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Gewässerstrukturgüte

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Die Strukturgüte eines Gewässers, auch Gewässerstrukturgüte, ist ein Maß, mit welchem die Naturnähe des durchflossenen Gewässerbettes einschließlich des umgebenden Überschwemmungsbereiches (Aue) bewertet wird. Dazu werden Parameter erhoben, welche die vorhandene Gewässerstruktur beschreiben. Als Strukturen gelten unter anderem die Beschaffenheit des Ufers (z. B. Bewuchs, Verbau), die Ausformung der Gewässersohle (z. B. Bänke, Tief-/Flachwasserzonen), Strömungs- und Substratunterschiede oder der Verlauf des Gewässerbettes (z. B. mäandrierender, gewundener, begradigter Lauf).

Die Bewertung der Strukturgüte ist nur für Fließgewässer definiert. Der Begriff Strukturgütebewertung stammt aus den 1980er/1990er Jahren. Heute spricht man vielfach nur noch von Strukturbewertung.

Entstehungshintergrund

Hintergrund der Strukturgüte-Bewertung war die Beobachtung, dass sich bei der Verbesserung der Wasserqualität der Fließgewässer, insbesondere der „saprobiellen“ Wasserqualität, mit der die Verschmutzung mit organischen, sauerstoffzehrenden Substanzen anhand der Lebensgemeinschaft gemessen wird, nicht in allen Fällen die reichhaltige ursprüngliche Lebensgemeinschaft regenerieren konnte, wie dies angenommen worden war. Dadurch wurde der Blick auf die morphologische Veränderung der Gewässer gelenkt. Fließgewässer in der Kulturlandschaft sind in der Regel morphologisch stark verändert worden, in dem sie z. B. begradigt wurden. Meist wurde der Lauf festgelegt, die Sohle abgesenkt, Sohle und Ufer oft durch technischen Verbau befestigt. Die Auswirkungen dieser morphologischen Degradation waren jahrzehntelang durch die Auswirkungen der saprobiellen Verschmutzung überprägt und dadurch verdeckt worden. Es kam der Wunsch auf, zur Messung dieser morphologischen Veränderungen ein Bewertungsverfahren zur Hand zu haben, das dem lange eingeführten Saprobiensystem zur Messung der organischen Verschmutzung analog ist. Daher sollten Strukturgüteklassen definiert werden, die den sieben Belastungsstufen des Saprobiensystems (den Güteklassen) entsprechen.

Strukturgütebewertung bzw. Strukturbewertung

In einer definierten Gewässerstrecke (Kartier-/Bewertungsabschnitt) werden Parameter im und am Gewässer erhoben, welche die vorhandenen Strukturen und die eigendynamischen Prozesse beschreiben. Diese Erhebungsdaten werden dem unbeeinflussten Naturzustand gegenübergestellt. Die Abweichung vom unbeeinflussten Naturzustand ist ein Maß für die Naturnähe des betrachteten Gewässerabschnittes. In Anlehnung an das Saprobiensystem wird auch die Gewässerstruktur meist mit einer siebenstufigen Skala bewertet. Dabei gilt: Der Naturzustand ohne menschliche Einflüsse stellt den bestmöglichen Gewässerzustand dar, ein völlig begradigtes und befestigtes Gewässer den schlechtestmöglichen. In Kartendarstellungen werden die sieben Stufen der Strukturbewertung mit dem beim Saprobiensystem eingeführten Farbcode dargestellt:

  • Güteklasse I (dunkelblau): unveränderte Gewässerabschnitte (naturnah),
  • Güteklasse II (hellblau): gering veränderte Gewässerabschnitte (bedingt naturnah),
  • Güteklasse III (dunkelgrün): mäßig veränderte Gewässerabschnitte (mäßig beeinträchtigt),
  • Güteklasse IV (hellgrün): deutlich veränderte Gewässerabschnitte (deutlich beeinträchtigt),
  • Güteklasse V (gelb): stark veränderte Gewässerabschnitte (merklich beeinträchtigt),
  • Güteklasse VI (orange): sehr stark veränderte Gewässerabschnitte (stark geschädigt),
  • Güteklasse VII (rot): vollständig veränderte Gewässerabschnitte (übermäßig geschädigt).

Teilweise, zum Beispiel bei der aktuellen Fließgewässerstrukturgütekartierung in Mecklenburg-Vorpommern, wird auch eine nur fünfstufige Bewertungsskala verwendet.

Bewertungsverfahren in Deutschland

Die Erhebung und Bewertung der Gewässerstruktur erfolgt in einzelnen Kartier-/Bewertungsabschnitten, deren Länge sich an der Gewässerbreite orientiert. In der Bundesrepublik Deutschland kommen vor allem drei Bewertungsverfahren zum Einsatz:

  1. Das Übersichtsverfahren (LAWA, Länderarbeitsgemeinschaft Wasser)
  2. Das Verfahren für mittelgroße bis große Fließgewässer über 10 m Breite (LUA NRW)
  3. Das Verfahren für kleine bis mittelgroße Fließgewässer von 1 bis 10 m Breite (LAWA, Länderarbeitsgemeinschaft Wasser), z. T. als LAWA-Feinverfahren bezeichnet.

Letzteres hat in einigen Bundesländern Abwandlungen erhalten (z. B. in Baden-Württemberg), d. h., der Erhebungsumfang wurde angepasst, führt aber ebenfalls zu einer siebenstufigen Bewertung wie beim originären LAWA-Feinverfahren. Über die drei genannten Verfahren hinaus bestehen weitere Kartierverfahren, die auf die Besonderheiten von Schifffahrtswegen Rücksicht nehmen (Kartierverfahren für Bundeswasserstraßen der BfG), oder auf eine detailliertere Bewertung der Auen setzen (Zustandsbewertung der Fluss- und Stromauen des BfN).

Bei den oben genannten drei Verfahren sind folgende Anwendungsunterschiede zu beachten: Das Übersichtsverfahren ist ein reines Schreibtischverfahren, welches auf Luftbildauswertung setzt und bestehende Daten und Auskünfte auswertet. Es wurde v. a. geschaffen, um den Bundesländern eine schnelle Übersicht über den Zustand der Fließgewässer zu geben. Aufgrund der Vorgehensweise lassen sich bei der Erhebung nicht alle Faktoren sicher beurteilen. So ist z. B. ein baumbestandenes Gewässer mit durchgehenden Ufergehölzen ohne weitere Daten kaum beurteilbar. Eine intakte Linienführung (z. B. mäandrierend) und der Baumbestand können darüber hinwegtäuschen, dass das Gewässerbett weitgehend verändert ist (z. B. durch den stoßweisen Abfluss aus einem Rückhaltebecken). Die Zustandserhebung und -bewertung geschieht beim Übersichtsverfahren für die Themenbereiche Gewässerbettdynamik und Auendynamik:

Bei der Gewässerbettdynamik werden als Indikatorparameter herangezogen:

  • Linienführung,
  • Querbauwerke,
  • Abflussregelung,
  • Uferverbau,
  • Gehölzsaum/Röhrichte.

Zur Beurteilung der Auendynamik werden erhoben:

  • Auenutzung,
  • Ausprägung der Uferstreifen,
  • Hochwasserschutzbauwerke,
  • Ausuferungsvermögen.

Die beiden anderen oben genannten Verfahren (vgl. 2. und 3.) setzen hingegen auf eine Vor-Ort-Begehung, um ein möglichst umfassendes Bild des Gewässerzustandes zu erhalten. Sie unterscheiden sich in der Anwendung v. a. hinsichtlich der Gewässergröße. Das Verfahren für große Fließgewässer (LUA NRW) nimmt im Parametersatz auf die Besonderheiten von Flüssen Rücksicht, während das Verfahren für kleine bis mittelgroße Gewässer (LAWA) auf die Besonderheiten der Größenordnung von 1 bis 10 m Breite zugeschnitten ist. Beiden gemeinsam ist, dass die Zustandserhebung und -bewertung für sechs Teilbereiche erfolgt, den sogenannten Hauptparametern (HP):

  • HP 1: Laufentwicklung
  • HP 2: Längsprofil
  • HP 3: Querprofil
  • HP 4: Sohlenstruktur
  • HP 5: Uferstruktur
  • HP 6: Gewässerumfeld

Innerhalb dieser Hauptparameter wird, je nach Gewässergröße, eine unterschiedliche Anzahl von sogenannten Einzelparametern erfasst und bewertet. Nachfolgend ist eine Beschreibung einiger Hauptparameter sowie der Talform aus dem LAWA-Feinverfahren zu finden. Detaillierte Angaben zu den einzelnen Verfahren sind in den Verfahrensbeschreibungen enthalten (vgl. Weblinks).

Beschreibung einiger Erhebungsgrößen

Das LAWA-Verfahren für kleine bis mittelgroße Fließgewässer definiert verschiedene Hauptparameter, die jeweils durch mehrere Einzelparameter untersetzt werden.

Talform

In Abhängigkeit von der geologischen Umgebung (Festgesteine, Lockersedimente) und der Ökoregion (Flachland, Bergland, Alpen) bilden sich unterschiedliche Talformen aus. Diese haben ihrerseits Einfluss auf die Beweglichkeit des Gewässers und die verfügbaren Sedimente (Geschiebetransport des Gewässers). Unterschieden werden je nach Breite des Tales, dem Vorhandensein eines Talbodens und der Ökoregion Kerbtal-, Sohlenkerbtal-, Sohlental-, Mäandertal-, Muldental-, Auental- sowie Flachlandgewässer.

Hauptparameter Laufentwicklung

Dieser Parameter beinhaltet die vier Einzelparameter Laufkrümmung, Krümmungserosion, Längsbänke sowie Besondere Laufstrukturen. Es gibt von Natur aus eindeutige physikalische Größen, die die Laufkrümmung der meisten Fließgewässer verursachen und beeinflussen, was mit einer gewissen Erosion verbunden ist. Die Laufkrümmung ist wesentlich vom Talgefälle abhängig. Dabei weisen vor allem Fließgewässer im Flachland einen mäandrierenden Lauf auf. Da der Mensch zur Nutzung der Auen wesentlich in das Laufverhalten der Gewässer eingegriffen hat, wurden viele Gewässer begradigt. Laufkrümmung und Krümmungserosion sind damit wichtige Eigenschaften zur Beschreibung von naturnahen Gewässern, werden dadurch doch eine Laufverlängerung und eine geringere Hochwassergefahr bewirkt. Typische Merkmale der Krümmungserosion sind steile bis senkrechte Prall- und flache Gleitufer.

Längsbänke sind ein Zeichen für einen ausgeglichenen Geschiebehaushalt des Gewässers. Sie entstehen durch die korngrößenabhängige Sedimentation im Gewässer. Zu den Längsbänken zählen Ufer-, Krümmungs-, Insel- und Mündungsbänke. Treibholzverklausungen, Sturzbäume, Inselbildungen, Laufgabelungen, Laufweitungen und Laufverengungen werden dem Einzelparameter Besondere Laufstrukturen zugeordnet. Diese zeigen, dass das Gewässer ein hohes morphologisches Entwicklungsvermögen besitzt und das Gewässer nicht durch einen anthropogenen Ausbau behindert ist.

Hauptparameter Querprofil

Dieses wird u. a. beschrieben durch die Einzelparameter Profiltiefe, Breitenerosion und Breitenvarianz. Von Natur aus weisen viele Gewässer ein relativ flaches und breites Gewässerbett auf, was eine geringe Hochwasserkapazität bzw. eine schnelle Ausuferung ins Umfeld zur Folge hat. Anthropogene Veränderungen des Gewässers führen zu einer höheren Profiltiefe, was i. d. R. eine verstärkte Tiefenerosion verursacht. Ein natürlicher Gegenspieler der Tiefenerosion ist die Breitenerosion, die aber nicht zwangsläufig parallel auftritt. Ist diese vorhanden, wirkt sie der Tiefenerosion entgegen. Als Breitenvarianz bezeichnet man den wiederkehrenden Wechsel zwischen breiten, flachen und engen, tiefen Gewässerabschnitten. Eine hohe Breitenvarianz begünstigt die Dämpfung von Hochwasserwellen.

Hauptparameter Sohlenstruktur

Dieser Parameter beinhaltet u. a. die Einzelparameter Substratdiversität sowie Besondere Sohlenstrukturen. Das Sohlensubstrat ist abhängig von unterschiedlichen Strömungen in einem Gewässer. Dabei wird nach Korngrößen selektiert, wobei grobes Material bei großen Fließgeschwindigkeiten und feines Material in ruhigeren Gewässerabschnitten abgelagert wird. Liegen in einem Gewässerabschnitt strömungs- und strukturbedingt viele verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Korngrößen vor, dann spricht man von einer hohen Substratdiversität. Diese ist aber grundsätzlich davon abhängig, welche Materialien (Sedimente) im Einzugsgebiet des Gewässers überhaupt zur Verfügung stehen. Zum Einzelparameter Besondere Sohlenstrukturen zählen unter anderem Kolke, Tiefrinnen, Stillwasserpools, Wurzelflächen, Flachwasser, Schnellen und Kaskaden. Diese entstehen größtenteils durch Akkumulation bzw. Erosion von Sohlmaterial. Durch diese Formelemente werden Strömungsunterschiede erhalten bzw. verstärkt.

Siehe auch

  • Gewässergüteklasse

Weblinks

  • Kartieranleitung für große Fließgewässer (enthalten in einem Sammelband): http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/sondersam/handbnaturn/hbnaturn2_Bd.pdf
  • Kartieranleitung Gewässerstruktur in Nordrhein-Westfalen. Kartieranleitung für die kleinen bis großen Fließgewässer: http://www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/arbeitsblatt/arbla18/arbla18.pdf
  • Kartieranleitung Gewässerstruktur in Hessen: Erklärung inkl. Kartieranleitung
  • Kartieranleitung Gewässerstruktur in Baden-Württemberg (abgewandeltes LAWA-Verfahren mit 15 statt 26 Bewertungsparametern): http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/49061/
  • Kartieranleitung Gewässerstruktur in Mecklenburg-Vorpommern (abgewandeltes LAWA-Verfahren): Handbuch (PDF-Datei; 4,76 MB) und Kartieranleitung (ZIP-Datei; 4,28 MB)
  • Strukturgüte-Kartierverfahren für Wasserstraßen; Internetpublikation der BfG - Bundesanstalt für Gewässerkunde, Koblenz: http://elise.bafg.de/servlet/is/2938
  • Zustandsbewertung Flussauen, Bundesamt für Naturschutz (BfN): http://www.flussauen.de oder direkte Downloads

Einzelnachweise

  1. Fließgewässerstrukturgütekartierung in Mecklenburg-Vorpommern, Hrsg. Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg-Vorpommern, Güstrow 2011, S. 60, PDF-Dokument.
  2. Länderarbeitsgemeinschaft Wasser, Gewässerstrukturgütekartierung in der Bundesrepublik Deutschland – Verfahren für kleine und mittelgroße Fließgewässer, Schwerin, 2000.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4529587-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 07 Jul 2025 / 21:10

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Die Strukturgute eines Gewassers auch Gewasserstrukturgute ist ein Mass mit welchem die Naturnahe des durchflossenen Gewasserbettes einschliesslich des umgebenden Uberschwemmungsbereiches Aue bewertet wird Dazu werden Parameter erhoben welche die vorhandene Gewasserstruktur beschreiben Als Strukturen gelten unter anderem die Beschaffenheit des Ufers z B Bewuchs Verbau die Ausformung der Gewassersohle z B Banke Tief Flachwasserzonen Stromungs und Substratunterschiede oder der Verlauf des Gewasserbettes z B maandrierender gewundener begradigter Lauf Die Bewertung der Strukturgute ist nur fur Fliessgewasser definiert Der Begriff Strukturgutebewertung stammt aus den 1980er 1990er Jahren Heute spricht man vielfach nur noch von Strukturbewertung EntstehungshintergrundHintergrund der Strukturgute Bewertung war die Beobachtung dass sich bei der Verbesserung der Wasserqualitat der Fliessgewasser insbesondere der saprobiellen Wasserqualitat mit der die Verschmutzung mit organischen sauerstoffzehrenden Substanzen anhand der Lebensgemeinschaft gemessen wird nicht in allen Fallen die reichhaltige ursprungliche Lebensgemeinschaft regenerieren konnte wie dies angenommen worden war Dadurch wurde der Blick auf die morphologische Veranderung der Gewasser gelenkt Fliessgewasser in der Kulturlandschaft sind in der Regel morphologisch stark verandert worden in dem sie z B begradigt wurden Meist wurde der Lauf festgelegt die Sohle abgesenkt Sohle und Ufer oft durch technischen Verbau befestigt Die Auswirkungen dieser morphologischen Degradation waren jahrzehntelang durch die Auswirkungen der saprobiellen Verschmutzung uberpragt und dadurch verdeckt worden Es kam der Wunsch auf zur Messung dieser morphologischen Veranderungen ein Bewertungsverfahren zur Hand zu haben das dem lange eingefuhrten Saprobiensystem zur Messung der organischen Verschmutzung analog ist Daher sollten Strukturguteklassen definiert werden die den sieben Belastungsstufen des Saprobiensystems den Guteklassen entsprechen Strukturgutebewertung bzw StrukturbewertungIn einer definierten Gewasserstrecke Kartier Bewertungsabschnitt werden Parameter im und am Gewasser erhoben welche die vorhandenen Strukturen und die eigendynamischen Prozesse beschreiben Diese Erhebungsdaten werden dem unbeeinflussten Naturzustand gegenubergestellt Die Abweichung vom unbeeinflussten Naturzustand ist ein Mass fur die Naturnahe des betrachteten Gewasserabschnittes In Anlehnung an das Saprobiensystem wird auch die Gewasserstruktur meist mit einer siebenstufigen Skala bewertet Dabei gilt Der Naturzustand ohne menschliche Einflusse stellt den bestmoglichen Gewasserzustand dar ein vollig begradigtes und befestigtes Gewasser den schlechtestmoglichen In Kartendarstellungen werden die sieben Stufen der Strukturbewertung mit dem beim Saprobiensystem eingefuhrten Farbcode dargestellt Hellbach vollstandig begradigter Lauf mit naturfernen befestigten Ufern Guteklasse VIIGuteklasse I dunkelblau unveranderte Gewasserabschnitte naturnah Guteklasse II hellblau gering veranderte Gewasserabschnitte bedingt naturnah Guteklasse III dunkelgrun massig veranderte Gewasserabschnitte massig beeintrachtigt Guteklasse IV hellgrun deutlich veranderte Gewasserabschnitte deutlich beeintrachtigt Guteklasse V gelb stark veranderte Gewasserabschnitte merklich beeintrachtigt Guteklasse VI orange sehr stark veranderte Gewasserabschnitte stark geschadigt Guteklasse VII rot vollstandig veranderte Gewasserabschnitte ubermassig geschadigt Teilweise zum Beispiel bei der aktuellen Fliessgewasserstrukturgutekartierung in Mecklenburg Vorpommern wird auch eine nur funfstufige Bewertungsskala verwendet Bewertungsverfahren in DeutschlandDie Erhebung und Bewertung der Gewasserstruktur erfolgt in einzelnen Kartier Bewertungsabschnitten deren Lange sich an der Gewasserbreite orientiert In der Bundesrepublik Deutschland kommen vor allem drei Bewertungsverfahren zum Einsatz Das Ubersichtsverfahren LAWA Landerarbeitsgemeinschaft Wasser Das Verfahren fur mittelgrosse bis grosse Fliessgewasser uber 10 m Breite LUA NRW Das Verfahren fur kleine bis mittelgrosse Fliessgewasser von 1 bis 10 m Breite LAWA Landerarbeitsgemeinschaft Wasser z T als LAWA Feinverfahren bezeichnet Letzteres hat in einigen Bundeslandern Abwandlungen erhalten z B in Baden Wurttemberg d h der Erhebungsumfang wurde angepasst fuhrt aber ebenfalls zu einer siebenstufigen Bewertung wie beim originaren LAWA Feinverfahren Uber die drei genannten Verfahren hinaus bestehen weitere Kartierverfahren die auf die Besonderheiten von Schifffahrtswegen Rucksicht nehmen Kartierverfahren fur Bundeswasserstrassen der BfG oder auf eine detailliertere Bewertung der Auen setzen Zustandsbewertung der Fluss und Stromauen des BfN Bei den oben genannten drei Verfahren sind folgende Anwendungsunterschiede zu beachten Das Ubersichtsverfahren ist ein reines Schreibtischverfahren welches auf Luftbildauswertung setzt und bestehende Daten und Auskunfte auswertet Es wurde v a geschaffen um den Bundeslandern eine schnelle Ubersicht uber den Zustand der Fliessgewasser zu geben Aufgrund der Vorgehensweise lassen sich bei der Erhebung nicht alle Faktoren sicher beurteilen So ist z B ein baumbestandenes Gewasser mit durchgehenden Ufergeholzen ohne weitere Daten kaum beurteilbar Eine intakte Linienfuhrung z B maandrierend und der Baumbestand konnen daruber hinwegtauschen dass das Gewasserbett weitgehend verandert ist z B durch den stossweisen Abfluss aus einem Ruckhaltebecken Die Zustandserhebung und bewertung geschieht beim Ubersichtsverfahren fur die Themenbereiche Gewasserbettdynamik und Auendynamik Bei der Gewasserbettdynamik werden als Indikatorparameter herangezogen Linienfuhrung Querbauwerke Abflussregelung Uferverbau Geholzsaum Rohrichte Zur Beurteilung der Auendynamik werden erhoben Auenutzung Auspragung der Uferstreifen Hochwasserschutzbauwerke Ausuferungsvermogen Die beiden anderen oben genannten Verfahren vgl 2 und 3 setzen hingegen auf eine Vor Ort Begehung um ein moglichst umfassendes Bild des Gewasserzustandes zu erhalten Sie unterscheiden sich in der Anwendung v a hinsichtlich der Gewassergrosse Das Verfahren fur grosse Fliessgewasser LUA NRW nimmt im Parametersatz auf die Besonderheiten von Flussen Rucksicht wahrend das Verfahren fur kleine bis mittelgrosse Gewasser LAWA auf die Besonderheiten der Grossenordnung von 1 bis 10 m Breite zugeschnitten ist Beiden gemeinsam ist dass die Zustandserhebung und bewertung fur sechs Teilbereiche erfolgt den sogenannten Hauptparametern HP HP 1 Laufentwicklung HP 2 Langsprofil HP 3 Querprofil HP 4 Sohlenstruktur HP 5 Uferstruktur HP 6 Gewasserumfeld Innerhalb dieser Hauptparameter wird je nach Gewassergrosse eine unterschiedliche Anzahl von sogenannten Einzelparametern erfasst und bewertet Nachfolgend ist eine Beschreibung einiger Hauptparameter sowie der Talform aus dem LAWA Feinverfahren zu finden Detaillierte Angaben zu den einzelnen Verfahren sind in den Verfahrensbeschreibungen enthalten vgl Weblinks Beschreibung einiger ErhebungsgrossenDas LAWA Verfahren fur kleine bis mittelgrosse Fliessgewasser definiert verschiedene Hauptparameter die jeweils durch mehrere Einzelparameter untersetzt werden Talform Elbe Maandertalgewasser In Abhangigkeit von der geologischen Umgebung Festgesteine Lockersedimente und der Okoregion Flachland Bergland Alpen bilden sich unterschiedliche Talformen aus Diese haben ihrerseits Einfluss auf die Beweglichkeit des Gewassers und die verfugbaren Sedimente Geschiebetransport des Gewassers Unterschieden werden je nach Breite des Tales dem Vorhandensein eines Talbodens und der Okoregion Kerbtal Sohlenkerbtal Sohlental Maandertal Muldental Auental sowie Flachlandgewasser Hauptparameter Laufentwicklung Dieser Parameter beinhaltet die vier Einzelparameter Laufkrummung Krummungserosion Langsbanke sowie Besondere Laufstrukturen Es gibt von Natur aus eindeutige physikalische Grossen die die Laufkrummung der meisten Fliessgewasser verursachen und beeinflussen was mit einer gewissen Erosion verbunden ist Die Laufkrummung ist wesentlich vom Talgefalle abhangig Dabei weisen vor allem Fliessgewasser im Flachland einen maandrierenden Lauf auf Da der Mensch zur Nutzung der Auen wesentlich in das Laufverhalten der Gewasser eingegriffen hat wurden viele Gewasser begradigt Laufkrummung und Krummungserosion sind damit wichtige Eigenschaften zur Beschreibung von naturnahen Gewassern werden dadurch doch eine Laufverlangerung und eine geringere Hochwassergefahr bewirkt Typische Merkmale der Krummungserosion sind steile bis senkrechte Prall und flache Gleitufer Langsbanke sind ein Zeichen fur einen ausgeglichenen Geschiebehaushalt des Gewassers Sie entstehen durch die korngrossenabhangige Sedimentation im Gewasser Zu den Langsbanken zahlen Ufer Krummungs Insel und Mundungsbanke Treibholzverklausungen Sturzbaume Inselbildungen Laufgabelungen Laufweitungen und Laufverengungen werden dem Einzelparameter Besondere Laufstrukturen zugeordnet Diese zeigen dass das Gewasser ein hohes morphologisches Entwicklungsvermogen besitzt und das Gewasser nicht durch einen anthropogenen Ausbau behindert ist Hauptparameter Querprofil Dieses wird u a beschrieben durch die Einzelparameter Profiltiefe Breitenerosion und Breitenvarianz Von Natur aus weisen viele Gewasser ein relativ flaches und breites Gewasserbett auf was eine geringe Hochwasserkapazitat bzw eine schnelle Ausuferung ins Umfeld zur Folge hat Anthropogene Veranderungen des Gewassers fuhren zu einer hoheren Profiltiefe was i d R eine verstarkte Tiefenerosion verursacht Ein naturlicher Gegenspieler der Tiefenerosion ist die Breitenerosion die aber nicht zwangslaufig parallel auftritt Ist diese vorhanden wirkt sie der Tiefenerosion entgegen Als Breitenvarianz bezeichnet man den wiederkehrenden Wechsel zwischen breiten flachen und engen tiefen Gewasserabschnitten Eine hohe Breitenvarianz begunstigt die Dampfung von Hochwasserwellen Hauptparameter Sohlenstruktur Dieser Parameter beinhaltet u a die Einzelparameter Substratdiversitat sowie Besondere Sohlenstrukturen Das Sohlensubstrat ist abhangig von unterschiedlichen Stromungen in einem Gewasser Dabei wird nach Korngrossen selektiert wobei grobes Material bei grossen Fliessgeschwindigkeiten und feines Material in ruhigeren Gewasserabschnitten abgelagert wird Liegen in einem Gewasserabschnitt stromungs und strukturbedingt viele verschiedene Zonen mit unterschiedlichen Korngrossen vor dann spricht man von einer hohen Substratdiversitat Diese ist aber grundsatzlich davon abhangig welche Materialien Sedimente im Einzugsgebiet des Gewassers uberhaupt zur Verfugung stehen Zum Einzelparameter Besondere Sohlenstrukturen zahlen unter anderem Kolke Tiefrinnen Stillwasserpools Wurzelflachen Flachwasser Schnellen und Kaskaden Diese entstehen grosstenteils durch Akkumulation bzw Erosion von Sohlmaterial Durch diese Formelemente werden Stromungsunterschiede erhalten bzw verstarkt Siehe 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