HohlenHohleneingang der Kniegrotte Hohleneingang der KniegrotteLage etwa 1 km sudlich der Ortslage DobritzHohe 320 mGeographische Lage 50 41 16 8 N 11 38 26 2 O 50 688 11 640611111111 320 Koordinaten 50 41 16 8 N 11 38 26 2 ODobritzer Hohlen Thuringen Besonderheiten BodendenkmalWuste ScheuerAm Sudende des Tales liegt die im Volksmund Wuste Scheuer genannte Hohle mit einer vorgelagerten wallartigen Struktur Die Ende des 19 Jahrhunderts erfolgte Grabung galt insbesondere dem Wall 1925 26 erfolgte eine Hohlengrabung mit dem Ziel palaolithisches Material zu bergen Die Funde gingen wahrend des Zweiten Weltkrieges verloren so dass die Nutzung nicht rekonstruierbar ist KniegrotteFundplatze des MagdalenienPferdegravur auf einem Beinmeissel aus der Kniegrotte Museum fur Ur und Fruhgeschichte in Thuringen Weimar 1930 entdeckte der Laienforscher Martin Richter eine Hohle die er Kniegrotte nannte und in den folgenden acht Jahren mit zahlreichen Helfern ausgrub In den unteren Schichten kamen eine Menge Feuersteingerate und Knochen zutage Die Funde gestatten die Einreihung ins Magdalenien Ihre Verteilung zeigt dass sich die Menschen vornehmlich vor der Hohle aufhielten Das mehrlagige Plattenbett vor der Hohle aus ortsfremdem Gestein lasst sich der primaren Fundschicht zuordnen die sich am Ende der Weichsel Kaltzeit wahrend eines Interstadials bildete Unter den Funden in und vor der Grotte findet sich bemerkenswerte Kleinkunst Unter dem Plattenlager fand sich ein Stuck langs durchlochter Rengeweihstange mit eingravierten Kopfen vom Moschusochsen und Steinbock sowie Punkt und Bogenreihen eine verzierte Harpunenspitze sowie eine in Elfenbein gravierte Eule UrdhohleWeitere jungpalaolithische Kunst stammt aus der 100 m nordlich gelegenen 1937 von M Richter entdeckten Urdhohle Bei der zwischen 1946 und 1959 erfolgten Ausgrabung fand sich ein Barenkopfchen das unter Nutzung der naturlichen Form aus dem Schadelknochen eines Rens geschnitzt war Der eiszeitliche Homo sapiens ist lediglich etwas robuster wie ein Schadel aus der Urdhohle zeigt bei dem die Basis fehlt Manipulationen an Schadeln kennt man auch aus der Volkerkunde Bei Totenriten entfernt man die Schadelbasis um das Gehirn entnehmen zu konnen Es ist anzunehmen dass auch dieser Schadel im Zusammenhang mit kultischen Handlungen in die Hohle gelangte Dafur spricht der Fundort in einem unzuganglichen Teil In seiner Umgebung wurden weitere Menschenknochen und Steingerate gefunden Die Funde zeigen dass die Dobritzer Hohlen intermittierend seit dem Gravettien aufgesucht wurden Das Formenspektrum des Magdalenien lasst Verbindungen nach Mahren der Schweiz und Westeuropa erkennen WeblinksCommons Landschaftsschutzgebiet Dobritzer Hohlen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteraturHubert Berke Solutre Petersfels Pekarna Kniegrotte Schlachtspuren an Pferden In Archaologische Informationen 12 Heft 2 1989 S 180 194 Rudolf Feustel et al Die Urdhohle bei Dobritz In Alt Thueringen 11 1971 Rudolf Feustel Die Kniegrotte Eine Magdalenien Station in Thuringen Weimar 1974 Christiane Hock Das Magdalenien der Kniegrotte Weimarer Monographien zur Ur und Fruhgeschichte Bd 35 Stuttgart 2000 Konrad Theiss Verlag ISBN 3 8062 1595 2EinzelnachweisS Dusek Ur und Fruhgeschichte Thuringens S 42