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Ernst Litfaß

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Ernst Litfaß
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Dieser Artikel beschreibt den Druckereibesitzer und Verleger. Für den Lithografen und Zeichner siehe H. Litfas.

Ernst Theodor Amandus Litfaß (* 11. Februar 1816 in Berlin; † 27. Dezember 1874 in Wiesbaden) war Druckereibesitzer und Verleger. Litfaß wurde als Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäule bekannt. Mittels zahlreicher Wohltätigkeitsveranstaltungen organisierte Litfaß Spenden für Bedürftige, z. B. invalide Soldaten oder Witwen.

Leben und Werk

Ausbildung und Jugenddrang

Ernst Theodor Amandus Litfaß kam am 11. Februar 1816 in Berlin als Sohn von Ernst Joseph Gregorius Litfaß und Caroline Wilhelmine Litfaß, geborene Klitzing zur Welt. Acht Tage nach seiner Geburt verstarb sein Vater, der Gründer der Litfaßschen Buchdruckerei. Die verwitwete Mutter heiratete dann den bekannten Berliner Buchdrucker und Buchhändler in der Adlerstraße 6. Durch das Familienunternehmen geprägt, erhielt bereits der junge Litfaß bleibende Eindrücke und vielfältige Anregungen.

Nach dem Besuch der Schule beendete Ernst Litfaß eine Lehre als Buchhändler in der Schlesinger’schen Buch- und Musikalienhandlung. Diesen Beruf übte er jedoch zunächst nicht aus, sondern unternahm ausgedehnte Bildungsreisen ins westliche Europa und versuchte sich in der Schauspielerei. In dieser Zeit gründete er das Theater Lätitia am Rosenthaler Tor in Berlin, das später in das Vorstädtische Theater umbenannt wurde.

Berufliche Laufbahn als Buchdrucker und Buchhändler

Nachdem er 1845 in das stiefväterliche Druck- und Verlagshaus eingetreten war, übernahm Ernst Litfaß das Geschäft vollends nach dem Tod seines Stiefvaters am 16. Januar 1846. Durch die Herausgabe des von ihm verfassten Declamatoriums, einer fortgesetzt erscheinenden „Auswahl ernster und heiterer Dichtungen zum Vortrage in öffentlichen und Privat-Gesellschaften“, gewann das Unternehmen viele Kunden und wurde zu einer wahren Goldgrube.

Während der März-Revolution wurde Litfaß zum Herausgeber einiger Flugschriften und Zeitungen wie des Berliner Krakehlers, der bereits ein halbes Jahr später verboten wurde, der Berliner Schnellpost (später in Berliner Curier umbenannt), des Norddeutschen Frühlingsalmanachs, des Berliner Figaro sowie des Berliner Tagestelegraphen, der 1851 erstmals erschien und das Berliner Publikum über Konzerte, Theateraufführungen sowie Unterhaltungs- und Gastronomieangebote in der Stadt unterrichtete und über einen umfangreichen Anzeigenteil verfügte (ab 1859 veröffentlicht unter dem Namen Theater-Zwischen-Acts-Zeitung). Als Verleger vollendete er schließlich 1856 durch die Ausgabe des 248. Bandes die von Johann Georg Krünitz begründete Oeconomische Encyclopädie.

Aber nicht nur im Verlegen war Litfaß tätig, er reformierte auch die Offizin: Er führte Schnellpressen und den nach französisch-englischem Muster ein und druckte als erster Riesenplakate im Format 20 × 30 Fuß (6,28 × 9,42 m). 1846 wurde Litfaß mit der Formatvergrößerung und Ausstattung der Anschlagzettel, die danach Litfaßzettel genannt wurden, überall populär. 1856 gründete er eine internationale Künstler-Vermittlung („Central-Kanzlei“), die ihren Betrieb aber schon drei Jahre darauf bereits wieder einstellen musste.

Aufgrund seiner „unverbrüchlichen Treue zum königlichen Hause“ wurde er 1861 zum „Commissions-Rath“ und 1863 zum Königlichen Hof-Buchdrucker ernannt. Später erhielt er vom preußischen König das alleinige Recht zur Veröffentlichung der Kriegsdepeschen und Siegesmeldungen aus den Kriegen 1866 und 1870–1871. 1867 wurde ihm schließlich der Titel „Geheimer Commissions-Rath“ verliehen.

Für den unentgeltlichen Anschlag von 192 Kriegsdepeschen wurde er mit dem preußischen Königlichen Kronen-Orden samt den Insignien des roten Johanniterkreuzes ausgezeichnet.

Als Autor gedruckter Werke

Litfaß war auch schriftstellerisch tätig und veröffentlichte mehrere Bücher:

  • Poetischer Krystallpalast. Sammlung ausgewählter komischer und ernster Vorträge für öffentliche und Privatgesellschaften. Berlin (Krause) 1857.
  • Neues Declamatorium. Eine Sammlung wirkungsvoller, ernster und humoristischer Gedichte zu öffentlichen und Privat-Vorträgen ridigiert von Dr. Carl Toepfer. Erster Band enthaltend ernste Poesien. Zweiter Band: Gedichte heiteren und humoristischen Inhalts. Hamburg (T. Gassmann) um 1880 (mind. 3 Auflagen).

Wohltätigkeit in Nachkriegsjahren

Zugunsten verwundeter Soldaten und Hinterbliebener von Gefallenen der Kriege von 1864, 1866 und 1870–1871 veranstaltete er Konzerte, Feuerwerke, Bootsfahrten und Ähnliches – zum großen Teil auf eigene Kosten. Den Ertrag dieser Veranstaltungen stiftete er den jeweiligen Komitees, die diese Personen unterstützten.

Lebensende

Während einer Kur in Wiesbaden verstarb Ernst Litfaß am 27. Dezember 1874. Das Geschäft wurde an seine minderjährigen Erben übergeben und existierte noch bis in die 1920er Jahre. Als „König der Reklame“ wurde ihm ein Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte zuteil. Noch zu Lebzeiten wurde sein Leben und Werk in einer Festschrift von Friedrich von Tietz festgehalten.

Angedenken

Die Litfaßsäule

→ Hauptartikel: Litfaßsäule

Am bekanntesten wurde Ernst Litfaß aber durch die von ihm in Berlin eingeführten Anschlagssäulen, die ihm zu Ehren Litfaßsäulen genannt werden. Angeblich störte ihn das wilde Plakatieren im lebendigen Berlin. Bekanntmachungen und Werbung für Orchesteraufführungen, Theatervorstellungen oder für den Zirkus wurden wild an Mauern und Häuserwände geklebt. Deshalb nahm er sich die Städte Paris, Brüssel und London, die er mehrmals bereist hatte, zum Vorbild. Am 5. Dezember 1854 erhielt er vom Polizeipräsidenten von Hinckeldey die Konzession zur „Errichtung einer Anzahl von Anschlagsäulen auf fiskalischem Straßenterrain zwecks unentgeltlicher Aufnahme der Plakate öffentlicher Behörden und gewerbsmäßiger Veröffentlichungen von Privatanzeigen“. Diese gestattete die Aufstellung von zunächst 150 „Annoncier-Säulen“ (es wurden 100 neue Säulen errichtet sowie 50 bereits existierende Brunnen und Pissoirs zum Zwecke der Plakatierung mit Holz verkleidet). Die Finanzierung dieser ersten Säulen übernahm Ernst Renz.

Am 15. April 1855 wurde die erste Säule an der sogenannten „“ in der Münzstraße (Berlin-Mitte) errichtet, aber erst am 1. Juli 1855 wurden die 100 Säulen und 50 Brunnenumhüllungen öffentlich präsentiert. Eine eigens komponierte Litfaß Annoncir-Polka vom ungarischen Komponisten Béla Kéler verlieh dem feierlichen Festakt Flair. In den folgenden Jahren errichtete Litfaß weitere solcher Reklameträger. Durch seine Weitsicht erkannte Litfaß früh das kommende Geschäft der Reklame und sicherte sich das alleinige Recht zur Plakatierung für Berlin, wodurch er später zu großem Reichtum kam. Im Berliner Volksmund wurde Litfaß auch als „Säulenheiliger“ genannt in Anspielung an die antiken Tempel-Statuen. Bei der Neuausschreibung der Konzession im Jahre 1880 unterlagen seine Nachkommen der Konkurrenz von der Firma Nauck & Hartmann in Berlin, die ein Angebot von 35.000 Mark unterbreitet hatte.

Dass man mit der Litfaßsäule an zentralen Orten auffällig werben konnte, wird auch dadurch bestätigt, dass nach dem Tod des Buchdruckers Litfaß in ganz Deutschland solche Säulen aufgestellt wurden. Heute gibt es noch 67.000 Litfaßsäulen in ganz Deutschland, wovon etwa 50.000 zur Werbung für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Keinem zweiten Deutschen wurden je so viele „Denkmäler“ gesetzt wie Ernst Litfaß. Eine Litfaß-Säule in Bronze erinnert seit 2006 in der Münzstraße an der Stelle an ihn, wo einst seine erste Annonciersäule stand. Das Denkmal wurde von der VVR Berek gestiftet, die die Rechtsnachfolgerin der von Litfaß gegründeten Firma ist.

Gedenkbriefmarken

Die Landespostdirektion Berlin gab 1979 zum 125-jährigen Jubiläum der Litfaßsäulen in Berlin eine Gedenkbriefmarke heraus. Im Januar 2016 gab die Deutsche Post eine Gedenkbriefmarke anlässlich des 200. Geburtstages von Ernst Litfaß heraus. Das Motiv wurde von Gregor Schöner aus Bremen entworfen. Der Wert der Marke beträgt 0,70 € für Standardbriefe.

Benennungen von Straßen- und Plätzen

Seit Januar 2011 gibt es in Berlin den Litfaß-Platz. Der Platz entstand auf dem neu bebauten Gelände südlich des Bahnhofs Hackescher Markt, dem Hackeschen Quartier. Am Litfaß-Platz 1 hat die Berliner Werbeagentur Scholz & Friends ihren Sitz, die an der Namensgebung des Platzes beteiligt war. In der Mitte des Platzes steht eine 5,25 m hohe Säule, die auf die Namensgebung des Areals hinweist.

Des Weiteren gibt es eine Ernst-Litfaß-Straße im Gewerbegebiet von Zarrentin am Schaalsee.

In Wien, 3.Bezirk, ist die Litfaßstraße nach ihm benannt.

Die Ernst-Litfaß-Schule

Die Ernst-Litfaß-Schule, Oberstufenzentrum Druck- und Medientechnik in Berlin-Wittenau trägt ihm zu Ehren seinen Namen.

Literatur

Als Quelle genutzte Literatur

  • Sabine Reichwein: Die Litfaßsäule. Die 125-jährige Geschichte eines Straßenmöbels aus Berlin. Presse- und Informationsamt des Landes Berlin, Berlin 1980, DNB 810346176 (Teil der Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V., Frankfurt am Main).
  • Rudolf Schmidt: Deutsche Buchhändler. Deutsche Buchdrucker. Beiträge zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchwesens. 6 Bände, Schmidt, Eberswalde 1902–1908, DNB 560897278, Nachdruck in einem Band: Olms, Hildesheim, New York, NY 1979, ISBN 3-487-06943-1 (Teil der Bibliothek des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels e. V., Frankfurt am Main).
  • Friedrich von Tietz: ERNST LITFASS' industrielle und private Wirksamkeit. ZUR FEIER seines 25 jährigen Principals- und Bürger-Jubiläums nach authentischen Thatsachen. Festschrift, Berlin 1871, Neudruck der Original-Festschrift von Fr. Tietz aus dem Jahr 1871 durch Ernst Litfass’ Erben, Berlin C 19, Adlerstrasse 6, F. Volckmar, Leipzig / E. Litfass’ Erben, Berlin 1921, DNB 361763212.

Weitere Literatur

  • Emil Bauer: Litfaß. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 18, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 779–781. (Familienartikel)
  • Steffen Damm und Klaus Siebenhaar: Ernst Litfaß und sein Erbe: eine Kulturgeschichte der Litfaßsäule. (Publikation des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin.) Bostelmann und Siebenhaar, Berlin 2005, ISBN 3-936962-22-7.
  • Wilfried F. Schoeller: Ernst Litfaß, der Reklamekönig. Schöffling, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-89561-083-6.
  • Günter Henkel (Hrsg.): Ernst Litfass: (1816–1874); Bestandskatalog des Nachlasses; Sonderausstellung anlässlich des 150. Geschäfts- und Bürgerjubiläums von Ernst Litfass im Märkischen Museum/Stadtmuseum Berlin. Stadtmuseum, Berlin 1996, ISBN 3-910029-12-4.
  • Bodo Rollka: Litfaß, Ernst. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 14, Duncker & Humblot, Berlin 1985, ISBN 3-428-00195-8, S. 705 f. (Digitalisat).
  • Hermann Stotz: Die Verleihung der an Herbert Leupin, Basel, verbunden mit einer Feierstunde für Ernst Litfass (1816–1874). Dt. Eisenbahn-Reklame GmbH, Zentraldirektion, Kassel 1974.

Film

  • Der Erfinder der Litfaß-Säule wird 200! Fernseh-Reportage, Deutschland, 2016, 6:48 Min., Buch und Regie: Dagmar Lembke, Moderation: Gerald Meyer, Produktion: rbb, Redaktion: Theodor. Geschichte(n) aus der Mark, Erstsendung: 7. Februar 2016 bei rbb, Inhaltsangabe von ARD, online-Video von rbb.

Weblinks

Commons: Ernst Litfaß – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Ernst Litfaß im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Ariane Hoffmann: 11.02.1816 - Geburtstag von Ernst Litfaß WDR ZeitZeichen vom 11. Februar 2016. (Podcast)
  • Litfaß, Ernst Theodor Amandus. Hessische Biografie. (Stand: 28. November 2023). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. Vgl. Berlinische Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 122, 10. Oktober 1812, Beilage.
  2. Sammlung Online. Abgerufen am 27. Dezember 2024. 
  3. https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Bilderstrecken/Sondermarken/Programm_2016/Programm_2016_Bilder/1602_Litfa%C3%9F.html.
  4. Isabell Jürgens: Berlin-Mitte. Was das Hackesche Quartier so besonders macht. In: Berliner Morgenpost, 16. Oktober 2011.
  5. Lothar Heinke: Schicke Mitte. Berlin entdeckt den Litfaß-Platz. In: Tagesspiegel, 18. April 2011.
Normdaten (Person): GND: 119388626 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n97087610 | VIAF: 59893097 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Litfaß, Ernst
ALTERNATIVNAMEN Litfaß, Ernst Theodor Amandus (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Druckereibesitzer und Verleger
GEBURTSDATUM 11. Februar 1816
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 27. Dezember 1874
STERBEORT Wiesbaden

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 05:18

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gepragt erhielt bereits der junge Litfass bleibende Eindrucke und vielfaltige Anregungen Nach dem Besuch der Schule beendete Ernst Litfass eine Lehre als Buchhandler in der Schlesinger schen Buch und Musikalienhandlung Diesen Beruf ubte er jedoch zunachst nicht aus sondern unternahm ausgedehnte Bildungsreisen ins westliche Europa und versuchte sich in der Schauspielerei In dieser Zeit grundete er das Theater Latitia am Rosenthaler Tor in Berlin das spater in das Vorstadtische Theater umbenannt wurde Berufliche Laufbahn als Buchdrucker und Buchhandler Nachdem er 1845 in das stiefvaterliche Druck und Verlagshaus eingetreten war ubernahm Ernst Litfass das Geschaft vollends nach dem Tod seines Stiefvaters am 16 Januar 1846 Durch die Herausgabe des von ihm verfassten Declamatoriums einer fortgesetzt erscheinenden Auswahl ernster und heiterer Dichtungen zum Vortrage in offentlichen und Privat Gesellschaften gewann das Unternehmen viele Kunden und wurde zu einer wahren Goldgrube Wahrend der Marz Revolution wurde Litfass zum Herausgeber einiger Flugschriften und Zeitungen wie des Berliner Krakehlers der bereits ein halbes Jahr spater verboten wurde der Berliner Schnellpost spater in Berliner Curier umbenannt des Norddeutschen Fruhlingsalmanachs des Berliner Figaro sowie des Berliner Tagestelegraphen der 1851 erstmals erschien und das Berliner Publikum uber Konzerte Theaterauffuhrungen sowie Unterhaltungs und Gastronomieangebote in der Stadt unterrichtete und uber einen umfangreichen Anzeigenteil verfugte ab 1859 veroffentlicht unter dem Namen Theater Zwischen Acts Zeitung Als Verleger vollendete er schliesslich 1856 durch die Ausgabe des 248 Bandes die von Johann Georg Krunitz begrundete Oeconomische Encyclopadie Aber nicht nur im Verlegen war Litfass tatig er reformierte auch die Offizin Er fuhrte Schnellpressen und den nach franzosisch englischem Muster ein und druckte als erster Riesenplakate im Format 20 30 Fuss 6 28 9 42 m 1846 wurde Litfass mit der Formatvergrosserung und Ausstattung der Anschlagzettel die danach Litfasszettel genannt wurden uberall popular 1856 grundete er eine internationale Kunstler Vermittlung Central Kanzlei die ihren Betrieb aber schon drei Jahre darauf bereits wieder einstellen musste Aufgrund seiner unverbruchlichen Treue zum koniglichen Hause wurde er 1861 zum Commissions Rath und 1863 zum Koniglichen Hof Buchdrucker ernannt Spater erhielt er vom preussischen Konig das alleinige Recht zur Veroffentlichung der Kriegsdepeschen und Siegesmeldungen aus den Kriegen 1866 und 1870 1871 1867 wurde ihm schliesslich der Titel Geheimer Commissions Rath verliehen Fur den unentgeltlichen Anschlag von 192 Kriegsdepeschen wurde er mit dem preussischen Koniglichen Kronen Orden samt den Insignien des roten Johanniterkreuzes ausgezeichnet Als Autor gedruckter Werke Litfass war auch schriftstellerisch tatig und veroffentlichte mehrere Bucher Poetischer Krystallpalast Sammlung ausgewahlter komischer und ernster Vortrage fur 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Dorotheenstadtischen Friedhof in Berlin Mitte zuteil Noch zu Lebzeiten wurde sein Leben und Werk in einer Festschrift von Friedrich von Tietz festgehalten AngedenkenDie Litfasssaule Hauptartikel Litfasssaule Litfass Denkmal in der Munzstrasse nahe dem Alexanderplatz Am bekanntesten wurde Ernst Litfass aber durch die von ihm in Berlin eingefuhrten Anschlagssaulen die ihm zu Ehren Litfasssaulen genannt werden Angeblich storte ihn das wilde Plakatieren im lebendigen Berlin Bekanntmachungen und Werbung fur Orchesterauffuhrungen Theatervorstellungen oder fur den Zirkus wurden wild an Mauern und Hauserwande geklebt Deshalb nahm er sich die Stadte Paris Brussel und London die er mehrmals bereist hatte zum Vorbild Am 5 Dezember 1854 erhielt er vom Polizeiprasidenten von Hinckeldey die Konzession zur Errichtung einer Anzahl von Anschlagsaulen auf fiskalischem Strassenterrain zwecks unentgeltlicher Aufnahme der Plakate offentlicher Behorden und gewerbsmassiger Veroffentlichungen von Privatanzeigen Diese gestattete die Aufstellung von zunachst 150 Annoncier Saulen es wurden 100 neue Saulen errichtet sowie 50 bereits existierende Brunnen und Pissoirs zum Zwecke der Plakatierung mit Holz verkleidet Die Finanzierung dieser ersten Saulen ubernahm Ernst Renz Am 15 April 1855 wurde die erste Saule an der sogenannten in der Munzstrasse Berlin Mitte errichtet aber erst am 1 Juli 1855 wurden die 100 Saulen und 50 Brunnenumhullungen offentlich prasentiert Eine eigens komponierte Litfass Annoncir Polka vom ungarischen Komponisten Bela Keler verlieh dem feierlichen Festakt Flair In den folgenden Jahren errichtete Litfass weitere solcher Reklametrager Durch seine Weitsicht erkannte Litfass fruh das kommende Geschaft der Reklame und sicherte sich das alleinige Recht zur Plakatierung fur Berlin wodurch er spater zu grossem Reichtum kam Im Berliner Volksmund wurde Litfass auch als Saulenheiliger genannt in Anspielung an die antiken Tempel Statuen Bei der Neuausschreibung der Konzession im Jahre 1880 unterlagen seine Nachkommen der Konkurrenz von der Firma Nauck amp Hartmann in Berlin die ein Angebot von 35 000 Mark unterbreitet hatte Dass man mit der Litfasssaule an zentralen Orten auffallig werben konnte wird auch dadurch bestatigt dass nach dem Tod des Buchdruckers Litfass in ganz Deutschland solche Saulen aufgestellt wurden Heute gibt es noch 67 000 Litfasssaulen in ganz Deutschland wovon etwa 50 000 zur Werbung fur kulturelle Veranstaltungen genutzt werden Keinem zweiten Deutschen wurden je so viele Denkmaler gesetzt wie Ernst Litfass Eine Litfass Saule in Bronze erinnert seit 2006 in der Munzstrasse an der Stelle an ihn wo einst seine erste Annonciersaule stand Das Denkmal wurde von der VVR Berek gestiftet die die Rechtsnachfolgerin der von Litfass gegrundeten Firma ist Gedenkbriefmarken Die Landespostdirektion Berlin gab 1979 zum 125 jahrigen Jubilaum der Litfasssaulen in Berlin eine Gedenkbriefmarke heraus Im Januar 2016 gab die Deutsche Post eine Gedenkbriefmarke anlasslich des 200 Geburtstages von Ernst Litfass heraus Das Motiv wurde von Gregor Schoner aus Bremen entworfen Der Wert der Marke betragt 0 70 fur Standardbriefe Benennungen von Strassen und Platzen Litfass Denkmal Litfass Platz 2 Berlin Mitte Seit Januar 2011 gibt es in Berlin den Litfass Platz Der Platz entstand auf dem neu bebauten Gelande sudlich des Bahnhofs Hackescher Markt dem Hackeschen Quartier Am Litfass Platz 1 hat die Berliner Werbeagentur Scholz amp Friends ihren Sitz die an der Namensgebung des Platzes beteiligt war In der Mitte des Platzes steht eine 5 25 m hohe Saule die auf die Namensgebung des Areals hinweist Des Weiteren gibt es eine Ernst Litfass Strasse im Gewerbegebiet von Zarrentin am Schaalsee In Wien 3 Bezirk ist die Litfassstrasse nach ihm benannt Die Ernst Litfass Schule Die Ernst Litfass Schule Oberstufenzentrum Druck und Medientechnik in Berlin Wittenau tragt ihm zu Ehren seinen Namen LiteraturAls Quelle genutzte Literatur Sabine Reichwein Die Litfasssaule Die 125 jahrige Geschichte eines Strassenmobels aus Berlin Presse und Informationsamt des Landes Berlin Berlin 1980 DNB 810346176 Teil der Bibliothek des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels e V Frankfurt am Main Rudolf Schmidt Deutsche Buchhandler Deutsche Buchdrucker Beitrage zu einer Firmengeschichte des deutschen Buchwesens 6 Bande Schmidt Eberswalde 1902 1908 DNB 560897278 Nachdruck in einem Band Olms Hildesheim New York NY 1979 ISBN 3 487 06943 1 Teil der Bibliothek des Borsenvereins des Deutschen Buchhandels e V Frankfurt am Main Friedrich von Tietz ERNST LITFASS industrielle und private Wirksamkeit ZUR FEIER seines 25 jahrigen Principals und Burger Jubilaums nach authentischen Thatsachen Festschrift Berlin 1871 Neudruck der Original Festschrift von Fr Tietz aus dem Jahr 1871 durch Ernst Litfass Erben Berlin C 19 Adlerstrasse 6 F Volckmar Leipzig E Litfass Erben Berlin 1921 DNB 361763212 Weitere Literatur Emil Bauer Litfass In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 18 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 S 779 781 Familienartikel Steffen Damm und Klaus Siebenhaar Ernst Litfass und sein Erbe eine Kulturgeschichte der Litfasssaule Publikation des Instituts fur Kultur und Medienmanagement der Freien Universitat Berlin Bostelmann und Siebenhaar Berlin 2005 ISBN 3 936962 22 7 Wilfried F Schoeller Ernst Litfass der Reklamekonig Schoffling Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 89561 083 6 Gunter Henkel Hrsg Ernst Litfass 1816 1874 Bestandskatalog des Nachlasses Sonderausstellung anlasslich des 150 Geschafts und Burgerjubilaums von Ernst Litfass im Markischen Museum Stadtmuseum Berlin Stadtmuseum Berlin 1996 ISBN 3 910029 12 4 Bodo Rollka Litfass Ernst In Neue Deutsche Biographie NDB Band 14 Duncker amp Humblot Berlin 1985 ISBN 3 428 00195 8 S 705 f Digitalisat Hermann Stotz Die Verleihung der an Herbert Leupin Basel verbunden mit einer Feierstunde fur Ernst Litfass 1816 1874 Dt Eisenbahn Reklame GmbH Zentraldirektion Kassel 1974 FilmDer Erfinder 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