Hans Körbel 2 Juni 1909 in Höchst am Main 7 März 1947 in Hameln war ein deutscher Arzt Als leitender Betriebsarzt des Vo
Hans Körbel

Hans Körbel (* 2. Juni 1909 in Höchst am Main; † 7. März 1947 in Hameln) war ein deutscher Arzt. Als leitender Betriebsarzt des Volkswagenwerkes in der Zeit des Nationalsozialismus war er für den Tod zahlreicher Kinder von Zwangsarbeitern verantwortlich.
Leben
Hans Körbel war der Bruder von Gustav Adolf Körbel und besuchte das Humanistische Gymnasium in Worms. Er studierte ab 1927 Rechtswissenschaften in Gießen und ab 1929 Medizin in Heidelberg, Bonn, Innsbruck und Wien. Während seines Studiums wurde er 1927, wie sein Bruder zuvor, Mitglied der Burschenschaft Germania Gießen. Zum 1. Dezember 1927 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 71.139) und schloss sich auch der SS an (SS-Nummer 107.479). In Heidelberg machte er sein Staatsexamen und wurde zum Dr. med. promoviert. Nach seinem Studium arbeitete er als praktizierender Arzt. Ab 1934 war er als Assistenzarzt im Bereich der Arbeitsplatzmedizin tätig.
Im Jahr 1939 nahm er bei der Wehrmacht am Überfall auf Polen teil.
Körbel war ab 1943 als leitender Betriebsarzt auch für die Betreuung der Kinder von Zwangsarbeitern zuständig. Zugleich war er SS-Sturmbannführer. Bis Juni 1944 waren die Kinder, meist Säuglinge, in der KdF-Stadt bei Fallersleben – ab 1945 Wolfsburg – untergebracht, danach im Kinderlager Rühen etwa zwölf Kilometer außerhalb der Stadt. Aufgrund katastrophaler hygienischer Verhältnisse starben in dem Lager über 300 Kinder, kaum ein Kind überlebte.
Körbel besuchte das Lager anfangs täglich. Später erschien er nur noch wöchentlich, um die Totenscheine auszustellen. Er unternahm nichts gegen die Ursachen der Sterbefälle. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von den britischen Besatzungsbehörden verhaftet und im Juni 1946 in einem Kriegsverbrecherprozess in Helmstedt wegen willful neglect („vorsätzlicher Vernachlässigung“) zum Tode verurteilt. 1947 wurde er im Zuchthaus Hameln durch den Strang hingerichtet. Zahlreiche Deutsche, darunter die Landesbischöfe August Marahrens und Hanns Lilje, hatten zuvor um Gnade für Körbel gebeten. Ein evangelischer Pastor behauptete, dass sich Körbel „aufopferungsvoll um die Kinder bemüht“ habe und ein „Regimegegner“ gewesen sei.
Körbel war das einzige Mitglied der Führungsriege des Volkswagenwerkes, das zum Tode verurteilt wurde.
Nachwirkungen
Der Schriftsteller Horst Mönnich schrieb in seinem 1951 erschienenen Buch Die Autostadt, dass Körbel „unschuldig in den Tod gehetzt“ worden sei.
Der in Wolfsburg lebende Brite John Murdoch verfasste das Theaterstück Die Kinder des Dr. Körbel. Es wird gelegentlich in Wolfsburg und anderen Orten von Murdochs Theatergruppe aufgeführt.
Ehrungen
- Goldenes Parteiabzeichen der NSDAP
Literatur
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945, 4. Auflage, Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-16048-8.
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft. Band I: Politiker. Teilband 7: Supplement A–K. Winter, Heidelberg 2013, ISBN 978-3-8253-6050-4, S. 572.
Einzelnachweise
- Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/21941324
- Verbrechen in Kinderheimen. In: Salzburger Volkszeitung, 1. Juli 1946, S. 2 (online bei ANNO).
- Hartwig Hohnsbein: Porsche & Piëch haben gesiegt. In: Ossietzky. 10/2008, archiviert vom 1. Januar 2015; abgerufen am 7. März 2022. am
- Stephan Krull: Die Vergangenheit ist nicht vorbei: Volkswagen und die Autostadt Wolfsburg vor dem 75. Gründungstag. (pdf; 514 kB) In: Sozialismus. 4/2012, 27. März 2012, S. 53–56, hier S. 56, abgerufen am 30. Dezember 2014.
- Zugabe: Kulturverein gründet Theater AG. In: Wolfsburger Allgemeine Zeitung. 22. August 2014, archiviert vom 7. März 2022; abgerufen am 7. März 2022. (nicht mehr online verfügbar) am
Personendaten | |
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NAME | Körbel, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt und Kriegsverbrecher |
GEBURTSDATUM | 2. Juni 1909 |
GEBURTSORT | Höchst am Main |
STERBEDATUM | 7. März 1947 |
STERBEORT | Hameln |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hans Korbel 2 Juni 1909 in Hochst am Main 7 Marz 1947 in Hameln war ein deutscher Arzt Als leitender Betriebsarzt des Volkswagenwerkes in der Zeit des Nationalsozialismus war er fur den Tod zahlreicher Kinder von Zwangsarbeitern verantwortlich LebenHans Korbel war der Bruder von Gustav Adolf Korbel und besuchte das Humanistische Gymnasium in Worms Er studierte ab 1927 Rechtswissenschaften in Giessen und ab 1929 Medizin in Heidelberg Bonn Innsbruck und Wien Wahrend seines Studiums wurde er 1927 wie sein Bruder zuvor Mitglied der Burschenschaft Germania Giessen Zum 1 Dezember 1927 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 71 139 und schloss sich auch der SS an SS Nummer 107 479 In Heidelberg machte er sein Staatsexamen und wurde zum Dr med promoviert Nach seinem Studium arbeitete er als praktizierender Arzt Ab 1934 war er als Assistenzarzt im Bereich der Arbeitsplatzmedizin tatig Im Jahr 1939 nahm er bei der Wehrmacht am Uberfall auf Polen teil Korbel war ab 1943 als leitender Betriebsarzt auch fur die Betreuung der Kinder von Zwangsarbeitern zustandig Zugleich war er SS Sturmbannfuhrer Bis Juni 1944 waren die Kinder meist Sauglinge in der KdF Stadt bei Fallersleben ab 1945 Wolfsburg untergebracht danach im Kinderlager Ruhen etwa zwolf Kilometer ausserhalb der Stadt Aufgrund katastrophaler hygienischer Verhaltnisse starben in dem Lager uber 300 Kinder kaum ein Kind uberlebte Korbel besuchte das Lager anfangs taglich Spater erschien er nur noch wochentlich um die Totenscheine auszustellen Er unternahm nichts gegen die Ursachen der Sterbefalle Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von den britischen Besatzungsbehorden verhaftet und im Juni 1946 in einem Kriegsverbrecherprozess in Helmstedt wegen willful neglect vorsatzlicher Vernachlassigung zum Tode verurteilt 1947 wurde er im Zuchthaus Hameln durch den Strang hingerichtet Zahlreiche Deutsche darunter die Landesbischofe August Marahrens und Hanns Lilje hatten zuvor um Gnade fur Korbel gebeten Ein evangelischer Pastor behauptete dass sich Korbel aufopferungsvoll um die Kinder bemuht habe und ein Regimegegner gewesen sei Korbel war das einzige Mitglied der Fuhrungsriege des Volkswagenwerkes das zum Tode verurteilt wurde NachwirkungenDer Schriftsteller Horst Monnich schrieb in seinem 1951 erschienenen Buch Die Autostadt dass Korbel unschuldig in den Tod gehetzt worden sei Der in Wolfsburg lebende Brite John Murdoch verfasste das Theaterstuck Die Kinder des Dr Korbel Es wird gelegentlich in Wolfsburg und anderen Orten von Murdochs Theatergruppe aufgefuhrt EhrungenGoldenes Parteiabzeichen der NSDAPLiteraturErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 4 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2013 ISBN 978 3 596 16048 8 Helge Dvorak Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft Band I Politiker Teilband 7 Supplement A K Winter Heidelberg 2013 ISBN 978 3 8253 6050 4 S 572 EinzelnachweiseBundesarchiv R 9361 IX KARTEI 21941324 Verbrechen in Kinderheimen In Salzburger Volkszeitung 1 Juli 1946 S 2 online bei ANNO Hartwig Hohnsbein Porsche amp Piech haben gesiegt In Ossietzky 10 2008 archiviert vom Original am 1 Januar 2015 abgerufen am 7 Marz 2022 Stephan Krull Die Vergangenheit ist nicht vorbei Volkswagen und die Autostadt Wolfsburg vor dem 75 Grundungstag pdf 514 kB In Sozialismus 4 2012 27 Marz 2012 S 53 56 hier S 56 abgerufen am 30 Dezember 2014 Zugabe Kulturverein grundet Theater AG In Wolfsburger Allgemeine Zeitung 22 August 2014 archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 7 Marz 2022 abgerufen am 7 Marz 2022 Normdaten Person GND 1034920162 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 302502839 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Korbel HansKURZBESCHREIBUNG deutscher Arzt und KriegsverbrecherGEBURTSDATUM 2 Juni 1909GEBURTSORT Hochst am MainSTERBEDATUM 7 Marz 1947STERBEORT Hameln