Dieser Artikel beschreibt den historischen Handelsbund Zu weiteren Bedeutungen siehe Hanse Begriffsklärung Hanse auch De
Gotländische Genossenschaft

Hanse (auch Deutsche Hanse oder Düdesche Hanse, Dudesche Hense, lateinisch Hansa Teutonica) ist die Bezeichnung für die zwischen Mitte des 12. Jahrhunderts und Mitte des 17. Jahrhunderts bestehenden Vereinigungen hauptsächlich norddeutscher Kaufleute, deren Ziel die Sicherheit der Überfahrt und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen besonders im Ausland war. Die Hanse war nicht nur auf wirtschaftlichem, sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet ein wichtiger Faktor.
Eine Entwicklung von der „Kaufmannshanse“ zu einer „Städtehanse“ lässt sich spätestens Mitte des 14. Jahrhunderts mit erstmaligen nahezu gesamthansischen Tagfahrten (Hansetagen) festmachen, in denen sich die Hansestädte zusammenschlossen und die Interessen der norddeutschen Kaufleute vertraten. Die genaue Abgrenzung zwischen „Kaufmannshanse“ und „Städtehanse“ ist jedoch umstritten.
Die Farben der Hanse (weiß und rot) finden sich noch in den Stadtwappen vieler Hansestädte. In den Zeiten ihrer größten Ausdehnung waren beinahe 300 See- und Binnenstädte des nördlichen Europas in der Städtehanse zusammengeschlossen. Eine wichtige Grundlage dieser Verbindungen war die Entwicklung des Transportwesens, insbesondere zur See, weshalb die Kogge zum Symbol für die Hanse wurde. Durch Freihandel gelangten viele Hansestädte zu großem Reichtum, was sich an zahlreichen bedeutenden Bauwerken ablesen lässt.
„Hanse“ oder „Hänse“ nannten sich auch andere Kaufmannsverbünde bis nach Österreich, unabhängig von der „großen“ norddeutschen Hanse. Bei ihnen handelte es sich in der Regel nicht um politische Bünde zwischen Städten und Territorien, sondern um Bruderschaften, denen einzelne Händler beitraten. Oft waren solche Bünde auf einen bestimmten Jahrmarkt ausgerichtet und übernahmen während dessen Dauer wirtschaftliche Kontrollfunktionen, wie sie in größeren Städten von den Zünften durchgeführt wurden.
Wortherkunft
Die Benennung Hanse leitet sich vom althochdeutschen Wort hansa ab, das im Hochmittelalter zur Übersetzung des lateinischen cohors („Gefolge, Schar, Gruppe“) wurde, der frühestbelegten Eigenbezeichnung der Hanse. Das vorherige gemeingermanische *hanso bezog sich wahrscheinlich auf „eine Gemeinschaft mit einer gesamtlichten Kasse und wobei gemeinsam Mahlzeiten verzehrt wurden“. Vergleiche gotisch hunsl („Opfermahlzeit“) und schweizerdeutsch hans („Trinkgelage“). Auch die finno-ugrischen Sprachen entnahmen *hanso aus den frühgermanischen Sprachen, vergleiche finnisch kansa („Volk“), karelisch kanža („Sammlung“) und estnisch kāz(a) („Genosse, Gemahl“).
Politische Geschichte
Die Hanse war über lange Zeit eine politische Macht ersten Ranges. Obwohl ihre Mitglieder nicht souverän waren – sie verblieben jeweils unter der Herrschaft unterschiedlicher weltlicher und kirchlicher Gewalten –, war sie wirtschaftlich und militärisch erfolgreich. Anfang und Ende der Hanse sind schwer zu bestimmen.
Entstehung der Kaufmannshanse (bis etwa 1250)
Die Deutsche Hanse entwickelte sich im 12. Jahrhundert aus den Gemeinschaften der Ost- und Nordseehändler. Allgemein wird die Gründung Lübecks, der ersten deutschen Ostseestadt, im Jahr 1143 als entscheidend für die Entwicklung der Hanse angesehen. Der Ostseezugang ermöglichte einen Handel zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands (z. B. Getreide, Holz, Wachs, Felle, Pelze) und den Ländern Westeuropas mit seinen Fertigprodukten (z. B. Tuche, Wein).
Verschiedene Vorschläge für das Gründungsjahr
Es gibt kein Gründungsdatum der Hanse. Sie ist aus kleinen, lokalen Strukturen heraus entstanden und zu einer großen Organisation angewachsen. Nicht einmal die Zeitgenossen scheinen klare Vorstellungen darüber gehabt zu haben. 1418 wandte sich der Rat der Hansestadt Bremen in einem Streit mit Hamburg an Köln mit der Bitte um eine Abschrift der Gründungsurkunde der Hanse. Die Antwort aus Köln lautete, dass sie vergeblich nach der geforderten Schrift van der fundatacien der Duytzschen hensze gesucht hätten, aber weitersuchen und den Bremern die gewünschte Abschrift schicken würden, sobald sie fündig geworden seien.
Bei der frühen Hanse handelte es sich um den freien Zusammenschluss von Kaufleuten, die den Schutz der Gruppe für die gefahrvolle Reise suchten und ihre Interessen gemeinsam an den Zielorten besser vertreten konnten. Dazu fanden sich die Kaufleute einer Stadt oder einer Region zusammen, die in einer Fahrgemeinschaft reisten. Die frühesten Belege für solche organisierten deutschen Handelsgruppen liegen für das Auftreten Kölner Kaufleute in London vor. Neben den Deutschen waren bereits flandrische Kaufleutegruppen in London vorhanden.
Diese Organisationsform bedeutet unter anderem, dass man zunächst nicht von „der“ Hanse oder von einer „Gründung“ der Hanse sprechen kann, da es lediglich einzelne Gruppen waren, die ihre jeweiligen Partikularinteressen verfolgten (und auch in späterer Zeit verfolgen sollten).
In der älteren Forschung wird als Gründungsjahr der Hanse häufig neben der Neugründung 1143 bzw. dem Wiederaufbau Lübecks im Jahre 1159 auch die erste überlieferte Erwähnung eines deutschen Kaufmannsbundes 1157 in einer Londoner Urkunde genannt. Der Historiker Philippe Dollinger argumentiert für 1159 mit der führenden Stellung der Lübecker Kaufleute während der ganzen Hansezeit. Für 1157 spricht die Tatsache, dass die Hanse anfangs eine Schutzgemeinschaft deutscher Kaufleute im Ausland war und der Erwerb eines Grundstücks bei London zur Errichtung des Stalhofes durch Kölner Kaufleute den ersten uns bekannten Beleg für die Existenz der Gemeinschaft bildet.
1160 erhielt Lübeck das Soester Stadtrecht. Dieser Zeitpunkt wird von Historikern als der Beginn der Kaufmannshanse (im Gegensatz zur späteren Städtehanse) angesehen. Wichtigstes Argument für diese Position stellt dabei das Artlenburger Privileg von 1161 dar, in dem die Lübecker Kaufleute den bisher im Ostseehandel dominierenden gotländischen Kaufleuten rechtlich gleichgestellt werden sollten. Die Genossenschaft der nach Gotland fahrenden deutschen Kaufleute (universi mercatores Imperii Romani Gotlandiam frequentantes), der nicht nur lübische Kaufleute angehörten, kann nach Dollinger wohl als Keimzelle der Kaufmannshanse angesehen werden.
Die Gründung Lübecks 1143 kann deshalb als einschneidender Faktor für die Entwicklung der Hanse gewertet werden, weil sie die erste deutsche Stadt an der Ostsee mit sicheren Verbindungen zum Hinterland war und damit gleichsam zum „Einfallstor“ norddeutscher Kaufleute für den Osthandel wurde. Hintergrund für die große Bedeutung des Ostseezugangs war, dass Westeuropa auf diese Weise mit Russland und über Dnepr und Wolga Handel bis in den Orient (Kaspisches Meer, Persien) führen konnte. Zur Zeit der Goldenen Horde wurde der Handel mit Mittelasien und China verstärkt. Umgekehrt orientierte sich der nordrussische Handel über die Ostsee nach Westen, was die Entwicklung einer Ost-West-Handelsverbindung zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands (Getreide, Wachs, Holz, Pelze, vor allem über Nowgorod) und den Fertigprodukten Westeuropas (u. a. Tuche aus Flandern und England) ermöglichte. Nebenbei wird die Christianisierung der Skandinavier, die noch im frühen 12. Jahrhundert den Ostseehandel dominierten, zur Einbindung der Ostsee in den europäischen Handel beigetragen haben. Mit dem Zugang deutscher Kaufleute zur Ostsee konnten diese eine Handelsroute etablieren, welche die wichtigen Handelszentren Nowgorod und Brügge nahezu vollständig unter ihrem Einfluss miteinander verband.
Ungefähr zur selben Zeit wie die Hanse entstand im Übrigen auch die Knudsgilde, die sich im dänisch-skandinavischen Raum ausbreitete und in der Folgezeit in Konkurrenz mit der Hanse stand.
Unabhängig vom genauen Gründungsjahr fand am 13. und 14. Mai 2023 in der Hansestadt Zwolle das 800-jährige Hansejubiläum statt.
Gotländische Genossenschaft
Ab dem 12. Jahrhundert wurde der Ostseeraum im Rahmen der Ostsiedlung zunehmend für den deutschen Handel erschlossen.
In Lübeck entstand nach dem Vorbild kaufmännischer Schutzgemeinschaften die Gemeinschaft der deutschen Gotlandfahrer, auch Gotländische Genossenschaft genannt. Sie war ein Zusammenschluss einzelner Kaufleute norddeutscher Herkunft, sächsischer Rechtsgewohnheiten und ähnlicher Handelsinteressen u. a. aus dem Nordwesten Deutschlands, von Lübeckern und aus neuen Stadtgründungen an der Ostsee.
Der Handel in der Ostsee wurde zunächst von Skandinaviern dominiert, wobei die Siedlung Visby (deutsch auch Wisby) auf der Insel Gotland als Zentrum und „Drehscheibe“ fungierte und somit in Konkurrenz zu Lübeck trat. Mit der gegenseitigen Versicherung von Handelsprivilegien deutscher und gotländischer Kaufleute unter Lothar III. begannen deutsche Kaufleute den Handel mit Gotland (daher „Gotlandfahrer“). Bald folgten die deutschen Händler den gotländischen Kaufleuten in deren angestammte Handelsziele an der Ostseeküste und vor allem nach Russland, was zu blutigen Auseinandersetzungen in Visby, durch den stetigen deutschen Zuzug mittlerweile mit großer deutscher Gemeinde, zwischen deutschen und gotländischen Händlern führte. Dieser Streit wurde 1161 durch die Vermittlung Heinrichs des Löwen beigelegt und die gegenseitigen Handelsprivilegien im Artlenburger Privileg neu beschworen, was in der älteren Forschung als die „Geburt“ der Gotländischen Genossenschaft angesehen wurde. Hier von einer „Geburt“ zu sprechen, verkennt jedoch die bereits existierenden Strukturen.
Visby blieb zunächst die Drehscheibe des Ostseehandels mit einer Hauptverbindung nach Lübeck, geriet aber, die Rolle als Schutzmacht der deutschen Russland-Kaufleute betreffend, mit Lübeck zunehmend in Konflikt. Visby gründete um 1200 in Nowgorod den Peterhof, nachdem die Bedingungen im skandinavischen Gotenhof, in dem die Gotländer zunächst die deutschen Händler aufnahmen, für die Deutschen nicht mehr ausreichten. Im Jahr 1293 übernahm dann Lübeck vom unterlegenen Visby die Kontrolle über die deutsche Siedlung Nowgorod und die Glanzzeit von Visby ging zu Ende.
Deren rasanter Aufstieg, die Sicherung zahlreicher Privilegien und die Verbreitung der nahezu omnipräsenten Kaufleute der Gotländischen Genossenschaft in der Ostsee, in der Nordsee, in England und Flandern galt in der historischen Forschung als Kern der frühen Hanse. In Flandern stand sie in Konkurrenz zu den alten Handelsbeziehungen der rheinischen Hansekaufleute. Dollinger sieht im Jahr 1161 sogar die eigentliche Geburtsstunde der Hanse überhaupt. Eine Identifizierung der Gotländischen Genossenschaft als „die“ frühe Hanse widerspräche jedoch allen niederdeutschen Handelsbeziehungen (vor allem nach Flandern und London), die nicht unter dem Siegel der Genossenschaft stattfanden.
Entstehung der Städtehanse, Blütezeit (etwa 1250 bis 1400)
Strukturelle Entwicklungen
Veränderungen in Europa führten für die Hanse zu Entwicklungen, die in der Städtehanse mündeten. Dazu gehören die Befriedung der Handelswege, das Ende der traditionellen Fahrgemeinschaften, die „kommerzielle Revolution“, die Entwicklung der Städte und das Ende der kaiserlichen Schutzmacht im Interregnum.
Der Stand des Kaufmannes hatte sich verhältnismäßig gut in der europäischen Gesellschaft etabliert und die Handelswege wurden zunehmend sicherer, vor allem im strukturell dicht vernetzten Westeuropa. So verloren die Sicherheit versprechenden Fahrgemeinschaften an Bedeutung. Es wurde möglich, auf eigene Faust Handel zu betreiben und darüber hinaus Vertreter zu entsenden, anstatt persönlich zu reisen. Dies war ein wichtiger Faktor für eine kommerzielle Entwicklung, die bisweilen auch „kommerzielle Revolution“ genannt wird. Zusammen mit der Entwicklung der Städte, in denen ein ständiger Markt möglich war, wurden die erfolgreicheren Kaufleute ansässig. Sie regelten von einer Stadt aus ihr Handelsgeschäft über die Entsendung eines Vertreters und waren somit in der Lage, mehrere Handelsgeschäfte gleichzeitig von einem zentralen Punkt aus zu organisieren. Eine Vervielfachung der Handelstätigkeiten wurde möglich. Die Bezahlung von Handelsgütern über Schuldscheine, Wechsel (im Hanseraum nicht so verbreitet wie in Oberitalien) oder andere Kreditformen befreiten den Kaufmann aus einem reinen Tauschhandel und ermöglichte wiederum eine Ausweitung des Handels. Das Messesystem (also die regelmäßigen Großmärkte in einer Region, wie in der Champagne oder Schonen) verlor an Bedeutung durch die Entwicklung der Städte zu neuen Handelszentren. Städte hatten auch praktische Vorteile: Die schweren, bauchigen Transportschiffe (v. a. Koggen), mit denen besonders viel Ladung mit nur wenigen Schiffen gehandelt werden konnte, benötigten tiefe Häfen, um anzulegen. Ein Anlanden an seichtem Ufer und An-Land-Ziehen des Schiffes, wie bei den älteren, flachen Handelsbooten zuvor üblich, war nun nicht mehr möglich. So verdrängten die städtischen Händler der Hanse und – in Konkurrenz zu dieser – der holländischen Städte den Handel der Friesen, die beispielsweise Tuffstein aus der Eifel bis nach Schleswig und Ribe gebracht hatten, und deren Rolle sich nun von Händlern zu Piraten wandelte.
Es bleibt jedoch zu bedenken, dass bei diesen Entwicklungen eine Art West-Ost-Gefälle herrschte. Während sich im Westen Handelsvertreter und Kreditwesen rasch ausbreiteten, waren im Osten, besonders im Handel mit Nowgorod und entlang der Düna, noch Fahrgemeinschaften und Tauschhandel üblich. Hier waren die Fahrten noch unsicher und die Neuerungen setzten sich nur langsam durch.
Die Sesshaftwerdung der Kaufleute in den Städten führte dazu, dass diese wirtschaftlich potenten Stadtbewohner in den Rat und in die höchsten Positionen der Stadt aufstiegen. Möglicherweise muss auch gar nicht von einem „Aufstieg“ innerhalb der Stadt die Rede sein, da es sich bei vielen Kaufleuten ursprünglich ohnehin um Personen der gesellschaftlichen Oberschicht handelte. Das Ergebnis war, dass die Städte in erster Linie von Kaufleuten beherrscht wurden.
Kaufleute standen im Reich traditionell unter königlich-kaiserlichem Schutz, sie waren die mercatores imperii. Mit dem Ende der staufischen Herrschaft im Reich und den darauf folgenden unsicheren Zeiten des sog. Interregnums ging dieser kaiserliche Schutz faktisch verloren und die fürstlichen Territorialherrschaften konnten (oder wollten) diese Funktion nicht ersetzen. Die Kaufleute fanden eine neue, lokal organisierte Schutzmacht in den Städten. Städte begannen (ohnehin zumeist unter starken kaufmännischem Einfluss), für die Sicherung der Handelswege zu sorgen und die Einhaltung der Handelsprivilegien ihrer Kaufleute in den Handelszielen zu überwachen. Zu diesem Zweck sprachen sie sich mit anderen Städten ab, schlossen Bündnisse und begannen, ihr Vorgehen bei größeren Zusammentreffen, den Tagfahrten, abzusprechen, zu denen jede Stadt einladen konnte, die eine bestimmte Angelegenheit zusammen mit anderen Städten regeln wollte. Zu diesem Zweck lud sie die betroffenen Städte zu sich ein, welche Ratssendeboten als Vertreter entsenden konnten, um eine Übereinkunft zu erzielen. Letztlich entspricht dies im Kern dem Organisationswesen der Hanse. Schon 1285 hatten sich Gesandte der Seestädte des wendischen Quartiers in Wismar zu einem Hansetag versammelt, auf dem die civitates confederati diejenigen, die sich nicht an der Blockade Norwegens beteiligten, verurteilten und Bremen deswegen ausschlossen. Von einer ersten gesamthansischen Tagfahrt, also einem ersten „Hansetag“ kann man 1356 sprechen, als die Verhältnisse in Flandern eine Tagfahrt erforderten, die letztlich alle Hansestädte betraf. 1358 führte die Hanse einen Boykott gegen Flandern durch. Bremen war damals zwischenzeitlich nicht Mitglied der Hanse. Bremer Kaufleute witterten gute Geschäfte mit Flandern und durchbrachen den Boykott. Die Hanse protestierte, verlangte eine Rechtfertigung und drohte mit Sanktionen gegen Bremen. Die Bremer Kaufleute forderten nun vom Rat der Stadt Bremen ein Einlenken. Das durch andere Ereignisse (Pest, Bremer Erzbischofsfehde, Hoyaer Fehde) finanziell geschwächte Bremen musste deshalb durch Bernhard von Dettenhusen und Albert Doneldey, zwei Vertreter der Wittheit (Vertreter der Kaufmannschaft), in Lübeck sehr demütig um Wiederaufnahme in die Hanse bitten und sodann den Flandern-Boykott und Hamburg bei der Bekämpfung der Seeräuber in der Elbe unterstützen.
Regionale Bündnisse zwischen Städten entstehen
Die Hanse entwickelte sich von der ursprünglichen Kaufmannshanse zur Städtehanse, bei der Städte einen gegenseitigen Bund bildeten. Als Gründungsjahr wird häufig 1241 angegeben, als Lübeck und Hamburg ihre schon seit elf Jahren bestehende enge Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis stellten und sich zum gemeinsamen Kampf gegen den Straßenraub verpflichteten. 1255 wurde die Zusammenarbeit durch eine Münzvereinbarung weiter gefestigt. Diese Zusammenarbeit sowie die Erkenntnis der Lübecker, dass es wirtschaftlich sinnvoller sei mit anderen Städten an der wendischen Küste Hand in Hand zu gehen statt Kraft in Konflikte zu stecken legte die Basis für den 1259 gegründeten Wendischen Städtebund. Um 1246 begannen sich Bünde westfälischer und (nieder)sächsischer Städte zu bilden (Beispiel: Ladbergener Städtebund). Etwa 100 Jahre später bildeten sich die Bünde der preußischen und livländischen Städte (zur Zugehörigkeit einzelner Städte zu den Bünden siehe Hansestadt).
Mitglied der Hanse konnte eine Stadt auf dreierlei Weise sein oder werden. Bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts wuchsen die Städte durch die Teilnahme ihrer Kaufleute am hansischen Handel in die Gemeinschaft hinein. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts stellten die Städte förmliche Aufnahme- oder Wiederaufnahmeanträge. Einen dritten Weg in die Hanse beschritten vielfach die kleineren Städte, indem sie sich ohne besondere Formalitäten von einer der größeren Städte aufnehmen ließen. Ein Sonderfall blieb das rheinische Neuss, das 1475 durch kaiserliches Privileg in den Rang einer Hansestadt erhoben wurde.
Die Hanseeigenschaft ging verloren durch Nichtbenutzung der Privilegien, durch freiwilligen Austritt aus der Gemeinschaft oder durch den förmlichen Ausschluss einer Stadt (Verhansung), der bei gravierenden Verstößen gegen die Prinzipien und Interessen der Gemeinschaft von der Städteversammlung vorgenommen werden konnte.
Vormachtstellung im Ostseeraum
Zwischen etwa 1350 und 1400 stand die Hanse als nordeuropäische Großmacht da, was u. a. mit der erfolgreichen Durchsetzung hansischer Interessen bei wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Flandern zusammenhing. Zu diesem Zweck trat 1356 der erste Hansetag zusammen (also die erste Tagfahrt, an der nahezu alle Hansestädte teilnahmen). Dies war keine offizielle Gründung der Hanse, aber das erste Mal, dass sich nahezu alle Städte im Interesse ihrer Vorteile und Handelsprivilegien zu einem gemeinsamen Vorgehen koordinierten und als Bund van der düdeschen hanse auftraten. Die deutsche Hanse war vor und auch nach diesem „Zusammenrücken“ eher frei organisiert, hatte keine Verfassung und keine Mitgliederlisten, keine dauerhafte eigenständige Finanzgebarung oder Beamte.
Die Beschlüsse der Hanse auf den Tagfahrten und ab 1356 auch auf Hansetagen wurden in den Hanserezessen protokolliert. Die Beschlussfindung fand nicht nach Mehrheiten statt, sondern unterlag dem Prinzip der Einigkeit (Konsens). Es wurde diskutiert und verhandelt, bis „man sich einig“ war, wobei Enthaltungen als Zustimmung gewertet wurden. Die entsandten Vertreter der Städte, die Tagfahrer, hatten jedoch nicht die Vollmacht, im Namen ihrer Stadt eine Entscheidung zu treffen, sondern kehrten mit dem Ergebnis des Hansetages in ihre Stadt zurück, wo es beim Rat der Stadt lag, ob der Beschluss angenommen wurde, oder nicht. Dies führte dazu, dass es kaum einen Beschluss eines Hansetages gab, der tatsächlich von allen Städten der Hanse mitgetragen wurde. Vielmehr hing die Zustimmung und die Beteiligung einer Stadt davon ab, ob die Angelegenheit ihren wirtschaftlichen Interessen entsprach, oder nicht. Ein Handelsembargo gegen England konnte z. B. durchaus den Interessen Lübecks entsprechen, jedoch von Köln wegen seiner alten Handelsbeziehungen zu London strikt abgelehnt werden. Gerade diese Freiheit der Städte, Beschlüsse von Hansetagen für sich anzunehmen oder abzulehnen, machte das Prinzip der Einigkeit auf den Hansetagen erforderlich. Um eine Zustimmung möglichst vieler Städte zu erreichen, wurde so lange verhandelt, bis die meisten von ihnen mit dem Ergebnis zufrieden sein konnten.
Den Kern der Hanse bildeten etwa 72 Städte, weitere 130 waren locker assoziiert. So dehnte sich der Einflussbereich der Hanse über ein Gebiet aus, das von Flandern bis Reval reichte und dabei den gesamten Ostseeraum bis zum Finnischen Meerbusen umfasste. Einziges nichtstädtisches Mitglied war der Deutschordensstaat – ein von Ordensrittern geführter Flächenstaat.
Die so erreichte Vormachtstellung der Hanse in Nord- und Ostsee erregte vor allem den Widerstand Dänemarks: 1361 kam es im Ersten Waldemarkrieg zum Kampf gegen den dänischen König Waldemar IV. Atterdag, der die Rechte der Hanse einschränken wollte. Der Bund, der ursprünglich nur wirtschaftlichen Interessen diente, erhielt politische Bedeutung durch die Kölner Konföderation, die gegen die Bedrohung durch den Dänenkönig geschlossen wurde und die Städte zum Kriegsbündnis mit Schweden und Norwegen gegen Dänemark zusammenschloss. Der siegreiche Ausgang dieses Zweiten Waldemarkrieg brachte der Hanse mit dem Frieden von Stralsund 1370 eine ungewöhnliche Machtstellung. Die Königswahl in Dänemark wurde abhängig gemacht von der Zustimmung der Hanse – die Option wurde allerdings von der Hanse nicht wahrgenommen.
Die Hanse bewährte sich auch im Kampf gegen den Seeräuberbund der Vitalienbrüder, der 1401 oder 1402 mit der Hinrichtung (durch Enthauptung) ihres Anführers Gödeke Michels in Hamburg endete.
Im 14. und 15. Jahrhundert geriet die Stadt Emden in stetige Konflikte mit der Hanse, da von Emden (und anderen Orten in Ostfriesland wie Marienhafe) aus die Seeräuber um Klaus Störtebeker unterstützt wurden. Folge dieses Konfliktes war die mehrfache Besetzung Emdens durch hansische (vor allem hamburgische) Kräfte. Die Hamburger zogen erst 1447 endgültig wieder aus Emden ab.
Der Versuch des dänischen Königs Erich VII., Skandinavien aus der Abhängigkeit zu lösen und die Einführung des Sundzolls, führte 1426 bis 1435 zu einem neuen Krieg, in dem Dänemark wieder unterlag und der 1435 mit dem (nach 1365 zweiten) Frieden von Vordingborg beendet wurde.
Krisen und Niedergang (etwa 1400 bis 1669)
Die wesentlichen Gründe für den Niedergang der Hanse liegen in der Festigung der Territorialstaaten, der teilweisen Verlagerung der Ost-West-Handelswege der Nürnberger und Augsburger Kaufleute auf den Landweg (Frankfurt-Leipzig-Krakau) und der zunehmenden Konkurrenz im Handel und der Produktion. An dem aus der Entdeckung Amerikas folgenden Atlantikhandel, der den bisher dominierenden Ostsee-Westsee (heute Nordsee)-Handel ablöste, war die Hanse mit Ausnahme Hamburgs und Bremens kaum beteiligt. Dabei ging das absolute Handelsvolumen der Hanse in der Nord- und Ostsee zwar nicht zurück, sondern stieg vermutlich sogar, aber der Verlust der vorherigen Monopolstellung und der Zutritt von starken Konkurrenten für viele wichtige Produkte drückte die Margen der meisten hansischen Kaufleute. Interessensgegensätze innerhalb der Hanse nahmen zu und verhinderten ein geschlosseneres Vorgehen. Ein innovatorischer Rückstand in kaufmännischen und technischen Belangen trug zum weiteren Bedeutungsverlust bei. So glaubte Walter Eucken, dass der Niedergang der deutschen Hanse seine Ursache in dem Versäumnis der Seehandels-Genossenschaften fand, eine doppelte Buchführung einzuführen.
Festigung der Macht der Territorialstaaten
Der Machtverlust der Hanse begann mit dem Erstarken der landesherrlichen Territorialgewalten auch im Ostseeraum. Es erfolgte eine Durchdringung und Verdichtung der fürstlichen Gewalt in ihren jeweiligen Herrschaftsgebieten. England festigte seine Position nach dem Ende der Rosenkriege (1455–1485) und dem Sieg über die Spanische Armada 1588 durch den Aufbau einer Marine und eines starken Fernhandels. Das Großfürstentum Moskau dehnte sein Machtgebiet bei der „Sammlung der russischen Erde“ nach dem Ende der Tartarenherrschaft bis Nowgorod aus. Das unter der Herrschaft der Habsburger stehende Spanien brachte Flandern in stärkere Abhängigkeit. Durch die Kalmarer Union (1397–1523) wuchsen die politischen Möglichkeiten Skandinaviens. Für Dänemark war die Durchsetzung des Sundzolls nun attraktiver als die Gegenleistungen der Hanse für die Privilegien bei den Schonischen Messen. Diese Entwicklungen trugen erheblich zum Bedeutungsverlust, zum Teil sogar der Schließung der Hansekontore in London, Nowgorod, Brügge und Bergen bei. Mit der neuen nun auch in der Fläche präsenten Staatsgewalt konnten der Landfrieden durchgesetzt und die Landwege gesichert werden. Zudem wuchsen in den Territorialstaaten eigene selbstbewusster werdende Kaufmannstände, so dass sich Alternativen zum hansischen Handel ergaben. Es nahm die militärische Potenz der Hanse im Verhältnis zu den Territorialmächten ab, so dass die Hanse die Fortschreibung ihrer Privilegien auf diesem Wege nicht mehr erpressen konnte. Die einzige Territorialmacht mit der die Hanse über längere Zeit verbündet war, der Deutsche Ritterorden, verlor mit seiner Niederlage bei Tannenberg seine militärische Bedeutung. Die Festigung der landesherrschaftlichen Gewalt bedrohte die politische Handlungsfreiheit gerade der kleineren und nicht reichsfreien Hansestädte auch direkt. Berlin und Kölln wurden 1442 durch die Herrschaft der Hohenzollern zum Austritt aus der Hanse gezwungen. Wismar und Rostock gerieten immer mehr unter den Einfluss der mecklenburgischen Herzöge. Durch den Dreißigjährigen Krieg litt Wismar besonders unter hohen Kontributionsforderungen und darunter, von seinem Hinterland abgeschnitten zu sein. Das Wendische Quartier verlor mit Ausnahme von Lübeck seine zentrale Bedeutung innerhalb der Hanse. In ihrer Schlussphase bestand die Hanse effektiv nur noch aus den freien Städten Hamburg, Lübeck und Bremen.
1441 musste die Hanse im Frieden von Kopenhagen – dem Ende des Hansisch-Niederländischen Kriegs (1438–1441) – die wirtschaftliche Gleichberechtigung der Niederländer anerkennen, nachdem Brügge als wichtigstem Kontor der Hanse mit Antwerpen ein mächtiger Konkurrent erwachsen war und sich die Niederlande zusätzlich mit den Dänen als den „Herren des Sunds“ verbündet hatten. Zudem entstand Uneinigkeit zwischen den Städten über den Umgang mit den Niederländern: Während die wendischen Städte durch das Erstarken des holländischen Handels stärker bedroht waren und zu einer unversöhnlichen Politik drängten, konnten der Deutsche Orden, Köln und die livländischen Städte ihren eigenen Interessen entsprechend mit einer konzilianteren Politik besser leben.
Der Frieden von Utrecht (1474) beendete den 1470 begonnenen Hansisch-Englischen Krieg der Städte des Wendischen und Preußischen Viertels gegen England und sicherte die Privilegien des Londoner Stalhofs und den hansischen Tuchhandel. Als Wendepunkt zum endgültigen Niedergang der Hanse gilt das Jahr 1494 mit der Schließung des Kontors in Nowgorod: Der Peterhof in Nowgorod wurde bei der Eroberung Nowgorods durch Iwan III. zerstört. Der Russlandhandel verlagerte sich zunehmend auf die Städte an der Küste des Baltikums.
Ab dem 16. Jahrhundert begann sich die Hanse unter der Führung Lübecks in zahlreiche Kriege in Nordeuropa zu verstricken, welche die militärische Kraft der Hanse verringerten und die innere Schlagkraft unterminierten. Viele Städte des Bundes waren es mit der Zeit leid, Geld und Soldaten für die zahlreichen politischen Abenteuer und Kriege des Zentrums Lübeck aufzubringen, da viele Mitglieder den Bund in erster Linie als Handelsbund denn als politische Union sahen. Einen ersten Rückschlag erlitt die Hanse im Dänisch-Hanseatischen Krieg, der 1512 endete. Dieser Rückschlag konnte durch die Unterstützung Schwedens während des Schwedischen Befreiungskrieges wett gemacht werden, welcher zur Folge hatte, dass 1524 Gustav I. Wasa den Thron Schwedens besteigen konnte. Im selben Jahr eroberte die Flotte der Hanse auch Seeland und Kopenhagen und setzte Friedrich I. als neuen König von Dänemark ein. Dies bedeutete den letzten großen außenpolitischen Erfolg der Hanse.
Aber die Eroberung Schwedens durch Christian II. 1520, finanziert von Jakob Fugger, der versuchte, Bergslagen im Wettbewerb um die Position der Hanse unfreundlich zu übernehmen, war eine große Herausforderung. Der starke Anstieg der Finanzierung und der finanziellen Abhängigkeit führte dazu, dass die Parteien zeitweise mit größeren Mengen teurer angeheuerter Söldner Schritt halten konnten, was das Schwinden der Macht und schnelle Änderungen der Situation im Verlauf des Verfahrens erklärt. Fugger zog sich später 1521 aus dem Projekt zurück, nachdem er in der Schlacht von Västerås (und der Kontrolle über die Schifffahrt von Bergslagen) gegen Gustav Vasas Rebellion den Schwedischen Befreiungskrieg verloren hatte. Die Hanse finanzierte den schwedischen Befreiungskrieg weitgehend und stellte bis 1523 ihre Privilegien in Schweden vollständig wieder her und machte den neuen König sehr abhängig. Aber die Kosten waren beträchtlich und nach dem Sieg von Christian III. mit Gustav Vasas Schweden als Verbündeten 1536 in der Grafenfehde in Skåne und Dänemark war das Geld weg, und der Einfluss der Hanse in den nordischen Ländern war vorbei. Die Hanse wurde als unerwünschter Konkurrent angesehen.
Nach Friedrich I. Tod brach 1534 die sogenannte Grafenfehde um die Thronfolge von Dänemark aus. Nun unterstützte Lübeck unter dem Lübecker Bürgermeister Jürgen Wullenwever den einst abgesetzten König Christian II. gegenüber dem neuen König Christian III. und machte sich damit auch Schweden zum Feind. Nach der Kapitulation der in Kopenhagen eingeschlossenen lübischen Streitkräfte verlor die Hanse ihren dominierenden Einfluss auf Dänemark. 1563–1570 fand schließlich der nordische Dreikronenkrieg statt, in dem Schweden gegen Dänemark und die Hanse um die Vorherrschaft in der Ostsee kämpfte. Zwar konnte die Hanse teilweise die angestrebten Kriegsziele erreichen, doch der mehrjährige Krieg brachte den Handel in der Ostsee zum Erliegen.
Konkurrenz im Handel: Landwege und Direkthandel
Mit der teilweisen Verlagerung des Außenhandels auf Landwege und nach Übersee verlor die Hanse bereits einen zunehmenden Teil des Handelsvolumens. Die Festigung der Macht der Territorialstaaten in die Fläche hinein, ermöglichte den Ausbau und besseren Schutz des Handels über Land. Vor allem der Pelzhandel mit Russland wurde statt durch Hanseschiffe über die Ostsee über eine Landroute mit Leipzig als wichtigstem Handelsknotenpunkt geführt. An der Entwicklung Leipzigs zum zentralen Umschlagplatz für Pelze in Europa konnte die Hanse somit kaum partizipieren.
Auch im verbliebenen Seehandel kam es zu tiefgreifenden Veränderungen. Größere Schiffe (die dreimastige Kraweel) mit besserer Takelung und Steuerung (mittschiffs) die höher am Wind segeln konnten als die frühere einmastige Kogge mit Seitenruder, erforderten geringere Hafenliegezeiten und erreichten schnellere Reisezeiten. Auch Erfindungen wie der Kompass trugen dazu bei, direktere Routen wählen zu können und die Küste nicht mehr im Blick behalten zu müssen. Die von der Hanse kontrollierten Zwischenstationen mussten nicht mehr angelaufen werden. Als erstes wurde das Kontor in Visby auf Gotland überflüssig, da nicht nur hansische, sondern zunehmend auch holländische und englische Kaufleute von ihren Heimathäfen aus ohne Zwischenstopp die Handelsplätze in Livland und Russland anlaufen konnten. Auch das Kontor in Bergen wurde seit dem Ende des 15. Jahrhunderts immer häufiger von englischen Kaufleuten umfahren, die den Stockfisch auf Island einkauften. Damit war das hansische Stockfischmonopol beendet.
Mit den schnelleren und längeren direkten Handelswegen war der hansische Zwischenhandel obsolet geworden. Die Hanse hatte immer weniger Druckmittel ihre Handelsprivilegien bestätigen zu lassen. Hinzu kamen die zunehmenden Direktkontakte großer Hansestädte zu ausländischen Kaufleuten und dieser untereinander, wodurch die Stapelplätze der Hanse ihre Monopolstellung verloren. Hamburg unterlief das hansische Gästehandelsverbot und erlaubte englischen Kaufleuten direkt in Hamburg ihre Waren anzubieten. Die Danziger Sundfahrt unterlief das Lübecker Stapelrecht. Während die größeren Seestädte der Hanse sich mit größeren Schiffen und dem Ausbau ihrer Häfen dem neuen Wettbewerb zumindest teilweise stellen konnten, gelang dies den kleineren Seestädten der Hanse nicht mehr.
So war zum Beispiel Stralsund nicht mehr in der Lage die erforderlichen Investitionen zum Ausbau des Hafens für die größeren Schiffe zu erbringen. Die traditionellen korporatistischen, konkurrenz- und „fremdenfeindlichen“ (so Dollinger insbesondere über Köln) Strukturen und Regulative, die beispielsweise forderten, dass Hansekaufleute keine Ausländerinnen heiraten durften, waren der internationalen, vor allem der holländischen und englischen Konkurrenz nicht mehr gewachsen. Mit der zunehmenden Rechtssicherheit auch für fremde Kaufleute in den Handelsstädten bedurfte der Kaufmann nicht mehr dem Schutz des Kontors. Es wurde bequemer sich privat einzumieten und intime Beziehungen einzugehen, als sich dem strengen Reglement des Kontors in einer reinen Männergesellschaft zu unterwerfen.
Konkurrenz in der Produktion
Konkurrenz erwuchs der Hanse neben dem Handel auch durch neue Produktionsräume. Wechselnde hydrologische Verhältnisse in der Ostsee änderten ihren Salzgehalt, was zu einem Rückgang der Heringsschwärme in der Ostsee führte. Die Bedeutung der von der Hanse kontrollierten Schonischen Messen nahm daher ab, während durch den Aufbau des englischen, flämischen und holländischen Heringsfangs starke Konkurrenz erwuchs. Die Konkurrenz durch westeuropäische Heringsproduktion wurde möglich, nachdem das an den Atlantikküsten gewonnene Salz (Baiensalz) besser als zuvor aufbereitet werden konnte und das Lüneburger Salzmonopol in Frage stellte. Insbesondere die Holländer erzielten große Fortschritte in der Herauslösung der Beistoffe aus dem Seesalz, wodurch die westeuropäische Heringsproduktion ihren qualitativen Rückstand verkürzen konnte. Zugleich litt die Lüneburger Saline an zunehmender Brennholzknappheit. Die Ende des 14. Jahrhunderts in England beginnende Tuchproduktion trug ganz wesentlich zur Ausbildung eines eigenen englischen Kaufmannsstandes bei und schadete dem hansischen Tuchhandel zwischen Flandern und England.
Innovativer Rückstand
Ihre führende Position im Schiffbau verloren die Seestädte der Hanse an die Holländer. Durch starke Rationalisierung (genormte Bauteile, Einsatz windgetriebener Sägen) erfuhr der holländische Schiffbau eine Spitzenstellung. Die Verpachtung der Stockholmer Werft im Jahr 1600 an einen holländischen Schiffbauer unterstreicht dies. In der Folge war es auch dieser technologische Rückstand, der verhinderte, dass die Hansen am sich entwickelnden globalen Seehandel teilhaben konnten. Auch im kaufmännischen Bereich geriet die Hanse in den Rückstand. Zwar gab es die doppelte Buchführung schon in der Spätzeit der Hanse (in Lübeck seit 1340, Stuart Jenks), sie setzte sich aber später durch als in Oberitalien und Süddeutschland. Zuvor erfolgte die Abrechnung von Gesellschaften mehrerer Hansekaufleute erst bei der Abwicklung der Gesellschaft (durchschnittlich nach 20 Jahren). Ein regelmäßiger Überblick über das vorhandene Eigenkapital war den Hansen deshalb nicht möglich. Die Buchführung erfolgte nach den gesamten Einkaufspreisen und Erlösen, nicht nach Einzelgeschäften. In dieser Zeit hatte sich in Augsburg und Nürnberg die doppelte Buchführung nach Soll und Haben bei den großen Handelskonzernen schon etabliert, was eine bessere Kalkulation und Buchgeldschöpfung ermöglichte. Die Fugger bilanzierten dagegen schon seit 1511 nach den Grundsätzen ihres Hauptbuchhalters Matthäus Schwarz. Bankgeschäfte waren für die süddeutschen Konkurrenten der Hanse damit deutlich leichter. Große Banken, Börsen und Handelsunternehmen in der Größe der Fugger in Augsburg, der Niederländischen Ostindien-Kompanie und der Großbanken in den norditalienischen Städten konnten sich im Hanseraum deshalb nicht oder erst deutlich später und schwächer entwickeln. Die Hamburger Börse wurde 1558, die Bremer Börse 1620 gegründet. In Flandern (Brügge, 1409, Antwerpen, 1460) und Süddeutschland (Augsburg und Nürnberg 1540) hatten sich die Börsen bereits etabliert. Während die Hamburger Bank 1619 gegründet wurde, bestand die Bank der Medici in Brügge schon fast 150 Jahre (1472). Auch die Liquidität der Hansekaufleute war nicht hoch. Beispielhaft sind die Schwierigkeiten Veckinchusens im 15. Jahrhundert für eine Hochzeit 500 Mark aufzubringen, während die Fugger 1519 mit über 500'000 Gulden die Kaiserwahl beeinflussen konnten und davon nur ein Drittel über Unterbeteiligungen refinanziert werden musste. Nach dem Scheitern von Veckinghusens Venediggesellschaft gab es deshalb kaum noch hansischen Handel in Süddeutschland. Auch eine Verlängerung der Wertschöpfungskette nach dem Beispiel der Fugger mit dem Erwerb von Bergwerken gelang den Hansekaufleuten nicht. In Antwerpen, der großen Konkurrenz in Flandern zu Brügge, etablierten sich die Fugger gegen die Hansen.
Unzureichende innere Reformen
Gleichwohl versuchte die Hanse, sich zu reorganisieren, bestellte 1556 den Kölner Heinrich Sudermann zum Syndikus und gab sich damit erstmals einen eigenen Sprecher und Repräsentanten. Nachfolger Sudermanns wurde in der Zeit von 1605 bis 1618 der in Osnabrück gebürtige Stralsunder Syndikus Johann Domann. Es gelang aber nicht, die inneren Interessensgegensätze der Mitgliedsstädte zu überwinden. Das galt nicht nur für die Konkurrenz der großen Seestädte der Hanse untereinander, sondern auch für die grundlegenden Differenzen zwischen den reichen Seestädten und den vergleichsweise armen Binnenstädten der Hanse. Da die zu Lasten der Binnenstädte vorhandene Ungleichheit im Stapelrecht nie nachhaltig austariert wurde, sahen die Binnenstädte die Hanse auch nicht als ihr zentrales Bündnissystem, sondern nur als eine Option, derer man sich nur von Fall zu Fall bediente, wenn es der Stadt direkt nützte.
Nach einer kurzen Zwischenblüte während des spanisch-niederländischen Krieges war seit Beginn des 17. Jahrhunderts der stolze und mächtige Städtebund der Hanse nur noch dem Namen nach ein Bündnis, das sich mit einigen Städten des engeren Kerns gegen diese Entwicklung wehrte. So kam es nicht nur zu gemeinsamen Verteidigungsbündnissen dieser Städte, sondern neben der Beschäftigung des Syndikus Domann auch zur Anstellung eines gemeinsamen Militärführers in der Person des Obersten Friedrich zu Solms-Rödelheim, der auch den gemeinsam beschäftigten Festungsbauer Johan van Valckenburgh aus den Niederlanden zu beaufsichtigen hatte. Der Dreißigjährige Krieg brachte die völlige Auflösung. Ein Vorschlag Spaniens, eine „Hanseatisch-Spanische Compagnie“, die den Handel nach den neuen spanischen Kolonien in Mittelamerika betreiben sollte, scheiterte an den politischen Gegensätzen zwischen den „katholischen“ und „protestantischen“ Machtblöcken.
Auf den Hansetagen 1629 und 1641 wurden Hamburg, Bremen und Lübeck beauftragt, das Beste zum Wohle der Hanse zu wahren. 1669 hielten die letzten in der Hanse verbliebenen Städte, Lübeck, Hamburg, Bremen, Danzig, Rostock, Braunschweig, Hildesheim, Osnabrück und Köln den letzten Hansetag in Lübeck ab, wobei die drei erstgenannten den Schutz der im Ausland befindlichen Kontore übernahmen.
1684 forderte Kaiser Leopold die Lübecker Hanse zur Geldhilfe für den Krieg gegen die Türken auf.
Das Kontor in Bergen wurde 1775, der Stalhof (Steelyard) in London 1858 verkauft. Das 1540 nach Antwerpen verlegte Brügger Hansekontor ging 1863 in die Hände der belgischen Regierung über.
Die drei Städte Bremen, Hamburg und Lübeck hielten später noch weiterhin eng zusammen und hatten schon aus Kostengründen gemeinsame diplomatische Vertretungen an Europas Höfen und gemeinsame Konsulate in wichtigen Häfen. Die Ministerresidenten Vincent Rumpff in Paris und James Colquhoun in London schlossen namens der norddeutschen Stadtrepubliken moderne Handels- und Schifffahrtsverträge, aufbauend auf Reziprozität und Meistbegünstigung, ab, die vom Norddeutschen Bund 1867 übernommen und auch vom neuen Kaiserreich noch fortgeführt wurden.
Organisation
Lübeck galt seit 1294 unangefochten als caput et principium omnium (Deutsch: Haupt und Ursprung aller) und wurde als hovestad der Hanse im 14. und 15. Jahrhundert mehrfach bestätigt. Besondere Rechte gegenüber den anderen Städten der Hanse konnte Lübeck aus dieser Funktion jedoch nicht herleiten. Allerdings gelang es Lübeck häufig, die hervorgehobene Stellung innerhalb der Hanse zur Durchsetzung seiner Interessen einzusetzen, indem es Druck auf kleinere Städte ausübte.
Lübeck lud gewöhnlich zu den Hansetagen ein und war gemäß einem Edikt von Kaiser Karl IV. Appellationsgericht für alle Hansestädte, die nach eigenem Lübischen Recht zu richten hatten.
Drittel und Viertel
Die Hanse war in Städtegruppen organisiert. Zunächst gab es drei Gruppen, sogenannte Drittel, ab 1554 vier Gruppen, sogenannte Viertel.
1347 wurde in den Statuten des Hansekontores in Brügge zum ersten Mal die Existenz der Drittel erwähnt. Auch im Londoner Kontor gab es eine solche Verwaltung nach Dritteln, in anderen Kontoren hingegen nicht. Das Kontor wurde zu je einem Drittel von den lübisch-sächsischen, westfälisch-preußischen und den gotländisch-livländischen Städten verwaltet. Es wird vermutet, dass diese Aufteilung der damaligen Machtverteilung innerhalb der Hanse entsprach, denn eine rein an regionalen Gesichtspunkten orientierte Aufteilung hätte sicher nicht die weit voneinander entfernten Städte aus Westfalen und Preußen gemeinsam organisiert.
Jedes Drittel wurde von einer Vorort genannten Stadt geführt. Offensichtlich war es vorteilhaft, die führende Stadt innerhalb eines Drittels zu sein, denn schon bald gab es innerhansische Auseinandersetzungen um die Aufteilung und Führung der Drittel. Zu Beginn waren die Hauptorte Lübeck, Dortmund und Visby. Außerdem hielten die Drittel Drittelstage zur Erörterung besonders von flandrischen Fragen ab und ergänzten die Hansetage. Köln löste Dortmund in der Führung des westfälisch-preußischen Drittels ab. Zwischen Visby und Riga wechselte die Führungsrolle im gotländisch-livländischen Drittel mehrfach. Die damalige Bedeutung Lübecks wird auch daran deutlich, dass die Führungsrolle der Stadt im mächtigsten lübisch-wendischen Drittel niemals angegriffen wurde.
Auf dem Hansetag 1554 wurden aus den Dritteln Quartiere gemacht. Lübeck führte fortan das wendische Quartier, Braunschweig und Magdeburg das sächsische, Danzig das preußisch-livländische und Köln das Kölner Quartier an.
Hansetag
Der allgemeine Hansetag war das höchste Leitungs- und Beschlussgremium der Hanse. Der erste Hansetag fand 1356, der letzte 1669 statt. Hansetage fanden je nach Bedarf statt, gewöhnlich auf Einladung Lübecks. Zwischen 1356 und 1480 fanden dort 54 Hansetage statt, zehn weitere in Stralsund, drei in Hamburg, zwei in Bremen und jeweils einer in Köln, Lüneburg, Greifswald, Braunschweig (1427) und Uelzen (1470).
Die Tagesordnungspunkte wurden jeweils Monate voraus bekannt gegeben, um den einzelnen Städten bzw. Städtegruppen ausreichend Zeit zur Beratung zu bieten. Lübeck konnte letztlich keine festgelegte Ordnung durchsetzen, welche Städte einzuladen seien, und lud dementsprechend auch unterschiedliche Städte – wohl der jeweiligen Problemstellung folgend – zu den Tagen ein.
Behandelt wurden auf dem Hansetag alle Fragen, welche das Verhältnis der Kaufleute und Städte untereinander oder die Beziehungen zu den Handelspartnern im Ausland betrafen. Beispiele beinhalten:
- Ratifizierung von Verträgen
- Handelsprivilegien
- Wirtschaftssanktionen
- wirtschaftliche Vorschriften aller Art
- diplomatische Aktivitäten der Hanse
- Krieg und Frieden
- finanzielle oder militärische Maßnahmen
- Neuaufnahme oder Ausschluss von Mitgliedern
- Schlichtung von Konflikten zwischen Hansestädten
- Beratung
Der Idee nach sollten die Beschlüsse für alle Mitglieder verbindlich sein. Aber der Hansetag besaß keine den Städten übergeordnete Gewalt. Die Verwirklichung der Beschlüsse hing vom Willen der Städte ab; allein in ihrem Ermessen lag es, Beschlüsse des Hansetages mitzutragen oder eigene Wege zu gehen. Sie fühlten sich deshalb auch nur gebunden, wenn sich die Beschlüsse mit den eigenen lokalen Interessen deckten, andernfalls verweigerten sie ihre Mitwirkung. Ein Beispiel ist die Weigerung Dortmunds, sich dem 1367 in Köln geschlossenen, für die Geschichte der Hanse so folgenreichen Kriegsbündnis der wendischen, preußischen und einiger niederländischer Städte gegen den dänischen König Waldemar IV. anzuschließen. In einem Schreiben an die in Lübeck versammelten Ratsendboten stellte die Stadt fest, sie habe die Kriege der Seestädte noch nie unterstützt und wolle das auch jetzt nicht tun. Umgekehrt ließen 1388 die übrigen Hansestädte, selbst die westfälischen, Dortmund allein, als dessen Souveränität in der Großen Fehde auf dem Spiel stand und es von den versammelten Heeren des Kölner Erzbischofs und des Grafen von der Mark bedroht war. Ähnliche Beispiele gibt es zuhauf.
Die Reise- und Aufenthaltskosten hatten die Städte im Großen und Ganzen selbst zu tragen. Um die Ausgaben zu minimieren, versuchten sie Syndici zu bestimmen, die ihre Interessen vertreten sollten. Auf dem Hansetag des Jahres 1418 wurde allerdings festgelegt, dass alleine die Ratsherren einer Stadt zur Interessenvertretung berechtigt seien.
Im Juli 1669 fand der letzte Hansetag in Lübeck statt, nachdem die Wiederbelebung der Hanse durch den Dreißigjährigen Krieg und die Unfähigkeit des Städtebundes, tragfähige Machtstrukturen zu entwickeln, gescheitert war. Es kamen nur noch neun Delegierte, und sie gingen wieder auseinander, ohne irgendwelche Beschlüsse zu fassen. Die Hanse wurde also niemals formell aufgelöst, sondern ist „sanft“ beendet worden.
(Zu weiteren Hansetagen: siehe Hansetage der Neuzeit.)
Regionaltag
Neben den Hanse- und Drittelstagen wurden auch sogenannte Regionaltage abgehalten, auf denen sich die Vertreter benachbarter Städte trafen und auch über außerhansische Angelegenheiten berieten. Diese Regionaltage wurden von den Räten der beteiligten Städte organisiert. Sie waren auch für die Umsetzung der Beschlüsse der Versammlungen in den jeweiligen Städten zuständig.
Wirtschaft
Handelsgüter
Wirtschaftsgüter mit einem hohen hansischen Handelsvolumen waren vor allem Wachs aus Russland, Stockfisch aus Norwegen, Hering aus Schonen, Salz aus Lüneburg, Getreide aus Preußen und Livland, Bier vor allem aus Wismar. Besonders lukrativ war der Dreieckshandel der vor allem von Lübecker Hansekaufleuten bis 1467 in der Nordsee betrieben wurde: Bier, Getreide, Wein und Tuche wurde nach Bergen exportiert. Dort wurde Stockfisch und Holz gekauft und in England verkauft. Von England nahmen die Lübecker Wolle mit, die in Flandern verkauft wurde. Das in Flandern gekaufte Tuch wurde auch in Lübeck veräußert.
Schifffahrt
Vorteile durch Verbindung von Land- und Seeverkehr
Die Verbindung von Land- und Seeverkehr in einer Organisation war neben der Gewährung von Privilegien einer der entscheidenden Schritte in die Zukunft, die der Hanse schließlich die monopolartige Vorherrschaft in Handel und Transport auf Nord- und Ostsee bringen sollte. Neue Verkehrswege auf dem Wasser wurden allerdings bis weit ins 14. Jahrhundert von der Hanse nicht erschlossen; man übernahm vielmehr die von Friesen, Sachsen, Engländern und Skandinaviern erschlossenen Verkehrswege. Die Handelspartner und Schiffer wurden verdrängt, oft unter dem Anschein fairer Verträge unter gleichberechtigten Partnern. Beispielhaft dafür ist das Privileg Heinrichs des Löwen an die Gotländer von 1161. Als diese sich weigerten, die Kaufleute aus dem gerade wieder gegründeten Lübeck (1159) als Handelspartner zu akzeptieren, vermittelte Heinrich und gestand den Gotländern in seinem Gebiet die gleichen Rechte zu, wie sie die Gotländer den Deutschen auf ihrer Insel einräumen sollten. Nun konnten die Kaufleute aus Visby, die bis dahin den Zwischenhandel auf der Ostsee beherrschten, ihre Waren allenfalls bis Lübeck bringen, der direkte Weg weiter ins Binnenland blieb ihnen versperrt.
Einheitlicher Schiffsbetrieb und einheitliches Seerecht
Ein weiterer Vorteil der Hanseschifffahrt war eine gewisse Rechtssicherheit gegenüber Konkurrenten, ein entwickeltes Seerecht, das Fragen der Befrachtung, der Bemannung, der Verhältnisse an Bord, des Verhaltens im Seenotfall usw. regelte. Die Rechtssicherheit für Hanseschiffe, vor allem im Ausland, war grundlegend für das reibungslose Funktionieren der Verkehrsorganisation. Auch Fragen der technischen Schiffssicherheit und der Seefähigkeit der Schiffe wurden sehr ernst genommen, ebenso wie der Schutz der Handelsschiffe vor Piraterie. Die Schiffe fuhren deshalb meist im Verband in Fahrtgemeinschaften von zwei und drei Schiffen, und ab 1477 mussten größere Hanseschiffe je 20 Bewaffnete an Bord haben. Gegen Kaperungen schützten diese Maßnahmen jedoch nicht immer. In lokalen Legenden erlangten die folgenden Hanseschiffe Berühmtheit: Peter von Danzig (Danzig), Bunte Kuh (Hamburg), Adler von Lübeck, Jesus von Lübeck, Löwe von Lübeck.
Verkehrswege und Warenflüsse
In der Hansezeit stieg das Handelsvolumen über die alten Verkehrswege in ganz Europa und neue Handelsrouten entstanden. Von größter Bedeutung für die Hanse waren der Süd-Nord-Weg über Rhein und Weser nach London sowie der West-Ost-Weg von London durch Nord- und Ostsee bis Nowgorod. Eine weitere wichtige Verbindung war der Weg von Magdeburg über Lüneburg, Bremen oder Lübeck nach Bergen.
Hamburg und Lübeck arbeiteten eng zusammen: Während Hamburg insbesondere den Nordseeraum und Westeuropa abdeckte, orientierte sich der Seeverkehr Lübecks nach Skandinavien und in den Ostseeraum vom Bergener Kontor Bryggen bis nach Nowgorod (Peterhof). Politisch ist der Einfluss Lübecks auch im Hansekontor in Brügge und im Londoner Stalhof von herausragender Bedeutung für die Entwicklung des hansischen Handels gewesen. Der Handelsverkehr zwischen den beiden Hansestädten wurde vorwiegend über Land, beispielsweise über die Alte Salzstraße, durchgeführt, aber auch per Binnenschiff durch den Stecknitz-Kanal, über den auch das Salz aus Lüneburg, eines der wichtigsten Exportgüter Lübecks in Richtung Norden und Osten, transportiert wurde. Das Salz wurde im Ostseeraum benötigt, um Fisch zu konservieren. Der Hering war im Mittelalter für alle Bevölkerungsschichten eine schmackhafte und erschwingliche Alternative zum teureren Fleisch. Darüber hinaus aß man an christlichen Fastentagen und an jedem Freitag Fisch als Fastenspeise.
Die rheinische Verkehrslinie
Entlang der alten rheinischen Verkehrslinie wurde seit der Römerzeit vor allem Wein aus der Kölner Gegend gehandelt und Wolle aus England. In beide Richtungen wurden Metallwaren gehandelt, aber auch Produkte aus Italien und Frankreich gelangten auf diesem Weg in den Nordwesten Europas. Mit der Entstehung der Hanse brachten die deutschen Kaufleute immer öfter ihre Waren auf eigenen Schiffen auf die britische Insel und nahmen immer weniger die Dienste der Friesen dafür in Anspruch. An dieser Verkehrslinie lagen die Städte des rheinischen und westfälischen Städtebundes unter Führung von Köln bzw. Dortmund.
Die hansische (Ost-West) Linie
Dieser Handelsweg ging von London und Brügge aus in den Ostseeraum, zunächst vor allem nach Skandinavien. Der Handel wurde belebt durch die Christianisierung Skandinaviens und des südlichen Ostseeraumes und wurde zunächst von den Gotländern dominiert. Diese handelten die Ostwaren, Pelze und Wachs aus dem nordöstlichen Ostseeraum sowie Lebensmittel aus Nordwesteuropa (Butter, Getreide, Vieh und Fisch) auf dieser Route unter Umfahrung von Jütland. Auch friesische Händler waren aktiv und brachten die Ware häufig über Eider und Schlei aus dem Nord- in den Ostseeraum und umgekehrt. Nach der (Wieder-)Gründung Lübecks intensivierten deutsche Händler den Warenaustausch über Elbe, Alster und Trave. In der Ostsee setzte mit dem Gotländer Frieden 1160 die Verdrängung der Gotländer durch Deutsche ein. Die steigende Nachfrage nach Waren durch die im Rahmen der Ostkolonisation neu gegründeten und schnell wachsenden deutschen Städte bzw. Staaten (Preußen und Livland) im Ostseeraum belebte den Handel auf diesem Weg zusätzlich. Neben der starken Ostkolonisation fand im kleineren Rahmen eine deutsche Kolonisation in Skandinavien statt: Deutsche Handwerker und Kaufleute ließen sich z. B. in Visby und Bergen nieder und nahmen später über Jahrzehnte paritätisch an der Stadtverwaltung teil. Anders als im südlichen Ostseeraum wurde die einheimische Bevölkerung dabei aber nicht dominiert. Zusätzliche Bedeutung erhielt dieser Seeweg, weil es entlang der Ostseeküste keine befestigten (Römer-)straßen gab und das Gebiet abseits der Städte nur sehr dünn besiedelt war. Entlang dieser Linie lagen die wendischen, preußischen und livländischen Städte. Die Führung der gleichnamigen Städtebünde hatten Lübeck, Danzig und Riga inne.
Der Süd-Nord-Weg von Magdeburg nach Bergen
Dieser Weg war ebenfalls sehr alt und verband die Harzer Bergwerke und die Salinen Lüneburgs mit den Fischvorkommen in Südschweden und Norwegen. Auch von den Gävlefischern in Nordschweden gefangener Hering wurde mit dem Lüneburger Salz haltbar gemacht und an die Hanse verkauft. Die Städte am Süd-Nord-Weg gehörten dem sächsischen Städtebund mit den Vororten Braunschweig und Magdeburg sowie dem wendischen Bund an.
Kontore
Innerhalb ihres Machtbereiches gründete die Hanse unzählige Niederlassungen. Von noch größerer Bedeutung aber waren ihre Außenposten an den wichtigsten Handelsplätzen im Ausland, die Kontore. Kontore der Hanse waren in Nowgorod der Peterhof, in Bergen die Tyske Bryggen, in London der Stalhof und das Hansekontor in Brügge; an ihrer Spitze standen gewählte Oldermänner und Beisitzer. Ihre Aufgabe war es, den Schutz der kaufmännischen Interessen gegenüber den auswärtigen Mächten wahrzunehmen, zugleich aber auch, die Einhaltung der den Kaufleuten zugestandenen Freiheiten durch die Kaufleute selbst zu überwachen, zu deren Befolgung diese sich bei der Aufnahme in die Kontorgemeinschaft eidlich verpflichten mussten. Ferner gab es Statuten, die das Zusammenleben der Kaufleute und Fragen des örtlichen Handels regelten. Sie hatten eine eigene Kasse und führten ein eigenes Siegel, sie galten jedoch nicht als eigenständige Mitglieder der Hanse.
Die sogenannte Nowgoroder Schra ist die einzige vollständig erhaltene Sammlung von Vorschriften eines der vier Hansekontore.
Hansekaufleute
Der auf sich allein gestellte, das volle Risiko tragende, nur auf eigene Rechnung Handel treibende Kaufmann war in der Hanse des 14. und 15. Jahrhunderts der Ausnahmefall. Der typische Hansekaufmann des späten Mittelalters war Mitglied einer oder mehrerer Handelsgesellschaften. Seit dem 12. Jahrhundert sind die einfache Selschop, eine kurzfristige Gelegenheitsgesellschaft, bei der ein Kaufmann auf die Handelsreise Kapital oder Ware eingibt, Risiko und Gewinn geteilt wurden, und die Sendeve, das Kommissionsgeschäft, bei dem der Gewinn des beauftragten Kaufmanns durch festen Lohn oder eine Provision ersetzt wurde und der Auftraggeber das alleinige Risiko trug, überliefert. Bei dem am häufigsten vorkommenden Typ der freien Gesellschaft brachten zwei oder mehr Partner Kapital in gleicher oder unterschiedlicher Höhe ein; Gewinnausschüttung und Verlustzuweisung erfolgten je nach Anteil. Es gab neben den aktiven Gesellschaftern häufig auch mehrere stille Teilhaber. Gewöhnlich blieb die Dauer der Gesellschaft auf wenige Jahre befristet. Gerade die größeren Hansekaufleute mit Handelsbeziehungen zwischen Ost und West waren in mehreren solcher Gesellschaften vertreten, um das Risiko besser zu verteilen. Bei der Wahl der Gesellschaftspartner spielten verwandtschaftliche Beziehungen immer eine große Rolle.
Philippe Dollinger stellt einige dieser Kaufleute schlaglichthaft heraus: den Hamburger Kaufmann Winand Miles; Johann Wittenborg aus Lübeck ob der Tragik seiner Biographie; den Dortmunder Tidemann Lemberg ob seiner Skrupellosigkeit; den deutschstämmigen Stockholmer Johann Nagel ob seiner Assimilationskraft; die europaweit agierenden Brüder um Hildebrand Veckinchusen für die unterschiedlichen Erfolgsvarianten einer interfamiliären kaufmännischen Zusammenarbeit; den Lübecker Hinrich Castorp als Beispiel für den nahezu klassischen Hansekaufmann seiner Zeit und die Gebrüder Mulich als Beispiel des Einbruchs der Hansekaufleute im oberdeutschen Handel. In der zeitgenössischen Kunstszene stachen die Porträts der Hansekaufleute im Londoner Stalhof hervor, die Hans Holbein der Jüngere abbildete. Jacob van Utrecht porträtierte den erfolgreichen Kaufmann des beginnenden 16. Jahrhunderts in seiner Arbeitsumgebung und mit den notwendigen Utensilien. König Ludwig I. von Bayern nahm den Lübecker Bürgermeister Bruno von Warendorp stellvertretend für die Hansekaufleute und ihre Führungskraft in seine Walhalla auf.
Ein Beispiel für den erfolgreichen Hansekaufmann des 17. Jahrhunderts ist sicher der Lübecker Thomas Fredenhagen, der trotz veränderter Handelsströme noch von Lübeck aus sehr erfolgreich weltweit im Wettbewerb mit Bremern und Hamburgern agierte.
Nachwirkungen
Treuhänder und Erben
Wo immer die Hanse als Bezugspunkt städtischer Traditionen beschworen wird, gelten die Hanseaten als weltoffen, urban, nüchtern und zuverlässig, aristokratisch-reserviert und steif. Lübeck, Hamburg und Bremen werden mit solchen Klischees gern verbunden. Die Städte nahmen den Begriff „Hansestadt“ allerdings erst im 19. Jahrhundert in ihren Staatstitel auf – über eineinhalb Jahrhunderte, nachdem die Hanse bereits erloschen war. Nach der Wiedervereinigung stellten auch Rostock, Wismar, Stralsund und Greifswald den Begriff „Hansestadt“ ihrem Stadtnamen voran. Noch heute ist die Hanse in den Autokennzeichen all dieser Städte zu erkennen. Seit 1994 hat Demmin den Zusatznamen Hansestadt und seit 2012 darf auch Warburg in Nordrhein-Westfalen den Zusatz Hansestadt führen.
Hansaplatz und Hansaport
Die Hanse wird den positiven Erscheinungen der Geschichte zugerechnet. Wo immer eine Stadt einst der Hanse angehört hat, scheint dies ihr Ansehen zu heben, und es lässt sich damit werben. Plätze, Straßen und Bauten erinnern daran: Hansaplatz, Hansastraße, Hanseatenweg, Hansahof, Hanse-Viertel, Hansaport sind Beispiele aus Hamburg und Lübeck. Zahlreiche öffentliche und private Bauten und Firmen beschwören vermeintliche Hansetradition und führen Bezeichnungen wie Hanse, Hansa, hanseatisch oder hansisch als Bestandteil ihres Namens. Das weist oft auf ihren Sitz oder ihre Zuständigkeit hin, etwa im Fall eines Hanseatischen Oberlandesgerichts, einer Hanseatischen Versicherungsanstalt von 1891, des Hansa-Parks, der Deutschen Lufthansa oder des Fußballvereins Hansa Rostock. Zumeist dient es jedoch als eine Art Gütesiegel, das markenrechtlich nur sehr eingeschränkt, zumeist nur als Bildmarke, schutzfähig ist, wobei das Hansa-Pils aus Dortmund eine Ausnahme darstellt. Ferner war die 14. Panzergrenadierdivision der Bundeswehr nach der Hanse benannt.
Hansebund der Neuzeit
1980 wurde in Zwolle der Städtebund Die Hanse als Lebens- und Kulturgemeinschaft der Städte über die Grenzen hinweg gegründet. Mit fast 200 Mitgliedsstädten und -gemeinden ist der Städtebund Die Hanse die größte freiwillige Städtegemeinschaft der Welt. Ihr Ziel ist die Fortführung der Tradition der Hanse als Beitrag zur europäischen Integration, der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Hansestädten sowie die Förderung des Tourismus. Seitdem wird in jedem Jahr ein Internationaler Hansetag der Neuzeit in einer ehemaligen Hansestadt abgehalten.
Als Neue Hanse bezeichnet sich ein Zusammenschluss der Staaten Dänemark, Estland, Finnland, Irland, Lettland, Litauen, Niederlande und Schweden zur gemeinsamen Interessensvertretung auf der EU-Ebene.
Europäisches Hansemuseum
In der Altstadt Lübecks wurde 2015 das Europäische Hansemuseum eröffnet. Während des Abrisses der vorherigen Gebäude am zukünftigen Standort des Museums kam es zu umfangreichen archäologischen Funden. Diese Funde wurden in die Ausstellung des Museums integriert. Neben der Geschichte der Hanse werden auch stadtgeschichtliche Ereignisse und die Geschichte der Verbreitung des Lübischen Rechts gezeigt.
Hanseatisches Museum und Schötstuben
In Bergen auf Bryggen, Norwegen, befinden sich das Hanseatische Museum und die Schötstuben.
UNESCO-Weltdokumentenerbe
Am 18. Mai 2023 hat die UNESCO 17 Dokumente zur Geschichte der Hanse in ihre Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen. Diese Dokumente bzw. teilweise auch Dokumentenkonvolute wurden zuvor auf einem vom Archiv der Hansestadt Lübeck initiierten internationalen Kongress ausgewählt und bei der UNESCO eingereicht. Hierbei handelt es sich um Zollbücher, Sitzungsprotokolle, Privilegien und Urkunden aus den Jahren 1192 bis 1547 aus sechs europäischen Staaten.
Dazu gehören nach der Aufstellung des federführenden Archivs der Hansestadt Lübeck:
- die Rezesssammlungen der Hansetage 1369 bis 1517 in den Archiven von Köln, Bremen und Hamburg
- der Handelsvertrag mit dem Fürsten Jaroslaw von Nowgorod (1191/92) im Staatsarchiv Lettlands in Riga
- das Privileg von König Erik II. von Norwegen (1294) im Staatsarchiv Bremen
- das Prunkkopiar des Brügger Kontors (Großer Hansischer Privilegar A, 1252–1486) im Historischen Archiv der Stadt Köln
- das Privileg des Königs Eduard VI. von England (1547) im Archiv der Hansestadt Lübeck
- die Zweite Nowgoroder Schra von vor 1298 im Staatsarchiv Lettlands in Riga
- die Urkunden des Hansekontors in Brügge (1458–1502) im Stadtarchiv Brügge
- die Kontorordnung des Londoner Stalhofs von 1554 im Archiv der Hansestadt Lübeck
- die Protokollbücher des Handelsgerichts des Kontors Bergen der Zeit von 1633 bis 1759 im Archiv der Hansestadt Lübeck
- das Hamburger Rote Stadtbuch mit Schiffrecht (also Seerecht) der Jahre 1301–1306 im Hamburger Staatsarchiv
- der Aufruf zum Flandernboykott (1358) im Archiv der Hansestadt Lübeck
- die Kölner Konföderation (1368) im Archiv der Hansestadt Lübeck
- die Pfundzollbücher zum zweiten hansischen Pfundzoll der Jahre 1368–1371 im Archiv der Hansestadt Lübeck, dem Hamburger Staatsarchiv sowie dem Staatsarchiv Toruń
- der Friede von Stralsund (1370) im Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund
- die Tohopesate vom 31. Oktober 1476 im Stadtarchiv Braunschweig
- die Briefe und Handelsbücher des Kaufmanns Hildebrand Veckinchusen (1398–1429) im Stadtarchiv Tallinn
- das Russisch-Niederdeutsche Sprachlehrbuch des Tönnies Fonne von 1607 aus der auf Schloss Gavnø, heute in der Königlichen Bibliothek Kopenhagen
Linguistische Bedeutung
Die mittelniederdeutsche Sprache der Hanse, welche die Lingua franca des Mittelalters in Nordeuropa war, beeinflusste die Entwicklung der skandinavischen Sprachen deutlich.
Geschichte einzelner Hansestädte
Die Geschichte der Hanse als loser Städtebund ist untrennbar mit den Einzelgeschichtsschreibungen der wesentlichen Mitgliedsstädte verbunden, die, da sie nicht immer einig waren und durchaus eigene Interessen verfolgten, die Hanse im Licht ihrer Geschichte durchaus unterschiedlich bewerten:
- Geschichte Anklams
- Geschichte Braunschweigs
- Geschichte Bremens
- Geschichte Danzigs
- Geschichte Demmins
- Geschichte Dortmunds
- Geschichte Duisburgs
- Geschichte Greifswalds
- Geschichte Hamburgs
- Geschichte Kölns
- Geschichte Lübecks
- Geschichte Lüneburgs
- Geschichte Münsters
- Geschichte Revals
- Geschichte Rigas
- Geschichte Rostocks
- Geschichte Soests
- Geschichte Stades
- Geschichte Stralsunds
- Geschichte von Visby
- Geschichte Wismars
Siehe auch
- Neue Hanse
Literatur
- Jörgen Bracker, Volker Henn, Rainer Postel (Hrsg.): Die Hanse – Lebenswirklichkeit und Mythos. Katalog der Ausstellung des Museums für Hamburgische Geschichte in Hamburg 24. August – 24. November 1989. 2 Bände. 4. Auflage. Schmidt-Römhild, Lübeck 2006 (Erstausgabe: Hamburg 1989), ISBN 978-3-7950-1275-5.
- Philippe Dollinger: Die Hanse (Originaltitel: La Hanse übersetzt von Marga und Hans Krabusch). Neu bearbeitet von Volker Henn und Nils Jörn. 6., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Kröner, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-520-37106-5.
- Gabriele Dummschat: Klaus Störtebeker und die Hanse – Seefahrt und Piratenleben. Hinstorff, Rostock 2016, ISBN 978-3-356-02044-1.
- Gisela Graichen, Rolf Hammel-Kiesow, Alexander Hesse: Die deutsche Hanse: Eine heimliche Supermacht. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2013, ISBN 978-3-499-62786-6.
- Rolf Hammel-Kiesow: Hanse. 5. aktualisierte Auflage. Beck, München 2014, ISBN 978-3-406-58352-0.
- Thomas Hill: Hansestadt Kiel. Wachholtz, Kiel/Hamburg 2019, ISBN 978-3-529-05040-4.
- Carsten Jahnke: Die Hanse. Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-15-019206-1.
- Jürgen Kiefer, Ingrid Kästner, Klaus Manger (Hrsg.): Der Ostseeraum aus wissenschafts- und kulturhistorischer Sicht. Aachen 2018, passim (= Europäische Wissenschaftsbeziehungen. Band 15).
- Jens Natter: Der Kopf der Hanse. Edition52, Wuppertal 2024
- Hiram Kümper: Der Traum vom Ehrbaren Kaufmann. Die Deutschen und die Hanse. Propyläen Verlag, Berlin 2020, ISBN 978-3-549-07649-1.
- Karl-Friedrich Olechnowitz: Handel- und Seeschiffahrt der späten Hanse. Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Weimar 1965.
- Karl Pagel, Neu bearbeitet von Friedrich Naab: Die Hanse. Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1983, ISBN 3-89340-007-9.
- Ernst Pitz: Bürgereinung und Städteeinung. Studien zur Verfassungsgeschichte der Hansestädte und der deutschen Hanse. Böhlau, Köln / Wien / Weimar 2001, ISBN 3-412-11500-2 (Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte, Neue Folge Band 52).
- Steffen Raßloff: Kleine Geschichte der Hanse. Rhino, Ilmenau 2019, ISBN 978-3-95560-071-6.
- Margrit Schulte Beerbühl: Das Netzwerk der Hanse. In: Europäische Geschichte Online. Hrsg. vom Institut für Europäische Geschichte (Mainz), 2011. d-nb.info
- Stephan Selzer: Die Hanse. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2010.
- Hugo Weczerka, Friedrich Bruns: Hansische Handelsstrassen:
- Teil 1. Atlas. Böhlau, Köln/Graz 1962.
- Teil 2. Textband. Böhlau, Köln/Graz 1967.
- Teil 3. Registerband. Böhlau, Weimar 1968.
- Dieter Zimmerling, Jürgen Erlebach (Illustrationen): Die Hanse. Handelsmacht im Zeichen der Kogge. Gondrom, Bindlach 1993, ISBN 3-8112-1006-8.
Weblinks
- Literatur zur Hanse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hansebund der Neuzeit
- Hanse-Parlament, Verein zur Wirtschaftsförderung im Hanseraum
- Hansischer Geschichtsverein
- Europäisches Hansemuseum (seit 2015)
- Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestädte
- Die Hanse im ersten Globalisierungszeitalter (1200–1500)
Belege
- Ernst Pitz: Bürgereinung und Städteeinung. Böhlau Verlag, Köln/Weimar 2001, ISBN 3-412-11500-2, 3.2.6 Zum Stande der Forschung, S. 336 ff.
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- Karl Pagel: Die Hanse. Georg Westermann Verlag, Braunschweig, ISBN 3-89340-007-9, S. 29.
- So R. de Roover, R. S. Lopez
- Die Front des Handelskriegs, der zeitweise auch militärisch ausgetragen wurde, zog sich diagonal durch die heutigen Niederlande: Die Städte in der Grafschaft Geldern, an Süd- und Ostseite der Zuiderzee und an der IJssel gehörten der Hanse an, die holländischen und flämischen standen auf der anderen Seite.
- Dirk Schunamm et al. (Hg.): Früher Backsteinbau zwischen Ostsee und Alpen, Lukas Verlag, 2024, ISBN 978-3-936872-75-0. S. 166 ff., Ulrich Lamm: Früher Backstein in den friesischen Seelanden → S. 172, Steinbau vor Beginn des hochmittelalterlichen Backsteinbaus
- V. a. Ministeriale und Altfreie
- Die sie, wohlgemerkt, selbst beherrschten!
- Bremens Urkundenbuch 1 1871 Lfg. 4-6. In: brema.suub.uni-bremen.de. 1871, S. 457, abgerufen am 8. Juli 2024.
- Karl Pagel: Die Hanse. Georg Westermann Verlag, Braunschweig, ISBN 3-89340-007-9, S. 48–49.
- Carsten Jahnke: Die Hanse. Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-15-019206-1, S. 196.
- Rainer Hank, Werner Plumpe: Wie wir reich wurden: eine kleine Geschichte unseres Wohlstandes. Köln 2013, ISBN 978-3-8062-2831-1.
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- Carsten Jahnke: Die Hanse. Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-15-019206-1, S. 204 und 209.
- Helmut Pemsel: Seeherrschaft. Eine maritime Weltgeschichte. Augsburg, 1995.
- Margareta Skantze „Där brast ett ädelt hjärta: Kung Kristian II och hans värld“ („Dort brach ein edles Herz. König Christian II und seine Welt“), ISBN 978-91-978681-3-6
- Carsten Jahnke: Die Hanse. Philipp Reclam jun. Verlag, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-15-019206-1, S. 139.
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- Stefan Selzer: Die mittelalterliche Hanse. S. 79.
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- Stefanie Bischof: Internationaler Städtebund DIE HANSE: Beispiel für grenzüberschreitende interkommunale Zusammenarbeit in Europa. Hansestadt Lübeck 2022, S. 201–204 (vhw.de [PDF]).
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Autor: www.NiNa.Az
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Dieser Artikel beschreibt den historischen Handelsbund Zu weiteren Bedeutungen siehe Hanse Begriffsklarung Hanse auch Deutsche Hanse oder Dudesche Hanse Dudesche Hense lateinisch Hansa Teutonica ist die Bezeichnung fur die zwischen Mitte des 12 Jahrhunderts und Mitte des 17 Jahrhunderts bestehenden Vereinigungen hauptsachlich norddeutscher Kaufleute deren Ziel die Sicherheit der Uberfahrt und die Vertretung gemeinsamer wirtschaftlicher Interessen besonders im Ausland war Die Hanse war nicht nur auf wirtschaftlichem sondern auch auf politischem und kulturellem Gebiet ein wichtiger Faktor Ausbreitung der Hanse um 1400 nach Droysen 1886Die Hansestadte und der Deutsche Orden im 14 Jahrhundert und Anfang des 15 JahrhundertsAbbildung aus dem Hamburger Stadtrecht von 1497 Eine Entwicklung von der Kaufmannshanse zu einer Stadtehanse lasst sich spatestens Mitte des 14 Jahrhunderts mit erstmaligen nahezu gesamthansischen Tagfahrten Hansetagen festmachen in denen sich die Hansestadte zusammenschlossen und die Interessen der norddeutschen Kaufleute vertraten Die genaue Abgrenzung zwischen Kaufmannshanse und Stadtehanse ist jedoch umstritten Die Farben der Hanse weiss und rot finden sich noch in den Stadtwappen vieler Hansestadte In den Zeiten ihrer grossten Ausdehnung waren beinahe 300 See und Binnenstadte des nordlichen Europas in der Stadtehanse zusammengeschlossen Eine wichtige Grundlage dieser Verbindungen war die Entwicklung des Transportwesens insbesondere zur See weshalb die Kogge zum Symbol fur die Hanse wurde Durch Freihandel gelangten viele Hansestadte zu grossem Reichtum was sich an zahlreichen bedeutenden Bauwerken ablesen lasst Hanse oder Hanse nannten sich auch andere Kaufmannsverbunde bis nach Osterreich unabhangig von der grossen norddeutschen Hanse Bei ihnen handelte es sich in der Regel nicht um politische Bunde zwischen Stadten und Territorien sondern um Bruderschaften denen einzelne Handler beitraten Oft waren solche Bunde auf einen bestimmten Jahrmarkt ausgerichtet und ubernahmen wahrend dessen Dauer wirtschaftliche Kontrollfunktionen wie sie in grosseren Stadten von den Zunften durchgefuhrt wurden WortherkunftDie Benennung Hanse leitet sich vom althochdeutschen Wort hansa ab das im Hochmittelalter zur Ubersetzung des lateinischen cohors Gefolge Schar Gruppe wurde der fruhestbelegten Eigenbezeichnung der Hanse Das vorherige gemeingermanische hanso bezog sich wahrscheinlich auf eine Gemeinschaft mit einer gesamtlichten Kasse und wobei gemeinsam Mahlzeiten verzehrt wurden Vergleiche gotisch hunsl Opfermahlzeit und schweizerdeutsch hans Trinkgelage Auch die finno ugrischen Sprachen entnahmen hanso aus den fruhgermanischen Sprachen vergleiche finnisch kansa Volk karelisch kanza Sammlung und estnisch kaz a Genosse Gemahl Politische GeschichteDie Hanse war uber lange Zeit eine politische Macht ersten Ranges Obwohl ihre Mitglieder nicht souveran waren sie verblieben jeweils unter der Herrschaft unterschiedlicher weltlicher und kirchlicher Gewalten war sie wirtschaftlich und militarisch erfolgreich Anfang und Ende der Hanse sind schwer zu bestimmen Entstehung der Kaufmannshanse bis etwa 1250 Die Deutsche Hanse entwickelte sich im 12 Jahrhundert aus den Gemeinschaften der Ost und Nordseehandler Allgemein wird die Grundung Lubecks der ersten deutschen Ostseestadt im Jahr 1143 als entscheidend fur die Entwicklung der Hanse angesehen Der Ostseezugang ermoglichte einen Handel zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands z B Getreide Holz Wachs Felle Pelze und den Landern Westeuropas mit seinen Fertigprodukten z B Tuche Wein Lubeck im 17 JahrhundertDas Holstentor Stadtseite in Lubeck um 1900Hansestadt Kampen Niederlande Zwillingstor KoornmarktspoortVerschiedene Vorschlage fur das Grundungsjahr Es gibt kein Grundungsdatum der Hanse Sie ist aus kleinen lokalen Strukturen heraus entstanden und zu einer grossen Organisation angewachsen Nicht einmal die Zeitgenossen scheinen klare Vorstellungen daruber gehabt zu haben 1418 wandte sich der Rat der Hansestadt Bremen in einem Streit mit Hamburg an Koln mit der Bitte um eine Abschrift der Grundungsurkunde der Hanse Die Antwort aus Koln lautete dass sie vergeblich nach der geforderten Schrift van der fundatacien der Duytzschen hensze gesucht hatten aber weitersuchen und den Bremern die gewunschte Abschrift schicken wurden sobald sie fundig geworden seien Bei der fruhen Hanse handelte es sich um den freien Zusammenschluss von Kaufleuten die den Schutz der Gruppe fur die gefahrvolle Reise suchten und ihre Interessen gemeinsam an den Zielorten besser vertreten konnten Dazu fanden sich die Kaufleute einer Stadt oder einer Region zusammen die in einer Fahrgemeinschaft reisten Die fruhesten Belege fur solche organisierten deutschen Handelsgruppen liegen fur das Auftreten Kolner Kaufleute in London vor Neben den Deutschen waren bereits flandrische Kaufleutegruppen in London vorhanden Diese Organisationsform bedeutet unter anderem dass man zunachst nicht von der Hanse oder von einer Grundung der Hanse sprechen kann da es lediglich einzelne Gruppen waren die ihre jeweiligen Partikularinteressen verfolgten und auch in spaterer Zeit verfolgen sollten In der alteren Forschung wird als Grundungsjahr der Hanse haufig neben der Neugrundung 1143 bzw dem Wiederaufbau Lubecks im Jahre 1159 auch die erste uberlieferte Erwahnung eines deutschen Kaufmannsbundes 1157 in einer Londoner Urkunde genannt Der Historiker Philippe Dollinger argumentiert fur 1159 mit der fuhrenden Stellung der Lubecker Kaufleute wahrend der ganzen Hansezeit Fur 1157 spricht die Tatsache dass die Hanse anfangs eine Schutzgemeinschaft deutscher Kaufleute im Ausland war und der Erwerb eines Grundstucks bei London zur Errichtung des Stalhofes durch Kolner Kaufleute den ersten uns bekannten Beleg fur die Existenz der Gemeinschaft bildet 1160 erhielt Lubeck das Soester Stadtrecht Dieser Zeitpunkt wird von Historikern als der Beginn der Kaufmannshanse im Gegensatz zur spateren Stadtehanse angesehen Wichtigstes Argument fur diese Position stellt dabei das Artlenburger Privileg von 1161 dar in dem die Lubecker Kaufleute den bisher im Ostseehandel dominierenden gotlandischen Kaufleuten rechtlich gleichgestellt werden sollten Die Genossenschaft der nach Gotland fahrenden deutschen Kaufleute universi mercatores Imperii Romani Gotlandiam frequentantes der nicht nur lubische Kaufleute angehorten kann nach Dollinger wohl als Keimzelle der Kaufmannshanse angesehen werden Die Grundung Lubecks 1143 kann deshalb als einschneidender Faktor fur die Entwicklung der Hanse gewertet werden weil sie die erste deutsche Stadt an der Ostsee mit sicheren Verbindungen zum Hinterland war und damit gleichsam zum Einfallstor norddeutscher Kaufleute fur den Osthandel wurde Hintergrund fur die grosse Bedeutung des Ostseezugangs war dass Westeuropa auf diese Weise mit Russland und uber Dnepr und Wolga Handel bis in den Orient Kaspisches Meer Persien fuhren konnte Zur Zeit der Goldenen Horde wurde der Handel mit Mittelasien und China verstarkt Umgekehrt orientierte sich der nordrussische Handel uber die Ostsee nach Westen was die Entwicklung einer Ost West Handelsverbindung zwischen den rohstoffreichen Gebieten Nordrusslands Getreide Wachs Holz Pelze vor allem uber Nowgorod und den Fertigprodukten Westeuropas u a Tuche aus Flandern und England ermoglichte Nebenbei wird die Christianisierung der Skandinavier die noch im fruhen 12 Jahrhundert den Ostseehandel dominierten zur Einbindung der Ostsee in den europaischen Handel beigetragen haben Mit dem Zugang deutscher Kaufleute zur Ostsee konnten diese eine Handelsroute etablieren welche die wichtigen Handelszentren Nowgorod und Brugge nahezu vollstandig unter ihrem Einfluss miteinander verband Ungefahr zur selben Zeit wie die Hanse entstand im Ubrigen auch die Knudsgilde die sich im danisch skandinavischen Raum ausbreitete und in der Folgezeit in Konkurrenz mit der Hanse stand Unabhangig vom genauen Grundungsjahr fand am 13 und 14 Mai 2023 in der Hansestadt Zwolle das 800 jahrige Hansejubilaum statt Gotlandische Genossenschaft Ab dem 12 Jahrhundert wurde der Ostseeraum im Rahmen der Ostsiedlung zunehmend fur den deutschen Handel erschlossen In Lubeck entstand nach dem Vorbild kaufmannischer Schutzgemeinschaften die Gemeinschaft der deutschen Gotlandfahrer auch Gotlandische Genossenschaft genannt Sie war ein Zusammenschluss einzelner Kaufleute norddeutscher Herkunft sachsischer Rechtsgewohnheiten und ahnlicher Handelsinteressen u a aus dem Nordwesten Deutschlands von Lubeckern und aus neuen Stadtgrundungen an der Ostsee Der Handel in der Ostsee wurde zunachst von Skandinaviern dominiert wobei die Siedlung Visby deutsch auch Wisby auf der Insel Gotland als Zentrum und Drehscheibe fungierte und somit in Konkurrenz zu Lubeck trat Mit der gegenseitigen Versicherung von Handelsprivilegien deutscher und gotlandischer Kaufleute unter Lothar III begannen deutsche Kaufleute den Handel mit Gotland daher Gotlandfahrer Bald folgten die deutschen Handler den gotlandischen Kaufleuten in deren angestammte Handelsziele an der Ostseekuste und vor allem nach Russland was zu blutigen Auseinandersetzungen in Visby durch den stetigen deutschen Zuzug mittlerweile mit grosser deutscher Gemeinde zwischen deutschen und gotlandischen Handlern fuhrte Dieser Streit wurde 1161 durch die Vermittlung Heinrichs des Lowen beigelegt und die gegenseitigen Handelsprivilegien im Artlenburger Privileg neu beschworen was in der alteren Forschung als die Geburt der Gotlandischen Genossenschaft angesehen wurde Hier von einer Geburt zu sprechen verkennt jedoch die bereits existierenden Strukturen Visby blieb zunachst die Drehscheibe des Ostseehandels mit einer Hauptverbindung nach Lubeck geriet aber die Rolle als Schutzmacht der deutschen Russland Kaufleute betreffend mit Lubeck zunehmend in Konflikt Visby grundete um 1200 in Nowgorod den Peterhof nachdem die Bedingungen im skandinavischen Gotenhof in dem die Gotlander zunachst die deutschen Handler aufnahmen fur die Deutschen nicht mehr ausreichten Im Jahr 1293 ubernahm dann Lubeck vom unterlegenen Visby die Kontrolle uber die deutsche Siedlung Nowgorod und die Glanzzeit von Visby ging zu Ende Deren rasanter Aufstieg die Sicherung zahlreicher Privilegien und die Verbreitung der nahezu omniprasenten Kaufleute der Gotlandischen Genossenschaft in der Ostsee in der Nordsee in England und Flandern galt in der historischen Forschung als Kern der fruhen Hanse In Flandern stand sie in Konkurrenz zu den alten Handelsbeziehungen der rheinischen Hansekaufleute Dollinger sieht im Jahr 1161 sogar die eigentliche Geburtsstunde der Hanse uberhaupt Eine Identifizierung der Gotlandischen Genossenschaft als die fruhe Hanse widersprache jedoch allen niederdeutschen Handelsbeziehungen vor allem nach Flandern und London die nicht unter dem Siegel der Genossenschaft stattfanden Entstehung der Stadtehanse Blutezeit etwa 1250 bis 1400 Strukturelle Entwicklungen Veranderungen in Europa fuhrten fur die Hanse zu Entwicklungen die in der Stadtehanse mundeten Dazu gehoren die Befriedung der Handelswege das Ende der traditionellen Fahrgemeinschaften die kommerzielle Revolution die Entwicklung der Stadte und das Ende der kaiserlichen Schutzmacht im Interregnum Der Stand des Kaufmannes hatte sich verhaltnismassig gut in der europaischen Gesellschaft etabliert und die Handelswege wurden zunehmend sicherer vor allem im strukturell dicht vernetzten Westeuropa So verloren die Sicherheit versprechenden Fahrgemeinschaften an Bedeutung Es wurde moglich auf eigene Faust Handel zu betreiben und daruber hinaus Vertreter zu entsenden anstatt personlich zu reisen Dies war ein wichtiger Faktor fur eine kommerzielle Entwicklung die bisweilen auch kommerzielle Revolution genannt wird Zusammen mit der Entwicklung der Stadte in denen ein standiger Markt moglich war wurden die erfolgreicheren Kaufleute ansassig Sie regelten von einer Stadt aus ihr Handelsgeschaft uber die Entsendung eines Vertreters und waren somit in der Lage mehrere Handelsgeschafte gleichzeitig von einem zentralen Punkt aus zu organisieren Eine Vervielfachung der Handelstatigkeiten wurde moglich Die Bezahlung von Handelsgutern uber Schuldscheine Wechsel im Hanseraum nicht so verbreitet wie in Oberitalien oder andere Kreditformen befreiten den Kaufmann aus einem reinen Tauschhandel und ermoglichte wiederum eine Ausweitung des Handels Das Messesystem also die regelmassigen Grossmarkte in einer Region wie in der Champagne oder Schonen verlor an Bedeutung durch die Entwicklung der Stadte zu neuen Handelszentren Stadte hatten auch praktische Vorteile Die schweren bauchigen Transportschiffe v a Koggen mit denen besonders viel Ladung mit nur wenigen Schiffen gehandelt werden konnte benotigten tiefe Hafen um anzulegen Ein Anlanden an seichtem Ufer und An Land Ziehen des Schiffes wie bei den alteren flachen Handelsbooten zuvor ublich war nun nicht mehr moglich So verdrangten die stadtischen Handler der Hanse und in Konkurrenz zu dieser der hollandischen Stadte den Handel der Friesen die beispielsweise Tuffstein aus der Eifel bis nach Schleswig und Ribe gebracht hatten und deren Rolle sich nun von Handlern zu Piraten wandelte Es bleibt jedoch zu bedenken dass bei diesen Entwicklungen eine Art West Ost Gefalle herrschte Wahrend sich im Westen Handelsvertreter und Kreditwesen rasch ausbreiteten waren im Osten besonders im Handel mit Nowgorod und entlang der Duna noch Fahrgemeinschaften und Tauschhandel ublich Hier waren die Fahrten noch unsicher und die Neuerungen setzten sich nur langsam durch Die Sesshaftwerdung der Kaufleute in den Stadten fuhrte dazu dass diese wirtschaftlich potenten Stadtbewohner in den Rat und in die hochsten Positionen der Stadt aufstiegen Moglicherweise muss auch gar nicht von einem Aufstieg innerhalb der Stadt die Rede sein da es sich bei vielen Kaufleuten ursprunglich ohnehin um Personen der gesellschaftlichen Oberschicht handelte Das Ergebnis war dass die Stadte in erster Linie von Kaufleuten beherrscht wurden Kaufleute standen im Reich traditionell unter koniglich kaiserlichem Schutz sie waren die mercatores imperii Mit dem Ende der staufischen Herrschaft im Reich und den darauf folgenden unsicheren Zeiten des sog Interregnums ging dieser kaiserliche Schutz faktisch verloren und die furstlichen Territorialherrschaften konnten oder wollten diese Funktion nicht ersetzen Die Kaufleute fanden eine neue lokal organisierte Schutzmacht in den Stadten Stadte begannen ohnehin zumeist unter starken kaufmannischem Einfluss fur die Sicherung der Handelswege zu sorgen und die Einhaltung der Handelsprivilegien ihrer Kaufleute in den Handelszielen zu uberwachen Zu diesem Zweck sprachen sie sich mit anderen Stadten ab schlossen Bundnisse und begannen ihr Vorgehen bei grosseren Zusammentreffen den Tagfahrten abzusprechen zu denen jede Stadt einladen konnte die eine bestimmte Angelegenheit zusammen mit anderen Stadten regeln wollte Zu diesem Zweck lud sie die betroffenen Stadte zu sich ein welche Ratssendeboten als Vertreter entsenden konnten um eine Ubereinkunft zu erzielen Letztlich entspricht dies im Kern dem Organisationswesen der Hanse Schon 1285 hatten sich Gesandte der Seestadte des wendischen Quartiers in Wismar zu einem Hansetag versammelt auf dem die civitates confederati diejenigen die sich nicht an der Blockade Norwegens beteiligten verurteilten und Bremen deswegen ausschlossen Von einer ersten gesamthansischen Tagfahrt also einem ersten Hansetag kann man 1356 sprechen als die Verhaltnisse in Flandern eine Tagfahrt erforderten die letztlich alle Hansestadte betraf 1358 fuhrte die Hanse einen Boykott gegen Flandern durch Bremen war damals zwischenzeitlich nicht Mitglied der Hanse Bremer Kaufleute witterten gute Geschafte mit Flandern und durchbrachen den Boykott Die Hanse protestierte verlangte eine Rechtfertigung und drohte mit Sanktionen gegen Bremen Die Bremer Kaufleute forderten nun vom Rat der Stadt Bremen ein Einlenken Das durch andere Ereignisse Pest Bremer Erzbischofsfehde Hoyaer Fehde finanziell geschwachte Bremen musste deshalb durch Bernhard von Dettenhusen und Albert Doneldey zwei Vertreter der Wittheit Vertreter der Kaufmannschaft in Lubeck sehr demutig um Wiederaufnahme in die Hanse bitten und sodann den Flandern Boykott und Hamburg bei der Bekampfung der Seerauber in der Elbe unterstutzen Regionale Bundnisse zwischen Stadten entstehen Die Hanse entwickelte sich von der ursprunglichen Kaufmannshanse zur Stadtehanse bei der Stadte einen gegenseitigen Bund bildeten Als Grundungsjahr wird haufig 1241 angegeben als Lubeck und Hamburg ihre schon seit elf Jahren bestehende enge Zusammenarbeit auf eine vertragliche Basis stellten und sich zum gemeinsamen Kampf gegen den Strassenraub verpflichteten 1255 wurde die Zusammenarbeit durch eine Munzvereinbarung weiter gefestigt Diese Zusammenarbeit sowie die Erkenntnis der Lubecker dass es wirtschaftlich sinnvoller sei mit anderen Stadten an der wendischen Kuste Hand in Hand zu gehen statt Kraft in Konflikte zu stecken legte die Basis fur den 1259 gegrundeten Wendischen Stadtebund Um 1246 begannen sich Bunde westfalischer und nieder sachsischer Stadte zu bilden Beispiel Ladbergener Stadtebund Etwa 100 Jahre spater bildeten sich die Bunde der preussischen und livlandischen Stadte zur Zugehorigkeit einzelner Stadte zu den Bunden siehe Hansestadt Mitglied der Hanse konnte eine Stadt auf dreierlei Weise sein oder werden Bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts wuchsen die Stadte durch die Teilnahme ihrer Kaufleute am hansischen Handel in die Gemeinschaft hinein Seit der Mitte des 14 Jahrhunderts stellten die Stadte formliche Aufnahme oder Wiederaufnahmeantrage Einen dritten Weg in die Hanse beschritten vielfach die kleineren Stadte indem sie sich ohne besondere Formalitaten von einer der grosseren Stadte aufnehmen liessen Ein Sonderfall blieb das rheinische Neuss das 1475 durch kaiserliches Privileg in den Rang einer Hansestadt erhoben wurde Die Hanseeigenschaft ging verloren durch Nichtbenutzung der Privilegien durch freiwilligen Austritt aus der Gemeinschaft oder durch den formlichen Ausschluss einer Stadt Verhansung der bei gravierenden Verstossen gegen die Prinzipien und Interessen der Gemeinschaft von der Stadteversammlung vorgenommen werden konnte Vormachtstellung im Ostseeraum Carta marina der Ostsee 1539 Zwischen etwa 1350 und 1400 stand die Hanse als nordeuropaische Grossmacht da was u a mit der erfolgreichen Durchsetzung hansischer Interessen bei wirtschaftlichen Auseinandersetzungen in Flandern zusammenhing Zu diesem Zweck trat 1356 der erste Hansetag zusammen also die erste Tagfahrt an der nahezu alle Hansestadte teilnahmen Dies war keine offizielle Grundung der Hanse aber das erste Mal dass sich nahezu alle Stadte im Interesse ihrer Vorteile und Handelsprivilegien zu einem gemeinsamen Vorgehen koordinierten und als Bund van der dudeschen hanse auftraten Die deutsche Hanse war vor und auch nach diesem Zusammenrucken eher frei organisiert hatte keine Verfassung und keine Mitgliederlisten keine dauerhafte eigenstandige Finanzgebarung oder Beamte Die Beschlusse der Hanse auf den Tagfahrten und ab 1356 auch auf Hansetagen wurden in den Hanserezessen protokolliert Die Beschlussfindung fand nicht nach Mehrheiten statt sondern unterlag dem Prinzip der Einigkeit Konsens Es wurde diskutiert und verhandelt bis man sich einig war wobei Enthaltungen als Zustimmung gewertet wurden Die entsandten Vertreter der Stadte die Tagfahrer hatten jedoch nicht die Vollmacht im Namen ihrer Stadt eine Entscheidung zu treffen sondern kehrten mit dem Ergebnis des Hansetages in ihre Stadt zuruck wo es beim Rat der Stadt lag ob der Beschluss angenommen wurde oder nicht Dies fuhrte dazu dass es kaum einen Beschluss eines Hansetages gab der tatsachlich von allen Stadten der Hanse mitgetragen wurde Vielmehr hing die Zustimmung und die Beteiligung einer Stadt davon ab ob die Angelegenheit ihren wirtschaftlichen Interessen entsprach oder nicht Ein Handelsembargo gegen England konnte z B durchaus den Interessen Lubecks entsprechen jedoch von Koln wegen seiner alten Handelsbeziehungen zu London strikt abgelehnt werden Gerade diese Freiheit der Stadte Beschlusse von Hansetagen fur sich anzunehmen oder abzulehnen machte das Prinzip der Einigkeit auf den Hansetagen erforderlich Um eine Zustimmung moglichst vieler Stadte zu erreichen wurde so lange verhandelt bis die meisten von ihnen mit dem Ergebnis zufrieden sein konnten Den Kern der Hanse bildeten etwa 72 Stadte weitere 130 waren locker assoziiert So dehnte sich der Einflussbereich der Hanse uber ein Gebiet aus das von Flandern bis Reval reichte und dabei den gesamten Ostseeraum bis zum Finnischen Meerbusen umfasste Einziges nichtstadtisches Mitglied war der Deutschordensstaat ein von Ordensrittern gefuhrter Flachenstaat Die so erreichte Vormachtstellung der Hanse in Nord und Ostsee erregte vor allem den Widerstand Danemarks 1361 kam es im Ersten Waldemarkrieg zum Kampf gegen den danischen Konig Waldemar IV Atterdag der die Rechte der Hanse einschranken wollte Der Bund der ursprunglich nur wirtschaftlichen Interessen diente erhielt politische Bedeutung durch die Kolner Konfoderation die gegen die Bedrohung durch den Danenkonig geschlossen wurde und die Stadte zum Kriegsbundnis mit Schweden und Norwegen gegen Danemark zusammenschloss Der siegreiche Ausgang dieses Zweiten Waldemarkrieg brachte der Hanse mit dem Frieden von Stralsund 1370 eine ungewohnliche Machtstellung Die Konigswahl in Danemark wurde abhangig gemacht von der Zustimmung der Hanse die Option wurde allerdings von der Hanse nicht wahrgenommen Die Hanse bewahrte sich auch im Kampf gegen den Seerauberbund der Vitalienbruder der 1401 oder 1402 mit der Hinrichtung durch Enthauptung ihres Anfuhrers Godeke Michels in Hamburg endete Im 14 und 15 Jahrhundert geriet die Stadt Emden in stetige Konflikte mit der Hanse da von Emden und anderen Orten in Ostfriesland wie Marienhafe aus die Seerauber um Klaus Stortebeker unterstutzt wurden Folge dieses Konfliktes war die mehrfache Besetzung Emdens durch hansische vor allem hamburgische Krafte Die Hamburger zogen erst 1447 endgultig wieder aus Emden ab Der Versuch des danischen Konigs Erich VII Skandinavien aus der Abhangigkeit zu losen und die Einfuhrung des Sundzolls fuhrte 1426 bis 1435 zu einem neuen Krieg in dem Danemark wieder unterlag und der 1435 mit dem nach 1365 zweiten Frieden von Vordingborg beendet wurde Krisen und Niedergang etwa 1400 bis 1669 Urkunde vom 13 September 1557 Lubeck eine Vereinbarung die eine Erinnerung und Bestatigung der Rechte und Pflichten der Hansemitglieder enthielt besiegelt von den vier Vorsitzstadten des Hanseviertels Die wesentlichen Grunde fur den Niedergang der Hanse liegen in der Festigung der Territorialstaaten der teilweisen Verlagerung der Ost West Handelswege der Nurnberger und Augsburger Kaufleute auf den Landweg Frankfurt Leipzig Krakau und der zunehmenden Konkurrenz im Handel und der Produktion An dem aus der Entdeckung Amerikas folgenden Atlantikhandel der den bisher dominierenden Ostsee Westsee heute Nordsee Handel abloste war die Hanse mit Ausnahme Hamburgs und Bremens kaum beteiligt Dabei ging das absolute Handelsvolumen der Hanse in der Nord und Ostsee zwar nicht zuruck sondern stieg vermutlich sogar aber der Verlust der vorherigen Monopolstellung und der Zutritt von starken Konkurrenten fur viele wichtige Produkte druckte die Margen der meisten hansischen Kaufleute Interessensgegensatze innerhalb der Hanse nahmen zu und verhinderten ein geschlosseneres Vorgehen Ein innovatorischer Ruckstand in kaufmannischen und technischen Belangen trug zum weiteren Bedeutungsverlust bei So glaubte Walter Eucken dass der Niedergang der deutschen Hanse seine Ursache in dem Versaumnis der Seehandels Genossenschaften fand eine doppelte Buchfuhrung einzufuhren Festigung der Macht der Territorialstaaten Der Machtverlust der Hanse begann mit dem Erstarken der landesherrlichen Territorialgewalten auch im Ostseeraum Es erfolgte eine Durchdringung und Verdichtung der furstlichen Gewalt in ihren jeweiligen Herrschaftsgebieten England festigte seine Position nach dem Ende der Rosenkriege 1455 1485 und dem Sieg uber die Spanische Armada 1588 durch den Aufbau einer Marine und eines starken Fernhandels Das Grossfurstentum Moskau dehnte sein Machtgebiet bei der Sammlung der russischen Erde nach dem Ende der Tartarenherrschaft bis Nowgorod aus Das unter der Herrschaft der Habsburger stehende Spanien brachte Flandern in starkere Abhangigkeit Durch die Kalmarer Union 1397 1523 wuchsen die politischen Moglichkeiten Skandinaviens Fur Danemark war die Durchsetzung des Sundzolls nun attraktiver als die Gegenleistungen der Hanse fur die Privilegien bei den Schonischen Messen Diese Entwicklungen trugen erheblich zum Bedeutungsverlust zum Teil sogar der Schliessung der Hansekontore in London Nowgorod Brugge und Bergen bei Mit der neuen nun auch in der Flache prasenten Staatsgewalt konnten der Landfrieden durchgesetzt und die Landwege gesichert werden Zudem wuchsen in den Territorialstaaten eigene selbstbewusster werdende Kaufmannstande so dass sich Alternativen zum hansischen Handel ergaben Es nahm die militarische Potenz der Hanse im Verhaltnis zu den Territorialmachten ab so dass die Hanse die Fortschreibung ihrer Privilegien auf diesem Wege nicht mehr erpressen konnte Die einzige Territorialmacht mit der die Hanse uber langere Zeit verbundet war der Deutsche Ritterorden verlor mit seiner Niederlage bei Tannenberg seine militarische Bedeutung Die Festigung der landesherrschaftlichen Gewalt bedrohte die politische Handlungsfreiheit gerade der kleineren und nicht reichsfreien Hansestadte auch direkt Berlin und Kolln wurden 1442 durch die Herrschaft der Hohenzollern zum Austritt aus der Hanse gezwungen Wismar und Rostock gerieten immer mehr unter den Einfluss der mecklenburgischen Herzoge Durch den Dreissigjahrigen Krieg litt Wismar besonders unter hohen Kontributionsforderungen und darunter von seinem Hinterland abgeschnitten zu sein Das Wendische Quartier verlor mit Ausnahme von Lubeck seine zentrale Bedeutung innerhalb der Hanse In ihrer Schlussphase bestand die Hanse effektiv nur noch aus den freien Stadten Hamburg Lubeck und Bremen 1441 musste die Hanse im Frieden von Kopenhagen dem Ende des Hansisch Niederlandischen Kriegs 1438 1441 die wirtschaftliche Gleichberechtigung der Niederlander anerkennen nachdem Brugge als wichtigstem Kontor der Hanse mit Antwerpen ein machtiger Konkurrent erwachsen war und sich die Niederlande zusatzlich mit den Danen als den Herren des Sunds verbundet hatten Zudem entstand Uneinigkeit zwischen den Stadten uber den Umgang mit den Niederlandern Wahrend die wendischen Stadte durch das Erstarken des hollandischen Handels starker bedroht waren und zu einer unversohnlichen Politik drangten konnten der Deutsche Orden Koln und die livlandischen Stadte ihren eigenen Interessen entsprechend mit einer konzilianteren Politik besser leben Der Frieden von Utrecht 1474 beendete den 1470 begonnenen Hansisch Englischen Krieg der Stadte des Wendischen und Preussischen Viertels gegen England und sicherte die Privilegien des Londoner Stalhofs und den hansischen Tuchhandel Als Wendepunkt zum endgultigen Niedergang der Hanse gilt das Jahr 1494 mit der Schliessung des Kontors in Nowgorod Der Peterhof in Nowgorod wurde bei der Eroberung Nowgorods durch Iwan III zerstort Der Russlandhandel verlagerte sich zunehmend auf die Stadte an der Kuste des Baltikums Ab dem 16 Jahrhundert begann sich die Hanse unter der Fuhrung Lubecks in zahlreiche Kriege in Nordeuropa zu verstricken welche die militarische Kraft der Hanse verringerten und die innere Schlagkraft unterminierten Viele Stadte des Bundes waren es mit der Zeit leid Geld und Soldaten fur die zahlreichen politischen Abenteuer und Kriege des Zentrums Lubeck aufzubringen da viele Mitglieder den Bund in erster Linie als Handelsbund denn als politische Union sahen Einen ersten Ruckschlag erlitt die Hanse im Danisch Hanseatischen Krieg der 1512 endete Dieser Ruckschlag konnte durch die Unterstutzung Schwedens wahrend des Schwedischen Befreiungskrieges wett gemacht werden welcher zur Folge hatte dass 1524 Gustav I Wasa den Thron Schwedens besteigen konnte Im selben Jahr eroberte die Flotte der Hanse auch Seeland und Kopenhagen und setzte Friedrich I als neuen Konig von Danemark ein Dies bedeutete den letzten grossen aussenpolitischen Erfolg der Hanse Aber die Eroberung Schwedens durch Christian II 1520 finanziert von Jakob Fugger der versuchte Bergslagen im Wettbewerb um die Position der Hanse unfreundlich zu ubernehmen war eine grosse Herausforderung Der starke Anstieg der Finanzierung und der finanziellen Abhangigkeit fuhrte dazu dass die Parteien zeitweise mit grosseren Mengen teurer angeheuerter Soldner Schritt halten konnten was das Schwinden der Macht und schnelle Anderungen der Situation im Verlauf des Verfahrens erklart Fugger zog sich spater 1521 aus dem Projekt zuruck nachdem er in der Schlacht von Vasteras und der Kontrolle uber die Schifffahrt von Bergslagen gegen Gustav Vasas Rebellion den Schwedischen Befreiungskrieg verloren hatte Die Hanse finanzierte den schwedischen Befreiungskrieg weitgehend und stellte bis 1523 ihre Privilegien in Schweden vollstandig wieder her und machte den neuen Konig sehr abhangig Aber die Kosten waren betrachtlich und nach dem Sieg von Christian III mit Gustav Vasas Schweden als Verbundeten 1536 in der Grafenfehde in Skane und Danemark war das Geld weg und der Einfluss der Hanse in den nordischen Landern war vorbei Die Hanse wurde als unerwunschter Konkurrent angesehen Nach Friedrich I Tod brach 1534 die sogenannte Grafenfehde um die Thronfolge von Danemark aus Nun unterstutzte Lubeck unter dem Lubecker Burgermeister Jurgen Wullenwever den einst abgesetzten Konig Christian II gegenuber dem neuen Konig Christian III und machte sich damit auch Schweden zum Feind Nach der Kapitulation der in Kopenhagen eingeschlossenen lubischen Streitkrafte verlor die Hanse ihren dominierenden Einfluss auf Danemark 1563 1570 fand schliesslich der nordische Dreikronenkrieg statt in dem Schweden gegen Danemark und die Hanse um die Vorherrschaft in der Ostsee kampfte Zwar konnte die Hanse teilweise die angestrebten Kriegsziele erreichen doch der mehrjahrige Krieg brachte den Handel in der Ostsee zum Erliegen Konkurrenz im Handel Landwege und Direkthandel Mit der teilweisen Verlagerung des Aussenhandels auf Landwege und nach Ubersee verlor die Hanse bereits einen zunehmenden Teil des Handelsvolumens Die Festigung der Macht der Territorialstaaten in die Flache hinein ermoglichte den Ausbau und besseren Schutz des Handels uber Land Vor allem der Pelzhandel mit Russland wurde statt durch Hanseschiffe uber die Ostsee uber eine Landroute mit Leipzig als wichtigstem Handelsknotenpunkt gefuhrt An der Entwicklung Leipzigs zum zentralen Umschlagplatz fur Pelze in Europa konnte die Hanse somit kaum partizipieren Auch im verbliebenen Seehandel kam es zu tiefgreifenden Veranderungen Grossere Schiffe die dreimastige Kraweel mit besserer Takelung und Steuerung mittschiffs die hoher am Wind segeln konnten als die fruhere einmastige Kogge mit Seitenruder erforderten geringere Hafenliegezeiten und erreichten schnellere Reisezeiten Auch Erfindungen wie der Kompass trugen dazu bei direktere Routen wahlen zu konnen und die Kuste nicht mehr im Blick behalten zu mussen Die von der Hanse kontrollierten Zwischenstationen mussten nicht mehr angelaufen werden Als erstes wurde das Kontor in Visby auf Gotland uberflussig da nicht nur hansische sondern zunehmend auch hollandische und englische Kaufleute von ihren Heimathafen aus ohne Zwischenstopp die Handelsplatze in Livland und Russland anlaufen konnten Auch das Kontor in Bergen wurde seit dem Ende des 15 Jahrhunderts immer haufiger von englischen Kaufleuten umfahren die den Stockfisch auf Island einkauften Damit war das hansische Stockfischmonopol beendet Mit den schnelleren und langeren direkten Handelswegen war der hansische Zwischenhandel obsolet geworden Die Hanse hatte immer weniger Druckmittel ihre Handelsprivilegien bestatigen zu lassen Hinzu kamen die zunehmenden Direktkontakte grosser Hansestadte zu auslandischen Kaufleuten und dieser untereinander wodurch die Stapelplatze der Hanse ihre Monopolstellung verloren Hamburg unterlief das hansische Gastehandelsverbot und erlaubte englischen Kaufleuten direkt in Hamburg ihre Waren anzubieten Die Danziger Sundfahrt unterlief das Lubecker Stapelrecht Wahrend die grosseren Seestadte der Hanse sich mit grosseren Schiffen und dem Ausbau ihrer Hafen dem neuen Wettbewerb zumindest teilweise stellen konnten gelang dies den kleineren Seestadten der Hanse nicht mehr So war zum Beispiel Stralsund nicht mehr in der Lage die erforderlichen Investitionen zum Ausbau des Hafens fur die grosseren Schiffe zu erbringen Die traditionellen korporatistischen konkurrenz und fremdenfeindlichen so Dollinger insbesondere uber Koln Strukturen und Regulative die beispielsweise forderten dass Hansekaufleute keine Auslanderinnen heiraten durften waren der internationalen vor allem der hollandischen und englischen Konkurrenz nicht mehr gewachsen Mit der zunehmenden Rechtssicherheit auch fur fremde Kaufleute in den Handelsstadten bedurfte der Kaufmann nicht mehr dem Schutz des Kontors Es wurde bequemer sich privat einzumieten und intime Beziehungen einzugehen als sich dem strengen Reglement des Kontors in einer reinen Mannergesellschaft zu unterwerfen Konkurrenz in der Produktion Konkurrenz erwuchs der Hanse neben dem Handel auch durch neue Produktionsraume Wechselnde hydrologische Verhaltnisse in der Ostsee anderten ihren Salzgehalt was zu einem Ruckgang der Heringsschwarme in der Ostsee fuhrte Die Bedeutung der von der Hanse kontrollierten Schonischen Messen nahm daher ab wahrend durch den Aufbau des englischen flamischen und hollandischen Heringsfangs starke Konkurrenz erwuchs Die Konkurrenz durch westeuropaische Heringsproduktion wurde moglich nachdem das an den Atlantikkusten gewonnene Salz Baiensalz besser als zuvor aufbereitet werden konnte und das Luneburger Salzmonopol in Frage stellte Insbesondere die Hollander erzielten grosse Fortschritte in der Herauslosung der Beistoffe aus dem Seesalz wodurch die westeuropaische Heringsproduktion ihren qualitativen Ruckstand verkurzen konnte Zugleich litt die Luneburger Saline an zunehmender Brennholzknappheit Die Ende des 14 Jahrhunderts in England beginnende Tuchproduktion trug ganz wesentlich zur Ausbildung eines eigenen englischen Kaufmannsstandes bei und schadete dem hansischen Tuchhandel zwischen Flandern und England Innovativer Ruckstand Ihre fuhrende Position im Schiffbau verloren die Seestadte der Hanse an die Hollander Durch starke Rationalisierung genormte Bauteile Einsatz windgetriebener Sagen erfuhr der hollandische Schiffbau eine Spitzenstellung Die Verpachtung der Stockholmer Werft im Jahr 1600 an einen hollandischen Schiffbauer unterstreicht dies In der Folge war es auch dieser technologische Ruckstand der verhinderte dass die Hansen am sich entwickelnden globalen Seehandel teilhaben konnten Auch im kaufmannischen Bereich geriet die Hanse in den Ruckstand Zwar gab es die doppelte Buchfuhrung schon in der Spatzeit der Hanse in Lubeck seit 1340 Stuart Jenks sie setzte sich aber spater durch als in Oberitalien und Suddeutschland Zuvor erfolgte die Abrechnung von Gesellschaften mehrerer Hansekaufleute erst bei der Abwicklung der Gesellschaft durchschnittlich nach 20 Jahren Ein regelmassiger Uberblick uber das vorhandene Eigenkapital war den Hansen deshalb nicht moglich Die Buchfuhrung erfolgte nach den gesamten Einkaufspreisen und Erlosen nicht nach Einzelgeschaften In dieser Zeit hatte sich in Augsburg und Nurnberg die doppelte Buchfuhrung nach Soll und Haben bei den grossen Handelskonzernen schon etabliert was eine bessere Kalkulation und Buchgeldschopfung ermoglichte Die Fugger bilanzierten dagegen schon seit 1511 nach den Grundsatzen ihres Hauptbuchhalters Matthaus Schwarz Bankgeschafte waren fur die suddeutschen Konkurrenten der Hanse damit deutlich leichter Grosse Banken Borsen und Handelsunternehmen in der Grosse der Fugger in Augsburg der Niederlandischen Ostindien Kompanie und der Grossbanken in den norditalienischen Stadten konnten sich im Hanseraum deshalb nicht oder erst deutlich spater und schwacher entwickeln Die Hamburger Borse wurde 1558 die Bremer Borse 1620 gegrundet In Flandern Brugge 1409 Antwerpen 1460 und Suddeutschland Augsburg und Nurnberg 1540 hatten sich die Borsen bereits etabliert Wahrend die Hamburger Bank 1619 gegrundet wurde bestand die Bank der Medici in Brugge schon fast 150 Jahre 1472 Auch die Liquiditat der Hansekaufleute war nicht hoch Beispielhaft sind die Schwierigkeiten Veckinchusens im 15 Jahrhundert fur eine Hochzeit 500 Mark aufzubringen wahrend die Fugger 1519 mit uber 500 000 Gulden die Kaiserwahl beeinflussen konnten und davon nur ein Drittel uber Unterbeteiligungen refinanziert werden musste Nach dem Scheitern von Veckinghusens Venediggesellschaft gab es deshalb kaum noch hansischen Handel in Suddeutschland Auch eine Verlangerung der Wertschopfungskette nach dem Beispiel der Fugger mit dem Erwerb von Bergwerken gelang den Hansekaufleuten nicht In Antwerpen der grossen Konkurrenz in Flandern zu Brugge etablierten sich die Fugger gegen die Hansen Unzureichende innere Reformen Heinrich Sudermann Gleichwohl versuchte die Hanse sich zu reorganisieren bestellte 1556 den Kolner Heinrich Sudermann zum Syndikus und gab sich damit erstmals einen eigenen Sprecher und Reprasentanten Nachfolger Sudermanns wurde in der Zeit von 1605 bis 1618 der in Osnabruck geburtige Stralsunder Syndikus Johann Domann Es gelang aber nicht die inneren Interessensgegensatze der Mitgliedsstadte zu uberwinden Das galt nicht nur fur die Konkurrenz der grossen Seestadte der Hanse untereinander sondern auch fur die grundlegenden Differenzen zwischen den reichen Seestadten und den vergleichsweise armen Binnenstadten der Hanse Da die zu Lasten der Binnenstadte vorhandene Ungleichheit im Stapelrecht nie nachhaltig austariert wurde sahen die Binnenstadte die Hanse auch nicht als ihr zentrales Bundnissystem sondern nur als eine Option derer man sich nur von Fall zu Fall bediente wenn es der Stadt direkt nutzte Nach einer kurzen Zwischenblute wahrend des spanisch niederlandischen Krieges war seit Beginn des 17 Jahrhunderts der stolze und machtige Stadtebund der Hanse nur noch dem Namen nach ein Bundnis das sich mit einigen Stadten des engeren Kerns gegen diese Entwicklung wehrte So kam es nicht nur zu gemeinsamen Verteidigungsbundnissen dieser Stadte sondern neben der Beschaftigung des Syndikus Domann auch zur Anstellung eines gemeinsamen Militarfuhrers in der Person des Obersten Friedrich zu Solms Rodelheim der auch den gemeinsam beschaftigten Festungsbauer Johan van Valckenburgh aus den Niederlanden zu beaufsichtigen hatte Der Dreissigjahrige Krieg brachte die vollige Auflosung Ein Vorschlag Spaniens eine Hanseatisch Spanische Compagnie die den Handel nach den neuen spanischen Kolonien in Mittelamerika betreiben sollte scheiterte an den politischen Gegensatzen zwischen den katholischen und protestantischen Machtblocken Senatoren der Senate von Bremen Hamburg und Lubeck hier bei einem Treffen 1904 auf der Elbinsel Hamburg Waltershof Auf den Hansetagen 1629 und 1641 wurden Hamburg Bremen und Lubeck beauftragt das Beste zum Wohle der Hanse zu wahren 1669 hielten die letzten in der Hanse verbliebenen Stadte Lubeck Hamburg Bremen Danzig Rostock Braunschweig Hildesheim Osnabruck und Koln den letzten Hansetag in Lubeck ab wobei die drei erstgenannten den Schutz der im Ausland befindlichen Kontore ubernahmen 1684 forderte Kaiser Leopold die Lubecker Hanse zur Geldhilfe fur den Krieg gegen die Turken auf Das Kontor in Bergen wurde 1775 der Stalhof Steelyard in London 1858 verkauft Das 1540 nach Antwerpen verlegte Brugger Hansekontor ging 1863 in die Hande der belgischen Regierung uber Die drei Stadte Bremen Hamburg und Lubeck hielten spater noch weiterhin eng zusammen und hatten schon aus Kostengrunden gemeinsame diplomatische Vertretungen an Europas Hofen und gemeinsame Konsulate in wichtigen Hafen Die Ministerresidenten Vincent Rumpff in Paris und James Colquhoun in London schlossen namens der norddeutschen Stadtrepubliken moderne Handels und Schifffahrtsvertrage aufbauend auf Reziprozitat und Meistbegunstigung ab die vom Norddeutschen Bund 1867 ubernommen und auch vom neuen Kaiserreich noch fortgefuhrt wurden OrganisationLubeck galt seit 1294 unangefochten als caput et principium omnium Deutsch Haupt und Ursprung aller und wurde als hovestad der Hanse im 14 und 15 Jahrhundert mehrfach bestatigt Besondere Rechte gegenuber den anderen Stadten der Hanse konnte Lubeck aus dieser Funktion jedoch nicht herleiten Allerdings gelang es Lubeck haufig die hervorgehobene Stellung innerhalb der Hanse zur Durchsetzung seiner Interessen einzusetzen indem es Druck auf kleinere Stadte ausubte Lubeck lud gewohnlich zu den Hansetagen ein und war gemass einem Edikt von Kaiser Karl IV Appellationsgericht fur alle Hansestadte die nach eigenem Lubischen Recht zu richten hatten Drittel und Viertel Die Hanse war in Stadtegruppen organisiert Zunachst gab es drei Gruppen sogenannte Drittel ab 1554 vier Gruppen sogenannte Viertel 1347 wurde in den Statuten des Hansekontores in Brugge zum ersten Mal die Existenz der Drittel erwahnt Auch im Londoner Kontor gab es eine solche Verwaltung nach Dritteln in anderen Kontoren hingegen nicht Das Kontor wurde zu je einem Drittel von den lubisch sachsischen westfalisch preussischen und den gotlandisch livlandischen Stadten verwaltet Es wird vermutet dass diese Aufteilung der damaligen Machtverteilung innerhalb der Hanse entsprach denn eine rein an regionalen Gesichtspunkten orientierte Aufteilung hatte sicher nicht die weit voneinander entfernten Stadte aus Westfalen und Preussen gemeinsam organisiert Jedes Drittel wurde von einer Vorort genannten Stadt gefuhrt Offensichtlich war es vorteilhaft die fuhrende Stadt innerhalb eines Drittels zu sein denn schon bald gab es innerhansische Auseinandersetzungen um die Aufteilung und Fuhrung der Drittel Zu Beginn waren die Hauptorte Lubeck Dortmund und Visby Ausserdem hielten die Drittel Drittelstage zur Erorterung besonders von flandrischen Fragen ab und erganzten die Hansetage Koln loste Dortmund in der Fuhrung des westfalisch preussischen Drittels ab Zwischen Visby und Riga wechselte die Fuhrungsrolle im gotlandisch livlandischen Drittel mehrfach Die damalige Bedeutung Lubecks wird auch daran deutlich dass die Fuhrungsrolle der Stadt im machtigsten lubisch wendischen Drittel niemals angegriffen wurde Auf dem Hansetag 1554 wurden aus den Dritteln Quartiere gemacht Lubeck fuhrte fortan das wendische Quartier Braunschweig und Magdeburg das sachsische Danzig das preussisch livlandische und Koln das Kolner Quartier an Hansetag Hauptartikel Hansetag und Tohopesate Haupthandelsrouten der Hanse im nordeuropaischen Raum Der allgemeine Hansetag war das hochste Leitungs und Beschlussgremium der Hanse Der erste Hansetag fand 1356 der letzte 1669 statt Hansetage fanden je nach Bedarf statt gewohnlich auf Einladung Lubecks Zwischen 1356 und 1480 fanden dort 54 Hansetage statt zehn weitere in Stralsund drei in Hamburg zwei in Bremen und jeweils einer in Koln Luneburg Greifswald Braunschweig 1427 und Uelzen 1470 Die Tagesordnungspunkte wurden jeweils Monate voraus bekannt gegeben um den einzelnen Stadten bzw Stadtegruppen ausreichend Zeit zur Beratung zu bieten Lubeck konnte letztlich keine festgelegte Ordnung durchsetzen welche Stadte einzuladen seien und lud dementsprechend auch unterschiedliche Stadte wohl der jeweiligen Problemstellung folgend zu den Tagen ein Behandelt wurden auf dem Hansetag alle Fragen welche das Verhaltnis der Kaufleute und Stadte untereinander oder die Beziehungen zu den Handelspartnern im Ausland betrafen Beispiele beinhalten Ratifizierung von Vertragen Handelsprivilegien Wirtschaftssanktionen wirtschaftliche Vorschriften aller Art diplomatische Aktivitaten der Hanse Krieg und Frieden finanzielle oder militarische Massnahmen Neuaufnahme oder Ausschluss von Mitgliedern Schlichtung von Konflikten zwischen Hansestadten Beratung Der Idee nach sollten die Beschlusse fur alle Mitglieder verbindlich sein Aber der Hansetag besass keine den Stadten ubergeordnete Gewalt Die Verwirklichung der Beschlusse hing vom Willen der Stadte ab allein in ihrem Ermessen lag es Beschlusse des Hansetages mitzutragen oder eigene Wege zu gehen Sie fuhlten sich deshalb auch nur gebunden wenn sich die Beschlusse mit den eigenen lokalen Interessen deckten andernfalls verweigerten sie ihre Mitwirkung Ein Beispiel ist die Weigerung Dortmunds sich dem 1367 in Koln geschlossenen fur die Geschichte der Hanse so folgenreichen Kriegsbundnis der wendischen preussischen und einiger niederlandischer Stadte gegen den danischen Konig Waldemar IV anzuschliessen In einem Schreiben an die in Lubeck versammelten Ratsendboten stellte die Stadt fest sie habe die Kriege der Seestadte noch nie unterstutzt und wolle das auch jetzt nicht tun Umgekehrt liessen 1388 die ubrigen Hansestadte selbst die westfalischen Dortmund allein als dessen Souveranitat in der Grossen Fehde auf dem Spiel stand und es von den versammelten Heeren des Kolner Erzbischofs und des Grafen von der Mark bedroht war Ahnliche Beispiele gibt es zuhauf Die Reise und Aufenthaltskosten hatten die Stadte im Grossen und Ganzen selbst zu tragen Um die Ausgaben zu minimieren versuchten sie Syndici zu bestimmen die ihre Interessen vertreten sollten Auf dem Hansetag des Jahres 1418 wurde allerdings festgelegt dass alleine die Ratsherren einer Stadt zur Interessenvertretung berechtigt seien Im Juli 1669 fand der letzte Hansetag in Lubeck statt nachdem die Wiederbelebung der Hanse durch den Dreissigjahrigen Krieg und die Unfahigkeit des Stadtebundes tragfahige Machtstrukturen zu entwickeln gescheitert war Es kamen nur noch neun Delegierte und sie gingen wieder auseinander ohne irgendwelche Beschlusse zu fassen Die Hanse wurde also niemals formell aufgelost sondern ist sanft beendet worden Zu weiteren Hansetagen siehe Hansetage der Neuzeit Regionaltag Neben den Hanse und Drittelstagen wurden auch sogenannte Regionaltage abgehalten auf denen sich die Vertreter benachbarter Stadte trafen und auch uber ausserhansische Angelegenheiten berieten Diese Regionaltage wurden von den Raten der beteiligten Stadte organisiert Sie waren auch fur die Umsetzung der Beschlusse der Versammlungen in den jeweiligen Stadten zustandig WirtschaftHandelsguter Wirtschaftsguter mit einem hohen hansischen Handelsvolumen waren vor allem Wachs aus Russland Stockfisch aus Norwegen Hering aus Schonen Salz aus Luneburg Getreide aus Preussen und Livland Bier vor allem aus Wismar Besonders lukrativ war der Dreieckshandel der vor allem von Lubecker Hansekaufleuten bis 1467 in der Nordsee betrieben wurde Bier Getreide Wein und Tuche wurde nach Bergen exportiert Dort wurde Stockfisch und Holz gekauft und in England verkauft Von England nahmen die Lubecker Wolle mit die in Flandern verkauft wurde Das in Flandern gekaufte Tuch wurde auch in Lubeck veraussert Schifffahrt Vorteile durch Verbindung von Land und Seeverkehr Kraweel Lisa von Lubeck Die Verbindung von Land und Seeverkehr in einer Organisation war neben der Gewahrung von Privilegien einer der entscheidenden Schritte in die Zukunft die der Hanse schliesslich die monopolartige Vorherrschaft in Handel und Transport auf Nord und Ostsee bringen sollte Neue Verkehrswege auf dem Wasser wurden allerdings bis weit ins 14 Jahrhundert von der Hanse nicht erschlossen man ubernahm vielmehr die von Friesen Sachsen Englandern und Skandinaviern erschlossenen Verkehrswege Die Handelspartner und Schiffer wurden verdrangt oft unter dem Anschein fairer Vertrage unter gleichberechtigten Partnern Beispielhaft dafur ist das Privileg Heinrichs des Lowen an die Gotlander von 1161 Als diese sich weigerten die Kaufleute aus dem gerade wieder gegrundeten Lubeck 1159 als Handelspartner zu akzeptieren vermittelte Heinrich und gestand den Gotlandern in seinem Gebiet die gleichen Rechte zu wie sie die Gotlander den Deutschen auf ihrer Insel einraumen sollten Nun konnten die Kaufleute aus Visby die bis dahin den Zwischenhandel auf der Ostsee beherrschten ihre Waren allenfalls bis Lubeck bringen der direkte Weg weiter ins Binnenland blieb ihnen versperrt Einheitlicher Schiffsbetrieb und einheitliches Seerecht Ein weiterer Vorteil der Hanseschifffahrt war eine gewisse Rechtssicherheit gegenuber Konkurrenten ein entwickeltes Seerecht das Fragen der Befrachtung der Bemannung der Verhaltnisse an Bord des Verhaltens im Seenotfall usw regelte Die Rechtssicherheit fur Hanseschiffe vor allem im Ausland war grundlegend fur das reibungslose Funktionieren der Verkehrsorganisation Auch Fragen der technischen Schiffssicherheit und der Seefahigkeit der Schiffe wurden sehr ernst genommen ebenso wie der Schutz der Handelsschiffe vor Piraterie Die Schiffe fuhren deshalb meist im Verband in Fahrtgemeinschaften von zwei und drei Schiffen und ab 1477 mussten grossere Hanseschiffe je 20 Bewaffnete an Bord haben Gegen Kaperungen schutzten diese Massnahmen jedoch nicht immer In lokalen Legenden erlangten die folgenden Hanseschiffe Beruhmtheit Peter von Danzig Danzig Bunte Kuh Hamburg Adler von Lubeck Jesus von Lubeck Lowe von Lubeck Verkehrswege und Warenflusse Gotisches Rathaus in Frankfurt Oder mit dem hanseatischen Symbol des Herings auf der Giebelspitze In der Hansezeit stieg das Handelsvolumen uber die alten Verkehrswege in ganz Europa und neue Handelsrouten entstanden Von grosster Bedeutung fur die Hanse waren der Sud Nord Weg uber Rhein und Weser nach London sowie der West Ost Weg von London durch Nord und Ostsee bis Nowgorod Eine weitere wichtige Verbindung war der Weg von Magdeburg uber Luneburg Bremen oder Lubeck nach Bergen Hamburg und Lubeck arbeiteten eng zusammen Wahrend Hamburg insbesondere den Nordseeraum und Westeuropa abdeckte orientierte sich der Seeverkehr Lubecks nach Skandinavien und in den Ostseeraum vom Bergener Kontor Bryggen bis nach Nowgorod Peterhof Politisch ist der Einfluss Lubecks auch im Hansekontor in Brugge und im Londoner Stalhof von herausragender Bedeutung fur die Entwicklung des hansischen Handels gewesen Der Handelsverkehr zwischen den beiden Hansestadten wurde vorwiegend uber Land beispielsweise uber die Alte Salzstrasse durchgefuhrt aber auch per Binnenschiff durch den Stecknitz Kanal uber den auch das Salz aus Luneburg eines der wichtigsten Exportguter Lubecks in Richtung Norden und Osten transportiert wurde Das Salz wurde im Ostseeraum benotigt um Fisch zu konservieren Der Hering war im Mittelalter fur alle Bevolkerungsschichten eine schmackhafte und erschwingliche Alternative zum teureren Fleisch Daruber hinaus ass man an christlichen Fastentagen und an jedem Freitag Fisch als Fastenspeise Die rheinische Verkehrslinie Entlang der alten rheinischen Verkehrslinie wurde seit der Romerzeit vor allem Wein aus der Kolner Gegend gehandelt und Wolle aus England In beide Richtungen wurden Metallwaren gehandelt aber auch Produkte aus Italien und Frankreich gelangten auf diesem Weg in den Nordwesten Europas Mit der Entstehung der Hanse brachten die deutschen Kaufleute immer ofter ihre Waren auf eigenen Schiffen auf die britische Insel und nahmen immer weniger die Dienste der Friesen dafur in Anspruch An dieser Verkehrslinie lagen die Stadte des rheinischen und westfalischen Stadtebundes unter Fuhrung von Koln bzw Dortmund Die hansische Ost West Linie Dieser Handelsweg ging von London und Brugge aus in den Ostseeraum zunachst vor allem nach Skandinavien Der Handel wurde belebt durch die Christianisierung Skandinaviens und des sudlichen Ostseeraumes und wurde zunachst von den Gotlandern dominiert Diese handelten die Ostwaren Pelze und Wachs aus dem nordostlichen Ostseeraum sowie Lebensmittel aus Nordwesteuropa Butter Getreide Vieh und Fisch auf dieser Route unter Umfahrung von Jutland Auch friesische Handler waren aktiv und brachten die Ware haufig uber Eider und Schlei aus dem Nord in den Ostseeraum und umgekehrt Nach der Wieder Grundung Lubecks intensivierten deutsche Handler den Warenaustausch uber Elbe Alster und Trave In der Ostsee setzte mit dem Gotlander Frieden 1160 die Verdrangung der Gotlander durch Deutsche ein Die steigende Nachfrage nach Waren durch die im Rahmen der Ostkolonisation neu gegrundeten und schnell wachsenden deutschen Stadte bzw Staaten Preussen und Livland im Ostseeraum belebte den Handel auf diesem Weg zusatzlich Neben der starken Ostkolonisation fand im kleineren Rahmen eine deutsche Kolonisation in Skandinavien statt Deutsche Handwerker und Kaufleute liessen sich z B in Visby und Bergen nieder und nahmen spater uber Jahrzehnte paritatisch an der Stadtverwaltung teil Anders als im sudlichen Ostseeraum wurde die einheimische Bevolkerung dabei aber nicht dominiert Zusatzliche Bedeutung erhielt dieser Seeweg weil es entlang der Ostseekuste keine befestigten Romer strassen gab und das Gebiet abseits der Stadte nur sehr dunn besiedelt war Entlang dieser Linie lagen die wendischen preussischen und livlandischen Stadte Die Fuhrung der gleichnamigen Stadtebunde hatten Lubeck Danzig und Riga inne Der Sud Nord Weg von Magdeburg nach Bergen Dieser Weg war ebenfalls sehr alt und verband die Harzer Bergwerke und die Salinen Luneburgs mit den Fischvorkommen in Sudschweden und Norwegen Auch von den Gavlefischern in Nordschweden gefangener Hering wurde mit dem Luneburger Salz haltbar gemacht und an die Hanse verkauft Die Stadte am Sud Nord Weg gehorten dem sachsischen Stadtebund mit den Vororten Braunschweig und Magdeburg sowie dem wendischen Bund an Kontore vergrossern und Informationen zum Bild anzeigenDie Deutsche Brucke Bryggen Handelskontor in Bergen Kontorgebaude der Hanse in Antwerpen Innerhalb ihres Machtbereiches grundete die Hanse unzahlige Niederlassungen Von noch grosserer Bedeutung aber waren ihre Aussenposten an den wichtigsten Handelsplatzen im Ausland die Kontore Kontore der Hanse waren in Nowgorod der Peterhof in Bergen die Tyske Bryggen in London der Stalhof und das Hansekontor in Brugge an ihrer Spitze standen gewahlte Oldermanner und Beisitzer Ihre Aufgabe war es den Schutz der kaufmannischen Interessen gegenuber den auswartigen Machten wahrzunehmen zugleich aber auch die Einhaltung der den Kaufleuten zugestandenen Freiheiten durch die Kaufleute selbst zu uberwachen zu deren Befolgung diese sich bei der Aufnahme in die Kontorgemeinschaft eidlich verpflichten mussten Ferner gab es Statuten die das Zusammenleben der Kaufleute und Fragen des ortlichen Handels regelten Sie hatten eine eigene Kasse und fuhrten ein eigenes Siegel sie galten jedoch nicht als eigenstandige Mitglieder der Hanse Die sogenannte Nowgoroder Schra ist die einzige vollstandig erhaltene Sammlung von Vorschriften eines der vier Hansekontore Hansekaufleute Kaufmann Georg Giese aus Danzig im Londoner Stalhof an seinem Arbeitsplatz 1532 34 Jahre alt Der auf sich allein gestellte das volle Risiko tragende nur auf eigene Rechnung Handel treibende Kaufmann war in der Hanse des 14 und 15 Jahrhunderts der Ausnahmefall Der typische Hansekaufmann des spaten Mittelalters war Mitglied einer oder mehrerer Handelsgesellschaften Seit dem 12 Jahrhundert sind die einfache Selschop eine kurzfristige Gelegenheitsgesellschaft bei der ein Kaufmann auf die Handelsreise Kapital oder Ware eingibt Risiko und Gewinn geteilt wurden und die Sendeve das Kommissionsgeschaft bei dem der Gewinn des beauftragten Kaufmanns durch festen Lohn oder eine Provision ersetzt wurde und der Auftraggeber das alleinige Risiko trug uberliefert Bei dem am haufigsten vorkommenden Typ der freien Gesellschaft brachten zwei oder mehr Partner Kapital in gleicher oder unterschiedlicher Hohe ein Gewinnausschuttung und Verlustzuweisung erfolgten je nach Anteil Es gab neben den aktiven Gesellschaftern haufig auch mehrere stille Teilhaber Gewohnlich blieb die Dauer der Gesellschaft auf wenige Jahre befristet Gerade die grosseren Hansekaufleute mit Handelsbeziehungen zwischen Ost und West waren in mehreren solcher Gesellschaften vertreten um das Risiko besser zu verteilen Bei der Wahl der Gesellschaftspartner spielten verwandtschaftliche Beziehungen immer eine grosse Rolle Philippe Dollinger stellt einige dieser Kaufleute schlaglichthaft heraus den Hamburger Kaufmann Winand Miles Johann Wittenborg aus Lubeck ob der Tragik seiner Biographie den Dortmunder Tidemann Lemberg ob seiner Skrupellosigkeit den deutschstammigen Stockholmer Johann Nagel ob seiner Assimilationskraft die europaweit agierenden Bruder um Hildebrand Veckinchusen fur die unterschiedlichen Erfolgsvarianten einer interfamiliaren kaufmannischen Zusammenarbeit den Lubecker Hinrich Castorp als Beispiel fur den nahezu klassischen Hansekaufmann seiner Zeit und die Gebruder Mulich als Beispiel des Einbruchs der Hansekaufleute im oberdeutschen Handel In der zeitgenossischen Kunstszene stachen die Portrats der Hansekaufleute im Londoner Stalhof hervor die Hans Holbein der Jungere abbildete Jacob van Utrecht portratierte den erfolgreichen Kaufmann des beginnenden 16 Jahrhunderts in seiner Arbeitsumgebung und mit den notwendigen Utensilien Konig Ludwig I von Bayern nahm den Lubecker Burgermeister Bruno von Warendorp stellvertretend fur die Hansekaufleute und ihre Fuhrungskraft in seine Walhalla auf Ein Beispiel fur den erfolgreichen Hansekaufmann des 17 Jahrhunderts ist sicher der Lubecker Thomas Fredenhagen der trotz veranderter Handelsstrome noch von Lubeck aus sehr erfolgreich weltweit im Wettbewerb mit Bremern und Hamburgern agierte NachwirkungenTreuhander und Erben Wo immer die Hanse als Bezugspunkt stadtischer Traditionen beschworen wird gelten die Hanseaten als weltoffen urban nuchtern und zuverlassig aristokratisch reserviert und steif Lubeck Hamburg und Bremen werden mit solchen Klischees gern verbunden Die Stadte nahmen den Begriff Hansestadt allerdings erst im 19 Jahrhundert in ihren Staatstitel auf uber eineinhalb Jahrhunderte nachdem die Hanse bereits erloschen war Nach der Wiedervereinigung stellten auch Rostock Wismar Stralsund und Greifswald den Begriff Hansestadt ihrem Stadtnamen voran Noch heute ist die Hanse in den Autokennzeichen all dieser Stadte zu erkennen Seit 1994 hat Demmin den Zusatznamen Hansestadt und seit 2012 darf auch Warburg in Nordrhein Westfalen den Zusatz Hansestadt fuhren Hansaplatz und Hansaport Die Hanse wird den positiven Erscheinungen der Geschichte zugerechnet Wo immer eine Stadt einst der Hanse angehort hat scheint dies ihr Ansehen zu heben und es lasst sich damit werben Platze Strassen und Bauten erinnern daran Hansaplatz Hansastrasse Hanseatenweg Hansahof Hanse Viertel Hansaport sind Beispiele aus Hamburg und Lubeck Zahlreiche offentliche und private Bauten und Firmen beschworen vermeintliche Hansetradition und fuhren Bezeichnungen wie Hanse Hansa hanseatisch oder hansisch als Bestandteil ihres Namens Das weist oft auf ihren Sitz oder ihre Zustandigkeit hin etwa im Fall eines Hanseatischen Oberlandesgerichts einer Hanseatischen Versicherungsanstalt von 1891 des Hansa Parks der Deutschen Lufthansa oder des Fussballvereins Hansa Rostock Zumeist dient es jedoch als eine Art Gutesiegel das markenrechtlich nur sehr eingeschrankt zumeist nur als Bildmarke schutzfahig ist wobei das Hansa Pils aus Dortmund eine Ausnahme darstellt Ferner war die 14 Panzergrenadierdivision der Bundeswehr nach der Hanse benannt Hansebund der Neuzeit Hauptartikel Stadtebund Die Hanse 1980 wurde in Zwolle der Stadtebund Die Hanse als Lebens und Kulturgemeinschaft der Stadte uber die Grenzen hinweg gegrundet Mit fast 200 Mitgliedsstadten und gemeinden ist der Stadtebund Die Hanse die grosste freiwillige Stadtegemeinschaft der Welt Ihr Ziel ist die Fortfuhrung der Tradition der Hanse als Beitrag zur europaischen Integration der Ausbau der Zusammenarbeit zwischen den Hansestadten sowie die Forderung des Tourismus Seitdem wird in jedem Jahr ein Internationaler Hansetag der Neuzeit in einer ehemaligen Hansestadt abgehalten Als Neue Hanse bezeichnet sich ein Zusammenschluss der Staaten Danemark Estland Finnland Irland Lettland Litauen Niederlande und Schweden zur gemeinsamen Interessensvertretung auf der EU Ebene Hauptartikel Neue Hanse Staatenbund Europaisches Hansemuseum In der Altstadt Lubecks wurde 2015 das Europaische Hansemuseum eroffnet Wahrend des Abrisses der vorherigen Gebaude am zukunftigen Standort des Museums kam es zu umfangreichen archaologischen Funden Diese Funde wurden in die Ausstellung des Museums integriert Neben der Geschichte der Hanse werden auch stadtgeschichtliche Ereignisse und die Geschichte der Verbreitung des Lubischen Rechts gezeigt Hanseatisches Museum und Schotstuben In Bergen auf Bryggen Norwegen befinden sich das Hanseatische Museum und die Schotstuben UNESCO Weltdokumentenerbe Am 18 Mai 2023 hat die UNESCO 17 Dokumente zur Geschichte der Hanse in ihre Liste des Weltdokumentenerbes aufgenommen Diese Dokumente bzw teilweise auch Dokumentenkonvolute wurden zuvor auf einem vom Archiv der Hansestadt Lubeck initiierten internationalen Kongress ausgewahlt und bei der UNESCO eingereicht Hierbei handelt es sich um Zollbucher Sitzungsprotokolle Privilegien und Urkunden aus den Jahren 1192 bis 1547 aus sechs europaischen Staaten Grosser Hansischer Privilegar Historisches Archiv der Stadt Koln Dazu gehoren nach der Aufstellung des federfuhrenden Archivs der Hansestadt Lubeck die Rezesssammlungen der Hansetage 1369 bis 1517 in den Archiven von Koln Bremen und Hamburg der Handelsvertrag mit dem Fursten Jaroslaw von Nowgorod 1191 92 im Staatsarchiv Lettlands in Riga das Privileg von Konig Erik II von Norwegen 1294 im Staatsarchiv Bremen das Prunkkopiar des Brugger Kontors Grosser Hansischer Privilegar A 1252 1486 im Historischen Archiv der Stadt Koln das Privileg des Konigs Eduard VI von England 1547 im Archiv der Hansestadt Lubeck die Zweite Nowgoroder Schra von vor 1298 im Staatsarchiv Lettlands in Riga die Urkunden des Hansekontors in Brugge 1458 1502 im Stadtarchiv Brugge die Kontorordnung des Londoner Stalhofs von 1554 im Archiv der Hansestadt Lubeck die Protokollbucher des Handelsgerichts des Kontors Bergen der Zeit von 1633 bis 1759 im Archiv der Hansestadt Lubeck das Hamburger Rote Stadtbuch mit Schiffrecht also Seerecht der Jahre 1301 1306 im Hamburger Staatsarchiv der Aufruf zum Flandernboykott 1358 im Archiv der Hansestadt Lubeck die Kolner Konfoderation 1368 im Archiv der Hansestadt Lubeck die Pfundzollbucher zum zweiten hansischen Pfundzoll der Jahre 1368 1371 im Archiv der Hansestadt Lubeck dem Hamburger Staatsarchiv sowie dem Staatsarchiv Torun der Friede von Stralsund 1370 im Stadtarchiv der Hansestadt Stralsund die Tohopesate vom 31 Oktober 1476 im Stadtarchiv Braunschweig die Briefe und Handelsbucher des Kaufmanns Hildebrand Veckinchusen 1398 1429 im Stadtarchiv Tallinn das Russisch Niederdeutsche Sprachlehrbuch des Tonnies Fonne von 1607 aus der auf Schloss Gavno heute in der Koniglichen Bibliothek KopenhagenLinguistische Bedeutung Die mittelniederdeutsche Sprache der Hanse welche die Lingua franca des Mittelalters in Nordeuropa war beeinflusste die Entwicklung der skandinavischen Sprachen deutlich Eine Hansekogge Im ausgehenden 14 Jahrhundert wurden die Koggen mehr und mehr vom ahnlichen Holk danach vom Kraweel abgelost Geschichte einzelner Hansestadte Die Geschichte der Hanse als loser Stadtebund ist untrennbar mit den Einzelgeschichtsschreibungen der wesentlichen Mitgliedsstadte verbunden die da sie nicht immer einig waren und durchaus eigene Interessen verfolgten die Hanse im Licht ihrer Geschichte durchaus unterschiedlich bewerten Geschichte Anklams Geschichte Braunschweigs Geschichte Bremens Geschichte Danzigs Geschichte Demmins Geschichte Dortmunds Geschichte Duisburgs Geschichte Greifswalds Geschichte Hamburgs Geschichte Kolns Geschichte Lubecks Geschichte Luneburgs Geschichte Munsters Geschichte Revals Geschichte Rigas Geschichte Rostocks Geschichte Soests Geschichte Stades Geschichte Stralsunds Geschichte von Visby Geschichte WismarsSiehe auchNeue HanseLiteraturGeorg Friedrich Sartorius Begrunder der HanseforschungJorgen Bracker Volker Henn Rainer Postel Hrsg Die Hanse Lebenswirklichkeit und Mythos Katalog der Ausstellung des Museums fur Hamburgische Geschichte in Hamburg 24 August 24 November 1989 2 Bande 4 Auflage Schmidt Romhild Lubeck 2006 Erstausgabe Hamburg 1989 ISBN 978 3 7950 1275 5 Philippe Dollinger Die Hanse Originaltitel La Hanse ubersetzt von Marga und Hans Krabusch Neu bearbeitet von Volker Henn und Nils Jorn 6 vollstandig uberarbeitete und aktualisierte Auflage Kroner Stuttgart 2012 ISBN 978 3 520 37106 5 Gabriele Dummschat Klaus Stortebeker und die Hanse Seefahrt und Piratenleben Hinstorff Rostock 2016 ISBN 978 3 356 02044 1 Gisela Graichen Rolf Hammel Kiesow Alexander Hesse Die deutsche Hanse Eine heimliche Supermacht Rowohlt Reinbek bei Hamburg 2013 ISBN 978 3 499 62786 6 Rolf Hammel Kiesow Hanse 5 aktualisierte Auflage Beck Munchen 2014 ISBN 978 3 406 58352 0 Thomas Hill Hansestadt Kiel Wachholtz Kiel Hamburg 2019 ISBN 978 3 529 05040 4 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 Jurgen Kiefer Ingrid Kastner Klaus Manger Hrsg Der Ostseeraum aus wissenschafts und kulturhistorischer Sicht Aachen 2018 passim Europaische Wissenschaftsbeziehungen Band 15 Jens Natter Der Kopf der Hanse Edition52 Wuppertal 2024 Hiram Kumper Der Traum vom Ehrbaren Kaufmann Die Deutschen und die Hanse Propylaen Verlag Berlin 2020 ISBN 978 3 549 07649 1 Karl Friedrich Olechnowitz Handel und Seeschiffahrt der spaten Hanse Verlag Hermann Bohlaus Nachf Weimar 1965 Karl Pagel Neu bearbeitet von Friedrich Naab Die Hanse Georg Westermann Verlag Braunschweig 1983 ISBN 3 89340 007 9 Ernst Pitz Burgereinung und Stadteeinung Studien zur Verfassungsgeschichte der Hansestadte und der deutschen Hanse Bohlau Koln Wien Weimar 2001 ISBN 3 412 11500 2 Quellen und Darstellungen zur hansischen Geschichte Neue Folge Band 52 Steffen Rassloff Kleine Geschichte der Hanse Rhino Ilmenau 2019 ISBN 978 3 95560 071 6 Margrit Schulte Beerbuhl Das Netzwerk der Hanse In Europaische Geschichte Online Hrsg vom Institut fur Europaische Geschichte Mainz 2011 d nb info Stephan Selzer Die Hanse Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2010 Hugo Weczerka Friedrich Bruns Hansische Handelsstrassen Teil 1 Atlas Bohlau Koln Graz 1962 Teil 2 Textband Bohlau Koln Graz 1967 Teil 3 Registerband Bohlau Weimar 1968 Dieter Zimmerling Jurgen Erlebach Illustrationen Die Hanse Handelsmacht im Zeichen der Kogge Gondrom Bindlach 1993 ISBN 3 8112 1006 8 WeblinksCommons Hanse Sammlung von Bildern Wikisource Hanse Quellen und Volltexte Wikivoyage Hanse Reisefuhrer Wiktionary Hanse Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur zur Hanse im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hansebund der Neuzeit Hanse Parlament Verein zur Wirtschaftsforderung im Hanseraum Hansischer Geschichtsverein Europaisches Hansemuseum seit 2015 Netzwerk Kunst und Kultur der Hansestadte Die Hanse im ersten Globalisierungszeitalter 1200 1500 BelegeErnst Pitz Burgereinung und Stadteeinung Bohlau Verlag Koln Weimar 2001 ISBN 3 412 11500 2 3 2 6 Zum Stande der Forschung S 336 ff P A F van Veen en N van der Sijs Etymologisch woordenboek de herkomst van onze woorden Van Dale Lexicografie Utrecht Antwerpen 1997 M Philippa F Debrabandere A Quak T Schoonheim en N van der Sijs Etymologisch Woordenboek van het Nederlands Amsterdam 2003 2009 J de Vries Nederlands Etymologisch Woordenboek Leiden 1971 Karl Pagel Die Hanse Georg Westermann Verlag Braunschweig ISBN 3 89340 007 9 S 22 Andreas Fiedler Das Erbe der Hanse In mittelstand anzeiger de Abgerufen am 13 Juni 2023 Philippe Dollinger Die Hanse Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 37105 7 Karl Pagel Die Hanse Georg Westermann Verlag Braunschweig ISBN 3 89340 007 9 S 29 So R de Roover R S Lopez Die Front des Handelskriegs der zeitweise auch militarisch ausgetragen wurde zog sich diagonal durch die heutigen Niederlande Die Stadte in der Grafschaft Geldern an Sud und Ostseite der Zuiderzee und an der IJssel gehorten der Hanse an die hollandischen und flamischen standen auf der anderen Seite Dirk Schunamm et al Hg Fruher Backsteinbau zwischen Ostsee und Alpen Lukas Verlag 2024 ISBN 978 3 936872 75 0 S 166 ff Ulrich Lamm Fruher Backstein in den friesischen Seelanden S 172 Steinbau vor Beginn des hochmittelalterlichen Backsteinbaus V a Ministeriale und Altfreie Die sie wohlgemerkt selbst beherrschten Bremens Urkundenbuch 1 1871 Lfg 4 6 In brema suub uni bremen de 1871 S 457 abgerufen am 8 Juli 2024 Karl Pagel Die Hanse Georg Westermann Verlag Braunschweig ISBN 3 89340 007 9 S 48 49 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 196 Rainer Hank Werner Plumpe Wie wir reich wurden eine kleine Geschichte unseres Wohlstandes Koln 2013 ISBN 978 3 8062 2831 1 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 185 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 204 und 209 Helmut Pemsel Seeherrschaft Eine maritime Weltgeschichte Augsburg 1995 Margareta Skantze Dar brast ett adelt hjarta Kung Kristian II och hans varld Dort brach ein edles Herz Konig Christian II und seine Welt ISBN 978 91 978681 3 6 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 139 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 156 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 160 f Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 155 Carsten Jahnke Die Hanse Philipp Reclam jun Verlag Stuttgart 2014 ISBN 978 3 15 019206 1 S 211 Stefan Selzer Die mittelalterliche Hanse S 79 Jahnke S 181 Jahnke S 155 Stefanie Bischof Internationaler Stadtebund DIE HANSE Beispiel fur grenzuberschreitende interkommunale Zusammenarbeit in Europa Hansestadt Lubeck 2022 S 201 204 vhw de PDF Neue Hanse In FuW 9 Juni 2020 abgerufen am 7 November 2023 Handelsverbund als Vorbote der europaischen Gemeinschaften Deutsche UNESCO Kommission abgerufen am 19 Mai 2023 Annalena Sippl Vier neue Kulturguter aus Deutschland In Tagesschau ARD 18 Mai 2023 abgerufen am 19 Mai 2023 Uberblick Abgerufen am 8 Juli 2024 Normdaten Korperschaft GND 2038963 2 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n82138799 NDL 00562959 VIAF 147773364