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Große Hufeisennase

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Die Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum), eine Fledermausart, ist mit einer Länge von maximal sieben Zentimetern (ohne Schwanz) und einer Flügelspannweite von bis zu 40 Zentimetern die größte europäische Hufeisennasenart. Das Gewicht beträgt 17 bis 30 g (34 g). Oberseits besitzt sie ein graubraunes, leicht rötlich getöntes Fell, unterseits geht dieses in Grauweiß über. Besonders durch ihre Größe und die Ausbildung des Nasenaufsatzes auf dem Kopf ist diese Art leicht und eindeutig zu identifizieren.

Große Hufeisennase

Große Hufeisennase (Rhinolophus ferrumequinum)

Systematik
Überordnung: Laurasiatheria
Ordnung: Fledertiere (Chiroptera)
Überfamilie: Hufeisennasenartige (Rhinolophoidea)
Familie: Rhinolophidae
Gattung: Hufeisennasen (Rhinolophus)
Art: Große Hufeisennase
Wissenschaftlicher Name
Rhinolophus ferrumequinum
(Schreber, 1774)

Verbreitung

Ihre Verbreitungsgebiete liegen vor allem in Nordafrika, Süd- und Westeuropa (hier liegen die nördlichsten Verbreitungsgebiete bis zum 50. Breitengrad) und Süd-England (bis zum 51. Breitengrad). In Deutschland sind nur zwei Orte in der Oberpfalz und nahe Trier bekannt, an denen die Art vorkommt, in Luxemburg gibt es eine weitere Wochenstube nahe der deutschen Grenze. Im Vorderrheintal der schweizerischen Alpen, genauer in Sagogn, liegt die letzte große Wochenstubenkolonie in Mitteleuropa, wo im 2022 192 erwachsene Weibchen gezählt wurden, die im Sommer zur Fortpflanzung zusammenkommen.

Die Tiere brauchen wärmere Gebiete mit lockerem Bewuchs und stehenden oder fließenden Gewässern. Die höchste bekannte Wochenstube liegt in einer Höhe von 968 m ü. A. in Österreich.

Beschreibung

Nasenaufsatz

Kennzeichnend ist das häutige Gebilde auf dem Kopf, das als Nasenaufsatz bezeichnet wird und mehrere Abschnitte erkennen lässt. Der vordere Teil erinnert an ein Hufeisen, worauf der Name dieser und verwandter Fledermausarten zurückzuführen ist. In seiner Mitte befinden sich die beiden Nasenöffnungen. Am Ende des sogenannten Hufeisens ist mittelständig ein aufrechter Sporn ausgebildet. Hufeisen und Sporn verbessern die gerichtete Abstrahlung der Orientierungslaute, die die Hufeisennasen durch die Nasenöffnungen aussenden. An diese Teile schließt eine aufrechte Struktur mit mehreren tiefen und nach vorne offenen Gruben an, vor denen sich jeweils ein einzelnes, langes Sinushaar (Tasthaar) befindet. Nach bisheriger Kenntnis dienen diese Sinushaare im Verein mit den Gruben der Wahrnehmung von Luftströmungen während des Fluges. Schließlich folgt noch ein einzelner, nach oben gerichteter Fortsatz, der Lanzette genannt wird.

Lebensraum

Sommerquartiere sind warme zugluftfreie Dachböden, Kirchtürme, Ruinen und Höhlen. Die Ein- und Ausflugsöffnungen müssen so groß sein, dass sie von den Tieren frei durchflogen werden können. Von Anfang Oktober bis Ende April werden frostsichere, zugluftfreie und ausreichend feuchte (mind. 95 % relative Luftfeuchte) Bergwerksstollen, Felshöhlen und unterirdische Gewölbe als Winterquartier bezogen. Die bevorzugte Umgebungstemperatur beträgt 7 bis 10 Grad Celsius, die Mindesttemperatur 4 Grad, die Höchsttemperatur 12 Grad. Während des Winterschlafs umhüllen die Hufeisennasen ihren Körper mit den Flughäuten.

Die Tiere sind sehr standorttreu. Die Winter- und Sommerquartiere liegen nie weiter als 50 km voneinander entfernt.

Partnerwahl und Fortpflanzung

Die Paarung erfolgt bei Großen Hufeisennasen im Frühjahr und im Herbst. Hierzu schwärmen die Weibchen aus und suchen die in Höhlen gelegenen Kolonien der Männchen auf, mit denen sie sich dann paaren. Danach verlassen sie die Männchen und bilden nur aus Weibchen bestehende Kolonien, um die Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen.

Die Paarungszeit beginnt im Spätsommer. Die Tragzeit beträgt etwa 75 Tage. Im Juli wird je Weibchen ein Jungtier mit einem Gewicht von 5 bis 6 g geboren, das nach drei bis vier Wochen flugfähig, nach sieben bis acht Wochen selbstständig und nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif wird. Eine Besonderheit der Großen Hufeisennase stellt die Partnerwahl dar, hier liegt eine besondere Form der Polygynie vor, also eine Gesellschaftsform, in der sich ein Männchen mit mehreren Weibchen paart. Bei dieser besonderen Form der Polygynie paart sich das Männchen mit allen Weibchen einer Familie (intra-lineage polygyny). Entdeckt wurde dieses Verhalten 2005 von Forschern der Universität von London bei der Analyse der Verwandtschaftsverhältnisse in einer Kolonie. Hierzu nahmen sie DNA-Proben von Müttern und ihren Jungtieren und führten einen Vaterschaftstest mit den Männchen aus den Höhlen im Umkreis von etwa 30 Kilometern um die Kolonie der Weibchen durch. Die Analyse zeigte, dass sich die Tiere nicht nur immer wieder mit demselben Partner paaren, also überaus treu sind, sondern dass sich dieses Männchen auch mit den weiblichen Nachkommen des ursprünglichen Weibchens paart, wodurch der Verwandtschaftsgrad in der Kolonie ansteigt, so dass sie von der gegenseitigen Hilfe untereinander insgesamt in Bezug auf ihre Fitness stärker profitieren und somit einen evolutionären Vorteil haben. Ungeklärt ist bislang die Frage, wie es den Weibchen und ihren Töchtern gelingt, immer wieder dasselbe Männchen zu identifizieren.

Jagd und Ernährung

Der relativ langsame und niedrige Jagdflug, mit zahlreichen Richtungsänderungen und Gleitflugphasen beginnt erst bei völliger Dunkelheit. Diese Art ist, wie alle Hufeisennasen zum Rüttelflug fähig. Pro Nacht dauert die Nahrungssuche etwa drei Stunden und wird auf zwei Flüge aufgeteilt. Die Beute besteht vor allem aus Käfern und Nachtschmetterlingen, die nicht nur im Flug gefangen werden, sondern auch von Pflanzen und vom Boden aufgenommen werden. Die Nahrung wird auf bestimmten Fressplätzen verzehrt.

Zur Lokalisierung der Beute benutzt die Große Hufeisennase, wie alle Hufeisennasen, ein körpereigenes Ultraschall-System. Die Hufeisennasen stoßen dabei durch die Nasenöffnungen Klicklaute aus, die mit dem Kehlkopf (Larynx) erzeugt werden und es ermöglichen, über Schallwellen Objekte auf bis zu 30 m wahrzunehmen. Mittels der reflektierten akustischen Signale können die Hufeisennasen Bilder ihrer Umwelt gewinnen und sich auch bei völliger Dunkelheit sicher orientieren. Mit dieser Methode können die Hufeisennasen auch die Größe von Beutetieren erkennen. Das wiederum ermöglicht ihnen eine zielgerichtete und ökonomische Auswahl der Beute. Mit dem Ultraschall-System können die Hufeisennasen bei minimalen (Jagd)-Aufwand einen maximalen Energiegewinn erzielen.

Alter

Durch Beringung wurde ein Alter von 30,5 Jahren für die Große Hufeisennase nachgewiesen. Sie gehört damit zu den Arten unter den europäischen Fledermäusen, die das höchste Alter erreichen. In der Schweiz wurde 1999 ein Kleines Mausohr (Myotis blythii) entdeckt, das 1966 als Jungtier beringt worden war. In Sibirien wurde ein Braunes Langohr (Plecotus auritus) entdeckt, das ein Alter von 38 Jahren erreicht hat.

Gefährdung und Schutz

Der Bestand ist in Mitteleuropa seit Mitte des 20. Jahrhunderts stark zurückgegangen. Als Gründe für den Bestandsrückgang werden der Einsatz von Pestiziden (vor allem von Lindan und DDT), der damit einhergehende Verlust des Nahrungsangebotes und auch Quartierverluste genannt. Die Art wird in Deutschland und Österreich auf der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ geführt.

Die Große Hufeisennase wird von der Europäischen Union in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie geführt und gilt somit als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2012 ein LIFE-Projekt zur Großen Hufeisennase in der Oberpfalz gestartet. Dies hat zum Ziel, die bestehende Population zu erhöhen, indem durch Bürgerinformation mehr Lebensräume, zum Beispiel auf Dachböden, geschaffen werden. Zum Projektabschluss wurde im Oktober 2018 ein Projektreport vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V. veröffentlicht.

Die IUCN stuft die Große Hufeisennase auf Grund des großen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet („least concern“) ein.

Literatur

  • Wilfried Schober, Eckhard Grimmberger: Die Fledermäuse Europas – Kennen, bestimmen, schützen. 2. aktualisierte Auflage, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 1998. ISBN 3-440-07597-4
  • Christian Dietz, Otto von Helversen, Dietmar Nill: Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. Biologie, Kennzeichen, Gefährdung, (1. Auflage), Franckh-Kosmos Verlags-GmbH, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-440-09693-2
  • Hans Schneider, Franz Peter Möhres: Die Ohrbewegungen der Hufeisenfledermäuse (Chiroptera, Rhinolophidae) und der Mechanismus des Bildhörens. In: Zeitschrift für vergleichende Physiologie, Band 44, 1960, S. 1–40.
  • Hans-Ulrich Schnitzler: Die Ultraschall-Ortungslaute der Hufeisen-Fledermäuse (Chiroptera-Rhinolophidae) in verschiedenen Orientierungssituationen. In: Zeitschrift für vergleichende Physiologie, Band 57, 1968, S. 376–408.

Einzelnachweise

  1. Klaus Richarz. Fledermäuse beobachten, erkennen und schützen. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2004, ISBN 978-3-440-09691-8, S. 102
  2. Hans Schneider: Die Sinushaare der Großen Hufeisennase Rhinolophus ferrum-equinum (Schreber, 1774). In: Zeitschrift für Säugetierkunde. Band 28, 1963, S. 342–349.
  3. Franz Peter Möhres: Über die Ultraschallorientierung der Hufeisennasen (Chiroptera – Rhinolophinae). In: Zeitschrift für vergleichende Physiologie, Band 34, 1953, S. 547–588.
  4. Hans Schneider, Franz Peter Möhres: Die Ohrbewegungen der Hufeisenfledermäuse (Chiroptera, Rhinolophidae) und der Mechanismus des Bildhörens. In: Zeitschrift für vergleichende Physiologie, Band 44, 1960, S. 1–40.
  5. Klemen Koselj, Hans-Ulrich Schnitzler, Björn M. Siemers: Horseshoe bats make adaptive prey-selection decisions, informed by echo cues. In: Proceedings of the Royal Society B. 2. März 2011, doi:10.1098/rspb.2010.2793. Auf RoyalSocietyPublishing.org (englisch), abgerufen am 6. Januar 2020.
  6. Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (Hrsg.): Rote Listen gefährdeter Tiere Österreichs. Checklisten, Gefährdungsanalysen, Handlungsbedarf. Teil 1: Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Wasserkäfer, Netzflügler, Schnabelfliegen, Tagfalter. Böhlau Verlag, Wien 2005, ISBN 3-205-77345-4.
  7. Rudolf Leitl: LIFE-Projekt „Große Hufeisennase in der Oberpfalz“. In: Projekte: Anfänge, Zwischenstände und Ergebnisse. – ANLiegen Natur, Heft 35/1, Laufen 2013, ISBN 978-3-944219-02-8, S. 82–83 (PDF; 1,6 MB).
  8. Andreas von Lindeiner, Rudolf Leitl: Große Hufeisennase in der Oberpfalz. Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., Oktober 2018, abgerufen am 1. Mai 2020. 
  9. Rhinolophus ferrumequinum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.2. Eingestellt von: S. Aulagnier et al., 2008. Abgerufen am 17. August 2014.
  10. Christian Dietz, Otto von Helversen, Dietmar Nill: Handbuch der Fledermäuse Europas und Nordwestafrikas. Biologie, Kennzeichen, Gefährdung. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2007. ISBN 978-3-440-09693-2, S. 181.

Weblinks

Commons: Große Hufeisennase – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Informationen und Abbildungen
  • Webcam (Live-Aufnahmen der Großen Hufeisennase) vom Landesbund für Vogelschutz in Bayern
  • Informationen zur Partnerwahl (engl.)
  • Rhinolophus ferrumequinum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.2. Eingestellt von: S. Aulagnier et al., 2008. Abgerufen am 17. August 2014.

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 17:18

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Die Grosse Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum eine Fledermausart ist mit einer Lange von maximal sieben Zentimetern ohne Schwanz und einer Flugelspannweite von bis zu 40 Zentimetern die grosste europaische Hufeisennasenart Das Gewicht betragt 17 bis 30 g 34 g Oberseits besitzt sie ein graubraunes leicht rotlich getontes Fell unterseits geht dieses in Grauweiss uber Besonders durch ihre Grosse und die Ausbildung des Nasenaufsatzes auf dem Kopf ist diese Art leicht und eindeutig zu identifizieren Grosse HufeisennaseGrosse Hufeisennase Rhinolophus ferrumequinum SystematikUberordnung LaurasiatheriaOrdnung Fledertiere Chiroptera Uberfamilie Hufeisennasenartige Rhinolophoidea Familie RhinolophidaeGattung Hufeisennasen Rhinolophus Art Grosse HufeisennaseWissenschaftlicher NameRhinolophus ferrumequinum Schreber 1774 VerbreitungIhre Verbreitungsgebiete liegen vor allem in Nordafrika Sud und Westeuropa hier liegen die nordlichsten Verbreitungsgebiete bis zum 50 Breitengrad und Sud England bis zum 51 Breitengrad In Deutschland sind nur zwei Orte in der Oberpfalz und nahe Trier bekannt an denen die Art vorkommt in Luxemburg gibt es eine weitere Wochenstube nahe der deutschen Grenze Im Vorderrheintal der schweizerischen Alpen genauer in Sagogn liegt die letzte grosse Wochenstubenkolonie in Mitteleuropa wo im 2022 192 erwachsene Weibchen gezahlt wurden die im Sommer zur Fortpflanzung zusammenkommen Die Tiere brauchen warmere Gebiete mit lockerem Bewuchs und stehenden oder fliessenden Gewassern Die hochste bekannte Wochenstube liegt in einer Hohe von 968 m u A in Osterreich BeschreibungSchadel von Rhinolophus ferrumequinum Sammlung Museum von ToulouseNasenaufsatz Kennzeichnend ist das hautige Gebilde auf dem Kopf das als Nasenaufsatz bezeichnet wird und mehrere Abschnitte erkennen lasst Der vordere Teil erinnert an ein Hufeisen worauf der Name dieser und verwandter Fledermausarten zuruckzufuhren ist In seiner Mitte befinden sich die beiden Nasenoffnungen Am Ende des sogenannten Hufeisens ist mittelstandig ein aufrechter Sporn ausgebildet Hufeisen und Sporn verbessern die gerichtete Abstrahlung der Orientierungslaute die die Hufeisennasen durch die Nasenoffnungen aussenden An diese Teile schliesst eine aufrechte Struktur mit mehreren tiefen und nach vorne offenen Gruben an vor denen sich jeweils ein einzelnes langes Sinushaar Tasthaar befindet Nach bisheriger Kenntnis dienen diese Sinushaare im Verein mit den Gruben der Wahrnehmung von Luftstromungen wahrend des Fluges Schliesslich folgt noch ein einzelner nach oben gerichteter Fortsatz der Lanzette genannt wird LebensraumGrosse Hufeisennase im Winterschlaf Sommerquartiere sind warme zugluftfreie Dachboden Kirchturme Ruinen und Hohlen Die Ein und Ausflugsoffnungen mussen so gross sein dass sie von den Tieren frei durchflogen werden konnen Von Anfang Oktober bis Ende April werden frostsichere zugluftfreie und ausreichend feuchte mind 95 relative Luftfeuchte Bergwerksstollen Felshohlen und unterirdische Gewolbe als Winterquartier bezogen Die bevorzugte Umgebungstemperatur betragt 7 bis 10 Grad Celsius die Mindesttemperatur 4 Grad die Hochsttemperatur 12 Grad Wahrend des Winterschlafs umhullen die Hufeisennasen ihren Korper mit den Flughauten Die Tiere sind sehr standorttreu Die Winter und Sommerquartiere liegen nie weiter als 50 km voneinander entfernt Partnerwahl und FortpflanzungDie Paarung erfolgt bei Grossen Hufeisennasen im Fruhjahr und im Herbst Hierzu schwarmen die Weibchen aus und suchen die in Hohlen gelegenen Kolonien der Mannchen auf mit denen sie sich dann paaren Danach verlassen sie die Mannchen und bilden nur aus Weibchen bestehende Kolonien um die Jungen zur Welt zu bringen und aufzuziehen Die Paarungszeit beginnt im Spatsommer Die Tragzeit betragt etwa 75 Tage Im Juli wird je Weibchen ein Jungtier mit einem Gewicht von 5 bis 6 g geboren das nach drei bis vier Wochen flugfahig nach sieben bis acht Wochen selbststandig und nach zwei bis drei Jahren geschlechtsreif wird Eine Besonderheit der Grossen Hufeisennase stellt die Partnerwahl dar hier liegt eine besondere Form der Polygynie vor also eine Gesellschaftsform in der sich ein Mannchen mit mehreren Weibchen paart Bei dieser besonderen Form der Polygynie paart sich das Mannchen mit allen Weibchen einer Familie intra lineage polygyny Entdeckt wurde dieses Verhalten 2005 von Forschern der Universitat von London bei der Analyse der Verwandtschaftsverhaltnisse in einer Kolonie Hierzu nahmen sie DNA Proben von Muttern und ihren Jungtieren und fuhrten einen Vaterschaftstest mit den Mannchen aus den Hohlen im Umkreis von etwa 30 Kilometern um die Kolonie der Weibchen durch Die Analyse zeigte dass sich die Tiere nicht nur immer wieder mit demselben Partner paaren also uberaus treu sind sondern dass sich dieses Mannchen auch mit den weiblichen Nachkommen des ursprunglichen Weibchens paart wodurch der Verwandtschaftsgrad in der Kolonie ansteigt so dass sie von der gegenseitigen Hilfe untereinander insgesamt in Bezug auf ihre Fitness starker profitieren und somit einen evolutionaren Vorteil haben Ungeklart ist bislang die Frage wie es den Weibchen und ihren Tochtern gelingt immer wieder dasselbe Mannchen zu identifizieren Jagd und ErnahrungDer relativ langsame und niedrige Jagdflug mit zahlreichen Richtungsanderungen und Gleitflugphasen beginnt erst bei volliger Dunkelheit Diese Art ist wie alle Hufeisennasen zum Ruttelflug fahig Pro Nacht dauert die Nahrungssuche etwa drei Stunden und wird auf zwei Fluge aufgeteilt Die Beute besteht vor allem aus Kafern und Nachtschmetterlingen die nicht nur im Flug gefangen werden sondern auch von Pflanzen und vom Boden aufgenommen werden Die Nahrung wird auf bestimmten Fressplatzen verzehrt Zur Lokalisierung der Beute benutzt die Grosse Hufeisennase wie alle Hufeisennasen ein korpereigenes Ultraschall System Die Hufeisennasen stossen dabei durch die Nasenoffnungen Klicklaute aus die mit dem Kehlkopf Larynx erzeugt werden und es ermoglichen uber Schallwellen Objekte auf bis zu 30 m wahrzunehmen Mittels der reflektierten akustischen Signale konnen die Hufeisennasen Bilder ihrer Umwelt gewinnen und sich auch bei volliger Dunkelheit sicher orientieren Mit dieser Methode konnen die Hufeisennasen auch die Grosse von Beutetieren erkennen Das wiederum ermoglicht ihnen eine zielgerichtete und okonomische Auswahl der Beute Mit dem Ultraschall System konnen die Hufeisennasen bei minimalen Jagd Aufwand einen maximalen Energiegewinn erzielen AlterDurch Beringung wurde ein Alter von 30 5 Jahren fur die Grosse Hufeisennase nachgewiesen Sie gehort damit zu den Arten unter den europaischen Fledermausen die das hochste Alter erreichen In der Schweiz wurde 1999 ein Kleines Mausohr Myotis blythii entdeckt das 1966 als Jungtier beringt worden war In Sibirien wurde ein Braunes Langohr Plecotus auritus entdeckt das ein Alter von 38 Jahren erreicht hat Gefahrdung und SchutzDer Bestand ist in Mitteleuropa seit Mitte des 20 Jahrhunderts stark zuruckgegangen Als Grunde fur den Bestandsruckgang werden der Einsatz von Pestiziden vor allem von Lindan und DDT der damit einhergehende Verlust des Nahrungsangebotes und auch Quartierverluste genannt Die Art wird in Deutschland und Osterreich auf der Roten Liste als vom Aussterben bedroht gefuhrt Die Grosse Hufeisennase wird von der Europaischen Union in den Anhangen II und IV der FFH Richtlinie gefuhrt und gilt somit als streng zu schutzende Art von gemeinschaftlichem Interesse fur deren Erhalt besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden mussen Aus diesem Grund wurde im Jahr 2012 ein LIFE Projekt zur Grossen Hufeisennase in der Oberpfalz gestartet Dies hat zum Ziel die bestehende Population zu erhohen indem durch Burgerinformation mehr Lebensraume zum Beispiel auf Dachboden geschaffen werden Zum Projektabschluss wurde im Oktober 2018 ein Projektreport vom Landesbund fur Vogelschutz in Bayern e V veroffentlicht Die IUCN stuft die Grosse Hufeisennase auf Grund des grossen Verbreitungsgebietes als nicht gefahrdet least concern ein LiteraturWilfried Schober Eckhard Grimmberger Die Fledermause Europas Kennen bestimmen schutzen 2 aktualisierte Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH Stuttgart 1998 ISBN 3 440 07597 4 Christian Dietz Otto von Helversen Dietmar Nill Handbuch der Fledermause Europas und Nordwestafrikas Biologie Kennzeichen Gefahrdung 1 Auflage Franckh Kosmos Verlags GmbH Stuttgart 2007 ISBN 978 3 440 09693 2 Hans Schneider Franz Peter Mohres Die Ohrbewegungen der Hufeisenfledermause Chiroptera Rhinolophidae und der Mechanismus des Bildhorens In Zeitschrift fur vergleichende Physiologie Band 44 1960 S 1 40 Hans Ulrich Schnitzler Die Ultraschall Ortungslaute der Hufeisen Fledermause Chiroptera Rhinolophidae in verschiedenen Orientierungssituationen In Zeitschrift fur vergleichende Physiologie Band 57 1968 S 376 408 EinzelnachweiseKlaus Richarz Fledermause beobachten erkennen und schutzen Franckh Kosmos Stuttgart 2004 ISBN 978 3 440 09691 8 S 102 Hans Schneider Die Sinushaare der Grossen Hufeisennase Rhinolophus ferrum equinum Schreber 1774 In Zeitschrift fur Saugetierkunde Band 28 1963 S 342 349 Franz Peter Mohres Uber die Ultraschallorientierung der Hufeisennasen Chiroptera Rhinolophinae In Zeitschrift fur vergleichende Physiologie Band 34 1953 S 547 588 Hans Schneider Franz Peter Mohres Die Ohrbewegungen der Hufeisenfledermause Chiroptera Rhinolophidae und der Mechanismus des Bildhorens In Zeitschrift fur vergleichende Physiologie Band 44 1960 S 1 40 Klemen Koselj Hans Ulrich Schnitzler Bjorn M Siemers Horseshoe bats make adaptive prey selection decisions informed by echo cues In Proceedings of the Royal Society B 2 Marz 2011 doi 10 1098 rspb 2010 2793 Auf RoyalSocietyPublishing org englisch abgerufen am 6 Januar 2020 Bundesministerium fur Land und Forstwirtschaft Umwelt und Wasserwirtschaft Hrsg Rote Listen gefahrdeter Tiere Osterreichs Checklisten Gefahrdungsanalysen Handlungsbedarf Teil 1 Saugetiere Vogel Heuschrecken Wasserkafer Netzflugler Schnabelfliegen Tagfalter Bohlau Verlag Wien 2005 ISBN 3 205 77345 4 Rudolf Leitl LIFE Projekt Grosse Hufeisennase in der Oberpfalz In Projekte Anfange Zwischenstande und Ergebnisse ANLiegen Natur Heft 35 1 Laufen 2013 ISBN 978 3 944219 02 8 S 82 83 PDF 1 6 MB Andreas von Lindeiner Rudolf Leitl Grosse Hufeisennase in der Oberpfalz Landesbund fur Vogelschutz in Bayern e V Oktober 2018 abgerufen am 1 Mai 2020 Rhinolophus ferrumequinum in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 2 Eingestellt von S Aulagnier et al 2008 Abgerufen am 17 August 2014 Christian Dietz Otto von Helversen Dietmar Nill Handbuch der Fledermause Europas und Nordwestafrikas Biologie Kennzeichen Gefahrdung Franckh Kosmos Stuttgart 2007 ISBN 978 3 440 09693 2 S 181 WeblinksCommons Grosse Hufeisennase Album mit Bildern Videos und Audiodateien Informationen und Abbildungen Webcam Live Aufnahmen der Grossen Hufeisennase vom Landesbund fur Vogelschutz in Bayern Informationen zur Partnerwahl engl Rhinolophus ferrumequinum in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2014 2 Eingestellt von S Aulagnier et al 2008 Abgerufen am 17 August 2014

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