Hermann Fleißner 16 Juni 1865 in Dresden 20 April 1939 in Berlin war ein sozialdemokratischer Politiker Hermann Fleißner
Hermann Fleißner

Hermann Fleißner (* 16. Juni 1865 in Dresden; † 20. April 1939 in Berlin) war ein sozialdemokratischer Politiker.
Vorkriegszeit
Fleißner machte nach der Volksschule eine Lehre als Tischler. Bis 1895 hat er als Geselle gearbeitet und anschließend für kurze Zeit als selbstständiger Tischlermeister in Pirna.
Bereits 1884 trat Fleißner der SPD bei und 1895 wurde er auch Mitglied des Holzarbeiterverbandes. Von 1885 bis 1898 war er Vorsitzender der örtlichen SPD in Pirna. Beruflich war Fleißner seit 1897 mit Unterbrechungen bis 1917 anfangs Berichterstatter für sozialdemokratische Zeitungen und später Redakteur der Dresdner Volkszeitung. Fleißner war von 1913 bis 1917 Mitglied des zentralen Parteiausschusses der SPD und Vorsitzender der Dresdner Parteiorganisation. Er gehörte schon vor dem Krieg dem linken Parteiflügel an.
Zwischen 1900 und 1903 war Fleißner Gemeinderatsmitglied in Löbtau und von 1905 bis 1909 Stadtverordneter in Dresden. Von 1909 bis 1920 gehörte er dem Sächsischen Landtag bzw. der Sächsischen Volkskammer an. Vor dem Ersten Weltkrieg gelang es ihm trotz einer Kandidatur 1907 nicht in den Reichstag einzuziehen.
Erster Weltkrieg und Weimarer Republik
Mit der Gründung der USPD 1917 wechselte Fleißner zu dieser Partei über und war bis 1921 deren Parteivorsitzender in Dresden. Außerdem saß er zeitweilig im zentralen Beirat der Partei und war als Redakteur der Parteipresse (Unabhängige Volkszeitung) tätig. Im Jahr 1920 gehörte Fleißner zur Minderheit derjenigen, die auf dem außerordentlichen Parteitag in Halle, den Beitritt der Partei zur Kommunistischen Internationale ablehnten. Er machte daher auch die Vereinigung mit der KPD nicht mit, sondern kam 1922 mit der Rumpf-USPD wieder zur SPD zurück.
Während der Novemberrevolution war Fleißner Mitglied im Rat der Volksbeauftragten für Sachsen. Fleißner rief am 10. November 1918 die Republik Sachsen („Freistaat Sachsen“) im Zirkus Sarrasani aus und wurde im Gesamtministerium Lipinski Minister für Militärwesen. Dieses Amt führte er bis zum 16. Januar 1919 aus. Zwischen 1920 und 1924 war er Landesminister für Volksbildung. Im Jahr 1927 trat Fleißner vergeblich als Gegenkandidat im Sächsischen Landtag gegen Max Heldt von der abgespaltenen Alten sozialdemokratischen Partei für das Amt des sächsischen Ministerpräsidenten an. In der innerparteilichen Debatte um den Bau des Panzerschiffs A stand Fleißner in Opposition zur Führung der Partei und stimmte mit anderen Mitgliedern des linken Flügels auf dem Parteitag 1929 gegen eine Vorlage zur Wehrpolitik. Auch zwei Jahre später gehörte er der innerparteilichen Opposition an und scheiterte wohl auch deshalb mit seiner Kandidatur für den Parteivorstand. Im Jahr 1930 scheiterte Fleißner auf dem Landesparteitag mit seinem Versuch Kandidat der SPD für die Position des sächsischen Ministerpräsidenten zu werden. Für seine linke Position spricht auch, dass er 1931 Mitarbeiter der Marxistischen Tribüne wurde.
Seit 1920 war Fleißner Mitglied des Reichstages und gehörte dem Parlament bis 1933 an. Daneben war er als freier Schriftsteller und Autor tätig.
Während der Zeit des Nationalsozialismus war Fleißner mehrere Monate in Haft.
Literatur
- Sozialdemokratische Partei Deutschlands (Hrsg.): Der Freiheit verpflichtet. Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20. Jahrhundert. Marburg, 2000. S. 96
- Franz Osterroth / Dieter Schuster: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Bd.2: Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Bonn, Berlin, 1975.
- Martin Schumacher (Hrsg.): M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. Politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3., erheblich erweiterte und überarbeitete Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
- Carsten Schmidt: Zwischen Burgfrieden und Klassenkampf. Sozialpolitik und Kriegsgesellschaft in Dresden 1914–1918 Diss. Dresden 2007 (PDF-Datei; 1,52 MB)
Weblinks
- Literatur von und über Hermann Fleißner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur von und über Hermann Fleißner in der Sächsischen Bibliografie
- Hermann Fleißner in der Datenbank der Reichstagsabgeordneten
- Andreas Reichel: Hermann Fleißner (1865–1939). In: Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Hrsg.): Sächsische Biografie.
- Geschichte der SPD in Pirna (PDF; 504 kB)
Einzelnachweise
- Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd. 2, S. 75
- Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd. 2, S. 178
- Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd. 2, S. 204, S. 232
- Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd. 2, S. 214
- Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd. 2, S. 249
Personendaten | |
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NAME | Fleißner, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (SPD), MdL, MdR |
GEBURTSDATUM | 16. Juni 1865 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 20. April 1939 |
STERBEORT | Berlin |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Hermann Fleissner 16 Juni 1865 in Dresden 20 April 1939 in Berlin war ein sozialdemokratischer Politiker Hermann FleissnerVorkriegszeitFleissner machte nach der Volksschule eine Lehre als Tischler Bis 1895 hat er als Geselle gearbeitet und anschliessend fur kurze Zeit als selbststandiger Tischlermeister in Pirna Bereits 1884 trat Fleissner der SPD bei und 1895 wurde er auch Mitglied des Holzarbeiterverbandes Von 1885 bis 1898 war er Vorsitzender der ortlichen SPD in Pirna Beruflich war Fleissner seit 1897 mit Unterbrechungen bis 1917 anfangs Berichterstatter fur sozialdemokratische Zeitungen und spater Redakteur der Dresdner Volkszeitung Fleissner war von 1913 bis 1917 Mitglied des zentralen Parteiausschusses der SPD und Vorsitzender der Dresdner Parteiorganisation Er gehorte schon vor dem Krieg dem linken Parteiflugel an Zwischen 1900 und 1903 war Fleissner Gemeinderatsmitglied in Lobtau und von 1905 bis 1909 Stadtverordneter in Dresden Von 1909 bis 1920 gehorte er dem Sachsischen Landtag bzw der Sachsischen Volkskammer an Vor dem Ersten Weltkrieg gelang es ihm trotz einer Kandidatur 1907 nicht in den Reichstag einzuziehen Erster Weltkrieg und Weimarer RepublikMit der Grundung der USPD 1917 wechselte Fleissner zu dieser Partei uber und war bis 1921 deren Parteivorsitzender in Dresden Ausserdem sass er zeitweilig im zentralen Beirat der Partei und war als Redakteur der Parteipresse Unabhangige Volkszeitung tatig Im Jahr 1920 gehorte Fleissner zur Minderheit derjenigen die auf dem ausserordentlichen Parteitag in Halle den Beitritt der Partei zur Kommunistischen Internationale ablehnten Er machte daher auch die Vereinigung mit der KPD nicht mit sondern kam 1922 mit der Rumpf USPD wieder zur SPD zuruck Wahrend der Novemberrevolution war Fleissner Mitglied im Rat der Volksbeauftragten fur Sachsen Fleissner rief am 10 November 1918 die Republik Sachsen Freistaat Sachsen im Zirkus Sarrasani aus und wurde im Gesamtministerium Lipinski Minister fur Militarwesen Dieses Amt fuhrte er bis zum 16 Januar 1919 aus Zwischen 1920 und 1924 war er Landesminister fur Volksbildung Im Jahr 1927 trat Fleissner vergeblich als Gegenkandidat im Sachsischen Landtag gegen Max Heldt von der abgespaltenen Alten sozialdemokratischen Partei fur das Amt des sachsischen Ministerprasidenten an In der innerparteilichen Debatte um den Bau des Panzerschiffs A stand Fleissner in Opposition zur Fuhrung der Partei und stimmte mit anderen Mitgliedern des linken Flugels auf dem Parteitag 1929 gegen eine Vorlage zur Wehrpolitik Auch zwei Jahre spater gehorte er der innerparteilichen Opposition an und scheiterte wohl auch deshalb mit seiner Kandidatur fur den Parteivorstand Im Jahr 1930 scheiterte Fleissner auf dem Landesparteitag mit seinem Versuch Kandidat der SPD fur die Position des sachsischen Ministerprasidenten zu werden Fur seine linke Position spricht auch dass er 1931 Mitarbeiter der Marxistischen Tribune wurde Seit 1920 war Fleissner Mitglied des Reichstages und gehorte dem Parlament bis 1933 an Daneben war er als freier Schriftsteller und Autor tatig Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus war Fleissner mehrere Monate in Haft LiteraturSozialdemokratische Partei Deutschlands Hrsg Der Freiheit verpflichtet Gedenkbuch der deutschen Sozialdemokratie im 20 Jahrhundert Marburg 2000 S 96 Franz Osterroth Dieter Schuster Chronik der deutschen Sozialdemokratie Bd 2 Vom Beginn der Weimarer Republik bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Bonn Berlin 1975 Martin Schumacher Hrsg M d R Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus Politische Verfolgung Emigration und Ausburgerung 1933 1945 Eine biographische Dokumentation 3 erheblich erweiterte und uberarbeitete Auflage Droste Dusseldorf 1994 ISBN 3 7700 5183 1 Carsten Schmidt Zwischen Burgfrieden und Klassenkampf Sozialpolitik und Kriegsgesellschaft in Dresden 1914 1918 Diss Dresden 2007 PDF Datei 1 52 MB WeblinksCommons Hermann Fleissner Sammlung von Bildern Videos und 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