Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu dem in Wismar am Alten Hafen befindlichen Fachwerkhaus siehe Gewölbe Wismar
Gewölbe

Ein Gewölbe ist ein zum darunter gelegenen Raum hin konkaves Schalenbauteil und gehört somit zu den gekrümmten Flächentragwerken. Während ein Bogen in einer Ebene liegt, hat ein Gewölbe eine dreidimensionale Ausdehnung. Gewölbe ermöglichen die Deckung von Räumen mit alleiniger Druckbelastung der Materialien. Manche Weiterentwicklungen erfordern aber auch Zugbelastung.
Einführung
Im Gegensatz zu flachen Raumabschlüssen wie Beton- und Balkendecken ist allen Gewölben gemein, dass keine Biege- und Zugkräfte auftreten, sondern Nutzlast und Eigengewicht ausschließlich Druckkräfte hervorrufen und als solche auf Widerlager wie Wände oder Pfeiler abgeleitet werden. Die zwischen den Auflagern wirkenden Lasten verursachen einen horizontalen Gewölbeschub, der entweder durch Strebepfeiler (Wandvorlage), massive Widerlager wie Erdreich oder Fundamente oder durch Zugbänder zwischen beiden Auflagern aufgenommen werden muss.
Die ältesten Gewölbeformen sind das Tonnengewölbe und die Kragkuppel. Schon im Altertum kamen die echte Kuppel und das Kreuzgratgewölbe hinzu. Nach Anfängen in der Romanik setzte sich in der Gotik das Kreuzrippengewölbe durch und wurde zum Ausgangspunkt für die Entwicklung mehrerer weiterer Gewölbeformen. Neuzeitliche Weiterentwicklungen wurden durch das Aufkommen statischer Berechnungen möglich.
Bauliche Merkmale von Gewölben
Echte und unechte Gewölbe
Wie beim echten Bogen müssen bei echten Gewölben die Fugen zwischen den Steinen auf den (oder die) Mittelpunkt(e) ausgerichtet sein. Gewölbe mit horizontalen Fugen, die durch Vorkragen der einzelnen Steinschichten gebildet werden (Kraggewölbe), sind unechte Gewölbe. Auch Gewölbe aus Holz oder Stuck sind unechte Gewölbe.
Bestandteile eines Gewölbes
Denkt man sich ein Tonnengewölbe von zwei sich kreuzenden Diagonalen (auf den Grundriss bezogen) unterteilt, heißen die dreieckigen Segmente zwischen den Widerlagern und dem Scheitel „Wangen“ oder „Walme“. Die Segmente zwischen „Schildbogen“ und Scheitelpunkt heißen „Kappen“. Die auf die Laibung projizierten Diagonalen, die Wangen und Kappen trennen, werden „Gratbogen“, oder bei Rippengewölben „Diagonalrippen“, genannt.
Wenn in der Längsachse eines Tonnengewölbes mehrere Kreuzgewölbe aufeinander folgen, bezeichnet man die entlang der Längswand aufgereihten Bögen als „Schildbögen“, die Bögen an der Schnittstelle zwischen den einzelnen Gewölbejochen dagegen als „Gurtbögen“ oder „Gurte“. Liegen die Gewölbe von Mittel- und Seitenschiffen auf gleicher Höhe (Hallenkirche), werden die Gewölbebögen, die die Längsschiffe längs voneinander trennen, als Scheidbögen bezeichnet.
Die bei sechs- oder achtteiligen Gewölben auftretenden zusätzlichen Rippen werden „Scheitelrippen“ genannt. Fächer- und Netzgewölbe haben außerdem noch „Tiercerons“, das sind vom Kämpfer ausgehende Nebenrippen, und „Lierne“, das sind Nebenrippen, die weder von einem Kämpfer noch von einem zentralen Schlussstein ausgehen.
- Gewölbebegriffe
- Tonnengewölbe
- Kreuzgewölbe
Art der Lastverteilung
Im Gegensatz zur ebenen Holzbalkendecke oder Flachdecke treten bei einem Gewölbe nur Druckspannungen auf, sofern das Gewölbe der Stützlinie folgt. Sofern auf das Gewölbe keine Auflast wirkt, entspricht die Stützlinie der Katenoide. So ist es möglich, größere Räume ohne Biegeträger oder Fachwerkträger und ohne Hilfskonstruktionen wie Hängewerke, Sprengwerke oder eine Unterstützung durch Pfeiler zu überdachen.
Dabei überträgt das Gewölbe nicht nur senkrecht wirkende Kräfte an seine Auflageflächen (z. B. die Mauerkrone), sondern auch waagerecht wirkende Schubkräfte, die durch ein Widerlager aufgenommen werden müssen. Das Widerlager kann die horizontalen Kräfte entweder durch quer unter dem Gewölbe gespannte Zugstäbe abfangen, an benachbarte Tragkonstruktionen weitergeben oder über die Gründung der Mauern an das Erdreich ableiten. In letzterem Fall muss die Stützlinie bzw. die Katenoide über das Gewölbe hinaus auch durch die tragenden Mauern verlaufen, so dass diese nicht nur dem Gewicht, sondern auch dem Gewölbeschub standhalten. In Kirchen und anderen Bauwerken mit weit gespannten Gewölben wurde der Gewölbeschub entweder zur Verminderung der Lastausmitte im Mauerwerk durch entsprechend starke Außenmauern und durch Erhöhung des auf ihr vertikal lastenden Gewichts (etwa durch aufgesetzte Zinnen oder Türmchen) oder durch außen an die Mauern angesetzte Mauerpfeiler aufgefangen. Letztere wurden in der Gotik gestalterisch zu einem Strebewerk aufgelöst. Der Gewölbeschub steigt mit der Gesamtlast (Eigenlast zuzüglich Auflast) und dem Verhältnis von Breite zu Höhe des Gewölbequerschnitts (je flacher das Gewölbe, desto mehr Schub).
Die Dicke eines gewicht- und materialsparend ausgeführten Gewölbes reduziert sich entsprechend der abnehmenden Normalkraft vom Auflagepunkt bis zum Scheitel. Die Abnahme der Normalkraft ist bei Tonnenform geringer als bei Kuppelform und bei gering gekrümmtem Scheitelbereich geringer als bei stark gekrümmtem.
Innere Wölblinie
Der Bogen, der vom Innenraum des Gewölbequerschnitts (der Laibung) aus sichtbar ist, wird innere Wölblinie genannt.
- Einfache Tonnengewölbe werden meist als Halbkreisgewölbe ausgeführt, deren innere Wölblinie einen Halbkreis bildet.
- Bei den flacheren Segment- oder Stichbogengewölben bildet die Wölblinie weniger als einen Halbkreis, also ein Kreissegment von weniger als 180 Grad.
- Bei Korbbogengewölben nimmt der Krümmungsradius vom Auflager zum Scheitel hin zu.
- Stellt die Wölblinie einen Vielpassbogen bzw. Zackenbogen dar, so besteht das Gewölbe aus mehreren zusammengesetzten Zylindersegmenten mit kleinerem Radius als dem des Gewölbes als Ganzem (ähnlich dem Rand einer Blüte).
- Spitzbogengewölbe bestehen aus zwei Segmentbogengewölben, die schräg aneinander lehnen, so dass am Scheitel ein spitzer Winkel entsteht.
- Bei elliptischen Gewölben bildet die Wölblinie eine halbe Ellipse.
- Bei Giebelbögen sind die Schenkel gerade und stoßen im Scheitel in spitzem Winkel aufeinander. Das Gewölbe hat die Form eines Satteldachs.
- Bei Klinoidengewölben, die im Brückenbau Verwendung finden, wird der Druck gerade, in der Regel horizontal verteilt.
- Bei hyperbolisch-parabolischen Gewölben liegt eine komplexe, dreidimensional verzogene Form vor.
- Gewölbe mit ungleichen Gewölbeschenkeln nennt man unsymmetrisch, solche mit nur einem Schenkel einhüftig.
- Bei gestelzten Gewölben spricht man – wie bei gestelzten Bögen – von Gewölben, deren Gewölbeschenkel senkrecht nach unten verlängert sind.
Gewölbeformen
Tonnengewölbe
Tonnengewölbe
Hat ein Gewölbe zwei gleich lange parallele Widerlager, so nennt man es „Tonnengewölbe“, unabhängig von der Wölblinie. Einige Begriffe dienen der Bezeichnung unterschiedlicher Wölblinien (Höhenprofile):
- Bei rundbogigem Querschnitt spricht man von „Rundtonne“,
- bei spitzbogigem Querschnitt von „Spitztonne“.
- Die ältesten erhaltenen Tonnengewölbe, auf Lagerräumen eines altägyptischen Tempels, haben das statisch günstigste Profil, das Katenoid, s. unten. * Besteht das Profil aus einen Bogen von 45° oder weniger, der mit seinem Scheitel an einer Wand lehnt, wird dies als Halbtonne bezeichnet.
- Tragen seitliche Halbtonnen eine waagerechte Decke, so ergibt sich ein Spiegelgewölbe.
Langgestreckte Räume können
- insgesamt mit einer Längstonne gedeckt sein,
oder sie sind durch Bögen in Joche unterteilt, deren Gewölbeachsen quer zus Raumachse liegen, sogenannte Quertonnen.
- Quertonnen in Saint-Philibert in Tournus, frühes 11. Jh.
- Spitztonne in der Klosterkirche von Fontenay, 12. Jh.
Auch bei den Grundrissen einzelner Tonnengewölbe sind Varianten zu beachten:
- Ein Tonnengewölbe ist „gerade“, wenn es einen rechteckigen Grundriss hat,
- „schief“, wenn es parallelogramm- oder paralleltrapezförmig ist.
- Stehen die Wände nicht parallel zueinander, ergibt sich statt eines Zylindersegments ein Kegelsegment.
Mehrere Gewölbeformen lassen sich aus der Überschneidung von Tonnengewölben ableiten:
- Überschneiden sich die Innenräume zweier Tonnen mit gleich hohen Profilen, so ergibt sich ein Kreuzgratgewölbe.
- Wird ein Tonnengewölbe großer Breite und Höhe von kleineren Tonnengewölben geschnitten, so ergibt sich ein Stichkappengewölbe.
- Wird der Innenraum von den Schalen von zwei oder mehr Tonnengewölben gemeinsam begrenzt, so ergibt sich ein Klostergewölbe.
- Wird ein tonnengewölbter Raum an den Enden von Halbtonnen begrenzt, wird dies als Muldengewölbe bezeichnet.
Kappendecke
Die „Preußische Kappendecke“ verbindet das Prinzip der Balkendecke mit Tonnengewölben: In einer Richtung wird der Raum von ungewölbten Trägern überspannt, wie bei einer Balkendecke, aber die Flächen zwischen diesen Trägern sind mit parallel aneinander liegenden Segmentbogentonnen gefüllt. Die Höhe der Wölbung beträgt üblicherweise weniger als 15 % der Breite. Preußische Kappen wurden vor allem im 19. Jahrhundert zur Gestaltung von Geschossdecken, aber auch als Kellergewölbe verwendet. Preußische Kappen sind auch unter dem Begriff „Berliner Gewölbe“ bekannt.
Tonnendach
Tonnengewölbe, die als Dachtragwerk dienen sollen, werden häufiger als Holz- oder Stahlkonstruktionen errichtet und dann meist als Tonnendach bezeichnet. In vielen derartigen Konstruktionen werden Elemente des Fachwerks mit Bogenformen aus dem Gewölbebau kombiniert. Deren Krümmung kann statisch von nutzen sein, oder auch nur dekorativ. Bei hölzernen Tonnen im engeren Sinne liegt die den Innenraum begrenzende Lattung auf den untersten Balken des Tragwerkes. In anderen Fällen ragen Träger in den Innenraum, wie beim Hammerbalken-Gewölbe. In manchen reicht dieser bis an die Dachhaut oder einer knapp darunter geführten Lattung, nicht nur beim Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten Zollingerdach.
Stichkappengewölbe
Die Stichkappe ist ein „kleineres Tonnengewölbe“, das in der Regel rechtwinklig (seltener schräg) in ein „Hauptgewölbe“ einschneidet. Solche „Nebengewölbe“ werden beispielsweise oberhalb von Fenster- oder Türöffnungen, an Nischen oder kleineren Nebenräumen angeordnet, um die Belichtung des Gewölbes zu verbessern oder einen seitlichen Zugang zu ermöglichen. Stichkappen sind vom Hauptgewölbe oft durch den sogenannten „Kappenkranz“ abgetrennt. Haben die Scheitel zweier gegenüber liegender Stichkappen dieselbe Höhe wie der Scheitel des Hauptgewölbes, entsteht ein Kreuzgewölbe. Stichkappengewölbe sind häufig bei Kirchenbauten der Barockzeit.
Klostergewölbe
Beim „Klostergewölbe“ (früher auch Walmgewölbe, Kappengewölbe) werden von den Seiten eines rechteckigen oder polygonalen Grundrisses aus vier Wangen gemauert, die zu einem gemeinsamen Scheitelpunkt aufsteigen. Seine Wangen sind dreieckige Ausschnitte aus einem Tonnengewölbe. Wo die Wangen aneinander stoßen, verlaufen Kehlen – im Gegensatz zu den Graten von Kreuzgratgewölben.
In großer Zahl findet sich das Klostergewölbe mit achteckigem Grundriss, als achteckige Abwandlung der Kuppel, besonders als Vierungskuppeln romanischer Kirchen.
Muldengewölbe
Schließt man ein „Tonnengewölbe“ an den Enden durch zwei nach innen geneigte Wangen ab, wird es zum „Muldengewölbe“. Das „Muldengewölbe“ unterscheidet sich vom „Klostergewölbe“ dadurch, dass es noch über eine (verkürzte) Scheitellinie verfügt, während alle Wangen des „Klostergewölbes“ in einem gemeinsamen Scheitelpunkt zusammenlaufen.
Spiegelgewölbe
Ein Spiegelgewölbe ist ein Muldengewölbe oder Klostergewölbe, dessen Rundungen in einer zentralen waagerechte Fläche – dem Deckenspiegel – auslaufen. Das Gewölbe wird also unterhalb seiner (theoretischen) Scheitellinie durch eine waagerechte Ebene beschnitten. Diese Bauform eignet sich insbesondere für Plafondmalereien.
- Spiegelgewölbe im Treppenhaus der Opera Garnier
Kuppel
Kuppeln lassen sich als Sonderform des „Klostergewölbes“ mit vieleckigem, kreisförmigem oder ovalem Grundriss betrachten – sie haben ebenfalls nur einen Scheitelpunkt und der ganze Umfang ihres Grundrisses bildet das Widerlager. Typische Beispiele der Kirchenarchitektur sind achteckige sogenannte „Klosterkuppeln“ über den Vierungen.
Größere Kuppeln werden häufig mit Tragwerken aus Holz und Stahl errichtet und dann in der Regel nicht mehr als Gewölbe bezeichnet. Beispiele sind etwa die Schwedlerkuppeln, Geodätische Kuppeln und Kuppeln in der Zoll-Lamellen-Bauweise.
Böhmische Kappe, Platzlgewölbe
Die Böhmische Kappe ist eine mit der Hängekuppel verwandte Form des Gewölbes. Hierbei wird eine gratlose (im Gegensatz zum Klostergewölbe) Schale über einen meist quadratischen Grundriss gespannt. Die das Gewölbefeld begrenzenden Bögen, die sich an den Seitenwänden ablesen lassen, sind bei der Böhmischen Kappe nicht halbkreisförmig, sondern bilden flachere Segmentbögen. Das Platzlgewölbe ist im Vergleich zur Hängekuppel insgesamt flacher gewölbt.
Kreuzgewölbe
Werden die beiden Wangen eines Tonnengewölbes mit quadratischem Grundriss durch zwei Kappen mit gleichem Gratbogen ersetzt, entsteht ein „Kreuzgewölbe“ mit vier Graten, vier Schilden und vier Widerlagerpunkten in den Ecken. Während die Grate beim „Klostergewölbe“ als Innenkanten ausgebildet sind, sind es beim Kreuzgewölbe Außenkanten. Während das Klostergewölbe aus vier Wangen besteht, sind es beim Kreuzgewölbe vier Kappen.
Falls die Kappen statt einer gleichmäßigen konkaven Wölbung zum Scheitelpunkt hin in eine konvexe Wölbung übergehen, also sphärisch gebaucht sind (und oben gegebenenfalls in einer Spitze enden), spricht man von Busung bzw. gebustem Gewölbe.
Das einfache Kreuzgewölbe kann auch als Kreuzgratgewölbe bezeichnet werden, welches als für die romanische Architektur typisch gilt. Bei der Entwicklung des „Kreuzrippengewölbes“ liefen zwei Neuerungen fast parallel: zum einen die statische Auflösung des Gewölbes in tragende Rippen und darauf lastende Gewölbekappen (ähnlich der Skelettbauweise), und zum anderen brachte die fast gleichzeitig einsetzende Gotik den Spitzbogen mit sich, wodurch man variabler bei den Bogenproportionen wurde und damit neue Grundrisse, schmalere Mauern und höhere Räume möglich wurden. All die zuletzt genannten Neuerungen sind nicht dem Kreuzrippengewölbe an sich zuzurechnen, sondern der Tatsache, dass fast alle Kreuzrippengewölbe mit Spitzbögen ausgeführt wurden.
Kreuzgratgewölbe
Die Technik des Kreuzgratgewölbes wurde bereits in der Antike entwickelt und in den römischen Thermen zur Perfektion gebracht – im kaiserzeitlichen Tetrapylon von Cáparra ist noch eines erhalten, ebenso in der Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri in Rom, dem einstigen Frigidarium der Diokletiansthermen. Im Frühmittelalter wurde diese Gewölbeform wieder aufgenommen.
Kreuzgratgewölbe können als zwei einander durchdringende Tonnengewölbe definiert werden, wobei vier Kappen entstehen. Wo die Kappen aufeinanderstoßen, entstehen zwei sich kreuzende diagonale Grate, die von den vier Widerlagerpunkten in den Ecken ausgehen. Zum Bau eines Kreuzgratgewölbes ist stets eine vollflächig geschlossene Schalung erforderlich, da das Gewölbe erst nach der vollständigen Aushärtung trägt.
Stich und Busung
Da bei rein geometrischer Austragung des Kreuzgewölbes aus zwei einander durchdringenden rundbogigen Tonnen die Diagonalgrate eine gedrückte, statisch ungünstige Form erhalten, sind die meisten Kreuzgewölbe zur Mitte hin überhöht. Denn der diagonale Grat, der eine größere Spannweite als die Schildbögen hat (weil die Diagonale eines Rechtecks länger ist als seine Kanten), wird bei statisch vorteilhafter halbkreisförmiger Ausführung wegen seines größeren Radius höher als die Schildbögen. Wenn die Scheitelinien der Teilschalen von den Gurt- und Schildbögen zur Gewölbemitte ansteigen, wird dies als Stich bezeichnet, sind sie zudem konkav gekrümmt, so ergibt sich eine Busung.
Kreuzrippengewölbe
Kreuzrippengewölbe sind der Form nach den Kreuzgratgewölben ähnlich, haben jedoch an den sich kreuzenden diagonalen Graten aus Steinen gemauerte Bögen, die Kreuzrippen. Im Kreuzungspunkt der Rippen befindet sich ein Schlussstein, dem noch ein nach unten ragender Abhängling angeformt sein kann.
Das Gewölbe wird durch die selbst tragenden Rippen gebildet und gehalten. Die Rippen kreuzen sich dabei wie die Diagonalen in einem Rechteck; sie leiten die Druck- und Schubkräfte des Gewölbes auf die Pfeiler ab. Jede Kreuzrippe setzt sich aus mehreren profilierten Werksteinen zusammen.
Das Kreuzrippengewölbe ist ein typisches Element der gotischen Architektur. Durch das Zusammenspiel von im Vergleich zum Tonnengewölbe höheren (Spitz)bögen und immer ausgefeilterem Strebewerk konnten die Wände von seitlichen Schubkräften fast befreit werden, somit schmaler ausgeführt und mit größeren Fensterflächen versehen werden. Höhere Kirchenräume wurden möglich.
Als erste Kreuzrippengewölbe gelten die Seitenschiffsgewölbe der Kathedrale von Durham, kurz vor 1100 und damit 40 Jahre vor dem Beginn der Gotik mit dem Chorumgang der Abteikirche Saint-Denis. Bei den Querhausgewölben des Speyerer Doms ist die Bauzeit der Rippen fraglich, da die benachbarte Vierungskuppel in der Barockzeit stabilisiert wurde.
Gebuste Kreuzrippengewölbe
Domikalgewölbe
Steigt das Kreuzrippengewölbe zur Mitte hin stark an, so dass der Scheitel bzw. der Schlussstein des Gewölbes deutlich höher liegt als die Scheitel der Schildbögen, spricht man vom Domikalgewölbe. Bei Domikalgewölben besteht die Busung darin, dass die Scheitel der Gewölbeviertel selber gekrümmt sind. Domikalgewölbe finden sich im Mittelalter besonders in den westfranzösischen Regionen Anjou und Maine (Kathedrale von Angers, Saint Serge in Le Mans, Kathedrale von Le Mans) und in Deutschland in Westfalen (Dom zu Münster, Zisterzienserkirche Marienfeld) sowie in den nach westfälischen Vorbildern erbauten mecklenburgischen spätromanisch-frühgotischen Dorfkirchen mit gebustem Gewölbe. Oft sind Domikalgewölbe durch Längs- und Querrippen als achtteilige Gewölbe ausgebildet.
- Vierteilige Domikalgewölbe, gebundenem System, Mittelschiff der Stiftskirche Bassum
- Domikalgewölbe von oben, Mittelschiff der Stiftskirche Bassum
- Überbuste Gewölbe von oben, Klosterkirche Heiligenrode in Stuhr b. Bremen
Überbuste Gewölbe
Eher der Spätgotik gehören überbuste Gewölbe an. Bei ihnen hat jedes Gewölbeviertel die Form einer schräg gestellten Kuppel. Die höchsten Punkte der Quadranten können höher als die Rippenkreuzung liegen.
Sechs- und Achtteilige Rippengewölbe
Ist ein Rippengewölbe in der Querrichtung durch eine vom Schlussstein zu den Außenwänden gehende Rippe in sechs Kappen unterteilt, spricht man von einem sechsteiligen Gewölbe, das typisch für frühgotische Kirchenbauten ist. Die sechsteiligen Doppeljoche haben nur einen Scheitelpunkt über beidseitig zwei Schildbögen, aber die zusätzlichen Rippen sind keine Scheitelrippen, sondern eher Zwischengurte, die von Vorlagen an den Zwischenpfeilern ausgehen. Beim gebundenen System entspricht ebenfalls ein Mittelschiffsscheitel zweimal zwei Seitenschiffsscheiteln, aber die Mittelschiffsgewölbe haben beidseits nur je einen Schildbogen über zwei Arkadenbögen.
Achtteilige Gewölbe haben Scheitelrippen, die von den Scheitelpunkten der Gurtbögen und Schildbögen ausgehen.
Kreuzrippengewölbe können durch weitere Rippen unterstützt werden, sodass Rippenfächer, Rippensterne, Rippennetze oder andere Muster entstehen können. Dann werden die Gewölbe auch entsprechend bezeichnet (Fächergewölbe, Sterngewölbe, Netzgewölbe, Schlingrippengewölbe u. a., siehe dazu die folgenden Abschnitte). Die Formen der Rippengewölbe erfuhren eine bedeutende Variation. Fächergewölbe prägten besonders die englische Gotik.
- Sechsteiliges Kreuzrippengewölbe in der Kathedrale von Lyon
- Domikalgewölbe mit acht und mit vier Rippen, Liebfrauenkirche Bremen
Sterngewölbe
Das Sterngewölbe ist ein Kreuzgewölbe, bei dem die Gewölbekappen nochmals unterteilt werden. Werden in jeder solchen dreieckigen Gewölbekappe aus den drei Eckpunkten Rippen zweiter Ordnung hochgeführt, die sich in einem Scheitelpunkt vereinigen, entsteht ein weiteres Kleingewölbe. So bildet sich die Sternform der Rippen, die ihm den Namen gegeben hat. Beispiele für Sterngewölbe finden sich auch in der Backsteingotik, unter anderem in der Dominikanerkirche in Kulm und in der Zisterzienserabteikirche in Pelplin.
- Notre-Dame in Calais, Vierung gotisches Sterngewölbe, Schiffe Holztonnen
Zellengewölbe
Zellengewölbe (auch Diamantgewölbe) sind eine Sonderform der Gewölbe der Spätgotik, besonders zwischen 1450 und 1550 in Sachsen und Böhmen. Statt die zwischen den Rippen (oder Graten) eines Sterngewölbes entstehenden Dreiecke wie üblich als durchgehende, gebogene Kappen auszumauern, wurden diese aus drei geraden Flächen als pyramidale Hohlräume ausgebildet, so dass eine vielfach gefaltete Decke entsteht. Das Netz der tragenden Verstrebungen wurde dabei ohne Lehrgerüst durch kleine Gewölbe-„Zellen“ ausgefacht. Zellengewölbe sind (im Vergleich zu den anderen gotischen Gewölbeformen) relativ wenig verbreitet. Beispiele finden sich etwa in der Albrechtsburg in Meißen, in der Marienkirche in Danzig, im Göglhaus in Krems und in Schloss Greinburg in Grein an der Donau.
Netzgewölbe
Wenn Gurtbögen fehlen, sich somit im Gewölbe keine Jocheinteilung mehr ablesen lässt und sich darüber hinaus die Gewölberippen vielfach überkreuzen wie die Fäden eines Netzes, spricht man von einem „Netzgewölbe“.
- Zweischichtiges Netzgewölbe in St. Jakob (Langenstein) (vgl. Hängende Gewölbe (Hängende Trichter))
Schlingrippengewölbe
Schlingrippengewölbe prägten besonders die Spätgotik Obersachsens und Böhmens, beispielsweise in den Pfarrkirchen in Annaberg, Kuttenberg und Königswiesen oder in der Albrechtsburg in Meißen.
Fächergewölbe, Strahlengewölbe
Fächergewölbe oder Strahlengewölbe entstehen, wenn von Auflagern oder Diensten an der Wand mehr als drei Rippen ausgehen, wodurch sich pro Jocheinheit nicht die Kreuzform des Kreuzrippengewölbes, sondern zwei strahlenförmig gegeneinanderlaufende Fächer bilden. Englische Fächergewölbe bestehen aus vom Rippenansatz aufsteigenden, kegelförmigen, gemauerten Schalen, deren Zwischenräume in der Gewölbemitte durch horizontale Platten abgedeckt werden.
Schirm-, Palmen- oder Palmbaumgewölbe
Ein „Schirmgewölbe“ oder „Palmbaumgewölbe“ ist über kreisförmigem Grundriss errichtet und durch Grate und Rippen in segmentförmig geschwungene und gekrümmte Kappen gegliedert. Es steht der Kuppel nahe.
- Palmengewölbe, Rippengewölbe in San Baudelio de Berlanga (12. Jh.)
Radialrippengewölbe
Ein „Radialrippengewölbe“ liegt vor, wenn von einem zentral gelegenen Schlussstein beispielsweise in gleichen Winkeln wiederholend Rippen bis an die Wand des (beispielsweise runden oder halbrunden) Raumes abgehen. Ein solches Gewölbe findet sich im Schalenturm oberhalb der Kapelle in Schloss Hinterglauchau. Das genannte Beispiel ist zeitlich wohl zwischen 1485 und 1534 einzuordnen.
Stalaktitengewölbe oder Muqarnas
Stalaktitengewölbe oder „Muqarnas“ kommen in der islamischen Architektur vor. Sie werden in der Regel als oberer Abschluss von Nischen verwendet oder in den Zwickeln beim Übergang zwischen einer viereckigen Basis und einer Kuppel.
Hyperbolisches Paraboloid
Diese Sattelfläche ist in einem Vertikalschnitt wie ein übliches Gewölbe in der Mitte aufgewölbt, also zu den Rändern hin nach unten gekrümmt, eine horizontale Tangente liegt obenauf. Die Betrachtung im quer dazu liegenden Vertikalschnitt zeigt Gegenläufiges: Die Ränder streben nach oben, die mittige Wölbung baucht sich nach unten aus, zuunterst liegt die Tangente an. Beide Tangenten liegen in gleicher Höhe und schneiden sich im Sattelpunkt.
Frühe Formen wurden mit Flachziegelgewölben realisiert. Erst mit sowohl druck- als auch zugfestem Baumaterial hat diese Deckenform in moderner Zeit größere Verbreitung gefunden, vor allem als in Stahlbeton. Es gibt auch Hyparschalen aus Holz, die allerdings selten sind.
Materialien
Backstein
Auch in Gegenden, in denen normalerweise mit Werkstein gebaut wurde, verwendete man für die Gewölbeschalen mancherorts Backstein; der Mörtel band schneller ab und Backsteine sind leichter als die meisten Natursteinarten.
Für Gewölberippen wurde schon in der Ambrosiusbasilika in Mailand im ersten Drittel des 12. Jahrhunderts Backstein verwendet, doch in Deutschland entstanden mehrere Bauten aus Backsteinmauern zunächst noch mit Werksteinrippen. Danach entwickelte man im nördlichen Backsteinbau spezielle Formsteine für Rippen, sie übernahmen in zarter Form Querschnitte von Werksteinrippen und waren gegen Abrutschen gesichert.
Beton
Die Tonnen- und Kreuzgratgewölbe römischer Thermenanlagen waren nicht aus Steinen zusammengefügt, sondern aus opus caementitium gegossen.
Holz
Um die Raumwirkung von Gewölbe zu erzielen, aber Gewicht zu sparen und preiswerter zu bauen, wurden vor allem in den Niederlanden und England Gewölbe auch aus Holz errichtet. Dabei nutzen zwar nicht die Gewölbeflächen, wohl aber das Tragwerk, also Grutbögen und Rippen, dieselben statischen Vorteile aus, die auch steinerne Gewölbe haben.
- Hölzerne Tonnengewölbe in der Grote Kerk, Den Haag
- Wingham, Kent, eckig vereinfachte Holztonne
- Dollot, Dép. Yonne, Kirche St-Germain, 13. u. 15. Jh., Hauptschiff hölzerne Spitztonne, Seitenschiff hölzerne Halbtonne
Gewölbebau
Tonnengewölbe und manche andere Gewölbeformen werden erst in sich stabil, wenn die Schlusssteine gesetzt sind (Ausnahme z. B. Santa Maria del Fiore in Florenz). Sie müssen über Lehrgerüste gemauert werden, die nach der Fertigstellung entfernt werden. Neben der Stützfunktion legen Lehrgerüste auch die Form des Gewölbes fest. Steile Kraggewölbe und bestimmte Bauformen nubischer Gewölbe können demgegenüber auch ohne Lehrgerüst errichtet werden. Siehe auch Kraggewölbebauten aus Trockenmauerwerk.
Auch das flach gewölbte Flachziegelgewölbe (spanisch bóveda tabicada), kann ohne Stützkonstruktion erstellt werden. Es werden leichte Ziegel mit möglichst schnellhärtendem Mörtel bogenförmig an das Auflager gesetzt und Reihe um Reihe wird der Bogen nach innen fortgesetzt. Nach Fertigstellung der ersten Tragschicht können weitere Schalen zur Verstärkung oben aufgemauert werden. Ein Beispiel ist die , ein Nationaldenkmal westlich von Havanna auf Kuba.
Gewölbe wurden vorwiegend in Haustein, Backstein oder Bruchstein, seltener in Gussmörtel ausgeführt. Besonders leichte Gewölbe stellte man aus Kalktuffstein oder Tuffstein oder hohlem, gebranntem, Topfstein her (Tuffgewölbe, Topfgewölbe).
Als Hilfsmittel beim quadratischen Kreuzgewölbe werden häufig vorweg Gurtbögen eingezogen, die auf Säulen ruhen. Zur Erstellung der Gurtbögen werden halbkreisförmige Schablonen verwendet. Danach kann das Kreuzgewölbe auf die Gurtbögen aufgelegt werden.
In neuerer Zeit, vor allem seit den 1920er Jahren, wird auch dünnschaliger Stahlbeton als stabiles Baumaterial für Gewölbe verwendet.
Geschichte
Kraggewölbe, auch falsche Gewölbe genannt, mit horizontal gefügten Steinlagen sind seit der Vorzeit belegt; im 14. Jahrhundert v. Chr. z. B. aus Mykene. Sie wurden regional bis in die Neuzeit errichtet.
Die echte Gewölbekonstruktion mit radial gefügten Steinen war aber schon den Ägyptern und Assyrern bekannt und wurde von den Etruskern in die Baupraxis des Abendlandes eingeführt. Vor allem die Römer haben den Gewölbebau weiterentwickelt und Tonnen-, Kreuz- und Kuppelgewölbe gebaut. In Rom haben sich einige herausragende Beispiele erhalten, so z. B. das Pantheon und die Maxentiusbasilika.
In Ägypten finden sich die ältesten erhaltenen Tonnengewölbe, errichtet im 13. vorchristlichen Jahrhundert über Lagerräumen des Ramesseums in Luxor. Monumentale Tempelbauten der pharaonischen Kultur im Niltal kamen jedoch ohne die Verwendung von Gewölben aus, da sogar die gewaltigen Portale mit Weiten von mehr als 7 Metern mit Werksteinbalken überspannt wurden.
Die frühchristlichen Basiliken waren in der Regel nicht gewölbt, sondern flachgedeckt. Bedeutende spätantike Wölbungsbauten finden sich in Ravenna, so beispielsweise San Vitale. In der byzantinischen Baukunst erlebten die Kuppelkirchen eine Blüte. Das bedeutendste Beispiel ist die Hagia Sophia in Istanbul.
Mit der Eroberung Roms durch die Germanen ging ab dem 5. Jahrhundert im westlichen Europa der Bau von Gewölben stark zurück. Eine der wenigen Ausnahmen war der nach byzantinischem Vorbild errichtete Aachener Dom mit seiner hohen Kuppel.
Die höchste Ausbildung erfuhren die Kuppelgewölbe in der islamischen Architektur und die Kreuzgewölbe in der Baukunst des Mittelalters und der Renaissance. Zunächst wölbte man nur die schmaleren und niedrigeren Seitenschiffe, die breiten hohen Mittelschiffe blieben flachgedeckt. Dies änderte sich erst um das Jahr 1000. Anfangs war das Tonnengewölbe die Hauptbauform. In Burgund entstand beim Bau der Kirche von Cluny III das Spitztonnengewölbe. Der erste durchgehend kreuzrippengewölbte Bau war die Kathedrale von Durham. Das Kreuzrippengewölbe entwickelte sich zur standardmäßigen Gewölbeform der Gotik. Durch die Verstärkung der Gewölbewiderlager mit Hilfe von Strebebögen und Strebepfeilern erreichten die Baumeister Gewölbehöhen von bis zu 48 Metern (Kathedrale von Beauvais). Die Spätgotik bildete besonders in England und Deutschland dekorative Rippenfiguren aus, die Stern-, Netz- und Fächergewölbe.
In der Renaissance kehrte man im Kirchenbau zur Tonnenwölbung zurück, die oft durch seitliche Stichkappen zu den Fenstern geöffnet wurde. Zudem leitete die Renaissance eine neue Blüte des Kuppelbaus ein, wofür die Kuppel des Petersdoms in Rom steht.
Für die Deckenmalerei des Barock dienten oft Spiegelgewölbe großer Spannweite, beispielsweise Balthasar Neumanns Gewölbe über dem Treppenhaus der Würzburger Residenz.
Mit den neuen Baumaterialien Eisen und Beton begann im 19. Jahrhundert eine neue Epoche des Gewölbebaus.
Siehe auch
- Flüstergewölbe
- Gewölbekeller
Literatur
- Joseph Eich: Die Gewölbe, ihr Wesen, ihre Gestalt und ihr Bau. Band 1: Gewölbeformen. Polytechnische Verlagsgesellschaft Max Hittenkofer, Strelitz 1921.
- Waldemar Swida: Statik der Bogen und Gewölbe. Theorie des Einzelbogens; Berechnungsbeispiele unter Berücksichtigung der neuesten Belastungsannahmen (DIN 1072) und Berechnungsbestimmungen (DIN 1975). C. F. Müller, Karlsruhe 1954.
- Norbert Nußbaum, Sabine Lepsky: Das gotische Gewölbe. Eine Geschichte seiner Form und Konstruktion. Deutscher Kunstverlag, München u. a. 1999, ISBN 3-422-06278-5 (das zurzeit wissenschaftlich maßgebliche Werk).
- Stefan Bürger: Figurierte Gewölbe zwischen Saale und Neiße. Spätgotische Wölbkunst von 1400 bis 1600. 3 Bände. VDG, Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, Weimar 2007, ISBN 978-3-89739-518-3 (zugleich: Dresden, Technische Universität, Dissertation, 2004).
- Werner Müller, Norbert Quien: Virtuelle Steinmetzkunst der österreichischen und böhmisch-sächsischen Spätgotik. Die Gewölbeentwürfe des Codex Miniatus 3 der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2005, ISBN 3-937251-03-0 (= Studien zur internationalen Architektur- und Kunstgeschichte, Band 38).
- David Wendland: Lassaulx und der Gewölbebau mit selbsttragenden Mauerschichten. Neumittelalterliche Architektur um 1825–1848. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2008, ISBN 978-3-86568-117-1 (Zugleich: Stuttgart, Universität, Dissertation, 2007).
- Karl-Eugen Kurrer: Geschichte der Baustatik. Auf der Suche nach dem Gleichgewicht. Ernst und Sohn, Berlin 2016, ISBN 978-3-433-03134-6, S. 198–273, S. 464–466 u. S. 935 f.
- Manuel Maissen: Gewölbebau der Spätgotik in Graubünden. Dissertation, ETH Zürich, 2020.
- Thomas Bauer, Jörg Lauterbach, Norbert Nußbaum: Arnold von Westfalen und Benedikt Ried. Innovativer Gewölbebau im Dienst frühneuzeitlicher Fürstenhöfe. Mit Seitenblicken auf Parallelentwicklungen im oberdeutschen Sakralbau. Wernersche Verlagsgesellschaft, Worms 2021, ISBN 978-3-88462-405-0.
- Stefan Bürger: „17 schloß stein 5 anfenge“ oder Gewölbevisierungen räumlich begreifen. Zur dritten und vierten Dimension einer zweidimensionalen Entwurfszeichnung zum Schloss in Stolberg/Harz und Konsequenzen für den Umgang mit spätgotischer Wölbkunst. In: INSITU 2023/1, S. 35–46.
Weblinks
- Literatur von und über Gewölbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Über Gewölbe
- www.Stuck-Katalog.de: Gewölbe
- Lexikon Bautechnik: Gewölbe
- Tonröhrengewölbe in Landsberg (Fusée céramique)
Einzelnachweise
- Pevsner, Honour, Fleming: Lexikon der Weltarchitektur, Prestel, 1992.
- Rudolf Gottgetreu: Das Kreuzgewölbe, eine Bauconstructions-Studie. In: Zeitschrift für Bauwesen. Nr. 8, 1875, Sp. 399–404 (zlb.de).
- Oscar Mothes: llustrirtes Bau-Lexikon, Band 4: Q bis Z. Leipzig 1884, S. 443: Walmgewölbe. (Digitalisat)
- Oscar Mothes: llustrirtes Bau-Lexikon, Band 3. Leipzig 1883, S. 195: Klostergewölbe. (Digitalisat)
- Boehmische Kappe;. Abgerufen am 24. September 2019.
- Auskunft des Speyerer Dombaumeisters Coletto.
- Wilhelm Rave: Das Domikalgewölbe. In: Deutsche Kunst und Denkmalpflege, Jg. 13 (1955), S. 33–43.
- Hans Koepf: Bildwörterbuch der Architektur (Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 2. Auflage. Kröner, Stuttgart 1974, ISBN 3-520-19402-3, S. 284.
- Walter C. Leedy: Fan vaulting. A study of form, technology, and meaning. Scolar Press, London 1980.
- Schriftenreihe Sonderheft (zu Georgius Agricola), Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau, Glauchau 1994, Abb. 3 auf S. 46.
- Vgl. mit Beispielen Jürgen Jödicke: Schalenbau. Konstruktion und Gestaltung. Karl Krämer Verlag, Stuttgart 1962, S. 211 f., 224 ff. – Franz Krauss: Hyperbolisch paraboloide Schalen aus Holz. Karl Krämer Verlag, Stuttgart 1969. – Vgl. Corvinuskirche Göttingen (Baujahr 1965–1967), im Denkmalatlas Niedersachsen, abgerufen am 26. November 2024.
- Leichte Wölbkonstruktionen bei historischen Gebäuden. In: db-bauzeitung.de. 2. Oktober 2015, abgerufen am 3. Oktober 2024.
- Katrin Atzbach: Gotische Gewölbe aus Holz in Utrecht, Gent und Brügge. (Kultur- und Lebensformen in Mittelalter und Neuzeit 3) Schöneiche bei Berlin 2007. ISBN 978-3-931278-45-8.
- Thomas Eissing: Zur Entstehung der Holztonnengespärre und Holztonnenwölbe im mittleren und nördlichen Frankreich und ihre Vermittlung nach Mitteldeutschland. In: Jahrbuch für Hausforschung, Bd. 56, S. 89–124. (Digitalisat)
- Dirk Bühler, Santiago Huerta: Ziegelgewölbe – Die lange Wanderung einer Konstruktionstechnik vom Mittelmeer nach Deutschland. In: Mauerwerk-Kalender. Band 2019 (upm.es [PDF; abgerufen am 27. November 2019]).
- Ankündigung des Vortrags von Ulrike Fauerbach: Gewölbe im Alten Ägypten. Ursprünge, Entwicklung, Bedeutung und Alternative. In: Momentum Magazin, 12. April 2017.
Autor: www.NiNa.Az
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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Zu dem in Wismar am Alten Hafen befindlichen Fachwerkhaus siehe Gewolbe Wismar Ein Gewolbe ist ein zum darunter gelegenen Raum hin konkaves Schalenbauteil und gehort somit zu den gekrummten Flachentragwerken Wahrend ein Bogen in einer Ebene liegt hat ein Gewolbe eine dreidimensionale Ausdehnung Gewolbe ermoglichen die Deckung von Raumen mit alleiniger Druckbelastung der Materialien Manche Weiterentwicklungen erfordern aber auch Zugbelastung Gewolbe im Schloss AllensteinEinfuhrungIm Gegensatz zu flachen Raumabschlussen wie Beton und Balkendecken ist allen Gewolben gemein dass keine Biege und Zugkrafte auftreten sondern Nutzlast und Eigengewicht ausschliesslich Druckkrafte hervorrufen und als solche auf Widerlager wie Wande oder Pfeiler abgeleitet werden Die zwischen den Auflagern wirkenden Lasten verursachen einen horizontalen Gewolbeschub der entweder durch Strebepfeiler Wandvorlage massive Widerlager wie Erdreich oder Fundamente oder durch Zugbander zwischen beiden Auflagern aufgenommen werden muss Die altesten Gewolbeformen sind das Tonnengewolbe und die Kragkuppel Schon im Altertum kamen die echte Kuppel und das Kreuzgratgewolbe hinzu Nach Anfangen in der Romanik setzte sich in der Gotik das Kreuzrippengewolbe durch und wurde zum Ausgangspunkt fur die Entwicklung mehrerer weiterer Gewolbeformen Neuzeitliche Weiterentwicklungen wurden durch das Aufkommen statischer Berechnungen moglich Bauliche Merkmale von GewolbenEchte und unechte Gewolbe Wie beim echten Bogen mussen bei echten Gewolben die Fugen zwischen den Steinen auf den oder die Mittelpunkt e ausgerichtet sein Gewolbe mit horizontalen Fugen die durch Vorkragen der einzelnen Steinschichten gebildet werden Kraggewolbe sind unechte Gewolbe Auch Gewolbe aus Holz oder Stuck sind unechte Gewolbe Bestandteile eines Gewolbes Denkt man sich ein Tonnengewolbe von zwei sich kreuzenden Diagonalen auf den Grundriss bezogen unterteilt heissen die dreieckigen Segmente zwischen den Widerlagern und dem Scheitel Wangen oder Walme Die Segmente zwischen Schildbogen und Scheitelpunkt heissen Kappen Die auf die Laibung projizierten Diagonalen die Wangen und Kappen trennen werden Gratbogen oder bei Rippengewolben Diagonalrippen genannt Wenn in der Langsachse eines Tonnengewolbes mehrere Kreuzgewolbe aufeinander folgen bezeichnet man die entlang der Langswand aufgereihten Bogen als Schildbogen die Bogen an der Schnittstelle zwischen den einzelnen Gewolbejochen dagegen als Gurtbogen oder Gurte Liegen die Gewolbe von Mittel und Seitenschiffen auf gleicher Hohe Hallenkirche werden die Gewolbebogen die die Langsschiffe langs voneinander trennen als Scheidbogen bezeichnet Die bei sechs oder achtteiligen Gewolben auftretenden zusatzlichen Rippen werden Scheitelrippen genannt Facher und Netzgewolbe haben ausserdem noch Tiercerons das sind vom Kampfer ausgehende Nebenrippen und Lierne das sind Nebenrippen die weder von einem Kampfer noch von einem zentralen Schlussstein ausgehen Gewolbebegriffe Tonnengewolbe KreuzgewolbeArt der Lastverteilung Schubkrafte in einem SpitztonnengewolbeSchubkrafte in einem Kreuzgewolbe Aufsicht Im Gegensatz zur ebenen Holzbalkendecke oder Flachdecke treten bei einem Gewolbe nur Druckspannungen auf sofern das Gewolbe der Stutzlinie folgt Sofern auf das Gewolbe keine Auflast wirkt entspricht die Stutzlinie der Katenoide So ist es moglich grossere Raume ohne Biegetrager oder Fachwerktrager und ohne Hilfskonstruktionen wie Hangewerke Sprengwerke oder eine Unterstutzung durch Pfeiler zu uberdachen Dabei ubertragt das Gewolbe nicht nur senkrecht wirkende Krafte an seine Auflageflachen z B die Mauerkrone sondern auch waagerecht wirkende Schubkrafte die durch ein Widerlager aufgenommen werden mussen Das Widerlager kann die horizontalen Krafte entweder durch quer unter dem Gewolbe gespannte Zugstabe abfangen an benachbarte Tragkonstruktionen weitergeben oder uber die Grundung der Mauern an das Erdreich ableiten In letzterem Fall muss die Stutzlinie bzw die Katenoide uber das Gewolbe hinaus auch durch die tragenden Mauern verlaufen so dass diese nicht nur dem Gewicht sondern auch dem Gewolbeschub standhalten In Kirchen und anderen Bauwerken mit weit gespannten Gewolben wurde der Gewolbeschub entweder zur Verminderung der Lastausmitte im Mauerwerk durch entsprechend starke Aussenmauern und durch Erhohung des auf ihr vertikal lastenden Gewichts etwa durch aufgesetzte Zinnen oder Turmchen oder durch aussen an die Mauern angesetzte Mauerpfeiler aufgefangen Letztere wurden in der Gotik gestalterisch zu einem Strebewerk aufgelost Der Gewolbeschub steigt mit der Gesamtlast Eigenlast zuzuglich Auflast und dem Verhaltnis von Breite zu Hohe des Gewolbequerschnitts je flacher das Gewolbe desto mehr Schub Die Dicke eines gewicht und materialsparend ausgefuhrten Gewolbes reduziert sich entsprechend der abnehmenden Normalkraft vom Auflagepunkt bis zum Scheitel Die Abnahme der Normalkraft ist bei Tonnenform geringer als bei Kuppelform und bei gering gekrummtem Scheitelbereich geringer als bei stark gekrummtem Innere Wolblinie Siehe auch Bogenformen Chappes Dep Allier Kirche Ste Anne Seitenschiffe unter Halbtonnen also einhuftig Der Bogen der vom Innenraum des Gewolbequerschnitts der Laibung aus sichtbar ist wird innere Wolblinie genannt Einfache Tonnengewolbe werden meist als Halbkreisgewolbe ausgefuhrt deren innere Wolblinie einen Halbkreis bildet Bei den flacheren Segment oder Stichbogengewolben bildet die Wolblinie weniger als einen Halbkreis also ein Kreissegment von weniger als 180 Grad Bei Korbbogengewolben nimmt der Krummungsradius vom Auflager zum Scheitel hin zu Stellt die Wolblinie einen Vielpassbogen bzw Zackenbogen dar so besteht das Gewolbe aus mehreren zusammengesetzten Zylindersegmenten mit kleinerem Radius als dem des Gewolbes als Ganzem ahnlich dem Rand einer Blute Spitzbogengewolbe bestehen aus zwei Segmentbogengewolben die schrag aneinander lehnen so dass am Scheitel ein spitzer Winkel entsteht Bei elliptischen Gewolben bildet die Wolblinie eine halbe Ellipse Bei Giebelbogen sind die Schenkel gerade und stossen im Scheitel in spitzem Winkel aufeinander Das Gewolbe hat die Form eines Satteldachs Bei Klinoidengewolben die im Bruckenbau Verwendung finden wird der Druck gerade in der Regel horizontal verteilt Bei hyperbolisch parabolischen Gewolben liegt eine komplexe dreidimensional verzogene Form vor Gewolbe mit ungleichen Gewolbeschenkeln nennt man unsymmetrisch solche mit nur einem Schenkel einhuftig Bei gestelzten Gewolben spricht man wie bei gestelzten Bogen von Gewolben deren Gewolbeschenkel senkrecht nach unten verlangert sind GewolbeformenTonnengewolbe Sant Pere de Rodes Spanien Tonnengewolbe mit Gurtbogen 11 Jh Hauptartikel Tonnengewolbe Tonnengewolbe Hat ein Gewolbe zwei gleich lange parallele Widerlager so nennt man es Tonnengewolbe unabhangig von der Wolblinie Einige Begriffe dienen der Bezeichnung unterschiedlicher Wolblinien Hohenprofile Bei rundbogigem Querschnitt spricht man von Rundtonne bei spitzbogigem Querschnitt von Spitztonne Die altesten erhaltenen Tonnengewolbe auf Lagerraumen eines altagyptischen Tempels haben das statisch gunstigste Profil das Katenoid s unten Besteht das Profil aus einen Bogen von 45 oder weniger der mit seinem Scheitel an einer Wand lehnt wird dies als Halbtonne bezeichnet Tragen seitliche Halbtonnen eine waagerechte Decke so ergibt sich ein Spiegelgewolbe Langgestreckte Raume konnen insgesamt mit einer Langstonne gedeckt sein oder sie sind durch Bogen in Joche unterteilt deren Gewolbeachsen quer zus Raumachse liegen sogenannte Quertonnen Quertonnen in Saint Philibert in Tournus fruhes 11 Jh Spitztonne in der Klosterkirche von Fontenay 12 Jh Auch bei den Grundrissen einzelner Tonnengewolbe sind Varianten zu beachten Ein Tonnengewolbe ist gerade wenn es einen rechteckigen Grundriss hat schief wenn es parallelogramm oder paralleltrapezformig ist Stehen die Wande nicht parallel zueinander ergibt sich statt eines Zylindersegments ein Kegelsegment Mehrere Gewolbeformen lassen sich aus der Uberschneidung von Tonnengewolben ableiten Uberschneiden sich die Innenraume zweier Tonnen mit gleich hohen Profilen so ergibt sich ein Kreuzgratgewolbe Wird ein Tonnengewolbe grosser Breite und Hohe von kleineren Tonnengewolben geschnitten so ergibt sich ein Stichkappengewolbe Wird der Innenraum von den Schalen von zwei oder mehr Tonnengewolben gemeinsam begrenzt so ergibt sich ein Klostergewolbe Wird ein tonnengewolbter Raum an den Enden von Halbtonnen begrenzt wird dies als Muldengewolbe bezeichnet Kappendecke Die Preussische Kappendecke verbindet das Prinzip der Balkendecke mit Tonnengewolben In einer Richtung wird der Raum von ungewolbten Tragern uberspannt wie bei einer Balkendecke aber die Flachen zwischen diesen Tragern sind mit parallel aneinander liegenden Segmentbogentonnen gefullt Die Hohe der Wolbung betragt ublicherweise weniger als 15 der Breite Preussische Kappen wurden vor allem im 19 Jahrhundert zur Gestaltung von Geschossdecken aber auch als Kellergewolbe verwendet Preussische Kappen sind auch unter dem Begriff Berliner Gewolbe bekannt Tonnendach Tonnengewolbe die als Dachtragwerk dienen sollen werden haufiger als Holz oder Stahlkonstruktionen errichtet und dann meist als Tonnendach bezeichnet In vielen derartigen Konstruktionen werden Elemente des Fachwerks mit Bogenformen aus dem Gewolbebau kombiniert Deren Krummung kann statisch von nutzen sein oder auch nur dekorativ Bei holzernen Tonnen im engeren Sinne liegt die den Innenraum begrenzende Lattung auf den untersten Balken des Tragwerkes In anderen Fallen ragen Trager in den Innenraum wie beim Hammerbalken Gewolbe In manchen reicht dieser bis an die Dachhaut oder einer knapp darunter gefuhrten Lattung nicht nur beim Anfang des 20 Jahrhunderts entwickelten Zollingerdach Stichkappengewolbe Stichkappengewolbe im Antiquarium der Residenz Munchen Die Stichkappe ist ein kleineres Tonnengewolbe das in der Regel rechtwinklig seltener schrag in ein Hauptgewolbe einschneidet Solche Nebengewolbe werden beispielsweise oberhalb von Fenster oder Turoffnungen an Nischen oder kleineren Nebenraumen angeordnet um die Belichtung des Gewolbes zu verbessern oder einen seitlichen Zugang zu ermoglichen Stichkappen sind vom Hauptgewolbe oft durch den sogenannten Kappenkranz abgetrennt Haben die Scheitel zweier gegenuber liegender Stichkappen dieselbe Hohe wie der Scheitel des Hauptgewolbes entsteht ein Kreuzgewolbe Stichkappengewolbe sind haufig bei Kirchenbauten der Barockzeit Klostergewolbe Klostergewolbe Beim Klostergewolbe fruher auch Walmgewolbe Kappengewolbe werden von den Seiten eines rechteckigen oder polygonalen Grundrisses aus vier Wangen gemauert die zu einem gemeinsamen Scheitelpunkt aufsteigen Seine Wangen sind dreieckige Ausschnitte aus einem Tonnengewolbe Wo die Wangen aneinander stossen verlaufen Kehlen im Gegensatz zu den Graten von Kreuzgratgewolben In grosser Zahl findet sich das Klostergewolbe mit achteckigem Grundriss als achteckige Abwandlung der Kuppel besonders als Vierungskuppeln romanischer Kirchen Muldengewolbe Schliesst man ein Tonnengewolbe an den Enden durch zwei nach innen geneigte Wangen ab wird es zum Muldengewolbe Das Muldengewolbe unterscheidet sich vom Klostergewolbe dadurch dass es noch uber eine verkurzte Scheitellinie verfugt wahrend alle Wangen des Klostergewolbes in einem gemeinsamen Scheitelpunkt zusammenlaufen Spiegelgewolbe Ein Spiegelgewolbe ist ein Muldengewolbe oder Klostergewolbe dessen Rundungen in einer zentralen waagerechte Flache dem Deckenspiegel auslaufen Das Gewolbe wird also unterhalb seiner theoretischen Scheitellinie durch eine waagerechte Ebene beschnitten Diese Bauform eignet sich insbesondere fur Plafondmalereien Spiegelgewolbe im Treppenhaus der Opera Garnier Kuppel Hauptartikel Kuppel Kuppeln lassen sich als Sonderform des Klostergewolbes mit vieleckigem kreisformigem oder ovalem Grundriss betrachten sie haben ebenfalls nur einen Scheitelpunkt und der ganze Umfang ihres Grundrisses bildet das Widerlager Typische Beispiele der Kirchenarchitektur sind achteckige sogenannte Klosterkuppeln uber den Vierungen Grossere Kuppeln werden haufig mit Tragwerken aus Holz und Stahl errichtet und dann in der Regel nicht mehr als Gewolbe bezeichnet Beispiele sind etwa die Schwedlerkuppeln Geodatische Kuppeln und Kuppeln in der Zoll Lamellen Bauweise HangekuppelBohmische Kappe Platzlgewolbe Die Bohmische Kappe ist eine mit der Hangekuppel verwandte Form des Gewolbes Hierbei wird eine gratlose im Gegensatz zum Klostergewolbe Schale uber einen meist quadratischen Grundriss gespannt Die das Gewolbefeld begrenzenden Bogen die sich an den Seitenwanden ablesen lassen sind bei der Bohmischen Kappe nicht halbkreisformig sondern bilden flachere Segmentbogen Das Platzlgewolbe ist im Vergleich zur Hangekuppel insgesamt flacher gewolbt Kreuzgewolbe Einfaches Kreuzgewolbe mit GurtbogenKreuzgewolbe die Diagonalgrate bilden einen statisch ungunstigen gedruckten Bogen Werden die beiden Wangen eines Tonnengewolbes mit quadratischem Grundriss durch zwei Kappen mit gleichem Gratbogen ersetzt entsteht ein Kreuzgewolbe mit vier Graten vier Schilden und vier Widerlagerpunkten in den Ecken Wahrend die Grate beim Klostergewolbe als Innenkanten ausgebildet sind sind es beim Kreuzgewolbe Aussenkanten Wahrend das Klostergewolbe aus vier Wangen besteht sind es beim Kreuzgewolbe vier Kappen Falls die Kappen statt einer gleichmassigen konkaven Wolbung zum Scheitelpunkt hin in eine konvexe Wolbung ubergehen also spharisch gebaucht sind und oben gegebenenfalls in einer Spitze enden spricht man von Busung bzw gebustem Gewolbe Das einfache Kreuzgewolbe kann auch als Kreuzgratgewolbe bezeichnet werden welches als fur die romanische Architektur typisch gilt Bei der Entwicklung des Kreuzrippengewolbes liefen zwei Neuerungen fast parallel zum einen die statische Auflosung des Gewolbes in tragende Rippen und darauf lastende Gewolbekappen ahnlich der Skelettbauweise und zum anderen brachte die fast gleichzeitig einsetzende Gotik den Spitzbogen mit sich wodurch man variabler bei den Bogenproportionen wurde und damit neue Grundrisse schmalere Mauern und hohere Raume moglich wurden All die zuletzt genannten Neuerungen sind nicht dem Kreuzrippengewolbe an sich zuzurechnen sondern der Tatsache dass fast alle Kreuzrippengewolbe mit Spitzbogen ausgefuhrt wurden Kreuzgratgewolbe Kreuzgratgewolbe in der Santa Maria degli Angeli e dei Martiri Die Technik des Kreuzgratgewolbes wurde bereits in der Antike entwickelt und in den romischen Thermen zur Perfektion gebracht im kaiserzeitlichen Tetrapylon von Caparra ist noch eines erhalten ebenso in der Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri in Rom dem einstigen Frigidarium der Diokletiansthermen Im Fruhmittelalter wurde diese Gewolbeform wieder aufgenommen Kreuzgratgewolbe konnen als zwei einander durchdringende Tonnengewolbe definiert werden wobei vier Kappen entstehen Wo die Kappen aufeinanderstossen entstehen zwei sich kreuzende diagonale Grate die von den vier Widerlagerpunkten in den Ecken ausgehen Zum Bau eines Kreuzgratgewolbes ist stets eine vollflachig geschlossene Schalung erforderlich da das Gewolbe erst nach der vollstandigen Aushartung tragt Stich und Busung Hauptartikel Busung Da bei rein geometrischer Austragung des Kreuzgewolbes aus zwei einander durchdringenden rundbogigen Tonnen die Diagonalgrate eine gedruckte statisch ungunstige Form erhalten sind die meisten Kreuzgewolbe zur Mitte hin uberhoht Denn der diagonale Grat der eine grossere Spannweite als die Schildbogen hat weil die Diagonale eines Rechtecks langer ist als seine Kanten wird bei statisch vorteilhafter halbkreisformiger Ausfuhrung wegen seines grosseren Radius hoher als die Schildbogen Wenn die Scheitelinien der Teilschalen von den Gurt und Schildbogen zur Gewolbemitte ansteigen wird dies als Stich bezeichnet sind sie zudem konkav gekrummt so ergibt sich eine Busung Kreuzrippengewolbe Vierteilige Kreuzrippengewolbe im Langhaus der Kathedrale von Salisbury Hauptartikel Kreuzrippengewolbe Kreuzrippengewolbe sind der Form nach den Kreuzgratgewolben ahnlich haben jedoch an den sich kreuzenden diagonalen Graten aus Steinen gemauerte Bogen die Kreuzrippen Im Kreuzungspunkt der Rippen befindet sich ein Schlussstein dem noch ein nach unten ragender Abhangling angeformt sein kann Das Gewolbe wird durch die selbst tragenden Rippen gebildet und gehalten Die Rippen kreuzen sich dabei wie die Diagonalen in einem Rechteck sie leiten die Druck und Schubkrafte des Gewolbes auf die Pfeiler ab Jede Kreuzrippe setzt sich aus mehreren profilierten Werksteinen zusammen Das Kreuzrippengewolbe ist ein typisches Element der gotischen Architektur Durch das Zusammenspiel von im Vergleich zum Tonnengewolbe hoheren Spitz bogen und immer ausgefeilterem Strebewerk konnten die Wande von seitlichen Schubkraften fast befreit werden somit schmaler ausgefuhrt und mit grosseren Fensterflachen versehen werden Hohere Kirchenraume wurden moglich Als erste Kreuzrippengewolbe gelten die Seitenschiffsgewolbe der Kathedrale von Durham kurz vor 1100 und damit 40 Jahre vor dem Beginn der Gotik mit dem Chorumgang der Abteikirche Saint Denis Bei den Querhausgewolben des Speyerer Doms ist die Bauzeit der Rippen fraglich da die benachbarte Vierungskuppel in der Barockzeit stabilisiert wurde Gebuste Kreuzrippengewolbe Domikalgewolbe Hauptartikel Busung Steigt das Kreuzrippengewolbe zur Mitte hin stark an so dass der Scheitel bzw der Schlussstein des Gewolbes deutlich hoher liegt als die Scheitel der Schildbogen spricht man vom Domikalgewolbe Bei Domikalgewolben besteht die Busung darin dass die Scheitel der Gewolbeviertel selber gekrummt sind Domikalgewolbe finden sich im Mittelalter besonders in den westfranzosischen Regionen Anjou und Maine Kathedrale von Angers Saint Serge in Le Mans Kathedrale von Le Mans und in Deutschland in Westfalen Dom zu Munster Zisterzienserkirche Marienfeld sowie in den nach westfalischen Vorbildern erbauten mecklenburgischen spatromanisch fruhgotischen Dorfkirchen mit gebustem Gewolbe Oft sind Domikalgewolbe durch Langs und Querrippen als achtteilige Gewolbe ausgebildet Uberbuste Gewolbe Klosterkirche HeiligenrodeVierteilige Domikalgewolbe gebundenem System Mittelschiff der Stiftskirche Bassum Domikalgewolbe von oben Mittelschiff der Stiftskirche Bassum Uberbuste Gewolbe von oben Kloster kirche Heiligenrode in Stuhr b BremenUberbuste Gewolbe Eher der Spatgotik gehoren uberbuste Gewolbe an Bei ihnen hat jedes Gewolbeviertel die Form einer schrag gestellten Kuppel Die hochsten Punkte der Quadranten konnen hoher als die Rippenkreuzung liegen Sechs und Achtteilige Rippengewolbe Ist ein Rippengewolbe in der Querrichtung durch eine vom Schlussstein zu den Aussenwanden gehende Rippe in sechs Kappen unterteilt spricht man von einem sechsteiligen Gewolbe das typisch fur fruhgotische Kirchenbauten ist Die sechsteiligen Doppeljoche haben nur einen Scheitelpunkt uber beidseitig zwei Schildbogen aber die zusatzlichen Rippen sind keine Scheitelrippen sondern eher Zwischengurte die von Vorlagen an den Zwischenpfeilern ausgehen Beim gebundenen System entspricht ebenfalls ein Mittelschiffsscheitel zweimal zwei Seitenschiffsscheiteln aber die Mittelschiffsgewolbe haben beidseits nur je einen Schildbogen uber zwei Arkadenbogen Achtteilige Gewolbe haben Scheitelrippen die von den Scheitelpunkten der Gurtbogen und Schildbogen ausgehen Kreuzrippengewolbe konnen durch weitere Rippen unterstutzt werden sodass Rippenfacher Rippensterne Rippennetze oder andere Muster entstehen konnen Dann werden die Gewolbe auch entsprechend bezeichnet Fachergewolbe Sterngewolbe Netzgewolbe Schlingrippengewolbe u a siehe dazu die folgenden Abschnitte Die Formen der Rippengewolbe erfuhren eine bedeutende Variation Fachergewolbe pragten besonders die englische Gotik Sechsteiliges Kreuzrippengewolbe in der Kathedrale von Lyon Domikalgewolbe mit acht und mit vier Rippen Liebfrauenkirche BremenSterngewolbe Sterngewolbe in Kulm Polen Das Sterngewolbe ist ein Kreuzgewolbe bei dem die Gewolbekappen nochmals unterteilt werden Werden in jeder solchen dreieckigen Gewolbekappe aus den drei Eckpunkten Rippen zweiter Ordnung hochgefuhrt die sich in einem Scheitelpunkt vereinigen entsteht ein weiteres Kleingewolbe So bildet sich die Sternform der Rippen die ihm den Namen gegeben hat Beispiele fur Sterngewolbe finden sich auch in der Backsteingotik unter anderem in der Dominikanerkirche in Kulm und in der Zisterzienserabteikirche in Pelplin Notre Dame in Calais Vierung gotisches Stern gewolbe Schiffe Holztonnen Zellengewolbe Zellengewolbe der Albrechtsburg Zellengewolbe auch Diamantgewolbe sind eine Sonderform der Gewolbe der Spatgotik besonders zwischen 1450 und 1550 in Sachsen und Bohmen Statt die zwischen den Rippen oder Graten eines Sterngewolbes entstehenden Dreiecke wie ublich als durchgehende gebogene Kappen auszumauern wurden diese aus drei geraden Flachen als pyramidale Hohlraume ausgebildet so dass eine vielfach gefaltete Decke entsteht Das Netz der tragenden Verstrebungen wurde dabei ohne Lehrgerust durch kleine Gewolbe Zellen ausgefacht Zellengewolbe sind im Vergleich zu den anderen gotischen Gewolbeformen relativ wenig verbreitet Beispiele finden sich etwa in der Albrechtsburg in Meissen in der Marienkirche in Danzig im Goglhaus in Krems und in Schloss Greinburg in Grein an der Donau Netzgewolbe Netzgewolbe in der Pfarrkirche St Oswald Moderbrugg Steiermark Wenn Gurtbogen fehlen sich somit im Gewolbe keine Jocheinteilung mehr ablesen lasst und sich daruber hinaus die Gewolberippen vielfach uberkreuzen wie die Faden eines Netzes spricht man von einem Netzgewolbe Zweischichtiges Netzgewolbe in St Jakob Langenstein vgl Hangende Gewolbe Hangende Trichter Schlingrippengewolbe Schlingrippengewolbe in Pfarrkirche Konigswiesen Schlingrippengewolbe pragten besonders die Spatgotik Obersachsens und Bohmens beispielsweise in den Pfarrkirchen in Annaberg Kuttenberg und Konigswiesen oder in der Albrechtsburg in Meissen Fachergewolbe Strahlengewolbe Fachergewolbe in der Abteikirche Bath England Fachergewolbe oder Strahlengewolbe entstehen wenn von Auflagern oder Diensten an der Wand mehr als drei Rippen ausgehen wodurch sich pro Jocheinheit nicht die Kreuzform des Kreuzrippengewolbes sondern zwei strahlenformig gegeneinanderlaufende Facher bilden Englische Fachergewolbe bestehen aus vom Rippenansatz aufsteigenden kegelformigen gemauerten Schalen deren Zwischenraume in der Gewolbemitte durch horizontale Platten abgedeckt werden Schirm Palmen oder Palmbaumgewolbe Palmengewolbe der Jakobinerkirche Toulouse Ein Schirmgewolbe oder Palmbaumgewolbe ist uber kreisformigem Grundriss errichtet und durch Grate und Rippen in segmentformig geschwungene und gekrummte Kappen gegliedert Es steht der Kuppel nahe Palmengewolbe Rippengewolbe in San Baudelio de Berlanga 12 Jh Radialrippengewolbe Radialrippengewolbe rechts Ein Radialrippengewolbe liegt vor wenn von einem zentral gelegenen Schlussstein beispielsweise in gleichen Winkeln wiederholend Rippen bis an die Wand des beispielsweise runden oder halbrunden Raumes abgehen Ein solches Gewolbe findet sich im Schalenturm oberhalb der Kapelle in Schloss Hinterglauchau Das genannte Beispiel ist zeitlich wohl zwischen 1485 und 1534 einzuordnen Stalaktitengewolbe oder Muqarnas Muqarnas im Eingangstor zur Moscheeanlage am Naqsch e Dschahan Isfahan Iran Stalaktitengewolbe oder Muqarnas kommen in der islamischen Architektur vor Sie werden in der Regel als oberer Abschluss von Nischen verwendet oder in den Zwickeln beim Ubergang zwischen einer viereckigen Basis und einer Kuppel Hyperbolisches Paraboloid Gewolbte Dachflache als hyperbolisches Paraboloid Hauptartikel Hyperbolische Paraboloidschale Diese Sattelflache ist in einem Vertikalschnitt wie ein ubliches Gewolbe in der Mitte aufgewolbt also zu den Randern hin nach unten gekrummt eine horizontale Tangente liegt obenauf Die Betrachtung im quer dazu liegenden Vertikalschnitt zeigt Gegenlaufiges Die Rander streben nach oben die mittige Wolbung baucht sich nach unten aus zuunterst liegt die Tangente an Beide Tangenten liegen in gleicher Hohe und schneiden sich im Sattelpunkt Fruhe Formen wurden mit Flachziegelgewolben realisiert Erst mit sowohl druck als auch zugfestem Baumaterial hat diese Deckenform in moderner Zeit grossere Verbreitung gefunden vor allem als in Stahlbeton Es gibt auch Hyparschalen aus Holz die allerdings selten sind MaterialienBackstein Formsteinrippen der Johannis kirche in VerdenDieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Auch in Gegenden in denen normalerweise mit Werkstein gebaut wurde verwendete man fur die Gewolbeschalen mancherorts Backstein der Mortel band schneller ab und Backsteine sind leichter als die meisten Natursteinarten Fur Gewolberippen wurde schon in der Ambrosiusbasilika in Mailand im ersten Drittel des 12 Jahrhunderts Backstein verwendet doch in Deutschland entstanden mehrere Bauten aus Backsteinmauern zunachst noch mit Werksteinrippen Danach entwickelte man im nordlichen Backsteinbau spezielle Formsteine fur Rippen sie ubernahmen in zarter Form Querschnitte von Werksteinrippen und waren gegen Abrutschen gesichert Beton Die Tonnen und Kreuzgratgewolbe romischer Thermenanlagen waren nicht aus Steinen zusammengefugt sondern aus opus caementitium gegossen Netzgewolbe aus Holz St Bavo Kirche Haarlem NiederlandeHolz Um die Raumwirkung von Gewolbe zu erzielen aber Gewicht zu sparen und preiswerter zu bauen wurden vor allem in den Niederlanden und England Gewolbe auch aus Holz errichtet Dabei nutzen zwar nicht die Gewolbeflachen wohl aber das Tragwerk also Grutbogen und Rippen dieselben statischen Vorteile aus die auch steinerne Gewolbe haben Holzerne Tonnengewolbe in der Grote Kerk Den Haag Wingham Kent eckig vereinfachte Holztonne Dollot Dep Yonne Kirche St Germain 13 u 15 Jh Haupt schiff holzerne Spitz tonne Seiten schiff holzerne HalbtonneGewolbebauLehrgerust fur Zellengewolbe Tonnengewolbe und manche andere Gewolbeformen werden erst in sich stabil wenn die Schlusssteine gesetzt sind Ausnahme z B Santa Maria del Fiore in Florenz Sie mussen uber Lehrgeruste gemauert werden die nach der Fertigstellung entfernt werden Neben der Stutzfunktion legen Lehrgeruste auch die Form des Gewolbes fest Steile Kraggewolbe und bestimmte Bauformen nubischer Gewolbe konnen demgegenuber auch ohne Lehrgerust errichtet werden Siehe auch Kraggewolbebauten aus Trockenmauerwerk Auch das flach gewolbte Flachziegelgewolbe spanisch boveda tabicada kann ohne Stutzkonstruktion erstellt werden Es werden leichte Ziegel mit moglichst schnellhartendem Mortel bogenformig an das Auflager gesetzt und Reihe um Reihe wird der Bogen nach innen fortgesetzt Nach Fertigstellung der ersten Tragschicht konnen weitere Schalen zur Verstarkung oben aufgemauert werden Ein Beispiel ist die ein Nationaldenkmal westlich von Havanna auf Kuba Gewolbe wurden vorwiegend in Haustein Backstein oder Bruchstein seltener in Gussmortel ausgefuhrt Besonders leichte Gewolbe stellte man aus Kalktuffstein oder Tuffstein oder hohlem gebranntem Topfstein her Tuffgewolbe Topfgewolbe Als Hilfsmittel beim quadratischen Kreuzgewolbe werden haufig vorweg Gurtbogen eingezogen die auf Saulen ruhen Zur Erstellung der Gurtbogen werden halbkreisformige Schablonen verwendet Danach kann das Kreuzgewolbe auf die Gurtbogen aufgelegt werden In neuerer Zeit vor allem seit den 1920er Jahren wird auch dunnschaliger Stahlbeton als stabiles Baumaterial fur Gewolbe verwendet GeschichteKraggewolbe auch falsche Gewolbe genannt mit horizontal gefugten Steinlagen sind seit der Vorzeit belegt im 14 Jahrhundert v Chr z B aus Mykene Sie wurden regional bis in die Neuzeit errichtet Die echte Gewolbekonstruktion mit radial gefugten Steinen war aber schon den Agyptern und Assyrern bekannt und wurde von den Etruskern in die Baupraxis des Abendlandes eingefuhrt Vor allem die Romer haben den Gewolbebau weiterentwickelt und Tonnen Kreuz und Kuppelgewolbe gebaut In Rom haben sich einige herausragende Beispiele erhalten so z B das Pantheon und die Maxentiusbasilika In Agypten finden sich die altesten erhaltenen Tonnengewolbe errichtet im 13 vorchristlichen Jahrhundert uber Lagerraumen des Ramesseums in Luxor Monumentale Tempelbauten der pharaonischen Kultur im Niltal kamen jedoch ohne die Verwendung von Gewolben aus da sogar die gewaltigen Portale mit Weiten von mehr als 7 Metern mit Werksteinbalken uberspannt wurden Die fruhchristlichen Basiliken waren in der Regel nicht gewolbt sondern flachgedeckt Bedeutende spatantike Wolbungsbauten finden sich in Ravenna so beispielsweise San Vitale In der byzantinischen Baukunst erlebten die Kuppelkirchen eine Blute Das bedeutendste Beispiel ist die Hagia Sophia in Istanbul Mit der Eroberung Roms durch die Germanen ging ab dem 5 Jahrhundert im westlichen Europa der Bau von Gewolben stark zuruck Eine der wenigen Ausnahmen war der nach byzantinischem Vorbild errichtete Aachener Dom mit seiner hohen Kuppel Die hochste Ausbildung erfuhren die Kuppelgewolbe in der islamischen Architektur und die Kreuzgewolbe in der Baukunst des Mittelalters und der Renaissance Zunachst wolbte man nur die schmaleren und niedrigeren Seitenschiffe die breiten hohen Mittelschiffe blieben flachgedeckt Dies anderte sich erst um das Jahr 1000 Anfangs war das Tonnengewolbe die Hauptbauform In Burgund entstand beim Bau der Kirche von Cluny III das Spitztonnengewolbe Der erste durchgehend kreuzrippengewolbte Bau war die Kathedrale von Durham Das Kreuzrippengewolbe entwickelte sich zur standardmassigen Gewolbeform der Gotik Durch die Verstarkung der Gewolbewiderlager mit Hilfe von Strebebogen und Strebepfeilern erreichten die Baumeister Gewolbehohen von bis zu 48 Metern Kathedrale von Beauvais Die Spatgotik bildete besonders in England und Deutschland dekorative Rippenfiguren aus die Stern Netz und Fachergewolbe In der Renaissance kehrte man im Kirchenbau zur Tonnenwolbung zuruck die oft durch seitliche Stichkappen zu den Fenstern geoffnet wurde Zudem leitete die Renaissance eine neue Blute des Kuppelbaus ein wofur die Kuppel des Petersdoms in Rom steht Fur die Deckenmalerei des Barock dienten oft Spiegelgewolbe grosser Spannweite beispielsweise Balthasar Neumanns Gewolbe uber dem Treppenhaus der Wurzburger Residenz Mit den neuen Baumaterialien Eisen und Beton begann im 19 Jahrhundert eine neue Epoche des Gewolbebaus Siehe auchFlustergewolbe GewolbekellerLiteraturJoseph Eich Die Gewolbe ihr Wesen ihre Gestalt und ihr Bau Band 1 Gewolbeformen Polytechnische Verlagsgesellschaft Max Hittenkofer Strelitz 1921 Waldemar Swida Statik der Bogen und Gewolbe Theorie des Einzelbogens Berechnungsbeispiele unter Berucksichtigung der neuesten Belastungsannahmen DIN 1072 und Berechnungsbestimmungen DIN 1975 C F Muller Karlsruhe 1954 Norbert Nussbaum Sabine Lepsky Das gotische Gewolbe Eine Geschichte seiner Form und Konstruktion Deutscher Kunstverlag Munchen u a 1999 ISBN 3 422 06278 5 das zurzeit wissenschaftlich massgebliche Werk Stefan Burger Figurierte Gewolbe zwischen Saale und Neisse Spatgotische Wolbkunst von 1400 bis 1600 3 Bande VDG Verlag und Datenbank fur Geisteswissenschaften Weimar 2007 ISBN 978 3 89739 518 3 zugleich Dresden Technische Universitat Dissertation 2004 Werner Muller Norbert Quien Virtuelle Steinmetzkunst der osterreichischen und bohmisch sachsischen Spatgotik Die Gewolbeentwurfe des Codex Miniatus 3 der Osterreichischen Nationalbibliothek in Wien Michael Imhof Verlag Petersberg 2005 ISBN 3 937251 03 0 Studien zur internationalen Architektur und Kunstgeschichte Band 38 David Wendland Lassaulx und der Gewolbebau mit selbsttragenden Mauerschichten Neumittelalterliche Architektur um 1825 1848 Michael Imhof Verlag Petersberg 2008 ISBN 978 3 86568 117 1 Zugleich Stuttgart Universitat Dissertation 2007 Karl Eugen Kurrer Geschichte der Baustatik Auf der Suche nach dem Gleichgewicht Ernst und Sohn Berlin 2016 ISBN 978 3 433 03134 6 S 198 273 S 464 466 u S 935 f Manuel Maissen Gewolbebau der Spatgotik in Graubunden Dissertation ETH Zurich 2020 Thomas Bauer Jorg Lauterbach Norbert Nussbaum Arnold von Westfalen und Benedikt Ried Innovativer Gewolbebau im Dienst fruhneuzeitlicher Furstenhofe Mit Seitenblicken auf Parallelentwicklungen im oberdeutschen Sakralbau Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2021 ISBN 978 3 88462 405 0 Stefan Burger 17 schloss stein 5 anfenge oder Gewolbevisierungen raumlich begreifen Zur dritten und vierten Dimension einer zweidimensionalen Entwurfszeichnung zum Schloss in Stolberg Harz und Konsequenzen fur den Umgang mit spatgotischer Wolbkunst In INSITU 2023 1 S 35 46 WeblinksCommons Gewolbe Album mit Bildern Wiktionary Gewolbe Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Gewolbe im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Uber Gewolbe www Stuck Katalog de Gewolbe Lexikon Bautechnik Gewolbe Tonrohrengewolbe in Landsberg Fusee ceramique EinzelnachweisePevsner Honour Fleming Lexikon der Weltarchitektur Prestel 1992 Rudolf Gottgetreu Das Kreuzgewolbe eine Bauconstructions Studie In Zeitschrift fur Bauwesen Nr 8 1875 Sp 399 404 zlb de Oscar Mothes llustrirtes Bau Lexikon Band 4 Q bis Z Leipzig 1884 S 443 Walmgewolbe Digitalisat Oscar Mothes llustrirtes Bau Lexikon Band 3 Leipzig 1883 S 195 Klostergewolbe Digitalisat Boehmische Kappe Abgerufen am 24 September 2019 Auskunft des Speyerer Dombaumeisters Coletto Wilhelm Rave Das Domikalgewolbe In Deutsche Kunst und Denkmalpflege Jg 13 1955 S 33 43 Hans Koepf Bildworterbuch der Architektur Kroners Taschenausgabe Bd 194 2 Auflage Kroner Stuttgart 1974 ISBN 3 520 19402 3 S 284 Walter C Leedy Fan vaulting A study of form technology and meaning Scolar Press London 1980 Schriftenreihe Sonderheft zu Georgius Agricola Museum und Kunstsammlung Schloss Hinterglauchau Glauchau 1994 Abb 3 auf S 46 Vgl mit Beispielen Jurgen Jodicke Schalenbau Konstruktion und Gestaltung Karl Kramer Verlag Stuttgart 1962 S 211 f 224 ff Franz Krauss Hyperbolisch paraboloide Schalen aus Holz Karl Kramer Verlag Stuttgart 1969 Vgl Corvinuskirche Gottingen Baujahr 1965 1967 im Denkmalatlas Niedersachsen abgerufen am 26 November 2024 Leichte Wolbkonstruktionen bei historischen Gebauden In db bauzeitung de 2 Oktober 2015 abgerufen am 3 Oktober 2024 Katrin Atzbach Gotische Gewolbe aus Holz in Utrecht Gent und Brugge Kultur und Lebensformen in Mittelalter und Neuzeit 3 Schoneiche bei Berlin 2007 ISBN 978 3 931278 45 8 Thomas Eissing Zur Entstehung der Holztonnengesparre und Holztonnenwolbe im mittleren und nordlichen Frankreich und ihre Vermittlung nach Mitteldeutschland In Jahrbuch fur Hausforschung Bd 56 S 89 124 Digitalisat Dirk Buhler Santiago Huerta Ziegelgewolbe Die lange Wanderung einer Konstruktionstechnik vom Mittelmeer nach Deutschland In Mauerwerk Kalender Band 2019 upm es PDF abgerufen am 27 November 2019 Ankundigung des Vortrags von Ulrike Fauerbach Gewolbe im Alten Agypten Ursprunge Entwicklung Bedeutung und Alternative In Momentum Magazin 12 April 2017 Normdaten Sachbegriff GND 4197155 3 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85142428