Günter Amendt 8 Juni 1939 in Frankfurt am Main 12 März 2011 in Hamburg war ein deutscher Sozialwissenschaftler und Autor
Günter Amendt

Günter Amendt (* 8. Juni 1939 in Frankfurt am Main; † 12. März 2011 in Hamburg) war ein deutscher Sozialwissenschaftler und Autor. Er befasste sich vor allem mit den Themen Sexualität und Drogen.
Leben
Günter und sein Zwillingsbruder Gerhard Amendt waren Söhne der verheirateten Angestellten Wilhelm Amendt und Paula Amendt, geb. Zielfleisch. Sie wuchsen in Frankfurt am Main bei der alleinerziehenden Mutter auf. Der Vater war 1942 als Soldat gestorben. Als „prägende Erfahrung“ seiner Jugend und Beginn seiner Politisierung bezeichnete Günter Amendt Probleme mit der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer in den 1950er Jahren. Nach dem Realschulabschluss und einer Ausbildung zum Mineralölkaufmann machte er das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg am Hessenkolleg. Er studierte anschließend an der Universität Berkeley, der Universität Frankfurt und der Universität Gießen Soziologie, Psychologie und Germanistik. Er bezeichnete sich als Schüler Adornos, bei dem er in Frankfurt Soziologie studiert hatte. In Gießen wurde er 1974 mit einer empirischen Untersuchung zum Sexualverhalten von Jugendlichen in der Drogensubkultur promoviert. Politisch betätigte er sich während seiner Studienzeit zunächst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (dort zeitweise als Vorstandssprecher) und nach dessen Auflösung in der neu gegründeten Deutschen Kommunistischen Partei.
In den 1970er Jahren war er freier Mitarbeiter des damaligen Instituts für Sexualforschung (heute: Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie) im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und gehörte dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Sexualforschung an. Aus dieser Zeit stammen seine bekanntesten Bücher Sexfront (seit 1970 mehr als 400.000 Exemplare) und Das Sex-Buch (1979). Amendt bezeichnete sich selbst als „einen Mann, der aus seiner Homosexualität keinen Hehl macht“.
Ab dem Jahr 1976 war er als Autor der Zeitschrift konkret tätig und veröffentlichte mehr als 130 Artikel. Für einige Zeit war er auch deren Redakteur. Im Jahr 1978 begleitete er auf Einladung des Impresarios Fritz Rau den Sänger Bob Dylan und dessen Band auf einem Teil ihrer Europatournee. Er sollte den Musikern während der Reise bei Fragen über die Bundesrepublik Deutschland Auskunft geben.
Anfang der 1990er Jahre zog sich Amendt aus der sexualwissenschaftlichen und sexualpolitischen Diskussion zurück. Die Schwerpunkte seiner späteren Arbeit waren Drogenpolitik und das Drogenproblem. Er arbeitete als Therapeut in einer Hamburger Drogenklinik und veröffentlichte mehrere Bücher zum Thema, darunter No drugs – no future. Er war ein Kritiker der Keine-Macht-den-Drogen-Kampagne.
Für den Hörfunk schrieb er zahlreiche Radio-Features, Hörspiele und Essays, zum Beispiel die dreistündigen Lange Nacht zum Sechzigsten von Bob Dylan (Juni 2001) und Die Lange Nacht vom LSD (März 2008) – beide vom Deutschlandfunk ausgestrahlt.
Im Jahr 2002 las Amendt, gemeinsam mit dem Schauspieler Martin Semmelrogge und dem Musiker Smudo, den 1971 von Hunter S. Thompson geschriebenen Roman Fear and Loathing in Las Vegas ein. Die Session wurde aufgezeichnet, umfasste am Ende 3:57 Stunden und wurde von Kein & Aber Records veröffentlicht. Gemeinsam mit Semmelrogge und Smudo ging er 2000/01 mit einer leicht gekürzten Fassung des Werks auf Lesetour durch Deutschland.
Amendt wohnte und arbeitete in Hamburg. Dort kam er am 12. März 2011 ums Leben, als er zusammen mit anderen Personen auf dem Gehweg von einem Auto erfasst wurde. Bei dem Unfall starben auch Dietmar Mues und dessen Ehefrau Sibylle, die mit Amendt eng befreundet waren, sowie die Bildhauerin Angela Kurrer; der Schauspieler Peter Striebeck und seine Frau wurden verletzt. Der an Epilepsie leidende Unfallverursacher hatte in den Vorjahren bereits mehrere schwere Verkehrsunfälle verursacht. Der Angeklagte wurde wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht ordnete den Entzug der Fahrerlaubnis an.
Aus Anlass des 75. Geburtstages wurde posthum von Andreas Loebell im Mai 2014 eine Sammlung von drogenpolitischen Vorträgen Amendts publiziert. Einige der Vorträge sind auf der Website des Verlags als Hörbeispiele abrufbar.
Wenige Monate vor seinem Tod hielt Amendt auf dem 19. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin (DGS) im November 2010 einen Vortrag unter dem Titel Die Pharmakologisierung des Alltags – Wie die Bereitschaft Körper und Seele chemisch zu stimulieren eine neue Drogenrealität schafft. Mit Zustimmung der jüngeren Schwester Doris Amendt-Gielau wurde von der DGS der Originaltext aus dem Nachlass veröffentlicht.
Rechtslage zum Sex-Buch
Zwei deutsche Amtsgerichte stuften ein im Sex-Buch abgedrucktes Foto als „kinderpornografisch“ ein. Damit könnte bereits der bloße Besitz eines der insgesamt etwa 200.000 verkauften Exemplare dieses populären Aufklärungsbuchs strafbar sein. Das Amtsgericht Mannheim ließ im Dezember 1998 beim Herausgeber einer Schülerzeitung, in der das Bild abgedruckt wurde, neben den Restexemplaren der Zeitschrift selbst auch die in seinem Besitz befindlichen Exemplare von Amendts Büchern Sexfront und Das Sex-Buch beschlagnahmen. In einem anderen Fall bezeichnete das Amtsgericht Mühldorf am Inn das Bild als „eindeutig kinderpornographisches Material“ und erwirkte im November 1999 gegen eine Privatperson eine Hausdurchsuchung wegen seines Besitzes. Allerdings existiert bisher kein bundesweit gültiger gerichtlicher Beschlagnahmungsbeschluss nach § 184b StGB und es wurde auch keine Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ausgesprochen. Daher wird das Buch im Buch- und Antiquariatshandel angeboten und von öffentlichen Bibliotheken für Personen jedes Alters zur Ausleihe bereitgehalten.
Sexfront
Schriften
- Nachwort zu: Kriegsdienstverweigerung oder Gilt noch das Grundgesetz? Heinz Liepman (Hrsg.) rororo-aktuell 885, Rowohlt, Reinbek 1966.
- (Hrsg.) Kinderkreuzzug oder Beginnt die Revolution an den Schulen? Rowohlt, Reinbek 1968, ISBN 3-499-11153-5.
- Sexfront. März, Frankfurt am Main 1970; zuletzt in: Die große März-Kassette. Area, Erftstadt 2004, ISBN 3-89996-029-7
- Zur sexualpolitischen Entwicklung nach der antiautoritären Schüler- und Studentenbewegung. In: Hans-Jochen Gamm, Friedrich Koch (Hrsg.): Bilanz der Sexualpädagogik. Frankfurt am Main / New York 1977, S. 17 ff.
- Sexfront. Revisited. In: Zeitschrift für Sexualforschung. 19. Jg., 2006, Heft 2, S. 159 ff.
- Sucht, Profit, Sucht. Politische Ökonomie des Drogenhandels. März, Frankfurt am Main 1972; Rowohlt, Reinbek 1990, ISBN 3-499-18777-9.
- Haschisch und Sexualität. Eine empirische Untersuchung über die Sexualität Jugendlicher in der Drogensubkultur. Enke, Stuttgart 1974, ISBN 3-432-01836-3.
- Das Sex-Buch. Weltkreis, Dortmund 1979; Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-19945-9.
- Reunion Sundown, Jokerman 84 revisits Highway 61. Eine Robertage über Dylans Europa-Tournee 1984. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 1985.
- Der große weiße Bluff. Die Drogenpolitik der USA. Eine Reportage. Konkret, Hamburg 1987, ISBN 3-922144-65-9.
- (Hrsg.) Natürlich anders. Zur Homosexualitätsdiskussion in der DDR. Pahl-Rugenstein, Köln 1989, ISBN 3-7609-1293-1.
- The Never Ending Tour. Günter Amendt über Bob Dylan. Konkret, Hamburg 1991, ISBN 3-89458-104-2.
- Die Droge – Der Staat – Der Tod. Auf dem Weg in die Drogengesellschaft. Rasch und Röhring, Hamburg 1992; Rowohlt, Reinbek 1996, ISBN 3-499-19942-4.
- XTC. Ecstasy und Co. Alles über Partydrogen. Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-60425-6.
- Back to the Sixties. Bob Dylan zum Sechzigsten. Konkret, Hamburg 2001, ISBN 3-89458-199-9.
- No Drugs – no Future. Drogen im Zeitalter der Globalisierung. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-203-75013-9.
- Die Legende vom LSD. Zweitausendeins, Frankfurt am Main 2008, ISBN 978-3-86150-862-5.
- mit Gunter Schmidt und Volkmar Sigusch: „Sex tells.“ Sexualforschung als Gesellschaftskritik. Konkret, Hamburg 2011, ISBN 978-3-930786-61-9.
- Legalisieren! Vorträge zur Drogenpolitik. Herausgegeben von Andreas Loebell. Rotpunktverlag, Zürich 2014 (mit beigelegter CD: Günter Amendt spricht), ISBN 978-3-85869-590-1.
Nachrufe
- Jan Feddersen: Kämpfer gegen das sexuelle Igittigitt. Spiegel online, 14. März 2011. Derselbe: Im Dienste der Lust. taz.de, 15. März 2011.
- Frank Schäfer: Der Chefaufklärer mit der gelben Fibel. Zeit online, 14. März 2011
- Arno Widmann: Vier Tote, Sex und Drogen. Frankfurter Rundschau online, 14. März 2011
- Peter Degkwitz: Nachruf für Günter Amendt. In: Suchttherapie. Heft 2, Mai 2011.
Weblinks
- Literatur von und über Günter Amendt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Günter Amendt bei IMDb
- guenteramendt.de Website für Günter Amendt mit Nachrufen, Kondolenzschreiben und Informationen zu aktuellen Publikationen (Archivversion vom September 2017)
- Längeres Interview von Jörg Auf dem Hövel mit Günter Amendt, 2004
- Angelika Schett interviewt Günter Amendt im DRS 2 Radio, 2008
- Vorträge von Günter Amendt als mp3 beim Rotpunktverlag ( vom 17. Juli 2014 im Internet Archive)
Einzelnachweise
- Biographische Angaben zur familiären Herkunft und zur Ausbildungs- und Studienzeit beruhen, wenn nicht anders belegt, auf dem Eintrag Günter Amendt im Munzinger-Archiv, abgerufen am 31. Oktober 2016 (Artikelanfang frei abrufbar).
- Gunter Schmidt: Günter Amendt, 8. Juni 1939–12. März 2011. In: Zeitschrift für Sexualforschung, 2011, Jahrgang 24, Nr. 2, S. 187–190, hier S. 167.
- Günter Amendt: Eine Absage als Nachwort. In: Werner Pieper (Hrsg.): Alles schien möglich … Die grüne Kraft, Löhrbach 2007, S. 246.
- Volkhard Mosler: In der ersten Reihe - Er war Studentenaktivist, Aufklärer und Drogenexperte. In: Marx21. April/März 2011, S. 86–87.
- Institut für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie. UKE Hamburg, abgerufen am 2. September 2017.
- Sexfront (1). Der Verleger Jörg Schröder im taz-Blog, 7. August 2007.
- Manfred Helfert: Renowned Dylan author Günter Amendt & actor Dietmar Mues among four dead killed in freak accident. bobdylanroots.blogspot.de, 14. März 2011.
- G. Amendt: Kicks, Koks, Kohl. Die verlogene Kampagne „Keine Macht den Drogen“. In: Die Zeit, Nr. 17/1998.
- Eine Lange Nacht zum Sechzigsten von Bob Dylan im Deutschlandfunk, 19. Mai 2001.
- Die Lange Nacht vom LSD im Deutschlandfunk, 8. März 2008.
- Amendt und Mues sterben bei Horror-Unfall. Spiegel Online, 13. März 2011.
- Tragödie in Hamburg. Eppendorfer trauern um vier Persönlichkeiten. Hamburger Abendblatt, 14. März 2011.
- Unfall in Hamburg. Die Welt, 13. März 2011.
- Todesfahrt mit Ansage. Spiegel Online, 10. November 2011.
- Unfall in Eppendorf: Dreieinhalb Jahre Haft. ndr.de, 5. Juni 2012 ( vom 24. November 2016 im Webarchiv archive.today).
- Legalisieren! Vorträge zur Drogenpolitik. Herausgegeben von Andreas Loebell. Rotpunktverlag, Zürich 2014, ISBN 978-3-85869-590-1.
- Andreas Loebell: Unterstützer. In: Legalisieren! Vorträge zur Drogenpolitik. 2014, abgerufen am 11. August 2019.
- Amendt, Günter: Legalisieren! Vorträge als mp3. rotpunktverlag.ch ( vom 17. Juli 2014 im Internet Archive).
- Christian Wickert: Extraausgabe zum 75.Geburtstag von Günter Amendt (8. Juni 1939 – 12. März 2011). Newsletter. Deutsche Gesellschaft für Suchtmedizin, Juni 2014, archiviert vom 23. August 2021; abgerufen am 11. August 2019. (nicht mehr online verfügbar) am
- Günther Amendt: Risikoabwägung als subjektive Überlebensstrategie: Wie die Bereitschaft Körper und Seele chemisch zu stimulieren eine neue Drogenrealität schafft. Unkorrigiertes Manuskript, November 2010 ( vom 14. Juni 2018 im Internet Archive).
- Günter Amendt: Sexfront. fluter – Das Jugendmagazin der Bundeszentrale für politische Bildung, 29. Juli 2003 ( vom 2. August 2012 im Webarchiv archive.today).
- Ganz schön extrem. Weil er ein Bild aus einem uralten Aufklärungsbuch veröffentlichte, wird in Mannheim gegen den Herausgeber einer Schülerzeitung ermittelt. die tageszeitung, 22. Januar 1999, S. 16.
- Johannes Glötzner: „Der Zensor geht um“ oder „In welcher Zeit leben wir?“ In: Mitteilungen der Humanistischen Union, Nr. 116, 2000, S. 16; abgerufen am 19. Februar 2007.
- In dieser 13-bändigen Ausgabe als Band Reader Sexualität, zusammen mit Gunter Schmidts Werk Das große Der die Das. Über das Sexuelle von 1986.
Personendaten | |
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NAME | Amendt, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sozialwissenschaftler, Sexualwissenschaftler, Drogenexperte und Autor |
GEBURTSDATUM | 8. Juni 1939 |
GEBURTSORT | Frankfurt am Main |
STERBEDATUM | 12. März 2011 |
STERBEORT | Hamburg |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Gunter Amendt 8 Juni 1939 in Frankfurt am Main 12 Marz 2011 in Hamburg war ein deutscher Sozialwissenschaftler und Autor Er befasste sich vor allem mit den Themen Sexualitat und Drogen LebenGunter und sein Zwillingsbruder Gerhard Amendt waren Sohne der verheirateten Angestellten Wilhelm Amendt und Paula Amendt geb Zielfleisch Sie wuchsen in Frankfurt am Main bei der alleinerziehenden Mutter auf Der Vater war 1942 als Soldat gestorben Als pragende Erfahrung seiner Jugend und Beginn seiner Politisierung bezeichnete Gunter Amendt Probleme mit der Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer in den 1950er Jahren Nach dem Realschulabschluss und einer Ausbildung zum Mineralolkaufmann machte er das Abitur auf dem Zweiten Bildungsweg am Hessenkolleg Er studierte anschliessend an der Universitat Berkeley der Universitat Frankfurt und der Universitat Giessen Soziologie Psychologie und Germanistik Er bezeichnete sich als Schuler Adornos bei dem er in Frankfurt Soziologie studiert hatte In Giessen wurde er 1974 mit einer empirischen Untersuchung zum Sexualverhalten von Jugendlichen in der Drogensubkultur promoviert Politisch betatigte er sich wahrend seiner Studienzeit zunachst im Sozialistischen Deutschen Studentenbund dort zeitweise als Vorstandssprecher und nach dessen Auflosung in der neu gegrundeten Deutschen Kommunistischen Partei In den 1970er Jahren war er freier Mitarbeiter des damaligen Instituts fur Sexualforschung heute Institut fur Sexualforschung und Forensische Psychiatrie im Universitatsklinikum Hamburg Eppendorf und gehorte dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft fur Sexualforschung an Aus dieser Zeit stammen seine bekanntesten Bucher Sexfront seit 1970 mehr als 400 000 Exemplare und Das Sex Buch 1979 Amendt bezeichnete sich selbst als einen Mann der aus seiner Homosexualitat keinen Hehl macht Ab dem Jahr 1976 war er als Autor der Zeitschrift konkret tatig und veroffentlichte mehr als 130 Artikel Fur einige Zeit war er auch deren Redakteur Im Jahr 1978 begleitete er auf Einladung des Impresarios Fritz Rau den Sanger Bob Dylan und dessen Band auf einem Teil ihrer Europatournee Er sollte den Musikern wahrend der Reise bei Fragen uber die Bundesrepublik Deutschland Auskunft geben Anfang der 1990er Jahre zog sich Amendt aus der sexualwissenschaftlichen und sexualpolitischen Diskussion zuruck Die Schwerpunkte seiner spateren Arbeit waren Drogenpolitik und das Drogenproblem Er arbeitete als Therapeut in einer Hamburger Drogenklinik und veroffentlichte mehrere Bucher zum Thema darunter No drugs no future Er war ein Kritiker der Keine Macht den Drogen Kampagne Fur den Horfunk schrieb er zahlreiche Radio Features Horspiele und Essays zum Beispiel die dreistundigen Lange Nacht zum Sechzigsten von Bob Dylan Juni 2001 und Die Lange Nacht vom LSD Marz 2008 beide vom Deutschlandfunk ausgestrahlt Im Jahr 2002 las Amendt gemeinsam mit dem Schauspieler Martin Semmelrogge und dem Musiker Smudo den 1971 von Hunter S Thompson geschriebenen Roman Fear and Loathing in Las Vegas ein Die Session wurde aufgezeichnet umfasste am Ende 3 57 Stunden und wurde von Kein amp Aber Records veroffentlicht Gemeinsam mit Semmelrogge und Smudo ging er 2000 01 mit einer leicht gekurzten Fassung des Werks auf Lesetour durch Deutschland Amendt wohnte und arbeitete in Hamburg Dort kam er am 12 Marz 2011 ums Leben als er zusammen mit anderen Personen auf dem Gehweg von einem Auto erfasst wurde Bei dem Unfall starben auch Dietmar Mues und dessen Ehefrau Sibylle die mit Amendt eng befreundet waren sowie die Bildhauerin Angela Kurrer der Schauspieler Peter Striebeck und seine Frau wurden verletzt Der an Epilepsie leidende Unfallverursacher hatte in den Vorjahren bereits mehrere schwere Verkehrsunfalle verursacht Der Angeklagte wurde wegen fahrlassiger Totung und fahrlassiger Korperverletzung zu dreieinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt Das Gericht ordnete den Entzug der Fahrerlaubnis an Aus Anlass des 75 Geburtstages wurde posthum von Andreas Loebell im Mai 2014 eine Sammlung von drogenpolitischen Vortragen Amendts publiziert Einige der Vortrage sind auf der Website des Verlags als Horbeispiele abrufbar Wenige Monate vor seinem Tod hielt Amendt auf dem 19 Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft fur Suchtmedizin DGS im November 2010 einen Vortrag unter dem Titel Die Pharmakologisierung des Alltags Wie die Bereitschaft Korper und Seele chemisch zu stimulieren eine neue Drogenrealitat schafft Mit Zustimmung der jungeren Schwester Doris Amendt Gielau wurde von der DGS der Originaltext aus dem Nachlass veroffentlicht Rechtslage zum Sex BuchZwei deutsche Amtsgerichte stuften ein im Sex Buch abgedrucktes Foto als kinderpornografisch ein Damit konnte bereits der blosse Besitz eines der insgesamt etwa 200 000 verkauften Exemplare dieses popularen Aufklarungsbuchs strafbar sein Das Amtsgericht Mannheim liess im Dezember 1998 beim Herausgeber einer Schulerzeitung in der das Bild abgedruckt wurde neben den Restexemplaren der Zeitschrift selbst auch die in seinem Besitz befindlichen Exemplare von Amendts Buchern Sexfront und Das Sex Buch beschlagnahmen In einem anderen Fall bezeichnete das Amtsgericht Muhldorf am Inn das Bild als eindeutig kinderpornographisches Material und erwirkte im November 1999 gegen eine Privatperson eine Hausdurchsuchung wegen seines Besitzes Allerdings existiert bisher kein bundesweit gultiger gerichtlicher Beschlagnahmungsbeschluss nach 184b StGB und es wurde auch keine Indizierung durch die Bundesprufstelle fur jugendgefahrdende Medien ausgesprochen Daher wird das Buch im Buch und Antiquariatshandel angeboten und von offentlichen Bibliotheken fur Personen jedes Alters zur Ausleihe bereitgehalten Sexfront Hauptartikel SexfrontSchriftenNachwort zu Kriegsdienstverweigerung oder Gilt noch das Grundgesetz Heinz Liepman Hrsg rororo aktuell 885 Rowohlt Reinbek 1966 Hrsg Kinderkreuzzug oder Beginnt die Revolution an den Schulen Rowohlt Reinbek 1968 ISBN 3 499 11153 5 Sexfront Marz Frankfurt am Main 1970 zuletzt in Die grosse Marz Kassette Area Erftstadt 2004 ISBN 3 89996 029 7 Zur sexualpolitischen Entwicklung nach der antiautoritaren Schuler und Studentenbewegung In Hans Jochen Gamm Friedrich Koch Hrsg Bilanz der Sexualpadagogik Frankfurt am Main New York 1977 S 17 ff Sexfront Revisited In Zeitschrift fur Sexualforschung 19 Jg 2006 Heft 2 S 159 ff Sucht Profit Sucht Politische Okonomie des Drogenhandels Marz Frankfurt am Main 1972 Rowohlt Reinbek 1990 ISBN 3 499 18777 9 Haschisch und Sexualitat Eine empirische Untersuchung uber die Sexualitat Jugendlicher in der Drogensubkultur Enke Stuttgart 1974 ISBN 3 432 01836 3 Das Sex Buch Weltkreis Dortmund 1979 Rowohlt Reinbek 1996 ISBN 3 499 19945 9 Reunion Sundown Jokerman 84 revisits Highway 61 Eine Robertage uber Dylans Europa Tournee 1984 Zweitausendeins Frankfurt am Main 1985 Der grosse weisse Bluff Die Drogenpolitik der USA Eine Reportage Konkret Hamburg 1987 ISBN 3 922144 65 9 Hrsg Naturlich anders Zur Homosexualitatsdiskussion in der DDR Pahl Rugenstein Koln 1989 ISBN 3 7609 1293 1 The Never Ending Tour Gunter Amendt uber Bob Dylan Konkret Hamburg 1991 ISBN 3 89458 104 2 Die Droge Der Staat Der Tod Auf dem Weg in die Drogengesellschaft Rasch und Rohring Hamburg 1992 Rowohlt Reinbek 1996 ISBN 3 499 19942 4 XTC Ecstasy und Co Alles uber Partydrogen Rowohlt Reinbek 1997 ISBN 3 499 60425 6 Back to the Sixties Bob Dylan zum Sechzigsten Konkret Hamburg 2001 ISBN 3 89458 199 9 No Drugs no Future Drogen im Zeitalter der Globalisierung Zweitausendeins Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 203 75013 9 Die Legende vom LSD Zweitausendeins Frankfurt am Main 2008 ISBN 978 3 86150 862 5 mit Gunter Schmidt und Volkmar Sigusch Sex tells Sexualforschung als Gesellschaftskritik Konkret Hamburg 2011 ISBN 978 3 930786 61 9 Legalisieren Vortrage zur Drogenpolitik Herausgegeben von Andreas Loebell Rotpunktverlag Zurich 2014 mit beigelegter CD Gunter Amendt spricht ISBN 978 3 85869 590 1 NachrufeJan Feddersen Kampfer gegen das sexuelle Igittigitt Spiegel online 14 Marz 2011 Derselbe Im Dienste der Lust taz de 15 Marz 2011 Frank Schafer Der Chefaufklarer mit der gelben Fibel Zeit online 14 Marz 2011 Arno Widmann Vier Tote Sex und Drogen Frankfurter Rundschau online 14 Marz 2011 Peter Degkwitz Nachruf fur Gunter Amendt In Suchttherapie Heft 2 Mai 2011 WeblinksLiteratur von und uber Gunter Amendt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Gunter Amendt bei IMDb guenteramendt de Website fur Gunter Amendt mit Nachrufen Kondolenzschreiben und Informationen zu aktuellen Publikationen Archivversion vom September 2017 Langeres Interview von Jorg Auf dem Hovel mit Gunter Amendt 2004 Angelika Schett interviewt Gunter Amendt im DRS 2 Radio 2008 Vortrage von Gunter Amendt als mp3 beim Rotpunktverlag Memento vom 17 Juli 2014 im Internet Archive EinzelnachweiseBiographische Angaben zur familiaren Herkunft und zur Ausbildungs und Studienzeit beruhen wenn nicht anders belegt auf dem Eintrag Gunter Amendt im Munzinger Archiv abgerufen am 31 Oktober 2016 Artikelanfang frei abrufbar Gunter Schmidt Gunter Amendt 8 Juni 1939 12 Marz 2011 In Zeitschrift fur Sexualforschung 2011 Jahrgang 24 Nr 2 S 187 190 hier S 167 Gunter Amendt Eine Absage als Nachwort In Werner Pieper Hrsg Alles schien moglich Die grune Kraft Lohrbach 2007 S 246 Volkhard Mosler In der ersten Reihe Er war Studentenaktivist Aufklarer und Drogenexperte In Marx21 April Marz 2011 S 86 87 Institut fur Sexualforschung und Forensische Psychiatrie UKE Hamburg abgerufen am 2 September 2017 Sexfront 1 Der Verleger Jorg Schroder im taz Blog 7 August 2007 Manfred Helfert Renowned Dylan author Gunter Amendt amp actor Dietmar Mues among four dead killed in freak accident bobdylanroots blogspot de 14 Marz 2011 G Amendt Kicks Koks Kohl Die verlogene Kampagne Keine Macht den Drogen In Die Zeit Nr 17 1998 Eine Lange Nacht zum Sechzigsten von Bob Dylan im Deutschlandfunk 19 Mai 2001 Die Lange Nacht vom LSD im Deutschlandfunk 8 Marz 2008 Amendt und Mues sterben bei Horror Unfall Spiegel Online 13 Marz 2011 Tragodie in Hamburg Eppendorfer trauern um vier Personlichkeiten Hamburger Abendblatt 14 Marz 2011 Unfall in Hamburg Die Welt 13 Marz 2011 Todesfahrt mit Ansage Spiegel Online 10 November 2011 Unfall in Eppendorf Dreieinhalb Jahre Haft ndr de 5 Juni 2012 Memento vom 24 November 2016 im Webarchiv archive today Legalisieren Vortrage zur Drogenpolitik Herausgegeben von Andreas Loebell Rotpunktverlag Zurich 2014 ISBN 978 3 85869 590 1 Andreas Loebell Unterstutzer In Legalisieren Vortrage zur Drogenpolitik 2014 abgerufen am 11 August 2019 Amendt Gunter Legalisieren Vortrage als mp3 rotpunktverlag ch Memento vom 17 Juli 2014 im Internet Archive Christian Wickert Extraausgabe zum 75 Geburtstag von Gunter Amendt 8 Juni 1939 12 Marz 2011 Newsletter Deutsche Gesellschaft fur Suchtmedizin Juni 2014 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 23 August 2021 abgerufen am 11 August 2019 Gunther Amendt Risikoabwagung als subjektive Uberlebensstrategie Wie die Bereitschaft Korper und Seele chemisch zu stimulieren eine neue Drogenrealitat schafft Unkorrigiertes Manuskript November 2010 Memento vom 14 Juni 2018 im Internet Archive Gunter Amendt Sexfront fluter Das Jugendmagazin der Bundeszentrale fur politische Bildung 29 Juli 2003 Memento vom 2 August 2012 im Webarchiv archive today Ganz schon extrem Weil er ein Bild aus einem uralten Aufklarungsbuch veroffentlichte wird in Mannheim gegen den Herausgeber einer Schulerzeitung ermittelt die tageszeitung 22 Januar 1999 S 16 Johannes Glotzner Der Zensor geht um oder In welcher Zeit leben wir In Mitteilungen der Humanistischen Union Nr 116 2000 S 16 abgerufen am 19 Februar 2007 In dieser 13 bandigen Ausgabe als Band Reader Sexualitat zusammen mit Gunter Schmidts Werk Das grosse Der die Das Uber das Sexuelle von 1986 Normdaten Person GND 123258146 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n90618846 VIAF 117579276 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Amendt GunterKURZBESCHREIBUNG deutscher Sozialwissenschaftler Sexualwissenschaftler Drogenexperte und AutorGEBURTSDATUM 8 Juni 1939GEBURTSORT Frankfurt am MainSTERBEDATUM 12 Marz 2011STERBEORT Hamburg