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Geistigbehindertenpädagogik

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Geistigbehindertenpädagogik
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Die Geistigbehindertenpädagogik ist eine Fachrichtung innerhalb der Sonderpädagogik, die wiederum ein Teilbereich der Allgemeinen Pädagogik darstellt. Ihr Gegenstand ist die Theorie und Praxis der Erziehung, Bildung und Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen, die sonderpädagogischen Förderbedarf aufgrund einer geistigen Behinderung aufweisen.

Geschichte

In der Zeit von der Antike bis zum Mittelalter wurde das Leben von Menschen mit einer geistigen Behinderung nicht immer geschützt und erhalten. Oft widerfuhr diesen Menschen das Schicksal der Ausstoßung oder Tötung. Wurde ihr Lebensrecht aber anerkannt, wurden sie in hauptsächlich im familiären Rahmen betreut. Reichte dieser nicht aus oder stand er nicht mehr zur Verfügung, wurden sie in Bettlergruppen, Klöstern, Hospitälern, Gefängnissen und Irrenanstalten untergebracht.

Die historische Wurzeln der institutionalisierten Geistigbehindertenpädagogik lassen sich um das Jahr 1800 verorten, als der Taubstummenarzt Jean Itard sich um die Erziehung des Wolfskindes Victor von Aveyron kümmerte und systematische Erkenntnisse zur Sinnesschulung formulierte, die später von seinem Schüler Édouard Séguin als erstes Lehrbuch für „Idiotenerziehung“ ausgearbeitet und zur Gründung der ersten sog. „Idiotenschule“ genutzt wurden. Dies hatte sowohl Einfluss auf die Arbeit von Maria Montessori als auch auf Jan-Daniel Georgens und , die im Jahr 1856 die Heil- und Erziehungsanstalt Levana in Baden bei Wien eröffneten, und dadurch als Begründer der Heilpädagogik gelten. Georgens und Deinhard gaben ebenfalls ein zweibändiges Werk heraus, in dem sie sich wissenschaftlich mit der Geistigbehindertenpädagogik auseinandersetzten. Besonders früh entwickelte sich die pädagogische Beschäftigung mit dem Förderbedarf der geistigen Entwicklung auch in der Schweiz. Hier war die Jodmangelerkrankung Kretinismus weit verbreitet. So gründete Johann Jakob Guggenbühl 1841 die Heilanstalt für Kretinen und blödsinnige Kinder auf dem Abendberg bei Interlaken, Europas erste Kolonie für die Heilung des Kretinismus, von der wichtige Impulse für die Gründung ähnlicher Einrichtungen für Menschen mit geistiger Behinderung in ganz Europa ausgingen. Ab 1881 wurden auch in Deutschland Hilfsschulen gegründet, die erste davon von Heinrich Kielhorn in Braunschweig. Bereits 1858 errichtete das Königreich Sachsen in Hubertusburg eine spezielle „Erziehungsanstalt“. 1931 wurde Heinrich Hanselmann an der Universität Zürich erster Professor für Heilpädagogik.

Die damalige Beschäftigung mit der Erziehung von Menschen mit geistiger Behinderung war hauptsächlich medizinisch und religiös motivierte. Sie wurde jedoch auch zu ihrer Separation genutzt. Im Vergleich mit einem auf Tüchtigkeit bezogenen Wertmaßstab wurden diese Menschen als nutzlos empfunden, wegen ihrer psychischen und körperlichen Besonderheiten als anormal und minderwertig bezeichnet. Nach dem Ersten Weltkrieg entbrannte eine rassistische und sozial-darwinistische Diskussion um die Zwangssterilisation, aus der 1933 das Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses hervorging. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen mit geistiger Behinderung unter unhygienischen und entwürdigenden Bedingungen in Anstalten untergebracht und ab 1938 systematisch ermordet, viele im Schloss Grafeneck bei Gomadingen. Bis zum Kriegsende 1945 fielen dem Wahn der Rassenhygiene, verwaltet und durchgeführt als Aktion T4, etwa 300.000 Menschen zum Opfer (darunter etwa 5.000 Kinder).

Direkt nach dem Krieg lebten infolge der systematischen Tötung nur noch wenige Kinder mit geistiger Behinderung in Deutschland. Über ihre Beschulung und Unterbringung bestand Unsicherheit und eine neue Rechtsgrundlage für ihre Beschulung wurde erst 1951 (in der DDR schon 1949) durch die Sonderschulverordnung (Verordnung des Ministeriums für Volksbildung über die Beschulung der Kinder mit wesentlichen physischen und psychischen Mängeln in Krankenhäusern und Heilstätten) geschaffen. Davor war noch das Reichsschulpflichtgesetz von 1938 gültig, das Menschen mit geistiger Behinderung die Bildungsunfähigkeit unterstellte. 1958 wurde in Marburg die Lebenshilfe für das geistig Behinderte Kind (heute Lebenshilfe e. V.) gegründet, eine Elterninitiative, die für die weitere Schulentwicklung ein wichtiger Motor wurde. 1965 wurde die erste Schule für Geistigbehinderte gegründet, die Albert-Griesinger-Schule in Frankfurt am Main, unter Mitarbeit von Georg Feuser. Weitere Schulen folgten. Unter dem Gedanken der praktischen Bildbarkeit und der Brauchbarkeit als Arbeitskraft und Steuerzahler wurden an diese Kinder Mindestvoraussetzungen gestellt, sodass vor allem schwerer behinderte Kinder diese Schulen nicht besuchen konnten. Eine Schulpflicht bestand zu diesem Zeitpunkt laut dem Schulgesetz von 1968 noch nicht für alle Kinder, Kinder mit schwerer Behinderung waren ausgenommen.

In den 70er Jahren wurden unter dem Einfluss der Normalisierungsbewegung große Institutionen teilweise aufgelöst und durch dezentralere, kleinere, wohnortnahe Institutionen ersetzt. Von Menschen mit Behinderung und ihren Interessensvertretern wurde das Recht auf einen normalen Lebenswandel und Tagesablauf formuliert. Dies beinhaltete das Recht auf Beschulung für alle Kinder. Nach und nach wurde dieses Recht auch für Kinder mit schwererer Behinderung umgesetzt, erstmals 1975 im Schulversuch von Andreas D. Fröhlich in Landstuhl. Ab 1978 bestand eine gesetzliche Schulpflicht (und damit das Recht auf Beschulung) für alle Kinder, unabhängig ihrer Fähigkeiten und Einschränkungen. Gleichzeitig nahm Otto Speck in München den ersten deutschen Lehrstuhl für Geistigbehindertenpädagogik ein. Zu den Hochschullehrern und Autoren für Geistigbehindertenpädagogik gehörte in den 1970er Jahren auch , Professor für Didaktik der Schule für Geistigbehinderte an der Universität Dortmund.

In den 80er Jahren wurde das Recht auf Selbstbestimmung gefordert, maßgeblich im Duisburger Kongress der Bundesvereinigung Lebenshilfe, unter dem Motto Ich weiß doch selbst, was ich will. Zentrales Anliegen der Bewegung war die Selbstbestimmung in sozialer Integration.

Der Sonderpädagoge und Direktor des Instituts für Heilpädagogik der Pädagogischen Hochschule Kiel Konrad Josef (* 1925) gab die Schriftenreihe Geistigbehindertenpädagogik heraus.

1994 wurden die Empfehlungen zur sonderpädagogischen Förderung der Kultusministerkonferenz formuliert, die den Beschulungsort für Menschen mit geistiger Behinderung nicht auf die Geistigbehindertenschule festlegte. Gleichzeitig wurde in der Salamanca-Erklärung der UNESCO die Inklusion zum Ziel aller Bildungsmaßnahmen von Kindern mit geistiger Behinderung erklärt. 1997 wurde die Selbstvertretungs-Vereinigung Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland gegründet.

2001 definierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) den Begriff der Behinderung als komplexes bio-psycho-soziales Bedingungsgefüge, das nicht nur durch die Körperfunktionen und -strukturen, sondern auch durch die Aktivitäten eines Menschen und seiner gesellschaftliche Teilhabe bestimmt wird. Die Forderung nach Teilhabe schließt auch die Teilhabe am Unterricht an allgemeinen Schulen mit ein. 2009 ratifizierte Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention, in denen der Rechtsanspruch aller Menschen auf eine gemeinsame Beschulung festgelegt ist (Artikel 24 Bildung). Heute werden Kinder mit geistiger Behinderung jedoch noch immer flächendeckend in Schulen für Geistigbehinderte beschult. Die Umsetzung des Rechts auf gemeinsamen Unterricht stellt sich unter den Bundesländern sowohl quantitativ als auch bezüglich der konkreten Umsetzungsformen sehr unterschiedlich dar. Praktizierte Formen reichen von der gesonderten Beschulung in Geistigbehindertenschulen über Kooperations- und Außenklassenmodelle bis hin zur sporadischen Integration in Klassen an Regelschulen.

Die moderne Geistigbehindertenpädagogik lässt sich also durch die Abfolge der Leitideen Normalisierung (70er Jahre), Integration/Inklusion (80er Jahre), Selbstbestimmung/Empowerment (90er Jahre) und Teilhabe/Partizipation (00er Jahre) darstellen. Bezüglich des Beschulungsortes zeigt sich ein Trend von der separaten Beschulung in Sonderschulen zum heutigen Ideal der gemeinsamen Beschulung aller Kinder.

Literatur

Pädagogik

  • Karl-Ernst Ackermann, Oliver Musenberg, Judith Riegert (Hrsg.): Geistigbehindertenpädagogik!? Disziplin – Profession – Inklusion. Athena-Verlag, 2012, ISBN 978-3-89896-477-7.
  • Erhard Fischer (Hrsg.): Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung. Sichtweisen – Theorien – aktuelle Herausforderungen. 2., überarbeitete Auflage. Athena, Oberhausen 2008, Athena, ISBN 978-3-89896-328-2.
  • Barbara Fornefeld: Grundwissen Geistigbehindertenpädagogik. 4. Auflage. Reinhard, München/Basel 2009.
  • Thomas Hoffmann: Wille und Entwicklung – Problemfelder – Konzepte – Pädagogisch-psychologische Perspektiven. Springer VS Verlag, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-658-03040-7 (Klappentext und Inhaltsübersicht online).
  • Theo Klauß: Ein besonderes Leben: Grundlagen der Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung; ein Buch für Pädagogen und Eltern. 2. Auflage. Winter, Heidelberg 2005.
  • Susanne Nußbeck (Hrsg.): Sonderpädagogik der geistigen Entwicklung. Hogrefe, Göttingen 2008.
  • Etta Wilken: Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom. Förderung und Teilhabe. 2. Auflage. Kohlhammer, Stuttgart 2020.
  • Ernst Wüllenwebert u. a. (Hrsg.): Pädagogik bei geistigen Behinderungen. Ein Handbuch für Studium und Praxis. Kohlhammer, 2006.

Methodik und Didaktik

  • Fischer, Erhard (2008): Bildung im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung: Entwurf einer subjekt- und bedarfsorientierten Didaktik. Bad Heilbrunn: Klinkhardt.
  • Pitsch, Hans-Jürgen (2002): Zur Didaktik und Methodik des Unterrichts mit Geistigbehinderten. 3. Aufl. Oberhausen: Athena.
  • Pitsch, Hans-Jürgen; Thümmel, Ingeborg (2005): Handeln im Unterricht: zur Theorie und Praxis des handlungsorientierten Unterrichts mit Geistigbehinderten. Oberhausen: Athena.
  • Pitsch, Hans-Jürgen; Thümmel, Ingeborg (2015): Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 1: Basale, perzeptive, manipulative, gegenständliche und spielerische Tätigkeit. Oberhausen: Athena-Verlag.
  • Pitsch, Hans-Jürgen; Thümmel, Ingeborg (2015): Methodenkompendium für den Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Band 2: Lernen in der Schule. Oberhausen: Athena-Verlag.
  • Schäfer, Holger (2020): Mathematik und geistige Behinderung. Grundlagen für Schule und Unterricht. Stuttgart: Kohlhammer.
  • Straßmeier, Walter (Hg.) (2000): Didaktik für den Unterricht mit geistigbehinderten Schülern. 2. Aufl. München, Basel: Reinhardt.
  • Wilken, Etta (2019): Sprachförderung bei Kindern mit Down-Syndrom. 13. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer
  • Zimpel, André Frank (2014): Einander helfen. Der Weg zur inklusiven Lernkultur. Göttingen, ISBN 3-525-70170-5.

Psychologische, diagnostische und medizinische Aspekte

  • Irblich, Dieter (Hg.) (2003): Menschen mit geistiger Behinderung: Psychologische Grundlagen, Konzepte und Tätigkeitsfelder. Göttingen: Hogrefe.
  • Neuhäuser, Georg (Hg.) (2003): Geistige Behinderung: Grundlagen, klinische Syndrome, Behandlung und Rehabilitation. 3. Aufl. Stuttgart: Kohlhammer.
  • Sarimski, Klaus; Steinhausen, Hans-Christoph (2007): Geistige Behinderung und schwere Entwicklungsstörung. KIDS 2 Kinder-Diagnostik-System. Göttingen: Hogrefe.
  • Stahl, Burkhard (Hg.) (2005): Diagnostik bei Menschen mit geistiger Behinderung: ein interdisziplinäres Handbuch. Göttingen: Hogrefe.
  • Zimpel, André Frank (2016): Trisomie 21. Was wir von Menschen mit Down-Syndrom lernen können. 2000 Personen und ihre neuropsychologischen Befunde. Göttingen, ISBN 978-3-525-70175-1.

Nachschlagewerke

  • Schäfer, Holger (Hrsg.) (2019): Handbuch Förderschwerpunkt geistige Entwicklung. Grundlagen – Spezifika – Fachorientierung – Lernfelder. Weinheim: Beltz.
  • Theunissen, Georg; Kulig, Wolfgang; Schirbort, Kerstin (Hg.) (2007): Handlexikon geistige Behinderung: Schlüsselbegriffe aus der Heil- und Sonderpädagogik, sozialen Arbeit, Medizin, Psychologie, Soziologie und Sozialpolitik. Stuttgart: Kohlhammer.

Einzelnachweise

  1. Störmer, N. (2007): Geschichte der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung. In: Theunissen, G. u. a. (Hg.): Handlexikon geistige Behinderung.
  2. Fornefeld, B. (2009): Grundwissen Geistigbehindertenpädagogik. Daraus: Kapitel 2: Historische Wurzeln der Geistigbehindertenpädagogik.
  3. Vgl. etwa : Handbücherei für den Unterrichtsplan und Unterrichtsgestaltung in der Schule für Geistigbehinderte (Sonderschule). 13 Bände. 1978–1982.
  4. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 956.
  5. Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 588–589.
  6. Empfehlungen der KMK zur sonderpädagogischen Förderung 1994. (PDF; 1,9 MB)
  7. Die Salamanca Erklärung und der Aktionsrahmen zur Pädagogik für besondere Bedürfnisse. In: unesco.at, Bildung, Basisdokumente, Salamancaerklärung (Memento vom 28. Februar 2013 im Internet Archive) (66 kB, 29. Dezember 2011; PDF)
  8. Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit der WHO (Memento vom 29. März 2015 im Internet Archive)
  9. Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung (PDF; 270 kB)
  10. Klauß, T. (2005): Ein besonderes Leben. Daraus: Kapitel 4: Wertorientierte Leitideen.
  11. Mühl, H. (2008): Entwicklung und Standort der Geistigbehindertenpädagogik innerhalb der (Sonder-)Pädagogik. In: Fischer, E. (Hg.): Pädagogik für Menschen mit geistiger Behinderung.

Weblinks

  • Thomas Hoffmann: Arbeit und Entwicklung: Zur Institutionalisierung geistiger Behinderung im 19. Jahrhundert (PDF; 156 kB) Online-Auszug aus: Günther Cloerkes/Jörg-Michael Kastl (Hrsg.): Leben und Arbeiten unter erschwerten Bedingungen. Menschen mit Behinderungen im Netz der Institutionen, Verlag Winter, Heidelberg 2007, S. 101–124
  • gpaed.de – Ideensammlung mit Entwürfen, Materialien, Literatur- und Webtipps für Sonderpädagogen
  • Saskia Eggers: Die Entwicklung der Beschulung von geistig behinderten Kindern – dargestellt am Beispiel des Kreises Stormarn. Diplomarbeit Hamburg 2004

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 07 Jul 2025 / 22:02

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Die Geistigbehindertenpadagogik ist eine Fachrichtung innerhalb der Sonderpadagogik die wiederum ein Teilbereich der Allgemeinen Padagogik darstellt Ihr Gegenstand ist die Theorie und Praxis der Erziehung Bildung und Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen die sonderpadagogischen Forderbedarf aufgrund einer geistigen Behinderung aufweisen GeschichteIn der Zeit von der Antike bis zum Mittelalter wurde das Leben von Menschen mit einer geistigen Behinderung nicht immer geschutzt und erhalten Oft widerfuhr diesen Menschen das Schicksal der Ausstossung oder Totung Wurde ihr Lebensrecht aber anerkannt wurden sie in hauptsachlich im familiaren Rahmen betreut Reichte dieser nicht aus oder stand er nicht mehr zur Verfugung wurden sie in Bettlergruppen Klostern Hospitalern Gefangnissen und Irrenanstalten untergebracht Die historische Wurzeln der institutionalisierten Geistigbehindertenpadagogik lassen sich um das Jahr 1800 verorten als der Taubstummenarzt Jean Itard sich um die Erziehung des Wolfskindes Victor von Aveyron kummerte und systematische Erkenntnisse zur Sinnesschulung formulierte die spater von seinem Schuler Edouard Seguin als erstes Lehrbuch fur Idiotenerziehung ausgearbeitet und zur Grundung der ersten sog Idiotenschule genutzt wurden Dies hatte sowohl Einfluss auf die Arbeit von Maria Montessori als auch auf Jan Daniel Georgens und die im Jahr 1856 die Heil und Erziehungsanstalt Levana in Baden bei Wien eroffneten und dadurch als Begrunder der Heilpadagogik gelten Georgens und Deinhard gaben ebenfalls ein zweibandiges Werk heraus in dem sie sich wissenschaftlich mit der Geistigbehindertenpadagogik auseinandersetzten Besonders fruh entwickelte sich die padagogische Beschaftigung mit dem Forderbedarf der geistigen Entwicklung auch in der Schweiz Hier war die Jodmangelerkrankung Kretinismus weit verbreitet So grundete Johann Jakob Guggenbuhl 1841 die Heilanstalt fur Kretinen und blodsinnige Kinder auf dem Abendberg bei Interlaken Europas erste Kolonie fur die Heilung des Kretinismus von der wichtige Impulse fur die Grundung ahnlicher Einrichtungen fur Menschen mit geistiger Behinderung in ganz Europa ausgingen Ab 1881 wurden auch in Deutschland Hilfsschulen gegrundet die erste davon von Heinrich Kielhorn in Braunschweig Bereits 1858 errichtete das Konigreich Sachsen in Hubertusburg eine spezielle Erziehungsanstalt 1931 wurde Heinrich Hanselmann an der Universitat Zurich erster Professor fur Heilpadagogik Die damalige Beschaftigung mit der Erziehung von Menschen mit geistiger Behinderung war hauptsachlich medizinisch und religios motivierte Sie wurde jedoch auch zu ihrer Separation genutzt Im Vergleich mit einem auf Tuchtigkeit bezogenen Wertmassstab wurden diese Menschen als nutzlos empfunden wegen ihrer psychischen und korperlichen Besonderheiten als anormal und minderwertig bezeichnet Nach dem Ersten Weltkrieg entbrannte eine rassistische und sozial darwinistische Diskussion um die Zwangssterilisation aus der 1933 das Gesetz zur Verhutung erbkranken Nachwuchses hervorging In der Zeit des Nationalsozialismus wurden Menschen mit geistiger Behinderung unter unhygienischen und entwurdigenden Bedingungen in Anstalten untergebracht und ab 1938 systematisch ermordet viele im Schloss Grafeneck bei Gomadingen Bis zum Kriegsende 1945 fielen dem Wahn der Rassenhygiene verwaltet und durchgefuhrt als Aktion T4 etwa 300 000 Menschen zum Opfer darunter etwa 5 000 Kinder Direkt nach dem Krieg lebten infolge der systematischen Totung nur noch wenige Kinder mit geistiger Behinderung in Deutschland Uber ihre Beschulung und Unterbringung bestand Unsicherheit und eine neue Rechtsgrundlage fur ihre Beschulung wurde erst 1951 in der DDR schon 1949 durch die Sonderschulverordnung Verordnung des Ministeriums fur Volksbildung uber die Beschulung der Kinder mit wesentlichen physischen und psychischen Mangeln in Krankenhausern und Heilstatten geschaffen Davor war noch das Reichsschulpflichtgesetz von 1938 gultig das Menschen mit geistiger Behinderung die Bildungsunfahigkeit unterstellte 1958 wurde in Marburg die Lebenshilfe fur das geistig Behinderte Kind heute Lebenshilfe e V gegrundet eine Elterninitiative die fur die weitere Schulentwicklung ein wichtiger Motor wurde 1965 wurde die erste Schule fur Geistigbehinderte gegrundet die Albert Griesinger Schule in Frankfurt am Main unter Mitarbeit von Georg Feuser Weitere Schulen folgten Unter dem Gedanken der praktischen Bildbarkeit und der Brauchbarkeit als Arbeitskraft und Steuerzahler wurden an diese Kinder Mindestvoraussetzungen gestellt sodass vor allem schwerer behinderte Kinder diese Schulen nicht besuchen konnten Eine Schulpflicht bestand zu diesem Zeitpunkt laut dem Schulgesetz von 1968 noch nicht fur alle Kinder Kinder mit schwerer Behinderung waren ausgenommen In den 70er Jahren wurden unter dem Einfluss der Normalisierungsbewegung grosse Institutionen teilweise aufgelost und durch dezentralere kleinere wohnortnahe Institutionen ersetzt Von Menschen mit Behinderung und ihren Interessensvertretern wurde das Recht auf einen normalen Lebenswandel und Tagesablauf formuliert Dies beinhaltete das Recht auf Beschulung fur alle Kinder Nach und nach wurde dieses Recht auch fur Kinder mit schwererer Behinderung umgesetzt erstmals 1975 im Schulversuch von Andreas D Frohlich in Landstuhl Ab 1978 bestand eine gesetzliche Schulpflicht und damit das Recht auf Beschulung fur alle Kinder unabhangig ihrer Fahigkeiten und Einschrankungen Gleichzeitig nahm Otto Speck in Munchen den ersten deutschen Lehrstuhl fur Geistigbehindertenpadagogik ein Zu den Hochschullehrern und Autoren fur Geistigbehindertenpadagogik gehorte in den 1970er Jahren auch Professor fur Didaktik der Schule fur Geistigbehinderte an der Universitat Dortmund In den 80er Jahren wurde das Recht auf Selbstbestimmung gefordert massgeblich im Duisburger Kongress der Bundesvereinigung Lebenshilfe unter dem Motto Ich weiss doch selbst was ich will Zentrales Anliegen der Bewegung war die Selbstbestimmung in sozialer Integration Der Sonderpadagoge und Direktor des Instituts fur Heilpadagogik der Padagogischen Hochschule Kiel Konrad Josef 1925 gab die Schriftenreihe Geistigbehindertenpadagogik heraus 1994 wurden die Empfehlungen zur sonderpadagogischen Forderung der Kultusministerkonferenz formuliert die den Beschulungsort fur Menschen mit geistiger Behinderung nicht auf die Geistigbehindertenschule festlegte Gleichzeitig wurde in der Salamanca Erklarung der UNESCO die Inklusion zum Ziel aller Bildungsmassnahmen von Kindern mit geistiger Behinderung erklart 1997 wurde die Selbstvertretungs Vereinigung Mensch zuerst Netzwerk People First Deutschland gegrundet 2001 definierte die Weltgesundheitsorganisation WHO in der Internationalen Klassifikation der Funktionsfahigkeit Behinderung und Gesundheit ICF den Begriff der Behinderung als komplexes bio psycho soziales Bedingungsgefuge das nicht nur durch die Korperfunktionen und strukturen sondern auch durch die Aktivitaten eines Menschen und seiner gesellschaftliche Teilhabe bestimmt wird Die Forderung nach Teilhabe schliesst auch die Teilhabe am Unterricht an allgemeinen Schulen mit ein 2009 ratifizierte Deutschland die UN Behindertenrechtskonvention in denen der Rechtsanspruch aller Menschen auf eine gemeinsame Beschulung festgelegt ist Artikel 24 Bildung Heute werden Kinder mit geistiger Behinderung jedoch noch immer flachendeckend in Schulen fur Geistigbehinderte beschult Die Umsetzung des Rechts auf gemeinsamen Unterricht stellt sich unter den Bundeslandern sowohl quantitativ als auch bezuglich der konkreten Umsetzungsformen sehr unterschiedlich dar Praktizierte Formen reichen von der gesonderten Beschulung in Geistigbehindertenschulen uber Kooperations und Aussenklassenmodelle bis hin zur sporadischen Integration in Klassen an Regelschulen Die moderne Geistigbehindertenpadagogik lasst sich also durch die Abfolge der Leitideen Normalisierung 70er Jahre Integration Inklusion 80er Jahre Selbstbestimmung Empowerment 90er Jahre und Teilhabe Partizipation 00er Jahre darstellen Bezuglich des Beschulungsortes zeigt sich ein Trend von der separaten Beschulung in Sonderschulen zum heutigen Ideal der gemeinsamen Beschulung aller Kinder LiteraturPadagogik Karl Ernst Ackermann Oliver Musenberg Judith Riegert Hrsg Geistigbehindertenpadagogik Disziplin Profession Inklusion Athena Verlag 2012 ISBN 978 3 89896 477 7 Erhard Fischer Hrsg Padagogik fur Menschen mit geistiger Behinderung Sichtweisen Theorien aktuelle Herausforderungen 2 uberarbeitete Auflage Athena Oberhausen 2008 Athena ISBN 978 3 89896 328 2 Barbara Fornefeld Grundwissen Geistigbehindertenpadagogik 4 Auflage Reinhard Munchen Basel 2009 Thomas Hoffmann Wille und Entwicklung Problemfelder Konzepte Padagogisch psychologische Perspektiven Springer VS Verlag Wiesbaden 2013 ISBN 978 3 658 03040 7 Klappentext und Inhaltsubersicht online Theo Klauss Ein besonderes Leben Grundlagen der Padagogik fur Menschen mit geistiger Behinderung ein Buch fur Padagogen und Eltern 2 Auflage Winter Heidelberg 2005 Susanne Nussbeck Hrsg Sonderpadagogik der geistigen Entwicklung Hogrefe Gottingen 2008 Etta Wilken Kinder und Jugendliche mit Down Syndrom Forderung und Teilhabe 2 Auflage Kohlhammer Stuttgart 2020 Ernst Wullenwebert u a Hrsg Padagogik bei geistigen Behinderungen Ein Handbuch fur Studium und Praxis Kohlhammer 2006 Methodik und Didaktik Fischer Erhard 2008 Bildung im Forderschwerpunkt geistige Entwicklung Entwurf einer subjekt und bedarfsorientierten Didaktik Bad Heilbrunn Klinkhardt Pitsch Hans Jurgen 2002 Zur Didaktik und Methodik des Unterrichts mit Geistigbehinderten 3 Aufl Oberhausen Athena Pitsch Hans Jurgen Thummel Ingeborg 2005 Handeln im Unterricht zur Theorie und Praxis des handlungsorientierten Unterrichts mit Geistigbehinderten Oberhausen Athena Pitsch Hans Jurgen Thummel Ingeborg 2015 Methodenkompendium fur den Forderschwerpunkt geistige Entwicklung Band 1 Basale perzeptive manipulative gegenstandliche und spielerische Tatigkeit Oberhausen Athena Verlag Pitsch Hans Jurgen Thummel Ingeborg 2015 Methodenkompendium fur den Forderschwerpunkt geistige Entwicklung Band 2 Lernen in der Schule Oberhausen Athena Verlag Schafer Holger 2020 Mathematik und geistige Behinderung Grundlagen fur Schule und Unterricht Stuttgart Kohlhammer Strassmeier Walter Hg 2000 Didaktik fur den Unterricht mit geistigbehinderten Schulern 2 Aufl Munchen Basel Reinhardt Wilken Etta 2019 Sprachforderung bei Kindern mit Down Syndrom 13 Aufl Stuttgart Kohlhammer Zimpel Andre Frank 2014 Einander helfen Der Weg zur inklusiven Lernkultur Gottingen ISBN 3 525 70170 5 Psychologische diagnostische und medizinische Aspekte Irblich Dieter Hg 2003 Menschen mit geistiger Behinderung Psychologische Grundlagen Konzepte und Tatigkeitsfelder Gottingen Hogrefe Neuhauser Georg Hg 2003 Geistige Behinderung Grundlagen klinische Syndrome Behandlung und Rehabilitation 3 Aufl Stuttgart Kohlhammer Sarimski Klaus Steinhausen Hans Christoph 2007 Geistige Behinderung und schwere Entwicklungsstorung KIDS 2 Kinder Diagnostik System Gottingen Hogrefe Stahl Burkhard Hg 2005 Diagnostik bei Menschen mit geistiger Behinderung ein interdisziplinares Handbuch Gottingen Hogrefe Zimpel Andre Frank 2016 Trisomie 21 Was wir von Menschen mit Down Syndrom lernen konnen 2000 Personen und ihre neuropsychologischen Befunde Gottingen ISBN 978 3 525 70175 1 Nachschlagewerke Schafer Holger Hrsg 2019 Handbuch Forderschwerpunkt geistige Entwicklung Grundlagen Spezifika Fachorientierung Lernfelder Weinheim Beltz Theunissen Georg Kulig Wolfgang Schirbort Kerstin Hg 2007 Handlexikon geistige Behinderung Schlusselbegriffe aus der Heil und Sonderpadagogik sozialen Arbeit Medizin Psychologie Soziologie und Sozialpolitik Stuttgart Kohlhammer EinzelnachweiseStormer N 2007 Geschichte der Betreuung von Menschen mit geistiger Behinderung In Theunissen G u a Hg Handlexikon geistige Behinderung Fornefeld B 2009 Grundwissen Geistigbehindertenpadagogik Daraus Kapitel 2 Historische Wurzeln der Geistigbehindertenpadagogik Vgl etwa Handbucherei fur den Unterrichtsplan und Unterrichtsgestaltung in der Schule fur Geistigbehinderte Sonderschule 13 Bande 1978 1982 Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 956 Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 588 589 Empfehlungen der KMK zur sonderpadagogischen Forderung 1994 PDF 1 9 MB Die Salamanca Erklarung und der Aktionsrahmen zur Padagogik fur besondere Bedurfnisse In unesco at Bildung Basisdokumente Salamancaerklarung Memento vom 28 Februar 2013 im Internet Archive 66 kB 29 Dezember 2011 PDF Internationale Klassifikation der Funktionsfahigkeit Behinderung und Gesundheit der WHO Memento vom 29 Marz 2015 im Internet Archive Ubereinkommen der Vereinten Nationen uber die Rechte von Menschen mit Behinderung PDF 270 kB Klauss T 2005 Ein besonderes Leben Daraus Kapitel 4 Wertorientierte Leitideen Muhl H 2008 Entwicklung und Standort der Geistigbehindertenpadagogik innerhalb der Sonder Padagogik In Fischer E Hg Padagogik fur Menschen mit geistiger Behinderung WeblinksThomas Hoffmann Arbeit und Entwicklung Zur Institutionalisierung geistiger Behinderung im 19 Jahrhundert PDF 156 kB Online Auszug aus Gunther Cloerkes Jorg Michael Kastl Hrsg Leben und Arbeiten unter erschwerten Bedingungen Menschen mit Behinderungen im Netz der Institutionen Verlag Winter Heidelberg 2007 S 101 124 gpaed de Ideensammlung mit Entwurfen Materialien Literatur und Webtipps fur Sonderpadagogen Saskia Eggers Die Entwicklung der Beschulung von geistig behinderten Kindern dargestellt am Beispiel des Kreises Stormarn Diplomarbeit Hamburg 2004

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