Gesine Lötzsch geborene Gorisch 7 August 1961 in Ost Berlin ist eine deutsche Politikerin Die Linke und Philologin Sie w
Gesine Lötzsch

Gesine Lötzsch, geborene Gorisch (* 7. August 1961 in Ost-Berlin) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke) und Philologin. Sie war von 2002 bis 2025 Mitglied des Deutschen Bundestags, bis zu deren Auflösung im Dezember 2023 stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion und haushaltspolitische Sprecherin ihrer Fraktion. Von 2010 bis 2012 war sie eine der beiden Parteivorsitzenden und von 2014 bis 2017 Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages.
Leben und Beruf
Gesine Gorisch wuchs in Berlin-Lichtenberg auf und besuchte die dortige Coppi-Schule. Ihre Eltern waren als wissenschaftliche Bibliothekare tätig. Nach dem Abitur 1980 an einer Erweiterten Oberschule (EOS) absolvierte sie an der Humboldt-Universität zu Berlin ein Studium als Diplom-Lehrerin für die Fächer Englisch und Deutsch, das sie 1985 erfolgreich abschloss. Anschließend war sie Aspirantin an der gleichen Einrichtung und verbrachte 1987 ein Auslandssemester in den Niederlanden. 1988 erfolgte ihre Promotion zum Dr. phil. an der Humboldt-Universität zu Berlin mit der Arbeit Computergestützte Studien zum mittelniederländischen Plenarium Ms. germ. 1612. Seitdem war sie als wissenschaftliche Assistentin an der Humboldt-Universität tätig. 1991 wurde sie beurlaubt.
Sie war mit dem Sprachwissenschaftler Ronald Lötzsch (1931–2018) verheiratet und hat zwei Kinder.
Gesine Lötzsch hatte eine Nebenrolle in der Filmkomödie Horst Schlämmer – Isch kandidiere!
Politische Laufbahn
Im Jahr 1984 wurde Gesine Lötzsch Mitglied der SED. Von 1989 bis 1990 gehörte sie der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin-Lichtenberg und von Mai bis Dezember 1990 der Stadtverordnetenversammlung von Ost-Berlin an. Von 1991 bis 2002 war Lötzsch Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Hier war sie von 1991 bis 1993 Vorsitzende der PDS-Fraktion und von 1996 bis 2002 Vorsitzende des Ausschusses für Europa- und Bundesangelegenheiten und Medienpolitik.
Von 1991 bis 1993 gehörte Lötzsch dem PDS-Landesvorstand in Berlin an. 1994 wurde sie Vorsitzende des damaligen Bezirksverbandes der PDS Berlin-Lichtenberg. Nach der Fusion der Bezirke Lichtenberg und Hohenschönhausen hatte sie bis 2012 den Vorsitz der ebenfalls fusionierten Bezirkspartei inne. Seit der Bundestagswahl im September 2002 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit November 2005 war sie stellvertretende Vorsitzende der Fraktion der Partei Die Linke und Leiterin des Fraktionsarbeitskreises Regional-/Strukturpolitik, Ostdeutschland, Haushalt und Umwelt. Sie ist außerdem Obfrau der Linksfraktion im Haushaltsausschuss und seit September 2007 Mitglied des Verteidigungsausschusses.
Lötzsch zog 2002, 2005, 2009, 2013, 2017 und 2021 jeweils mit einem Direktmandat des Wahlkreises Berlin-Lichtenberg in den Bundestag ein. Bei der Bundestagswahl 2002 erreichte sie in ihrem Wahlkreis 39,6 % der Erststimmen, bei der Bundestagswahl 2005 42,9 %, bei der Bundestagswahl 2009 47,5 %, bei der Bundestagswahl 2013 40,3 %, bei der Bundestagswahl 2017 34,7 % und bei der Bundestagswahl 2021 25,8 %.
Gesine Lötzsch und Klaus Ernst wurden Ende Januar 2010 vom Parteivorstand der Die Linke für eine Doppelspitze der Partei vorgeschlagen. Bei der Wahl am 15. Mai 2010 erhielt Gesine Lötzsch 92,8 % der abgegebenen Stimmen. Am 10. April 2012 trat sie wegen einer Erkrankung ihres Mannes von diesem Amt zurück.
Im Januar 2012 wurde bekannt, dass Gesine Lötzsch als eine von 27 Bundestagsabgeordneten der Linken unter Beobachtung durch das Bundesamt für Verfassungsschutz steht, was von Politikern aller Fraktionen kritisiert wurde.
→ Siehe auch: Beobachtung der Partei Die Linke durch den Verfassungsschutz.
Am 15. Januar 2014 wurde Gesine Lötzsch zur Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages gewählt. 2017 wurde sie erneut direkt in den 19. Deutschen Bundestag gewählt. Seit dieser Legislaturperiode gehört sie dem Gremium nach § 23c Absatz 8 Zollfahndungsdienstgesetz an. Zudem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Vertrauensgremiums für die geheimen Haushaltspläne der Nachrichtendienste des Bundes. Lötzsch ist darüber hinaus ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuss und dem Rechnungsprüfungsausschuss. Sie gehört als stellvertretendes Mitglied dem Gemeinsamen Ausschuss an.
Nach dem Rücktritt von Evrim Sommer wurde Lötzsch wieder zur Bezirksvorsitzenden des Lichtenberger Kreisverbands der Linken gewählt.
Im Juni 2024 gab Lötzsch bekannt, bei der Bundestagswahl 2025 nicht erneut kandidieren zu wollen. In der Mitteilung kritisierte sie auch die Linken-Parteispitze, denn diese habe im Vorfeld der Europawahl keine einheitliche Meinung gegenüber dem russischen Überfall auf die Ukraine gezeigt und es versäumt „für eine gemeinsame Position zu kämpfen.“
Kritik
Umgang mit ehemaligen Stasi-Mitarbeitern
Mehrfach in die Kritik geriet Lötzsch auf Grund ihres Umgangs mit ehemaligen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). So plädierte sie u. a. für die Duldung von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern in Parlamenten und Ministerämtern, sofern diese gewählt seien. Die damalige Bundesvorsitzende der Grünen, Claudia Roth, warf ihr hieraufhin vor, sie wolle „die Vergangenheit unter den Tisch kehren“.
Kritisiert wurde auch, dass ihr Kreisverband in Berlin-Lichtenberg mit ihrer Unterstützung mehrmals Podiumsdiskussionen mit ehemaligen hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeitern des MfS veranstaltete, wie beispielsweise dem letzten Auslandsspionagechef der Stasi Werner Großmann. Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wieland (Grüne) warf ihr vor, bei ihrem Besuch bei der „Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR“ nicht gegen deren Geschichtsrevisionismus vorgegangen zu sein, sondern sich stattdessen als „Heilige Johanna der Alt-Tschekisten“ inszeniert zu haben. Kritik an ihrer Nähe zum Stasi-Milieu begegnete Lötzsch mit dem Hinweis auf ihre Stellung als direkt gewählte Abgeordnete und die Opferbiografie ihres Ehemannes. Dieser war 1957 wegen seiner Zugehörigkeit zur sogenannten Schröder-Lucht-Gruppe inhaftiert und zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden. Fast zwei Jahre der Strafe verbüßte er in der Justizvollzugsanstalt Bautzen (siehe auch Politische Haft (DDR)). Mit Verweis auf das Schicksal ihres Lebenspartners verbat sich Lötzsch in der Bundestagsdebatte am 7. April 2006 entsprechende „Diffamierungen“.
Lötzsch stellte ihren Ehemann als Opfer des SED-Staates dar. Am 16. März 2010 enthüllte Die Welt, dass Lötzschs Ehemann nach Unterlagen aus der Birthler-Behörde von 1963 bis Mitte der 1980er Jahre als Inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums der Staatssicherheit unter dem Decknamen „Heinz“ unter anderem über Kollegen an der Ost-Berliner Akademie der Wissenschaften berichtet hatte. In einer Stellungnahme erklärte Gesine Lötzsch daraufhin, sie werde jedem Versuch entgegentreten, „das Schicksal meines Mannes für durchsichtige Kampagnen zu missbrauchen“, ging aber nicht direkt auf die Vorwürfe ein.
„Wege zum Kommunismus“
Am 3. Januar 2011 wurde unter der Überschrift „Wege zum Kommunismus“ in der Tageszeitung junge Welt ein Artikel von Gesine Lötzsch veröffentlicht, der in der politischen Auseinandersetzung zu einigen Kontroversen führte. Die Zeitung hatte sie gebeten, zum diesjährigen Thema ihrer alljährlichen Rosa-Luxemburg-Konferenz Wo bitte geht’s zum Kommunismus? Linker Reformismus oder revolutionäre Strategie – Wege aus dem Kapitalismus einige Gedanken niederzuschreiben. In ihrem Beitrag setzte sich Gesine Lötzsch mit Rosa Luxemburgs Theorie der revolutionären Realpolitik und ihrer Diskrepanz zum sowjetischen Parteikommunismus auseinander. Dabei geriet eine Passage in die Beachtung der Medien: „Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung.“
Bei Union, FDP und SPD löste der Beitrag scharfe Kritik aus. Der damalige CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt warf Lötzsch vor, sich außerhalb der Verfassung zu positionieren. Er forderte aus diesem Grund eine bundesweite Überwachung der Linkspartei durch den Verfassungsschutz.
Später erklärte Lötzsch bei Spiegel Online: „Die Linke ist linkssozialistisch, wir sind und werden keine kommunistische Partei. Und ich werde auch kein Mitglied der kommunistischen Plattform.“ Mit ihrer Teilnahme an der Rosa-Luxemburg-Konferenz am 8. Januar wolle sie „auch diejenigen für die Linke gewinnen, die unsere Partei für zu angepasst halten“. Anstelle ihrer geplanten Teilnahme an einer Podiumsdiskussion unter anderem mit der früheren RAF-Terroristin Inge Viett und der Vorsitzenden der Deutschen Kommunistischen Partei (DKP), Bettina Jürgensen, gab Lötzsch bei der Konferenz eine Stellungnahme zu ihren Aussagen ab, in der sie die parteiübergreifende Kritik zurückwies.
Schriften
- Immer schön auf Augenhöhe, Eulenspiegel Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-359-01732-5
Literatur
- Werner Breunig, Andreas Herbst (Hrsg.): Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991 (= Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin. Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 245.
- Helmut Müller-Enbergs: Lötzsch, Gesine. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 1. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
- Gesine Lötzsch bei IMDb
- Website von Gesine Lötzsch
- Biografie beim Deutschen Bundestag
- Lebenslauf bei der Bundestagsfraktion Die Linke
- Gesine Lötzsch auf abgeordnetenwatch.de
Einzelnachweise
- Werner Breunig, Andreas Herbst, Landesarchiv Berlin: Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963-1995 und Stadtverordneten 1990/1991. [1. Auflage]. Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 245.
- Drei für alle. Der Wahlkampf der Linken im Osten Berlins. In: Deutschlandfunk Kultur. 6. September 2013, abgerufen am 2. November 2021.
- Gesine Lötzsch auf abgeordnetenwatch.de
- Dagmar Enkelmann und Dirk Külow (Hrsg.): Emanzipiert und stark. Frauen in der DDR. 1. Auflage. Verlag Neues Leben, Berlin 2019, ISBN 978-3-355-01880-7, S. 115.
- DNB, Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. In: portal.dnb.de. 24. Dezember 2018, abgerufen am 10. Dezember 2018.
- Biografie beim Deutschen Bundestag
- Wahlkreis Berlin-Lichtenberg: Linken-Politikerin Schwerdtner will Gesine Lötzsch nachfolgen. Tagesspiegel, 18. September 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- Gregor Gysi: Eine Doppelspitze für DIE LINKE. Rede vom 26. Januar 2010, (online), (abgerufen am 19. Januar 2011).
- Parteitag. Ernst und Lötzsch führen Linke an. In: Spiegel Online
- Rücktritt vom Parteivorsitz – Erklärung von Gesine Lötzsch. 10. April 2012. ( vom 8. April 2014 im Internet Archive)
- Geheimdienst: Verfassungsschutz beobachtet 27 Linken-Abgeordnete. In: Spiegel online. 22. Januar 2012, abgerufen am 26. Oktober 2013.
- Überwachung von Abgeordneten „unerträglich“. In: tagesschau.de. 22. Januar 2012, archiviert vom 16. Januar 2013; abgerufen am 26. Oktober 2013. am
- Berliner Direktkandidaten Wer ist drin – und wer ist draußen? (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven) (Berliner Zeitung online, 24. September 2017).
- Deutscher Bundestag – Abgeordnete. Abgerufen am 11. September 2020.
- Lichtenberg: Michael Grunst ist nun Bürgermeisterkandidat der Linken. In: Berliner Zeitung, 26. November 2016.
- Gesine Lötzsch: Linkenabgeordnete kandidiert nicht mehr und kritisiert Parteispitze. In: Spiegel Online. 20. Juni 2024, abgerufen am 22. Juni 2024.
- Langjährige Linken-Abgeordnete Gesine Lötzsch: Rackete im Spitzenteam war ein „Fehler“. Sächsische, 20. Juni 2024, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- Jochen Gaugele, Karsten Kammholz: Interview: „Selbst Steinmeier ist plötzlich freundlich“. In: Hamburger Abendblatt. 6. Februar 2010, (online), (abgerufen am 19. Januar 2011).
- Jochen Gaugele: Grüne: Linke kehren DDR-Zeit unter den Tisch. In: Hamburger Abendblatt. 8. Februar 2010, (online), (abgerufen am 19. Januar 2011).
- Dietmar Neuerer: Lafontaine-Nachfolgerin pflegt Kontakte ins Stasi-Milieu. In: Handelsblatt. 27. Januar 2010, (online), (abgerufen am 19. Januar 2011).
- Vgl. Rede des MdB Wolfgang Wieland in der Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages am 28. Januar 2010, Textfassung ( vom 19. Juli 2011 im Internet Archive).
- Deutscher Bundestag, stenografischer Bericht 33. Sitzung, Berlin, Freitag, den 7. April 2006 hier: Seite 2804.
- Dirk Banse, Uwe Müller: Stasi-Problem für künftige Linkspartei-Chefin Lötzsch. In: Die Welt. 16. März 2010, (online), (abgerufen am 19. Januar 2011).
- Stasi: Ehemann von Gesine Lötzsch steht unter IM-Verdacht. In: Der Spiegel, 16. März 2010
- Gesine Lötzsch: Wege zum Kommunismus. In: junge Welt. 3. Januar 2011, S. 10, Wege zum Kommunismus ( vom 11. Februar 2013 im Webarchiv archive.today) (abgerufen am 12. April 2012)
- Linke-Chefin erklärt Kommunismus zum Ziel der Partei. Bei: spiegel.de, 4. Januar 2011
- Antwort von Gesine Lötzsch: Die Herren vom Spiegel verlieren völlig die Fassung!
- zeit.de vom 5. Januar 2011: Parteichefin irritiert mit Kommunismus-Äußerung.
- CSU fordert Totalüberwachung der Linken. Spiegel, 5. Januar 2011, abgerufen am 30. Oktober 2024.
- Ich bin demokratische Sozialistin! Die Linke, 8. Januar 2011, archiviert vom 25. Januar 2017; abgerufen am 30. Oktober 2024. am
Personendaten | |
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NAME | Lötzsch, Gesine |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Politikerin (SED, PDS, Die Linke), MdA, MdB |
GEBURTSDATUM | 7. August 1961 |
GEBURTSORT | Berlin-Lichtenberg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gesine Lotzsch geborene Gorisch 7 August 1961 in Ost Berlin ist eine deutsche Politikerin Die Linke und Philologin Sie war von 2002 bis 2025 Mitglied des Deutschen Bundestags bis zu deren Auflosung im Dezember 2023 stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion und haushaltspolitische Sprecherin ihrer Fraktion Von 2010 bis 2012 war sie eine der beiden Parteivorsitzenden und von 2014 bis 2017 Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages Gesine Lotzsch 2025 Leben und BerufGesine Gorisch wuchs in Berlin Lichtenberg auf und besuchte die dortige Coppi Schule Ihre Eltern waren als wissenschaftliche Bibliothekare tatig Nach dem Abitur 1980 an einer Erweiterten Oberschule EOS absolvierte sie an der Humboldt Universitat zu Berlin ein Studium als Diplom Lehrerin fur die Facher Englisch und Deutsch das sie 1985 erfolgreich abschloss Anschliessend war sie Aspirantin an der gleichen Einrichtung und verbrachte 1987 ein Auslandssemester in den Niederlanden 1988 erfolgte ihre Promotion zum Dr phil an der Humboldt Universitat zu Berlin mit der Arbeit Computergestutzte Studien zum mittelniederlandischen Plenarium Ms germ 1612 Seitdem war sie als wissenschaftliche Assistentin an der Humboldt Universitat tatig 1991 wurde sie beurlaubt Sie war mit dem Sprachwissenschaftler Ronald Lotzsch 1931 2018 verheiratet und hat zwei Kinder Gesine Lotzsch hatte eine Nebenrolle in der Filmkomodie Horst Schlammer Isch kandidiere Politische LaufbahnLotzsch im Bundestag 2019 Im Jahr 1984 wurde Gesine Lotzsch Mitglied der SED Von 1989 bis 1990 gehorte sie der Bezirksverordnetenversammlung von Berlin Lichtenberg und von Mai bis Dezember 1990 der Stadtverordnetenversammlung von Ost Berlin an Von 1991 bis 2002 war Lotzsch Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin Hier war sie von 1991 bis 1993 Vorsitzende der PDS Fraktion und von 1996 bis 2002 Vorsitzende des Ausschusses fur Europa und Bundesangelegenheiten und Medienpolitik Gesine Lotzsch 2005 Von 1991 bis 1993 gehorte Lotzsch dem PDS Landesvorstand in Berlin an 1994 wurde sie Vorsitzende des damaligen Bezirksverbandes der PDS Berlin Lichtenberg Nach der Fusion der Bezirke Lichtenberg und Hohenschonhausen hatte sie bis 2012 den Vorsitz der ebenfalls fusionierten Bezirkspartei inne Seit der Bundestagswahl im September 2002 ist sie Mitglied des Deutschen Bundestages Seit November 2005 war sie stellvertretende Vorsitzende der Fraktion der Partei Die Linke und Leiterin des Fraktionsarbeitskreises Regional Strukturpolitik Ostdeutschland Haushalt und Umwelt Sie ist ausserdem Obfrau der Linksfraktion im Haushaltsausschuss und seit September 2007 Mitglied des Verteidigungsausschusses Lotzsch zog 2002 2005 2009 2013 2017 und 2021 jeweils mit einem Direktmandat des Wahlkreises Berlin Lichtenberg in den Bundestag ein Bei der Bundestagswahl 2002 erreichte sie in ihrem Wahlkreis 39 6 der Erststimmen bei der Bundestagswahl 2005 42 9 bei der Bundestagswahl 2009 47 5 bei der Bundestagswahl 2013 40 3 bei der Bundestagswahl 2017 34 7 und bei der Bundestagswahl 2021 25 8 Gesine Lotzsch und Klaus Ernst wurden Ende Januar 2010 vom Parteivorstand der Die Linke fur eine Doppelspitze der Partei vorgeschlagen Bei der Wahl am 15 Mai 2010 erhielt Gesine Lotzsch 92 8 der abgegebenen Stimmen Am 10 April 2012 trat sie wegen einer Erkrankung ihres Mannes von diesem Amt zuruck Im Januar 2012 wurde bekannt dass Gesine Lotzsch als eine von 27 Bundestagsabgeordneten der Linken unter Beobachtung durch das Bundesamt fur Verfassungsschutz steht was von Politikern aller Fraktionen kritisiert wurde Siehe auch Beobachtung der Partei Die Linke durch den Verfassungsschutz Am 15 Januar 2014 wurde Gesine Lotzsch zur Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages gewahlt 2017 wurde sie erneut direkt in den 19 Deutschen Bundestag gewahlt Seit dieser Legislaturperiode gehort sie dem Gremium nach 23c Absatz 8 Zollfahndungsdienstgesetz an Zudem ist sie stellvertretende Vorsitzende des Vertrauensgremiums fur die geheimen Haushaltsplane der Nachrichtendienste des Bundes Lotzsch ist daruber hinaus ordentliches Mitglied im Vermittlungsausschuss und dem Rechnungsprufungsausschuss Sie gehort als stellvertretendes Mitglied dem Gemeinsamen Ausschuss an Nach dem Rucktritt von Evrim Sommer wurde Lotzsch wieder zur Bezirksvorsitzenden des Lichtenberger Kreisverbands der Linken gewahlt Im Juni 2024 gab Lotzsch bekannt bei der Bundestagswahl 2025 nicht erneut kandidieren zu wollen In der Mitteilung kritisierte sie auch die Linken Parteispitze denn diese habe im Vorfeld der Europawahl keine einheitliche Meinung gegenuber dem russischen Uberfall auf die Ukraine gezeigt und es versaumt fur eine gemeinsame Position zu kampfen KritikUmgang mit ehemaligen Stasi Mitarbeitern Mehrfach in die Kritik geriet Lotzsch auf Grund ihres Umgangs mit ehemaligen Mitarbeitern des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS So pladierte sie u a fur die Duldung von ehemaligen Stasi Mitarbeitern in Parlamenten und Ministeramtern sofern diese gewahlt seien Die damalige Bundesvorsitzende der Grunen Claudia Roth warf ihr hieraufhin vor sie wolle die Vergangenheit unter den Tisch kehren Kritisiert wurde auch dass ihr Kreisverband in Berlin Lichtenberg mit ihrer Unterstutzung mehrmals Podiumsdiskussionen mit ehemaligen hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeitern des MfS veranstaltete wie beispielsweise dem letzten Auslandsspionagechef der Stasi Werner Grossmann Der Bundestagsabgeordnete Wolfgang Wieland Grune warf ihr vor bei ihrem Besuch bei der Initiativgemeinschaft zum Schutz der sozialen Rechte ehemaliger Angehoriger bewaffneter Organe und der Zollverwaltung der DDR nicht gegen deren Geschichtsrevisionismus vorgegangen zu sein sondern sich stattdessen als Heilige Johanna der Alt Tschekisten inszeniert zu haben Kritik an ihrer Nahe zum Stasi Milieu begegnete Lotzsch mit dem Hinweis auf ihre Stellung als direkt gewahlte Abgeordnete und die Opferbiografie ihres Ehemannes Dieser war 1957 wegen seiner Zugehorigkeit zur sogenannten Schroder Lucht Gruppe inhaftiert und zu drei Jahren Freiheitsentzug verurteilt worden Fast zwei Jahre der Strafe verbusste er in der Justizvollzugsanstalt Bautzen siehe auch Politische Haft DDR Mit Verweis auf das Schicksal ihres Lebenspartners verbat sich Lotzsch in der Bundestagsdebatte am 7 April 2006 entsprechende Diffamierungen Lotzsch stellte ihren Ehemann als Opfer des SED Staates dar Am 16 Marz 2010 enthullte Die Welt dass Lotzschs Ehemann nach Unterlagen aus der Birthler Behorde von 1963 bis Mitte der 1980er Jahre als Inoffizieller Mitarbeiter IM des Ministeriums der Staatssicherheit unter dem Decknamen Heinz unter anderem uber Kollegen an der Ost Berliner Akademie der Wissenschaften berichtet hatte In einer Stellungnahme erklarte Gesine Lotzsch daraufhin sie werde jedem Versuch entgegentreten das Schicksal meines Mannes fur durchsichtige Kampagnen zu missbrauchen ging aber nicht direkt auf die Vorwurfe ein Wege zum Kommunismus Am 3 Januar 2011 wurde unter der Uberschrift Wege zum Kommunismus in der Tageszeitung junge Welt ein Artikel von Gesine Lotzsch veroffentlicht der in der politischen Auseinandersetzung zu einigen Kontroversen fuhrte Die Zeitung hatte sie gebeten zum diesjahrigen Thema ihrer alljahrlichen Rosa Luxemburg Konferenz Wo bitte geht s zum Kommunismus Linker Reformismus oder revolutionare Strategie Wege aus dem Kapitalismus einige Gedanken niederzuschreiben In ihrem Beitrag setzte sich Gesine Lotzsch mit Rosa Luxemburgs Theorie der revolutionaren Realpolitik und ihrer Diskrepanz zum sowjetischen Parteikommunismus auseinander Dabei geriet eine Passage in die Beachtung der Medien Die Wege zum Kommunismus konnen wir nur finden wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren ob in der Opposition oder in der Regierung Bei Union FDP und SPD loste der Beitrag scharfe Kritik aus Der damalige CSU Generalsekretar Alexander Dobrindt warf Lotzsch vor sich ausserhalb der Verfassung zu positionieren Er forderte aus diesem Grund eine bundesweite Uberwachung der Linkspartei durch den Verfassungsschutz Spater erklarte Lotzsch bei Spiegel Online Die Linke ist linkssozialistisch wir sind und werden keine kommunistische Partei Und ich werde auch kein Mitglied der kommunistischen Plattform Mit ihrer Teilnahme an der Rosa Luxemburg Konferenz am 8 Januar wolle sie auch diejenigen fur die Linke gewinnen die unsere Partei fur zu angepasst halten Anstelle ihrer geplanten Teilnahme an einer Podiumsdiskussion unter anderem mit der fruheren RAF Terroristin Inge Viett und der Vorsitzenden der Deutschen Kommunistischen Partei DKP Bettina Jurgensen gab Lotzsch bei der Konferenz eine Stellungnahme zu ihren Aussagen ab in der sie die parteiubergreifende Kritik zuruckwies SchriftenImmer schon auf Augenhohe Eulenspiegel Verlag Berlin 2017 ISBN 978 3 359 01732 5LiteraturWerner Breunig Andreas Herbst Hrsg Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963 1995 und Stadtverordneten 1990 1991 Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin Band 19 Landesarchiv Berlin Berlin 2016 ISBN 978 3 9803303 5 0 S 245 Helmut Muller Enbergs Lotzsch Gesine In Wer war wer in der DDR 5 Ausgabe Band 1 Ch Links Berlin 2010 ISBN 978 3 86153 561 4 WeblinksCommons Gesine Lotzsch Sammlung von Bildern und Audiodateien Gesine Lotzsch bei IMDb Website von Gesine Lotzsch Biografie beim Deutschen Bundestag Lebenslauf bei der Bundestagsfraktion Die Linke Gesine Lotzsch auf abgeordnetenwatch deEinzelnachweiseWerner Breunig Andreas Herbst Landesarchiv Berlin Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963 1995 und Stadtverordneten 1990 1991 1 Auflage Berlin 2016 ISBN 978 3 9803303 5 0 S 245 Drei fur alle Der Wahlkampf der Linken im Osten Berlins In Deutschlandfunk Kultur 6 September 2013 abgerufen am 2 November 2021 Gesine Lotzsch auf abgeordnetenwatch de Dagmar Enkelmann und Dirk Kulow Hrsg Emanzipiert und stark Frauen in der DDR 1 Auflage Verlag Neues Leben Berlin 2019 ISBN 978 3 355 01880 7 S 115 DNB Katalog der Deutschen Nationalbibliothek In portal dnb de 24 Dezember 2018 abgerufen am 10 Dezember 2018 Biografie beim Deutschen Bundestag Wahlkreis Berlin Lichtenberg Linken Politikerin Schwerdtner will Gesine Lotzsch nachfolgen Tagesspiegel 18 September 2024 abgerufen am 30 Oktober 2024 Gregor Gysi Eine Doppelspitze fur DIE LINKE Rede vom 26 Januar 2010 online abgerufen am 19 Januar 2011 Parteitag Ernst und Lotzsch fuhren Linke an In Spiegel Online Rucktritt vom Parteivorsitz Erklarung von Gesine Lotzsch 10 April 2012 Memento vom 8 April 2014 im Internet Archive Geheimdienst Verfassungsschutz beobachtet 27 Linken Abgeordnete In Spiegel online 22 Januar 2012 abgerufen am 26 Oktober 2013 Uberwachung von Abgeordneten unertraglich In tagesschau de 22 Januar 2012 archiviert vom Original am 16 Januar 2013 abgerufen am 26 Oktober 2013 Berliner Direktkandidaten Wer ist drin und wer ist draussen 1 2 Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2023 Suche in Webarchiven Berliner Zeitung online 24 September 2017 Deutscher Bundestag Abgeordnete Abgerufen am 11 September 2020 Lichtenberg Michael Grunst ist nun Burgermeisterkandidat der Linken In Berliner Zeitung 26 November 2016 Gesine Lotzsch Linkenabgeordnete kandidiert nicht mehr und kritisiert Parteispitze In Spiegel Online 20 Juni 2024 abgerufen am 22 Juni 2024 Langjahrige Linken Abgeordnete Gesine Lotzsch Rackete im Spitzenteam war ein Fehler Sachsische 20 Juni 2024 abgerufen am 30 Oktober 2024 Jochen Gaugele Karsten Kammholz Interview Selbst Steinmeier ist plotzlich freundlich In Hamburger Abendblatt 6 Februar 2010 online abgerufen am 19 Januar 2011 Jochen Gaugele Grune Linke kehren DDR Zeit unter den Tisch In Hamburger Abendblatt 8 Februar 2010 online abgerufen am 19 Januar 2011 Dietmar Neuerer Lafontaine Nachfolgerin pflegt Kontakte ins Stasi Milieu In Handelsblatt 27 Januar 2010 online abgerufen am 19 Januar 2011 Vgl Rede des MdB Wolfgang Wieland in der Aktuellen Stunde des Deutschen Bundestages am 28 Januar 2010 Textfassung Memento vom 19 Juli 2011 im Internet Archive Deutscher Bundestag stenografischer Bericht 33 Sitzung Berlin Freitag den 7 April 2006 hier Seite 2804 Dirk Banse Uwe Muller Stasi Problem fur kunftige Linkspartei Chefin Lotzsch In Die Welt 16 Marz 2010 online abgerufen am 19 Januar 2011 Stasi Ehemann von Gesine Lotzsch steht unter IM Verdacht In Der Spiegel 16 Marz 2010 Gesine Lotzsch Wege zum Kommunismus In junge Welt 3 Januar 2011 S 10 Wege zum Kommunismus Memento vom 11 Februar 2013 im Webarchiv archive today abgerufen am 12 April 2012 Linke Chefin erklart Kommunismus zum Ziel der Partei Bei spiegel de 4 Januar 2011 Antwort von Gesine Lotzsch Die Herren vom Spiegel verlieren vollig die Fassung zeit de vom 5 Januar 2011 Parteichefin irritiert mit Kommunismus Ausserung CSU fordert Totaluberwachung der Linken Spiegel 5 Januar 2011 abgerufen am 30 Oktober 2024 Ich bin demokratische Sozialistin Die Linke 8 Januar 2011 archiviert vom Original am 25 Januar 2017 abgerufen am 30 Oktober 2024 Vorsitzende des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestages Erwin Schoettle 1949 1969 Albert Leicht 1969 1977 Heinrich Windelen 1977 1981 Lothar Haase 1981 1982 Helmut Esters 1982 1983 Rudi Walther 1983 1994 Helmut Wieczorek 1994 1998 Adolf Roth 1998 2002 Manfred Carstens 2002 2005 Otto Fricke 2005 2009 Petra Merkel 2009 2013 Gesine Lotzsch 2014 2018 Peter Boehringer 2018 2021 Helge Braun 2021 2025 Klaus Peter Willsch seit 2025 Parteivorsitzende der Partei Die Linke Lothar Bisky 2007 2010 Oskar Lafontaine 2007 2010 Klaus Ernst 2010 2012 Gesine Lotzsch 2010 2012 Katja Kipping 2012 2021 Bernd Riexinger 2012 2021 Susanne Hennig Wellsow 2021 2022 Janine Wissler 2021 2024 Martin Schirdewan 2022 2024 Jan van Aken seit 2024 Ines Schwerdtner seit 2024 Normdaten Person GND 111800072 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN nb2013021767 VIAF 42472466 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Lotzsch GesineKURZBESCHREIBUNG deutsche Politikerin SED PDS Die Linke MdA MdBGEBURTSDATUM 7 August 1961GEBURTSORT Berlin Lichtenberg