Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Das Hultschiner Ländchen tschechisch Hlučínsko polnisch kraik hulczyński auch ziemia hulczyńska ist ein Teil der Region

Hultschiner Ländchen

  • Startseite
  • Hultschiner Ländchen
Hultschiner Ländchen
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Das Hultschiner Ländchen (tschechisch Hlučínsko, polnisch kraik hulczyński, auch ziemia hulczyńska) ist ein Teil der Region Schlesien in Tschechien. Benannt ist das im Nordosten des Landes an der Grenze zu Polen gelegene Gebiet nach der Stadt Hlučín (Hultschin), dem größten Ort der Region. Trotz des Steinkohlevorkommens im östlichen Teil am Landek (Landeck) bei Petrzkowitz (1939 bis 1945 Petershofen, heute Ostrava-Petřkovice) ist das 286 km² große Gebiet nie wirtschaftlich bedeutend gewesen. Die höchste Erhebung ist der Hřib (Pilz; 321 m. n. m.) bei Bobrovníky.

Geschichte

Das Hultschiner Ländchen ist seit der Jungsteinzeit bewohnt. Im 9. bis 11. Jahrhundert wurde es von mährischen Slawen besiedelt. Im 13. bis 14. Jahrhundert erfolgte die deutsche Besiedlung und die Umsetzung deutschen Rechts für die slawischen Siedlungen. Das Hultschiner Ländchen war seit der Trennung von der Markgrafschaft Mähren am Ende des 14. Jahrhunderts Teil des Herzogtums Troppau, das zur Krone Böhmen gehörte. Jedoch gehörten die örtlichen römisch-katholischen Pfarreien bis zum 20. Jahrhundert zum Bistum Olmütz und nicht zum Bistum Breslau. Nach den Hussitenkriegen und dem Dreißigjährigen Krieg kam es zu einer Verarmung des Gebietes. Im Schlesischen Krieg verlor Österreich 1742 das Hultschiner Ländchen an Preußen. Es wurde ein Teil der preußischen Provinz Schlesien. Ab dem 1. Mai 1816 gehörte es zum neu eingerichteten Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Ratibor.

Aufgrund von Forderungen der Tschechoslowakei (anfänglich von Ziegenhals im Westen bis Pless im Osten, einschließlich Ratibor) wurde im Artikel 83 des Versailler Vertrages von 1919 („Deutschland verzichtet zugunsten der Tschechoslowakei auf das Hultschiner Ländchen“) das Gebiet mit Inkrafttreten des Vertrages am 10. Januar 1920 ohne Volksabstimmung der Tschechoslowakei zugeschlagen. Vorher hatten sich im Rahmen einer freiwilligen Volksbefragung 93,7 % der 48.446 Stimmberechtigten für einen weiteren Verbleib bei Deutschland ausgesprochen.

Das Gebiet wurde von den deutschen Behörden bis zum 4. Februar 1920 geräumt und anschließend von tschechoslowakischen Truppen besetzt. Unklar blieb die Zugehörigkeit der Landgemeinden und Gutsbezirke Sandau, Haatsch und Owschütz, die aufgrund ungenauer Grenzfestlegung vorläufig der Interalliierten Kommission für Oberschlesien unterstellt wurden, aber nicht an der Volksabstimmung in Oberschlesien teilnehmen durften.

Die endgültige Grenzfestsetzung sah 1924 noch geringfügige Abweichungen vor.

Der Abtausch der Landgemeinden und Gutsbezirke Haatsch und Sandau gegen die Kolonie Rakowiec der Landgemeinde Schillersdorf und das Vorwerk Lichtenhof des Gutsbezirks Rohow wurde vom Grenzausschuss am 19. Dezember 1922 beschlossen und durch Note der Botschafterkonferenz vom 23. Januar 1923 bestätigt. Lichtenhof und Rakowiec wurden am 8. März 1923 von Preußen übernommen, Haatsch und Sandau am 16. März 1923 von der Tschechoslowakei. Auf der deutschen Seite der Grenze blieben mehrere mährischsprachige Orte wie die Städtchen Kranowitz und Bauerwitz oder die Dörfer Krastillau, Steuberwitz und Borutin.

Damit hatten insgesamt 68 kommunale Einheiten, nämlich eine Stadtgemeinde, 37 Landgemeinden und 30 Gutsbezirke, ihre Staatszugehörigkeit gewechselt. Fortan gehörte das Hultschiner Ländchen als politischer Bezirk Hlučín zur Tschechoslowakei.

Im Herbst 1923 erhielten die deutschen Parteien bei den ersten tschechoslowakischen Kommunalwahlen im Hultschiner Ländchen insgesamt 76,4 % der Stimmen.

Nach dem Münchener Abkommen vom 29. September 1938 wurde das Hultschiner Ländchen am 1. Oktober 1938 von deutschen Truppen besetzt. Der politische Bezirk Hlučín trug fortan wieder die deutsche Bezeichnung. Er umfasste den Gerichtsbezirk Hultschin und führte seit dem 20. November 1938 die Bezeichnung Landkreis. Er unterstand bis zu diesem Tage dem Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, als Militärverwaltungschef.

Am Tag darauf wurde der Landkreis Hultschin als Teil des Verwaltungsbezirks der Sudetendeutschen Gebiete unter dem Reichskommissar Konrad Henlein förmlich in das Deutsche Reich eingegliedert.

Ab 15. April 1939 galt das „Gesetz über den Aufbau der Verwaltung im Reichsgau Sudetenland“ (Sudetengaugesetz). Danach trat der Landkreis Hultschin nicht zum neuen Reichsgau Sudetenland, sondern kam an den Landkreis Ratibor in der preußischen Provinz Schlesien (ab 1941: Oberschlesien) zurück.

1945 ging das Gebiet erneut an die Tschechoslowakei. Die Bevölkerung wurde von den tschechoslowakischen Behörden als tschechisch eingestuft, was den Anspruch der ČSR auf das Gebiet bereits 1920 rechtfertigen sollte. Tatsächlich war die Muttersprache der meisten Hultschiner eine slawische Mundart, die deren Sprecher allerdings als „mährisch“ bezeichneten, und welche, linguistisch betrachtet, in die Gruppe der lachischen Dialekte gehört. Jedenfalls blieben die Hultschiner von einer Vertreibung en bloc verschont. Zwangsweise ausgesiedelt wurde nur eine relativ kleine Anzahl von Menschen, meist reichs- oder sudetendeutsche Zuwanderer und einige monolinguale Familien. Ähnlich wie die Polendeutschen sind autochthone Bewohner des Hultschiner Ländchens Statusdeutsche. In der Region sind auch deutsche Minderheitenverbände aktiv, so beispielsweise in Deutsch-Krawarn, Bolatitz und in der Stadt Hultschin selbst. Wirtschaftlich ist die Region an das industrielle Ballungsgebiet um Ostrau angebunden und kulturell durchaus tschechisch assimiliert, verwandtschaftliche und berufliche Bindungen an die Bundesrepublik Deutschland sind aber fast in jeder Familie die Regel. Kontakte mit dem geographisch sowie historisch naheliegenden polnischen Oberschlesien kommen trotz einiger kultureller Partnerschaften und des kleinen Grenzverkehrs eher selten vor, wohl aufgrund des ländlichen Charakters der benachbarten Ratiborer Gegend.

Heutiger tschechischer Dialekt

Im heutigen tschechischen Dialekt haben sich durch den Sprachkontakt mit dem Deutschen zahlreiche Lehnwörter erhalten, die nur hier vorkommen, wie etwa „Feuer“, „Deckel“, „basteln“, „Haus“, „Spiegel“, „Glasschrank“ oder „Kartoffelsalat“.

Ortschaften

Die 38 ursprünglichen Städte und Gemeinden des Hultschiner Ländchens sind in der Tabelle wiedergegeben:

Heutiger Name
(tschechisch)
deutsch polnisch Wappen
Antošovice Antoschowitz Antoszowice
Bělá Bielau, älter auch Belau (1349) Biała
Bobrovníky Bobrownik, älter auch Bobernig (1377) Bobrowniki
Bohuslavice Buslawitz Bugusławice
Bolatice Bolatitz, älter auch Poletitz (1349) Bolacice
Darkovice Groß Darkowitz, älter auch Darcendorf (1265), Tarken (1349) Darkowice
Darkovičky Klein Darkowitz, älter auch Dorken (1377) Darkowice Małe,
Darkowiczki
Dolní Benešov Beneschau Beneszów
Hať Haatsch, als lat. villa Siffridi (Siegfriedsdorf) 1349 erstmals erwähnt. Gać
Hlučín Hultschin, älter auch Hulschin (1303), Hultzen (1385) Hluczyn,
Hulczyn
Hněvošice Schreibersdorf, älter auch Schreiberdorf (1349) Gniewoszyce
Hošťálkovice Hoschialkowitz, auch Hoschalkowitz Hoszczałkowice
Chlebičov Klebsch Chlebiczów
Chuchelná Kuchelna, älter auch Kocheln (1425) Kuchelna
Kobeřice Köberwitz Kobierzyce
Koblov Koblau Koblów
Kauthen Kąty
Kosmütz Koźmice
Kravaře Deutsch Krawarn Krawarz
Lhotka Ellguth-Hultschin,
Ellgoth-Hultschin
Ligotka
Ludgeřovice Ludgierzowitz, ab 1907 Ludgerstal Ludgierzowice
Malé Hoštice Kleinhoschütz Goszczyce Małe,
Małe Hoszyce
Markvartovice Marquartowitz, ab 1907 Markersdorf, älter auch Margwartsdorf (1377) Markwartowice
Oldřišov Odersch, älter auch Oderschau (1349) Oldrzyszów
Petřkovice Petrzkowitz, ab 1907 Petershofen Pietrzkowice
Píšť Pyschcz, ab 1910 Sandau Piszcz
Rohov Rohow, älter auch Rogau (1347) Rogów
Služovice Schlausewitz, auch Schlusewitz Służowice
Strahovice Strandorf Strachowice
Sudice Zauditz Sudzice
Šilheřovice Schillersdorf, älter auch Scholasdorf (1377) Szylerzowice
Štěpánkovice Szczepankowitz, ab 1908 Schepankowitz Szczepankowice
Třebom Thröm Trzebom
Velké Hoštice Großhoschütz Goszczyce Wielkie,
Wielkie Hoszyce
Vrbka Wrbkau, ab 1908 Weidental, erstmals 1349 unter dem Namen Wiperc (Wiberg) erwähnt. Wierzbka
Wrzessin, älter auch Brissein (1349) Wrzesin
Zábřeh Zabrzeh, ab 1910 Oppau Zabrzeg
Zawada-Beneschau Zawada

Gutsbezirke

Außerdem die 30 Gutsbezirke Beneschau, Bielau, Buslawitz, Deutsch Krawarn, Groß Darkowitz, Groß Hoschütz, Haatsch, Hoschialkowitz, Hultschin Schloß, Klein Darkowitz, Klein Hoschütz von Gellhorn, Klein Hoschütz Kommende, Köberwitz, Kosmütz, Ludgerstal, Markersdorf, Odersch, Oppau, Rohow, Schepankowitz, Schillersdorf, Schlausewitz, Schreibersdorf, Strandorf, Weidental, Wrzessin, Zawada-Beneschau, die nach der Einverleibung in die Tschechoslowakei aufgehoben wurden.

Persönlichkeiten

  • Christian Hirschmentzl (1638–1703), Schriftsteller, Historiker
  • Cyprián Lelek (1812–1883), Theologe, Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung
  • Johannes Janda (1827–1875), Bildhauer des Klassizismus
  • Johannes Bochenek (1831–1909), Maler
  • Adolf Kaschny (1881–1951), deutscher Politiker
  • Paul Blaschke (1885–1969), Theologe und Kirchenmusiker
  • Paul Billik (1891–1926), Jagdflieger und Pilot
  • Ludmila Hořká (1892–1966), Schriftstellerin
  • August Scholtis (1901–1969), Schriftsteller und Journalist
  • Karl Düsterberg (1917–2014), Kampfpilot und Unternehmer
  • Alois Hadamczik (* 1952), Eishockeytrainer

Literatur

  • Rudolf Stransky: Hlučínsko, Band 8 der Slezská knihovnička (Schlesische Bücherei), Troppau 1938.
  • Gerhard Schellin: Das Hultschiner Ländchen – Eine Landeskunde. (Diss.) Dramburg 1933.
  • August Scholtis: Dreiundzwanzig Lieder aus Hultschin. Mit Federzeichnungen von Wilhelm Doms. Rabenpresse, Berlin 1935.
  • Hultschiner Ländchen. In: Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 198–200.
  • Joachim Bahlcke, Winfried Eberhard, Miloslav Polívka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Böhmen und Mähren (= Kröners Taschenausgabe. Band 329). Kröner, Stuttgart 1998, ISBN 3-520-32901-8.
  • Ludmila Hořká: Národopisné paběrky z Hlučínska. Vyd. 2. Kulturní středisko zámek Kravaře, Kravaře 2002, ISBN 80-902889-7-9, (Ethnographische Nachlese aus dem Hultschiner Ländchen).
  • Vilém Plaček: Prajzáci. Aneb K osudům Hlučínska 1742–1960. 2. upravené a dopl. vyd. František Maj, Háj ve Slezsku 2007, ISBN 978-80-86458-21-2, (Die Preußen oder zu den Schicksalen des Hultschiner Ländchens).

Weblinks

Commons: Hultschiner Ländchen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Radio Praha, Reportage
  • Hultschiner Soldaten
  • Hlučínsko
  • Věra Liškova: Regionálně geografické studie Hlučínska (Diplomarbeit) (PDF; 3,5 MB)

Einzelnachweise

  1. "Nordböhmische Mundart und Hultschiner Stolz". In: LandesEcho. Nr. 3, 2021. 
  2. Hosák, Ladislav / Šrámek, Rudolf – Místní jména na Moravě a ve Slezsku I.-II. Prag 1970-80.
  3. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. VI Schlesien, Berlin 1908, S. 282
  4. Gemeindelexikon 1908.
  5. Gemeindelexikon 1908.
  6. Gemeindelexikon 1908, S. 282–286
Normdaten (Geografikum): GND: 4025167-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

49.94333333333318.127777777778Koordinaten: 49° 57′ N, 18° 8′ O

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 17 Jul 2025 / 10:12

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Hultschiner Ländchen, Was ist Hultschiner Ländchen? Was bedeutet Hultschiner Ländchen?

Das Hultschiner Landchen tschechisch Hlucinsko polnisch kraik hulczynski auch ziemia hulczynska ist ein Teil der Region Schlesien in Tschechien Benannt ist das im Nordosten des Landes an der Grenze zu Polen gelegene Gebiet nach der Stadt Hlucin Hultschin dem grossten Ort der Region Trotz des Steinkohlevorkommens im ostlichen Teil am Landek Landeck bei Petrzkowitz 1939 bis 1945 Petershofen heute Ostrava Petrkovice ist das 286 km grosse Gebiet nie wirtschaftlich bedeutend gewesen Die hochste Erhebung ist der Hrib Pilz 321 m n m bei Bobrovniky Kartenskizze mit deutschen OrtsnamenGeschichteDas Hultschiner Landchen ist seit der Jungsteinzeit bewohnt Im 9 bis 11 Jahrhundert wurde es von mahrischen Slawen besiedelt Im 13 bis 14 Jahrhundert erfolgte die deutsche Besiedlung und die Umsetzung deutschen Rechts fur die slawischen Siedlungen Das Hultschiner Landchen war seit der Trennung von der Markgrafschaft Mahren am Ende des 14 Jahrhunderts Teil des Herzogtums Troppau das zur Krone Bohmen gehorte Jedoch gehorten die ortlichen romisch katholischen Pfarreien bis zum 20 Jahrhundert zum Bistum Olmutz und nicht zum Bistum Breslau Nach den Hussitenkriegen und dem Dreissigjahrigen Krieg kam es zu einer Verarmung des Gebietes Im Schlesischen Krieg verlor Osterreich 1742 das Hultschiner Landchen an Preussen Es wurde ein Teil der preussischen Provinz Schlesien Ab dem 1 Mai 1816 gehorte es zum neu eingerichteten Regierungsbezirk Oppeln Kreis Ratibor Tschechoslowakische Forderungen bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 Aufgrund von Forderungen der Tschechoslowakei anfanglich von Ziegenhals im Westen bis Pless im Osten einschliesslich Ratibor wurde im Artikel 83 des Versailler Vertrages von 1919 Deutschland verzichtet zugunsten der Tschechoslowakei auf das Hultschiner Landchen das Gebiet mit Inkrafttreten des Vertrages am 10 Januar 1920 ohne Volksabstimmung der Tschechoslowakei zugeschlagen Vorher hatten sich im Rahmen einer freiwilligen Volksbefragung 93 7 der 48 446 Stimmberechtigten fur einen weiteren Verbleib bei Deutschland ausgesprochen Das Gebiet wurde von den deutschen Behorden bis zum 4 Februar 1920 geraumt und anschliessend von tschechoslowakischen Truppen besetzt Unklar blieb die Zugehorigkeit der Landgemeinden und Gutsbezirke Sandau Haatsch und Owschutz die aufgrund ungenauer Grenzfestlegung vorlaufig der Interalliierten Kommission fur Oberschlesien unterstellt wurden aber nicht an der Volksabstimmung in Oberschlesien teilnehmen durften Die endgultige Grenzfestsetzung sah 1924 noch geringfugige Abweichungen vor Der Abtausch der Landgemeinden und Gutsbezirke Haatsch und Sandau gegen die Kolonie Rakowiec der Landgemeinde Schillersdorf und das Vorwerk Lichtenhof des Gutsbezirks Rohow wurde vom Grenzausschuss am 19 Dezember 1922 beschlossen und durch Note der Botschafterkonferenz vom 23 Januar 1923 bestatigt Lichtenhof und Rakowiec wurden am 8 Marz 1923 von Preussen ubernommen Haatsch und Sandau am 16 Marz 1923 von der Tschechoslowakei Auf der deutschen Seite der Grenze blieben mehrere mahrischsprachige Orte wie die Stadtchen Kranowitz und Bauerwitz oder die Dorfer Krastillau Steuberwitz und Borutin Damit hatten insgesamt 68 kommunale Einheiten namlich eine Stadtgemeinde 37 Landgemeinden und 30 Gutsbezirke ihre Staatszugehorigkeit gewechselt Fortan gehorte das Hultschiner Landchen als politischer Bezirk Hlucin zur Tschechoslowakei Im Herbst 1923 erhielten die deutschen Parteien bei den ersten tschechoslowakischen Kommunalwahlen im Hultschiner Landchen insgesamt 76 4 der Stimmen Nach dem Munchener Abkommen vom 29 September 1938 wurde das Hultschiner Landchen am 1 Oktober 1938 von deutschen Truppen besetzt Der politische Bezirk Hlucin trug fortan wieder die deutsche Bezeichnung Er umfasste den Gerichtsbezirk Hultschin und fuhrte seit dem 20 November 1938 die Bezeichnung Landkreis Er unterstand bis zu diesem Tage dem Oberbefehlshaber des Heeres Generaloberst von Brauchitsch als Militarverwaltungschef Am Tag darauf wurde der Landkreis Hultschin als Teil des Verwaltungsbezirks der Sudetendeutschen Gebiete unter dem Reichskommissar Konrad Henlein formlich in das Deutsche Reich eingegliedert Ab 15 April 1939 galt das Gesetz uber den Aufbau der Verwaltung im Reichsgau Sudetenland Sudetengaugesetz Danach trat der Landkreis Hultschin nicht zum neuen Reichsgau Sudetenland sondern kam an den Landkreis Ratibor in der preussischen Provinz Schlesien ab 1941 Oberschlesien zuruck 1945 ging das Gebiet erneut an die Tschechoslowakei Die Bevolkerung wurde von den tschechoslowakischen Behorden als tschechisch eingestuft was den Anspruch der CSR auf das Gebiet bereits 1920 rechtfertigen sollte Tatsachlich war die Muttersprache der meisten Hultschiner eine slawische Mundart die deren Sprecher allerdings als mahrisch bezeichneten und welche linguistisch betrachtet in die Gruppe der lachischen Dialekte gehort Jedenfalls blieben die Hultschiner von einer Vertreibung en bloc verschont Zwangsweise ausgesiedelt wurde nur eine relativ kleine Anzahl von Menschen meist reichs oder sudetendeutsche Zuwanderer und einige monolinguale Familien Ahnlich wie die Polendeutschen sind autochthone Bewohner des Hultschiner Landchens Statusdeutsche In der Region sind auch deutsche Minderheitenverbande aktiv so beispielsweise in Deutsch Krawarn Bolatitz und in der Stadt Hultschin selbst Wirtschaftlich ist die Region an das industrielle Ballungsgebiet um Ostrau angebunden und kulturell durchaus tschechisch assimiliert verwandtschaftliche und berufliche Bindungen an die Bundesrepublik Deutschland sind aber fast in jeder Familie die Regel Kontakte mit dem geographisch sowie historisch naheliegenden polnischen Oberschlesien kommen trotz einiger kultureller Partnerschaften und des kleinen Grenzverkehrs eher selten vor wohl aufgrund des landlichen Charakters der benachbarten Ratiborer Gegend Heutiger tschechischer DialektIm heutigen tschechischen Dialekt haben sich durch den Sprachkontakt mit dem Deutschen zahlreiche Lehnworter erhalten die nur hier vorkommen wie etwa Feuer Deckel basteln Haus Spiegel Glasschrank oder Kartoffelsalat OrtschaftenDie 38 ursprunglichen Stadte und Gemeinden des Hultschiner Landchens sind in der Tabelle wiedergegeben Das Hultschiner Landchen mit seinen deutschen Ortsnamen Heutiger Name tschechisch deutsch polnisch WappenAntosovice Antoschowitz AntoszowiceBela Bielau alter auch Belau 1349 BialaBobrovniky Bobrownik alter auch Bobernig 1377 BobrownikiBohuslavice Buslawitz BuguslawiceBolatice Bolatitz alter auch Poletitz 1349 BolaciceDarkovice Gross Darkowitz alter auch Darcendorf 1265 Tarken 1349 DarkowiceDarkovicky Klein Darkowitz alter auch Dorken 1377 Darkowice Male DarkowiczkiDolni Benesov Beneschau BeneszowHat Haatsch als lat villa Siffridi Siegfriedsdorf 1349 erstmals erwahnt GacHlucin Hultschin alter auch Hulschin 1303 Hultzen 1385 Hluczyn HulczynHnevosice Schreibersdorf alter auch Schreiberdorf 1349 GniewoszyceHostalkovice Hoschialkowitz auch Hoschalkowitz HoszczalkowiceChlebicov Klebsch ChlebiczowChuchelna Kuchelna alter auch Kocheln 1425 KuchelnaKoberice Koberwitz KobierzyceKoblov Koblau KoblowKauthen KatyKosmutz KozmiceKravare Deutsch Krawarn KrawarzLhotka Ellguth Hultschin Ellgoth Hultschin LigotkaLudgerovice Ludgierzowitz ab 1907 Ludgerstal LudgierzowiceMale Hostice Kleinhoschutz Goszczyce Male Male HoszyceMarkvartovice Marquartowitz ab 1907 Markersdorf alter auch Margwartsdorf 1377 MarkwartowiceOldrisov Odersch alter auch Oderschau 1349 OldrzyszowPetrkovice Petrzkowitz ab 1907 Petershofen PietrzkowicePist Pyschcz ab 1910 Sandau PiszczRohov Rohow alter auch Rogau 1347 RogowSluzovice Schlausewitz auch Schlusewitz SluzowiceStrahovice Strandorf StrachowiceSudice Zauditz SudziceSilherovice Schillersdorf alter auch Scholasdorf 1377 SzylerzowiceStepankovice Szczepankowitz ab 1908 Schepankowitz SzczepankowiceTrebom Throm TrzebomVelke Hostice Grosshoschutz Goszczyce Wielkie Wielkie HoszyceVrbka Wrbkau ab 1908 Weidental erstmals 1349 unter dem Namen Wiperc Wiberg erwahnt WierzbkaWrzessin alter auch Brissein 1349 WrzesinZabreh Zabrzeh ab 1910 Oppau ZabrzegZawada Beneschau ZawadaGutsbezirkeAusserdem die 30 Gutsbezirke Beneschau Bielau Buslawitz Deutsch Krawarn Gross Darkowitz Gross Hoschutz Haatsch Hoschialkowitz Hultschin Schloss Klein Darkowitz Klein Hoschutz von Gellhorn Klein Hoschutz Kommende Koberwitz Kosmutz Ludgerstal Markersdorf Odersch Oppau Rohow Schepankowitz Schillersdorf Schlausewitz Schreibersdorf Strandorf Weidental Wrzessin Zawada Beneschau die nach der Einverleibung in die Tschechoslowakei aufgehoben wurden PersonlichkeitenChristian Hirschmentzl 1638 1703 Schriftsteller Historiker Cyprian Lelek 1812 1883 Theologe Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung Johannes Janda 1827 1875 Bildhauer des Klassizismus Johannes Bochenek 1831 1909 Maler Adolf Kaschny 1881 1951 deutscher Politiker Paul Blaschke 1885 1969 Theologe und Kirchenmusiker Paul Billik 1891 1926 Jagdflieger und Pilot Ludmila Horka 1892 1966 Schriftstellerin August Scholtis 1901 1969 Schriftsteller und Journalist Karl Dusterberg 1917 2014 Kampfpilot und Unternehmer Alois Hadamczik 1952 EishockeytrainerLiteraturRudolf Stransky Hlucinsko Band 8 der Slezska knihovnicka Schlesische Bucherei Troppau 1938 Gerhard Schellin Das Hultschiner Landchen Eine Landeskunde Diss Dramburg 1933 August Scholtis Dreiundzwanzig Lieder aus Hultschin Mit Federzeichnungen von Wilhelm Doms Rabenpresse Berlin 1935 Hultschiner Landchen In Hugo Weczerka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Schlesien Kroners Taschenausgabe Band 316 Kroner Stuttgart 1977 ISBN 3 520 31601 3 S 198 200 Joachim Bahlcke Winfried Eberhard Miloslav Polivka Hrsg Handbuch der historischen Statten Band Bohmen und Mahren Kroners Taschenausgabe Band 329 Kroner Stuttgart 1998 ISBN 3 520 32901 8 Ludmila Horka Narodopisne paberky z Hlucinska Vyd 2 Kulturni stredisko zamek Kravare Kravare 2002 ISBN 80 902889 7 9 Ethnographische Nachlese aus dem Hultschiner Landchen Vilem Placek Prajzaci Aneb K osudum Hlucinska 1742 1960 2 upravene a dopl vyd Frantisek Maj Haj ve Slezsku 2007 ISBN 978 80 86458 21 2 Die Preussen oder zu den Schicksalen des Hultschiner Landchens WeblinksCommons Hultschiner Landchen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Radio Praha Reportage Hultschiner Soldaten Hlucinsko Vera Liskova Regionalne geograficke studie Hlucinska Diplomarbeit PDF 3 5 MB Einzelnachweise Nordbohmische Mundart und Hultschiner Stolz In LandesEcho Nr 3 2021 Hosak Ladislav Sramek Rudolf Mistni jmena na Morave a ve Slezsku I II Prag 1970 80 Gemeindelexikon fur das Konigreich Preussen VI Schlesien Berlin 1908 S 282 Gemeindelexikon 1908 Gemeindelexikon 1908 Gemeindelexikon 1908 S 282 286Normdaten Geografikum GND 4025167 6 GND Explorer lobid OGND AKS 49 943333333333 18 127777777778 Koordinaten 49 57 N 18 8 O

Neueste Artikel
  • Juli 16, 2025

    Münchner Stadtmuseum

  • Juli 17, 2025

    Münchner Stadtentwässerung

  • Juli 17, 2025

    Münchner Literaturbüro

  • Juli 17, 2025

    Münchner Kanalisation

  • Juli 17, 2025

    Münchner Bank

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.