Als Geldschöpfung wird in der Bankbetriebslehre und Volkswirtschaftslehre die Schaffung neuen Geldes bezeichnet Buch ode
Geldschöpfung

Als Geldschöpfung wird in der Bankbetriebslehre und Volkswirtschaftslehre die Schaffung neuen Geldes bezeichnet. Buch- oder Giralgeld wird von privaten, genossenschaftlichen oder öffentlich-rechtlichen Geschäftsbanken für deren Kunden bei der Kreditvergabe oder beim Ankauf von Vermögenswerten erzeugt. Bargeld wird hingegen als Teil der Geldbasis (auch Zentralbankgeld genannt) von einer Zentralbank zunächst für die Geschäftsbanken in ähnlichen Vorgängen geschaffen. Bargeld gelangt nur in öffentlichen Umlauf, wenn vorhandenes Buchgeld von Kunden einer Geschäftsbank am Bankschalter oder Geldautomaten in Bargeld umgetauscht wird.
Allgemeines
Giralgeld stellt eine Verbindlichkeit einer Geschäftsbank dar, Bargeld eine Verbindlichkeit der Zentralbank. Ein Zahlungsvorgang zwischen Bankkunden ist im Falle von Bargeld eine Übergabe, im Falle von Giralgeld eine Verrechnung solcher Verbindlichkeiten zwischen den Kunden, den beteiligten Banken und der Zentralbank. Bezahlt dagegen eine Bank einen Kunden, wird Geld als deren Verbindlichkeit erzeugt; der gegenteilige Vorgang vernichtet es.
Die Buchgeldschöpfung geht der Schöpfung von Zentralbankgeld voraus. Die Buchgeldmenge (M3) übersteigt in Europa die Zentralbankgeldmenge (M0) im Umfeld einer normalen Geldpolitik ca. um das Zehnfache. Während einer Phase unkonventioneller Geldpolitik mit quantitativer Lockerung kann der Wert der Geldbasis aber auch auf über ein Drittel des Wertes der Buchgeldmenge ansteigen.
Der Bargeldumlauf, als Teil der Geldbasis, liegt recht konstant über alle geldpolitischen Phasen bei ca. 9 % der Buchgeldmenge und macht somit bei konventioneller Geldpolitik einen Großteil der Geldbasis aus.
Schaffung der Geldbasis durch die Zentralbank
Geschäftsbanken unterhalten – im Gegensatz zu anderen Unternehmen und Privathaushalten – Konten bei der Zentralbank. Sie benutzen die Guthaben auf diesen Konten, um Zahlungen untereinander zu tätigen. Ferner können die Guthaben auf diesen Konten von den Geschäftsbanken jederzeit in Bargeld (Banknoten oder Münzen) umgetauscht werden, falls ihre Kunden oder sie selbst Bargeld benötigen. Die Guthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank zusammen mit dem Bargeld bilden die Geldbasis, auch Zentralbankgeld oder Reserven genannt.
Die Zentralbank kann Zentralbankgeld schaffen, indem sie Kredite zum jeweils gültigen Leitzins und gegen die Bereitstellung entsprechender Sicherheiten an Geschäftsbanken vergibt. Auch kann sie im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik Wertpapiere oder andere Aktiva erwerben und im Gegenzug Guthaben gewähren. In beiden Fällen erhalten Geschäftsbanken Zentralbankgeld auf ihre Konten bei der Zentralbank gutgeschrieben.
Zahlen Geschäftsbanken ihre Kredite bei der Zentralbank zurück oder verkaufen Zentralbanken zuvor erworbene Wertpapiere, wird Zentralbankgeld vernichtet. Man kann sich Zentralbankgeld als Forderung gegen die Zentralbank vorstellen, die verschwindet, sobald sie zu ihr zurückkehrt. Die Geldbasis wird auf der Passivseite der Zentralbankbilanz verbucht.
Verwendung der Geldbasis
Sobald Geschäftsbanken wie weiter unten beschrieben Buchgeld schaffen, haben sie aus verschiedenen Gründen Bedarf an Zentralbankgeld:
- Sie müssen zurzeit 1 % des erzeugten Buchgeldes als Mindestreserve bei der Europäischen Zentralbank als Guthaben halten.
- Ihre Kunden können ihr Buchgeld jederzeit in Bargeld tauschen, somit muss die Geschäftsbank zunächst ihrerseits vorhandene Zentralbankguthaben in Bargeld tauschen, um dem Wunsch ihrer Kunden nachkommen zu können. Dies geschieht zurzeit mit ca. 10 % des Buchgeldes (Geldmenge M3 im Eurosystem).
- Überweist ein Kunde sein Buchgeld auf ein Buchgeldkonto bei einer anderen Bank, verlangt die Geschäftsbank des empfangenden Kunden Zentralbankgeld als Gegenleistung (Settlement) von der Bank des sendenden Kunden, sofern sie ihr keinen Interbankenkredit gewährt. Da sich Transaktionen zwischen Banken aber oft z. B. durch Überweisungen in Gegenrichtung am Ende des Tages aufheben (Clearing) und für den verbleibenden Saldo in der Tat Interbankenkredite zum Einsatz kommen, ist der Bedarf an Zentralbankgeld für diesen Zweck eher gering. Verhalten sich alle Geschäftsbanken und deren Kunden ähnlich, spricht man von Kreditgewährung im Gleichschritt. Im Extremfall entstehen dann gar keine Interbankensalden.
Steuerung der Geldbasis
In Zeiten konventioneller Geldpolitik beeinflusst die Zentralbank die Geldbasis indirekt, indem sie die Leitzinsen, welche Geschäftsbanken auf ihr Guthaben bzw. ihre Kredite bei der Zentralbank erhalten bzw. zahlen, hebt oder senkt. Sie befriedigt dann in der Regel den gesamten Bedarf nach Zentralbankgeld zu den gesetzten Bedingungen. In Zeiten wirtschaftlicher Krise kann jedoch auch erheblich mehr Zentralbankgeld in Umlauf sein als durch die genannten Gründe bedingt, falls die Zentralbank dies für ihre geldpolitischen Ziele als sinnvoll erachtet und in großem Ausmaß Wertpapiere kauft (Quantitative Lockerung).
Die Menge des Bargelds als Teil der Geldbasis richtet sich nach dem Bargeldbedarf der Nichtbanken, also deren Abhebungen. Sie wird somit nicht von der Zentralbank beeinflusst. Je mehr bargeldloser Zahlungsverkehr genutzt wird, desto weniger Bargeld wird benötigt.
Bedeutung der Geldbasis
Die Zentralbankgeldmenge ist in der Regel klein im Vergleich zur in öffentlichem Umlauf befindlichen Geldmenge M3 und steht in keinem festen Verhältnis zu ihr (siehe nebenstehende Grafik, Geldmengen werden unter Giralgeldschöpfung durch die Geschäftsbanken weiter unten erklärt). Auch ist die Geldbasis bis auf das in Kundenbesitz befindliche Bargeld kein Teil der Geldmenge M3, da Zentralbankguthaben nur zwischen Banken als Zahlungsmittel dienen. Trotzdem haben Leitzinsänderungen erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft. So setzen sie z. B. obere und untere Grenzen für die Geldmarktzinsen (EURIBOR oder LIBOR), zu denen sich Geschäftsbanken untereinander Kredite einräumen, da ein Interbankenkredit durch die Übertragung von Zentralbankgeld substituiert werden könnte (siehe dazu den Abschnitt Betrachtung der Zinsen weiter unten). Über die mittel- bis langfristigen Ausblicke der Zentralbanken und weitere Transmissionsmechanismen wirken sich Leitzinsänderungen auch auf Spar- und Kreditzinsen längerer Laufzeit und andere Größen der Volkswirtschaft wie Lohnniveau, Inflation oder Wirtschaftswachstum aus. Die Europäische Zentralbank orientiert ihre Geldpolitik primär an ihrem Inflationsziel, andere Zentralbanken darüber hinaus auch an Wachstums- oder Beschäftigungszielen.
Seigniorage und Münzgewinn
Eine Zentralbank erwirtschaftet in der Regel durch Zinsen oder Ausschüttungen von gehaltenen Wertpapieren Gewinn, der auch als Seigniorage bezeichnet wird. Dieser Gewinn wird als Wertschwankungsreserve einbehalten oder fließt dem Staat zu. Den Unterschied zwischen Herstellungskosten und Nominalwert von Banknoten bezeichnet die Zentralbank nicht als Seigniorage, da sie Bargeld jederzeit zurücknehmen würde und auf der Passivseite ihrer Bilanz führt.
Münzen werden, im Gegensatz zu Banknoten, vom Staat geprägt und an die Zentralbank zum Nennwert verkauft. Sie werden dann analog zu den Banknoten als Teil des Bargeldes in Umlauf gebracht. Dem Staat entsteht dabei ein Münzgewinn, also die Differenz zwischen Nominalwert und Herstellungskosten.
Giralgeldschöpfung durch die Geschäftsbanken
Das Geld, das Bankkunden auf Girokonten halten und täglich für Überweisungen, Lastschrift oder Barauszahlungen benutzen oder auf Sparkonten aufbewahren, ist das sogenannte Buchgeld oder Giralgeld. Das Bargeld gehört nicht zum Giralgeld.
Stellen Geschäftsbanken einem Kunden einen Kredit bereit, erzeugen sie in diesem Zuge Giralgeld auf dem Girokonto dieses Kunden. Dies entspricht in der nebenstehenden schematischen Darstellung einer Bankbilanz der gleichzeitigen Vergrößerung der Kundenkredite (L) auf der Aktivseite und der Kundeneinlagen (D) auf der Passivseite, also einer Bilanzverlängerung. Kreditverträge mit Kunden stehen als Forderungen auf Rückzahlung auf der Aktivseite einer Bankbilanz. Das entstandene Buchgeld auf der Passivseite ist eine Forderung gegen die erzeugende Geschäftsbank. Wird es, z. B. bei der Tilgung eines Kredits, an die Bank zurücküberwiesen, hebt sich diese Forderung gegen die Bank selbst auf und das Geld wird somit vernichtet (Bilanzverkürzung).
Kaufen Geschäftsbanken Vermögenswerte, wie Hochhäuser, Rechenzentren oder Wertpapiere, von ihren eigenen Kunden, bezahlen sie mit von ihnen erzeugtem Giralgeld, welches sie dem Verkäufer auf einem bestehenden Girokonto bereitstellen. Dies entspricht in der nebenstehenden Darstellung einer gleichzeitigen Vergrößerung der Positionen A und D, also ebenfalls einer Bilanzverlängerung. Natürlich kann eine Geschäftsbank zur Bezahlung einen Verkäufer auch als neuen Kunden hinzufügen, indem sie ihm ein neues Konto mit dem zu bezahlenden Betrag einrichtet. In jedem Falle entsteht Giralgeld im Bankensystem auf dem Konto des Verkäufers, wenn eine Geschäftsbank von ihm einen Vermögenswert kauft, auch wenn er nicht Kunde der Bank ist. Verkauft eine Geschäftsbank Vermögenswerte aus ihrem Bestand, belastet der Kaufpreis das Guthaben des Käufers und das Buchgeld wird wieder vernichtet.
Die Giralgeldschöpfung ist ein Buchungsakt. Insbesondere müssen Geschäftsbanken dieses neue Geld (D) nicht vorher als Eigenkapital besessen haben, nicht als Kundeneinlagen in ihrer Bilanz gehalten haben und nicht von der Zentralbank oder anderen Geschäftsbanken leihen. Sie müssen allerdings in der Folge dieser Giralgeldschöpfung die Mindestreserveanforderungen der Zentralbank einhalten sowie die Mindesteigenkapitalanforderungen für Kreditrisiken erfüllen. Ferner ergeben sich für die Geschäftsbanken durch die Konkurrenz mit anderen Banken Zinskosten () für das erzeugte Giralgeld, wie weiter unten erklärt wird. Daneben verursacht die sichere Verwaltung von Kundenkonten in Filialen und Rechenzentren Kosten.
Oft wird behauptet Giralgeld werde ungedeckt aus dem Nichts geschöpft und sein Wert basiere lediglich auf Vertrauen. Dem hält die Juristin Katharina Pistor entgegen, dass hier gegenseitige Verschuldungen vertraglich festgelegt werden und damit rechtlich durchsetzbar sind. Kreditverträge – mit darin genannten Sicherheiten – sowie Vermögenswerte auf den Aktivseiten der Banken decken die Geldentstehung auf deren Passivseiten. Die Beziehungen zwischen den Bilanzpositionen werden von den Behörden der Finanzaufsicht und den Zentralbanken festgelegt und überwacht.
Geldmengen
Zu den Geldmengen M1, M2 und M3 werden nur Verbindlichkeiten von Banken gegenüber Nichtbanken und das Bargeld bei Nichtbanken gerechnet. Verbindlichkeiten zwischen Banken, etwa Interbankensalden auf der Passivseite, zählen nicht dazu. Nichtbanken sind private Haushalte, Unternehmen, die keine Banken sind oder der Staat. Die verschiedenen Geldmengen messen also das Giralgeld (D) verschiedener Bindungsdauer plus das Bargeld im Umlauf. Mit höherer Bindungsdauer verschwindet immer mehr der Charakter der Einlage als flüssig verfügbares Zahlungsmittel, daher sind Geldmengen von ihrer Definition abhängig. Diese Definitionen unterscheiden sich zwischen den Währungsräumen. Die für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank ausschlaggebende Geldmenge M3 umfasst Bargeld, Einlagen und verwandte Finanzprodukte mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren.
Bezug zum Geldschöpfungsmultiplikator
In vielen veralteten Lehrbüchern wird erklärt, dass Kreditbanken als Finanzintermediäre Zentralbankgeld oder Kundeneinlagen weiterverleihen. Sie vermehren dabei die in dieser Theorie zunächst erzeugte und kontingentierte Geldbasis als Giralgeld mittels eines Geldschöpfungsmultiplikators abhängig von der Mindestreserve und der Bargeldhaltung. Diese Vorstellung ist angesichts der tatsächlichen Geldpolitik der Zentralbanken, des zeitlichen Ablaufs der Mindestreserveerfüllung und der beobachteten Begrenzung der Geldschöpfung durch mangelnde Kreditnachfrage nicht haltbar. Sie wurde u. a. von der Bank of England und der Deutschen Bundesbank an verschiedenen Stellen zurückgewiesen. Insbesondere entstehen die Geldbasis für den Bargeldbedarf, die Mindestreserve und das Settlement zwischen den Banken erst in Folge der Giralgeldschöpfung. Auch wird die Geldbasis in der Regel nicht kontingentiert, sondern Geschäftsbanken können sich zum gegebenen Leitzins so viel beschaffen, wie für die beschriebenen Zwecke nötig ist (Zinssteuerung durch die Zentralbanken). Einige Zentralbanken fordern obendrein, wie im nächsten Abschnitt gezeigt, gar keine Mindestreserve.
Mindestreserveanforderung
In der nebenstehenden Bilanzdarstellung bedeutet die Mindestreserveanforderung, dass die Reserven bei der Zentralbank (R) mindestens einen von der jeweiligen Zentralbank definierten Prozentsatz der Kundeneinlagen (D) betragen müssen. Ist das nicht der Fall, kann die Bank einen kleinen Teil ihrer Vermögenswerte (meist Wertpapiere (A)) in den oben beschriebenen Offenmarktgeschäften bei der Zentralbank gegen weitere Reserven tauschen. Dies darf auch im Nachgang zu einer Kreditgewährung oder dem Kauf von Vermögenswerten innerhalb einer sog. Mindestreserveperiode geschehen. Somit beschränkt die Mindestreserveanforderung die Giralgeldschöpfung nicht, sie dient vielmehr dazu kurzfristige Engpässe bei der Beschaffung von Reserven zu vermeiden. Im Eurosystem beträgt der Mindestreservesatz derzeit 1 %.
Kauft also etwa eine Geschäftsbank ein Hochhaus mit 100 Stockwerken für von ihr selbst erzeugte 100 Millionen EUR, kann sie danach in einem Pensionsgeschäft mit der Zentralbank 1 Stockwerk gegen 1 Million EUR Zentralbankgeld zeitlich begrenzt tauschen (Rückkaufvereinbarung zum Leitzins ) und somit die Mindestreserveanforderung erfüllen, sofern Hochhausstockwerke notenbankfähige Sicherheiten darstellen. Erweitert die Bank das Pensionsgeschäft um ein weiteres Stockwerk, erfüllt sie zusätzlich die Mindestreserveanforderung, um z. B. 100 Millionen EUR Giralgeld für Kredite neu zu schaffen. Die Mindestreserve wurde bis Oktober 2022 von der Europäischen Zentralbank zum Leitzins verzinst (), damit entstanden den Geschäftsbanken durch die Mindestreservepflicht nur Verwaltungskosten. Nach einer Übergangsphase wird sie seit Juli 2023 nicht mehr verzinst ().
Für Kundeneinlagen mit einer Laufzeit oder Kündigungsfrist von mehr als zwei Jahren wird im Euroraum zurzeit keine Mindestreserve verlangt. Zentralbanken einiger Länder, wie Australien, Kanada, England oder Schweden, fordern keine Mindestreserve.
Eigenkapitalanforderung
Gemäß Kapitaladäquanzverordnung (englische Abkürzung CRR) nach Basel III muss eine Bank für die Positionen auf der Aktivseite je nach Ausfallwahrscheinlichkeit bis zu 8 % Eigenkapital (Position K) reservieren. Das Eigenkapital errechnet sich als Differenz zwischen Aktivseite und Verbindlichkeiten auf der Passivseite. Die Ausfallwahrscheinlichkeit der Aktiva wird meistens von Ratingagenturen bewertet. Diese Anforderung kann die Gelderzeugung gegen Risikopositionen somit auf das 12,5-Fache des Eigenkapitals einschränken. Kauft die Bank jedoch sichere Staatspapiere, ist dafür kein Eigenkapital notwendig.
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Beispiel zu Eigenkapitalquoten auf Basis von 8 % nach Basel III je nach Risikohöhe (Rating) der Aktiva:
Bonitätsstufe nach CRR | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
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Ratingcode Standard & Poor’s | AAA bis AA- | A+ bis A- | BBB+ bis BBB- | BB+ bis BB- | B+ bis B- | CCC+ und darunter | unbeurteilt |
Ratingcode Moody’s | Aaa bis Aa3 | A1 bis A3 | Baa1 bis Baa3 | Ba1 bis Ba3 | B1 bis B3 | Caa1 und darunter | unbeurteilt |
Risikogewichtung der 8 % | 0 % | 20 % | 50 % | 100 % | 100 % | 150 % | 100 % |
Eigenkapital erforderlich | 0 % | 1,6 % | 4 % | 8 % | 8 % | 12 % | 8 % |
Neues Eigenkapital kann eine Bank aufnehmen, indem sie z. B. neue Aktien emittiert. Gekauft werden diese Aktien mit Buchgeld, das letztlich vom Bankensystem selbst erzeugt wurde, aber den Käufern gehört. So ist mittelfristig eine Ausweitung der Geldmenge bei genügend Vertrauen in die Bank seitens des Kapitalmarktes möglich. Jedes neue Eigenkapital kann wie beschrieben als Basis für ein Vielfaches an risikobehafteten Aktiva und damit auch neuem Buchgeld auf der Passivseite verwendet werden.
Bargeldabhebung und Überweisung
Hebt ein Kunde einen Teil seiner Einlagen (D) von seinem Girokonto ab, vermindert sich für die Bank auf der Passivseite die Position D. Auf der Aktivseite tauscht sie Zentralbankreserven (R) bei der Zentralbank gegen Banknoten und Münzen ein und händigt sie dem Kunden z. B. an einem Geldautomaten aus. Dadurch vermindert sich auch R um den abgehobenen Betrag.
Droht eine Geschäftsbank durch den beschriebenen Vorgang die geforderte Mindestreserve zu unterschreiten, muss sie neue Verbindlichkeiten gegenüber der Zentralbank (P) zum Leitzins eingehen, um im Gegenzug ihre Reserven (R) zu erhöhen. Die Geschäftsbanken zahlen so für das gesamte im Umlauf befindliche Bargeld den Leitzins an die Zentralbank. Die Zentralbank wiederum führt ihre Gewinne wie oben beschrieben regelmäßig an den Staat ab. Bargeld ist für den Nutzer weder mit positiven noch mit negativen Zinsen verbunden. Es ist allerdings der Inflation unterworfen.
Überweist ein Kunde einen Teil seiner Einlagen zu einem Kunden einer anderen Bank, vermindert sich für die überweisende Bank ebenfalls die Position D (Depositen) auf der Passivseite. Die Bank des empfangenden Kunden wird diesem aber nur eine neue Verbindlichkeit (Deposit) auf ihrer Passivseite gewähren, sofern ihr die überweisende Bank Reserven (R) in gleicher Höhe auf ihr Konto bei der Zentralbank transferiert (siehe Bilder zum Settlement oben). Alternativ kann sie der überweisenden Bank einen Interbankenkredit einräumen. Für die überweisende Bank vermindert sich also auf der Aktivseite entweder die Position R oder der Interbankensaldo M. Für die Bank des empfangenden Kunden gilt das Gegenteil. Der Interbankensaldo kann selbstverständlich auch negativ werden und erscheint dann auf der Passivseite der Bankbilanz.
Betrachtung der Zinsen
Betrachtet man die Buchungen, wie oben geschehen, größtenteils ohne Zinsen, Risiken oder Vereinbarungen über Laufzeit und Sicherheiten, wird nicht ersichtlich, welche Anreize und Beschränkungen dahinter stehen. Geschäfte mit der Zentralbank, die zum Leitzins abgewickelt werden, haben in der Regel eine Laufzeit von einigen Tagen. Dieser Abschnitt beschreibt die Weitergabe dieser kurzfristigen Zinsen an den Geldmarkt sowie an Einlage- und Kreditzinsen. Zusätzliche Einflüsse auf längerfristige Finanzprodukte werden im nächsten Abschnitt angedeutet.
Die von der Zentralbank gesetzten Leitzinsen sind in der vereinfachten Bankbilanz mit angegeben. Damit ist ein Zinssatz zwischen der Einlagefazilität und der Spitzenrefinanzierungsfazilität gemeint, also etwa der Hauptrefinanzierungssatz. Diese Zinssätze steuern, wie aus den nebenstehenden Graphen ersichtlich, durch direkte Substitutionsmöglichkeit effektiv die Interbankenzinsen auf dem Geldmarkt (EURIBOR oder LIBOR): Drohen die Interbankenzinsen den Hauptrefinanzierungssatz zu übersteigen, leihen sich Banken die Reserven lieber direkt von der Zentralbank. Erhalten Banken zu geringe Interbankenzinsen können sie alternativ die Einlagefazilität der Zentralbank nutzen. Es gilt daher annähernd
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Nun ist es für jede Geschäftsbank profitabel Kunden anderer Banken mit einem Zinssatz dazu zu bewegen ihre Einlagen (D) zu ihr zu überweisen. Dadurch entstehen der Bank natürlich Kosten (zusätzliches D mit Zinssatz ) auf der Passivseite. Jedoch entsteht mit der Überweisung gleichzeitig eine Forderung gegen die Bank des überweisenden Kunden, also ein positiver Interbankensaldo (zusätzliches M mit Zinssatz ) auf der Aktivseite. Offensichtlich lohnt sich dieses Geschäft für eine Bank solange kleiner bleibt als weniger der Kosten für die Verwaltung der entstandenen Konten. Es sollte sich also bei Banken, die im Wettbewerb miteinander stehen, ein Einlagenzins einstellen nahe
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Somit werden in einem Umfeld konkurrierender Geschäftsbanken die Leitzinsen über die Interbankenzinsen bis zu den kurzfristigen Spar- und Einlagezinsen (z. B. Tagesgeld) weitergegeben, obwohl Bankkunden keinen Zugang zu Zentralbankkonten haben. Diese Zinsweitergabe ist keineswegs offensichtlich. Oft wird vermutet, dass die Banken bei ihrer Geldschöpfung nur durch Zinsen auf die dafür notwendigen Reserven belastet werden. Dabei wird übersehen, dass auch die erklärten Arbitragegeschäfte durch die Leitzinsen gesteuert werden. Die meisten Zinsen, auch für kurzfristige Verbindlichkeiten, zahlt das Bankensystem nicht an die Zentralbank, sondern an Einlagenkunden.
In der vereinfachten Bankbilanz ist allerdings nur ein Zinssatz für alle Kundeneinlagen genannt, obwohl dort sehr unterschiedliche Posten zusammengefasst sind. So bekommt man für Einlagen auf einem Girokonto, im Widerspruch zur Theorie der Zinsweitergabe, in der Regel keine Zinsen, für Tagesgeld jedoch wohl. Offensichtlich ist für eine Bank entscheidend, ob ein Kunde die Zahlungsmittelfunktion des Geldes auf dem Girokonto nutzt oder ob er es als Wertaufbewahrung den besten Zinsangeboten auf Tagesgeldkonten zuführt. Es ist unwahrscheinlich, dass Bankkunden Arbeitgebern, Vermietern und Versicherungen regelmäßig neue Bankverbindungen zumuten, was mit hohen sog. Wechselkosten verbunden ist, nur um höhere Zinsen zu erhalten. Dagegen können Tagesgeldanleger einfach durch Überweisung die Bank wechseln. Der Vorteil des Lock-in-Effekts durch hohe Wechselkosten gibt Banken einen Anreiz den bargeldlosen Zahlungsverkehr voranzutreiben, denn würden ihre Kunden Bargeld als Zahlungsmittel nutzen, müssten die Geschäftsbanken den Leitzins für dessen Beschaffung zahlen.
Bei erhöhten Einlagezinsen ist es natürlich nicht ratsam für eine Bank Kredite gegen geringere Kreditzinsen anzubieten oder Vermögenswerte mit einer geringeren Rendite zu kaufen als . Der Grund ist, dass, wie oben beschrieben, mit den vergebenen Krediten (L) oder erworbenen Vermögenswerten (A) auf der Aktivseite, Kundeneinlagen (D) auf der Passivseite gewährt werden. Zudem muss sich die Bank das Kreditausfallrisiko (siehe unten) vergüten lassen. Auch für Kredite fallen Verwaltungskosten an und schließlich möchte die Bank auch einen Gewinn verzeichnen, also ist
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Das zusätzliche Buchgeld (D), das die Zinszahlung auf Einlagen erforderlich macht, kann die Bank ebenso durch einen Buchungsakt erzeugen. Dadurch vermindert sich das verbleibende Eigenkapital (K). Durch Zinszahlungen von Kunden werden Kundeneinlagen (D) vernichtet und das Eigenkapital der Bank steigt. Zinskritiker bemängeln, dass das geschöpfte Buchgeld nicht für Tilgung und Zinsen ausreicht. Jedoch kann die Differenz der von Banken verlangten und von Banken gezahlten Zinsen (etwa ) von zukünftigen weiteren Geldschöpfungen bei Wirtschaftswachstum bedient werden. Reicht das Wachstum nicht aus, werden Kredite ausfallen (siehe unten). Darauf aufbauend gibt es eine Diskussion darüber, ob Wirtschaftswachstum notwendig zu Zinsen führt oder umgekehrt Zinsen zu Wachstumszwang.
In den Wirtschaftswissenschaften ist die eben erklärte sogenannte Zinsweitergabe (englisch interest rate pass-through) als Teil der erwähnten Transmissionsmechanismen Gegenstand der Forschung. So funktioniert die Anpassung der Einlage- und Kreditzinsen an geänderte Leitzinsen in einigen Ländern der Europäischen Währungsunion schneller und vollständiger als in anderen. Auch scheinen die Theorie des Klein-Monti-Modells (1971) und dessen Erweiterungen auf ein Oligopol-Umfeld das Zinssetzungsverhalten der Geschäftsbanken realistischer zu erklären, als die einfache Betrachtung im perfekten Wettbewerb oben.
Die Reserven der Geschäftsbanken haben im Detail verschiedene Zinssätze : Mindestreserve, Überschussreserve und Einlagefazilität kann die Zentralbank unterschiedlich verzinsen. Von Banken gehaltenes Bargeld kann natürlich keine Zinsen bringen.
Im deutschen Sprachraum werden die mit der Kreditgewährung entstehenden Verbindlichkeiten auf der Passivseite der Bankbilanz oft als Teil der Refinanzierung aus Fremdmitteln genannt. Im Falle von Sichteinlagen auf Girokonten zahlen die Geschäftsbanken darauf aber wie gesagt meist keine Zinsen und erzeugen diese Einlagen für ihre Kunden selbst. Für die meisten Einlagen weisen die Banken den Kunden gegenüber auch keine Sicherheiten aus. Dieses Ungleichgewicht wird in der Theorie durch Regulierung der Banken ausgeglichen.
Durch Interbankenkredite entstehen dem gesamten Bankensektor kaum Kosten, denn alle Interbankensalden addieren sich zu Null und die Zinskosten für Banken mit negativem Saldo sind die Gewinne derjenigen mit positivem Saldo.
Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken für Banken
Erzeugt eine Geschäftsbank täglich verfügbares Giralgeld auf ihrer Passivseite im Gegenzug zu längerfristigen Kreditverträgen auf ihrer Aktivseite, betreibt sie sog. Fristentransformation. Die Bank profitiert in der Regel davon, da langfristige Zinsen meist höher sind als kurzfristige (siehe Zinsstruktur). Sie trägt aber damit einhergehend Liquiditäts- und Zinsänderungsrisiken.
Es müssten z. B. langfristig gebundene Posten auf der Aktivseite einer Bank, wie Immobilien oder Kreditverträge, schnell zu ungünstigen Preisen verkauft werden, wenn diese Bedingungen zusammentreffen:
- Mehr Kunden als erwartet wollen Geld abheben oder zu anderen Banken überweisen.
- Positionen auf der Aktivseite der Bank verlieren an Wert, wie beispielsweise Anleihen bei Zinserhöhungen durch die Zentralbank.
- Es besteht kein Vertrauen der anderen Banken zur Gewährung von Interbankenkrediten, auch von der Zentralbank kann mangels Sicherheiten kein Zentralbankgeld mehr beschafft werden (schlechte Bonität).
Dabei ist keineswegs selbstverständlich, dass Kreditverträge mit Kunden überhaupt z. B. an andere Banken verkauft werden können. Ein Teil des Risikomanagements der Geschäftsbanken ist es somit Spar- oder Termineinlagen mit Fristen einzuwerben, die zu ihren Kreditverträgen und Vermögenswerten passen. Sie können so die Fristentransformation abmildern. Bei der Zinsgestaltung für diese längerfristigen Finanzprodukte ist der Ausblick auf die zukünftige Geldpolitik der Zentralbank von Bedeutung. Die Kunden werden sich nur längerfristig festlegen, wenn der Zins mindestens die zu erwartende Zinsweitergabe auf Tagesgeld während der Laufzeit erreicht. Darüber hinaus haben Konzepte wie Zeitpräferenz, Opportunitätskosten oder Liquiditätspäferenz der Kunden einen Einfluss.
Das internationale Regelwerk Basel III nimmt gegenüber Basel II insbesondere die Liquiditätsrisiken von Banken in den Blick. So werden dort Mindeststandards für die neu definierte Liquiditätsdeckungsquote (LCR) und strukturelle Liquiditätsquote (NSFR) gefordert.
Kreditausfall
Wird ein Kredit von einem Bankkunden nicht bedient und fällt aus, so kann die Bank das vormals im Gegenzug erzeugte Buchgeld natürlich nicht einfach wieder vernichten, da es durch Bezahlvorgänge endgültig zu anderen Kunden transferiert wurde. Für die Bank schlägt sich daher der nach Verwertung der Sicherheiten verbleibende Verlust der Aktivseite in vermindertem Eigenkapital nieder. Dies ist das Kreditrisiko für die Bank. Das frei kursierende Giralgeld, dem nun nach dem Ausfall kein Kreditvertrag mehr in einer Bankbilanz gegenübersteht, wird vom Bankensystem durch einen Zinsaufschlag auf die übrigen Kreditverträge über die Zeit wieder reduziert. Dadurch erhöht sich das Eigenkapital der Banken wieder. Dies ist neben dem Wirtschaftswachstum ein Grund dafür warum Kreditzinsen dauerhaft höher sind als Einlagenzinsen.
Fallen einer Bank zu viele Kredite aus, erfüllt sie nicht mehr die Eigenkapitalvorschriften der Finanzaufsicht und kann somit zur Liquidation gezwungen werden. Dabei kann es für Kunden zum Verlust ihrer Einlagen kommen, denn sie stellen Verbindlichkeiten der Bank dar, die in das Insolvenzverfahren einbezogen werden. In früheren Zeiten kam es in diesen Situationen dann zu sogenannten Schalterstürmen (englisch bank run), bei denen viele Einleger ihr Geld am Schalter in bar verlangten oder zu sicheren Instituten transferieren wollten. Heute gibt es in den meisten Ländern eine gesetzliche Einlagensicherung. Diese sichert in allen EU-Mitgliedstaaten Einlagen bis zu einer Höhe von 100.000 € pro Person ab, indem sie Kreditinstitute dazu verpflichtet, an gemeinschaftlichen, umlagefinanzierten Entschädigungseinrichtungen teilzunehmen.
Sind zu viele oder einige sehr wichtige, systemrelevante Banken eines Wirtschaftsraumes insolvent, kann es zu einem Zusammenbruch des Finanzsystems kommen: Zahlungsverkehr, Kredit und Geldanlage stehen dann nicht mehr wie erwartet zur Verfügung. Die massenhafte Insolvenz sprengt möglicherweise die Sicherungssysteme. Mangelnde Kreditversorgung und ausgefallene Einlagen führen zu Zahlungsschwierigkeiten, Insolvenzen und Arbeitslosigkeit in weiteren Wirtschaftsbereichen. Um die Wahrscheinlichkeit solcher Szenarien abzuschätzen, führen die Aufsichtsbehörden sogenannte Stresstests durch.
Begrenzung der Geldschöpfung
Die Menge des geschöpften Buchgeldes wird auf der einen Seite durch die Nachfrage der Kunden nach Krediten bei den gegebenen Zinsen begrenzt. Sie ist somit eine endogene Größe des Wirtschaftssystems abhängig vom Zinsniveau. Kredite mit von der Zentralbank beeinflussten Zinsen sind für Banken auf der anderen Seite eben prinzipiell kein knappes Gut, die Vergabe wird aber durch Profit- und Risikoabwägungen (Kreditrisiko, Liquiditätsrisiko, Zinsänderungsrisiko) der Geschäftsbanken ebenfalls begrenzt. Beim Ankauf von Vermögenswerten durch Banken bestehen Preisänderungs- und Ausfallrisiken, welche wiederum gegen mögliche Profite abgewogen werden müssen. Daneben gelten Regulierungen der Finanzmarktaufsicht, insbesondere Verordnungen im Rahmen von Basel III.
Weitere Einflüsse auf die Geldmenge
Die weiteste Geldmengendefinition der Europäischen Zentralbank, M3, erfasst nur Einlagen und verwandte Finanzprodukte mit einer Laufzeit von bis zu 2 Jahren. Laut dieser Definition entsteht nun Geld, wenn Bankverbindlichkeiten, die nicht zur Geldmenge gehören (z. B. längerfristige Termin- und Spareinlagen), in kurzfristige Bankverbindlichkeiten, die Teil der Geldmenge sind (z. B. Sichteinlagen), umgewandelt werden. Letztlich haben derartige Transaktionen ihren Ursprung in Geldschöpfungsprozessen aus der Vergangenheit, da längerfristige Bankverbindlichkeiten in der Regel aus Sichtguthaben entstanden sind.
Überweisen Käufer aus einem anderen Währungsraum Geld, getauscht in Euro, auf Konten in Ländern der europäischen Währungsunion, so entstehen bei den empfangenden Geschäftsbanken Sichteinlagen, also Geld. Dies ist bei einem Handelsbilanzüberschuss der Fall.
Kaufen Banken ihre eigenen Aktien von Nichtbanken zurück steigt die Geldmenge, da wiederum Einlagen entstehen. Die jeweils entgegengesetzten Operationen vernichten Geld in einem Währungsraum entsprechend.
Die Rolle des Staates
Der Staat, in Deutschland vertreten durch die Zentralkasse in der Abteilung Zahlungsverkehr und Rechnungswesen des Bundes der Generalzolldirektion unter Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen, unterhält – wie die Geschäftsbanken – ein Zentralbankgeldkonto direkt bei der Zentralbank. Steuerzahlungen, also Zahlungen von Bürgern oder Unternehmen an den Staat, müssen somit von den Banken der Steuerzahler in Zentralbankgeld beglichen werden.
Bei der Erklärung der Geldbasis oben wurde erwähnt, dass das Zentralbankgeld eine Forderung gegen die Zentralbank darstellt. Es wurde jedoch nicht gesagt, was der Inhalt dieser Forderung ist. Seit dem weltweiten Ende des Goldstandards in den 1970er Jahren kann dies keine Forderung auf eine bestimmte Menge Goldes mehr sein.
Georg Friedrich Knapp stellte allerdings schon 1905 in seinem Werk Die Staatliche Theorie des Geldes fest, dass Geld ein Geschöpf der Rechtsordnung ist: Die Forderung des Staates, dass Steuern ausschließlich in der von ihm selbst festgesetzten Währung zu leisten sind, setzt eben diese Währung in einem Staat durch. Anders ausgedrückt ist Zentralbankgeld eine Forderung gegen die Zentralbank, Geldschulden aller Art und insbesondere Steuerschuld in diesem Staat begleichen zu können.
Der Staat als Teilnehmer am Kapitalmarkt
Seit Gründung der Europäischen Währungsunion ist es den teilnehmenden Staaten nicht mehr gestattet, wie Geschäftsbanken Kredite direkt von der Zentralbank zu erhalten (Art. 123 AEUV). Falls Staaten sich über ihre Steuereinnahmen hinaus Geld beschaffen wollen, können sie Staatsanleihen mit verschiedenen Laufzeiten auflegen. Diese werden zunächst von Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld gekauft, welches sie zum Teil durch Vorlage der erworbenen Anleihen als Sicherheit von der Zentralbank zum Leitzins erhalten. Der Staat behält das Zentralbankgeld jedoch nicht, sondern es fließt mit seinen Ausgaben an Bankkunden beim Settlement zurück an das Bankensystem. Somit finanziert das Bankensystem die Staatsanleihen in Zeiten konventioneller Geldpolitik zum Teil, wie eben beschrieben, über Kredite bei der Zentralbank, zum größeren Teil aber über Kundeneinlagen. Die Staatsverschuldung erzeugt also zunächst Giralgeld (Kundeneinlagen) und nicht so sehr Zentralbankgeld.
Die Anleihen gelangen durch Weiterverkauf der Banken teilweise in die Hände von privaten oder anderen Anlegern. Falls Nichtbanken die Anleihen erwerben, sinkt die Menge des Giralgeldes, da Kundeneinlagen zugunsten von Anleihen zurück an die Banken fließen. Kaufen allerdings Zentralbanken im Rahmen von Offenmarktgeschäften oder in großem Ausmaß in Programmen zur „quantitativen Lockerung“ Staatsanleihen von Geschäftsbanken, steigt die Zentralbankgeldmenge. Der Unterschied zur direkten Staatsfinanzierung ist dann gering; er besteht darin, dass Geschäftsbanken bei der Emission der Anleihen mitverdienen und mitbestimmen.
Die Geschäftsbanken sollten ursprünglich in Zusammenarbeit mit den Ratingagenturen die Bonitätsprüfung der einzelnen Staaten durchführen. Die unterschiedliche Bonität würde dann in den Zinsen auf die Anleihen der verschiedenen Staaten zum Ausdruck kommen. Dieses System führte jedoch 2010 zur Eurokrise. Zu ihrer Beendigung signalisierte die Europäische Zentralbank in einer Rede ihres Präsidenten Mario Draghi (whatever it takes), dass sie sehr hohe Zinsen auf Anleihen der Mitgliedsstaaten und damit verbundene Gefahren eines Staatsbankrotts oder eines Ausstiegs aus dem Euro nicht hinnehmen werde. Sie würde wenn nötig selbst Staatsanleihen der Mitgliedsstaaten in ausreichendem Maße am Sekundärmarkt mit selbst erzeugtem Zentralbankgeld kaufen. In der Folge sanken die Zinsen für alle Staatsanleihen in der Währungsunion auf ein sehr niedriges Niveau.
Modern Monetary Theory
Direkte Zentralbankkredite verbieten sich nicht alle Staaten der Erde. Die Modern Monetary Theory (MMT), die in Amerika und Australien zurzeit die Ansichten etablierter Wirtschaftswissenschaftler zu Staatsfinanzen herausfordert, hält Verbote dieser Art für schädlich und die einzelnen Staaten in der Europäischen Währungsunion für finanzpolitisch nicht souverän.
Die MMT konstatiert, dass Zentralbank und Finanzministerium gleichermaßen Institutionen des Staates sind und dass das direkte Erzeugen von Geld durch den Staat oft eine sinnvolle Möglichkeit der Währungssteuerung sein kann.
Die Bonität eines Staates, der in seiner eigenen Währung verschuldet ist, stehe wegen der Geldschöpfungsmöglichkeit seiner Zentralbank außer Frage. Jedoch müssten bei der koordinierten Geld- und Finanzpolitik immer die Auswirkungen auf die Inflationsrate abgeschätzt werden. Die MMT sieht Staatsanleihen als ein Mittel der Geldpolitik gegen Inflation und nicht als Mittel der Finanzpolitik zur „Finanzierung“ des Staates. Staatsanleihen setzen laut MMT die Leitzinssetzung der Zentralbank durch, da sie überschüssige Reserven im Bankensystem stilllegen, die durch Ausgaben des Staates hinein gelangen. Die Ausgaben des Staates würden Zentralbank und Finanzministerium aber schlicht erzeugen, sie müssten nicht finanziert werden. Ähnlich erklärt sie den Zweck der Steuern, neben der Umverteilung und der Durchsetzung der Währung, als Maßnahme gegen Inflation.
Steuern und Staatsanleihen auf der einen Seite und Staatsausgaben auf der anderen Seite regeln nach Ansicht der MMT zu einem großen Teil den Wert des Geldes. Jedoch hängt das Maß der nötigen Inflationsbekämpfung davon ab, wie inflationswirksam die verschiedenen Ausgaben des Staates genau sind. Die Frage ist laut MMT, ob die Investitionen inflationsneutral zusätzliche reale Ressourcen schaffen oder ob das zusätzliche Geld lediglich um vorhandene Ressourcen konkurriert, was zu Inflation führen würde. Steuern und Anleihen zusammen müssen dabei nicht gleich den Ausgaben sein, wie Politik und Teile der Wirtschaftswissenschaft bisher nahelegen.
Die MMT nimmt für sich in Anspruch, den seit Jahren anhaltenden Zustand der faktisch massiven Staatsfinanzierung durch die Zentralbanken in Japan, den USA und Europa bei gleichzeitig sehr geringer Inflation und niedrigen Zinsen erklären zu können. Ihre Anhänger plädieren dafür, der drohenden Deflation verstärkt mit Fiskalpolitik statt mit Geldpolitik zu begegnen.
Kritik an der Praxis der Geldschöpfung
Alternativ zum aktuellen sind andere, teilweise historisch vorherrschende Systeme der Geldschöpfung denkbar, wie Goldstandards, umlaufgesichertes Geld, Vollgeld oder Free Banking. Auch die technischen Möglichkeiten von Kryptowährungen beleben die Diskussion zur Geldschöpfung.
Bankensystem und Geldschöpfung sind in den meisten Volkswirtschaften der Welt heute ähnlich organisiert. Diese Praxis zieht teilweise fundamentale Kritik auf sich. Wichtige Einwände beziehen sich auf die Gerechtigkeit, die Stabilität, die Legitimation und die Effizienz des Systems. Dabei muss man die im Folgenden angeführten Umverteilungsprobleme zusammen mit dem Steuer- und Sozialsystem betrachten, das dazu einen Ausgleich schaffen kann.
Gerechtigkeitsaspekte
Zinszahlungen von Kreditnehmern an Banken, von Banken an Sparer oder vom Staat an die Halter seiner Anleihen führen zu Umverteilung zu den Vermögenden. Dieser Punkt ist Teil der sog. Zinskritik und besonders relevant bei hohem Zinsniveau. Die genannten Zinsen sind zum Großteil nicht durch Angebot und Nachfrage oder ein Risiko begründet, sondern werden zur Regelung der Preisniveaustabilität von der Zentralbank beeinflusst. So bekommt man in wirtschaftlich prosperierenden Zeiten, in denen das Risiko eines Scheiterns der Bank gering ist, besonders hohe Einlagenzinsen; dagegen fast keine Zinsen, wenn eine Wirtschaftskrise besteht. Daneben gibt es für Privatanleger die Einlagensicherung. Das Geldangebot ist bei gegebenen Zinsen, wie beschrieben, wenig begrenzt, es stellt vielmehr eine endogene Größe abhängig vom Zinsniveau dar.
Thomas Mayer führt die Vermögenspreisinflation und die zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft auf exzessive Geldschöpfung durch Geschäftsbanken zurück. Seine moderne Version des Cantillon-Effekts legt nahe, dass Banken und Vermögende mit ausreichend Sicherheiten als erste in den Genuss von neu geschöpftem Geld kommen. Mit dem neuen Geld kaufen sie oft in erster Linie Vermögenswerte, wie beispielsweise Immobilien. Der Anstieg der Nachfrage lässt jedoch mit der Zeit die Vermögenspreise steigen. Verlierer im Prozess der Geldschöpfung sind diejenigen, in deren Taschen das neu geschaffene Geld nicht gelangt, die aber dennoch die dadurch entstandenen höheren Preise, wie z. B. Mieten, zahlen müssen. Die Geldpolitik der Zentralbank orientiert sich ausschließlich am Verbraucherpreisindex für Güter und Dienstleistungen, dessen Warenkorb keine Vermögenswerte wie Gold, Immobilien oder Aktien erfasst. Dieser Effekt scheint besonders relevant bei geringem Zinsniveau.
Die Giralgeldschöpfung durch Bilanzverlängerung der Geschäftsbanken kann ein fairer Vorgang sein, sofern nicht nur die entstandenen Positionen auf deren Aktiv- und Passivseiten gleich sind, sondern sich darüber hinaus auch die Zinsen, geforderten Sicherheiten und Laufzeiten für diese Positionen sinnvoll begründen lassen. Dies ist nicht für den Teil des Giralgeldes gegeben, der im Zahlungsverkehr kursiert. Hier werden wegen des beschriebenen, systematisch gehemmten Wettbewerbs um Zinsen auf Girokonten von den Banken meist keine Zinsen gezahlt. Die Verwaltung des Zahlungsverkehrs verursacht den Banken mit zunehmender Digitalisierung dagegen kaum noch Kosten. Diese Kritik wird oft als „Geld aus dem Nichts“ oder „Fiatgeld“ formuliert, dessen Schöpfung kaum Folgen für die Geschäftsbanken hat.
Stabilität
Hyman P. Minsky entwickelte eine Theorie der finanziellen Instabilität. Sie besagt, dass private Verschuldung, Geldschöpfung und damit einhergehende Bewertungen von Vermögenswerten, Investoren immer wieder massenweise in Situationen zu hoher Verschuldung und Insolvenz führen, wie zuletzt in der Finanzkrise ab 2007. Würde das Finanzsystem nicht ausreichend reguliert, sei es instabil und würde nicht einem Gleichgewicht zustreben.
Ratingagenturen unterliegen ungünstigen Anreizstrukturen, da sie mittlerweile von den zu bewertenden Firmen bezahlt werden und nicht mehr von den potentiellen Investoren. Auch vertreten sie offiziell nur eine Meinung, ohne bei groben Fehleinschätzungen in Haftung genommen werden zu können. Ferner bilden sie ein Oligopol.
Legitimation
Jedes Unternehmen oder jede Privatperson kann durch Kreditaufnahme bei einer Geschäftsbank seine Bilanz verlängern und sich in diesem Zuge Geld von der Bank erzeugen lassen. Nur benötigt es oder sie dazu eben die Zustimmung der Bank. Oft wird kritisiert, dass Geschäftsbanken mit der Geldschöpfung über Gebühr und undemokratisch die Macht gegeben wird zu entscheiden, worin in einem Wirtschaftsraum investiert wird. Begünstigt durch Anreize über das Vergütungssystem des Managements sind das häufig kurzfristige, renditeträchtige Projekte, nicht aber langfristige, dem Gemeinwohl zukommende. Zentralbanken und Aufsichtsbehörden könnten neben Liquidität und Ausfallsicherheit noch andere am Gemeinwohl orientierte Kategorien, wie soziale oder Umweltfolgen, in ihre Bewertungen der Aktivseiten der Banken einfließen lassen. So fordert Greenpeace eine grüne Geldpolitik. Der Ökonom Mathias Binswanger befürwortet variable, bei Bedarf hohe Eigenkapitalvorschriften für ausgewählte Positionen in den Bankbilanzen, um einen übermäßigen Anstieg von Vermögenspreisen oder unerwünschte Umweltfolgen zu verhindern.
Geldpolitik ist immer auch Politik und Einflussnahme, die Grenze zur Wirtschaftspolitik ist fließend. Die Zentralbank ist keine mechanische Institution der Geldwertstabilität, sondern es gibt verschiedene Ansätze. Dafür ist sie demokratisch schlecht legitimiert. Quantitative Lockerung muss nicht immer zunächst das Bankensystem begünstigen, direkte Zahlungen an Bürger oder Unternehmen sind ebenfalls denkbar (Helikoptergeld). Vertreter der Modern Monetary Theory fordern eine deutlich engere Verzahnung von Geld- und Fiskalpolitik.
Effizienz
Kritisiert wird das Verbot der direkten Staatsfinanzierung durch die Notenbank als weiteres Mittel der Geldpolitik. Geschäftsbanken verdienen sicherlich etwas an dieser Selbstbeschränkung der Staaten. Dies führt aber vielmehr zu einer Zerreißprobe in der EU, denn entgegen den EU-Verträgen ist es zurzeit die bevorzugte Geldpolitik der Europäischen Zentralbank und wird daher über Umwege (Sekundärmarkt) auch durchgeführt. Die Modern Monetary Theory und die Initiative Positive Money treten für eine Legalisierung und Ausweitung dieser Praxis ein, Positive Money zusätzlich für ein Zurückdrängen der Geldschöpfung durch Privatbanken.
Die zunehmende Verdrängung des Bargeldverkehrs durch Giralgeld und darauf aufbauende Zahlungssysteme wie PayPal, Kredit- oder Debitkarten stellt eine fortschreitende Privatisierung des Zahlungsverkehrs dar. Die Notenbanken könnten mit digitalem Zentralbankgeld wieder mehr vom Zahlungsverkehr selbst organisieren sowie diesen schneller und billiger machen. Internationale Überweisungen dauern Tage und verursachen hohe Kosten. Im Inland dauern Überweisungen oft einen Tag und für Geld im Zahlungsverkehr werden keine Zinsen bezahlt. Bei der Benutzung von Debitkarten oder anderen Zahlungssystemen müssen vom Händler Gebühren anteilig am Umsatz bezahlt werden. Ersetzt digitales Zentralbankgeld im Zahlungsverkehr kursierendes Giralgeld, käme der Allgemeinheit eine höhere Ausschüttung von Zentralbankgewinnen zulasten von Bankgewinnen zugute. Zahlungen von einem Zentralbankgeldkonto zum anderen könnten sofort, binnen Sekunden, durchgeführt werden. Das Verlustrisiko von Giralgeld bei Insolvenz der Bank besteht für Zentralbankgeld nicht. Einige Vollgeld-Initiativen (z. B. Monetative e. V.) befürworten dies und verstehen digitales Zentralbankgeld für Endkunden als zusätzlichen Vollgeldanteil am Geldsystem neben dem Bargeld.
Geschichte
Die Geldschöpfung war immer wesentliches Element einer Geld- und Währungspolitik. In der Geschichte des Geldes war die bestehende immer unterschiedlich. Erst wurde mit Primitivgeld bezahlt, später mit Münzgeld. Zusätzliches Geld wurde deshalb nur in Relation zu zusätzlichem Abbau entsprechender Edelmetalle wie Gold und Silber emittiert.
Mit Aufkommen des Münzregals war die Geldschöpfung lediglich dem Staat vorbehalten. Auf Falschgeld oder eigenständige Prägung stand eine hohe Strafe. In bestimmten Zeiten wurden mittels Münzentwertung viele Münzen geprägt. Die Emission von Banknoten veränderte an diesen Sachverhalten nichts. Fortan war es allerdings teilweise möglich, dass Zettelbanken auch über die persönlichen Einlagen Zettel oder Banknoten hinausgaben. Manche Institute sicherten sich über Gilden ab.
Außerdem entstanden Sparkassen und Genossenschaftsbanken, die fortan Kredite vergaben. Das Banknotenmonopol fiel außerdem nach und nach in die Hände des Staates, sodass die Anzahl der Währungen abnahm. In der Geschichte des Geldes lösten sich Phasen intrinsischen Geldes (materiell unterpfändetes wie Gold- oder Golddevisenstandard) mit „Fiatgeld-Systemen“ (auch aufgrund von Kriegsfinanzierungen) zahlreich ab.
Rezeption
In einem Interview der FAZ aus dem Jahr 2009 interpretieren Josef Ackermann und dessen Doktorvater Hans Christoph Binswanger Johann Wolfgang von Goethes Faust. Der Tragödie zweiter Teil. Dabei beleuchten sie die Magie, die in der Geldschöpfung stecke, und die Ambivalenz des auf den Vorschlag Mephistopheles’ erschaffenen Geldes in seiner Wirkung durch die Wette auf die Zeit mit dem Risiko, Inflation auszulösen und Gewalt, Gier und Geiz, die „Gesellen Raufebold, Habebald und Haltefest“, anzulocken. Auch mit dem Wandel von Lehen, die man pfleglich behandeln muss, zum Eigentum, das man „gebrauchen, aber auch verbrauchen, ausplündern, zerstören“ kann, und den damit ausgelösten Allmachtsträumen des Menschen (in der Person des Fausts) befasse sich Goethe, der in dem Werk seine ökonomischen Erfahrungen aus zehn Jahren als Finanz- und Wirtschaftsminister am Weimarer Hof und seine umfangreichen Studien der Ökonomie verarbeite. Ackermann warnt allerdings auch, eine Rückkehr zum Goldstandard bedeute eine sehr starke Verringerung der Geldmenge und hätte gravierende Nachteile. Auch weist er darauf hin: „Aber man muss sich dabei auch bewusst sein, dass mit weniger Geldschöpfung und weniger Wachstum wahrscheinlich auch der allgemeine Wohlstand geringer sein wird.“
Innerhalb der Volkswirtschaftslehre setzt sich die Geldtheorie mit der Theorie des Geldes und der Teil der Kredittheorie mit seiner Schöpfung auseinander. Es gibt dabei unterschiedliche Monetäre Systeme. Innerhalb von Ordnungen mit einem Münzregal oder Banknotenmonopol wird das Basisgeld automatisch durch Monopolvergabe innerhalb eines Staats per Gesetz einer Institution zugeteilt, im Regelfall der Zentralbank. Dem steht das Free Banking gegenüber, welches keinerlei Privilegien oder Restriktionen für Banken fordert. Des Weiteren unterscheidet man zwischen Mindestreserve-Systemen und Vollreserve-Systemen. Um Geldwertstabilität oder eine gezielte schwache Inflation von z. B. 2 % zu gewährleisten, ist eine Geldpolitik vonnöten. Die Erkenntnisse von Knut Wicksell (Wicksellscher Prozess) haben auch heute noch wesentlichen Einfluss auf geldpolitische Entscheidungen.
Siehe auch
- Bank für Internationalen Zahlungsausgleich
- Digitales Zentralbankgeld
- Free Banking
- Komplementärwährung
- Kryptowährung
- Marktzinsmethode
- Regionalwährung
- Umlaufgesichertes Geld
- Vollgeld-System
- Vollreserve-System
Literatur
- Hans Christoph Binswanger: Die Wachstumsspirale – Geld, Energie und Imagination in der Dynamik des Marktprozesses. Metropolis Verlag, Marburg 2006, ISBN 3-89518-554-X
- Mathias Binswanger: Geld aus dem Nichts. Wiley, Weinheim 2015, ISBN 978-3-527-50817-4.
- Jesús Huerta de Soto: Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen. Hayek Institute, Madrid 2009.
- Joseph Huber: Monetäre Modernisierung. Zur Zukunft der Geldordnung. Metropolis Verlag, Marburg 2010.
- Niklot Klüßendorf: „Der Kupferwechsel“ des Alchimisten Johann Steitz für die Herrschaft Schmalkalden. Ein frühneuzeitliches Projekt zur Geldschöpfung. In: Bankhistorisches Archiv. 1/1989, Zeitschrift für Bankengeschichte, Frankfurt am Main.
- Dieter Lindenlaub: Auf der Suche nach einem Instrumentarium zur Kontrolle der Geldschöpfung. Notenbank und Banken in Deutschland im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts. In: Bankhistorisches Archiv. 2/2000, Zeitschrift für Bankengeschichte, Frankfurt am Main.
- Ann Pettifor: Die Produktion des Geldes: Ein Plädoyer wider die Macht der Banken. Hamburger Edition, Hamburg, 2018, ISBN 3-86854-318-X
- Michael Rowbotham: Goodbye America. Globalization, Debt and the Dollar Empire. Carpenter Publishing, Charlbury/Oxfordshire, 2000, ISBN 1-897766-56-4.
- Martin Scheytt: Theoretische Grundlagen der bankgeschäftlichen Kreditgewährung. Dissertation. Duncker & Humblot, 1962.
Weblinks
- Informationsbroschüre „Durchführung der Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet“, Europäische Zentralbank, 2006 (PDF, 1 MB)
- Informationsbroschüre „Die Geldpolitik der EZB“, Europäische Zentralbank, 2011 (PDF, 2 MB)
- Historisch interessante, veraltete, falsche Darstellung der Geldschöpfung, Veröffentlichung der Deutschen Bundesbank, 2007, S. 48ff.: Geld und Geldpolitik ( vom 29. September 2007 im Internet Archive) (PDF, 3,6 MB)
- Deutsche Bundesbank, Bildungsangebote
- was-ist-geld.de, ausführliche Erklärung der Geldschöpfung, Universität Hamburg
Einzelnachweise
- Entwicklung der Geldbasis im Euroraum
- Entwicklung der Geldmenge M3 im Euroraum
- Zahlen & Fakten rund ums Bargeld, Deutsche Bundesbank, Februar 2023
- Deutsche Bundesbank, Glossar, Zentralbankgeld
- Deutsche Bundesbank, Schülerbuch Geld und Geldpolitik, Kapitel 6, Offenmarktgeschäfte
- Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2017, Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess, Seite 17
- Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2017, Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess, Seite 26
- Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2017, Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess, Seite 16
- Die Geldpolitik der EZB 2011, Seite 64
- Die Geldpolitik der EZB 2011, Seite 9
- Deutsche Bundesbank, Glossar, Münzen
- Deutsche Bundesbank, Schülerbuch Geld und Geldpolitik, Kapitel 3, Geldschöpfung
- Katharina Pistor, Der Code des Kapitals. Wie das Recht Reichtum und Ungleichheit schafft. Berlin 2020, ISBN 978-3-518-58760-7
- Bank of England: Money creation in the modern economy | Bank of England. 14. März 2014, abgerufen am 10. Juni 2018 (englisch).
- Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2017, Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess, Seite 19f
- Deutsche Bundesbank, Glossar, Mindestreserve
- Europäische Zentralbank, Eurosystem, Was ist die Mindestreservepflicht?
- Xavier Freixas/Jean-Charles Rochet, Microeconomics of Banking, 1997, MIT Press ISBN 978-0-262-06193-3, The Competitive Equilibrium of the Banking Sector, S. 55 f-, The Transmission Channels of Monetary Policiy, Endogenous Money, S. 167
- European Central Bank (Hrsg.), Occasional Paper Series No. 155, September 2014, The Retail Bank Interest Rate Pass-through, the case of the Euro area during the financial and sovereign debt crisis
- Deutsche Bundesbank, Monatsberichtsaufsatz April 2019, Zinsweitergabe im Niedrigzinsumfeld
- Deutsche Bundesbank, Monatsberichtsaufsatz Januar 2021 Das zweistufige System für die Verzinsung der Reserveguthaben
- Deutsche Bundesbank, Schülerbuch Geld und Geldpolitik, Kapitel 3, Die Bildung von Spar- und Termineinlagen
- Deutsche Bundesbank, Monatsbericht April 2017, Die Rolle von Banken, Nichtbanken und Zentralbank im Geldschöpfungsprozess, Seite 20
- Archivierte Kopie ( des vom 13. Mai 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- Dirk Ehnts: Geld und Kredit: eine €-päische Perspektive. Metropolis-Verlag, 2020, 4. überarbeitete und aktualisierte Auflage, ISBN 978-3-7316-1433-3
- Thomas Mayer: Die wahre Ursache der Ungleichheit. In: faz.net, 27. September 2014.
- Aaron Sahr, Das Versprechen der Geldes, Eine Praxistheorie des Kredits, Seite 266 ff., Hamburger Edition, 2017
- greenpeace.de, Plädoyer für grüne Geldpolitik
- Mathias Binswanger, Geld aus dem Nichts. Wie Banken Wachstum ermöglichen und Krisen verursachen. Wiley-VCH, Weinheim 2015, ISBN 978-3-527-50817-4.
- positivemoney.org, Vision
- vollgeld.page, Digitales Zentralbankgeld, Erhaltung oder Überwindung des Giralgeldregimes? Designprinzipien die den Unterschied machen
- Paul Terres: Die Logik einer wettbewerblichen Geldordnung. Tübingen 1999.(online) S. 42.
- Josef Ackermann und Hans Christoph Binswanger: Es fehlt das Geld. Nun gut, so schaff es denn! In: FAZ Online vom 30. Juni 2009.
- Siehe z. B. das "Ziel einer Inflationsrate von knapp zwei Prozent" bei der EZB, Stand 2015, n-tv
- Geschichte des ökonomischen Denkens: Paradigmenwechsel in der Volkswirtschaftslehre. ISBN 978-3-486-58522-3, S. 141.
Autor: www.NiNa.Az
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Als Geldschopfung wird in der Bankbetriebslehre und Volkswirtschaftslehre die Schaffung neuen Geldes bezeichnet Buch oder Giralgeld wird von privaten genossenschaftlichen oder offentlich rechtlichen Geschaftsbanken fur deren Kunden bei der Kreditvergabe oder beim Ankauf von Vermogenswerten erzeugt Bargeld wird hingegen als Teil der Geldbasis auch Zentralbankgeld genannt von einer Zentralbank zunachst fur die Geschaftsbanken in ahnlichen Vorgangen geschaffen Bargeld gelangt nur in offentlichen Umlauf wenn vorhandenes Buchgeld von Kunden einer Geschaftsbank am Bankschalter oder Geldautomaten in Bargeld umgetauscht wird Hierarchie der Banken Buchgeldkonten Zentralbankgeldkonten sowie Buchgeldschopfung und Schopfung von Zentralbankgeld AllgemeinesGiralgeld stellt eine Verbindlichkeit einer Geschaftsbank dar Bargeld eine Verbindlichkeit der Zentralbank Ein Zahlungsvorgang zwischen Bankkunden ist im Falle von Bargeld eine Ubergabe im Falle von Giralgeld eine Verrechnung solcher Verbindlichkeiten zwischen den Kunden den beteiligten Banken und der Zentralbank Bezahlt dagegen eine Bank einen Kunden wird Geld als deren Verbindlichkeit erzeugt der gegenteilige Vorgang vernichtet es Die Buchgeldschopfung geht der Schopfung von Zentralbankgeld voraus Die Buchgeldmenge M3 ubersteigt in Europa die Zentralbankgeldmenge M0 im Umfeld einer normalen Geldpolitik ca um das Zehnfache Wahrend einer Phase unkonventioneller Geldpolitik mit quantitativer Lockerung kann der Wert der Geldbasis aber auch auf uber ein Drittel des Wertes der Buchgeldmenge ansteigen Der Bargeldumlauf als Teil der Geldbasis liegt recht konstant uber alle geldpolitischen Phasen bei ca 9 der Buchgeldmenge und macht somit bei konventioneller Geldpolitik einen Grossteil der Geldbasis aus Schaffung der Geldbasis durch die ZentralbankFrau Schmalz uberweist 800 von der Commerzbank erzeugtes Buchgeld an die LTY GmbH Die Commerzbank muss nun 800 Zentralbankgeld beschaffen und an die Postbank auf deren Zentralbankgeldkonto transferieren Settlement Uberweisen Kunden der Commerzbank an Kunden der Postbank und andere Kunden der Postbank an weitere Kunden der Commerzbank so werden beim Settlement zwischen den Banken nur die verbleibenden Salden mit Zentralbankgeld beglichen Geschaftsbanken unterhalten im Gegensatz zu anderen Unternehmen und Privathaushalten Konten bei der Zentralbank Sie benutzen die Guthaben auf diesen Konten um Zahlungen untereinander zu tatigen Ferner konnen die Guthaben auf diesen Konten von den Geschaftsbanken jederzeit in Bargeld Banknoten oder Munzen umgetauscht werden falls ihre Kunden oder sie selbst Bargeld benotigen Die Guthaben der Geschaftsbanken bei der Zentralbank zusammen mit dem Bargeld bilden die Geldbasis auch Zentralbankgeld oder Reserven genannt Die Zentralbank kann Zentralbankgeld schaffen indem sie Kredite zum jeweils gultigen Leitzins und gegen die Bereitstellung entsprechender Sicherheiten an Geschaftsbanken vergibt Auch kann sie im Rahmen ihrer Offenmarktpolitik Wertpapiere oder andere Aktiva erwerben und im Gegenzug Guthaben gewahren In beiden Fallen erhalten Geschaftsbanken Zentralbankgeld auf ihre Konten bei der Zentralbank gutgeschrieben Zahlen Geschaftsbanken ihre Kredite bei der Zentralbank zuruck oder verkaufen Zentralbanken zuvor erworbene Wertpapiere wird Zentralbankgeld vernichtet Man kann sich Zentralbankgeld als Forderung gegen die Zentralbank vorstellen die verschwindet sobald sie zu ihr zuruckkehrt Die Geldbasis wird auf der Passivseite der Zentralbankbilanz verbucht Verwendung der Geldbasis Sobald Geschaftsbanken wie weiter unten beschrieben Buchgeld schaffen haben sie aus verschiedenen Grunden Bedarf an Zentralbankgeld Sie mussen zurzeit 1 des erzeugten Buchgeldes als Mindestreserve bei der Europaischen Zentralbank als Guthaben halten Ihre Kunden konnen ihr Buchgeld jederzeit in Bargeld tauschen somit muss die Geschaftsbank zunachst ihrerseits vorhandene Zentralbankguthaben in Bargeld tauschen um dem Wunsch ihrer Kunden nachkommen zu konnen Dies geschieht zurzeit mit ca 10 des Buchgeldes Geldmenge M3 im Eurosystem Uberweist ein Kunde sein Buchgeld auf ein Buchgeldkonto bei einer anderen Bank verlangt die Geschaftsbank des empfangenden Kunden Zentralbankgeld als Gegenleistung Settlement von der Bank des sendenden Kunden sofern sie ihr keinen Interbankenkredit gewahrt Da sich Transaktionen zwischen Banken aber oft z B durch Uberweisungen in Gegenrichtung am Ende des Tages aufheben Clearing und fur den verbleibenden Saldo in der Tat Interbankenkredite zum Einsatz kommen ist der Bedarf an Zentralbankgeld fur diesen Zweck eher gering Verhalten sich alle Geschaftsbanken und deren Kunden ahnlich spricht man von Kreditgewahrung im Gleichschritt Im Extremfall entstehen dann gar keine Interbankensalden Steuerung der Geldbasis In Zeiten konventioneller Geldpolitik beeinflusst die Zentralbank die Geldbasis indirekt indem sie die Leitzinsen welche Geschaftsbanken auf ihr Guthaben bzw ihre Kredite bei der Zentralbank erhalten bzw zahlen hebt oder senkt Sie befriedigt dann in der Regel den gesamten Bedarf nach Zentralbankgeld zu den gesetzten Bedingungen In Zeiten wirtschaftlicher Krise kann jedoch auch erheblich mehr Zentralbankgeld in Umlauf sein als durch die genannten Grunde bedingt falls die Zentralbank dies fur ihre geldpolitischen Ziele als sinnvoll erachtet und in grossem Ausmass Wertpapiere kauft Quantitative Lockerung Die Menge des Bargelds als Teil der Geldbasis richtet sich nach dem Bargeldbedarf der Nichtbanken also deren Abhebungen Sie wird somit nicht von der Zentralbank beeinflusst Je mehr bargeldloser Zahlungsverkehr genutzt wird desto weniger Bargeld wird benotigt Bedeutung der Geldbasis Entwicklung der Zentralbankgeldmenge Geldbasis und der Geldmenge M3 in der Eurozone in Milliarden Euro Die Zentralbankgeldmenge ist in der Regel klein im Vergleich zur in offentlichem Umlauf befindlichen Geldmenge M3 und steht in keinem festen Verhaltnis zu ihr siehe nebenstehende Grafik Geldmengen werden unter Giralgeldschopfung durch die Geschaftsbanken weiter unten erklart Auch ist die Geldbasis bis auf das in Kundenbesitz befindliche Bargeld kein Teil der Geldmenge M3 da Zentralbankguthaben nur zwischen Banken als Zahlungsmittel dienen Trotzdem haben Leitzinsanderungen erhebliche Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft So setzen sie z B obere und untere Grenzen fur die Geldmarktzinsen EURIBOR oder LIBOR zu denen sich Geschaftsbanken untereinander Kredite einraumen da ein Interbankenkredit durch die Ubertragung von Zentralbankgeld substituiert werden konnte siehe dazu den Abschnitt Betrachtung der Zinsen weiter unten Uber die mittel bis langfristigen Ausblicke der Zentralbanken und weitere Transmissionsmechanismen wirken sich Leitzinsanderungen auch auf Spar und Kreditzinsen langerer Laufzeit und andere Grossen der Volkswirtschaft wie Lohnniveau Inflation oder Wirtschaftswachstum aus Die Europaische Zentralbank orientiert ihre Geldpolitik primar an ihrem Inflationsziel andere Zentralbanken daruber hinaus auch an Wachstums oder Beschaftigungszielen Seigniorage und Munzgewinn Eine Zentralbank erwirtschaftet in der Regel durch Zinsen oder Ausschuttungen von gehaltenen Wertpapieren Gewinn der auch als Seigniorage bezeichnet wird Dieser Gewinn wird als Wertschwankungsreserve einbehalten oder fliesst dem Staat zu Den Unterschied zwischen Herstellungskosten und Nominalwert von Banknoten bezeichnet die Zentralbank nicht als Seigniorage da sie Bargeld jederzeit zurucknehmen wurde und auf der Passivseite ihrer Bilanz fuhrt Munzen werden im Gegensatz zu Banknoten vom Staat gepragt und an die Zentralbank zum Nennwert verkauft Sie werden dann analog zu den Banknoten als Teil des Bargeldes in Umlauf gebracht Dem Staat entsteht dabei ein Munzgewinn also die Differenz zwischen Nominalwert und Herstellungskosten Giralgeldschopfung durch die GeschaftsbankenSchematische Bankbilanz Die Grossbuchstaben stehen fur die genannte Position in der Bilanz die korrespondierenden Kleinbuchstaben z mit Index fur deren Verzinsung Das Geld das Bankkunden auf Girokonten halten und taglich fur Uberweisungen Lastschrift oder Barauszahlungen benutzen oder auf Sparkonten aufbewahren ist das sogenannte Buchgeld oder Giralgeld Das Bargeld gehort nicht zum Giralgeld Stellen Geschaftsbanken einem Kunden einen Kredit bereit erzeugen sie in diesem Zuge Giralgeld auf dem Girokonto dieses Kunden Dies entspricht in der nebenstehenden schematischen Darstellung einer Bankbilanz der gleichzeitigen Vergrosserung der Kundenkredite L auf der Aktivseite und der Kundeneinlagen D auf der Passivseite also einer Bilanzverlangerung Kreditvertrage mit Kunden stehen als Forderungen auf Ruckzahlung auf der Aktivseite einer Bankbilanz Das entstandene Buchgeld auf der Passivseite ist eine Forderung gegen die erzeugende Geschaftsbank Wird es z B bei der Tilgung eines Kredits an die Bank zuruckuberwiesen hebt sich diese Forderung gegen die Bank selbst auf und das Geld wird somit vernichtet Bilanzverkurzung Kaufen Geschaftsbanken Vermogenswerte wie Hochhauser Rechenzentren oder Wertpapiere von ihren eigenen Kunden bezahlen sie mit von ihnen erzeugtem Giralgeld welches sie dem Verkaufer auf einem bestehenden Girokonto bereitstellen Dies entspricht in der nebenstehenden Darstellung einer gleichzeitigen Vergrosserung der Positionen A und D also ebenfalls einer Bilanzverlangerung Naturlich kann eine Geschaftsbank zur Bezahlung einen Verkaufer auch als neuen Kunden hinzufugen indem sie ihm ein neues Konto mit dem zu bezahlenden Betrag einrichtet In jedem Falle entsteht Giralgeld im Bankensystem auf dem Konto des Verkaufers wenn eine Geschaftsbank von ihm einen Vermogenswert kauft auch wenn er nicht Kunde der Bank ist Verkauft eine Geschaftsbank Vermogenswerte aus ihrem Bestand belastet der Kaufpreis das Guthaben des Kaufers und das Buchgeld wird wieder vernichtet Die Giralgeldschopfung ist ein Buchungsakt Insbesondere mussen Geschaftsbanken dieses neue Geld D nicht vorher als Eigenkapital besessen haben nicht als Kundeneinlagen in ihrer Bilanz gehalten haben und nicht von der Zentralbank oder anderen Geschaftsbanken leihen Sie mussen allerdings in der Folge dieser Giralgeldschopfung die Mindestreserveanforderungen der Zentralbank einhalten sowie die Mindesteigenkapitalanforderungen fur Kreditrisiken erfullen Ferner ergeben sich fur die Geschaftsbanken durch die Konkurrenz mit anderen Banken Zinskosten zD displaystyle z text D fur das erzeugte Giralgeld wie weiter unten erklart wird Daneben verursacht die sichere Verwaltung von Kundenkonten in Filialen und Rechenzentren Kosten Oft wird behauptet Giralgeld werde ungedeckt aus dem Nichts geschopft und sein Wert basiere lediglich auf Vertrauen Dem halt die Juristin Katharina Pistor entgegen dass hier gegenseitige Verschuldungen vertraglich festgelegt werden und damit rechtlich durchsetzbar sind Kreditvertrage mit darin genannten Sicherheiten sowie Vermogenswerte auf den Aktivseiten der Banken decken die Geldentstehung auf deren Passivseiten Die Beziehungen zwischen den Bilanzpositionen werden von den Behorden der Finanzaufsicht und den Zentralbanken festgelegt und uberwacht Geldmengen Zu den Geldmengen M1 M2 und M3 werden nur Verbindlichkeiten von Banken gegenuber Nichtbanken und das Bargeld bei Nichtbanken gerechnet Verbindlichkeiten zwischen Banken etwa Interbankensalden auf der Passivseite zahlen nicht dazu Nichtbanken sind private Haushalte Unternehmen die keine Banken sind oder der Staat Die verschiedenen Geldmengen messen also das Giralgeld D verschiedener Bindungsdauer plus das Bargeld im Umlauf Mit hoherer Bindungsdauer verschwindet immer mehr der Charakter der Einlage als flussig verfugbares Zahlungsmittel daher sind Geldmengen von ihrer Definition abhangig Diese Definitionen unterscheiden sich zwischen den Wahrungsraumen Die fur die Geldpolitik der Europaischen Zentralbank ausschlaggebende Geldmenge M3 umfasst Bargeld Einlagen und verwandte Finanzprodukte mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren Bezug zum Geldschopfungsmultiplikator In vielen veralteten Lehrbuchern wird erklart dass Kreditbanken als Finanzintermediare Zentralbankgeld oder Kundeneinlagen weiterverleihen Sie vermehren dabei die in dieser Theorie zunachst erzeugte und kontingentierte Geldbasis als Giralgeld mittels eines Geldschopfungsmultiplikators abhangig von der Mindestreserve und der Bargeldhaltung Diese Vorstellung ist angesichts der tatsachlichen Geldpolitik der Zentralbanken des zeitlichen Ablaufs der Mindestreserveerfullung und der beobachteten Begrenzung der Geldschopfung durch mangelnde Kreditnachfrage nicht haltbar Sie wurde u a von der Bank of England und der Deutschen Bundesbank an verschiedenen Stellen zuruckgewiesen Insbesondere entstehen die Geldbasis fur den Bargeldbedarf die Mindestreserve und das Settlement zwischen den Banken erst in Folge der Giralgeldschopfung Auch wird die Geldbasis in der Regel nicht kontingentiert sondern Geschaftsbanken konnen sich zum gegebenen Leitzins so viel beschaffen wie fur die beschriebenen Zwecke notig ist Zinssteuerung durch die Zentralbanken Einige Zentralbanken fordern obendrein wie im nachsten Abschnitt gezeigt gar keine Mindestreserve Mindestreserveanforderung In der nebenstehenden Bilanzdarstellung bedeutet die Mindestreserveanforderung dass die Reserven bei der Zentralbank R mindestens einen von der jeweiligen Zentralbank definierten Prozentsatz der Kundeneinlagen D betragen mussen Ist das nicht der Fall kann die Bank einen kleinen Teil ihrer Vermogenswerte meist Wertpapiere A in den oben beschriebenen Offenmarktgeschaften bei der Zentralbank gegen weitere Reserven tauschen Dies darf auch im Nachgang zu einer Kreditgewahrung oder dem Kauf von Vermogenswerten innerhalb einer sog Mindestreserveperiode geschehen Somit beschrankt die Mindestreserveanforderung die Giralgeldschopfung nicht sie dient vielmehr dazu kurzfristige Engpasse bei der Beschaffung von Reserven zu vermeiden Im Eurosystem betragt der Mindestreservesatz derzeit 1 Kauft also etwa eine Geschaftsbank ein Hochhaus mit 100 Stockwerken fur von ihr selbst erzeugte 100 Millionen EUR kann sie danach in einem Pensionsgeschaft mit der Zentralbank 1 Stockwerk gegen 1 Million EUR Zentralbankgeld zeitlich begrenzt tauschen Ruckkaufvereinbarung zum Leitzins zP displaystyle z text P und somit die Mindestreserveanforderung erfullen sofern Hochhausstockwerke notenbankfahige Sicherheiten darstellen Erweitert die Bank das Pensionsgeschaft um ein weiteres Stockwerk erfullt sie zusatzlich die Mindestreserveanforderung um z B 100 Millionen EUR Giralgeld fur Kredite neu zu schaffen Die Mindestreserve wurde bis Oktober 2022 von der Europaischen Zentralbank zum Leitzins verzinst zR zP displaystyle z text R z text P damit entstanden den Geschaftsbanken durch die Mindestreservepflicht nur Verwaltungskosten Nach einer Ubergangsphase wird sie seit Juli 2023 nicht mehr verzinst zR 0 displaystyle z text R 0 Fur Kundeneinlagen mit einer Laufzeit oder Kundigungsfrist von mehr als zwei Jahren wird im Euroraum zurzeit keine Mindestreserve verlangt Zentralbanken einiger Lander wie Australien Kanada England oder Schweden fordern keine Mindestreserve Eigenkapitalanforderung Gemass Kapitaladaquanzverordnung englische Abkurzung CRR nach Basel III muss eine Bank fur die Positionen auf der Aktivseite je nach Ausfallwahrscheinlichkeit bis zu 8 Eigenkapital Position K reservieren Das Eigenkapital errechnet sich als Differenz zwischen Aktivseite und Verbindlichkeiten auf der Passivseite Die Ausfallwahrscheinlichkeit der Aktiva wird meistens von Ratingagenturen bewertet Diese Anforderung kann die Gelderzeugung gegen Risikopositionen somit auf das 12 5 Fache des Eigenkapitals einschranken Kauft die Bank jedoch sichere Staatspapiere ist dafur kein Eigenkapital notwendig Eigenmittelunterlegung Risikoposition Risikogewicht 8 displaystyle text Eigenmittelunterlegung text Risikoposition cdot text Risikogewicht cdot 8 Beispiel zu Eigenkapitalquoten auf Basis von 8 nach Basel III je nach Risikohohe Rating der Aktiva Bonitatsstufe nach CRR 1 2 3 4 5 6 7Ratingcode Standard amp Poor s AAA bis AA A bis A BBB bis BBB BB bis BB B bis B CCC und darunter unbeurteiltRatingcode Moody s Aaa bis Aa3 A1 bis A3 Baa1 bis Baa3 Ba1 bis Ba3 B1 bis B3 Caa1 und darunter unbeurteiltRisikogewichtung der 8 0 20 50 100 100 150 100 Eigenkapital erforderlich 0 1 6 4 8 8 12 8 Neues Eigenkapital kann eine Bank aufnehmen indem sie z B neue Aktien emittiert Gekauft werden diese Aktien mit Buchgeld das letztlich vom Bankensystem selbst erzeugt wurde aber den Kaufern gehort So ist mittelfristig eine Ausweitung der Geldmenge bei genugend Vertrauen in die Bank seitens des Kapitalmarktes moglich Jedes neue Eigenkapital kann wie beschrieben als Basis fur ein Vielfaches an risikobehafteten Aktiva und damit auch neuem Buchgeld auf der Passivseite verwendet werden Bargeldabhebung und Uberweisung Hebt ein Kunde einen Teil seiner Einlagen D von seinem Girokonto ab vermindert sich fur die Bank auf der Passivseite die Position D Auf der Aktivseite tauscht sie Zentralbankreserven R bei der Zentralbank gegen Banknoten und Munzen ein und handigt sie dem Kunden z B an einem Geldautomaten aus Dadurch vermindert sich auch R um den abgehobenen Betrag Droht eine Geschaftsbank durch den beschriebenen Vorgang die geforderte Mindestreserve zu unterschreiten muss sie neue Verbindlichkeiten gegenuber der Zentralbank P zum Leitzins zP displaystyle z text P eingehen um im Gegenzug ihre Reserven R zu erhohen Die Geschaftsbanken zahlen so fur das gesamte im Umlauf befindliche Bargeld den Leitzins an die Zentralbank Die Zentralbank wiederum fuhrt ihre Gewinne wie oben beschrieben regelmassig an den Staat ab Bargeld ist fur den Nutzer weder mit positiven noch mit negativen Zinsen verbunden Es ist allerdings der Inflation unterworfen Uberweist ein Kunde einen Teil seiner Einlagen zu einem Kunden einer anderen Bank vermindert sich fur die uberweisende Bank ebenfalls die Position D Depositen auf der Passivseite Die Bank des empfangenden Kunden wird diesem aber nur eine neue Verbindlichkeit Deposit auf ihrer Passivseite gewahren sofern ihr die uberweisende Bank Reserven R in gleicher Hohe auf ihr Konto bei der Zentralbank transferiert siehe Bilder zum Settlement oben Alternativ kann sie der uberweisenden Bank einen Interbankenkredit einraumen Fur die uberweisende Bank vermindert sich also auf der Aktivseite entweder die Position R oder der Interbankensaldo M Fur die Bank des empfangenden Kunden gilt das Gegenteil Der Interbankensaldo kann selbstverstandlich auch negativ werden und erscheint dann auf der Passivseite der Bankbilanz Betrachtung der Zinsen Leitzinssatze der Europaischen Zentralbank seit ihrem Bestehen und des Federal Reserve System der USA im gleichen ZeitraumEURIBOR Zinssatze seit der Einfuhrung am 1 Januar 1999 Laufzeiten 1 Woche grun 3 Monate blau 1 Jahr rot Betrachtet man die Buchungen wie oben geschehen grosstenteils ohne Zinsen Risiken oder Vereinbarungen uber Laufzeit und Sicherheiten wird nicht ersichtlich welche Anreize und Beschrankungen dahinter stehen Geschafte mit der Zentralbank die zum Leitzins abgewickelt werden haben in der Regel eine Laufzeit von einigen Tagen Dieser Abschnitt beschreibt die Weitergabe dieser kurzfristigen Zinsen an den Geldmarkt sowie an Einlage und Kreditzinsen Zusatzliche Einflusse auf langerfristige Finanzprodukte werden im nachsten Abschnitt angedeutet Die von der Zentralbank gesetzten Leitzinsen sind in der vereinfachten Bankbilanz mit zP displaystyle z text P angegeben Damit ist ein Zinssatz zwischen der Einlagefazilitat und der Spitzenrefinanzierungsfazilitat gemeint also etwa der Hauptrefinanzierungssatz Diese Zinssatze steuern wie aus den nebenstehenden Graphen ersichtlich durch direkte Substitutionsmoglichkeit effektiv die Interbankenzinsen auf dem Geldmarkt zM displaystyle z text M EURIBOR oder LIBOR Drohen die Interbankenzinsen den Hauptrefinanzierungssatz zu ubersteigen leihen sich Banken die Reserven lieber direkt von der Zentralbank Erhalten Banken zu geringe Interbankenzinsen konnen sie alternativ die Einlagefazilitat der Zentralbank nutzen Es gilt daher annahernd zM zP displaystyle z text M z text P Nun ist es fur jede Geschaftsbank profitabel Kunden anderer Banken mit einem Zinssatz zD displaystyle z text D dazu zu bewegen ihre Einlagen D zu ihr zu uberweisen Dadurch entstehen der Bank naturlich Kosten zusatzliches D mit Zinssatz zD displaystyle z text D auf der Passivseite Jedoch entsteht mit der Uberweisung gleichzeitig eine Forderung gegen die Bank des uberweisenden Kunden also ein positiver Interbankensaldo zusatzliches M mit Zinssatz zM displaystyle z text M auf der Aktivseite Offensichtlich lohnt sich dieses Geschaft fur eine Bank solange zD displaystyle z text D kleiner bleibt als zM displaystyle z text M weniger der Kosten fur die Verwaltung der entstandenen Konten Es sollte sich also bei Banken die im Wettbewerb miteinander stehen ein Einlagenzins einstellen nahe zD zM Verwaltungskosten Einlage displaystyle z text D z text M Verwaltungskosten Einlage Somit werden in einem Umfeld konkurrierender Geschaftsbanken die Leitzinsen uber die Interbankenzinsen bis zu den kurzfristigen Spar und Einlagezinsen z B Tagesgeld weitergegeben obwohl Bankkunden keinen Zugang zu Zentralbankkonten haben Diese Zinsweitergabe ist keineswegs offensichtlich Oft wird vermutet dass die Banken bei ihrer Geldschopfung nur durch Zinsen auf die dafur notwendigen Reserven belastet werden Dabei wird ubersehen dass auch die erklarten Arbitragegeschafte durch die Leitzinsen gesteuert werden Die meisten Zinsen auch fur kurzfristige Verbindlichkeiten zahlt das Bankensystem nicht an die Zentralbank sondern an Einlagenkunden In der vereinfachten Bankbilanz ist allerdings nur ein Zinssatz zD displaystyle z text D fur alle Kundeneinlagen genannt obwohl dort sehr unterschiedliche Posten zusammengefasst sind So bekommt man fur Einlagen auf einem Girokonto im Widerspruch zur Theorie der Zinsweitergabe in der Regel keine Zinsen fur Tagesgeld jedoch wohl Offensichtlich ist fur eine Bank entscheidend ob ein Kunde die Zahlungsmittelfunktion des Geldes auf dem Girokonto nutzt oder ob er es als Wertaufbewahrung den besten Zinsangeboten zD displaystyle z text D auf Tagesgeldkonten zufuhrt Es ist unwahrscheinlich dass Bankkunden Arbeitgebern Vermietern und Versicherungen regelmassig neue Bankverbindungen zumuten was mit hohen sog Wechselkosten verbunden ist nur um hohere Zinsen zu erhalten Dagegen konnen Tagesgeldanleger einfach durch Uberweisung die Bank wechseln Der Vorteil des Lock in Effekts durch hohe Wechselkosten gibt Banken einen Anreiz den bargeldlosen Zahlungsverkehr voranzutreiben denn wurden ihre Kunden Bargeld als Zahlungsmittel nutzen mussten die Geschaftsbanken den Leitzins fur dessen Beschaffung zahlen Bei erhohten Einlagezinsen zD displaystyle z text D ist es naturlich nicht ratsam fur eine Bank Kredite gegen geringere Kreditzinsen zL displaystyle z text L anzubieten oder Vermogenswerte mit einer geringeren Rendite zA displaystyle z text A zu kaufen als zD displaystyle z text D Der Grund ist dass wie oben beschrieben mit den vergebenen Krediten L oder erworbenen Vermogenswerten A auf der Aktivseite Kundeneinlagen D auf der Passivseite gewahrt werden Zudem muss sich die Bank das Kreditausfallrisiko siehe unten verguten lassen Auch fur Kredite fallen Verwaltungskosten an und schliesslich mochte die Bank auch einen Gewinn verzeichnen also ist zL gt zD displaystyle z text L gt z text D Das zusatzliche Buchgeld D das die Zinszahlung auf Einlagen erforderlich macht kann die Bank ebenso durch einen Buchungsakt erzeugen Dadurch vermindert sich das verbleibende Eigenkapital K Durch Zinszahlungen von Kunden werden Kundeneinlagen D vernichtet und das Eigenkapital der Bank steigt Zinskritiker bemangeln dass das geschopfte Buchgeld nicht fur Tilgung und Zinsen ausreicht Jedoch kann die Differenz der von Banken verlangten und von Banken gezahlten Zinsen etwa zL zD displaystyle z text L z text D von zukunftigen weiteren Geldschopfungen bei Wirtschaftswachstum bedient werden Reicht das Wachstum nicht aus werden Kredite ausfallen siehe unten Darauf aufbauend gibt es eine Diskussion daruber ob Wirtschaftswachstum notwendig zu Zinsen fuhrt oder umgekehrt Zinsen zu Wachstumszwang In den Wirtschaftswissenschaften ist die eben erklarte sogenannte Zinsweitergabe englisch interest rate pass through als Teil der erwahnten Transmissionsmechanismen Gegenstand der Forschung So funktioniert die Anpassung der Einlage und Kreditzinsen an geanderte Leitzinsen in einigen Landern der Europaischen Wahrungsunion schneller und vollstandiger als in anderen Auch scheinen die Theorie des Klein Monti Modells 1971 und dessen Erweiterungen auf ein Oligopol Umfeld das Zinssetzungsverhalten der Geschaftsbanken realistischer zu erklaren als die einfache Betrachtung im perfekten Wettbewerb oben Die Reserven der Geschaftsbanken haben im Detail verschiedene Zinssatze zR displaystyle z text R Mindestreserve Uberschussreserve und Einlagefazilitat kann die Zentralbank unterschiedlich verzinsen Von Banken gehaltenes Bargeld kann naturlich keine Zinsen bringen Im deutschen Sprachraum werden die mit der Kreditgewahrung entstehenden Verbindlichkeiten auf der Passivseite der Bankbilanz oft als Teil der Refinanzierung aus Fremdmitteln genannt Im Falle von Sichteinlagen auf Girokonten zahlen die Geschaftsbanken darauf aber wie gesagt meist keine Zinsen und erzeugen diese Einlagen fur ihre Kunden selbst Fur die meisten Einlagen weisen die Banken den Kunden gegenuber auch keine Sicherheiten aus Dieses Ungleichgewicht wird in der Theorie durch Regulierung der Banken ausgeglichen Durch Interbankenkredite entstehen dem gesamten Bankensektor kaum Kosten denn alle Interbankensalden addieren sich zu Null und die Zinskosten fur Banken mit negativem Saldo sind die Gewinne derjenigen mit positivem Saldo Liquiditats und Zinsanderungsrisiken fur Banken Erzeugt eine Geschaftsbank taglich verfugbares Giralgeld auf ihrer Passivseite im Gegenzug zu langerfristigen Kreditvertragen auf ihrer Aktivseite betreibt sie sog Fristentransformation Die Bank profitiert in der Regel davon da langfristige Zinsen meist hoher sind als kurzfristige siehe Zinsstruktur Sie tragt aber damit einhergehend Liquiditats und Zinsanderungsrisiken Es mussten z B langfristig gebundene Posten auf der Aktivseite einer Bank wie Immobilien oder Kreditvertrage schnell zu ungunstigen Preisen verkauft werden wenn diese Bedingungen zusammentreffen Mehr Kunden als erwartet wollen Geld abheben oder zu anderen Banken uberweisen Positionen auf der Aktivseite der Bank verlieren an Wert wie beispielsweise Anleihen bei Zinserhohungen durch die Zentralbank Es besteht kein Vertrauen der anderen Banken zur Gewahrung von Interbankenkrediten auch von der Zentralbank kann mangels Sicherheiten kein Zentralbankgeld mehr beschafft werden schlechte Bonitat Dabei ist keineswegs selbstverstandlich dass Kreditvertrage mit Kunden uberhaupt z B an andere Banken verkauft werden konnen Ein Teil des Risikomanagements der Geschaftsbanken ist es somit Spar oder Termineinlagen mit Fristen einzuwerben die zu ihren Kreditvertragen und Vermogenswerten passen Sie konnen so die Fristentransformation abmildern Bei der Zinsgestaltung fur diese langerfristigen Finanzprodukte ist der Ausblick auf die zukunftige Geldpolitik der Zentralbank von Bedeutung Die Kunden werden sich nur langerfristig festlegen wenn der Zins mindestens die zu erwartende Zinsweitergabe auf Tagesgeld wahrend der Laufzeit erreicht Daruber hinaus haben Konzepte wie Zeitpraferenz Opportunitatskosten oder Liquiditatspaferenz der Kunden einen Einfluss Das internationale Regelwerk Basel III nimmt gegenuber Basel II insbesondere die Liquiditatsrisiken von Banken in den Blick So werden dort Mindeststandards fur die neu definierte Liquiditatsdeckungsquote LCR und strukturelle Liquiditatsquote NSFR gefordert Kreditausfall Wird ein Kredit von einem Bankkunden nicht bedient und fallt aus so kann die Bank das vormals im Gegenzug erzeugte Buchgeld naturlich nicht einfach wieder vernichten da es durch Bezahlvorgange endgultig zu anderen Kunden transferiert wurde Fur die Bank schlagt sich daher der nach Verwertung der Sicherheiten verbleibende Verlust der Aktivseite in vermindertem Eigenkapital nieder Dies ist das Kreditrisiko fur die Bank Das frei kursierende Giralgeld dem nun nach dem Ausfall kein Kreditvertrag mehr in einer Bankbilanz gegenubersteht wird vom Bankensystem durch einen Zinsaufschlag auf die ubrigen Kreditvertrage uber die Zeit wieder reduziert Dadurch erhoht sich das Eigenkapital der Banken wieder Dies ist neben dem Wirtschaftswachstum ein Grund dafur warum Kreditzinsen dauerhaft hoher sind als Einlagenzinsen Fallen einer Bank zu viele Kredite aus erfullt sie nicht mehr die Eigenkapitalvorschriften der Finanzaufsicht und kann somit zur Liquidation gezwungen werden Dabei kann es fur Kunden zum Verlust ihrer Einlagen kommen denn sie stellen Verbindlichkeiten der Bank dar die in das Insolvenzverfahren einbezogen werden In fruheren Zeiten kam es in diesen Situationen dann zu sogenannten Schaltersturmen englisch bank run bei denen viele Einleger ihr Geld am Schalter in bar verlangten oder zu sicheren Instituten transferieren wollten Heute gibt es in den meisten Landern eine gesetzliche Einlagensicherung Diese sichert in allen EU Mitgliedstaaten Einlagen bis zu einer Hohe von 100 000 pro Person ab indem sie Kreditinstitute dazu verpflichtet an gemeinschaftlichen umlagefinanzierten Entschadigungseinrichtungen teilzunehmen Sind zu viele oder einige sehr wichtige systemrelevante Banken eines Wirtschaftsraumes insolvent kann es zu einem Zusammenbruch des Finanzsystems kommen Zahlungsverkehr Kredit und Geldanlage stehen dann nicht mehr wie erwartet zur Verfugung Die massenhafte Insolvenz sprengt moglicherweise die Sicherungssysteme Mangelnde Kreditversorgung und ausgefallene Einlagen fuhren zu Zahlungsschwierigkeiten Insolvenzen und Arbeitslosigkeit in weiteren Wirtschaftsbereichen Um die Wahrscheinlichkeit solcher Szenarien abzuschatzen fuhren die Aufsichtsbehorden sogenannte Stresstests durch Begrenzung der Geldschopfung Die Menge des geschopften Buchgeldes wird auf der einen Seite durch die Nachfrage der Kunden nach Krediten bei den gegebenen Zinsen begrenzt Sie ist somit eine endogene Grosse des Wirtschaftssystems abhangig vom Zinsniveau Kredite mit von der Zentralbank beeinflussten Zinsen sind fur Banken auf der anderen Seite eben prinzipiell kein knappes Gut die Vergabe wird aber durch Profit und Risikoabwagungen Kreditrisiko Liquiditatsrisiko Zinsanderungsrisiko der Geschaftsbanken ebenfalls begrenzt Beim Ankauf von Vermogenswerten durch Banken bestehen Preisanderungs und Ausfallrisiken welche wiederum gegen mogliche Profite abgewogen werden mussen Daneben gelten Regulierungen der Finanzmarktaufsicht insbesondere Verordnungen im Rahmen von Basel III Weitere Einflusse auf die Geldmenge Die weiteste Geldmengendefinition der Europaischen Zentralbank M3 erfasst nur Einlagen und verwandte Finanzprodukte mit einer Laufzeit von bis zu 2 Jahren Laut dieser Definition entsteht nun Geld wenn Bankverbindlichkeiten die nicht zur Geldmenge gehoren z B langerfristige Termin und Spareinlagen in kurzfristige Bankverbindlichkeiten die Teil der Geldmenge sind z B Sichteinlagen umgewandelt werden Letztlich haben derartige Transaktionen ihren Ursprung in Geldschopfungsprozessen aus der Vergangenheit da langerfristige Bankverbindlichkeiten in der Regel aus Sichtguthaben entstanden sind Uberweisen Kaufer aus einem anderen Wahrungsraum Geld getauscht in Euro auf Konten in Landern der europaischen Wahrungsunion so entstehen bei den empfangenden Geschaftsbanken Sichteinlagen also Geld Dies ist bei einem Handelsbilanzuberschuss der Fall Kaufen Banken ihre eigenen Aktien von Nichtbanken zuruck steigt die Geldmenge da wiederum Einlagen entstehen Die jeweils entgegengesetzten Operationen vernichten Geld in einem Wahrungsraum entsprechend Die Rolle des StaatesEin Staat steht hierarchisch auf der Ebene der Geschaftsbanken darf aber im Gegensatz zu diesen keine direkten Kredite von der Europaischen Zentralbank erhalten Daher verschuldet er sich bei Geschaftsbanken die wiederum bei der Zentralbank gegen Kreditaufnahme oder den Verkauf von Vermogenswerten Zentralbankgeld bekommen Der Staat in Deutschland vertreten durch die Zentralkasse in der Abteilung Zahlungsverkehr und Rechnungswesen des Bundes der Generalzolldirektion unter Fachaufsicht des Bundesministeriums der Finanzen unterhalt wie die Geschaftsbanken ein Zentralbankgeldkonto direkt bei der Zentralbank Steuerzahlungen also Zahlungen von Burgern oder Unternehmen an den Staat mussen somit von den Banken der Steuerzahler in Zentralbankgeld beglichen werden Bei der Erklarung der Geldbasis oben wurde erwahnt dass das Zentralbankgeld eine Forderung gegen die Zentralbank darstellt Es wurde jedoch nicht gesagt was der Inhalt dieser Forderung ist Seit dem weltweiten Ende des Goldstandards in den 1970er Jahren kann dies keine Forderung auf eine bestimmte Menge Goldes mehr sein Georg Friedrich Knapp stellte allerdings schon 1905 in seinem Werk Die Staatliche Theorie des Geldes fest dass Geld ein Geschopf der Rechtsordnung ist Die Forderung des Staates dass Steuern ausschliesslich in der von ihm selbst festgesetzten Wahrung zu leisten sind setzt eben diese Wahrung in einem Staat durch Anders ausgedruckt ist Zentralbankgeld eine Forderung gegen die Zentralbank Geldschulden aller Art und insbesondere Steuerschuld in diesem Staat begleichen zu konnen Der Staat als Teilnehmer am Kapitalmarkt Hat der Staat beispielsweise einen negativen Saldo mit der Commerzbank von 700 durch Ausgaben an deren Kunden i H v 1500 weniger Steuereinnahmen von 800 so erhalt er nach Emission einer Staatsanleihe uber 1000 noch 300 von der Commerzbank beim Settlement Seit Grundung der Europaischen Wahrungsunion ist es den teilnehmenden Staaten nicht mehr gestattet wie Geschaftsbanken Kredite direkt von der Zentralbank zu erhalten Art 123 AEUV Falls Staaten sich uber ihre Steuereinnahmen hinaus Geld beschaffen wollen konnen sie Staatsanleihen mit verschiedenen Laufzeiten auflegen Diese werden zunachst von Geschaftsbanken mit Zentralbankgeld gekauft welches sie zum Teil durch Vorlage der erworbenen Anleihen als Sicherheit von der Zentralbank zum Leitzins erhalten Der Staat behalt das Zentralbankgeld jedoch nicht sondern es fliesst mit seinen Ausgaben an Bankkunden beim Settlement zuruck an das Bankensystem Somit finanziert das Bankensystem die Staatsanleihen in Zeiten konventioneller Geldpolitik zum Teil wie eben beschrieben uber Kredite bei der Zentralbank zum grosseren Teil aber uber Kundeneinlagen Die Staatsverschuldung erzeugt also zunachst Giralgeld Kundeneinlagen und nicht so sehr Zentralbankgeld Die Anleihen gelangen durch Weiterverkauf der Banken teilweise in die Hande von privaten oder anderen Anlegern Falls Nichtbanken die Anleihen erwerben sinkt die Menge des Giralgeldes da Kundeneinlagen zugunsten von Anleihen zuruck an die Banken fliessen Kaufen allerdings Zentralbanken im Rahmen von Offenmarktgeschaften oder in grossem Ausmass in Programmen zur quantitativen Lockerung Staatsanleihen von Geschaftsbanken steigt die Zentralbankgeldmenge Der Unterschied zur direkten Staatsfinanzierung ist dann gering er besteht darin dass Geschaftsbanken bei der Emission der Anleihen mitverdienen und mitbestimmen Die Geschaftsbanken sollten ursprunglich in Zusammenarbeit mit den Ratingagenturen die Bonitatsprufung der einzelnen Staaten durchfuhren Die unterschiedliche Bonitat wurde dann in den Zinsen auf die Anleihen der verschiedenen Staaten zum Ausdruck kommen Dieses System fuhrte jedoch 2010 zur Eurokrise Zu ihrer Beendigung signalisierte die Europaische Zentralbank in einer Rede ihres Prasidenten Mario Draghi whatever it takes dass sie sehr hohe Zinsen auf Anleihen der Mitgliedsstaaten und damit verbundene Gefahren eines Staatsbankrotts oder eines Ausstiegs aus dem Euro nicht hinnehmen werde Sie wurde wenn notig selbst Staatsanleihen der Mitgliedsstaaten in ausreichendem Masse am Sekundarmarkt mit selbst erzeugtem Zentralbankgeld kaufen In der Folge sanken die Zinsen fur alle Staatsanleihen in der Wahrungsunion auf ein sehr niedriges Niveau Modern Monetary Theory Hauptartikel Modern Monetary Theory Direkte Zentralbankkredite verbieten sich nicht alle Staaten der Erde Die Modern Monetary Theory MMT die in Amerika und Australien zurzeit die Ansichten etablierter Wirtschaftswissenschaftler zu Staatsfinanzen herausfordert halt Verbote dieser Art fur schadlich und die einzelnen Staaten in der Europaischen Wahrungsunion fur finanzpolitisch nicht souveran Die MMT konstatiert dass Zentralbank und Finanzministerium gleichermassen Institutionen des Staates sind und dass das direkte Erzeugen von Geld durch den Staat oft eine sinnvolle Moglichkeit der Wahrungssteuerung sein kann Die Bonitat eines Staates der in seiner eigenen Wahrung verschuldet ist stehe wegen der Geldschopfungsmoglichkeit seiner Zentralbank ausser Frage Jedoch mussten bei der koordinierten Geld und Finanzpolitik immer die Auswirkungen auf die Inflationsrate abgeschatzt werden Die MMT sieht Staatsanleihen als ein Mittel der Geldpolitik gegen Inflation und nicht als Mittel der Finanzpolitik zur Finanzierung des Staates Staatsanleihen setzen laut MMT die Leitzinssetzung der Zentralbank durch da sie uberschussige Reserven im Bankensystem stilllegen die durch Ausgaben des Staates hinein gelangen Die Ausgaben des Staates wurden Zentralbank und Finanzministerium aber schlicht erzeugen sie mussten nicht finanziert werden Ahnlich erklart sie den Zweck der Steuern neben der Umverteilung und der Durchsetzung der Wahrung als Massnahme gegen Inflation Steuern und Staatsanleihen auf der einen Seite und Staatsausgaben auf der anderen Seite regeln nach Ansicht der MMT zu einem grossen Teil den Wert des Geldes Jedoch hangt das Mass der notigen Inflationsbekampfung davon ab wie inflationswirksam die verschiedenen Ausgaben des Staates genau sind Die Frage ist laut MMT ob die Investitionen inflationsneutral zusatzliche reale Ressourcen schaffen oder ob das zusatzliche Geld lediglich um vorhandene Ressourcen konkurriert was zu Inflation fuhren wurde Steuern und Anleihen zusammen mussen dabei nicht gleich den Ausgaben sein wie Politik und Teile der Wirtschaftswissenschaft bisher nahelegen Die MMT nimmt fur sich in Anspruch den seit Jahren anhaltenden Zustand der faktisch massiven Staatsfinanzierung durch die Zentralbanken in Japan den USA und Europa bei gleichzeitig sehr geringer Inflation und niedrigen Zinsen erklaren zu konnen Ihre Anhanger pladieren dafur der drohenden Deflation verstarkt mit Fiskalpolitik statt mit Geldpolitik zu begegnen Kritik an der Praxis der GeldschopfungAlternativ zum aktuellen sind andere teilweise historisch vorherrschende Systeme der Geldschopfung denkbar wie Goldstandards umlaufgesichertes Geld Vollgeld oder Free Banking Auch die technischen Moglichkeiten von Kryptowahrungen beleben die Diskussion zur Geldschopfung Bankensystem und Geldschopfung sind in den meisten Volkswirtschaften der Welt heute ahnlich organisiert Diese Praxis zieht teilweise fundamentale Kritik auf sich Wichtige Einwande beziehen sich auf die Gerechtigkeit die Stabilitat die Legitimation und die Effizienz des Systems Dabei muss man die im Folgenden angefuhrten Umverteilungsprobleme zusammen mit dem Steuer und Sozialsystem betrachten das dazu einen Ausgleich schaffen kann Gerechtigkeitsaspekte Zinszahlungen von Kreditnehmern an Banken von Banken an Sparer oder vom Staat an die Halter seiner Anleihen fuhren zu Umverteilung zu den Vermogenden Dieser Punkt ist Teil der sog Zinskritik und besonders relevant bei hohem Zinsniveau Die genannten Zinsen sind zum Grossteil nicht durch Angebot und Nachfrage oder ein Risiko begrundet sondern werden zur Regelung der Preisniveaustabilitat von der Zentralbank beeinflusst So bekommt man in wirtschaftlich prosperierenden Zeiten in denen das Risiko eines Scheiterns der Bank gering ist besonders hohe Einlagenzinsen dagegen fast keine Zinsen wenn eine Wirtschaftskrise besteht Daneben gibt es fur Privatanleger die Einlagensicherung Das Geldangebot ist bei gegebenen Zinsen wie beschrieben wenig begrenzt es stellt vielmehr eine endogene Grosse abhangig vom Zinsniveau dar Thomas Mayer fuhrt die Vermogenspreisinflation und die zunehmende Ungleichheit in der Gesellschaft auf exzessive Geldschopfung durch Geschaftsbanken zuruck Seine moderne Version des Cantillon Effekts legt nahe dass Banken und Vermogende mit ausreichend Sicherheiten als erste in den Genuss von neu geschopftem Geld kommen Mit dem neuen Geld kaufen sie oft in erster Linie Vermogenswerte wie beispielsweise Immobilien Der Anstieg der Nachfrage lasst jedoch mit der Zeit die Vermogenspreise steigen Verlierer im Prozess der Geldschopfung sind diejenigen in deren Taschen das neu geschaffene Geld nicht gelangt die aber dennoch die dadurch entstandenen hoheren Preise wie z B Mieten zahlen mussen Die Geldpolitik der Zentralbank orientiert sich ausschliesslich am Verbraucherpreisindex fur Guter und Dienstleistungen dessen Warenkorb keine Vermogenswerte wie Gold Immobilien oder Aktien erfasst Dieser Effekt scheint besonders relevant bei geringem Zinsniveau Die Giralgeldschopfung durch Bilanzverlangerung der Geschaftsbanken kann ein fairer Vorgang sein sofern nicht nur die entstandenen Positionen auf deren Aktiv und Passivseiten gleich sind sondern sich daruber hinaus auch die Zinsen geforderten Sicherheiten und Laufzeiten fur diese Positionen sinnvoll begrunden lassen Dies ist nicht fur den Teil des Giralgeldes gegeben der im Zahlungsverkehr kursiert Hier werden wegen des beschriebenen systematisch gehemmten Wettbewerbs um Zinsen auf Girokonten von den Banken meist keine Zinsen gezahlt Die Verwaltung des Zahlungsverkehrs verursacht den Banken mit zunehmender Digitalisierung dagegen kaum noch Kosten Diese Kritik wird oft als Geld aus dem Nichts oder Fiatgeld formuliert dessen Schopfung kaum Folgen fur die Geschaftsbanken hat Stabilitat Hyman P Minsky entwickelte eine Theorie der finanziellen Instabilitat Sie besagt dass private Verschuldung Geldschopfung und damit einhergehende Bewertungen von Vermogenswerten Investoren immer wieder massenweise in Situationen zu hoher Verschuldung und Insolvenz fuhren wie zuletzt in der Finanzkrise ab 2007 Wurde das Finanzsystem nicht ausreichend reguliert sei es instabil und wurde nicht einem Gleichgewicht zustreben Ratingagenturen unterliegen ungunstigen Anreizstrukturen da sie mittlerweile von den zu bewertenden Firmen bezahlt werden und nicht mehr von den potentiellen Investoren Auch vertreten sie offiziell nur eine Meinung ohne bei groben Fehleinschatzungen in Haftung genommen werden zu konnen Ferner bilden sie ein Oligopol Legitimation Jedes Unternehmen oder jede Privatperson kann durch Kreditaufnahme bei einer Geschaftsbank seine Bilanz verlangern und sich in diesem Zuge Geld von der Bank erzeugen lassen Nur benotigt es oder sie dazu eben die Zustimmung der Bank Oft wird kritisiert dass Geschaftsbanken mit der Geldschopfung uber Gebuhr und undemokratisch die Macht gegeben wird zu entscheiden worin in einem Wirtschaftsraum investiert wird Begunstigt durch Anreize uber das Vergutungssystem des Managements sind das haufig kurzfristige renditetrachtige Projekte nicht aber langfristige dem Gemeinwohl zukommende Zentralbanken und Aufsichtsbehorden konnten neben Liquiditat und Ausfallsicherheit noch andere am Gemeinwohl orientierte Kategorien wie soziale oder Umweltfolgen in ihre Bewertungen der Aktivseiten der Banken einfliessen lassen So fordert Greenpeace eine grune Geldpolitik Der Okonom Mathias Binswanger befurwortet variable bei Bedarf hohe Eigenkapitalvorschriften fur ausgewahlte Positionen in den Bankbilanzen um einen ubermassigen Anstieg von Vermogenspreisen oder unerwunschte Umweltfolgen zu verhindern Geldpolitik ist immer auch Politik und Einflussnahme die Grenze zur Wirtschaftspolitik ist fliessend Die Zentralbank ist keine mechanische Institution der Geldwertstabilitat sondern es gibt verschiedene Ansatze Dafur ist sie demokratisch schlecht legitimiert Quantitative Lockerung muss nicht immer zunachst das Bankensystem begunstigen direkte Zahlungen an Burger oder Unternehmen sind ebenfalls denkbar Helikoptergeld Vertreter der Modern Monetary Theory fordern eine deutlich engere Verzahnung von Geld und Fiskalpolitik Effizienz Kritisiert wird das Verbot der direkten Staatsfinanzierung durch die Notenbank als weiteres Mittel der Geldpolitik Geschaftsbanken verdienen sicherlich etwas an dieser Selbstbeschrankung der Staaten Dies fuhrt aber vielmehr zu einer Zerreissprobe in der EU denn entgegen den EU Vertragen ist es zurzeit die bevorzugte Geldpolitik der Europaischen Zentralbank und wird daher uber Umwege Sekundarmarkt auch durchgefuhrt Die Modern Monetary Theory und die Initiative Positive Money treten fur eine Legalisierung und Ausweitung dieser Praxis ein Positive Money zusatzlich fur ein Zuruckdrangen der Geldschopfung durch Privatbanken Die zunehmende Verdrangung des Bargeldverkehrs durch Giralgeld und darauf aufbauende Zahlungssysteme wie PayPal Kredit oder Debitkarten stellt eine fortschreitende Privatisierung des Zahlungsverkehrs dar Die Notenbanken konnten mit digitalem Zentralbankgeld wieder mehr vom Zahlungsverkehr selbst organisieren sowie diesen schneller und billiger machen Internationale Uberweisungen dauern Tage und verursachen hohe Kosten Im Inland dauern Uberweisungen oft einen Tag und fur Geld im Zahlungsverkehr werden keine Zinsen bezahlt Bei der Benutzung von Debitkarten oder anderen Zahlungssystemen mussen vom Handler Gebuhren anteilig am Umsatz bezahlt werden Ersetzt digitales Zentralbankgeld im Zahlungsverkehr kursierendes Giralgeld kame der Allgemeinheit eine hohere Ausschuttung von Zentralbankgewinnen zulasten von Bankgewinnen zugute Zahlungen von einem Zentralbankgeldkonto zum anderen konnten sofort binnen Sekunden durchgefuhrt werden Das Verlustrisiko von Giralgeld bei Insolvenz der Bank besteht fur Zentralbankgeld nicht Einige Vollgeld Initiativen z B Monetative e V befurworten dies und verstehen digitales Zentralbankgeld fur Endkunden als zusatzlichen Vollgeldanteil am Geldsystem neben dem Bargeld Geschichte Hauptartikel Geschichte des Geldes Die Geldschopfung war immer wesentliches Element einer Geld und Wahrungspolitik In der Geschichte des Geldes war die bestehende immer unterschiedlich Erst wurde mit Primitivgeld bezahlt spater mit Munzgeld Zusatzliches Geld wurde deshalb nur in Relation zu zusatzlichem Abbau entsprechender Edelmetalle wie Gold und Silber emittiert Mit Aufkommen des Munzregals war die Geldschopfung lediglich dem Staat vorbehalten Auf Falschgeld oder eigenstandige Pragung stand eine hohe Strafe In bestimmten Zeiten wurden mittels Munzentwertung viele Munzen gepragt Die Emission von Banknoten veranderte an diesen Sachverhalten nichts Fortan war es allerdings teilweise moglich dass Zettelbanken auch uber die personlichen Einlagen Zettel oder Banknoten hinausgaben Manche Institute sicherten sich uber Gilden ab Ausserdem entstanden Sparkassen und Genossenschaftsbanken die fortan Kredite vergaben Das Banknotenmonopol fiel ausserdem nach und nach in die Hande des Staates sodass die Anzahl der Wahrungen abnahm In der Geschichte des Geldes losten sich Phasen intrinsischen Geldes materiell unterpfandetes wie Gold oder Golddevisenstandard mit Fiatgeld Systemen auch aufgrund von Kriegsfinanzierungen zahlreich ab RezeptionIn einem Interview der FAZ aus dem Jahr 2009 interpretieren Josef Ackermann und dessen Doktorvater Hans Christoph Binswanger Johann Wolfgang von Goethes Faust Der Tragodie zweiter Teil Dabei beleuchten sie die Magie die in der Geldschopfung stecke und die Ambivalenz des auf den Vorschlag Mephistopheles erschaffenen Geldes in seiner Wirkung durch die Wette auf die Zeit mit dem Risiko Inflation auszulosen und Gewalt Gier und Geiz die Gesellen Raufebold Habebald und Haltefest anzulocken Auch mit dem Wandel von Lehen die man pfleglich behandeln muss zum Eigentum das man gebrauchen aber auch verbrauchen ausplundern zerstoren kann und den damit ausgelosten Allmachtstraumen des Menschen in der Person des Fausts befasse sich Goethe der in dem Werk seine okonomischen Erfahrungen aus zehn Jahren als Finanz und Wirtschaftsminister am Weimarer Hof und seine umfangreichen Studien der Okonomie verarbeite Ackermann warnt allerdings auch eine Ruckkehr zum Goldstandard bedeute eine sehr starke Verringerung der Geldmenge und hatte gravierende Nachteile Auch weist er darauf hin Aber man muss sich dabei auch bewusst sein dass mit weniger Geldschopfung und weniger Wachstum wahrscheinlich auch der allgemeine Wohlstand geringer sein wird Innerhalb der Volkswirtschaftslehre setzt sich die Geldtheorie mit der Theorie des Geldes und der Teil der Kredittheorie mit seiner Schopfung auseinander Es gibt dabei unterschiedliche Monetare Systeme Innerhalb von Ordnungen mit einem Munzregal oder Banknotenmonopol wird das Basisgeld automatisch durch Monopolvergabe innerhalb eines Staats per Gesetz einer Institution zugeteilt im Regelfall der Zentralbank Dem steht das Free Banking gegenuber welches keinerlei Privilegien oder Restriktionen fur Banken fordert Des Weiteren unterscheidet man zwischen Mindestreserve Systemen und Vollreserve Systemen Um Geldwertstabilitat oder eine gezielte schwache Inflation von z B 2 zu gewahrleisten ist eine Geldpolitik vonnoten Die Erkenntnisse von Knut Wicksell Wicksellscher Prozess haben auch heute noch wesentlichen Einfluss auf geldpolitische Entscheidungen Siehe auchBank fur Internationalen Zahlungsausgleich Digitales Zentralbankgeld Free Banking Komplementarwahrung Kryptowahrung Marktzinsmethode Regionalwahrung Umlaufgesichertes Geld Vollgeld System Vollreserve SystemLiteraturHans Christoph Binswanger Die Wachstumsspirale Geld Energie und Imagination in der Dynamik des Marktprozesses Metropolis Verlag Marburg 2006 ISBN 3 89518 554 X Mathias Binswanger Geld aus dem Nichts Wiley Weinheim 2015 ISBN 978 3 527 50817 4 Jesus Huerta de Soto Geld Bankkredit und Konjunkturzyklen Hayek Institute Madrid 2009 Joseph Huber Monetare Modernisierung Zur Zukunft der Geldordnung Metropolis Verlag Marburg 2010 Niklot Klussendorf Der Kupferwechsel des Alchimisten Johann Steitz fur die Herrschaft Schmalkalden Ein fruhneuzeitliches Projekt zur Geldschopfung In Bankhistorisches Archiv 1 1989 Zeitschrift fur Bankengeschichte Frankfurt am Main Dieter Lindenlaub Auf der Suche nach einem Instrumentarium zur Kontrolle der Geldschopfung Notenbank und Banken in Deutschland im ersten Drittel des 20 Jahrhunderts In Bankhistorisches Archiv 2 2000 Zeitschrift fur Bankengeschichte Frankfurt am Main Ann Pettifor Die Produktion des Geldes Ein Pladoyer wider die Macht der Banken Hamburger Edition Hamburg 2018 ISBN 3 86854 318 X Michael Rowbotham Goodbye America Globalization Debt and the Dollar Empire Carpenter Publishing Charlbury Oxfordshire 2000 ISBN 1 897766 56 4 Martin Scheytt Theoretische Grundlagen der bankgeschaftlichen Kreditgewahrung Dissertation Duncker amp Humblot 1962 WeblinksInformationsbroschure Durchfuhrung der Geldpolitik im Euro Wahrungsgebiet Europaische Zentralbank 2006 PDF 1 MB Informationsbroschure Die Geldpolitik der EZB Europaische Zentralbank 2011 PDF 2 MB Historisch interessante veraltete falsche Darstellung der Geldschopfung Veroffentlichung der Deutschen Bundesbank 2007 S 48ff Geld und Geldpolitik Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive PDF 3 6 MB Deutsche Bundesbank Bildungsangebote was ist geld de ausfuhrliche Erklarung der Geldschopfung Universitat HamburgEinzelnachweiseEntwicklung der Geldbasis im Euroraum Entwicklung der 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