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Hugo Kükelhaus 24 März 1900 in Essen 5 Oktober 1984 in Herrischried war ein deutscher Philosoph Tischler Künstler und Pä

Hugo Kükelhaus

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Hugo Kükelhaus (* 24. März 1900 in Essen; † 5. Oktober 1984 in Herrischried) war ein deutscher Philosoph, Tischler, Künstler und Pädagoge. Hugo Kükelhaus wurde vor allem durch das von ihm entwickelte Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne bekannt. In Publikationen und Vorträgen hat er zeitlebens seine Vorstellung von einer „menschengemäßen“ Lebensumwelt verbreitet. Außerdem gilt er als Wegbereiter für Kleinstkindspielzeug.

Leben

Kindheit, Jugend und Ausbildung

Hugo Kükelhaus ist als ältestes von fünf Kindern mit dem Bruder Heinz, den Schwestern Freya und Hilde sowie dem Nachzügler Hermann in einem Elternhaus aufgewachsen, das in enger Verbindung zum Handwerk stand. Sein Vater war Vorsitzender des Essener Tischlerverbandes und an der Neuorganisation der beruflichen Selbstverwaltungskörper des deutschen Handwerks beteiligt. 1919 legte Hugo Kükelhaus das humanistische Abitur in Essen ab, machte eine Tischlerlehre in Bielefeld und wanderte als Geselle durch Deutschland, Skandinavien und das Baltikum. 1925 erhielt er von der Handwerkskammer zu Arnsberg den Meisterbrief für das Schreinerhandwerk. In den folgenden Jahren studierte er an den Universitäten Heidelberg, Münster und Königsberg Soziologie, Philosophie, Mathematik/Logik und Physiologie.

Autorentätigkeit

Die enge Verknüpfung von Praxis und Theorie zieht sich durch das gesamte Lebenswerk von Kükelhaus. 1932 erschien sein erstes Buch Das Gesetz des Ebenmaßes, in dem er darlegt, wie mit Hilfe des Goldenen Schnitts und daraus entwickelter „Kanonfiguren“ Möbel menschengemäß gebaut werden können. 1934 veröffentlichte er sein Hauptwerk Urzahl und Gebärde, eine Untersuchung über die Zahlen als psychologische und physiologische Grundlage des Daseins.

Zahlreiche andere Veröffentlichungen folgten. Dabei blieb Kükelhaus dem Handwerk auf vielfältige Weise verbunden: 1931 übernahm er nach dem Tod des Vaters die Redaktion der Fachzeitschrift Das Tischlergewerk und betreute sie mit Unterbrechungen bis 1956. Ab 1934 war Kükelhaus als Mitarbeiter des Alfred-Metzner-Verlags in Berlin Herausgeber der Reihen Schriften zur deutschen Handwerkskunst (1935 ff) und Deutsche Warenkunde (1939 ff), einem Informationsdienst über vorbildlich gestaltete handwerkliche und industrielle Gebrauchsgüter. Er organisierte Ausstellungen, hielt Vorträge und führte Schulungen durch. Gleichzeitig war er als freier Autor und Gestalter tätig.

Während des Nationalsozialismus

Er leitete im Auftrag der Reichskammer der bildenden Künste die Ausstellung „Reisen und Wandern“. Etwa ab 1934 arbeitete er auf Honorarbasis für den Kunstdienst in Berlin und gab in diesem Zusammenhang ein regimekonformes Werk namens Deutsche Warenkunde heraus. Zugleich brachte er es durch „seine (…) kunstideologischen Beiträge“ für die „Lesergemeinde des ‚Blut-und-Boden‘-Blattes ‚Kunst und Volk'“ zum „Wegweiser der (von …) Rosenberg geführten NS-Kulturgemeinde“ und leitete im Auftrag von deren Amtsleitung im Jahr 1936 die Ausstellung „Gesetz und Gestalt“. 1937 leitete er – ebenfalls im Namen der NS-Kulturgemeinde Berlin – die von der NSDAP-Dienststelle Ribbentrop im Auswärtigen Amt und der Deutsch-Französischen Gesellschaft initiierte Ausstellung „Deutsches Kunsthandwerk“ während der Frühjahrsmesse in Lyon.

War es seine Kritik an der Herstellung von Kitsch und industriell gefertigten Massenmöbeln, die Kükelhaus in die Nähe der sich als volkstümlich ausgebenden NS-Ideologie führte und ihn zur Kooperation mit dem NS-Regime bewog, so will er später (laut einem Lebenslauf von 1970) seine Einstellung zum Nationalsozialismus geändert und sich „in enger Verbindung mit Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg“ als aktives Mitglied von Widerstandsgruppen hervorgetan haben.

Gestalter

Aus der Auseinandersetzung mit den Fröbelschen Spielgaben und im Dialog mit der Fröbel-Forscherin Erika Hoffmann entstanden ab 1939 die „Allbedeut“-Spielzeuge, Greiflinge für Kleinstkinder, deren Bedeutung erst später vor allem durch die Entwicklungspsychologie Jean Piagets untermauert wurde.

1950 nahm Kükelhaus eine Lehrtätigkeit an der Werkschule in Münster (heute Fachhochschule für Design) auf. Ab 1954 war er ausschließlich freiberuflich tätig: als Möbeldesigner, als Illustrator, Glaskünstler und Bildhauer, als Mitarbeiter bei der Gestaltung und innenarchitektonischen Ausstattung von sakralen und weltlichen Bauwerken. Er ließ sich in der mittelalterlichen Stadt Soest nieder.

Kritiker menschenfeindlicher Architektur

Ab etwa 1960 intensivierte Kükelhaus seine Studien und experimentell durchgeführten Untersuchungen über die Sinnesprozesse. Dadurch gelangte er zu der Überzeugung, dass der Mensch der modernen technischen Zivilisation sich selbst zunehmend seiner grundlegenden sinnlichen Entwicklungs- und Erfahrungsmöglichkeiten beraubt. Er kritisierte die sich seiner Meinung nach immer lebensfeindlicher gebärdenden Tendenzen in der modernen Architektur der 1970er-Jahre und entwickelte Grundlinien eines „organlogischen“ Bauens. Er arbeitete daran, für alle Lebensbereiche das Umfeld so zu planen und zu entwickeln, dass es den „Funktionsbedingungen des menschlichen Organismus“ entspreche. Diese Auseinandersetzung mündete in die Publikation Unmenschliche Architektur (1973) und in Beratung und künstlerische Mitarbeit im Sinne einer „organgesetzlichen Architektur“ beim Bau von Schulen, Kindergärten und Industriebetrieben.

Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne

International bekannt geworden ist Kükelhaus durch sein Versuchsfeld zur Organerfahrung, dessen erste Spiel- und Erfahrungsgeräte, das Naturkundliche Spielwerk, er zuerst 1967 zur Weltausstellung in Montreal im Deutschen Pavillon zeigte. 1975 erfolgte die erste Präsentation des zum Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne weiterentwickelten Versuchsfeldes bei der Internationalen Handwerksausstellung EXEMPLA in München. Anschließend wanderte das in der Zwischenzeit auf rund 40 Experimentier- und Spielstationen angewachsene Erfahrungsfeld zu zahlreichen Orten im In- und Ausland. Die vorgestellten Stationen sollen den Besuchern die Möglichkeit bieten, die universalen Gesetzlichkeiten ihrer körperlichen Existenz vegetativ unmittelbar wahrzunehmen, indem sie die Gesetzlichkeit der „äußeren Natur“ (Schwingung, Schwerkraft, Polarität, Reflexion usw.) am eigenen Leibe erfahren. Im Umgang mit den Geräten sollen sich die angeblich häufig verkümmerten Fähigkeiten des Menschen zur Sinneswahrnehmung neu beleben.

Am 5. Oktober 1984 starb Hugo Kükelhaus in Herrischried (Südschwarzwald); seine Grabstätte befindet sich in Mustin (bei Ratzeburg).

Nachlass

Das ganzheitliche Konzept von Hugo Kükelhaus für eine große Freilichtausstellung 1984 in Zürich wurde nicht umgesetzt. Stattdessen wurde eine große Ausstellung Phänomena verwirklicht, die stärker der naturwissenschaftlichen Erkenntnis gewidmet war. Diese Ausstellung wurde unter anderem 1985 in Rotterdam, in Südafrika sowie 1989 in Bietigheim gezeigt. Seit Mitte der 90er Jahre entstehen zudem vermehrt fest installierte Erfahrungsfelder.

1988 erfolgte die Übergabe des Nachlasses an das Stadtarchiv der Stadt Soest. Von 1988 bis 1992 wurde der Nachlass dort im Rahmen einer eigenen „Arbeitsstelle Kükelhaus“ erschlossen, seit 1993 von der Hugo Kükelhaus Gesellschaft Soest e. V. und von der Stiftung Kükelhaus Soest betreut. Ein weiterer Teil des Nachlasses wird als „Hugo Kükelhaus Stiftung“ in der Schweiz in der „Kulturmühle Lützelflüh“ aufbewahrt.

Zitat

„Die Entwicklung des Menschen wird von derjenigen Umwelt optimal gefördert, die eine Mannigfaltigkeit wohldosierter Reize gewährleistet. Ungeachtet der Frage, ob diese Reizwelt von physischen oder sozialen Verhältnissen und Faktoren aufgebaut ist – die Vielgestaltigkeit der Umwelt ist Lebensbedingung.“

Werke

  • Das Gesetz des Ebenmaßes. Selbstverlag, Essen 1932
  • Urzahl und Gebärde. Grundzüge eines kommenden Maßbewußtseins. Metzner, Berlin 1934
    • Neuauflage: Klett und Balmer, Zug 1984, ISBN 3-264-90200-1
  • Werde Tischler (mit G. Balkenhol). Berlin 1936
    • Neuauflage: Klett und Balmer, Zug 1994, ISBN 3-264-83070-1
  • Die wahre Geschichte von klugen Köpfchen. Stichnote, Potsdam 1948
  • Bildgeschichten vom Träumling. Zwölf Hefte. Bärenreiter, Kassel 1951/52
    • Neuauflage, hrsg. v. Barbara Vogel-Kükelhaus: Rittersche, Soest 2000, ISBN 3-9801714-5-0
  • Erzeugung als Dienst. Krefeld 1952
  • Das Wort des Johannes. Metzner, Frankfurt am Main 1953
  • Zeichen – Spiel – Tat. Heidenheimer Verlagsanstalt, Heidenheim 1954
  • Dennoch heute. Heidenheimer Verlagsanstalt, Heidenheim 1956
  • Die Phantasie des Leibes. Hannover 1966
  • Über den Umgang mit der Macht. Gaia, Köln 1970
  • Organismus und Technik. Walter, Olten 1971
    • Neuauflage (mit einem zusätzlichen Vorwort von Frederic Vester): S. Fischer, Frankfurt am Main 1979
      • Neu-Neuauflage: Hugo Kükelhaus Gesellschaft, Soest 2006, ISBN 3-9805003-3-0
  • Unmenschliche Architektur. Von der Tierfabrik zur Lernanstalt. Gaia, Köln 1973
  • Sechs Gesellen und ein Menschenfresser. Gaia, Köln 1974
  • Fassen – Fühlen – Bilden. Organerfahrungen im Umgang mit Phänomenen. Gaia, Köln 1975
  • Hören und Sehen in Tätigkeit. Klett und Balmer, Zug 1978, ISBN 3-264-90150-1
  • Entfaltung der Sinne (mit Rudolf zur Lippe). S. Fischer, Frankfurt am Main 1982
  • Das Leben leben. Zitate aus Texten von Hugo Kükelhaus, hg. v. Annemarie Weber. Ott, Thun 2004, ISBN 3-7225-0038-9
  • Organ und Bewusstsein. Vom Sehen und Schauen. Der letzte Vortrag 30.9.1984. Isele, Eggingen 2005, ISBN 3-86142-353-7
  • Gesammelte Rundfunkvorträge. Isele, Eggingen 2006, ISBN 978-3-86142-392-8

Auszeichnungen

  • 1971: Designpreis Gute Form
  • 1978: Konrad-von-Soest-Preis des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe für sein Lebenswerk.

Literatur

  • Anne Barth (Hrsg.): Hugo Kükelhaus. Lebenszeugnisse. Arbeitskreis Organismus und Technik, Essen 1997
  • Wilhelm Becker: Hugo Kükelhaus im Dritten Reich. Ein Leben zwischen Anpassung und Widerstand. Westfälische Verlagsbuchhandlung Mocker & Jahn, Soest 2006, ISBN 3-87902-048-5
  • Markus Dederich: Erleben – Erfahren – Begreifen. Hugo Kükelhaus als Wegbereiter der modernen Erlebnispädagogik. Institut für Erlebnispädagogik, Lüneburg 1994, ISBN 3-929058-97-9
  • Markus Dederich: In den Ordnungen des Leibes. Zur Anthropologie und Pädagogik von Hugo Kükelhaus. Waxmann, Münster 1996
  • Katrin Heinzmann: Von der Bildungskrise zu einer Kultur der Sinne. Aktuelle Diskussion und erfahrungsdidaktische Ansätze am Beispiel von Hugo Kükelhaus und Goethe Mobil. Udeis, Dortmund 2003
  • Walter Jäger: „Das da draußen sind wir …“ – Bausteine einer Pädagogik der Wahrnehmung. Modernes Lernen, Dortmund 1997
  • Uta Joeressen et al.: Hugo Kükelhaus. Bibliographie. Hugo Kükelhaus Gesellschaft, Soest 1990 (ergänzt 1996), ISBN 3-9805003-1-4
  • Jürgen Münch: Hugo Kükelhaus und das Spielzeug Allbedeut. Hugo Kükelhaus Gesellschaft, Soest 1995, ISBN 3-9805003-0-6
  • Jürgen Münch (Hrsg.): Hugo Kükelhaus in der Architektur: Bauen für die Sinne. Spurensuche und Perspektive. Hugo Kükelhaus Gesellschaft, Soest 1998, ISBN 3-9805003-2-2
  • Otto Schärli: Begegnungen mit Hugo Kükelhaus. Johannes Mayer, Stuttgart 2001, ISBN 3-932386-51-5
  • Elmar Schenkel: Sinn und Sinne. Drei Versuche zu Hugo Kükelhaus. Isele, Eggingen 2005, ISBN 3-86142-343-X
  • Elisabeth Stelkens: Auf den Spuren des Erfahrungsfeldes zur Entfaltung der Sinne von Hugo Kükelhaus. Organismus und Technik e. V. Arbeitskreis Hugo Kükelhaus, Essen 2007

Weblinks

  • Literatur von und über Hugo Kükelhaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Hugo Kükelhaus im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren
  • Hugo Kükelhaus Gesellschaft e. V., Soest
  • Hugo Kükelhaus Stiftung Schweiz
Commons: Hugo Kükelhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hans Prolingheuer: Hitlers fromme Bilderstürmer. Dittrich Verlag 2001, ISBN 3-920862-33-3, S. 160.
  2. Hans Prolingheuer: Hitlers fromme Bilderstürmer. Dittrich Verlag 2001, ISBN 3-920862-33-3, S. 121.
  3. Hans Prolingheuer: Hitlers fromme Bilderstürmer. Dittrich Verlag 2001, ISBN 3-920862-33-3, S. 346.
  4. Siehe hierzu die Kurzbiografie (Memento vom 11. März 2005 im Internet Archive) der Gesellschaft Natur & Kunst e. V.
Normdaten (Person): GND: 118725106 (lobid, GND Explorer, OGND, AKS) | LCCN: n90696920 | VIAF: 209850529 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kükelhaus, Hugo
KURZBESCHREIBUNG deutscher Tischler, Künstler und Pädagoge
GEBURTSDATUM 24. März 1900
GEBURTSORT Essen
STERBEDATUM 5. Oktober 1984
STERBEORT Herrischried

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 18 Jul 2025 / 06:28

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Hugo Kukelhaus 24 Marz 1900 in Essen 5 Oktober 1984 in Herrischried war ein deutscher Philosoph Tischler Kunstler und Padagoge Hugo Kukelhaus wurde vor allem durch das von ihm entwickelte Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne bekannt In Publikationen und Vortragen hat er zeitlebens seine Vorstellung von einer menschengemassen Lebensumwelt verbreitet Ausserdem gilt er als Wegbereiter fur Kleinstkindspielzeug LebenKindheit Jugend und Ausbildung Hugo Kukelhaus ist als altestes von funf Kindern mit dem Bruder Heinz den Schwestern Freya und Hilde sowie dem Nachzugler Hermann in einem Elternhaus aufgewachsen das in enger Verbindung zum Handwerk stand Sein Vater war Vorsitzender des Essener Tischlerverbandes und an der Neuorganisation der beruflichen Selbstverwaltungskorper des deutschen Handwerks beteiligt 1919 legte Hugo Kukelhaus das humanistische Abitur in Essen ab machte eine Tischlerlehre in Bielefeld und wanderte als Geselle durch Deutschland Skandinavien und das Baltikum 1925 erhielt er von der Handwerkskammer zu Arnsberg den Meisterbrief fur das Schreinerhandwerk In den folgenden Jahren studierte er an den Universitaten Heidelberg Munster und Konigsberg Soziologie Philosophie Mathematik Logik und Physiologie Autorentatigkeit Die enge Verknupfung von Praxis und Theorie zieht sich durch das gesamte Lebenswerk von Kukelhaus 1932 erschien sein erstes Buch Das Gesetz des Ebenmasses in dem er darlegt wie mit Hilfe des Goldenen Schnitts und daraus entwickelter Kanonfiguren Mobel menschengemass gebaut werden konnen 1934 veroffentlichte er sein Hauptwerk Urzahl und Gebarde eine Untersuchung uber die Zahlen als psychologische und physiologische Grundlage des Daseins Zahlreiche andere Veroffentlichungen folgten Dabei blieb Kukelhaus dem Handwerk auf vielfaltige Weise verbunden 1931 ubernahm er nach dem Tod des Vaters die Redaktion der Fachzeitschrift Das Tischlergewerk und betreute sie mit Unterbrechungen bis 1956 Ab 1934 war Kukelhaus als Mitarbeiter des Alfred Metzner Verlags in Berlin Herausgeber der Reihen Schriften zur deutschen Handwerkskunst 1935 ff und Deutsche Warenkunde 1939 ff einem Informationsdienst uber vorbildlich gestaltete handwerkliche und industrielle Gebrauchsguter Er organisierte Ausstellungen hielt Vortrage und fuhrte Schulungen durch Gleichzeitig war er als freier Autor und Gestalter tatig Wahrend des Nationalsozialismus Er leitete im Auftrag der Reichskammer der bildenden Kunste die Ausstellung Reisen und Wandern Etwa ab 1934 arbeitete er auf Honorarbasis fur den Kunstdienst in Berlin und gab in diesem Zusammenhang ein regimekonformes Werk namens Deutsche Warenkunde heraus Zugleich brachte er es durch seine kunstideologischen Beitrage fur die Lesergemeinde des Blut und Boden Blattes Kunst und Volk zum Wegweiser der von Rosenberg gefuhrten NS Kulturgemeinde und leitete im Auftrag von deren Amtsleitung im Jahr 1936 die Ausstellung Gesetz und Gestalt 1937 leitete er ebenfalls im Namen der NS Kulturgemeinde Berlin die von der NSDAP Dienststelle Ribbentrop im Auswartigen Amt und der Deutsch Franzosischen Gesellschaft initiierte Ausstellung Deutsches Kunsthandwerk wahrend der Fruhjahrsmesse in Lyon War es seine Kritik an der Herstellung von Kitsch und industriell gefertigten Massenmobeln die Kukelhaus in die Nahe der sich als volkstumlich ausgebenden NS Ideologie fuhrte und ihn zur Kooperation mit dem NS Regime bewog so will er spater laut einem Lebenslauf von 1970 seine Einstellung zum Nationalsozialismus geandert und sich in enger Verbindung mit Fritz Dietlof Graf von der Schulenburg als aktives Mitglied von Widerstandsgruppen hervorgetan haben Gestalter Greiflinge Aus der Auseinandersetzung mit den Frobelschen Spielgaben und im Dialog mit der Frobel Forscherin Erika Hoffmann entstanden ab 1939 die Allbedeut Spielzeuge Greiflinge fur Kleinstkinder deren Bedeutung erst spater vor allem durch die Entwicklungspsychologie Jean Piagets untermauert wurde 1950 nahm Kukelhaus eine Lehrtatigkeit an der Werkschule in Munster heute Fachhochschule fur Design auf Ab 1954 war er ausschliesslich freiberuflich tatig als Mobeldesigner als Illustrator Glaskunstler und Bildhauer als Mitarbeiter bei der Gestaltung und innenarchitektonischen Ausstattung von sakralen und weltlichen Bauwerken Er liess sich in der mittelalterlichen Stadt Soest nieder Kritiker menschenfeindlicher Architektur Ab etwa 1960 intensivierte Kukelhaus seine Studien und experimentell durchgefuhrten Untersuchungen uber die Sinnesprozesse Dadurch gelangte er zu der Uberzeugung dass der Mensch der modernen technischen Zivilisation sich selbst zunehmend seiner grundlegenden sinnlichen Entwicklungs und Erfahrungsmoglichkeiten beraubt Er kritisierte die sich seiner Meinung nach immer lebensfeindlicher gebardenden Tendenzen in der modernen Architektur der 1970er Jahre und entwickelte Grundlinien eines organlogischen Bauens Er arbeitete daran fur alle Lebensbereiche das Umfeld so zu planen und zu entwickeln dass es den Funktionsbedingungen des menschlichen Organismus entspreche Diese Auseinandersetzung mundete in die Publikation Unmenschliche Architektur 1973 und in Beratung und kunstlerische Mitarbeit im Sinne einer organgesetzlichen Architektur beim Bau von Schulen Kindergarten und Industriebetrieben Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne Balancierscheibe im 1991 geschaffenen Park der Sinne in Bremervorde International bekannt geworden ist Kukelhaus durch sein Versuchsfeld zur Organerfahrung dessen erste Spiel und Erfahrungsgerate das Naturkundliche Spielwerk er zuerst 1967 zur Weltausstellung in Montreal im Deutschen Pavillon zeigte 1975 erfolgte die erste Prasentation des zum Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne weiterentwickelten Versuchsfeldes bei der Internationalen Handwerksausstellung EXEMPLA in Munchen Anschliessend wanderte das in der Zwischenzeit auf rund 40 Experimentier und Spielstationen angewachsene Erfahrungsfeld zu zahlreichen Orten im In und Ausland Die vorgestellten Stationen sollen den Besuchern die Moglichkeit bieten die universalen Gesetzlichkeiten ihrer korperlichen Existenz vegetativ unmittelbar wahrzunehmen indem sie die Gesetzlichkeit der ausseren Natur Schwingung Schwerkraft Polaritat Reflexion usw am eigenen Leibe erfahren Im Umgang mit den Geraten sollen sich die angeblich haufig verkummerten Fahigkeiten des Menschen zur Sinneswahrnehmung neu beleben Am 5 Oktober 1984 starb Hugo Kukelhaus in Herrischried Sudschwarzwald seine Grabstatte befindet sich in Mustin bei Ratzeburg NachlassDas ganzheitliche Konzept von Hugo Kukelhaus fur eine grosse Freilichtausstellung 1984 in Zurich wurde nicht umgesetzt Stattdessen wurde eine grosse Ausstellung Phanomena verwirklicht die starker der naturwissenschaftlichen Erkenntnis gewidmet war Diese Ausstellung wurde unter anderem 1985 in Rotterdam in Sudafrika sowie 1989 in Bietigheim gezeigt Seit Mitte der 90er Jahre entstehen zudem vermehrt fest installierte Erfahrungsfelder 1988 erfolgte die Ubergabe des Nachlasses an das Stadtarchiv der Stadt Soest Von 1988 bis 1992 wurde der Nachlass dort im Rahmen einer eigenen Arbeitsstelle Kukelhaus erschlossen seit 1993 von der Hugo Kukelhaus Gesellschaft Soest e V und von der Stiftung Kukelhaus Soest betreut Ein weiterer Teil des Nachlasses wird als Hugo Kukelhaus Stiftung in der Schweiz in der Kulturmuhle Lutzelfluh aufbewahrt Zitat Die Entwicklung des Menschen wird von derjenigen Umwelt optimal gefordert die eine Mannigfaltigkeit wohldosierter Reize gewahrleistet Ungeachtet der Frage ob diese Reizwelt von physischen oder sozialen Verhaltnissen und Faktoren aufgebaut ist die Vielgestaltigkeit der Umwelt ist Lebensbedingung WerkeAusgewahlte Schriften von Hugo KukelhausDas Gesetz des Ebenmasses Selbstverlag Essen 1932 Urzahl und Gebarde Grundzuge eines kommenden Massbewusstseins Metzner Berlin 1934 Neuauflage Klett und Balmer Zug 1984 ISBN 3 264 90200 1 Werde Tischler mit G Balkenhol Berlin 1936 Neuauflage Klett und Balmer Zug 1994 ISBN 3 264 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90150 1 Entfaltung der Sinne mit Rudolf zur Lippe S Fischer Frankfurt am Main 1982 Das Leben leben Zitate aus Texten von Hugo Kukelhaus hg v Annemarie Weber Ott Thun 2004 ISBN 3 7225 0038 9 Organ und Bewusstsein Vom Sehen und Schauen Der letzte Vortrag 30 9 1984 Isele Eggingen 2005 ISBN 3 86142 353 7 Gesammelte Rundfunkvortrage Isele Eggingen 2006 ISBN 978 3 86142 392 8Auszeichnungen1971 Designpreis Gute Form 1978 Konrad von Soest Preis des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe fur sein Lebenswerk LiteraturAnne Barth Hrsg Hugo Kukelhaus Lebenszeugnisse Arbeitskreis Organismus und Technik Essen 1997 Wilhelm Becker Hugo Kukelhaus im Dritten Reich Ein Leben zwischen Anpassung und Widerstand Westfalische Verlagsbuchhandlung Mocker amp Jahn Soest 2006 ISBN 3 87902 048 5 Markus Dederich Erleben Erfahren Begreifen Hugo Kukelhaus als Wegbereiter der modernen Erlebnispadagogik Institut fur Erlebnispadagogik Luneburg 1994 ISBN 3 929058 97 9 Markus Dederich In den Ordnungen des Leibes Zur Anthropologie und Padagogik von Hugo Kukelhaus Waxmann Munster 1996 Katrin Heinzmann Von der Bildungskrise zu einer Kultur der Sinne Aktuelle Diskussion und erfahrungsdidaktische Ansatze am Beispiel von Hugo Kukelhaus und Goethe Mobil Udeis Dortmund 2003 Walter Jager Das da draussen sind wir Bausteine einer Padagogik der Wahrnehmung Modernes Lernen Dortmund 1997 Uta Joeressen et al Hugo Kukelhaus Bibliographie Hugo Kukelhaus Gesellschaft Soest 1990 erganzt 1996 ISBN 3 9805003 1 4 Jurgen Munch Hugo Kukelhaus und das Spielzeug Allbedeut Hugo Kukelhaus Gesellschaft Soest 1995 ISBN 3 9805003 0 6 Jurgen Munch Hrsg Hugo Kukelhaus in der Architektur Bauen fur die Sinne Spurensuche und Perspektive Hugo Kukelhaus Gesellschaft Soest 1998 ISBN 3 9805003 2 2 Otto Scharli Begegnungen mit Hugo Kukelhaus Johannes Mayer Stuttgart 2001 ISBN 3 932386 51 5 Elmar Schenkel Sinn und Sinne Drei Versuche zu Hugo Kukelhaus Isele Eggingen 2005 ISBN 3 86142 343 X Elisabeth Stelkens Auf den Spuren des Erfahrungsfeldes zur Entfaltung der Sinne von Hugo Kukelhaus Organismus und Technik e V Arbeitskreis Hugo Kukelhaus Essen 2007WeblinksLiteratur von und uber Hugo Kukelhaus im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Hugo Kukelhaus im Lexikon Westfalischer Autorinnen und Autoren Hugo Kukelhaus Gesellschaft e V Soest Hugo Kukelhaus Stiftung SchweizCommons Hugo Kukelhaus Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseHans Prolingheuer Hitlers fromme Bildersturmer Dittrich Verlag 2001 ISBN 3 920862 33 3 S 160 Hans Prolingheuer Hitlers fromme Bildersturmer Dittrich Verlag 2001 ISBN 3 920862 33 3 S 121 Hans Prolingheuer Hitlers fromme Bildersturmer Dittrich Verlag 2001 ISBN 3 920862 33 3 S 346 Siehe hierzu die Kurzbiografie Memento vom 11 Marz 2005 im Internet Archive der Gesellschaft Natur amp Kunst e V Normdaten Person GND 118725106 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n90696920 VIAF 209850529 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Kukelhaus HugoKURZBESCHREIBUNG deutscher Tischler Kunstler und PadagogeGEBURTSDATUM 24 Marz 1900GEBURTSORT EssenSTERBEDATUM 5 Oktober 1984STERBEORT Herrischried

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