Heinrich Fründ 28 Dezember 1880 in Algermissen 7 Dezember 1952 in Stuttgart war ein deutscher Chirurg in der ersten Hälf
Heinrich Fründ

Heinrich Fründ (* 28. Dezember 1880 in Algermissen; † 7. Dezember 1952 in Stuttgart) war ein deutscher Chirurg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sein Lebenslauf ist typisch für einen Chirurgen in der Übergangsgeneration zwischen dem Kaiserreich und der Bundesrepublik Deutschland: Er war Schiffsarzt, eingesetzt in Feldlazaretten in beiden Weltkriegen, mit der NS-Gesundheitspolitik und Judenverfolgungen konfrontiert und hatte einen schwierigen Neuanfang nach 1945. Bis zu seinem Tode war er wissenschaftlich aktiv und beschäftigte sich mit den verschiedensten Problemen der sich ständig weiter ausdifferenzierenden Chirurgie.
Leben
Heinrich Fründ wurde als einziges Kind der zweiten Ehe des Holzhändlers Heinrich Fründ mit Augustine Fründ geb. Wicke geboren. Seine Schulzeit am Gymnasium Andreanum in Hildesheim endete am 28. Februar 1899 mit dem Abitur. Im Anschluss folgten, wohl auf Wunsch des Vaters, zwei Semester Jurastudium in München. 1899 wurde er im Corps Makaria München recipiert. Im Herbst 1900 nahm er eine kaufmännische Tätigkeit im väterlichen Holzgroßhandel auf. Nach dem Tod des Vaters am 18. Februar 1901 konnte er dem kaufmännischen Beruf den Rücken kehren und nahm zum Sommersemester 1901 das Medizinstudium in München auf.
Medizinische Ausbildung und Berufsjahre bis 1933
Sein Studium in München, Kiel und Berlin endete am 3. Juli 1905 in Kiel mit Ablegung der ärztlichen Prüfung. Es folgte die Ableistung des Militärdienstes. Mit einer Arbeit über Pylephlebitische Leberabscesse nach Appendicitis bei Heinrich Helferich erlangte er 1907 in Kiel den Doktortitel. Von 1906 bis 1908 folgte die Ausbildung in Innerer Medizin und Neurologie bei Max Nonne an der Hamburger Staatsklinik. Dort erhielt er 1907 die Approbation als Arzt. An die Zeit in Hamburg schlossen sich 1908 zwei Reisen als Schiffsarzt nach Brasilien und Japan an. Für das folgende Jahr war Heinrich Fründ als Assistenzarzt in Marburg am Anatomischen Institut unter Emil Gasser und wechselte dann 1910 für eine weitergehende Ausbildung in Chirurgie an die Universität Bonn Carl Garrè. Hier erfolgte 1913 die Ernennung zum Oberarzt.
Am Ersten Weltkrieg nahm er von Anfang an als Stabsarzt des Feldlazarett 8 (VIII. Armeekorps) teil, habilitierte sich aber gleichzeitig 1916 in Bonn mit einem Experimentellen Beitrag zur Querresektion des Oesophagus. Nach dem Krieg wurde Heinrich Fründ Privatdozent an der Universität Bonn. 1921 erfolgte dort die Ernennung zum außerordentlichen Professor. 1922 trat er in Osnabrück die Nachfolge des Geheimen Sanitätsrats Siegfried Pelz als Leiter des Stadtkrankenhauses und Direktor der chirurgischen Abteilung an. Hier blieb er bis 1939.
1933 bis 1945
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten geriet Heinrich Fründ als Leiter des Krankenhauses schnell in die Kritik, da er zeitweise jüdische Assistenzärzte sowie eine jüdische Privatsekretärin im Krankenhaus beschäftigte und nach den ersten Judenverfolgungen 1933 schwer verletzte Juden gegen den Willen der NSDAP im Krankenhaus aufnahm und ebenso sorgfältig behandelte wie andere Patienten. Zudem haftete ihm bei den Nationalsozialisten durch seinen Schwager Sigmund Weil das Stigma „jüdisch versippt“ an. Da er nicht in die Partei eintrat, galt er dieser hinsichtlich seiner Bereitschaft zur Durchsetzung der NS-Gesundheitspolitik, z. B. bei der Zwangssterilisation von Patienten der Heil- und Pflegeanstalt Osnabrück, als unsicher. Als Weltkriegsteilnehmer war Heinrich Fründ Mitglied des „Stahlhelm“ und wurde bei Auflösung des Vereins 1934 automatisch als Mitglied in die SA überführt. Mit Schreiben vom 26. August 1936 erfolgte jedoch sein offizieller Ausschluss aus der SA.
„… Da Sie ferner in Ihrer beruflichen Tätigkeit als Arzt in Ihrer Stellung als Direktor der chirurgischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Osnabrück eine Berufsauffassung und persönliche Einstellung an den Tag gelegt haben, die unvereinbar sind mit den Charaktereigenschaften und den Anschauungen, die bei einem Träger des Braunhemdes als selbstverständlich vorausgesetzt werden, so haben Sie dadurch gezeigt, dass Sie auch innerlich dem Geist der SA fremd gegenüberstehen. Dass Sie auch in die ständische national-sozialistische Organisation der deutschen Ärzte, dem NS-Ärztebund, keine Aufnahme gefunden haben und finden werden, kennzeichnet die Beurteilung Ihrer in Ihrer Berufsausübung gezeigten Charaktereigenschaften. […]“
Heinrich Fründ versuchte 1936 durch Bewerbung und Aufnahme in das „Offizierskorps des Beurlaubtenstandes“ als Oberstabsarzt etwas Luft gegenüber der Partei zu gewinnen. Doch in der Folgezeit verlor er die Leitung des Stadtkrankenhauses und wurde vor allem vom Kreisamtsleiter und Führer der NS-Ärzteschaft wiederholt diffamiert. Da mehrere Anläufe, Heinrich Fründ fachliches Fehlverhalten nachzuweisen, scheiterten, versuchte man, ihn auf steuerstrafrechtlichem Wege aus seinem Posten als Chef der chirurgischen Abteilung zu drängen. So erfolgte nach einer Haussuchung des Finanzamtes im November 1938 die Suspendierung im Krankenhaus. Die sich anschließenden Untersuchungen zogen sich bis in den Sommer 1939 und blieben im Ergebnis vage. Unter massivem Druck und unter Androhung der Vorveröffentlichung des laufenden Verfahrens gelang es, Heinrich Fründ im Juli zur Unterwerfung und freiwilligen Kündigung seines unbefristeten Angestelltenverhältnisses mit der Stadt Osnabrück zum 1. September zu bewegen. Die Bemühungen um die Eröffnung einer Privatpraxis in Düsseldorf liefen bereits, als der Krieg ausbrach und Heinrich Fründ sofort als Offizier im Beurlaubtenstand in der Funktion eines Beratenden Chirurgen eingezogen wurde. 1941 nahm er in dieser Funktion am Balkankrieg und dann am Angriff auf Russland sowie der Eroberung der Krim teil. Ab Frühjahr 1942 war er Beratender Chirurg des Ersatzheeres mit Standort Strassburg. Ab September 1943 übernahm er vorübergehend zusätzlich die Chefarztstelle des Stadtkrankenhauses Überlingen und erhielt diese im August 1944 nach Zustimmung des Reichsinnenministeriums dauerhaft. Dieses war verbunden mit dem Ausscheiden aus der Wehrmacht.
1945 bis 1952
Nach Kriegsende musste Heinrich Fründ den Posten in Überlingen zu Gunsten seines von den Nationalsozialisten vertriebenen Vorgängers wieder räumen. 1946 erhielt er als 66-Jähriger die Aufforderung, sich um den Lehrstuhl für Chirurgie an der Universität Tübingen zu bewerben, musste dann aber zu Gunsten seines sechs Jahre jüngeren Studienfreundes zurücktreten. Bis in den Sommer 1952 fand er nun eine Anstellung als Chefarzt des städtischen Krankenhauses Stockach. Gesundheitlich angeschlagen, wurde sein Vertrag dann aber nicht mehr verlängert. Auf Grund eines von ihm neu bzw. weiterentwickelten Verfahrens zur Operation von Knochentuberkulose mittels Gipsplombe konnte er, inzwischen im 72. Lebensjahr, noch einige Operationen in Davos, in Riezlern (Kleinwalsertal) und an der orthopädischen Klinik in Heidelberg durchführen. Heinrich Fründ starb nach einem kurzen Aufenthalt im Stuttgarter Krankenhaus am 7. Dezember 1952. Versuche, in Osnabrück als NS-Geschädigter anerkannt zu werden, um wenigstens seine Pensionsansprüche für die Zeit von 1922 bis 1939 zu erlangen, wurden mit dem Hinweis auf seine „freiwillige“ Kündigung aus dem Jahre 1939 abgelehnt.
Heinrich Fründ als Arzt
Heinrich Fründ genoss einen außerordentlichen Ruf als Arzt und Operateur. Mehrfach wird von seiner Bereitschaft berichtet, neue und unkonventionelle Behandlungswege zu gehen. So sagte Alois Gaßner über ihn: „Bei den unzähligen Operationen, die er machte, schreckte er vor keinem noch so gewagten Eingriff zurück, wenn es galt, ein Menschenleben zu retten.“ Fründ selbst berichtete einmal auf einer Tagung von einer Thrombose-Notoperation am Krankenbett, weil die Patientin bereits kollabiert war. Mit Erfolg wagte er hier erstmals eine Thrombektomie.
Bei aller medizinischen Sorgfalt blieb er in der Wahl der Methoden jedoch immer pragmatisch und lehnte den übermäßigen Einsatz von Technik ab. Stattdessen setzte er lieber auf Beobachtung. Neue Erkenntnisse aus anderen Bereichen der Medizin nahm er auf und nutzte sie auf seinem Gebiet. So schrieb Gassner: „Sein größtes Verdienst ist hierbei im Krieg [1939–45], dass er als einer der Ersten, wenn nicht überhaupt als der Erste, die große Bedeutung der Chemotherapie [antibakteriellen Therapie] auch für die Chirurgie erkannte und die verschiedenen Antibiotika viel bei operierten Verwundeten anwandte. Damals wurde er deshalb von vielen Seiten angegriffen, heute gibt es keinen Chirurgen mehr, der nicht nach Bedarf diese Mittel anwendet.“
Im Laufe seines langen Berufslebens war Fründ stets wissenschaftlich tätig und trat mit Veröffentlichungen sowie auf Tagungen und Kongressen mit den verschiedensten Themen in Erscheinung.
Während des Ersten Weltkriegs sammelte er umfangreiche Erfahrungen mit chirurgischen Infektionskrankheiten, Gasgangrän, sowie der Durchführung von primären und sekundären Wundnähten und vertrat, entsprechend seinem Bonner Lehrer Carl Garrè, die Meinung, dass Verletzungen radikal bis ins Gesunde geschnitten werden müssten. Dadurch soll verhindert werden, dass abgestorbenes oder unterversorgtes Gewebe zurückbleibt, um Folgeinfektionen zu vermeiden. Dieser Weg erwies sich als richtig und ersparte so manch einem Verletzten unnötige Folgeamputationen oder den Tod.
Angeregt durch eine umfangreiche Statistik aus der Schweiz, machte sich Heinrich Fründ 1927 daran, seine eigenen Operationen (2900) sowie weiteres ihm zugängliches Material auf die Frage hin auszuwerten, ob sich durch die Gabe von Schilddrüsenpräparaten, wie Thyroxin, die Gefahr von häufig nach Operationen zu beobachtenden Embolien minimieren lässt, denn bei Patienten mit Schilddrüsenüberfunktion schien diese in der Regel nicht gegeben. Damit griff er ähnliche Empfehlungen zur Thrombose- und Embolieprophylaxe aus Amerika auf und setzte sich in den folgenden Jahren immer wieder auf Tagungen für eine Thyroxingabe vor und nach Operationen ein. Heute kommen andere gerinnungshemmende Verfahren zum Einsatz.
Thrombosen beschäftigten ihn auch in den folgenden Jahren und führten früh, wohl erstmals schon 1934, zur Anwendung der Thrombektomie durch Längsschnitt der betreffenden Vene und Ziehen des Thrombus. Dabei band er die betroffene Vene ab, um eine Folgeembolie der Lunge zu verhindern. Das von Fründ und Läwen vorgestellte Verfahren setzte sich aber erst nach 1945 langsam durch und war, in veränderter Form, lange eine Standardmethode.
Fragen der Narkose haben Heinrich Fründ schon 1919 beschäftigt. Bei Vollnarkosen muss mit verschiedenen Nebenwirkungen wie Puls- und Blutdruckabfall, Würgen, Pressen oder Erbrechen gerechnet werden. Die rektal eingeleitete Avertinnarkose in Kombination mit Lachgas wurde von ihm in den Jahren 1929 bis 1932 als komplikationslosestes Verfahren immer wieder propagiert und mit umfangreichem Material untermauert. So zeigte er 1932 auf der 56. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie drei Filme zu unterschiedlichen Narkosen. Im gleichen Jahr kam aber mit dem Hexobarbital ein intravenös einsetzbares Narkotikum auf den Markt. Im April 1933 kritisierte Fründ die enthusiastischen Berichte in Tages- und Fachpresse über Hexobarbital und forderte Veröffentlichungen erst nach verlässlichem Datenmaterial von mehreren tausend Operationen. So sah er sich genötigt, nach 200 von ihm durchgeführten Hexobarbital- und Hexobarbital-Lachgas-Narkosen auf mögliche Problemfelder hinzuweisen. Doch in den folgenden Jahren setzte er sich verstärkt für diese Narkoseart ein und stellte auf der 52. Tagung der Nordwestdeutschen Chirurgen vom 19. bis 20. Juni 1936 in Osnabrück eine Schiene zum kontinuierlichen Nachspritzen vor, da nach ca. 20 Minuten die Wirkung des Hexobarbital nachlässt und erneut verabreicht werden muss.
1938 übernahm die Firma Draeger/Lübeck den Bau und Vertrieb dieser Schiene. Der Beipackzettel zum Hexobarbital aus den frühen 40er Jahren vermerkt unter „praktische Durchführung der Evipan-Natrium-Narkose“: „[…] in Fällen, die sofort nach Einlieferung operiert werden müssen, gibt Fründ ½ Ampulle Pantopon intravenös unmittelbar vor der anschließenden Injektion der Evipan-Natrium-Lösung.“ Auf der von ihm geleiteten Tagung nahm das Thema Narkosen relativ breiten Raum ein. Heinrich Fründ ging hier besonders auf die Bedeutung der differenzierten Narkose ein und forderte eine entsprechende Fachausbildung. Praktische Ärzte und Studenten sollten nur eine grundsätzliche Ausbildung in Äther- und Chloroformnarkose erhalten. Doch es bedurfte noch 17 Jahren, bis es 1953 zur Gründung der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin kam.
Besondere Aufmerksamkeit widmete Heinrich Fründ den Knochen- und Gelenkproblemen der unteren Extremitäten, weswegen er auch in Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen von R. Stich und Mathäus Makkas (Hrsg.) diesen Abschnitt in der 1. und 2. Auflage übernahm. Sein Augenmerk lag auf der operativen Behandlung der Morbus Perthes und der Operation von Schenkelhalsbrüchen. Auf der 59. Tagung der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie 1935 war er mit einem Demonstrations-Vortrag zur operativen Behandlung von Schenkelhalsfrakturen vertreten, in dem er ausdrücklich die Fixierung durch den Nagel nach Smith-Peterson empfahl.
Drei Jahre später, auf der 62. Tagung 1938, ergriff Fründ hierzu nochmals das Wort, teilte Verbesserungen mit und sprach sich für eine frühe Mobilisierung des Patienten nach 8 bis 10 Tagen aus.
Ausführlich beschäftigte er sich auch mit der Knorpelresektion im Knie und Schäden an der Patella. So beschrieb er 1926 die traumatische Chondropathia patellae als selbständiges Krankheitsbild in drei Stadien und stellte ein heute noch zur Anwendung kommendes Perkussionsverfahren zur Diagnose vor.
In den Jahren nach 1945 widmete sich Heinrich Fründ noch einmal dem Thema Tuberkulose. Schon 1920 schrieb er das entsprechende Kapitel in Therapie an der Bonner Universitätsklinik. Damals kam neben Licht- und Luftkuren der Röntgenbestrahlung besondere Bedeutung zu. Doch ergaben sich mit der Verwendung von Antibiotika neue Behandlungswege der Knochentuberkulose und speziell der Spondylitis tuberculosa. Bei dieser, die Wirbel befallenden Tuberkulose ist einerseits der Infektionsherd am Knochen gänzlich zu beseitigen, eine Neuinfektion zu verhindern und, wenn möglich, die lange Liegezeit der Patienten, verursacht durch den teilweise abgetragenen Wirbel, zu reduzieren. 1951 konkurrierten zwei im Prinzip sehr ähnliche Verfahren miteinander: Kastert und Fründ räumten beide den Infektionsherd gründlich aus und verhinderten eine Neuinfektion durch Gabe von Antibiotika. Während Kastert die Operationswunde offen hielt und regelmäßig die entstandene Knochenhöhle spülte, füllte Fründ sie mit einer Gipsplombe, der er das Antibiotikum beimengte. So konnte die Wunde sofort wieder geschlossen werden und der Wirbelkörper bekam mehr Stabilität. Der Gips sollte bei seinem Abbau kontinuierlich das Antibiotikum freisetzen und zudem die Regeneration des Wirbels unterstützen. Heinrich Fründ sprach hinsichtlich seiner Operationsmethode vom „größten Erfolg [seines] Lebens“, starb aber, bevor er sie entsprechend verbreiten konnte.
Wenn auch nie ein wirklicher Schwerpunkt, so finden sich zwischen 1921 und 1928 drei Veröffentlichungen und mindestens drei Tagungsbeiträge zur Gaumenspaltenoperation, in denen er sein spezielles Vorgehen und seine Ergebnisse vorstellt.
Doch es gab in den Jahren auch Misserfolge. Mindestens seit Beginn der 1920er Jahre beschäftigte sich Heinrich Fründ mit dem Thema Asthma bronchiale. Früh schlug er eine Unterscheidung in eine lungenbezogene Ursache und eine körperbezogene Ursache vor. Sein Eintreten für eine operative Behandlung mittels Unterbindung der Reizleitung nahm er spätestens 1928 zurück und empfahl eher die schonendere Röntgenbestrahlung, um gleichzeitig einzugestehen, dass man über die Ursachen dieser Erkrankung einfach noch zu wenig wusste. Denn beide Methoden brachten nach seinen Erfahrungen keine überzeugende Heilungserfolge.
Wie eine Veröffentlichung über „Operieren im Sitzen“ oder seine Narkoseschiene zeigen, tüftelte er aber auch an praktisch-handwerklichen Operationsfragen.
Heinrich Fründs größte Schwäche war wohl sein Zeitmanagement. So verspätete sich öfters die Abfahrt von Zügen zwischen Osnabrück und Münster, weil „Herr Professor noch mit musste“. Im Laufschritt und mit wehendem Mantel konnte man ihn dann durch den Bahnhof eilen sehen. In Garré’scher Manier schonte er weder sich noch seine Mitarbeiter und war dadurch „im großen Betrieb als Vorgesetzter neben all seinen sonstigen guten Eigenschaften dadurch etwas schwierig, dass er sich großzügig über jede Zeitfeststellung hinwegsetzte.“
Publikationen
- 1906: Pylephlebitische Leberabscesse nach Appendicitis, Kiel, Diss.
- 1908: Nonne/Fründ: Klinische und anatomische Untersuchung von sechs Fällen von Pseudosystemerkrankungen des Rückenmarks; Kritik der Lehre von den Systemerkrankungen des Rückenmarks. In: Deutsche Zeitschrift für Nervenheilkunde, Jg./Bd. 35, S. 102–140
- 1911: Zur Technik der Kohlensäureschneebehandlung. In: Münchner mediz. Wochenschrift, Jg./Bd. 58, S. 29
- 1911: Glatte Muskulatur der Orbita und ihre Bedeutung für die Augensymptome bei Morbus Basedowii. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 73 B, S. 755–757
- 1912: Technik der Fremdkörperextraktion. In: Zentralblatt für Chirurgie, Jg./Bd. 39, S. 1633–1637
- 1913: Erfahrungen mit der Röntgenbehandlung chirurgischer Tuberkulose. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 87 B, S. 202–222
- 1914: Experimenteller Beitrag zur Querresektion des Oesophagus. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 88 B, S. 423–443
- 1914: Gasbildung in der freien Bauchhöhle. In: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie, 130. Jg., Nr. 5–6, S. 585–592.
- 1914: Allgemeine Chirurgie, S. 214–220; Frische Verletzungen, S. 220–226. In: Therapie an der Bonner Universitätsklinik, Bonn, 1. Auflage, 1914
- 1916: Kriegschirurgische Erfahrungen bei Gasgangrän. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 98 B, S. 447–476
- 1916: Erfahrungen mit der Makkas’schen Operation der Blasenektopie. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 99, S. 99–122
- 1916: Fremdkörper und Fremdkörperbestimmung. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 103 B, S. 354–372
- 1917: Allgemeine Chirurgie, S. 254–260; Frische Verletzungen, S. 260–272
- 1917: Chirurgische Infektionskrankheiten (mit Ausnahme der Tuberkulose) und Gangrän, S. 273–292. In: Therapie an der Bonner Universitätsklinik, Bonn, 2. Auflage, 1917
- 1918: Primäre Wundnaht bei Schußverletzungen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift, Jg./Bd. 44, S. 179–181
- 1918: Primäre Wundnaht und frühzeitiger sekundärer Wundverschluß bei Schußverletzungen. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 114, S. 32–56
- 1919: Primär. u. sekundär. Wundverschluß b. Schußverletzungen. In: Münchner mediz. Wochenschrift, Jg./Bd. 69, S. 524–528
- 1919: Überdruck-Narkoseapparat für Feldlazarette. In: Münchner mediz. Wochenschrift, Jg./Bd. 69, S. 488
- 1920: Allgemeine Chirurgie, S. 262–268; Frische Verletzungen, S. 268–281; Chirurgische Infektionskrankheiten (mit Ausnahme der Tuberkulose) und Gangrän, S. 282–302; Tuberkulose, S. 302–311. In: Therapie an der Bonner Universitätsklinik, Bonn, 3. Auflage 1920
- 1921: Rachitis, Spätrachitis und sogenannte Hungermalazie. In: Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen, Band 27, S. 345
- 1921: Ersatz für den Heftpflasterverband bei Hasenschartenoperation. In: Zentralblatt für Chirurgie. Jg./Bd. 48, S. 1426
- 1923: Operationen und chirurgische Eingriffe an der unteren Extremität. In: Stich,R./Makkas,M., Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen. Jena, 1923, S. ?
- 1924: Reizbestrahlung zur Aufdeckung latenter Infektion. In: Zentralblatt für Chirurgie. Jg./Bd. 51, S. 2745
- 1925: Operative Behandlung der Asthmabronchiale. In: medizinische Klinik, Jg./Bd. 21, S. 1517
- 1926: Operative Behandlung der Asthmabronchiale. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Jg./Bd. 136, S. 581–590
- 1926: Traumatische Chondropathie der Patella, ein selbständiges Krankheitsbild. In: Zentralblatt für Chirurgie Jg./Bd. 53, S. 707–710
- 1926: Die Ursache der Vereiterung implantierter Metallgegenstände bei Fixation von Knochenbrüchen und Knochenoperationen. In: Zentralblatt für Chirurgie Jg./Bd. 53, S. 2322
- 1926: Die Exstirpation des Oberschenkels mit Umkippplastik des Unterschenkels nach Sauerbruch. In: Deutsche Zeitschrift für Chirurgie Jg./Bd. 196, S. 241–245
- 1927: Klinische und röntgenologische Befunde bei Hypoplasie der Hypophysis cenebri. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie Jg./Bd. 141, S. 543–560
- 1927: Gaumenspaltenoperationen nach Schönborn-Rosenthal. (In: Festschrift zum 70. Geburtstag von Geh. Rat Prof. Dr. C. Garré) In: Zentralbl. für Chirurgie Jg./Bd. 54, S. 3206–3210
- 1928: Beitrag zur Behandlung des Aneurysma arteniovenosum der Carotis interna im Sinus cavernosus. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie Jg./Bd. 142, S. 221–228
- 1928: Die Reich-Mattische Operation der doppelten Hasenscharte. In: Münchner medizinische Wochenschrift Jg./Bd. 75, S. 1067–1070
- 1929: über Operieren im Sitzen. Bemerkungen zu der gleichlautenden Abhandlung von H. Flörcken. In: Zentralblatt für Chirurgie Jg./Bd. 56, S. 2894–2895
- 1929: Embolie-prophylaktische Gabe von Schilddrüsenhormonen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift Jg./Bd. 55, S. 812
- 1930: Embolie-prophylaktische Gabe von Schilddrüsenhormonen. In: Deutsche Medizinische Wochenschrift Jg./Bd. 56, S. 986
- 1931: Ein Fall von Querschnittslähmung des Rückenmarks nach traumatischer Luxation der Halswirbelsäule; geheilt durch Laminektomie. In: Deutsche Zeitschr. für Nervenh. Jg./Bd. 117–119, S. 157–169
- 1932: Die Avertinnarkose in Kombination mit Lachgas. In: Zentralblatt für Gynäkologie, Jg./Bd. 56, S. 1845
- 1932: Operationen und chirurgische Eingriffe an der unteren Extremität. In: Stich, R./Makkas, M., Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen. Jena 2. Aufl. 1932, S. 992–1076
- 1933: Erfahrungen mit Evipannarkose. In: Chirurg Jg./Bd. 5, S. 249–252
- 1937: Thrombektomie als Prophylaxe gegen Lungenembolie. In: Zentralbl. für Chirurgie Jg./Bd. 64, S. 1202–1205
- 1938: Betrachtungen über Evipannarkose. In: Chirurg Jg./Bd. 10, S. 501–505
- 1940: Die einfache Methode der Fremdkörperlagebestimmung. In: Deut. Militärarzt, Jg./Bd. 5, S. 413–415
- 1942: Zur Behandlung infizierter Gelenkschüsse. In: Chirurg Jg./Bd. 14, S. 493–498
- 1942: Zur Behandlung des pulsierenden Hämatoms. In: Chirurg Jg./Bd. 14, S. 662–663
- 1951: Fortschritte in der Behandlung der Wirbelsäulentuberkulose. In: Die Umschau (in Wissenschaft und Technik) Jg./Bd. 51, S. 750
Einzelnachweise
- Kösener Corpslisten 1960, 110/408
- Zentralblatt für allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie. G. Fischer, 1908, S. 220 (google.de [abgerufen am 15. November 2020]).
- Deutsche medizinische Wochenschrift. Georg Thieme Verlag., 1922, S. 36 (google.de [abgerufen am 15. November 2020]).
- Staatsarchiv Freiburg, Bestand D 180/2 Nr. 161780
- Karl Philipp Behrendt: Die Kriegschirurgie von 1939-1945 aus der Sicht der Beratenden Chirurgen des deutschen Heeres im Zweiten Weltkrieg, Freiburg/i.Br. 2003 (Diss.)
- Staatsarchiv Osnabrück, Rep. 430 Dz. 303 acc 19/56 Nr. 115
- Michael Rademacher: Wer war wer im Gau Weser-Ems, Hamburg, 2000.
Anmerkung: Otto Kringel, Facharzt für Hals Nasen Ohrenleiden, Osnabrück, Struckmannstr. 10. War SA-San.-Standartenführer, von 1935 bis 1937 Sanitätsführer des Brigade-Sanitätssturms Osnabrück, 1937 Brigadearzt der SA-Brigade 64 Osnabrück und von 1935 bis 1941 Kreisobmann des NSDÄB Osnabrück-Stadt - Quelle: Staatsarchiv Freiburg, Bestand D 180/2 Nr. 161780
Anmerkung: 1937 kam es zur Anzeige des Kreisamtsleiters Dr. Kringel wegen fahrlässiger Tötung im Amt. Das Ermittlungsverfahren wurde jedoch im Februar 1938 nach einem Gutachten von Prof. Sauerbruch eingestellt. - Staatsarchiv Osnabrück, Rep.430 Dz.106 acc 15/65 Nr. 287 Bd. 1
- Bundesarchiv Berlin, Personenbezogene Akten des RMI, Fründ, Heinrich, geb. 28. Dezember 1880
- Schreiben Heinrich Fründ vom 15. Februar 1946. Nachlass Heinrich Fründ, Privatbesitz
- Kreisarchiv Konstanz, Der Landrat Stockach / Verwaltungs-Sachen / XVIII Medizinalwesen / 5. Krankenhäuser 1944-48, Nr. 6
- Alois Gaßner über seine Begegnungen mit Heinrich Fründ als Beratendem Chirurgen 1941/42. In: Corpszeitung der Makaria zu München, (35. Jg. Sept./Dez. 1952, Heft 5/6).
- Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (Hrsg.): 61. Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Tagung, Berlin 31. März–3. April 1937, Archiv klinischer Chirurgie, 189. – Berlin, Verlag von Julius Springer, 1937
- Heinrich Fründ: Primäre Wundnaht und frühzeitiger sekundärer Wundverschluß bei Schußverletzungen, In: Beiträge zur klinischen Chirurgie, 1918 Jg./Bd. 114, S. 32–56
- Erwin Payr, Hermann, Küttner (Hrsg.): Ergebnisse der Chirurgie und Orthopädie, Vierundzwanzigster Band, Berlin/Heidelberg, 1931.
- Heinrich Fründ: Thrombektomie als Prophylaxe gegen Lungenembolie, In: Zentralblatt für Chirurgie, 1937, Jg./Bd. 64, S. 1202–1205.
- Wolfgang Hach, Achim Mumme und Viola Hach-Wunderle: Venen-Chirurgie – Operative, interventionelle und konservative Aspekte, Stuttgart 2013, 3. Auflage, S. 229
- 56. Tagung Deutsche Gesellschaft für Chirurgie vom 19. bis 22. April 1932: Lichtbildabend 1. Vortrag Fründ: Vortrag über Vorteile der „Avertinnarkose in Verbindung mit Lachgas“. Drei Filme: 1. Oberflächlichkeit des Avertinschlafs, 2. Schneller Übergang von Halbschlaf in tiefe Narkose (Hinweis auf Uhr) 3. Hinweis auf völlig excitationsfreies Einschlafen. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Tagungsberichte (in Verbindung mit: Archiv für klinische Chirurgie, Band 173, S. 42)
- Heinrich Fründ: Erfahrungen mit Evipannarkose In: Chirurg, 1933, Jg./Bd. 5, S. 249–252
- Heinrich Fründ: Betrachtungen über Evipannarkose, In: Chirurg, 1938, Jg./Bd. 10, S. 501–505
- 52. Tagung NWdCh. vom 19. bis 20. Juni 1936, Vortrag 2 Fründ: ‚Narkoseprobleme mit Berücksichtigung der kriegschirurgischen Verhältnisse. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, Bd. 165, S. 653 ff.
- „Bayer“ Leverkusen, Evipan-Natrium, Druckschrift D 493. / H 0092 /
- J. Schütter (Hrsg.): 50 Jahre Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Berlin/Heidelberg, 2003
- Heinrich Fründ: Operationen und chirurgische Eingriffe an der unteren Extremität, In: R. Stich und M. Makkas (Hrsg.): Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen, Jena, 2. Auflage, Fischer Verlag, 1932, S. 992–1076
- 46. Tagung Deutsche Gesellschaft für Chirurgie vom 19. bis 22. April 1922: Vortrag 56 Fründ: Zur Behandlung der Osteochondritis coxae juvenilis. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Tagungsberichte (in Verbindung mit: Archiv für klinische Chirurgie, Band 121 ff.) S. 216 und: 51. Tagung Deutsche Gesellschaft für Chirurgie vom 20. bis 23. April 1927: Unter Aussprache zu Gelenkchirurgie Fründ (ausführlich): Spätresultate der Hüftgelenksmobilisierung bei Osteochondritis coxae juvenalis. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Tagungsberichte (in Verbindung mit: Archiv für klinische Chirurgie, Band 148) S. 144–146
- 59. Tagung Deutsche Gesellschaft für Chirurgie vom 24. bis 27. April 1935: Vortrag 50 Fründ: Die operative Behandlung von Schenkelhalsfrakturen. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Tagungsberichte (in Verbindung mit: Archiv für klinische Chirurgie, Band 183) S. 137
- 62. Tagung Deutsche Gesellschaft für Chirurgie vom 21. bis 23. April 1938: Aussprache zu Nagelung von Schenkelhalsfrakturen. In: Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie, Tagungsberichte (in Verbindung mit: Archiv für klinische Chirurgie, Band 193) S. 179
- Heinrich Fründ: Traumatische Chondropathie der Patella – ein selbständiges Krankheitsbild. In: Zentralblatt für Chirurgie, 1926, Jg./Bd. 53, S. 707–710
- Radon M. und Thomas M.: Histologische und histochemische Untersuchungen zur Charakterisierung degenerativer Knorpelveränderungen am Beispiel der Chondropathia patellae, In: Klinische Sportmedizin, 2002, 3 (3): 55–60 Knorpelhistochemie/-histologie (PDF-Datei)
- Wolfgang Pförringer und M. Pitzl: Die Patella: aus orthopädischer und sportmedizinischer Sicht, Schattauer Verlag, Stuttgart, 2005, S. 45.
- Heinrich Fründ: Erfahrungen mit der Röntgenbehandlung chirurgischer Tuberkulose, In: Beiträge zur klinischen Chirurgie, 1913, Bd. 87 B, S. 202–222
- J. Kastert: Die tuberkulostatische Herdbehandlung der Wirbelsäulentuberkulose, In: Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlung, 1951, Bd. 74, S. 535
- Heinrich Fründ: Fortschritte in der Behandlung der Wirbelsäulentuberkulose, In: Die Umschau in Wissenschaft und Technik, 1951, Bd. 51, S. 750
- Aus einem Brief vom 2. August 1952. Nachlass Heinrich Fründ, Privatbesitz
- Heinrich Fründ: Ersatz für den Heftpflansterverband bei Hasenschartenoperation. In: Zentralblatt für Chirurgie. Jg./Bd. 48, S. 1426
- Heinrich Fründ: Gaumenspaltenoperationen nach Schönborn-Rosenthal, In: Zentralblatt für Chirurgie, Jg./Bd. 54, S. 3206–3210
- Heinrich Fründ: Die Reich-Mattische Operation der doppelten Hasenscharte, In: Münchner medizinische Wochenschrift, Jg./Bd. 75, S. 1067–1070
- Heinrich Fründ: Operative Behandlung der Asthmabronchiale. In: Bruns’ Beiträge zur klinischen Chirurgie, 1926, Jg./Bd. 136, S. 581–590
- 36. Tagung der NWdCh. vom 22./23. Juni 1928: Aussprache zu: Asthmaoperation. Zusammenfassung in: Zentralblatt für Chirurgie, 1928, S. 2861
- Heinrich Fründ: Über Operieren im Sitzen: Bemerkungen zu der gleichlautenden Abhandlung von H. Flörcken, In: Zentralblatt für Chirurgie, 1929, Jg./Bd. 56, S. 2894–2895
- Theodor Naegeli: Heinrich Fründ (Nachruf). In: Der Chirurg 24, Juni 1953, S. 288.
Personendaten | |
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NAME | Fründ, Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chirurg |
GEBURTSDATUM | 28. Dezember 1880 |
GEBURTSORT | Algermissen |
STERBEDATUM | 7. Dezember 1952 |
STERBEORT | Stuttgart |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Heinrich Frund 28 Dezember 1880 in Algermissen 7 Dezember 1952 in Stuttgart war ein deutscher Chirurg in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Sein Lebenslauf ist typisch fur einen Chirurgen in der Ubergangsgeneration zwischen dem Kaiserreich und der Bundesrepublik Deutschland Er war Schiffsarzt eingesetzt in Feldlazaretten in beiden Weltkriegen mit der NS Gesundheitspolitik und Judenverfolgungen konfrontiert und hatte einen schwierigen Neuanfang nach 1945 Bis zu seinem Tode war er wissenschaftlich aktiv und beschaftigte sich mit den verschiedensten Problemen der sich standig weiter ausdifferenzierenden Chirurgie Heinrich FrundLebenHeinrich Frund wurde als einziges Kind der zweiten Ehe des Holzhandlers Heinrich Frund mit Augustine Frund geb Wicke geboren Seine Schulzeit am Gymnasium Andreanum in Hildesheim endete am 28 Februar 1899 mit dem Abitur Im Anschluss folgten wohl auf Wunsch des Vaters zwei Semester Jurastudium in Munchen 1899 wurde er im Corps Makaria Munchen recipiert Im Herbst 1900 nahm er eine kaufmannische Tatigkeit im vaterlichen Holzgrosshandel auf Nach dem Tod des Vaters am 18 Februar 1901 konnte er dem kaufmannischen Beruf den Rucken kehren und nahm zum Sommersemester 1901 das Medizinstudium in Munchen auf Medizinische Ausbildung und Berufsjahre bis 1933 Dieser Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Sein Studium in Munchen Kiel und Berlin endete am 3 Juli 1905 in Kiel mit Ablegung der arztlichen Prufung Es folgte die Ableistung des Militardienstes Mit einer Arbeit uber Pylephlebitische Leberabscesse nach Appendicitis bei Heinrich Helferich erlangte er 1907 in Kiel den Doktortitel Von 1906 bis 1908 folgte die Ausbildung in Innerer Medizin und Neurologie bei Max Nonne an der Hamburger Staatsklinik Dort erhielt er 1907 die Approbation als Arzt An die Zeit in Hamburg schlossen sich 1908 zwei Reisen als Schiffsarzt nach Brasilien und Japan an Fur das folgende Jahr war Heinrich Frund als Assistenzarzt in Marburg am Anatomischen Institut unter Emil Gasser und wechselte dann 1910 fur eine weitergehende Ausbildung in Chirurgie an die Universitat Bonn Carl Garre Hier erfolgte 1913 die Ernennung zum Oberarzt Am Ersten Weltkrieg nahm er von Anfang an als Stabsarzt des Feldlazarett 8 VIII Armeekorps teil habilitierte sich aber gleichzeitig 1916 in Bonn mit einem Experimentellen Beitrag zur Querresektion des Oesophagus Nach dem Krieg wurde Heinrich Frund Privatdozent an der Universitat Bonn 1921 erfolgte dort die Ernennung zum ausserordentlichen Professor 1922 trat er in Osnabruck die Nachfolge des Geheimen Sanitatsrats Siegfried Pelz als Leiter des Stadtkrankenhauses und Direktor der chirurgischen Abteilung an Hier blieb er bis 1939 1933 bis 1945 Nach der Machtubernahme der Nationalsozialisten geriet Heinrich Frund als Leiter des Krankenhauses schnell in die Kritik da er zeitweise judische Assistenzarzte sowie eine judische Privatsekretarin im Krankenhaus beschaftigte und nach den ersten Judenverfolgungen 1933 schwer verletzte Juden gegen den Willen der NSDAP im Krankenhaus aufnahm und ebenso sorgfaltig behandelte wie andere Patienten Zudem haftete ihm bei den Nationalsozialisten durch seinen Schwager Sigmund Weil das Stigma judisch versippt an Da er nicht in die Partei eintrat galt er dieser hinsichtlich seiner Bereitschaft zur Durchsetzung der NS Gesundheitspolitik z B bei der Zwangssterilisation von Patienten der Heil und Pflegeanstalt Osnabruck als unsicher Als Weltkriegsteilnehmer war Heinrich Frund Mitglied des Stahlhelm und wurde bei Auflosung des Vereins 1934 automatisch als Mitglied in die SA uberfuhrt Mit Schreiben vom 26 August 1936 erfolgte jedoch sein offizieller Ausschluss aus der SA Da Sie ferner in Ihrer beruflichen Tatigkeit als Arzt in Ihrer Stellung als Direktor der chirurgischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Osnabruck eine Berufsauffassung und personliche Einstellung an den Tag gelegt haben die unvereinbar sind mit den Charaktereigenschaften und den Anschauungen die bei einem Trager des Braunhemdes als selbstverstandlich vorausgesetzt werden so haben Sie dadurch gezeigt dass Sie auch innerlich dem Geist der SA fremd gegenuberstehen Dass Sie auch in die standische national sozialistische Organisation der deutschen Arzte dem NS Arztebund keine Aufnahme gefunden haben und finden werden kennzeichnet die Beurteilung Ihrer in Ihrer Berufsausubung gezeigten Charaktereigenschaften Begrundung an Heinrich Frund zum Ausschluss aus der SA Staatsarchiv Freiburg Bestand D 180 2 Nr 161780 Heinrich Frund versuchte 1936 durch Bewerbung und Aufnahme in das Offizierskorps des Beurlaubtenstandes als Oberstabsarzt etwas Luft gegenuber der Partei zu gewinnen Doch in der Folgezeit verlor er die Leitung des Stadtkrankenhauses und wurde vor allem vom Kreisamtsleiter und Fuhrer der NS Arzteschaft wiederholt diffamiert Da mehrere Anlaufe Heinrich Frund fachliches Fehlverhalten nachzuweisen scheiterten versuchte man ihn auf steuerstrafrechtlichem Wege aus seinem Posten als Chef der chirurgischen Abteilung zu drangen So erfolgte nach einer Haussuchung des Finanzamtes im November 1938 die Suspendierung im Krankenhaus Die sich anschliessenden Untersuchungen zogen sich bis in den Sommer 1939 und blieben im Ergebnis vage Unter massivem Druck und unter Androhung der Vorveroffentlichung des laufenden Verfahrens gelang es Heinrich Frund im Juli zur Unterwerfung und freiwilligen Kundigung seines unbefristeten Angestelltenverhaltnisses mit der Stadt Osnabruck zum 1 September zu bewegen Die Bemuhungen um die Eroffnung einer Privatpraxis in Dusseldorf liefen bereits als der Krieg ausbrach und Heinrich Frund sofort als Offizier im Beurlaubtenstand in der Funktion eines Beratenden Chirurgen eingezogen wurde 1941 nahm er in dieser Funktion am Balkankrieg und dann am Angriff auf Russland sowie der Eroberung der Krim teil Ab Fruhjahr 1942 war er Beratender Chirurg des Ersatzheeres mit Standort Strassburg Ab September 1943 ubernahm er vorubergehend zusatzlich die Chefarztstelle des Stadtkrankenhauses Uberlingen und erhielt diese im August 1944 nach Zustimmung des Reichsinnenministeriums dauerhaft Dieses war verbunden mit dem Ausscheiden aus der Wehrmacht 1945 bis 1952 Nach Kriegsende musste Heinrich Frund den Posten in Uberlingen zu Gunsten seines von den Nationalsozialisten vertriebenen Vorgangers wieder raumen 1946 erhielt er als 66 Jahriger die Aufforderung sich um den Lehrstuhl fur Chirurgie an der Universitat Tubingen zu bewerben musste dann aber zu Gunsten seines sechs Jahre jungeren Studienfreundes zurucktreten Bis in den Sommer 1952 fand er nun eine Anstellung als Chefarzt des stadtischen Krankenhauses Stockach Gesundheitlich angeschlagen wurde sein Vertrag dann aber nicht mehr verlangert Auf Grund eines von ihm neu bzw weiterentwickelten Verfahrens zur Operation von Knochentuberkulose mittels Gipsplombe konnte er inzwischen im 72 Lebensjahr noch einige Operationen in Davos in Riezlern Kleinwalsertal und an der orthopadischen Klinik in Heidelberg durchfuhren Heinrich Frund starb nach einem kurzen Aufenthalt im Stuttgarter Krankenhaus am 7 Dezember 1952 Versuche in Osnabruck als NS Geschadigter anerkannt zu werden um wenigstens seine Pensionsanspruche fur die Zeit von 1922 bis 1939 zu erlangen wurden mit dem Hinweis auf seine freiwillige Kundigung aus dem Jahre 1939 abgelehnt Heinrich Frund als ArztHeinrich Frund genoss einen ausserordentlichen Ruf als Arzt und Operateur Mehrfach wird von seiner Bereitschaft berichtet neue und unkonventionelle Behandlungswege zu gehen So sagte Alois Gassner uber ihn Bei den unzahligen Operationen die er machte schreckte er vor keinem noch so gewagten Eingriff zuruck wenn es galt ein Menschenleben zu retten Frund selbst berichtete einmal auf einer Tagung von einer Thrombose Notoperation am Krankenbett weil die Patientin bereits kollabiert war Mit Erfolg wagte er hier erstmals eine Thrombektomie Bei aller medizinischen Sorgfalt blieb er in der Wahl der Methoden jedoch immer pragmatisch und lehnte den ubermassigen Einsatz von Technik ab Stattdessen setzte er lieber auf Beobachtung Neue Erkenntnisse aus anderen Bereichen der Medizin nahm er auf und nutzte sie auf seinem Gebiet So schrieb Gassner Sein grosstes Verdienst ist hierbei im Krieg 1939 45 dass er als einer der Ersten wenn nicht uberhaupt als der Erste die grosse Bedeutung der Chemotherapie antibakteriellen Therapie auch fur die Chirurgie erkannte und die verschiedenen Antibiotika viel bei operierten Verwundeten anwandte Damals wurde er deshalb von vielen Seiten angegriffen heute gibt es keinen Chirurgen mehr der nicht nach Bedarf diese Mittel anwendet Im Laufe seines langen Berufslebens war Frund stets wissenschaftlich tatig und trat mit Veroffentlichungen sowie auf Tagungen und Kongressen mit den verschiedensten Themen in Erscheinung Wahrend des Ersten Weltkriegs sammelte er umfangreiche Erfahrungen mit chirurgischen Infektionskrankheiten Gasgangran sowie der Durchfuhrung von primaren und sekundaren Wundnahten und vertrat entsprechend seinem Bonner Lehrer Carl Garre die Meinung dass Verletzungen radikal bis ins Gesunde geschnitten werden mussten Dadurch soll verhindert werden dass abgestorbenes oder unterversorgtes Gewebe zuruckbleibt um Folgeinfektionen zu vermeiden Dieser Weg erwies sich als richtig und ersparte so manch einem Verletzten unnotige Folgeamputationen oder den Tod Angeregt durch eine umfangreiche Statistik aus der Schweiz machte sich Heinrich Frund 1927 daran seine eigenen Operationen 2900 sowie weiteres ihm zugangliches Material auf die Frage hin auszuwerten ob sich durch die Gabe von Schilddrusenpraparaten wie Thyroxin die Gefahr von haufig nach Operationen zu beobachtenden Embolien minimieren lasst denn bei Patienten mit Schilddrusenuberfunktion schien diese in der Regel nicht gegeben Damit griff er ahnliche Empfehlungen zur Thrombose und Embolieprophylaxe aus Amerika auf und setzte sich in den folgenden Jahren immer wieder auf Tagungen fur eine Thyroxingabe vor und nach Operationen ein Heute kommen andere gerinnungshemmende Verfahren zum Einsatz Thrombosen beschaftigten ihn auch in den folgenden Jahren und fuhrten fruh wohl erstmals schon 1934 zur Anwendung der Thrombektomie durch Langsschnitt der betreffenden Vene und Ziehen des Thrombus Dabei band er die betroffene Vene ab um eine Folgeembolie der Lunge zu verhindern Das von Frund und Lawen vorgestellte Verfahren setzte sich aber erst nach 1945 langsam durch und war in veranderter Form lange eine Standardmethode Fragen der Narkose haben Heinrich Frund schon 1919 beschaftigt Bei Vollnarkosen muss mit verschiedenen Nebenwirkungen wie Puls und Blutdruckabfall Wurgen Pressen oder Erbrechen gerechnet werden Die rektal eingeleitete Avertinnarkose in Kombination mit Lachgas wurde von ihm in den Jahren 1929 bis 1932 als komplikationslosestes Verfahren immer wieder propagiert und mit umfangreichem Material untermauert So zeigte er 1932 auf der 56 Tagung der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie drei Filme zu unterschiedlichen Narkosen Im gleichen Jahr kam aber mit dem Hexobarbital ein intravenos einsetzbares Narkotikum auf den Markt Im April 1933 kritisierte Frund die enthusiastischen Berichte in Tages und Fachpresse uber Hexobarbital und forderte Veroffentlichungen erst nach verlasslichem Datenmaterial von mehreren tausend Operationen So sah er sich genotigt nach 200 von ihm durchgefuhrten Hexobarbital und Hexobarbital Lachgas Narkosen auf mogliche Problemfelder hinzuweisen Doch in den folgenden Jahren setzte er sich verstarkt fur diese Narkoseart ein und stellte auf der 52 Tagung der Nordwestdeutschen Chirurgen vom 19 bis 20 Juni 1936 in Osnabruck eine Schiene zum kontinuierlichen Nachspritzen vor da nach ca 20 Minuten die Wirkung des Hexobarbital nachlasst und erneut verabreicht werden muss 1938 ubernahm die Firma Draeger Lubeck den Bau und Vertrieb dieser Schiene Der Beipackzettel zum Hexobarbital aus den fruhen 40er Jahren vermerkt unter praktische Durchfuhrung der Evipan Natrium Narkose in Fallen die sofort nach Einlieferung operiert werden mussen gibt Frund Ampulle Pantopon intravenos unmittelbar vor der anschliessenden Injektion der Evipan Natrium Losung Auf der von ihm geleiteten Tagung nahm das Thema Narkosen relativ breiten Raum ein Heinrich Frund ging hier besonders auf die Bedeutung der differenzierten Narkose ein und forderte eine entsprechende Fachausbildung Praktische Arzte und Studenten sollten nur eine grundsatzliche Ausbildung in Ather und Chloroformnarkose erhalten Doch es bedurfte noch 17 Jahren bis es 1953 zur Grundung der Deutschen Gesellschaft fur Anasthesiologie und Intensivmedizin kam Besondere Aufmerksamkeit widmete Heinrich Frund den Knochen und Gelenkproblemen der unteren Extremitaten weswegen er auch in Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen von R Stich und Mathaus Makkas Hrsg diesen Abschnitt in der 1 und 2 Auflage ubernahm Sein Augenmerk lag auf der operativen Behandlung der Morbus Perthes und der Operation von Schenkelhalsbruchen Auf der 59 Tagung der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie 1935 war er mit einem Demonstrations Vortrag zur operativen Behandlung von Schenkelhalsfrakturen vertreten in dem er ausdrucklich die Fixierung durch den Nagel nach Smith Peterson empfahl Drei Jahre spater auf der 62 Tagung 1938 ergriff Frund hierzu nochmals das Wort teilte Verbesserungen mit und sprach sich fur eine fruhe Mobilisierung des Patienten nach 8 bis 10 Tagen aus Ausfuhrlich beschaftigte er sich auch mit der Knorpelresektion im Knie und Schaden an der Patella So beschrieb er 1926 die traumatische Chondropathia patellae als selbstandiges Krankheitsbild in drei Stadien und stellte ein heute noch zur Anwendung kommendes Perkussionsverfahren zur Diagnose vor In den Jahren nach 1945 widmete sich Heinrich Frund noch einmal dem Thema Tuberkulose Schon 1920 schrieb er das entsprechende Kapitel in Therapie an der Bonner Universitatsklinik Damals kam neben Licht und Luftkuren der Rontgenbestrahlung besondere Bedeutung zu Doch ergaben sich mit der Verwendung von Antibiotika neue Behandlungswege der Knochentuberkulose und speziell der Spondylitis tuberculosa Bei dieser die Wirbel befallenden Tuberkulose ist einerseits der Infektionsherd am Knochen ganzlich zu beseitigen eine Neuinfektion zu verhindern und wenn moglich die lange Liegezeit der Patienten verursacht durch den teilweise abgetragenen Wirbel zu reduzieren 1951 konkurrierten zwei im Prinzip sehr ahnliche Verfahren miteinander Kastert und Frund raumten beide den Infektionsherd grundlich aus und verhinderten eine Neuinfektion durch Gabe von Antibiotika Wahrend Kastert die Operationswunde offen hielt und regelmassig die entstandene Knochenhohle spulte fullte Frund sie mit einer Gipsplombe der er das Antibiotikum beimengte So konnte die Wunde sofort wieder geschlossen werden und der Wirbelkorper bekam mehr Stabilitat Der Gips sollte bei seinem Abbau kontinuierlich das Antibiotikum freisetzen und zudem die Regeneration des Wirbels unterstutzen Heinrich Frund sprach hinsichtlich seiner Operationsmethode vom grossten Erfolg seines Lebens starb aber bevor er sie entsprechend verbreiten konnte Wenn auch nie ein wirklicher Schwerpunkt so finden sich zwischen 1921 und 1928 drei Veroffentlichungen und mindestens drei Tagungsbeitrage zur Gaumenspaltenoperation in denen er sein spezielles Vorgehen und seine Ergebnisse vorstellt Doch es gab in den Jahren auch Misserfolge Mindestens seit Beginn der 1920er Jahre beschaftigte sich Heinrich Frund mit dem Thema Asthma bronchiale Fruh schlug er eine Unterscheidung in eine lungenbezogene Ursache und eine korperbezogene Ursache vor Sein Eintreten fur eine operative Behandlung mittels Unterbindung der Reizleitung nahm er spatestens 1928 zuruck und empfahl eher die schonendere Rontgenbestrahlung um gleichzeitig einzugestehen dass man uber die Ursachen dieser Erkrankung einfach noch zu wenig wusste Denn beide Methoden brachten nach seinen Erfahrungen keine uberzeugende Heilungserfolge Wie eine Veroffentlichung uber Operieren im Sitzen oder seine Narkoseschiene zeigen tuftelte er aber auch an praktisch handwerklichen Operationsfragen Heinrich Frunds grosste Schwache war wohl sein Zeitmanagement So verspatete sich ofters die Abfahrt von Zugen zwischen Osnabruck und Munster weil Herr Professor noch mit musste Im Laufschritt und mit wehendem Mantel konnte man ihn dann durch den Bahnhof eilen sehen In Garre scher Manier schonte er weder sich noch seine Mitarbeiter und war dadurch im grossen Betrieb als Vorgesetzter neben all seinen sonstigen guten Eigenschaften dadurch etwas schwierig dass er sich grosszugig uber jede Zeitfeststellung hinwegsetzte Publikationen1906 Pylephlebitische Leberabscesse nach Appendicitis Kiel Diss 1908 Nonne Frund Klinische und anatomische Untersuchung von sechs Fallen von Pseudosystemerkrankungen des Ruckenmarks Kritik der Lehre von den Systemerkrankungen des Ruckenmarks In Deutsche Zeitschrift fur Nervenheilkunde Jg Bd 35 S 102 140 1911 Zur Technik der Kohlensaureschneebehandlung In Munchner mediz Wochenschrift Jg Bd 58 S 29 1911 Glatte Muskulatur der Orbita und ihre Bedeutung fur die Augensymptome bei Morbus Basedowii In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 73 B S 755 757 1912 Technik der Fremdkorperextraktion In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 39 S 1633 1637 1913 Erfahrungen mit der Rontgenbehandlung chirurgischer Tuberkulose In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 87 B S 202 222 1914 Experimenteller Beitrag zur Querresektion des Oesophagus In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 88 B S 423 443 1914 Gasbildung in der freien Bauchhohle In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie 130 Jg Nr 5 6 S 585 592 1914 Allgemeine Chirurgie S 214 220 Frische Verletzungen S 220 226 In Therapie an der Bonner Universitatsklinik Bonn 1 Auflage 1914 1916 Kriegschirurgische Erfahrungen bei Gasgangran In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 98 B S 447 476 1916 Erfahrungen mit der Makkas schen Operation der Blasenektopie In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 99 S 99 122 1916 Fremdkorper und Fremdkorperbestimmung In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 103 B S 354 372 1917 Allgemeine Chirurgie S 254 260 Frische Verletzungen S 260 272 1917 Chirurgische Infektionskrankheiten mit Ausnahme der Tuberkulose und Gangran S 273 292 In Therapie an der Bonner Universitatsklinik Bonn 2 Auflage 1917 1918 Primare Wundnaht bei Schussverletzungen In Deutsche Medizinische Wochenschrift Jg Bd 44 S 179 181 1918 Primare Wundnaht und fruhzeitiger sekundarer Wundverschluss bei Schussverletzungen In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 114 S 32 56 1919 Primar u sekundar Wundverschluss b Schussverletzungen In Munchner mediz Wochenschrift Jg Bd 69 S 524 528 1919 Uberdruck Narkoseapparat fur Feldlazarette In Munchner mediz Wochenschrift Jg Bd 69 S 488 1920 Allgemeine Chirurgie S 262 268 Frische Verletzungen S 268 281 Chirurgische Infektionskrankheiten mit Ausnahme der Tuberkulose und Gangran S 282 302 Tuberkulose S 302 311 In Therapie an der Bonner Universitatsklinik Bonn 3 Auflage 1920 1921 Rachitis Spatrachitis und sogenannte Hungermalazie In Fortschritte auf dem Gebiete der Rontgenstrahlen Band 27 S 345 1921 Ersatz fur den Heftpflasterverband bei Hasenschartenoperation In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 48 S 1426 1923 Operationen und chirurgische Eingriffe an der unteren Extremitat In Stich R Makkas M Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen Jena 1923 S 1924 Reizbestrahlung zur Aufdeckung latenter Infektion In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 51 S 2745 1925 Operative Behandlung der Asthmabronchiale In medizinische Klinik Jg Bd 21 S 1517 1926 Operative Behandlung der Asthmabronchiale In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 136 S 581 590 1926 Traumatische Chondropathie der Patella ein selbstandiges Krankheitsbild In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 53 S 707 710 1926 Die Ursache der Vereiterung implantierter Metallgegenstande bei Fixation von Knochenbruchen und Knochenoperationen In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 53 S 2322 1926 Die Exstirpation des Oberschenkels mit Umkippplastik des Unterschenkels nach Sauerbruch In Deutsche Zeitschrift fur Chirurgie Jg Bd 196 S 241 245 1927 Klinische und rontgenologische Befunde bei Hypoplasie der Hypophysis cenebri In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 141 S 543 560 1927 Gaumenspaltenoperationen nach Schonborn Rosenthal In Festschrift zum 70 Geburtstag von Geh Rat Prof Dr C Garre In Zentralbl fur Chirurgie Jg Bd 54 S 3206 3210 1928 Beitrag zur Behandlung des Aneurysma arteniovenosum der Carotis interna im Sinus cavernosus In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Jg Bd 142 S 221 228 1928 Die Reich Mattische Operation der doppelten Hasenscharte In Munchner medizinische Wochenschrift Jg Bd 75 S 1067 1070 1929 uber Operieren im Sitzen Bemerkungen zu der gleichlautenden Abhandlung von H Florcken In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 56 S 2894 2895 1929 Embolie prophylaktische Gabe von Schilddrusenhormonen In Deutsche Medizinische Wochenschrift Jg Bd 55 S 812 1930 Embolie prophylaktische Gabe von Schilddrusenhormonen In Deutsche Medizinische Wochenschrift Jg Bd 56 S 986 1931 Ein Fall von Querschnittslahmung des Ruckenmarks nach traumatischer Luxation der Halswirbelsaule geheilt durch Laminektomie In Deutsche Zeitschr fur Nervenh Jg Bd 117 119 S 157 169 1932 Die Avertinnarkose in Kombination mit Lachgas In Zentralblatt fur Gynakologie Jg Bd 56 S 1845 1932 Operationen und chirurgische Eingriffe an der unteren Extremitat In Stich R Makkas M Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen Jena 2 Aufl 1932 S 992 1076 1933 Erfahrungen mit Evipannarkose In Chirurg Jg Bd 5 S 249 252 1937 Thrombektomie als Prophylaxe gegen Lungenembolie In Zentralbl fur Chirurgie Jg Bd 64 S 1202 1205 1938 Betrachtungen uber Evipannarkose In Chirurg Jg Bd 10 S 501 505 1940 Die einfache Methode der Fremdkorperlagebestimmung In Deut Militararzt Jg Bd 5 S 413 415 1942 Zur Behandlung infizierter Gelenkschusse In Chirurg Jg Bd 14 S 493 498 1942 Zur Behandlung des pulsierenden Hamatoms In Chirurg Jg Bd 14 S 662 663 1951 Fortschritte in der Behandlung der Wirbelsaulentuberkulose In Die Umschau in Wissenschaft und Technik Jg Bd 51 S 750EinzelnachweiseKosener Corpslisten 1960 110 408 Zentralblatt fur allgemeine Pathologie und pathologische Anatomie G Fischer 1908 S 220 google de abgerufen am 15 November 2020 Deutsche medizinische Wochenschrift Georg Thieme Verlag 1922 S 36 google de abgerufen am 15 November 2020 Staatsarchiv Freiburg Bestand D 180 2 Nr 161780 Karl Philipp Behrendt Die Kriegschirurgie von 1939 1945 aus der Sicht der Beratenden Chirurgen des deutschen Heeres im Zweiten Weltkrieg Freiburg i Br 2003 Diss Staatsarchiv Osnabruck Rep 430 Dz 303 acc 19 56 Nr 115 Michael Rademacher Wer war wer im Gau Weser Ems Hamburg 2000 Anmerkung Otto Kringel Facharzt fur Hals Nasen Ohrenleiden Osnabruck Struckmannstr 10 War SA San Standartenfuhrer von 1935 bis 1937 Sanitatsfuhrer des Brigade Sanitatssturms Osnabruck 1937 Brigadearzt der SA Brigade 64 Osnabruck und von 1935 bis 1941 Kreisobmann des NSDAB Osnabruck Stadt Quelle Staatsarchiv Freiburg Bestand D 180 2 Nr 161780 Anmerkung 1937 kam es zur Anzeige des Kreisamtsleiters Dr Kringel wegen fahrlassiger Totung im Amt Das Ermittlungsverfahren wurde jedoch im Februar 1938 nach einem Gutachten von Prof Sauerbruch eingestellt Staatsarchiv Osnabruck Rep 430 Dz 106 acc 15 65 Nr 287 Bd 1 Bundesarchiv Berlin Personenbezogene Akten des RMI Frund Heinrich geb 28 Dezember 1880 Schreiben Heinrich Frund vom 15 Februar 1946 Nachlass Heinrich Frund Privatbesitz Kreisarchiv Konstanz Der Landrat Stockach Verwaltungs Sachen XVIII Medizinalwesen 5 Krankenhauser 1944 48 Nr 6 Alois Gassner uber seine Begegnungen mit Heinrich Frund als Beratendem Chirurgen 1941 42 In Corpszeitung der Makaria zu Munchen 35 Jg Sept Dez 1952 Heft 5 6 Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie Hrsg 61 Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Tagung Berlin 31 Marz 3 April 1937 Archiv klinischer Chirurgie 189 Berlin Verlag von Julius Springer 1937 Heinrich Frund Primare Wundnaht und fruhzeitiger sekundarer Wundverschluss bei Schussverletzungen In Beitrage zur klinischen Chirurgie 1918 Jg Bd 114 S 32 56 Erwin Payr Hermann Kuttner Hrsg Ergebnisse der Chirurgie und Orthopadie Vierundzwanzigster Band Berlin Heidelberg 1931 Heinrich Frund Thrombektomie als Prophylaxe gegen Lungenembolie In Zentralblatt fur Chirurgie 1937 Jg Bd 64 S 1202 1205 Wolfgang Hach Achim Mumme und Viola Hach Wunderle Venen Chirurgie Operative interventionelle und konservative Aspekte Stuttgart 2013 3 Auflage S 229 56 Tagung Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie vom 19 bis 22 April 1932 Lichtbildabend 1 Vortrag Frund Vortrag uber Vorteile der Avertinnarkose in Verbindung mit Lachgas Drei Filme 1 Oberflachlichkeit des Avertinschlafs 2 Schneller Ubergang von Halbschlaf in tiefe Narkose Hinweis auf Uhr 3 Hinweis auf vollig excitationsfreies Einschlafen In Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Tagungsberichte in Verbindung mit Archiv fur klinische Chirurgie Band 173 S 42 Heinrich Frund Erfahrungen mit Evipannarkose In Chirurg 1933 Jg Bd 5 S 249 252 Heinrich Frund Betrachtungen uber Evipannarkose In Chirurg 1938 Jg Bd 10 S 501 505 52 Tagung NWdCh vom 19 bis 20 Juni 1936 Vortrag 2 Frund Narkoseprobleme mit Berucksichtigung der kriegschirurgischen Verhaltnisse In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie Bd 165 S 653 ff Bayer Leverkusen Evipan Natrium Druckschrift D 493 H 0092 J Schutter Hrsg 50 Jahre Deutsche Gesellschaft fur Anasthesiologie und Intensivmedizin Berlin Heidelberg 2003 Heinrich Frund Operationen und chirurgische Eingriffe an der unteren Extremitat In R Stich und M Makkas Hrsg Fehler und Gefahren bei chirurgischen Operationen Jena 2 Auflage Fischer Verlag 1932 S 992 1076 46 Tagung Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie vom 19 bis 22 April 1922 Vortrag 56 Frund Zur Behandlung der Osteochondritis coxae juvenilis In Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Tagungsberichte in Verbindung mit Archiv fur klinische Chirurgie Band 121 ff S 216 und 51 Tagung Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie vom 20 bis 23 April 1927 Unter Aussprache zu Gelenkchirurgie Frund ausfuhrlich Spatresultate der Huftgelenksmobilisierung bei Osteochondritis coxae juvenalis In Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Tagungsberichte in Verbindung mit Archiv fur klinische Chirurgie Band 148 S 144 146 59 Tagung Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie vom 24 bis 27 April 1935 Vortrag 50 Frund Die operative Behandlung von Schenkelhalsfrakturen In Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Tagungsberichte in Verbindung mit Archiv fur klinische Chirurgie Band 183 S 137 62 Tagung Deutsche Gesellschaft fur Chirurgie vom 21 bis 23 April 1938 Aussprache zu Nagelung von Schenkelhalsfrakturen In Verhandlungen der Deutschen Gesellschaft fur Chirurgie Tagungsberichte in Verbindung mit Archiv fur klinische Chirurgie Band 193 S 179 Heinrich Frund Traumatische Chondropathie der Patella ein selbstandiges Krankheitsbild In Zentralblatt fur Chirurgie 1926 Jg Bd 53 S 707 710 Radon M und Thomas M Histologische und histochemische Untersuchungen zur Charakterisierung degenerativer Knorpelveranderungen am Beispiel der Chondropathia patellae In Klinische Sportmedizin 2002 3 3 55 60 Knorpelhistochemie histologie PDF Datei Wolfgang Pforringer und M Pitzl Die Patella aus orthopadischer und sportmedizinischer Sicht Schattauer Verlag Stuttgart 2005 S 45 Heinrich Frund Erfahrungen mit der Rontgenbehandlung chirurgischer Tuberkulose In Beitrage zur klinischen Chirurgie 1913 Bd 87 B S 202 222 J Kastert Die tuberkulostatische Herdbehandlung der Wirbelsaulentuberkulose In Fortschritte auf dem Gebiet der Rontgenstrahlung 1951 Bd 74 S 535 Heinrich Frund Fortschritte in der Behandlung der Wirbelsaulentuberkulose In Die Umschau in Wissenschaft und Technik 1951 Bd 51 S 750 Aus einem Brief vom 2 August 1952 Nachlass Heinrich Frund Privatbesitz Heinrich Frund Ersatz fur den Heftpflansterverband bei Hasenschartenoperation In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 48 S 1426 Heinrich Frund Gaumenspaltenoperationen nach Schonborn Rosenthal In Zentralblatt fur Chirurgie Jg Bd 54 S 3206 3210 Heinrich Frund Die Reich Mattische Operation der doppelten Hasenscharte In Munchner medizinische Wochenschrift Jg Bd 75 S 1067 1070 Heinrich Frund Operative Behandlung der Asthmabronchiale In Bruns Beitrage zur klinischen Chirurgie 1926 Jg Bd 136 S 581 590 36 Tagung der NWdCh vom 22 23 Juni 1928 Aussprache zu Asthmaoperation Zusammenfassung in Zentralblatt fur Chirurgie 1928 S 2861 Heinrich Frund Uber Operieren im Sitzen Bemerkungen zu der gleichlautenden Abhandlung von H Florcken In Zentralblatt fur Chirurgie 1929 Jg Bd 56 S 2894 2895 Theodor Naegeli Heinrich Frund Nachruf In Der Chirurg 24 Juni 1953 S 288 Normdaten Person GND 1174532459 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 1116154688466948380003 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Frund HeinrichKURZBESCHREIBUNG deutscher ChirurgGEBURTSDATUM 28 Dezember 1880GEBURTSORT AlgermissenSTERBEDATUM 7 Dezember 1952STERBEORT Stuttgart