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Frankenburger Würfelspiel ist die ab dem 19 Jahrhundert in Gebrauch gekommene Bezeichnung für ein Strafgericht das an Au

Frankenburger Würfelspiel

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Frankenburger Würfelspiel
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„Frankenburger Würfelspiel“ ist die ab dem 19. Jahrhundert in Gebrauch gekommene Bezeichnung für ein Strafgericht, das an Aufständischen in Oberösterreich im Jahr 1625 exekutiert wurde. Schauplatz war das Haushamerfeld in Pfaffing, das damals zur Grafschaft Frankenburg gehörte. Die Ereignisse führten in der Folge zum Oberösterreichischen Bauernkrieg von 1626 und blieben darüber hinaus im Gedächtnis der Bevölkerung überliefert.

Ereignisse

Vorgeschichte

Zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges verpfändeten 1620 die Habsburger Oberösterreich in Ermangelung finanzieller Mittel für die Kriegskasse an den bayerischen Herzog Maximilian I. In der Folgezeit ließ Maximilian neben zahlreichen Steuerbeamten auch katholische Geistliche nach Oberösterreich entsenden, welche dort gemäß dem Rechtsprinzip Cuius regio, eius religio die Gegenreformation durchsetzen sollten.

Als im Mai des Jahres 1625 in der protestantischen Pfarrei Frankenburg ein katholischer Pfarrer eingesetzt werden sollte, kam es zum bewaffneten Aufstand. Der Pfarrer wurde verjagt, der Pfleger der Grafschaft im Schloss Frankenburg belagert. Nachdem ihnen Gnade versprochen worden war, gaben die Aufständischen die Belagerung auf.

Strafgericht

Der bayerische Statthalter Adam Graf von Herberstorff ließ am 15. Mai alle männlichen Bewohner der Grafschaft auf das zwischen Frankenburg und Vöcklamarkt gelegene Haushamerfeld zitieren, um über die Rebellen Gericht zu halten. Hierbei versprach er Gnade denjenigen, die sie erbitten würden. Insgesamt wurden etwa 5.000 Männer dort zusammengetrieben. Unter ihnen befanden sich die 36 mutmaßlichen Rädelsführer der Frankenburger Erhebung, die bald von bayerischen Soldaten abgeschirmt wurden und von Herberstorff ohne Verfahren ihre Verurteilung zum Tode mitgeteilt bekamen.

Anstatt die mutmaßlichen Rädelsführer der protestantischen Erhebung alle hinrichten zu lassen, ließ Herberstorff sie sodann paarweise um ihr Leben würfeln. 16 Verlierer des Würfelns wurden gehängt, die anderen begnadigt. Auch zwei der Verlierer, Wolf Göschlberger aus Frankenburg und der Ratsherr Wolf Sendl aus Vöcklamarkt, wurden begnadigt. Der Färbergehilfe Sigmund wurde später gefangen und ebenfalls gehängt, so dass insgesamt 17 Männer hingerichtet wurden.

Opfer

Durch Erhängen an der Linde am Haushamerfeld hingerichtet wurden:

  • Georg Preiner, Hausham
  • Georg Perner, Bergham
  • Georg Wilhelm, Gampern
  • Der Wirt zu Baumgarting

Durch Erhängen am Kirchturm in Frankenburg hingerichtet wurden:

  • Richter Christoph Strattner
  • Ratsherr David Wueller
  • Ratsherr Hans Frödl
  • Michael Paur, Engern
  • Abraham Hammer, Dorf
  • Hans Streicher, Point
  • Sigmund N.N., Färbergehilfe

Durch Erhängen am Kirchturm in Vöcklamarkt hingerichtet wurden:

  • Marktrichter Sebastian Nader
  • Ratsherr Sebastian Tiechler
  • Wolf Fürst, Färbermeister

Durch Erhängen am Kirchturm in Neukirchen an der Vöckla hingerichtet wurden:

  • Wilhelm Hager
  • Johann Leutner, Windbichl
  • Tobias Stromair, Au

Folgen

Diese drastische Strafaktion gegen die protestantischen Bürger hatte nicht die von Herberstorff erhoffte Wirkung, sondern wurde zum Auslöser des späteren, sorgfältig geplanten Bauernaufstandes in Oberösterreich, der im Mai 1626 begonnen wurde.

Erinnerung

Im Wappen von Pfaffing erinnern drei Würfel an die Ereignisse. Das Geschehen blieb im Gedächtnis der Menschen erhalten, die Bezeichnung „Würfelspiel“ entstand jedoch erst im 19. Jahrhundert.

Zum 300. Jahrestag 1925 wurde am Ort des Geschehens ein Denkmal und eine Erinnerungstafel errichtet. Seit 1925 wird das Geschehen in einem zweijährigen Zyklus von über 400 Laiendarstellern – unter ihnen zahlreiche Nachfahren der damals Verurteilten – nachgespielt.

Das Peuerbacher Bauernkriegsmuseum zeigt Ursachen, Verlauf und Folgen des Bauernkrieges um 1626.

Rezeption

  • Karl Itzinger: Der Bauerntod. Heimatverlag Stocker, Graz 1925, sowie neu veröffentlicht als Das Blutgericht am Haushamerfeld. Aus der Leidens- und Heldenzeit des Landes ob der Enns. Roman, Leopold Stocker Verlag, Graz/Leipzig 1933.
  • Eberhard Wolfgang Möller verfasste 1936 im Auftrag von Joseph Goebbels das Thingspiel Frankenburger Würfelspiel, das im Begleitprogramm der Olympischen Sommerspiele 1936 aufgeführt wurde.

Literatur

  • Georg Heilingsetzer: 1626. Der oberösterreichische Bauernkrieg. Oberösterreichische Heimatblätter. Sonderpublikation 2001, Linz 2001.
  • Hannes Leidinger: Geschichte der Erinnerung. Zur Rezeption des oberösterreichischen Bauernkriegs. In: Karl Vocelka, Rudolf Leeb, Andrea Scheichl (Hrsg.): Renaissance und Reformation, OÖ. Landesausstellung 2010. Linz 2010, S. 341–346.
  • Franz Isidor Proschko: Streifzüge im Gebiethe der Geschichte und Sage des Landes ob der Enns. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 14, Linz 1854, S. 1–10 (gesamter Artikel S. 1–116, zobodat.at [PDF]).
  • Siegfried Haider: Die dunklen Seiten unserer Geschichte. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Jahrgang 160, Linz 2015, S. 199–200 (zobodat.at [PDF]).

Dokumentarfilm

  • Alfred Jungraithmayr: Frankenburger Würfelspiel. Dokumentarfilm. 98 Minuten. Deutschland 1988.

Weblinks

Commons: Frankenburger Würfelspiel – Sammlung von Bildern
  • Das Frankenburger Würfelspiel (historisches Laientheater)
  • Eintrag zu Frankenburger Würfelspiel im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  • Eintrag zu Volksbrauchtum und volkskundliche Kostbarkeiten: Frankenburger Würfelspiel im Austria-Forum (als Briefmarkendarstellung)
  • Der Henker und das bittere Würfelspiel Artikel in der „Wiener Zeitung“ vom 21. Juni 2012, Beilage „ProgrammPunkte“, S. 7. Abgerufen am 26. Juni 2012.

Einzelnachweise

  1. Heilingsetzer, Der oberösterreichische Bauernkrieg 1626, S. 59–60.
  2. Herbert Erich Baumert: Die Wappen der Städte, Märkte und Gemeinden Oberösterreichs (4. Nachtrag 1973–1976). In: Oberösterreichische Heimatblätter. Heft 1/2, 1977, S. 19 f (ooegeschichte.at [PDF; 3,5 MB]).

48.01306388888913.483033333333Koordinaten: 48° 0′ 47″ N, 13° 28′ 58,9″ O

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 14:24

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Frankenburger Wurfelspiel ist die ab dem 19 Jahrhundert in Gebrauch gekommene Bezeichnung fur ein Strafgericht das an Aufstandischen in Oberosterreich im Jahr 1625 exekutiert wurde Schauplatz war das Haushamerfeld in Pfaffing das damals zur Grafschaft Frankenburg gehorte Die Ereignisse fuhrten in der Folge zum Oberosterreichischen Bauernkrieg von 1626 und blieben daruber hinaus im Gedachtnis der Bevolkerung uberliefert Schauplatz des Frankenburger WurfelspielsEreignisseVorgeschichte Zu Beginn des Dreissigjahrigen Krieges verpfandeten 1620 die Habsburger Oberosterreich in Ermangelung finanzieller Mittel fur die Kriegskasse an den bayerischen Herzog Maximilian I In der Folgezeit liess Maximilian neben zahlreichen Steuerbeamten auch katholische Geistliche nach Oberosterreich entsenden welche dort gemass dem Rechtsprinzip Cuius regio eius religio die Gegenreformation durchsetzen sollten Als im Mai des Jahres 1625 in der protestantischen Pfarrei Frankenburg ein katholischer Pfarrer eingesetzt werden sollte kam es zum bewaffneten Aufstand Der Pfarrer wurde verjagt der Pfleger der Grafschaft im Schloss Frankenburg belagert Nachdem ihnen Gnade versprochen worden war gaben die Aufstandischen die Belagerung auf Strafgericht Frankenburger Wurfelspiel Zinnfigurendiorama aus dem Peuerbacher Bauernkriegsmuseum Ausschnitt Der bayerische Statthalter Adam Graf von Herberstorff liess am 15 Mai alle mannlichen Bewohner der Grafschaft auf das zwischen Frankenburg und Vocklamarkt gelegene Haushamerfeld zitieren um uber die Rebellen Gericht zu halten Hierbei versprach er Gnade denjenigen die sie erbitten wurden Insgesamt wurden etwa 5 000 Manner dort zusammengetrieben Unter ihnen befanden sich die 36 mutmasslichen Radelsfuhrer der Frankenburger Erhebung die bald von bayerischen Soldaten abgeschirmt wurden und von Herberstorff ohne Verfahren ihre Verurteilung zum Tode mitgeteilt bekamen Anstatt die mutmasslichen Radelsfuhrer der protestantischen Erhebung alle hinrichten zu lassen liess Herberstorff sie sodann paarweise um ihr Leben wurfeln 16 Verlierer des Wurfelns wurden gehangt die anderen begnadigt Auch zwei der Verlierer Wolf Goschlberger aus Frankenburg und der Ratsherr Wolf Sendl aus Vocklamarkt wurden begnadigt Der Farbergehilfe Sigmund wurde spater gefangen und ebenfalls gehangt so dass insgesamt 17 Manner hingerichtet wurden Opfer Durch Erhangen an der Linde am Haushamerfeld hingerichtet wurden Georg Preiner Hausham Georg Perner Bergham Georg Wilhelm Gampern Der Wirt zu Baumgarting Durch Erhangen am Kirchturm in Frankenburg hingerichtet wurden Richter Christoph Strattner Ratsherr David Wueller Ratsherr Hans Frodl Michael Paur Engern Abraham Hammer Dorf Hans Streicher Point Sigmund N N Farbergehilfe Durch Erhangen am Kirchturm in Vocklamarkt hingerichtet wurden Marktrichter Sebastian Nader Ratsherr Sebastian Tiechler Wolf Furst Farbermeister Durch Erhangen am Kirchturm in Neukirchen an der Vockla hingerichtet wurden Wilhelm Hager Johann Leutner Windbichl Tobias Stromair AuFolgen Diese drastische Strafaktion gegen die protestantischen Burger hatte nicht die von Herberstorff erhoffte Wirkung sondern wurde zum Ausloser des spateren sorgfaltig geplanten Bauernaufstandes in Oberosterreich der im Mai 1626 begonnen wurde ErinnerungDenkmal auf dem Haushamerfeld Im Wappen von Pfaffing erinnern drei Wurfel an die Ereignisse Das Geschehen blieb im Gedachtnis der Menschen erhalten die Bezeichnung Wurfelspiel entstand jedoch erst im 19 Jahrhundert Zum 300 Jahrestag 1925 wurde am Ort des Geschehens ein Denkmal und eine Erinnerungstafel errichtet Seit 1925 wird das Geschehen in einem zweijahrigen Zyklus von uber 400 Laiendarstellern unter ihnen zahlreiche Nachfahren der damals Verurteilten nachgespielt Das Peuerbacher Bauernkriegsmuseum zeigt Ursachen Verlauf und Folgen des Bauernkrieges um 1626 RezeptionKarl Itzinger Der Bauerntod Heimatverlag Stocker Graz 1925 sowie neu veroffentlicht als Das Blutgericht am Haushamerfeld Aus der Leidens und Heldenzeit des Landes ob der Enns Roman Leopold Stocker Verlag Graz Leipzig 1933 Eberhard Wolfgang Moller verfasste 1936 im Auftrag von Joseph Goebbels das Thingspiel Frankenburger Wurfelspiel das im Begleitprogramm der Olympischen Sommerspiele 1936 aufgefuhrt wurde LiteraturGeorg Heilingsetzer 1626 Der oberosterreichische Bauernkrieg Oberosterreichische Heimatblatter Sonderpublikation 2001 Linz 2001 Hannes Leidinger Geschichte der Erinnerung Zur Rezeption des oberosterreichischen Bauernkriegs In Karl Vocelka Rudolf Leeb Andrea Scheichl Hrsg Renaissance und Reformation OO Landesausstellung 2010 Linz 2010 S 341 346 Franz Isidor Proschko Streifzuge im Gebiethe der Geschichte und Sage des Landes ob der Enns In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 14 Linz 1854 S 1 10 gesamter Artikel S 1 116 zobodat at PDF Siegfried Haider Die dunklen Seiten unserer Geschichte In Jahrbuch des Oberosterreichischen Musealvereines Jahrgang 160 Linz 2015 S 199 200 zobodat at PDF 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