Der Freistaat Preußen war das größte Land des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik Es war ein nach der Novemb
Freistaat Preußen

Der Freistaat Preußen war das größte Land des Deutschen Reiches während der Weimarer Republik. Es war ein nach der Novemberrevolution 1918 als parlamentarische Demokratie aus dem Königreich Preußen hervorgegangener Freistaat. Im Reich erwies sich das Land Preußen politisch stabiler als das Reich. Das Land Preußen wurde fast durchweg von den Parteien der Weimarer Koalition regiert: von SPD, DDP und Zentrum, zeitweise erweitert um die DVP. Mit nur kurzen Unterbrechungen stellten die Sozialdemokraten mit Paul Hirsch und Otto Braun den Ministerpräsidenten. Vor allem die Innenminister Carl Severing und Albert Grzesinski brachten die Reform von Verwaltung und Polizei des Landes im republikanischen Sinne voran, sodass Preußen in der Weimarer Zeit als Bollwerk der Demokratie galt.
Wappen | Flagge |
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Lage im Deutschen Reich | |
Entstanden aus | Preußen |
Aufgegangen in | den Ländern Nordrhein-Westfalen, Hannover (später Niedersachsen), Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Saarland, Hessen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern, Württemberg-Hohenzollern (später Baden-Württemberg), Sachsen und Berlin. An Polen fielen 1945 die Provinz Oberschlesien, Teile der Provinz Pommern, der Provinz Niederschlesien, der Provinz Brandenburg und der Südteil der Provinz Ostpreußen. Deren Nordteil gehört heute als Oblast Kaliningrad zu Russland. Der Staat Preußen wurde 1947 aufgelöst durch das Kontrollratsgesetz Nr. 46. |
Daten aus dem Jahr 1925 | |
Landeshauptstadt | Berlin |
Regierungsform | Parlamentarische Demokratie |
Verfassung | Preußische Verfassung von 1920 |
Bestehen | 1918–1933/1947 |
Fläche | 291.700 km² |
Einwohner | 38.120.173 (1925) |
Bevölkerungsdichte | 131 Einwohner/km² |
Religionen | 64,9 % ev. 31,3 % röm.-kath. 1,1 % Juden 2,6 % Sonstige |
Reichsrat | 26 (1926–1929: 27) |
Kfz-Kennzeichen | IA Landespolizeibezirk BerlinIB Grenzmark Posen-Westpreußen (bis 1938)IC Provinz OstpreußenIE Provinz BrandenburgIH Provinz PommernIK Provinzen Ober- und NiederschlesienIL Regierungsbezirk SigmaringenIM Provinz SachsenIP Provinz Schleswig-HolsteinIS Provinz HannoverIT Provinz Hessen-NassauIX Provinz WestfalenIY Regierungsbezirk DüsseldorfIZ sonstige Rheinprovinz |
Verwaltung | 13 Provinzen, 34 Regierungsbezirke, 116 Stadtkreise, 361 Kreise (Stand 1933) |
Karte | |
Am 20. Juli 1932 unterstellte Reichskanzler Franz von Papen im „Preußenschlag“ das Land der Reichsregierung und nahm ihm so seine Eigenständigkeit. Die preußische Regierung verschmolz ab 1934 bis auf das Finanzministerium mit der Reichsregierung.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestimmte das Kontrollratsgesetz Nr. 46 vom 25. Februar 1947 auch de jure die Auflösung Preußens.
Revolution und Verfassungsgebung
Novemberrevolution
Max von Baden, der letzte Kanzler des Deutschen Kaiserreichs, war wie die meisten seiner Vorgänger zugleich Ministerpräsident von Preußen. Am 9. November 1918 verkündete er den Thronverzicht Wilhelms II. als Deutscher Kaiser und König von Preußen. Aus dem Königreich wurde der Freistaat Preußen.
Das Amt des Reichskanzlers übertrug Max von Baden am selben Tag auf Friedrich Ebert. Dieser war Vorsitzender der MSPD, welche die größte Fraktion im Reichstag stellte. Ebert wiederum beauftragte Paul Hirsch, den Fraktionsvorsitzenden der MSPD im preußischen Abgeordnetenhaus, mit der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in Preußen. Der letzte Innenminister des Königreichs Preußen, Bill Drews, legitimierte die Übertragung der faktischen Regierungsgewalt an Hirsch. Am 10. November sah sich Ebert gezwungen, mit Vertretern der USPD eine gemeinsame Regierung, den Rat der Volksbeauftragten, zu bilden und ein Bündnis mit der Rätebewegung einzugehen.
Am 12. November 1918 erschienen die Beauftragten des Vollzugsrates der Arbeiter- und Soldatenräte Großberlins, unter ihnen Paul Hirsch, Otto Braun und Adolph Hoffmann, beim bisherigen Vizepräsidenten des preußischen Staatsministeriums Robert Friedberg. Sie erklärten die bisherige Regierung für abgesetzt und beanspruchten die Leitung der Staatsgeschäfte für sich. Noch am selben Tag gaben die Beauftragten des Vollzugsrates die Anweisung heraus, dass alle Organe des Staates ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen sollten. In einem Manifest an die Bevölkerung unter dem Titel An das preußische Volk! hieß es, dass es darum gehe, „das alte, von Grund auf reaktionäre Preußen […] in einen völlig demokratischen Bestandteil der einheitlichen Volksrepublik“ zu verwandeln.
Revolutionskabinett
Bereits am 13. November beschlagnahmte die neue Regierung den Kronfideikommiss, den königlichen Besitz, und unterstellte ihn dem Finanzministerium. Am Tag darauf bildeten Mehrheits- und Unabhängige Sozialdemokraten nach dem Muster der Koalition auf Reichsebene das preußische Revolutionskabinett. Ihm gehörten Paul Hirsch, Eugen Ernst und Otto Braun von der MSPD sowie Heinrich Ströbel, Adolph Hoffmann und Kurt Rosenfeld von der USPD an. Fast alle Ministerien wurden mit Ministern beider Parteien doppelt besetzt. Das Kultusministerium etwa teilten sich der Volksbeauftragte Hoffmann (USPD) und Konrad Haenisch (MSPD). Gemeinsame Vorsitzende der Regierung wurden Hirsch und Ströbel. Es kamen weitere parteilose oder anderen politischen Lagern angehörende Fachminister hinzu. Dies gilt für den Posten des Kriegsministers – zunächst Heinrich Schëuch und ab Januar 1919 Walther Reinhardt –, des Handelsministers (Otto Fischbeck, DDP) oder des Ministers für öffentliche Arbeiten (Wilhelm Hoff). Dem engeren, ausschlaggebenden „politischen Kabinett“ gehörten aber nur die Politiker der beiden Arbeiterparteien an. Da die Führungsqualitäten der beiden Vorsitzenden vergleichsweise gering waren, gaben vor allem Otto Braun und Adolph Hoffmann den Ton in der provisorischen Regierung an.
Wandel und seine Grenzen
Am 14. November wurde das Herrenhaus abgeschafft und das Abgeordnetenhaus aufgelöst. Allerdings blieb in den ersten Jahren der Austausch der politischen Eliten begrenzt. Die ehemals königlichen Landräte amtierten vielfach so weiter, als ob es keine Revolution gegeben hätte. Entsprechende Klagen der Arbeiterräte wies Innenminister Wolfgang Heine entweder ab, oder er ignorierte sie. Wenn konservative Landräte selbst um ihre Entlassung ersuchten, wurden sie gebeten zu bleiben, um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten.
Die Regierung erließ am 23. Dezember die Verordnung zur Wahl einer verfassunggebenden Landesversammlung. An die Stelle des Dreiklassenwahlrechts trat das allgemeine, freie und geheime Wahlrecht für Männer und Frauen. Allerdings dauerte es auf der kommunalen Ebene acht Monate, ehe die alten Gremien durch demokratisch legitimierte ersetzt wurden. Überlegungen zu einer grundlegenden Reform der Eigentumsverhältnisse auf dem Land, insbesondere die Aufteilung des Großgrundbesitzes, kamen nicht zum Tragen, vielmehr blieben sogar die Gutsbezirke als politische Machtbasis der großen Landbesitzer zunächst erhalten.
Im Bereich der Bildungspolitik begann Kultusminister Adolph Hoffmann mit der Abschaffung des Religionsunterrichts die Trennung von Kirche und Staat voranzutreiben. Dieser Schritt löste allerdings in den katholischen Gebieten erhebliche Unruhe und Erinnerungen an den Kulturkampf aus. Ende Dezember 1919 nahm der MSPD-Minister Konrad Haenisch den Erlass Hoffmanns wieder zurück. Ministerpräsident Hirsch versicherte in einem Schreiben an den Kölner Erzbischof Kardinal Felix von Hartmann, dass die Bestimmungen Hoffmanns über das Ende der geistlichen Schulaufsicht rechtswidrig gewesen seien, weil sie nicht im Kabinett abgestimmt worden waren. Stärker als alle anderen Maßnahmen der Regierung brachte die sozialistische Kulturpolitik Hoffmanns große Teile der Bevölkerung gegen die Revolution auf.
Im Wahlkampf für die preußische Landesversammlung spielte die Werbung um die weiblichen Wähler eine wichtige Rolle. In den katholischen Regionen des Landes löste das antiklerikale Schulprogramm des Kultusministers Hoffmann die Furcht vor einer Rückkehr zum Kulturkampf aus; hierdurch gelang es dem Zentrum, seine Wählerbasis zu mobilisieren.
Die Weihnachtsunruhen in Berlin zwischen der Volksmarinedivision und dem nach dem Ebert-Groener-Pakt entsandten Garde-Schützenregiment führten wie im Reich auch in Preußen zum Rückzug der USPD aus der Regierung. Die Entlassung des USPD-Politikers Emil Eichhorn als Polizeipräsident Berlins löste den Spartakusaufstand vom 5. bis 12. Januar 1919 aus.
Separatistische Tendenzen und drohende Zerschlagung
Der Fortbestand Preußens war nach der Revolution keineswegs gesichert. Aus Furcht vor einer roten Diktatur rief der Beirat des rheinischen Zentrums am 4. Dezember 1918 zur Bildung einer von Preußen unabhängigen Rheinischen Republik auf. In der Provinz Hannover unterschrieben 100.000 Menschen den Aufruf zur Schaffung territorialer Autonomie. In Schlesien gab es Bestrebungen zur Bildung eines selbstständigen Landes. In den östlichen Provinzen kam es Weihnachten 1918 zu einer Revolte mit dem Ziel der Wiederherstellung eines polnischen Staates. Die Bewegung erfasste bald die gesamte Provinz Posen und nahm schließlich den Charakter eines Guerillakrieges an.
Aber auch für viele Befürworter der Republik schien die preußische Dominanz eine gefährliche Belastung für das Reich. Hugo Preuß sah daher in seinen ursprünglichen Ideen für die neue Reichsverfassung die Zerschlagung Preußens in verschiedene kleinere Staaten vor. Angesichts der preußischen Dominanz im Kaiserreich gab es dafür durchaus Sympathien. Der Volksbeauftragte Otto Landsberg äußerte dazu: „Preußen hat seine Stellung mit dem Schwert erobert und dieses Schwert ist zerbrochen. Wenn Deutschland leben soll, muss Preußen in seiner bisherigen Gestalt sterben.“ Die sodann in der Reichsverfassung vorgesehene Möglichkeit der Neugliederung der Länder führte in den folgenden Jahren zu einer Debatte über eine Reichsreform, in deren Verlauf 1928 etwa die Reichsland-Lösung vorgetragen wurde, die Idee einer Umwandlung Preußens in ein Reichsland, die allerdings an Widerständen in Preußen und Bayern scheiterte.
Die neue sozialistische Regierung Preußens stand der bereits 1918/1919 aufgeworfenen Frage der Auflösung Preußens ablehnend gegenüber. Am 23. Januar sprachen sich die Teilnehmer einer Krisensitzung von Zentralrat und der damaligen provisorischen Regierung gegen eine Auflösung Preußens aus. Bei Enthaltung des Zentrums beschloss die Landesversammlung während ihrer ersten Sitzungen eine Resolution gegen eine mögliche Zerschlagung Preußens. Abgesehen von einigen Ausnahmen, zu denen auch Friedrich Ebert gehörte, fand die Zerschlagung Preußens auch bei den Volksbeauftragten auf Reichsebene kaum Unterstützung, weil man dies als ersten Schritt zur Abspaltung des Rheinlandes vom Reich ansah.
Aber so eindeutig war die Stimmung in Preußen nicht. Tatsächlich fasste die Landesversammlung im Dezember 1919 mit 210 gegen 32 Stimmen den Beschluss: „Als das größte der deutschen Länder erblickt Preußen seine Pflicht darin, zunächst den Versuch zu machen, ob sich nicht bereits jetzt die Schaffung eines deutschen Einheitsstaates erreichen lässt.“
Landesversammlung und Koalitionsregierung
- USPD: 24
- SPD: 145
- DDP: 65
- Z: 94
- DHP: 2
- DVP: 23
- DNVP: 48
- SHBLD: 1
Am 26. Januar 1919 fanden die Wahlen zur verfassunggebenden preußischen Landesversammlung statt. Die SPD wurde stärkste Fraktion, gefolgt von Zentrum und DDP. Am 13. März 1919 trat die Versammlung erstmals zusammen. Überschattet wurde dies durch die Märzunruhen in Berlin sowie Generalstreiks im Ruhrgebiet und in Mitteldeutschland.
Am 20. März beschloss die Landesversammlung ein Gesetz zur vorläufigen Ordnung der Staatsgewalt. Dadurch wurden alle bisherigen Rechte des preußischen Königs, auch dessen Rolle als oberste Instanz der evangelischen Kirche, dem Staatsministerium übertragen. Es hatte allerdings nicht das Recht, die Landesversammlung zu vertagen oder zu schließen. Das Staatsministerium blieb kollegial aufgebaut, wurde vom Präsidenten der Landesversammlung berufen und war auf das Vertrauen einer Mehrheit im Parlament angewiesen.
Alle bisherigen Gesetze, die nicht den Bestimmungen über die vorläufige Ordnung widersprachen, blieben in Kraft. Damit wurde Rechtssicherheit geschaffen.
Wichtigste Aufgabe der Versammlung war die Erarbeitung einer Verfassung. Dem Verfassungsausschuss gehörten elf Abgeordnete der SPD, sechs des Zentrums, jeweils vier von DDP und DNVP, einer von der USPD sowie ein Vertreter der DVP an.
Am 25. März 1919 trat die bisherige provisorische Regierung Hirsch zurück. An ihre Stelle trat wie im Reich eine Koalition aus MSPD, Zentrum und DDP („Weimarer Koalition“). Diese kam zusammen auf 298 von 401 Sitzen. Ministerpräsident wurde Paul Hirsch. Albert Südekum wurde Finanzminister, Wolfgang Heine Innenminister und Konrad Haenisch Kultusminister. Alle drei hatten einen für die SPD eher untypischen intellektuellen Hintergrund und zählten zum rechten Flügel der Partei. Eher zum linken Flügel zählte der Gewerkschafter Otto Braun, der neuer Landwirtschaftsminister wurde. Adam Stegerwald (Minister für Volkswohlfahrt) und Hugo am Zehnhoff (Justizminister) gehörten dem Zentrum an. Von der DDP wurde Otto Fischbeck Handelsminister und Rudolf Oeser Minister für öffentliche Arbeiten.
Die meisten Ministerien hatte es auch in der Monarchie gegeben. Neu war das Ministerium für Volkswohlfahrt. Darin wurde die Verantwortung für alle Bereiche der staatlichen Wohlfahrtspflege zusammengefasst. Neben dem Innenministerium entwickelte es sich wegen der Vielfalt der Aufgaben zu einer der größten Teilbehörden.
Unruhen und Kapp-Putsch
Während die Arbeiter des Ruhrgebiets im Ersten Weltkrieg wenig radikal waren, änderte sich dies nach der Revolution. Bereits Ende Januar 1919 hatte es im Zusammenhang mit der Sozialisierungsbewegung im Ruhrgebiet massive Streiks im Ruhrbergbau gegeben; diese verschlechterten die Energieversorgung in weiten Teilen des Reiches und Preußens zusätzlich zu den Transportproblemen. Im Ruhrgebiet kam es ausgehend von Hamborn ab dem 1. April 1920 zum Streik mit dem Ziel einer deutlichen Verbesserung der Arbeits- und Lebensverhältnisse. Auch Forderungen nach einer Sozialisierung des Bergbaus wurden erhoben. Neben der USPD und der KPD spielten dabei Syndikalisten eine beträchtliche Rolle. Nachdem die Reichsregierung das Freikorps Lichtschlag ins Ruhrgebiet entsandt hatte, rief die Streikleitung („Neunerkommission“) zum Generalstreik auf. Insgesamt 350.000 Bergarbeiter und damit die Mehrheit der Beschäftigten traten daraufhin in den Ausstand. Carl Severing sollte als Reichs- und Staatskommissar die Lage beruhigen. Ihm gelang es, die verhärteten Fronten aufzubrechen und letztlich ein Ende des Streiks herbeizuführen.
In Oberschlesien kam es im August 1919 zu bewaffneten Aufständen von Teilen der polnischen Bevölkerung (1. Polnischer Aufstand). Die Bewegung wurde mit militärischen Mitteln unterdrückt.
In Pommern kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Landarbeitern und Großgrundbesitzern, die Unterstützung durch die regionalen Armeeeinheiten und Freikorps erhielten. Otto Braun setzte im September eine Notverordnung zur Durchsetzung tariflicher Regelungen der Landarbeiterlöhne durch.
Im März 1920 wurde die republikanische Ordnung im Reich und in Preußen vom sogenannten Kapp-Putsch von Rechts in Frage gestellt. Dieser war insofern Teil der preußischen Geschichte, als hinter den Putschisten als einzige relativ geschlossene soziale Gruppe die Großgrundbesitzer des Landes standen. Hinzu kamen einige Militärs und Angehörige des beamteten Bildungsbürgertums. Insgesamt war der Putsch eine Rebellion des alten konservativen ostelbischen Milieus, das seine Entmachtung fürchtete. Während die Reichsregierung nach Stuttgart auswich, blieb die preußische in Berlin. Der insbesondere von den Gewerkschaften und den Beamten initiierte Generalstreik legte in Preußen das öffentliche Leben weitgehend lahm. Die meisten Oberpräsidenten standen hinter der legalen Landesregierung. Nur die der Provinzen Schleswig-Holstein, Hannover und Ostpreußen unterstützten die Putschisten. Bemerkenswert ist, dass der Oberpräsident in Ostpreußen der Sozialdemokrat August Winnig war. Anders sah es bei vielen Landräten aus. Bei diesen gab es einen deutlichen Ost-West-Unterschied. In den westlichen Provinzen hielten fast alle Landräte, wenn auch teilweise nur auf Druck der Arbeiter, zur verfassungsmäßigen Regierung. In Ostpreußen standen sämtliche Landräte auf Seiten der Antirepublikaner.
Nach dem raschen Zusammenbruch des Putsches ging im Ruhrgebiet der Generalstreik weiter. Gegen den Willen Severings wurden erneut Freikorpssoldaten eingesetzt, und es kam zu heftigen Kämpfen mit einer neu gebildeten roten Ruhrarmee. Das von Severing maßgeblich durchgesetzte Bielefelder Abkommen zur Verhinderung eines Bürgerkriegs führte nur bei Teilen der roten Ruhrarmee zur Einstellung der Kämpfe, anderswo gingen diese weiter. Anfang April marschierten Reichswehrtruppen ins Ruhrgebiet ein und schlugen den Aufstand blutig nieder.
Innenpolitische Folgen
In Preußen führten der Kapp-Putsch und der folgende Generalstreik zu einer tiefgreifenden Zäsur, die aus Preußen fast einen republikanischen Musterstaat machte. Otto Braun löste Hirsch als Ministerpräsident ab. Neuer Innenminister wurde Carl Severing. Beide waren deutlich durchsetzungsfähiger als ihre Vorgänger im Amt. Hirsch und der Finanzminister Südekum waren im Übrigen politisch diskreditiert, weil sie mit den Putschisten verhandelt hatten. Das „System Braun-Severing“ wurde zum Synonym für das demokratische Preußen schlechthin.
Insgesamt führte der Putsch dazu, dass die republikanischen Parteien enger zusammenrückten. Der bürgerliche Flügel im Zentrum gab seine Vorbehalte gegen die Zusammenarbeit mit der SPD auf. In der Verwaltung wurden unzuverlässige Beamte entlassen (siehe auch unten: Demokratisierung der Staatsverwaltung).
Strukturen
Staatsgebiet
Gebiet | an Staat | Fläche in km² | Einwohner in 1000 | Muttersprache Deutsch in % |
---|---|---|---|---|
Posen | Polen | 26.042 | 1946 | 34,4 |
Westpreußen | Polen | 15.865 | 965 | 42,7 |
Südostpreußen | Polen | 501 | 25 | 36 |
Pommern | Polen | 10 | 0,2 | 100 |
Schlesien | Polen | 512 | 26 | 34,6 |
Westpreußen (Danzig) | Freie Stadt Danzig | 1914 | 331 | 95,2 |
Ostpreußen (Memelgebiet) | Litauen | 2657 | 141 | 51,1 |
Ostoberschlesien | Polen | 3213 | 893 | 29,6 |
Schlesien (Hultschin) | Tschechoslowakei | 316 | 48 | 14,6 |
Nordschleswig | Dänemark | 3992 | 166 | 24,1 |
Eupen-Malmedy | Belgien | 1036 | 60 | 81,7 |
Die im Versailler Vertrag festgelegten Gebietsabtretungen Deutschlands betrafen zum größten Teil preußisches Territorium: Eupen-Malmedy fiel an Belgien, Danzig wurde Freie Stadt unter Verwaltung des Völkerbunds, und das Memelland kam unter alliierte Verwaltung. Das Hultschiner Ländchen ging an die Tschechoslowakei, große Teile der Provinzen Posen und Westpreußen wurden Teil des neuen polnischen Staates. Wie schon vor den polnischen Teilungen war Ostpreußen vom übrigen Reichsgebiet getrennt und konnte ohne Grenzkontrollen nur per Schiff (Seedienst Ostpreußen), auf dem Luftweg oder über bestimmte Bahnstrecken durch den Polnischen Korridor erreicht werden. Über weitere Veränderungen entschieden Volksabstimmungen. In Nordschleswig stimmten am 10. Februar 1920 74 % der Wähler für den Anschluss an Dänemark. Dieser Teil fiel damit an Dänemark. Im südlichen Teil stimmten am 14. März 81 % der Wähler für den Verbleib im Deutschen Reich. Die neue deutsch-dänische Grenze wurde am 26. Mai festgelegt. Das östliche Oberschlesien fiel an Polen, obwohl hier die Mehrheit der Wähler für den Verbleib im Deutschen Reich gestimmt hatte. Bei der Abstimmung im südlichen Ostpreußen und in Teilen Westpreußens waren über 90 % der Wähler für den Verbleib im Deutschen Reich. Das Saargebiet wurde für fünfzehn Jahre dem Völkerbund unterstellt, ehe auch dort eine Volksabstimmung entscheiden sollte. Das Reichsland Elsaß-Lothringen, das faktisch der preußischen Verwaltung unterstellt war, wurde ohne Abstimmung an Frankreich abgetreten.
Der Verlust von Gebieten hatte für den preußischen Staat erhebliche negative ökonomische und finanzielle Folgen. Hinzu kam die Zurückführung und Versorgung der Staatsbediensteten. Allein im Verantwortungsbereich des Justizministeriums waren davon 3500 Beamte und Angestellte betroffen.
Einen preußischen Gebietszuwachs in der Zeit der Weimarer Republik stellt die Angliederung des Freistaats Waldeck dar. Den Anfang machte nach einer Volksabstimmung im Jahr 1921 der Kreis Pyrmont. Im Jahr 1929 folgte der Rest des Landes. Die wirtschaftlichen Interessen des Staates waren weitgehend im Ministerium für Handel und Gewerbe zusammengefasst. Es war nach dem Innenministerium das zweitstärkste Staatsministerium und konnte binnen- wie außenwirtschaftlich erheblich über die preußischen Grenzen und Staatskompetenzen hinaus wirken. Preußen hatte einen Anteil von ca. 62 % an der Reichsfläche.
Bevölkerung
Preußen hatte mit 38 Millionen einen Anteil von 60 % an der Reichsbevölkerung von 63 Millionen.
Gebiet | unter 2000 | bis 5000 | bis 20000 | bis 100000 | über 100000 |
---|---|---|---|---|---|
Ostpreußen | 61,2 | 5,9 | 10,8 | 9,6 | 12,4 |
Hannover | 52 | 9,7 | 8,7 | 16,3 | 13,2 |
Sachsen | 41,7 | 14 | 12,2 | 13 | 19 |
Schleswig-Holstein | 35,9 | 12,7 | 15,7 | 9,4 | 26,3 |
Westfalen | 16,5 | 13,8 | 21,0 | 31,1 | 17,2 |
Rheinprovinz | 18 | 11 | 15 | 14,8 | 41,2 |
Preußen | 33,8 | 9,6 | 12,9 | 14,5 | 29,2 |
Deutsches Reich | 35,6 | 10,8 | 13,1 | 13,7 | 26,8 |
Der Anstieg der Bevölkerung der Vorkriegszeit setzte sich nach 1918 nicht in dem Maße wie in der Vorkriegszeit fort. Neben der Fortsetzung des demographischen Übergangs zur modernen Bevölkerungsweise mit dem Sinken der Geburtenrate und des Geburtenüberschusses spielten dabei die Verluste des Ersten Weltkriegs eine Rolle. Die großen Wanderungsbewegungen innerhalb Preußens ließen nach. In Hinblick auf den Austausch mit dem Ausland zeichnete sich im Gegensatz zur Zeit vor 1914 ein Überschuss ab. Hier spielte die Zuwanderung aus abgetretenen Gebieten, aber zunehmend auch eine Einwanderung insbesondere aus dem östlichen Europa eine Rolle.
Große Unterschiede gab es auch hinsichtlich der Bevölkerungsdichte. In Ostpreußen lebten 1925 lediglich durchschnittlich 60,9 Einwohner auf einem Quadratkilometer, in der Rheinprovinz aber 295,6. Wegen der geringen Bevölkerungsdichte in den ländlichen Regionen wies Preußen im Vergleich der deutschen Länder nur eine unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte von 130,7 Einwohnern auf. Dies entsprach der Einwohnerdichte des Volksstaates Württemberg. Der Freistaat Sachsen kam dagegen auf 333 Einwohner.
Siedlungsweise und Städtewachstum
Stadt | 1910 | 1925 | 1939 | Zuwachs |
---|---|---|---|---|
Berlin | 2071 | 4024 | 4339 | 110 % |
Köln | 516 | 700 | 772 | 50 % |
Essen | 295 | 470 | 667 | 126 % |
Breslau | 512 | 557 | 629 | 23 % |
Dortmund | 214 | 322 | 542 | 153 % |
Düsseldorf | 359 | 433 | 541 | 51 % |
Duisburg | 229 | 272 | 434 | 90 % |
Königsberg | 246 | 280 | 372 | 51 % |
Die Urbanisierung und das Städtewachstum verloren gegenüber der Zeit vor 1914 an Schwung. Dennoch nahm die Bedeutung der großen Städte zu.
Das Wachstum der Großstädte beruhte dabei nicht so sehr auf Zuwanderung, sondern auf Eingemeindungen. Dies gilt etwa für die Bildung von Großberlin im Jahre 1920, als 7 Städte, 56 Landgemeinden und 29 Gutsbezirke eingemeindet wurden. Noch umfangreicher und folgenreicher für die Großstadtbildung waren die Kommunalreformen im Ruhrgebiet am Ende der 1920er-Jahre.
Hinsichtlich der Gemeindegrößen bestanden weiterhin starke Unterschiede. Lebten in Ostpreußen 1925 noch über 60 % der Einwohner in dörflichen Gemeinden, waren es in der Provinz Westfalen nur noch 16,5 %. In Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern lebten in Ostpreußen 12,4 %, in der Rheinprovinz aber über 41 %.
Wirtschaftsstruktur
Gebiet | Landwirt. | Industrie Handwerk | Handel Verkehr |
---|---|---|---|
Ostpreußen | 45,4 | 19,6 | 12,9 |
Brandenburg | 31,5 | 36,6 | 13,9 |
Berlin | 0,8 | 46,2 | 28,1 |
Pommern | 41,2 | 23,5 | 14,8 |
Posen-Westpr. | 47,5 | 19,4 | 12,8 |
Niederschlesien | 27,4 | 37,1 | 15,7 |
Oberschlesien | 30,7 | 36,5 | 13,8 |
Sachsen | 23,5 | 42,2 | 16,0 |
Schleswig-Holstein | 23,0 | 33,3 | 20,4 |
Hannover | 31,7 | 33,9 | 16,9 |
Westfalen | 13,3 | 56,8 | 14,2 |
Hessen-Nassau | 21,9 | 39,6 | 18,9 |
Rheinprovinz | 13,3 | 50,9 | 18,6 |
Hohenzollern | 53,7 | 26,0 | 7,1 |
Preußen | 22,0 | 41,3 | 17,5 |
In Preußen dominierte 1925 sektoral der Bereich von Industrie und Handwerk mit 41,3 % aller Beschäftigten. Dagegen spielte die Landwirtschaft mit 22 % eine nur noch untergeordnete Rolle. Nur wenig schwächer war der Bereich Handel und Verkehr mit 17,5 %. Die übrigen Wirtschaftsbereiche blieben deutlich dahinter zurück. Auch in diesem Bereich bestanden weiterhin starke Entwicklungsunterschiede. In Ostpreußen etwa waren in der Landwirtschaft noch immer 45,4 % der Erwerbstätigen beschäftigt. In Industrie und Handwerk waren es dagegen nur 19,6 %. Am stärksten von der Landwirtschaft geprägt waren die Hohenzollerschen Lande, wo 53,7 % der Bevölkerung von der Landwirtschaft lebten. Sehr geringe Bedeutung hatte die Landwirtschaft dagegen in Rheinland und Westfalen mit je etwa 13 %. Dagegen war in diesen Gebieten der gewerbliche Sektor stark ausgeprägt. Am stärksten war dieser in Westfalen mit über 56 %. Ein Sonderfall war die Stadt Berlin, wo nur 0,8 % in der Landwirtschaft tätig waren. Mit 46 % war der gewerbliche Bereich hoch. Aber der großstädtische Charakter spiegelte sich vor allem im Anteil des Bereichs Handel und Verkehr mit über 28 %.
Insgesamt gab es auch nach 1918 erhebliche wirtschaftliche Unterschiede zwischen einem tendenziell agrarischen Osten und dem industriellen Westen des Freistaates.
Sozialstruktur
Im Jahr 1925 war fast die Hälfte der Bevölkerung erwerbstätig. Davon waren 16,2 % Selbstständige, 17,1 % Angestellte und Beamte, 15,4 % waren mithelfende Familienangehörige, und 4,5 % waren Hausangestellte. Die mit Abstand größte soziale Gruppe waren Arbeiter und Arbeiterinnen mit 46,9 %. Hinzu kamen 6 % Berufslose. Je nach vorherrschendem Wirtschaftssektor konnten die Anteile in den einzelnen Provinzen divergieren. Im eher ländlichen Ostpreußen war die Zahl der mithelfenden Familienangehörigen mit 22,3 % deutlich höher als im industriell geprägten Westfalen mit 12,8 %. Umgekehrt betrug der Anteil der Arbeiter in Ostpreußen 42,6 %, während er in Westfalen bei 54,1 % lag. Im großstädtischen Berlin war der Anteil der Arbeiter mit 45,9 % trotz der bedeutenden Industrie auch geringer als etwa in Westfalen. Der Grund war die dort bereits erreichte Stärke des tertiären Sektors. Angestellte und Beamte machten in Berlin 30,5 % aus. In Westfalen kam diese Gruppe nur auf 15,6 %.
Die großstädtische Sondersituation Berlins spiegelte sich auch am durchschnittlichen Einkommen wider. Es lag in Berlin-Brandenburg mit 1566 RM (1928) mehr als 30 % über dem Reichsdurchschnitt. Im agrarischen Ostpreußen lag der Verdienst nur bei 814 RM. Damit lag dieses Gebiet mehr als 30 % unter dem Reichsdurchschnitt. Industrielle Gebiete wie die Provinz Sachsen, Westfalen oder das Rheinland lagen in etwa im gesamtdeutschen Durchschnitt.
Stark abhängig von der Sozial- und Wirtschaftsstruktur waren auch die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krisen. Auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise 1932 waren im Landesarbeitsamtsbezirk Ostpreußen nur 45 von 1000 Einwohnern arbeitslos. In Rheinland und Westfalen lag die Arbeitslosigkeit dagegen etwa bei 100 Einwohnern. Auch unter den großen Städten gab es erhebliche Unterschiede. Im relativ wenig industrialisierten Münster lag die Zahl der Erwerbslosen bei nur 50 auf 1000 Einwohner, in Berlin aber bei 141, in Breslau bei 146, in Mönchengladbach bei 164 und in Solingen gar bei 168.
Trotz aller Anstrengungen der preußischen Regierung etwa im Bildungsbereich blieb die Aufstiegsmobilität begrenzt. Im Jahr 1927/28 stammte nur ein Prozent der juristischen Referendare aus Arbeiterfamilien. Deutlich besser waren die Aufstiegsmöglichkeiten im Volksschulbereich. Der Anteil der Studenten aus Arbeiterfamilien an pädagogischen Akademien stieg von 7 % in den Jahren 1928/29 auf 10 % in den Jahren 1932/33.
Staat und Verwaltung
Verwaltungsgliederung
Provinz | Verwaltungssitz | Bevölkerung | Fläche (km²) | Bev.-dichte (/km²) |
---|---|---|---|---|
Ostpreußen | Königsberg | 2.256.349 | 37.046,5011 | 60,9 |
Brandenburg | Potsdam | 2.592.419 | 39.035,5297 | 66,4 |
Stadt Berlin | Berlin | 4.024.165 | 878,4048 | 4.581,2 |
Pommern | Stettin | 1.878.781 | 30.208,2759 | 62,2 |
Grenzmark Posen-Westpreußen | Schneidemühl | 332.485 | 7.695,2425 | 43,2 |
Niederschlesien | Breslau | 3.132.328 | 26.615,8285 | 117,7 |
Oberschlesien | Oppeln | 1.379.278 | 9.702,2384 | 142,2 |
Provinz Sachsen | Magdeburg | 3.277.476 | 25.273,8061 | 129,7 |
Schleswig-Holstein | Kiel | 1.519.365 | 15.059,7071 | 100,9 |
Hannover | Hannover | 3.190.619 | 38.583,6280 | 82,7 |
Westfalen | Münster | 4.811.219 | 20.208,5439 | 238,1 |
Hessen-Nassau | Kassel | 2.396.871 | 15.703,4318 | 152,6 |
Rheinprovinz† | Koblenz | 7.256.978 | 24.547,0475 | 295,6 |
Hohenzollernsche Lande | Sigmaringen | 71.840 | 1.142,2659 | 62,9 |
Freistaat Preußen gesamt | Berlin | 38.120.173 | 291.700,4512 | 130,7 |
Waldeck†† | Arolsen | 55.816 | 1.055,4300 | 52,9 |
† ohne das Saargebiet †† 1929 zu Preußen |
Der Freistaat bestand aus zwölf Provinzen. Hinzu kam Berlin, dessen Status einer Provinz entsprach. Die Hohenzollerschen Lande in Süddeutschland bildeten einen Kommunalverband und hatten teilweise eine eigene Provinzverwaltung. An der Spitze der Provinzen standen die vom Staatsministerium ernannten Oberpräsidenten. Neben diesen bestanden ein Provinzialrat aus dem Oberpräsidenten, einem vom Innenminister ernannten Mitglied und fünf vom Provinzialausschuss gewählten Mitgliedern. Parlamentarische Gremien der als Provinzialverband bezeichneten Selbstverwaltungskörperschaften der Provinzen waren die Provinziallandtage. In Berlin hieß das Gremium Stadtverordnetenversammlung, in Posen-Westpreußen sowie in den Hohenzollerschen Landen Kommunallandtag, in Hessen-Nassau bestanden Kommunallandtage für die Bezirksverbände neben dem Provinziallandtag. Die Provinziallandtage wählten einen Landeshauptmann; dem entsprach in Berlin der Oberbürgermeister. Außerdem wählte der Landtag aus den eigenen Reihen zur Führung der laufenden Geschäfte einen Provinzialausschuss. Landeshauptmann, Provinziallandtag und -ausschuss waren Organe der (kommunalen) Selbstverwaltung. Die Provinziallandtage entsandten Vertreter in den Reichsrat und den preußischen Staatsrat.
Unterhalb der Provinzebene gab es 34 Regierungsbezirke (Stand 1933), von denen einige wie Berlin, Posen-Westpreußen, Oberschlesien, Schleswig-Holstein und die Hohenzollerschen Lande zugleich Provinzen waren. Insgesamt 361 Kreise, auch Landkreise genannt, bildeten in ländlichen und kleinstädtischen Gebieten die Basis der staatlichen Verwaltung. Vor allem größere Städte waren kreisfreie Stadtkreise. Von diesen gab es insgesamt 116. Während es davon im agrarischen Ostpreußen nur fünf gab, existierten im industriellen Westfalen 21 Stadtkreise.
Verfassung
Verzögert durch den Kapp-Putsch, aber auch durch das Abwarten der Reichsverfassung, legte Severing erst am 26. April 1920 einen Verfassungsentwurf vor. Am 30. November 1920 beschloss die Landesversammlung die Verfassung des Freistaates Preußen. 280 Abgeordnete stimmten dafür, 60 dagegen und 7 enthielten sich. Gegen die Verfassung stimmten insbesondere die DNVP und unabhängige Abgeordnete.
Landtag
Die Legislaturperiode des Landtages betrug vier Jahre. Das Parlament konnte durch Mehrheitsbeschluss oder Volksentscheid aufgelöst werden. Der Landtag bildete die Legislative und hatte das Recht, Untersuchungsausschüsse einzurichten. Mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Abgeordneten konnte er die Verfassung ändern. Das Parlament wählte den Ministerpräsidenten. Außerdem hatte es das Recht, Mitgliedern der Regierung oder dem Staatsministerium insgesamt das Misstrauen auszusprechen. Mit einer Zweidrittelmehrheit konnte es Minister vor dem Staatsgerichtshof anklagen.
Staatsministerium
Name | Partei | Amtsbeginn | Amtsende |
---|---|---|---|
Paul Hirsch Heinrich Ströbel | SPD USPD | 12. November 1918 | 3. Januar 1919 |
Paul Hirsch | SPD | 3. Januar 1919 | 25. März 1920 |
Otto Braun | SPD | 27. März 1920 | 10. März 1921 |
Adam Stegerwald | Zentrum | 21. April 1921 | 5. November 1921 |
Otto Braun | SPD | 7. November 1921 | 23. Januar 1925 |
Wilhelm Marx | Zentrum | 18. Februar 1925 | 20. Februar 1925 |
Otto Braun | SPD | 6. April 1925 | 20. Juli 1932, geschäftsführend noch bis 6. Februar 1933 |
Franz von Papen (Reichskommissar) | vormals Zentrum, seit 3. Juni 1932 parteilos | 20. Juli 1932 30. Januar 1933 | 3. Dezember 1932 7. April 1933 |
Kurt von Schleicher (Reichskommissar) | parteilos | 3. Dezember 1932 | 30. Januar 1933 |
Hermann Göring | NSDAP | 11. April 1933 | 23. April 1945 |
Das Staatsministerium war die oberste und leitende Behörde des Landes; es bestand aus dem Ministerpräsidenten und den Staatsministern (Art. 7). Zwar war es kollegial organisiert, aber der Ministerpräsident hatte die politische Richtlinienkompetenz (Art. 46). Der Ministerpräsident wurde vom Landtag gewählt. Nach einer Änderung der Geschäftsordnung war dazu ab 1932 die absolute Mehrheit notwendig. Der Ministerpräsident ernannte die übrigen Minister (Art. 45).
Nicht in der Verfassung festgelegt waren die Ressorts; diese ergaben sich aus den Erfordernissen der Praxis. Nach dem Übergang der Verantwortung an das Reich gab es seit 1919 keinen preußischen Kriegsminister mehr. Auch der Minister der öffentlichen Arbeiten verlor mit der Gründung der Reichsbahn seinen wichtigsten Aufgabenbereich. Das Ministerium wurde 1921 aufgelöst. Bereits in der provisorischen Regierung wurde das Amt eines Wohlfahrtsministers neu geschaffen. Daneben existierten außer dem Amt des Ministerpräsidenten die Ministerien des Inneren, der Finanzen, der Justiz, der Landwirtschaft und das Handelsministerium. Das Ministerium der geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten wurde 1918 in Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung umbenannt.
Nach dem Preußenschlag wurde das Wohlfahrtsministerium in der alten Form aufgelöst. Seither war der Handelsminister zugleich Minister für Wirtschaft und Arbeit. Das Justizministerium wurde nach dem Gesetz zur Überleitung der Rechtspflege auf das Reich 1935 aufgelöst.
Staatsrat
Die Verfassung bestimmte die Bildung eines Staatsrates als Vertretung der Provinzen. Die Mitglieder wurden von den Provinziallandtagen gewählt, und sie durften nicht gleichzeitig Mitglied des Landtags sein. Das Organ musste von der Regierung über die Staatsangelegenheiten unterrichtet werden. Dazu konnte der Staatsrat seine Ansichten äußern. Er hatte aber auch das Recht zur Gesetzesinitiative. Gegen Gesetze des Landtages konnte er Widerspruch einlegen. Diesen konnte der Landtag, von Ausnahmen abgesehen, mit einer Zweidrittelmehrheit zurückweisen oder einen Volksentscheid anberaumen. Vorsitzender des Staatsrates war bis 1933 der Kölner Bürgermeister Konrad Adenauer.
Gesamtcharakter der Verfassung
In der Verfassung vorgesehen waren mit dem Volksbegehren und dem Volksentscheid auch Elemente der plebiszitären Demokratie.
Im Gegensatz zum Reich und zu anderen Ländern in der Weimarer Republik gab es keinen Staatspräsidenten. Das Fehlen einer über der Regierung und der Parlamentsmehrheit stehenden Institution unterschied Preußen deutlich vom Reich. Insgesamt war die Stellung des Landtags in der Verfassung stark. Aber ein besonderes Kennzeichen war die durch seine Richtlinienkompetenz herausgehobene Stellung des Ministerpräsidenten. Insbesondere Ministerpräsident Braun erkannte dies klar und setzte die Richtlinienkompetenz zielgerichtet ein.
Beziehung zum Reich
Die Weimarer Verfassung im Reich, die am 11. August 1919 beschlossen wurde, und die neue preußische Verfassung veränderten die Beziehung zwischen Reich und Preußen nachhaltig. Die Exekutive auf Reichsebene war nach der Revolution völlig unabhängig von der Preußens. Die Personalunion zwischen Reichskanzler und Ministerpräsident gehörte der Vergangenheit an. Die große Bedeutung der Ländersteuern ging zu Gunsten einer zentralen Steuerverwaltung zurück. Das Reich hatte nunmehr die Steuerhoheit und verteilte die Einkünfte an die Bundesstaaten. Auch ein Großteil der Sozialverwaltung wurde Reichssache. Das Militär war nun allein Sache des Reiches, und Preußen schaffte konsequenterweise das Amt des Kriegsministers ab. Auch die preußische Eisenbahn ging mit der Bildung der Reichsbahn in die Verantwortung des Reiches über. Dasselbe galt für die Wasserstraßen.
Im Reichsrat verfügte Preußen trotz seiner Größe nur über zwei Fünftel der Stimmen. Abweichend vom früheren Bundesrat und abweichend von den anderen Ländern wurde nur die Hälfte der Preußen zustehenden Mitglieder im Bundesrat von der preußischen Regierung bestimmt. Die übrigen Mitglieder wurden von den Provinziallandtagen gewählt.
Staatsunternehmen
Zwischen 1921 und 1925 wurde die Verwaltung der Staatsbetriebe auf Initiative von Wilhelm Siering aus der direkten Verantwortung des Ministeriums für Handel und Gewerbe ausgegliedert. Für die Verwaltung der staatlichen Bergwerke, Salinen und Hütten wurde 1923 die Preußische Bergwerks- und Hütten AG (Preussag) gegründet. Ausgestattet war die AG mit einem Kapital von 100 Millionen Reichsmark im Jahr 1928. Die Aktien blieben im Besitz des Staates und gingen nach 1948 auf die Bundesrepublik Deutschland über. Neben der Förderung von Erzen und Braunkohle betrieb das Unternehmen Wasserversorgungsanlagen und Erdölförderung in Norddeutschland.
Zur Stromerzeugung wurde 1927 vom Staat die „Preußische Elektrizitäts-Aktiengesellschaft“ (Preußenelektra) mit einem Kapital von 80 Millionen Reichsmark gegründet.
Beide Staatsunternehmen wurden 1929 in der Holding-Gesellschaft der „Vereinigten Elektrizitäts- und Bergwerks-AG“ (VEBA) vereinigt. Für den forcierten Aufbau von Staatsunternehmen spielten auch gemeinwirtschaftliche Ideen, wie sie etwa Staatssekretär Hans Staudinger vertrat, eine Rolle.
Wappen, Flaggen, Orden
Infolge der Revolution verlor das Wappen Preußens seine monarchischen Attribute. Das vom preußischen Preußische Staatsministerium am 11. Juli 1921 eingeführte Wappen zeigte auf weißem Grund einen steigenden, rückwärtsschauenden (den Kopf vom Beschauer nach rechts gewendeten) schwarzen Adler mit geschlossenem gelben Schnabel und gelben Fängen. Die Landesfarben Preußens blieben Schwarz-Weiß, auch die Landesflagge blieb schwarz-weiß quergestreift, die Dienstflagge war weiß, oben und unten mit einem schwarzen Streifen. In der Mitte des weißen Streifens zeigte sie den Wappenadler. Alle preußischen Orden waren abgeschafft, durften aber getragen werden. Der Artikel 109 der Weimarer Verfassung hatte bestimmt, dass Orden und Ehrenzeichen vom Staat nicht verliehen werden dürfen, und dass kein Deutscher von einer ausländischen Regierung einen Orden annehmen darf. Eine Ausnahme bildete 1925 die geänderte preußische Rettungsmedaille.
Zur Zeit des Nationalsozialismus flog seit dem 2. Oktober 1933 der nicht gezungte Wappenadler heraldisch nach links auf, wohin er auch weiterhin blickte. Über seinem Kopf befand sich ein Band mit dem preußischen Wahlspruch „Gott mit uns“. Auf der Brust trug er ein silbernes Hakenkreuz. Im rechten Fang hielt der Adler ein silbernes Schwert, im linken zwei goldene Blitze. Während sich die Landesflagge nicht änderte, trug die Dienstflagge nun den geänderten Wappenadler. Wappen und Flagge Preußens sind ab 1935 wegen des allgemeinen Verlustes der Hoheitsrechte der Länder im Zuge der Gleichschaltung nicht mehr gezeigt worden. Das Ordensverbot in Deutschland beendete am 13. Juli 1934 der Reichspräsident Paul von Hindenburg mit der Stiftung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges. Bereits im Jahr 1933 hatte er die preußische Rettungsmedaille durch eine bisher fehlende gesamtdeutsche Rettungsmedaille ersetzen lassen. Bis in die Gegenwart gelten die preußischen Farben Schwarz und Weiß häufig als Kennzeichen für ganz Deutschland. So bestreiten in vielen Sportarten die deutschen Sportler und Auswahlen ihre Auftritte in weißen Trikots und schwarzen Hosen.
Politisches System
Parteiensystem
Gebiet | NSDAP | DNVP | Zentrum | SPD | KPD |
---|---|---|---|---|---|
Ostpreußen | 0,8 56,5 | 31,4 11,3 | 7,4 6,5 | 26,8 14,6 | 9,5 8,7 |
Berlin | 1,4 31,3 | 15,7 9,1 | 3,3 4,7 | 34 22,5 | 29,6 30,1 |
Schleswig-Holstein | 4 53,2 | 23 10,1 | 1,1 1 | 35,3 22,2 | 7,9 10,7 |
Oppeln | 1 43,2 | 17,1 7,5 | 40 32,3 | 12,6 6,9 | 12,7 9,3 |
Westfalen | 1,3 34,3 | 8,9 6,7 | 27,4 25,5 | 27 16,1 | 10,4 13,8 |
Hessen-Nassau | 3,6 49,4 | 10 4,9 | 14,8 13,9 | 32,2 18,7 | 8 9 |
Rheinprovinz | 1,6 34,1 | 9,5 6,5 | 35,1 29,8 | 17,3 9,8 | 14,3 15,3 |
Das preußische Parteiensystem aus Konservatismus (DNVP), politischem Katholizismus (Zentrum), Liberalismus (DVP/DDP), Sozialdemokratie (MSPD/SPD) und Sozialismus/Kommunismus (USPD/KPD) entsprach dem auf Reichsebene. Eine besondere Affinität zur preußischen Monarchie hatte dabei die DNVP. Unter den regionalen Parteien spielte die Deutsch-Hannoversche Partei eine gewisse Rolle.
DNVP und DVP hatten ihre Schwerpunkte in einigen Städten und in überwiegend eher ländlichen protestantischen Gebieten, insbesondere in Ostelbien. In Ostpreußen kam die DNVP bei der Reichstagswahl 1928 auf über 30 %. Das Zentrum war in den katholischen Gebieten wie Schlesien, Rheinland und Westfalen stark. Im Reichstagswahlbezirk Oppeln kam die Partei 1928 auf über 40 %. Die Linksparteien waren in den Großstädten und stark gewerblich geprägten nichtkatholischen Gebieten bedeutend. In Berlin etwa kam die SPD 1928 auf 34 %, die KPD auf fast 30 %. Durch den Aufstieg der NSDAP änderte sich zwar dieses Muster, blieb aber in den Grundzügen bis 1932 prägend.
Innerhalb Preußens zeigten sich hinsichtlich der Unterstützung der Republik erhebliche Unterschiede. Berlin, Rheinland und Westfalen waren mehrheitlich für die Demokratie, während es in den östlichen und agrarischen Provinzen weiterhin Vorbehalte gab. Bei der Reichstagswahl vom März 1933 war die NSDAP in Reichstagswahlkreisen wie Ostpreußen (56,5 %), Frankfurt an der Oder (55,2 %), Liegnitz (54 %) oder Schleswig-Holstein (53,2 %) überdurchschnittlich stark, in Berlin (31,3 %), Westfalen (34,3 %) oder der Rheinprovinz (34,1 %) aber deutlich schwächer als im Reichsdurchschnitt (43,9 %).
Ein Faktor für die politische Stabilität Preußens war, dass die SPD als lange Zeit stärkste Partei bis 1932 bereit war, die Regierungsverantwortung zu übernehmen und nicht wie auf Reichsebene 1920, 1923 oder 1930 in die Oppositionsrolle zu flüchten. Die Verantwortlichen in der preußischen SPD identifizierten sich rasch mit ihrer neuen Aufgabe. Der Philosoph Eduard Spranger sprach von einer „Affinität der Sozialdemokratie zu dem Preußischen“, und Otto Braun behauptete von sich: „Preußen ist nie preußischer regiert worden als in meiner Amtszeit.“ Neben den handelnden Personen spielten dabei auch strukturelle Gründe eine Rolle. Der politische Bruch vom Dreiklassenwahlrecht zur demokratischen Verfassung war in Preußen ausgeprägter als im Reich. Langjährige SPD-Parlamentarier, gewöhnt an die Rolle der Opposition, gab es im preußischen Landtag anders als im Reichstag kaum. Die Fraktionsmitglieder wurden daher nicht so sehr von eingefahrenen Rollenmustern geprägt und konnten sich besser auf die Rolle als Regierungsfraktion einstellen. Zudem war der linke Parteiflügel, der einer Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Parteien kritisch gegenüberstand, schwach. Kompromisslösungen waren daher in Preußen einfacher durchzusetzen als im Reich.
Trotz ihrer Stärke gerade in den Großstädten waren nur wenige Oberbürgermeister in den Großstädten Sozialdemokraten. Die Partei hatte Respekt vor dem Sachverstand bürgerlicher Kommunalpolitiker und überließ häufig Vertretern der DDP diese Stellung. Lediglich Ernst Reuter in Magdeburg und Max Brauer in Altona zählten Anfang 1933 zu den Sozialdemokraten.
Demokratisierung der Staatsverwaltung
Amt | Gesamtzahl | SPD | Zentrum | DDP | DVP | DNVP | unklar |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Oberpräsidenten | 12 | 4 | 3 | 3 | 2 | 0 | 0 |
Regierungspräsidenten | 32 | 6 | 7 | 8 | 11(?) | 0 | 0 |
Polizeipräsidenten | 30 | 15 | 5 | 4 | 3 | 0 | 3 |
Landräte | 416 | 55 | 81 | 47 | 74 | 6 | 153 |
Die preußischen Beamten hatten während der Revolution erklärt, dass ihre Loyalität nicht der Monarchie, sondern dem preußischen Staat gelte. Die Regierung und insbesondere der Innenminister Heine verzichteten anfangs weitgehend auf den Umbau der Staatsverwaltung im Sinne der Republik. Heine machte im Übrigen einen entscheidenden Fehler, als er Magnus Freiherr von Braun – später einer der Unterstützer des Kapp-Putsches – zum Personalreferenten machte. Am Ende des Jahres 1919 waren erst 46 Sozialdemokraten in höhere Verwaltungsstellen eingesetzt worden. Von etwa 480 Landräten gehörten nur 24 der SPD an. Dass die Loyalität eines Teils der vielfach der republikfeindlichen DNVP nahestehenden höheren Beamten nur schwach ausgeprägt war, zeigte sich beim Kapp-Putsch.
Der neue Innenminister Carl Severing führte nach dem Putsch eine grundlegende Reform durch. Republikfeindliche höhere Beamte wurden entlassen, und bei Neueinstellungen wurde die politische Zuverlässigkeit überprüft. Insgesamt wurden etwa hundert höhere Beamte in den Ruhestand geschickt. Unter diesen waren drei Oberpräsidenten, drei Regierungspräsidenten und 88 Landräte. Diese stammten fast alle aus den östlichen Provinzen. Neben Anhängern der Konservativen waren darunter auch die sozialdemokratischen Oberpräsidenten August Winnig (Ostpreußen) und Felix Philipp (Niederschlesien).
Severing und seine Nachfolger ernannten in der Folge gezielt Anhänger der Koalitionsparteien zu politischen Beamten. Durch diese Maßnahmen kam es zu einem beachtlichen Elitewechsel an den Behördenspitzen. Im Jahr 1929 waren von 540 politischen Beamten 291 Mitglieder von Parteien der Weimarer Koalition. Von 11 Oberpräsidenten gehörten 9 und von 32 Regierungspräsidenten 21 den Regierungsparteien an. Damit änderte sich auch die soziale Zusammensetzung. Waren 1918 noch 11 Oberpräsidenten adelig, waren es in der Zeit zwischen 1920 und 1932 nur 2. Allerdings gab es auch weiterhin Defizite. Während in den Westprovinzen 78 % der neu berufenen Landräte aus Anhängern der Regierungsparteien bestanden, waren die Verhältnisse in den Ostprovinzen auch noch 1926 deutlich anders. Dort stellten die Anhänger der Koalition nur ein Drittel der Landräte. Zwei Drittel dagegen waren zumeist konservative Parteilose.
Eine weitere Grenze war, dass es nicht gelang, das Juristenmonopol für die höheren Beamtenstellen aufzubrechen. Nur in Ausnahmefällen wie etwa im Fall des Berliner Polizeipräsidenten Wilhelm Richter wurden Außenseiter ernannt.
Republikanisierung der Polizei
Die preußische Polizei war nicht nur die stärkste im ganzen Reich, sondern sie war auch das wichtigste Instrument der Exekutive der preußischen Regierung zur Aufrechterhaltung der verfassungsmäßigen Ordnung. Auch im Bereich der Polizei begannen nach dem Kapp-Putsch massive Umstrukturierungen zur Sicherstellung ihrer Loyalität gegenüber der Republik. Unter der Verantwortung des Innenministers war der republikanisch gesinnte Polizeichef Wilhelm Abegg die entscheidende Persönlichkeit für die Durchführung der Reform. Auch in diesem Bereich kam es zu einem Elitewechsel an der Spitze. Am Ende der 1920er-Jahre waren alle führenden Polizeibeamten Republikaner. Von dreißig Polizeipräsidenten waren 1928 fünfzehn Mitglieder der SPD, fünf gehörten dem Zentrum, vier der DDP, drei der DVP an, und die übrigen waren parteilos.
Unterhalb der Führungsebene allerdings sah die Sache etwas anders aus. Ein Großteil der Polizisten waren ehemalige Berufssoldaten; ein Großteil war konservativ und antikommunistisch, und einige unterhielten Beziehungen zu rechtsgerichteten Organisationen. Für diese standen die Feinde noch immer links.
Eine wichtige Veränderung der Organisation war die Schaffung der Schutzpolizei als eines Instrumentes zum Schutz von Verfassung und Republik.
Justiz
Im Bereich der Justiz blieben auch später die Reformen beschränkt. Viele Richter blieben Anhänger der Monarchie. So urteilte die Justiz in politischen Strafprozessen gegenüber linken Straftätern härter als gegenüber rechten Extremisten. Ein Grund für das nur zögerliche Eingreifen von Demokraten und Zentrums-Vertretern war insbesondere der Respekt vor der Unabhängigkeit der Justiz. Die Autonomie der Richter war ausdrücklich in der Verfassung verankert worden. Dadurch war eine grundlegende Republikanisierung der Justiz unmöglich geworden. Im Übrigen hatte der Justizminister am Zehnhoff, der von 1919 bis 1927 das Amt innehatte, kein wirkliches Interesse an einer Justizreform. Zwar achteten die Behörden bei Neueinstellungen auf die Haltung zur Demokratie. Aber der Freistaat existierte nicht so lange, dass dies sich spürbar hätte auswirken können. Eine Schätzung ging 1932 davon aus, dass nur etwa 5 % der Richter republikanisch eingestellt seien.
Politische Geschichte nach 1921
Große Koalition
Langer Weg zur Großen Koalition
- KPD: 31
- USPD: 27
- SPD: 109
- DDP: 26
- Z: 76
- DHP: 11
- Sonst.: 6
- DVP: 59
- DNVP: 76
Nach der Verabschiedung der Verfassung wurden die Wahlen zum ersten regulären Landtag auf den 20. Februar 1921 festgelegt. Stärkste politische Kraft wurde die SPD (114 Mandate), gefolgt vom Zentrum (84). Auch wenn die DDP Mandate an die DVP verlor, hatte die Weimarer Koalition anders als bei der Reichstagswahl von 1920 mit zusammen 224 von 428 Sitzen noch immer eine, wenn auch geringe Mehrheit. Die Bildung einer neuen Regierung erwies sich allerdings als nicht einfach. Während DDP und Zentrum auch die DVP mit in die Koalition holen wollten, lehnte die SPD dies wegen der Nähe der DVP zur Schwerindustrie („Stinnespartei“) und wegen ihrer unklaren Haltung zur Republik ab.
Daher trat auch nicht Braun als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten an. Stattdessen wurde Adam Stegerwald mit den Stimmen der bisherigen Koalition und der DVP zum Ministerpräsidenten gewählt. Der Versuch von Stegerwald, eine feste Große Koalition zu bilden, scheiterte. Daraufhin kündigte die SPD ihre Unterstützung auf, und Stegerwald trat zurück.
Bei einer zweiten Wahl am 21. April wurde Stegerwald mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien einschließlich der DNVP erneut gewählt. Er bildete eine Minderheitsregierung aus Zentrum und DDP sowie einigen Parteilosen. Diese musste von Fall zu Fall um die Unterstützung durch SPD und DNVP werben.
Druck auf die preußische Politik übten vor allem äußere Faktoren aus. Nach dem Londoner Ultimatum vom 5. Mai 1921 wurden Teile des Ruhrgebiets von alliierten Truppen besetzt. Die Ermordung von Matthias Erzberger (26. August 1921) erschütterte die Republikaner. Die SPD machte im September 1921 auf ihrem Görlitzer Parteitag den Weg zu einer Koalition mit der DVP frei. Braun äußerte dort programmatisch:
„Es handelt sich hier um die Umstellung unserer Partei aus einer agierenden in eine regierende Partei. Das ist für viele sehr schwierig, denn man kommt dadurch aus einer bequemen in eine manchmal sehr unbequeme und verantwortungsreiche Position. […] Die Genossen, die gegen die Resolution sprechen, haben nicht das genügende Vertrauen zur Werbekraft unserer Partei. Wir müssen den Willen zur Macht haben.“
Nachdem die SPD im Oktober 1921 der Regierung die Unterstützung entzogen hatte, weil sie dem Staatsministerium vorwarf, zur DNVP hin zu tendieren, begannen Verhandlungen zur Bildung einer Großen Koalition. Am 5. November 1921 traten SPD und DVP in das Kabinett ein, und Stegerwald trat zurück.
Die Widerstände in der SPD-Fraktion waren groß. In ihr stimmten 46 Abgeordnete für und 41 gegen die Bildung einer Großen Koalition. Auch in der DVP gab es erhebliche Vorbehalte. Letztlich stimmten 197 von 339 anwesenden Abgeordneten für den Kandidaten Braun. Severing wurde erneut Innenminister, Wilhelm Siering Handelsminister, die Zentrumsabgeordneten Hugo am Zehnhoff und Heinrich Hirtsiefer wurden Justizminister beziehungsweise Wohlfahrtsminister. Hugo Wendorff (DDP) wurde Landwirtschaftsminister. Ernst von Richter und Otto Boelitz (beide DVP) wurden Finanz- beziehungsweise Kultusminister.
Anfänge der Großen Koalition
Die Große Koalition in Preußen erwies sich in den folgenden Jahren als Faktor der Stabilität und trug insbesondere dazu bei, dass die Weimarer Republik das Krisenjahr 1923 überstehen konnte. Dabei hielt auch die DVP der Koalition die Treue, obwohl sie von der DNVP für die Bildung eines „Bürgerblocks“ umworben wurde. Im Hintergrund sorgte ein wirksam arbeitender Koalitionsausschuss erfolgreich für den Ausgleich der unterschiedlichen politischen Interessen. Für das Funktionieren der Zusammenarbeit von SPD und Zentrum war auf Seiten der Sozialdemokraten Ernst Heilmann, seit Herbst 1921 Vorsitzender der Landtagsfraktion, und beim Zentrum der Fraktionsgeschäftsführer und seit 1932 Fraktionsvorsitzende Joseph Heß von großer Bedeutung. Trotz kollegialer Zusammenarbeit dominierten Braun und Severing die Regierung.
In verschiedenen Politikfeldern, etwa in der Bildungspolitik, gelangen der Koalition bedeutende Entscheidungen.
Die Koalition beanspruchte nicht weniger als eine „preußische Mission“ für ganz Deutschland und positionierte sich mit der „demokratischen Sendung Preußens“ eindeutig. Dies galt insbesondere nach dem Mord an Walther Rathenau. Das Reichsgesetz „Gesetz zum Schutz der Republik“ wurde von der preußischen Regierung ausdrücklich unterstützt. Auf Basis des Republikschutzgesetzes verbot Innenminister Severing am 15. November 1922 die NSDAP in Preußen.
Krisenjahr 1923
Von der Ruhrbesetzung durch alliierte Truppen war preußisches Territorium direkt betroffen; die wesentlichen Entscheidungen über die Reaktionen fielen allerdings auf der Ebene des Reiches. Dennoch protestierte der preußische Landtag unmittelbar vor der Besetzung – mit Ausnahme der KPD – gegen das Vorgehen der Franzosen und Belgier. Gleichzeitig wurde die Bevölkerung im Rheinland und in Westfalen zur Besonnenheit aufgerufen. Letztlich unterstützte die preußische Regierung den vom Reich ausgerufenen passiven Widerstand. Die preußischen Beamten wurden angewiesen, den Anordnungen der Besatzer nicht Folge zu leisten. Es zeigte sich jedoch schnell, dass die wirtschaftliche Belastung durch den Konflikt immens war. Die seit dem Ersten Weltkrieg vorhandene Tendenz zur Inflation wurde zur Hyperinflation.
Innenpolitisch stärkte dies die radikalen Kräfte. Nach Gewalttaten von Rechtsradikalen wurde die Deutschvölkische Freiheitspartei vom preußischen Innenminister trotz Vorbehalten der Reichsregierung verboten. In der Öffentlichkeit und im preußischen Landtag wurde Severing daraufhin von der nationalistischen Seite scharf angegriffen. Der Landtag stellte sich dabei mit großer Mehrheit hinter den Innenminister.
Obwohl die preußische Regierung den passiven Widerstand mitgetragen hatte, war sie pragmatisch genug, das Scheitern dieser Politik zu erkennen und im August des Jahres 1923 auf einen Abbruch zu drängen.
Das Ende des Ruhrkampfes war eine Voraussetzung zur Durchführung einer Währungsreform. Das besetzte Rheinland blieb allerdings davon ausgeschlossen. Dadurch erhielten die Separatisten Auftrieb. In verschiedenen Städten kam es zur Ausrufung einer Rheinischen Republik, die allerdings in der Bevölkerung auf wenig Resonanz stieß. Am Ende des Jahres war die Abspaltung des Rheinlandes und Westfalens definitiv gescheitert. Die eigentlichen politischen Krisen des Jahres 1923 wie der Hitlerputsch in Bayern und der „Deutsche Oktober“ in Mitteldeutschland spielten sich außerhalb Preußens ab. Gustav Stresemann bezeichnete das Preußen dieser Krisenzeit als das „Bollwerk der deutschen Republikaner“.
Übergangskabinett Marx
- KPD: 44
- SPD: 114
- DDP: 27
- Z: 81
- WP: 11
- Sonst.: 8
- DVP: 45
- DNVP: 109
- NSFP: 11
Zu Beginn des Jahres 1924 mehrten sich die Anzeichen dafür, dass die Gemeinsamkeiten der Großen Koalition verbraucht waren. Die DVP forderte am 5. Januar die Beteiligung auch der DNVP an der Regierung und den Rücktritt von Braun. Dieser lehnte ab; daraufhin zog die DVP ihre Minister aus der Regierung ab. Dies bedeutete das Ende der Koalition. Danach begann eine ähnlich schwierige Regierungsbildung wie schon 1920. Am 10. Februar wurde der ehemalige Reichskanzler Wilhelm Marx (Zentrum), gestützt auf Zentrum, DDP und SPD, zum Ministerpräsidenten gewählt. Er bildete ein Kabinett aus Zentrum und DDP, dem allerdings auch Severing als Innenminister weiter angehörte. Nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung trat Marx zurück, blieb aber geschäftsführend im Amt.
Höhepunkt der politischen Stabilisierung
Die Regierungsbildung verzögerte sich, weil die beiden möglichen Kandidaten Marx und Braun bei der Reichspräsidentenwahl 1925 auch für das Amt des Reichspräsidenten kandidierten. Nachdem Marx beim zweiten Wahlgang als Präsidentschaftskandidat von SPD, Zentrum und DDP nominiert worden war, blieb in Preußen Braun als aussichtsreicher Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten übrig.
Dieser wurde am 3. April 1925 mit 216 von 430 Stimmen gewählt. Wie Marx stützte er sich auf SPD, Zentrum und DDP. Braun übernahm das Kabinett von Marx weitgehend. Auch inhaltlich setzte er auf Kontinuität. Verantwortlich für die monatelange Regierungskrise machte er den von ihm so genannten „deutschnational kommunistischen Block“ – damit meinte er sämtliche Oppositionsparteien von der DVP und DNVP über die verschiedenen kleinen Parteien, zu denen auch die NSDAP zählte, bis hin zu den Kommunisten. „Nein, so einmütig sie, wie sie im Zerstören sind, so unfähig sind sie zum Aufbau.“ Das neue Kabinett war zwar eine Minderheitsregierung, erwies sich aber als erstaunlich stabil.
Ausgleich mit den Hohenzollern
Die Frage des finanziellen Ausgleichs mit den ehemaligen Herrscherhäusern war prinzipiell Ländersache. In Preußen scheiterten entsprechende Verhandlungen mit den Hohenzollern 1920 an der Ablehnung der SPD-Fraktion im Landtag und 1924 am Einspruch des ehemaligen Königshauses. Im Jahr 1925 legte das Finanzministerium unter Hermann Höpker-Aschoff einen weiteren Entwurf vor. Dieser war für die Hohenzollern außerordentlich günstig und löste bei SPD und DDP heftige Kritik aus. Die DDP brachte daraufhin im Reichstag einen Gesetzentwurf ein, der die Länder ermächtigen sollte, eine Lösung unter Ausschluss des Rechtsweges zu finden. Dies war der Ausgangspunkt für einen politischen Prozess, der zum erfolgreichen Volksbegehren und zum gescheiterten Volksentscheid zur Fürstenenteignung auf Reichsebene von 1926 führte.
Nach dem Scheitern der Regelung auf Reichsebene intensivierte die Regierung Braun die Verhandlungen mit den Hohenzollern über das Vermögen des ehemaligen Königshauses. Am Ende stand ein Kompromiss, der in der SPD ausgesprochen kritisch gesehen wurde. Die Hauptlinie der Hohenzollern erhielt 250.000 Morgen Land und 15 Millionen Reichsmark. Der preußische Staat bekam ebenfalls 250.000 Morgen, dazu die königlichen Schlösser sowie die Schlösser Bellevue und Babelsberg, Kunstwerke, die Krönungsinsignien, die ehemalige königliche Hausbibliothek, das Archiv und das Theater. Im Parlament reagierten die KPD-Abgeordneten darauf mit Empörung, Tumulten und sogar Gewalttätigkeiten. Die Abstimmung ging zu Gunsten der Vereinbarung aus. Bemerkenswert ist, dass nicht nur die Kommunisten die Gesetzesvorlage ablehnten, sondern dass auch die Abgeordneten der Regierungspartei SPD entweder dagegen stimmten oder sich an der Abstimmung nicht beteiligten. Braun hatte nur mit der Androhung seines Rücktritts erreichen können, dass nicht noch mehr SPD-Abgeordnete gegen das Gesetz stimmten.
Am 6. Oktober 1926 trat Carl Severing, wie schon länger zuvor mit Braun vereinbart, als Innenminister zurück. Damit war der Ministerpräsident das einzige politische Schwergewicht im Kabinett. Nachfolger Severings wurde Albert Grzesinski (SPD).
Spannungen mit der Reichsregierung
Es gab immer wieder Spannungen zwischen den bürgerlich-christlichen Reichsregierungen und der Mitte-links-Regierung in Preußen. Dazu gehörten Sachfragen wie der Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern. Noch immer war der Ausgleich der finanziellen Schäden durch den Verlust der durch den Versailler Vertrag bestimmten Gebietsteile ein zentraler Konfliktpunkt zwischen dem Reich und Preußen. In den Bereich der für das Staatsverständnis wichtigen symbolischen Politik fielen die Auseinandersetzungen über die Beflaggung am Verfassungstag im Jahr 1927. Braun kündigte den Boykott derjenigen Hotels in Berlin an, die nicht die Reichsflaggen Schwarz-Rot-Gold, sondern die alten kaiserlichen Farben Schwarz-Weiß-Rot flaggen würden. Er rief die Reichsregierung dazu auf, sich an dem Boykottaufruf zu beteiligen. Der Reichsinnenminister Walter von Keudell (DNVP) protestierte gegen die „Anmaßung“ Preußens. Verschärft wurde der Konflikt noch, als der preußische Kultusminister Becker die Rechte der studentischen Selbstverwaltung an preußischen Universitäten einschränkte. Der Grund waren die dort immer einflussreicher werdenden völkischen Kräfte. Als die national eingestellten Studentenschaften dagegen protestierten, stellte sich Keudell demonstrativ hinter sie. Nicht zuletzt durch diese und andere Konflikte mit dem Reichsinnenminister wurde Braun zu einer wichtigen sozialdemokratischen Integrationsfigur.
Landwirtschaftspolitik
Ein Relikt aus der feudalen Vergangenheit waren in Preußen die Gutsbezirke. Ihre Bewohner hatten kein kommunales Wohnrecht und waren noch immer der Polizeigewalt der Gutsherren unterstellt. Vorbereitet von Innenminister Grzesinski, schaffte die Regierung Braun die Bezirke 1927 ab. Betroffen davon waren immerhin 12.000 Gutsbezirke mit zusammen 1,5 Millionen Bewohnern. Allerdings gab es in Ostelbien weiterhin Relikte alter Zustände. So gab es immer noch zahlreiche landwirtschaftlich Beschäftigte, die einen Teil ihres Lohnes in Naturalien wie freier Wohnung, Nahrungsmitteln oder Landnutzung erhielten. Noch 1928 bestanden in Ostpreußen 83 % des Einkommens eines durchschnittlichen Landarbeiters aus solchem Deputatlohn. Etwas geringer war diese Zahl in Schlesien oder Pommern. Die Arbeitgeber bevorzugten diese Entgeltform, weil sie die Arbeiter enger an sie band und die Richtigkeit der Löhnung nur schwer überprüft werden konnte.
Anders waren die Verhältnisse in den Gebieten mit einer vorherrschend bäuerlichen Bevölkerung. Dennoch blieben die Vorbehalte gegenüber der Politik in ländlichen Regionen groß. Dafür spricht das Entstehen von ländlichen Protestparteien wie der Christlich-Nationalen Bauern- und Landvolkpartei. Im nicht von Großgrundbesitz, sondern von Bauern geprägten Schleswig-Holstein entwickelte sich mit der Landvolkbewegung gegen Ende der 1920er-Jahre eine agrarische Protestbewegung.
Bildungspolitik
In die Zeit der Großen Koalition fällt der Beginn einer Reform des Schul- und Bildungswesens, anfänglich vorangetrieben von Kultusminister Carl Heinrich Becker. Dazu gehörte die Akademisierung der Volksschulbildung. Ziel war es unter anderem, das Bildungsgefälle zwischen Stadt und Land abzubauen.
Nach der Reichsverfassung sollten die Volksschullehrer denen der höheren Schulen angepasst werden. Die Ausgestaltung blieb allerdings Ländersache. Einige Länder wie Thüringen und Sachsen führten ein Lehrerstudium an Universitäten beziehungsweise technischen Universitäten ein. Andere wie Bayern und Württemberg behielten die alte Seminarlösung bei. In Preußen wurde seit 1924 eine Mittellösung mit den konfessionell geprägten pädagogischen Akademien mit einer kürzeren Ausbildungsdauer als in einem regulären Hochschulstudium eingeführt.
Einen Aufschwung erlebte in Preußen die Förderung des zweiten Bildungsweges insbesondere für begabte Arbeiter und Angestellte. Im Jahr 1928 gab es 102 Aufbauschulen mit 13.000 Schülern. Als Unterstützung von minderbemittelten Bildungswilligen beschloss eine breite Mehrheit erstmals 1928 die Einführung von Erziehungsbeihilfen in Höhe von 20.000 Reichsmark. Bereits ein Jahr später lag diese Summe bei 100.000 Reichsmark. Allerdings wurde die weitere Steigerung durch fiskalische Rücksichtnahmen auch von Seiten der SPD gebremst.
Auf anderen Feldern gelang es, alte Defizite abzubauen. So wurde die Schüler-Lehrer-Relation von 55,22 im Jahr 1911 auf 38 im Jahr 1928 abgesenkt. Allerdings spielte dabei die demographische Entwicklung eine wichtige Rolle. Grundsätzlich sorgten insbesondere die den Staatshaushalt extrem belastenden Personalausgaben im Bildungsbereich dafür, dass die politisch führende SPD zeitweise gegen ihr eigentliches Ziel die Bildungsausgaben begrenzen musste.
Landtagswahl 1928
- KPD: 56
- SPD: 137
- DDP: 21
- Z: 68
- WP: 21
- CNBL: 8
- Sonst.: 17
- DVP: 40
- DNVP: 82
Im Mai 1928 fanden auf Reichs- wie auch auf Landesebene in Preußen Wahlen statt. Die SPD konnte bei den Landtagswahlen zulegen, während Zentrum und DDP Stimmenanteile einbüßten. Dennoch hatte die Koalition mit zusammen 228 von 450 Sitzen nunmehr eine parlamentarische Mehrheit.
Die Regierung blieb gleich, und Braun versprach eine kontinuierliche Arbeit. Ein Projekt der Regierung sollte die kommunale Neuordnung des Ruhrgebiets sein.
Konfessionspolitik
Der Gedanke an den Kulturkampf im königlichen Preußen war durchaus noch lebendig, wie der Wahlkampf von 1918/19 gezeigt hatte. Aber nicht zuletzt durch die starke Stellung des Zentrums in Parlament und Regierung gelang eine relativ starke Identifizierung der katholischen Bevölkerung mit dem neuen Preußen. Der Höhepunkt und ein Symbol dafür war das am 14. Juni 1929 unterzeichnete Konkordat Preußens mit dem Vatikan. Für diesen wurde das Dokument von Eugenio Pacelli (dem späteren Papst Pius XII.) unterschrieben. Der Vertrag löste eine Vereinbarung des Königreichs Preußen mit dem Vatikan von 1821 ab. Außerdem wurden letzte Reste der Kirchengesetzgebung der Kulturkampfzeit beseitigt. Geregelt wurde unter anderem der Zuschnitt der Bistümer. Darunter war die Neueinrichtung der Bistümer Aachen und Berlin. Geregelt wurden auch die staatlichen Zuwendungen an die Kirche. Schulfragen wurden ausgeklammert, aber die akademische Ausbildung der Geistlichen geregelt. Geklärt wurden auch die Form der Bischofswahl und vergleichbare Fragen.
Von verschiedener Seite gab es gegen das Konkordat Widerstand. Die evangelische Kirche, unterstützt von DNVP und DVP, sah darin eine Stärkung der katholischen Konfession. Auch die Freidenker in der SPD lehnten die Vereinbarung ab.
Während es gelang, die katholische Bevölkerung für das neue Preußen zu gewinnen, war dies in Hinblick auf die überzeugten Protestanten schwieriger. Mit der Revolution verloren die Protestanten der Preußischen Union mit dem König ihre oberste Spitze. Er war offiziell oberster Bischof („summus episcopus“) der Union und hatte weit reichende Rechte bis in die Gestaltung der Liturgie hinein. Insbesondere Wilhelm II. hatte diese Aufgabe sehr ernst genommen, und so fehlte vielen Protestanten eine wichtige Orientierungsfigur. Es gelang kaum, den Protestantismus für den republikanischen Staat zu gewinnen. Ein beträchtlicher Teil der überzeugten Protestanten wählte die antidemokratische und nationalistische DNVP. Nicht zufällig hieß das Motto des evangelischen Kirchentages von 1927 „Volk und Vaterland“. Auch antisemitische Einflüsse, gerade auch an den theologischen Fakultäten, gewannen an Gewicht.
Ein Kirchenvertrag mit den evangelischen Landeskirchen in Preußen (Altpreußische Union, Frankfurt/Main, Hannover (lutherisch), Hannover (reformiert), Hessen-Kassel, Nassau, Schleswig-Holstein sowie Waldeck und Pyrmont) kam erst 1931 zu Stande. Auf staatlicher Seite maßgeblich vorangetrieben wurde er von Adolf Grimme (SPD), der inzwischen Kultusminister geworden war. Auf Widerstand in der Kirche stieß eine „politische Klausel“, die ähnlich wie beim Konkordat mit der katholischen Kirche den Einspruch des Staates bei der Besetzung hoher kirchlicher Stellen regelte.
Preußen und die Krise der Republik
Blutmai 1929
Teilweise mit drastischen Mitteln versuchte die preußische Regierung sich gegen die zunehmende Radikalisierung von links und rechts zu stellen. Im Dezember 1928 hatte der Berliner Polizeipräsident Karl Zörgiebel nach politischen Zusammenstößen zwischen Kommunisten, Nationalsozialisten, aber auch Sozialdemokraten in Berlin ein Verbot aller Demonstrationen und Versammlungen unter freiem Himmel erlassen. Dieses Verbot galt auch für den 1. Mai 1929. Die KPD hielt sich nicht daran und rief zu einer Massendemonstration auf. Es kam zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen zwischen Polizei und kommunistischen Anhängern. Zörgiebel hatte ein hartes Durchgreifen angeordnet und war mit Zustimmung der SPD entschlossen, ein Exempel zu statuieren. Insgesamt kosteten die Kämpfe – in die Geschichte als „Blutmai“ eingegangen – 30 Menschenleben, und es gab fast 200 Verletzte. Mehr als 1200 Personen wurden verhaftet. Die Vermutung, dass die KPD den gewaltsamen Umsturz geplant habe, ließ sich nicht beweisen. Erst später abgefangene Telegramme aus Moskau schienen dies anzudeuten. Die preußische Regierung drängte auf ein Verbot der KPD und aller ihrer Nebenorganisationen. Severing, der inzwischen Reichsinnenminister war, lehnte dies als unklug und undurchführbar ab. Preußen verbot daraufhin den Rotfrontkämpferbund. Dem schlossen sich bis auf Braunschweig auch die übrigen Länder an.
Die Vorgänge verstärkten in der KPD die antisozialdemokratische Haltung. Ernst Thälmann nannte den „Sozialfaschismus“ der SPD eine besonders gefährliche Form des Faschismus. Gegen den „Hauptfeind“ SPD sei die Politik der KPD zu richten.
Bollwerk der Demokratie
Auch nach der Bildung des Präsidialkabinetts von Heinrich Brüning und der Reichstagswahl von 1930, die den parlamentarischen Durchbruch der NSDAP bedeutete, arbeitete Preußens Regierung fortgesetzt für Demokratie und Republik. Das Uniformverbot für die NSDAP wurde ebenso wenig aufgehoben wie die Bestimmung, dass Beamte nicht den verfassungsfeindlichen Parteien KPD und NSDAP angehören durften. Im Zeichen der Krise kehrte Severing im Oktober 1930 wieder in das Amt des Innenministers zurück. Seinen Vorgänger Grzesinski setzte er als Berliner Polizeipräsidenten ein. Braun, Severing und Heilmann unterstützten aus Mangel an politischen Alternativen den Kurs der SPD zur Tolerierung Brünings.
Anders als zur Zeit der Regierung Müller im Reich blockierte Brüning zeitweise die Zusammenarbeit mit Preußen gegen die NSDAP. So wurde im Dezember 1931 die Vollstreckung eines vom Berliner Polizeipräsidenten Grzesinski erlassenen Haftbefehls für Adolf Hitler von der Reichsregierung verhindert. Die preußische Regierung legte der Reichsregierung daraufhin ein umfangreiches Dossier vor, mit dem die verfassungsfeindlichen Aktivitäten der NSDAP nachgewiesen wurden. Die Regierung Braun kündigte daraufhin ein Verbot der SA in Preußen an. Erst auf diesen Druck hin trug auch Brüning das Verbot aller paramilitärischen Einheiten der NSDAP auf Reichsebene mit.
Volksentscheid zur Auflösung des Landtags
Von Seiten der Nationalsozialisten wurde Preußen als wichtiges strategisches Ziel zur Eroberung der Macht angesehen. Joseph Goebbels schrieb 1930: „Der Schlüssel zur Macht in Deutschland liegt in Preußen. Wer Preußen hat, hat auch das Reich.“ Auch andere Teile der Rechten sahen dies ähnlich. 1929 hatte die Regierung Braun den Stahlhelm in Rheinland und Westfalen wegen Verstoßes gegen die Entmilitarisierungsbestimmungen des Versailler Vertrags verboten. Als 1930 nach Inkrafttreten des Youngplans das seit 1918 besetzte Rheinland geräumt werden sollte, erzwang Reichspräsident Paul von Hindenburg, der Ehrenmitglied dieser republikfeindlichen Organisation war, die Aufhebung des Verbots mit der Drohung, andernfalls werde er an den anstehenden Feierlichkeiten in Koblenz nicht teilnehmen.
Ende Mai 1931 griff Stahlhelm-Führer Franz Seldte die „marxistische“ preußische Regierung auf dem Reichsfrontsoldatentag in Breslau scharf an. Er kündigte ein Volksbegehren zur vorzeitigen Auflösung des preußischen Landtags an. Unterstützt wurde der Stahlhelm unter anderem von der DVP, der DNVP und der NSDAP. Für das Volksbegehren sprachen sich 5,96 Millionen Stimmberechtigte aus. Auch wenn dies nur wenig mehr als die notwendigen 20 % waren, kam es daraufhin am 9. August 1931 zu einem Volksentscheid. Auf Druck Stalins und der Komintern, die in dieser Zeit den Kampf gegen die „sozialfaschistische“ SPD als wichtiger erachteten als den Widerstand gegen die extreme Rechte, wurde der Volksentscheid auch von der KPD unterstützt. Insbesondere weil zahlreiche kommunistische Wähler diesem Kurs nicht folgten, scheiterte die Abstimmung. Anstatt der nötigen mehr als 50 % kamen nur 37,1 % der Stimmberechtigten zusammen.
Landtagswahl 1932
- KPD: 57
- SPD: 94
- DStP: 2
- Z: 67
- DVP: 7
- CSVD: 2
- DNVP: 31
- NSDAP: 162
- DHP: 1
Nach der Reichspräsidentenwahl von 1932, bei der sich Hindenburg, unterstützt von Deutscher Staatspartei, Zentrum und SPD, gegen Hitler und Thälmann durchsetzen konnte, standen in Preußen und anderen Ländern Landtagswahlen an. Da die Koalitionsparteien angesichts der politischen Radikalisierung von einem schlechten Abschneiden des demokratischen Lagers ausgehen mussten, kam es auf Betreiben von Ernst Heilmann, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion, zur Änderung der Geschäftsordnung. Es wurde eine Vorform des konstruktiven Misstrauensvotums eingeführt, um so die Abwahl des Ministerpräsidenten durch eine rein negative Mehrheit zu verhindern. Für die Wahl des Ministerpräsidenten war fortan die absolute Mehrheit nötig.
Tatsächlich waren die Befürchtungen berechtigt. Die SPD sank auf 21,2 % ab. Die DDP (jetzt Deutsche Staatspartei genannt) schrumpfte mit 1,5 % fast zur Bedeutungslosigkeit. Dagegen wuchs die NSDAP von 2,9 % auf 36,2 % an und wurde mit 162 Mandaten stärkste Fraktion. Die Koalition hatte ihre Mehrheit verloren und kam zusammen nur noch auf 163 Mandate. Allein KPD und NSDAP verfügten nun zusammen mit 219 Mandaten über eine negative Mehrheit.
Die Regierung trat danach zurück, blieb aber bis zur Neuwahl eines neuen Ministerpräsidenten geschäftsführend im Amt. Ähnliche Konstruktionen gab es auch in anderen Ländern.
Symbolisch für den politischen Wandel wurde die Wahl des Nationalsozialisten Hanns Kerrl zum Landtagspräsidenten.
Die Suche nach einer neuen mehrheitsfähigen Regierung erwies sich als erfolglos. Verhandlungen gab es etwa zwischen Zentrum und NSDAP. Aber diese auch von Severing und Braun für wahrscheinlich gehaltene Lösung scheiterte. Es gelang aber auch nicht, eine Mehrheit zur erneuten Revision der veränderten Geschäftsordnung zu finden. Damit schien die geschäftsführende Regierung auf unabsehbare Zeit weiterregieren zu können. Vor allem Ernst Heilmann versuchte diese Regierung zu stabilisieren. Er versuchte die KPD zu überzeugen, die geschäftsführende Regierung zu tolerieren. Da diese inzwischen die Sozialfaschismusthese zu Gunsten einer Einheitsfronttaktik abgeschwächt hatte, war dieser Versuch zumindest nicht von vorneherein aussichtslos. Letztlich kam es aber nicht dazu.
Otto Braun hatte in dieser Zeit bereits resigniert. Am 4. Juni 1932 übergab er seine Befugnisse an seinen Stellvertreter Hirtsiefer und zog sich fast gänzlich zurück.
„Preußenschlag“
Das Kabinett Papen übte im Hintergrund Druck auf die rasche Wahl eines neuen Ministerpräsidenten auf Basis einer Zusammenarbeit von NSDAP und Zentrum aus. Es kam zwar zu Koalitionsverhandlungen; allerdings zeigte sich das Zentrum nicht bereit, einen nationalsozialistischen Ministerpräsidenten zu wählen. Die Reichsregierung drohte am 11. Juni erstmals mit der Einsetzung von Reichskommissaren. Den Anlass bot der so genannte Altonaer Blutsonntag vom 17. Juli 1932. In dem zu Preußen gehörenden Altona war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der KPD, der NSDAP und Angehörigen der Polizei gekommen. Dies war die Gelegenheit, eine bereits angefertigte, aber noch nicht datierte Notverordnung mit dem Titel „Wiederherstellung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet des Landes Preußen“ am 20. Juli 1932 einzusetzen. Danach wurden die Mitglieder des geschäftsführenden preußischen Staatsministeriums ihrer Ämter enthoben. Papen wurde zum Reichskommissar für Preußen ernannt. Sein Stellvertreter wurde Franz Bracht. Auf die Frage von Papen an Severing, ob er bereit sei, freiwillig seinen Posten zu räumen, antwortete dieser „dass ich bei meiner Auffassung über das Vorgehen der Reichsregierung nicht daran denken kann, freiwillig mein Amt zu verlassen. Ich werde darum nur der Gewalt weichen.“
Über Berlin und die Provinz Brandenburg wurde der Ausnahmezustand verhängt. Die Polizei wurde dem Befehl des Generals Gerd von Rundstedt unterstellt. Hochrangige Polizeiführer wurden verhaftet. Zu einer aktiven Gegenwehr, etwa durch einen Generalstreik durch SPD und Gewerkschaften, kam es nicht. Auch das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold wurde nicht mobilisiert.
In der Folge begannen von Papen und Bracht damit, führende Beamte und andere Führungskräfte, die den Parteien der Regierung Braun nahestanden, von ihren Posten zu entfernen. An ihre Stelle traten meist konservative Beamte.
Die geschäftsführende Regierung reagierte noch am Tag des Preußenschlages mit einer Klage vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig. Vertreten wurde die Fraktion der SPD im preußischen Landtag von Hermann Heller und die Reichsregierung von Carl Schmitt. Am 25. Oktober 1932 bekam die Staatsregierung insofern Recht, als ihre Aufhebung rechtswidrig gewesen sei. Die geschäftsführende Regierung erhielt das Recht, Preußen vor dem Landtag, dem Staatsrat, dem Reichsrat und den anderen Ländern zu vertreten. Allerdings urteilten die Richter, dass eine „vorübergehende“ Einsetzung von Reichskommissaren verfassungskonform sei. In der Folge hatte Preußen faktisch zwei Regierungen: die Regierung Braun ohne Zugriff auf den Verwaltungsapparat und das Reichskommissariat, das die eigentlichen Machtressourcen kontrollierte.
Joseph Goebbels bilanzierte nach der faktischen Absetzung der Regierung Braun in seinem Tagebuch: „Die Roten sind beseitigt. Ihre Organisationen leisten keinen Widerstand. […] Die Roten haben ihre große Stunde gehabt. Die kommen nie wieder.“
Beginn der Zeit des Nationalsozialismus
Nach der Einsetzung der Regierung Hitler wurde Hermann Göring Reichskommissar des Inneren für Preußen. Das Amt des Reichskommissars selbst wurde, abweichend von der bisherigen Regelung, nicht vom Reichskanzler (Hitler), sondern vom Vizekanzler, also wieder Franz von Papen, übernommen. Die Ersetzung politisch nicht genehmer Beamter wurde verstärkt. Die Göring unterstellte preußische Polizei war ein wichtiges Element zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft. So ging etwa aus der politischen Polizei Preußens die Gestapo hervor.
Um den Weg zur Landtagsauflösung frei zu machen, wurde Ministerpräsident Braun am 6. Februar durch eine Notverordnung seines Amtes enthoben. Verfassungsgemäß konnte nun ein Dreierkollegium aus von Papen, Landtagspräsident Kerrl und dem Vorsitzenden des Staatsrates Adenauer über die Auflösung des Landtages entscheiden. Adenauer widersetzte sich dem und verließ die Verhandlungen. Daraufhin wurde von den verbliebenen Mitgliedern des Kollegiums die Auflösung beschlossen.
Am 17. Februar 1933 erließ Göring den „Schießerlaß“, der es erlaubte, mit rücksichtsloser Gewalt gegen politische Gegner vorzugehen. SA, SS und Stahlhelm wurden zu „Hilfspolizisten“ ernannt. Der Reichstagsbrand ermöglichte es, mit der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat nicht nur zahlreiche Grundrechte außer Kraft zu setzen und die Verfolgung der politischen Gegner zu intensivieren, sondern auch die Befugnisse der Länderregierungen weitgehend aufzuheben.
- KPD: 63
- SPD: 80
- DStP: 3
- Z: 68
- DVP: 8
- KSWR: 43
- NSDAP: 211
Die neue Reichsregierung drängte auf ein endgültiges Ende der geschäftsführenden Regierung Braun. Bei der Neuwahl des preußischen Landtags am 5. März kam die NSDAP auf 44,3 %, die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot, die ebenfalls in der Hitlerregierung vertreten war, auf 8,9 %. Dadurch hatten die NSDAP und die Kampffront die absolute Mehrheit. Auch wenn die NSDAP nicht die Mehrheit erreichte, gewann sie selbst in katholischen Regionen deutlich dazu. Da die Nationalsozialisten in vielen Städten auch bei den Kommunalwahlen am 12. März 1933 trotz Zuwächsen keine Mehrheit hatten, erfolgte die Übernahme der Macht durch politische Manipulationen. Mit dem preußischen Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 wurden die gewählten Gemeindeparlamente durch ernannte Gemeinderäte ersetzt.
Am 22. März 1933 konstituierte sich der neue preußische Landtag. Wie im Reich waren die Mandate der kommunistischen Abgeordneten aberkannt und viele von ihnen verhaftet worden. Der Landtag bestätigte die Absetzung der Regierung Braun, die daraufhin auch offiziell zurücktrat. Auf die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten verzichtete der Landtag. Durch die Gleichschaltungsgesetze vom 31. März und 7. April 1933 wurde auch Preußen dem Reich unterstellt. Am 11. April wurde Göring von Hitler zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt. Ein letztes Mal kam der Landtag am 18. Mai 1933 zusammen. Er stimmte einem Ermächtigungsgesetz zu, mit dem das Gesetzgebungsrecht auf das Staatsministerium überging. Allein die SPD verweigerte sich dem. Dies bedeutete das endgültige Ende des demokratischen Systems in Preußen.
Agonie und Ende
Die Nationalsozialisten begannen sofort damit, Preußen in ihrem Sinne neu zu interpretieren. Damit konnten sie an Tendenzen im rechten politischen Spektrum der 1920er-Jahre anknüpfen, in denen das Preußen Friedrichs II. und das Preußen Otto von Bismarcks und deren „preußischer Sozialismus“ gegen Liberalismus und Sozialdemokratie ins Feld geführt wurden. Die Eröffnung des neugewählten Reichstags wurde von Goebbels am 21. März 1933 als Tag von Potsdam als Versöhnung des nationalsozialistischen Staates mit dem alten Preußen symbolträchtig inszeniert. Dahinter steckte auch das Ziel, die alten Eliten auf die Seite des neuen Regimes zu ziehen. Eine Restauration der Monarchie, wie von diesen vielfach erhofft, erwogen die neuen Machthaber nicht ernsthaft.
Stattdessen wurden die Strukturen des Landes immer mehr ausgehöhlt. Durch die Erste Verordnung zur Vereinheitlichung und Verbilligung der Verwaltung vom 19. Juli 1934 wurden die Landesministerien faktisch mit den Reichsministerien vereinigt. In Preußen blieb aus technischen Gründen nur das Finanzministerium bestehen. Am 27. November 1934 wurde die Zweite Verordnung über den Neuaufbau des Reichs erlassen, durch die die preußischen Oberpräsidenten mit den Reichsstatthaltern der anderen Länder gleichgestellt wurden. De facto hatte damit der Staat Preußen aufgehört zu existieren.
In der Zeit des Nationalsozialismus gelang es den neuen Machthabern durchaus erfolgreich, an die preußischen Traditionen der Disziplin und Hingabe an den Staat zu appellieren. Die preußische Verwaltungseffizienz wurde für die Zwangs- und Terrorherrschaft missbraucht. Im preußisch geprägten Offizierskorps verweigerten sich Hitler nur wenige mit Berufung auf Preußen.
Auch im Ausland bestimmte das Bild vom vor- und antidemokratischen Preußen das Urteil über das Land entscheidend mit. Dies war einer der Hauptgründe, weshalb die Alliierten in der Auflösung Preußens eine wesentliche Voraussetzung für eine Demokratisierung Deutschlands sahen. Nachdem am 23. August 1946 mit der Bildung eigenständiger Länder in der britischen Besatzungszone der Fortbestand Preußens verneint worden war, bestimmte das Kontrollratsgesetz Nr. 46 ausdrücklich die Auflösung Preußens.
Siehe auch
- Ergebnisse der Provinziallandtagswahlen in Preußen
Literatur
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- Gerhard Schulze (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 14. November 1918 bis 31. März 1925. Hildesheim / Zürich / New York 2002 (= Acta Borussica Neue Folge, 1. Reihe: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38, Band 11) Band 1 (PDF; 2,7 MB), Band 2 (PDF; 2,1 MB).
- Reinhold Zilch, Bärbel Holtz (Bearb.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 4. April 1925 bis 10. Mai 1938. Hildesheim / Zürich / New York 2004 (= Acta Borussica Neue Folge, 1. Reihe: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38.) Band 1 (PDF; 2,3 MB), Band 2 (PDF; 2,2 MB).
- Wilhelm Ribhegge: Preußen im Westen. Kampf um den Parlamentarismus in Rheinland und Westfalen. Münster 2008 (Sonderausgabe für die Landeszentrale für politische Bildung NRW).
- Ingo Sommer: Preußische Moderne. Vom Ende der Pracht und einer neuen Baukunst 1918–1933. Duncker & Humblot, Berlin 2024, ISBN 978-3-428-19157-4.
- Gesetz, betreffend die Neuregelung der Verfassung der evangelischen Landeskirche der älteren Provinzen Preußens (Digitalisat)
- Gemeindeverfassungsgesetz vom 15. Dezember 1933 (Digitalisat)
Weblinks
- Freistaat Preußen auf gonschior.de
- Episoden und Ereignisse aus dem Zeitraum von 1918 bis 1947. In: rbb, Preußen – Chronik eines deutschen Staates
- Heinrich August Winkler: Abschied auf Raten: Wie Preußen unterging. Spiegel Online, 21. August 2007
Einzelnachweise
- Beckmanns Welt-Lexikon und Welt-Atlas. Verlagsanstalt Otto Beckmann, Leipzig–Wien 1931.
- Protokolle des Staatsministeriums 11/I. S. 2.
- zit. nach Clark: Preußen. 2007, S. 706.
- Heinrich August Winkler: Von der Revolution zur Stabilisierung. Dietz, Bonn 1984, S. 66.
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- Heinrich August Winkler: Von der Revolution zur Stabilisierung. Dietz, Bonn 1984, S. 85.
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- Ribhegge: Preußen im Westen. 2008, S. 305.
- Clark: Preußen. 2007, S. 705; Schulze: Einleitung. In: Protokolle des Staatsministeriums 11/I. 2002, S. 7.
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- Der Freistaat Preußen – Die preußischen Provinzen. gonschior.de
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- Ribhegge: Preußen im Westen. 2008, S. 327; Schulze: Einleitung. In: Protokolle des Staatsministeriums 11/I. 2002, S. 15.
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- Claus-Dieter Krohn, Corinna R. Unger: Arnold Brecht, 1884–1977 Demokratischer Beamter und politischer Wissenschaftler in Berlin und New York. Stuttgart 2006, S. 116 (Digitalisat).
- Brandt-Salloum, Christiane (Bearb.): Adlers Fittiche. Wandlungen eines Wappenvogels. Dokumentation einer Präsentation des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz. Duncker & Humblot, Berlin 2008, ISBN 978-3-428-12959-1, S. 82; Abbildungen S. 81 u. 83.
- Beschreibung in: Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Band 15, Leipzig 1933, S. 94.
- Zu der Änderung siehe Der Große Brockhaus, 15. Auflage, Leipzig 1935, Band 21 (Ergänzungsband), S. 624.
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- Möller: Preußen von 1918 bis 1947. 2001, S. 227.
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- Clark: Preußen. 2007, S. 719 f.
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Autor: www.NiNa.Az
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Der Freistaat Preussen war das grosste Land des Deutschen Reiches wahrend der Weimarer Republik Es war ein nach der Novemberrevolution 1918 als parlamentarische Demokratie aus dem Konigreich Preussen hervorgegangener Freistaat Im Reich erwies sich das Land Preussen politisch stabiler als das Reich Das Land Preussen wurde fast durchweg von den Parteien der Weimarer Koalition regiert von SPD DDP und Zentrum zeitweise erweitert um die DVP Mit nur kurzen Unterbrechungen stellten die Sozialdemokraten mit Paul Hirsch und Otto Braun den Ministerprasidenten Vor allem die Innenminister Carl Severing und Albert Grzesinski brachten die Reform von Verwaltung und Polizei des Landes im republikanischen Sinne voran sodass Preussen in der Weimarer Zeit als Bollwerk der Demokratie galt Freistaat Preussen Wappen FlaggeLage im Deutschen ReichEntstanden aus PreussenAufgegangen in den Landern Nordrhein Westfalen Hannover spater Niedersachsen Brandenburg Sachsen Anhalt Schleswig Holstein Rheinland Pfalz Saarland Hessen Thuringen Mecklenburg Vorpommern Wurttemberg Hohenzollern spater Baden Wurttemberg Sachsen und Berlin An Polen fielen 1945 die Provinz Oberschlesien Teile der Provinz Pommern der Provinz Niederschlesien der Provinz Brandenburg und der Sudteil der Provinz Ostpreussen Deren Nordteil gehort heute als Oblast Kaliningrad zu Russland Der Staat Preussen wurde 1947 aufgelost durch das Kontrollratsgesetz Nr 46 Daten aus dem Jahr 1925Landeshauptstadt BerlinRegierungsform Parlamentarische DemokratieVerfassung Preussische Verfassung von 1920Bestehen 1918 1933 1947Flache 291 700 km Einwohner 38 120 173 1925 Bevolkerungsdichte 131 Einwohner km Religionen 64 9 ev 31 3 rom kath 1 1 Juden 2 6 SonstigeReichsrat 26 1926 1929 27 Kfz Kennzeichen IA Landespolizeibezirk Berlin IB Grenzmark Posen Westpreussen bis 1938 IC Provinz Ostpreussen IE Provinz Brandenburg IH Provinz Pommern IK Provinzen Ober und Niederschlesien IL Regierungsbezirk Sigmaringen IM Provinz Sachsen IP Provinz Schleswig Holstein IS Provinz Hannover IT Provinz Hessen Nassau IX Provinz Westfalen IY Regierungsbezirk Dusseldorf IZ sonstige RheinprovinzVerwaltung 13 Provinzen 34 Regierungsbezirke 116 Stadtkreise 361 Kreise Stand 1933 Karte Am 20 Juli 1932 unterstellte Reichskanzler Franz von Papen im Preussenschlag das Land der Reichsregierung und nahm ihm so seine Eigenstandigkeit Die preussische Regierung verschmolz ab 1934 bis auf das Finanzministerium mit der Reichsregierung Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges bestimmte das Kontrollratsgesetz Nr 46 vom 25 Februar 1947 auch de jure die Auflosung Preussens Revolution und VerfassungsgebungNovemberrevolution Max von Baden der letzte Kanzler des Deutschen Kaiserreichs war wie die meisten seiner Vorganger zugleich Ministerprasident von Preussen Am 9 November 1918 verkundete er den Thronverzicht Wilhelms II als Deutscher Kaiser und Konig von Preussen Aus dem Konigreich wurde der Freistaat Preussen Das Amt des Reichskanzlers ubertrug Max von Baden am selben Tag auf Friedrich Ebert Dieser war Vorsitzender der MSPD welche die grosste Fraktion im Reichstag stellte Ebert wiederum beauftragte Paul Hirsch den Fraktionsvorsitzenden der MSPD im preussischen Abgeordnetenhaus mit der Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung in Preussen Der letzte Innenminister des Konigreichs Preussen Bill Drews legitimierte die Ubertragung der faktischen Regierungsgewalt an Hirsch Am 10 November sah sich Ebert gezwungen mit Vertretern der USPD eine gemeinsame Regierung den Rat der Volksbeauftragten zu bilden und ein Bundnis mit der Ratebewegung einzugehen Am 12 November 1918 erschienen die Beauftragten des Vollzugsrates der Arbeiter und Soldatenrate Grossberlins unter ihnen Paul Hirsch Otto Braun und Adolph Hoffmann beim bisherigen Vizeprasidenten des preussischen Staatsministeriums Robert Friedberg Sie erklarten die bisherige Regierung fur abgesetzt und beanspruchten die Leitung der Staatsgeschafte fur sich Noch am selben Tag gaben die Beauftragten des Vollzugsrates die Anweisung heraus dass alle Organe des Staates ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen sollten In einem Manifest an die Bevolkerung unter dem Titel An das preussische Volk hiess es dass es darum gehe das alte von Grund auf reaktionare Preussen in einen vollig demokratischen Bestandteil der einheitlichen Volksrepublik zu verwandeln Revolutionskabinett Hauptartikel Preussisches Revolutionskabinett Wahlkampfplakat der SPD 1919 Bereits am 13 November beschlagnahmte die neue Regierung den Kronfideikommiss den koniglichen Besitz und unterstellte ihn dem Finanzministerium Am Tag darauf bildeten Mehrheits und Unabhangige Sozialdemokraten nach dem Muster der Koalition auf Reichsebene das preussische Revolutionskabinett Ihm gehorten Paul Hirsch Eugen Ernst und Otto Braun von der MSPD sowie Heinrich Strobel Adolph Hoffmann und Kurt Rosenfeld von der USPD an Fast alle Ministerien wurden mit Ministern beider Parteien doppelt besetzt Das Kultusministerium etwa teilten sich der Volksbeauftragte Hoffmann USPD und Konrad Haenisch MSPD Gemeinsame Vorsitzende der Regierung wurden Hirsch und Strobel Es kamen weitere parteilose oder anderen politischen Lagern angehorende Fachminister hinzu Dies gilt fur den Posten des Kriegsministers zunachst Heinrich Scheuch und ab Januar 1919 Walther Reinhardt des Handelsministers Otto Fischbeck DDP oder des Ministers fur offentliche Arbeiten Wilhelm Hoff Dem engeren ausschlaggebenden politischen Kabinett gehorten aber nur die Politiker der beiden Arbeiterparteien an Da die Fuhrungsqualitaten der beiden Vorsitzenden vergleichsweise gering waren gaben vor allem Otto Braun und Adolph Hoffmann den Ton in der provisorischen Regierung an Wandel und seine Grenzen Am 14 November wurde das Herrenhaus abgeschafft und das Abgeordnetenhaus aufgelost Allerdings blieb in den ersten Jahren der Austausch der politischen Eliten begrenzt Die ehemals koniglichen Landrate amtierten vielfach so weiter als ob es keine Revolution gegeben hatte Entsprechende Klagen der Arbeiterrate wies Innenminister Wolfgang Heine entweder ab oder er ignorierte sie Wenn konservative Landrate selbst um ihre Entlassung ersuchten wurden sie gebeten zu bleiben um Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten Die Regierung erliess am 23 Dezember die Verordnung zur Wahl einer verfassunggebenden Landesversammlung An die Stelle des Dreiklassenwahlrechts trat das allgemeine freie und geheime Wahlrecht fur Manner und Frauen Allerdings dauerte es auf der kommunalen Ebene acht Monate ehe die alten Gremien durch demokratisch legitimierte ersetzt wurden Uberlegungen zu einer grundlegenden Reform der Eigentumsverhaltnisse auf dem Land insbesondere die Aufteilung des Grossgrundbesitzes kamen nicht zum Tragen vielmehr blieben sogar die Gutsbezirke als politische Machtbasis der grossen Landbesitzer zunachst erhalten Adolph Hoffmann 1911 Im Bereich der Bildungspolitik begann Kultusminister Adolph Hoffmann mit der Abschaffung des Religionsunterrichts die Trennung von Kirche und Staat voranzutreiben Dieser Schritt loste allerdings in den katholischen Gebieten erhebliche Unruhe und Erinnerungen an den Kulturkampf aus Ende Dezember 1919 nahm der MSPD Minister Konrad Haenisch den Erlass Hoffmanns wieder zuruck Ministerprasident Hirsch versicherte in einem Schreiben an den Kolner Erzbischof Kardinal Felix von Hartmann dass die Bestimmungen Hoffmanns uber das Ende der geistlichen Schulaufsicht rechtswidrig gewesen seien weil sie nicht im Kabinett abgestimmt worden waren Starker als alle anderen Massnahmen der Regierung brachte die sozialistische Kulturpolitik Hoffmanns grosse Teile der Bevolkerung gegen die Revolution auf Im Wahlkampf fur die preussische Landesversammlung spielte die Werbung um die weiblichen Wahler eine wichtige Rolle In den katholischen Regionen des Landes loste das antiklerikale Schulprogramm des Kultusministers Hoffmann die Furcht vor einer Ruckkehr zum Kulturkampf aus hierdurch gelang es dem Zentrum seine Wahlerbasis zu mobilisieren Die Weihnachtsunruhen in Berlin zwischen der Volksmarinedivision und dem nach dem Ebert Groener Pakt entsandten Garde Schutzenregiment fuhrten wie im Reich auch in Preussen zum Ruckzug der USPD aus der Regierung Die Entlassung des USPD Politikers Emil Eichhorn als Polizeiprasident Berlins loste den Spartakusaufstand vom 5 bis 12 Januar 1919 aus Separatistische Tendenzen und drohende Zerschlagung Vorschlag zur Neugliederung des Reichsgebietes in 14 Freistaaten nach Hugo Preuss 1919 Der Fortbestand Preussens war nach der Revolution keineswegs gesichert Aus Furcht vor einer roten Diktatur rief der Beirat des rheinischen Zentrums am 4 Dezember 1918 zur Bildung einer von Preussen unabhangigen Rheinischen Republik auf In der Provinz Hannover unterschrieben 100 000 Menschen den Aufruf zur Schaffung territorialer Autonomie In Schlesien gab es Bestrebungen zur Bildung eines selbststandigen Landes In den ostlichen Provinzen kam es Weihnachten 1918 zu einer Revolte mit dem Ziel der Wiederherstellung eines polnischen Staates Die Bewegung erfasste bald die gesamte Provinz Posen und nahm schliesslich den Charakter eines Guerillakrieges an Aber auch fur viele Befurworter der Republik schien die preussische Dominanz eine gefahrliche Belastung fur das Reich Hugo Preuss sah daher in seinen ursprunglichen Ideen fur die neue Reichsverfassung die Zerschlagung Preussens in verschiedene kleinere Staaten vor Angesichts der preussischen Dominanz im Kaiserreich gab es dafur durchaus Sympathien Der Volksbeauftragte Otto Landsberg ausserte dazu Preussen hat seine Stellung mit dem Schwert erobert und dieses Schwert ist zerbrochen Wenn Deutschland leben soll muss Preussen in seiner bisherigen Gestalt sterben Die sodann in der Reichsverfassung vorgesehene Moglichkeit der Neugliederung der Lander fuhrte in den folgenden Jahren zu einer Debatte uber eine Reichsreform in deren Verlauf 1928 etwa die Reichsland Losung vorgetragen wurde die Idee einer Umwandlung Preussens in ein Reichsland die allerdings an Widerstanden in Preussen und Bayern scheiterte Die neue sozialistische Regierung Preussens stand der bereits 1918 1919 aufgeworfenen Frage der Auflosung Preussens ablehnend gegenuber Am 23 Januar sprachen sich die Teilnehmer einer Krisensitzung von Zentralrat und der damaligen provisorischen Regierung gegen eine Auflosung Preussens aus Bei Enthaltung des Zentrums beschloss die Landesversammlung wahrend ihrer ersten Sitzungen eine Resolution gegen eine mogliche Zerschlagung Preussens Abgesehen von einigen Ausnahmen zu denen auch Friedrich Ebert gehorte fand die Zerschlagung Preussens auch bei den Volksbeauftragten auf Reichsebene kaum Unterstutzung weil man dies als ersten Schritt zur Abspaltung des Rheinlandes vom Reich ansah Aber so eindeutig war die Stimmung in Preussen nicht Tatsachlich fasste die Landesversammlung im Dezember 1919 mit 210 gegen 32 Stimmen den Beschluss Als das grosste der deutschen Lander erblickt Preussen seine Pflicht darin zunachst den Versuch zu machen ob sich nicht bereits jetzt die Schaffung eines deutschen Einheitsstaates erreichen lasst Landesversammlung und Koalitionsregierung Wahl zur verfassunggebenden Landesversammlung in Preussen 1919 in 40302010036 422 316 211 27 45 70 50 4 SPDZDDPDNVPUSPDDVPDHPSHBLDGewinne und Verlusteim Vergleich zu p 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 8 0 5 8 9 5 6 3 7 4 7 9 0 4 0 4SPDZDDPDNVPUSPDDVPDHPSHBLDVorlage Wahldiagramm Wartung Altes Ergebnis nicht 100 Insgesamt 402 Sitze USPD 24 SPD 145 DDP 65 Z 94 DHP 2 DVP 23 DNVP 48 SHBLD 1 Am 26 Januar 1919 fanden die Wahlen zur verfassunggebenden preussischen Landesversammlung statt Die SPD wurde starkste Fraktion gefolgt von Zentrum und DDP Am 13 Marz 1919 trat die Versammlung erstmals zusammen Uberschattet wurde dies durch die Marzunruhen in Berlin sowie Generalstreiks im Ruhrgebiet und in Mitteldeutschland Am 20 Marz beschloss die Landesversammlung ein Gesetz zur vorlaufigen Ordnung der Staatsgewalt Dadurch wurden alle bisherigen Rechte des preussischen Konigs auch dessen Rolle als oberste Instanz der evangelischen Kirche dem Staatsministerium ubertragen Es hatte allerdings nicht das Recht die Landesversammlung zu vertagen oder zu schliessen Das Staatsministerium blieb kollegial aufgebaut wurde vom Prasidenten der Landesversammlung berufen und war auf das Vertrauen einer Mehrheit im Parlament angewiesen Alle bisherigen Gesetze die nicht den Bestimmungen uber die vorlaufige Ordnung widersprachen blieben in Kraft Damit wurde Rechtssicherheit geschaffen Wichtigste Aufgabe der Versammlung war die Erarbeitung einer Verfassung Dem Verfassungsausschuss gehorten elf Abgeordnete der SPD sechs des Zentrums jeweils vier von DDP und DNVP einer von der USPD sowie ein Vertreter der DVP an Am 25 Marz 1919 trat die bisherige provisorische Regierung Hirsch zuruck An ihre Stelle trat wie im Reich eine Koalition aus MSPD Zentrum und DDP Weimarer Koalition Diese kam zusammen auf 298 von 401 Sitzen Ministerprasident wurde Paul Hirsch Albert Sudekum wurde Finanzminister Wolfgang Heine Innenminister und Konrad Haenisch Kultusminister Alle drei hatten einen fur die SPD eher untypischen intellektuellen Hintergrund und zahlten zum rechten Flugel der Partei Eher zum linken Flugel zahlte der Gewerkschafter Otto Braun der neuer Landwirtschaftsminister wurde Adam Stegerwald Minister fur Volkswohlfahrt und Hugo am Zehnhoff Justizminister gehorten dem Zentrum an Von der DDP wurde Otto Fischbeck Handelsminister und Rudolf Oeser Minister fur offentliche Arbeiten Die meisten Ministerien hatte es auch in der Monarchie gegeben Neu war das Ministerium fur Volkswohlfahrt Darin wurde die Verantwortung fur alle Bereiche der staatlichen Wohlfahrtspflege zusammengefasst Neben dem Innenministerium entwickelte es sich wegen der Vielfalt der Aufgaben zu einer der grossten Teilbehorden Unruhen und Kapp Putsch Wolfgang Kapp Wahrend die Arbeiter des Ruhrgebiets im Ersten Weltkrieg wenig radikal waren anderte sich dies nach der Revolution Bereits Ende Januar 1919 hatte es im Zusammenhang mit der Sozialisierungsbewegung im Ruhrgebiet massive Streiks im Ruhrbergbau gegeben diese verschlechterten die Energieversorgung in weiten Teilen des Reiches und Preussens zusatzlich zu den Transportproblemen Im Ruhrgebiet kam es ausgehend von Hamborn ab dem 1 April 1920 zum Streik mit dem Ziel einer deutlichen Verbesserung der Arbeits und Lebensverhaltnisse Auch Forderungen nach einer Sozialisierung des Bergbaus wurden erhoben Neben der USPD und der KPD spielten dabei Syndikalisten eine betrachtliche Rolle Nachdem die Reichsregierung das Freikorps Lichtschlag ins Ruhrgebiet entsandt hatte rief die Streikleitung Neunerkommission zum Generalstreik auf Insgesamt 350 000 Bergarbeiter und damit die Mehrheit der Beschaftigten traten daraufhin in den Ausstand Carl Severing sollte als Reichs und Staatskommissar die Lage beruhigen Ihm gelang es die verharteten Fronten aufzubrechen und letztlich ein Ende des Streiks herbeizufuhren In Oberschlesien kam es im August 1919 zu bewaffneten Aufstanden von Teilen der polnischen Bevolkerung 1 Polnischer Aufstand Die Bewegung wurde mit militarischen Mitteln unterdruckt In Pommern kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Landarbeitern und Grossgrundbesitzern die Unterstutzung durch die regionalen Armeeeinheiten und Freikorps erhielten Otto Braun setzte im September eine Notverordnung zur Durchsetzung tariflicher Regelungen der Landarbeiterlohne durch Im Marz 1920 wurde die republikanische Ordnung im Reich und in Preussen vom sogenannten Kapp Putsch von Rechts in Frage gestellt Dieser war insofern Teil der preussischen Geschichte als hinter den Putschisten als einzige relativ geschlossene soziale Gruppe die Grossgrundbesitzer des Landes standen Hinzu kamen einige Militars und Angehorige des beamteten Bildungsburgertums Insgesamt war der Putsch eine Rebellion des alten konservativen ostelbischen Milieus das seine Entmachtung furchtete Wahrend die Reichsregierung nach Stuttgart auswich blieb die preussische in Berlin Der insbesondere von den Gewerkschaften und den Beamten initiierte Generalstreik legte in Preussen das offentliche Leben weitgehend lahm Die meisten Oberprasidenten standen hinter der legalen Landesregierung Nur die der Provinzen Schleswig Holstein Hannover und Ostpreussen unterstutzten die Putschisten Bemerkenswert ist dass der Oberprasident in Ostpreussen der Sozialdemokrat August Winnig war Anders sah es bei vielen Landraten aus Bei diesen gab es einen deutlichen Ost West Unterschied In den westlichen Provinzen hielten fast alle Landrate wenn auch teilweise nur auf Druck der Arbeiter zur verfassungsmassigen Regierung In Ostpreussen standen samtliche Landrate auf Seiten der Antirepublikaner Nach dem raschen Zusammenbruch des Putsches ging im Ruhrgebiet der Generalstreik weiter Gegen den Willen Severings wurden erneut Freikorpssoldaten eingesetzt und es kam zu heftigen Kampfen mit einer neu gebildeten roten Ruhrarmee Das von Severing massgeblich durchgesetzte Bielefelder Abkommen zur Verhinderung eines Burgerkriegs fuhrte nur bei Teilen der roten Ruhrarmee zur Einstellung der Kampfe anderswo gingen diese weiter Anfang April marschierten Reichswehrtruppen ins Ruhrgebiet ein und schlugen den Aufstand blutig nieder Innenpolitische Folgen In Preussen fuhrten der Kapp Putsch und der folgende Generalstreik zu einer tiefgreifenden Zasur die aus Preussen fast einen republikanischen Musterstaat machte Otto Braun loste Hirsch als Ministerprasident ab Neuer Innenminister wurde Carl Severing Beide waren deutlich durchsetzungsfahiger als ihre Vorganger im Amt Hirsch und der Finanzminister Sudekum waren im Ubrigen politisch diskreditiert weil sie mit den Putschisten verhandelt hatten Das System Braun Severing wurde zum Synonym fur das demokratische Preussen schlechthin Insgesamt fuhrte der Putsch dazu dass die republikanischen Parteien enger zusammenruckten Der burgerliche Flugel im Zentrum gab seine Vorbehalte gegen die Zusammenarbeit mit der SPD auf In der Verwaltung wurden unzuverlassige Beamte entlassen siehe auch unten Demokratisierung der Staatsverwaltung StrukturenStaatsgebiet Abgetretene Gebiete nach dem Versailler Vertrag Gebiet an Staat Flache in km Einwohner in 1000 Muttersprache Deutsch in Posen Polen 26 042 1946 34 4Westpreussen Polen 15 865 965 42 7Sudostpreussen Polen 501 25 36Pommern Polen 10 0 2 100Schlesien Polen 512 26 34 6Westpreussen Danzig Freie Stadt Danzig 1914 331 95 2Ostpreussen Memelgebiet Litauen 2657 141 51 1Ostoberschlesien Polen 3213 893 29 6Schlesien Hultschin Tschechoslowakei 316 48 14 6Nordschleswig Danemark 3992 166 24 1Eupen Malmedy Belgien 1036 60 81 7 Die im Versailler Vertrag festgelegten Gebietsabtretungen Deutschlands betrafen zum grossten Teil preussisches Territorium Eupen Malmedy fiel an Belgien Danzig wurde Freie Stadt unter Verwaltung des Volkerbunds und das Memelland kam unter alliierte Verwaltung Das Hultschiner Landchen ging an die Tschechoslowakei grosse Teile der Provinzen Posen und Westpreussen wurden Teil des neuen polnischen Staates Wie schon vor den polnischen Teilungen war Ostpreussen vom ubrigen Reichsgebiet getrennt und konnte ohne Grenzkontrollen nur per Schiff Seedienst Ostpreussen auf dem Luftweg oder uber bestimmte Bahnstrecken durch den Polnischen Korridor erreicht werden Uber weitere Veranderungen entschieden Volksabstimmungen In Nordschleswig stimmten am 10 Februar 1920 74 der Wahler fur den Anschluss an Danemark Dieser Teil fiel damit an Danemark Im sudlichen Teil stimmten am 14 Marz 81 der Wahler fur den Verbleib im Deutschen Reich Die neue deutsch danische Grenze wurde am 26 Mai festgelegt Das ostliche Oberschlesien fiel an Polen obwohl hier die Mehrheit der Wahler fur den Verbleib im Deutschen Reich gestimmt hatte Bei der Abstimmung im sudlichen Ostpreussen und in Teilen Westpreussens waren uber 90 der Wahler fur den Verbleib im Deutschen Reich Das Saargebiet wurde fur funfzehn Jahre dem Volkerbund unterstellt ehe auch dort eine Volksabstimmung entscheiden sollte Das Reichsland Elsass Lothringen das faktisch der preussischen Verwaltung unterstellt war wurde ohne Abstimmung an Frankreich abgetreten Der Verlust von Gebieten hatte fur den preussischen Staat erhebliche negative okonomische und finanzielle Folgen Hinzu kam die Zuruckfuhrung und Versorgung der Staatsbediensteten Allein im Verantwortungsbereich des Justizministeriums waren davon 3500 Beamte und Angestellte betroffen Einen preussischen Gebietszuwachs in der Zeit der Weimarer Republik stellt die Angliederung des Freistaats Waldeck dar Den Anfang machte nach einer Volksabstimmung im Jahr 1921 der Kreis Pyrmont Im Jahr 1929 folgte der Rest des Landes Die wirtschaftlichen Interessen des Staates waren weitgehend im Ministerium fur Handel und Gewerbe zusammengefasst Es war nach dem Innenministerium das zweitstarkste Staatsministerium und konnte binnen wie aussenwirtschaftlich erheblich uber die preussischen Grenzen und Staatskompetenzen hinaus wirken Preussen hatte einen Anteil von ca 62 an der Reichsflache Bevolkerung Preussen hatte mit 38 Millionen einen Anteil von 60 an der Reichsbevolkerung von 63 Millionen Prozentuale Bevolkerungsanteile nach Ortsgrossenklassen 1925 Gebiet unter 2000 bis 5000 bis 20000 bis 100000 uber 100000Ostpreussen 61 2 5 9 10 8 9 6 12 4Hannover 52 9 7 8 7 16 3 13 2Sachsen 41 7 14 12 2 13 19Schleswig Holstein 35 9 12 7 15 7 9 4 26 3Westfalen 16 5 13 8 21 0 31 1 17 2Rheinprovinz 18 11 15 14 8 41 2Preussen 33 8 9 6 12 9 14 5 29 2Deutsches Reich 35 6 10 8 13 1 13 7 26 8 Der Anstieg der Bevolkerung der Vorkriegszeit setzte sich nach 1918 nicht in dem Masse wie in der Vorkriegszeit fort Neben der Fortsetzung des demographischen Ubergangs zur modernen Bevolkerungsweise mit dem Sinken der Geburtenrate und des Geburtenuberschusses spielten dabei die Verluste des Ersten Weltkriegs eine Rolle Die grossen Wanderungsbewegungen innerhalb Preussens liessen nach In Hinblick auf den Austausch mit dem Ausland zeichnete sich im Gegensatz zur Zeit vor 1914 ein Uberschuss ab Hier spielte die Zuwanderung aus abgetretenen Gebieten aber zunehmend auch eine Einwanderung insbesondere aus dem ostlichen Europa eine Rolle Grosse Unterschiede gab es auch hinsichtlich der Bevolkerungsdichte In Ostpreussen lebten 1925 lediglich durchschnittlich 60 9 Einwohner auf einem Quadratkilometer in der Rheinprovinz aber 295 6 Wegen der geringen Bevolkerungsdichte in den landlichen Regionen wies Preussen im Vergleich der deutschen Lander nur eine unterdurchschnittliche Bevolkerungsdichte von 130 7 Einwohnern auf Dies entsprach der Einwohnerdichte des Volksstaates Wurttemberg Der Freistaat Sachsen kam dagegen auf 333 Einwohner Siedlungsweise und Stadtewachstum Bevolkerungsentwicklung 1910 1939 in Grossstadten Stadt 1910 1925 1939 ZuwachsBerlin 2071 4024 4339 110 Koln 516 700 772 50 Essen 295 470 667 126 Breslau 512 557 629 23 Dortmund 214 322 542 153 Dusseldorf 359 433 541 51 Duisburg 229 272 434 90 Konigsberg 246 280 372 51 Die Urbanisierung und das Stadtewachstum verloren gegenuber der Zeit vor 1914 an Schwung Dennoch nahm die Bedeutung der grossen Stadte zu Das Wachstum der Grossstadte beruhte dabei nicht so sehr auf Zuwanderung sondern auf Eingemeindungen Dies gilt etwa fur die Bildung von Grossberlin im Jahre 1920 als 7 Stadte 56 Landgemeinden und 29 Gutsbezirke eingemeindet wurden Noch umfangreicher und folgenreicher fur die Grossstadtbildung waren die Kommunalreformen im Ruhrgebiet am Ende der 1920er Jahre Hinsichtlich der Gemeindegrossen bestanden weiterhin starke Unterschiede Lebten in Ostpreussen 1925 noch uber 60 der Einwohner in dorflichen Gemeinden waren es in der Provinz Westfalen nur noch 16 5 In Grossstadten mit mehr als 100 000 Einwohnern lebten in Ostpreussen 12 4 in der Rheinprovinz aber uber 41 Wirtschaftsstruktur Prozentuale Anteile an Erwerbstatigen nach Wirtschaftsbereichen 1925 Gebiet Landwirt Industrie Handwerk Handel VerkehrOstpreussen 45 4 19 6 12 9Brandenburg 31 5 36 6 13 9Berlin 0 8 46 2 28 1Pommern 41 2 23 5 14 8Posen Westpr 47 5 19 4 12 8Niederschlesien 27 4 37 1 15 7Oberschlesien 30 7 36 5 13 8Sachsen 23 5 42 2 16 0Schleswig Holstein 23 0 33 3 20 4Hannover 31 7 33 9 16 9Westfalen 13 3 56 8 14 2Hessen Nassau 21 9 39 6 18 9Rheinprovinz 13 3 50 9 18 6Hohenzollern 53 7 26 0 7 1Preussen 22 0 41 3 17 5 In Preussen dominierte 1925 sektoral der Bereich von Industrie und Handwerk mit 41 3 aller Beschaftigten Dagegen spielte die Landwirtschaft mit 22 eine nur noch untergeordnete Rolle Nur wenig schwacher war der Bereich Handel und Verkehr mit 17 5 Die ubrigen Wirtschaftsbereiche blieben deutlich dahinter zuruck Auch in diesem Bereich bestanden weiterhin starke Entwicklungsunterschiede In Ostpreussen etwa waren in der Landwirtschaft noch immer 45 4 der Erwerbstatigen beschaftigt In Industrie und Handwerk waren es dagegen nur 19 6 Am starksten von der Landwirtschaft gepragt waren die Hohenzollerschen Lande wo 53 7 der Bevolkerung von der Landwirtschaft lebten Sehr geringe Bedeutung hatte die Landwirtschaft dagegen in Rheinland und Westfalen mit je etwa 13 Dagegen war in diesen Gebieten der gewerbliche Sektor stark ausgepragt Am starksten war dieser in Westfalen mit uber 56 Ein Sonderfall war die Stadt Berlin wo nur 0 8 in der Landwirtschaft tatig waren Mit 46 war der gewerbliche Bereich hoch Aber der grossstadtische Charakter spiegelte sich vor allem im Anteil des Bereichs Handel und Verkehr mit uber 28 Insgesamt gab es auch nach 1918 erhebliche wirtschaftliche Unterschiede zwischen einem tendenziell agrarischen Osten und dem industriellen Westen des Freistaates Sozialstruktur Im Jahr 1925 war fast die Halfte der Bevolkerung erwerbstatig Davon waren 16 2 Selbststandige 17 1 Angestellte und Beamte 15 4 waren mithelfende Familienangehorige und 4 5 waren Hausangestellte Die mit Abstand grosste soziale Gruppe waren Arbeiter und Arbeiterinnen mit 46 9 Hinzu kamen 6 Berufslose Je nach vorherrschendem Wirtschaftssektor konnten die Anteile in den einzelnen Provinzen divergieren Im eher landlichen Ostpreussen war die Zahl der mithelfenden Familienangehorigen mit 22 3 deutlich hoher als im industriell gepragten Westfalen mit 12 8 Umgekehrt betrug der Anteil der Arbeiter in Ostpreussen 42 6 wahrend er in Westfalen bei 54 1 lag Im grossstadtischen Berlin war der Anteil der Arbeiter mit 45 9 trotz der bedeutenden Industrie auch geringer als etwa in Westfalen Der Grund war die dort bereits erreichte Starke des tertiaren Sektors Angestellte und Beamte machten in Berlin 30 5 aus In Westfalen kam diese Gruppe nur auf 15 6 Die grossstadtische Sondersituation Berlins spiegelte sich auch am durchschnittlichen Einkommen wider Es lag in Berlin Brandenburg mit 1566 RM 1928 mehr als 30 uber dem Reichsdurchschnitt Im agrarischen Ostpreussen lag der Verdienst nur bei 814 RM Damit lag dieses Gebiet mehr als 30 unter dem Reichsdurchschnitt Industrielle Gebiete wie die Provinz Sachsen Westfalen oder das Rheinland lagen in etwa im gesamtdeutschen Durchschnitt Stark abhangig von der Sozial und Wirtschaftsstruktur waren auch die Auswirkungen der wirtschaftlichen Krisen Auf dem Hohepunkt der Weltwirtschaftskrise 1932 waren im Landesarbeitsamtsbezirk Ostpreussen nur 45 von 1000 Einwohnern arbeitslos In Rheinland und Westfalen lag die Arbeitslosigkeit dagegen etwa bei 100 Einwohnern Auch unter den grossen Stadten gab es erhebliche Unterschiede Im relativ wenig industrialisierten Munster lag die Zahl der Erwerbslosen bei nur 50 auf 1000 Einwohner in Berlin aber bei 141 in Breslau bei 146 in Monchengladbach bei 164 und in Solingen gar bei 168 Trotz aller Anstrengungen der preussischen Regierung etwa im Bildungsbereich blieb die Aufstiegsmobilitat begrenzt Im Jahr 1927 28 stammte nur ein Prozent der juristischen Referendare aus Arbeiterfamilien Deutlich besser waren die Aufstiegsmoglichkeiten im Volksschulbereich Der Anteil der Studenten aus Arbeiterfamilien an padagogischen Akademien stieg von 7 in den Jahren 1928 29 auf 10 in den Jahren 1932 33 Staat und VerwaltungVerwaltungsgliederung Hauptartikel Verwaltungsgliederung Preussens Gliederung Preussens Bevolkerungsdaten nach der Volkszahlung vom 16 Juni 1925 Provinz Verwaltungssitz Bevolkerung Flache km Bev dichte km Ostpreussen Konigsberg 0 2 256 349 0 37 046 5011 0 0 60 9Brandenburg Potsdam 0 2 592 419 0 39 035 5297 0 0 66 4Stadt Berlin Berlin 0 4 024 165 0 0 0 878 4048 4 581 2Pommern Stettin 0 1 878 781 0 30 208 2759 0 0 62 2Grenzmark Posen Westpreussen Schneidemuhl 0 0 332 485 0 0 7 695 2425 0 0 43 2Niederschlesien Breslau 0 3 132 328 0 26 615 8285 0 117 7Oberschlesien Oppeln 0 1 379 278 0 0 9 702 2384 0 142 2Provinz Sachsen Magdeburg 0 3 277 476 0 25 273 8061 0 129 7Schleswig Holstein Kiel 0 1 519 365 0 15 059 7071 0 100 9Hannover Hannover 0 3 190 619 0 38 583 6280 0 0 82 7Westfalen Munster 0 4 811 219 0 20 208 5439 0 238 1Hessen Nassau Kassel 0 2 396 871 0 15 703 4318 0 152 6Rheinprovinz Koblenz 0 7 256 978 0 24 547 0475 0 295 6Hohenzollernsche Lande Sigmaringen 0 0 0 71 840 0 0 1 142 2659 0 0 62 9Freistaat Preussen gesamt Berlin 38 120 173 291 700 4512 0 130 7Waldeck Arolsen 0 0 0 55 816 0 0 1 055 4300 0 0 52 9 ohne das Saargebiet 1929 zu Preussen Der Freistaat bestand aus zwolf Provinzen Hinzu kam Berlin dessen Status einer Provinz entsprach Die Hohenzollerschen Lande in Suddeutschland bildeten einen Kommunalverband und hatten teilweise eine eigene Provinzverwaltung An der Spitze der Provinzen standen die vom Staatsministerium ernannten Oberprasidenten Neben diesen bestanden ein Provinzialrat aus dem Oberprasidenten einem vom Innenminister ernannten Mitglied und funf vom Provinzialausschuss gewahlten Mitgliedern Parlamentarische Gremien der als Provinzialverband bezeichneten Selbstverwaltungskorperschaften der Provinzen waren die Provinziallandtage In Berlin hiess das Gremium Stadtverordnetenversammlung in Posen Westpreussen sowie in den Hohenzollerschen Landen Kommunallandtag in Hessen Nassau bestanden Kommunallandtage fur die Bezirksverbande neben dem Provinziallandtag Die Provinziallandtage wahlten einen Landeshauptmann dem entsprach in Berlin der Oberburgermeister Ausserdem wahlte der Landtag aus den eigenen Reihen zur Fuhrung der laufenden Geschafte einen Provinzialausschuss Landeshauptmann Provinziallandtag und ausschuss waren Organe der kommunalen Selbstverwaltung Die Provinziallandtage entsandten Vertreter in den Reichsrat und den preussischen Staatsrat Unterhalb der Provinzebene gab es 34 Regierungsbezirke Stand 1933 von denen einige wie Berlin Posen Westpreussen Oberschlesien Schleswig Holstein und die Hohenzollerschen Lande zugleich Provinzen waren Insgesamt 361 Kreise auch Landkreise genannt bildeten in landlichen und kleinstadtischen Gebieten die Basis der staatlichen Verwaltung Vor allem grossere Stadte waren kreisfreie Stadtkreise Von diesen gab es insgesamt 116 Wahrend es davon im agrarischen Ostpreussen nur funf gab existierten im industriellen Westfalen 21 Stadtkreise Verfassung Verzogert durch den Kapp Putsch aber auch durch das Abwarten der Reichsverfassung legte Severing erst am 26 April 1920 einen Verfassungsentwurf vor Am 30 November 1920 beschloss die Landesversammlung die Verfassung des Freistaates Preussen 280 Abgeordnete stimmten dafur 60 dagegen und 7 enthielten sich Gegen die Verfassung stimmten insbesondere die DNVP und unabhangige Abgeordnete Landtag Die Legislaturperiode des Landtages betrug vier Jahre Das Parlament konnte durch Mehrheitsbeschluss oder Volksentscheid aufgelost werden Der Landtag bildete die Legislative und hatte das Recht Untersuchungsausschusse einzurichten Mit einer Mehrheit von zwei Dritteln der Abgeordneten konnte er die Verfassung andern Das Parlament wahlte den Ministerprasidenten Ausserdem hatte es das Recht Mitgliedern der Regierung oder dem Staatsministerium insgesamt das Misstrauen auszusprechen Mit einer Zweidrittelmehrheit konnte es Minister vor dem Staatsgerichtshof anklagen Staatsministerium Ministerprasidenten 1918 1945 Name Partei Amtsbeginn AmtsendePaul Hirsch Heinrich Strobel SPD USPD 12 November 1918 3 Januar 1919Paul Hirsch SPD 3 Januar 1919 25 Marz 1920Otto Braun SPD 27 Marz 1920 10 Marz 1921Adam Stegerwald Zentrum 21 April 1921 5 November 1921Otto Braun SPD 7 November 1921 23 Januar 1925Wilhelm Marx Zentrum 18 Februar 1925 20 Februar 1925Otto Braun SPD 6 April 1925 20 Juli 1932 geschaftsfuhrend noch bis 6 Februar 1933Franz von Papen Reichskommissar vormals Zentrum seit 3 Juni 1932 parteilos 20 Juli 1932 30 Januar 1933 3 Dezember 1932 7 April 1933Kurt von Schleicher Reichskommissar parteilos 3 Dezember 1932 30 Januar 1933Hermann Goring NSDAP 11 April 1933 23 April 1945 Das Staatsministerium war die oberste und leitende Behorde des Landes es bestand aus dem Ministerprasidenten und den Staatsministern Art 7 Zwar war es kollegial organisiert aber der Ministerprasident hatte die politische Richtlinienkompetenz Art 46 Der Ministerprasident wurde vom Landtag gewahlt Nach einer Anderung der Geschaftsordnung war dazu ab 1932 die absolute Mehrheit notwendig Der Ministerprasident ernannte die ubrigen Minister Art 45 Nicht in der Verfassung festgelegt waren die Ressorts diese ergaben sich aus den Erfordernissen der Praxis Nach dem Ubergang der Verantwortung an das Reich gab es seit 1919 keinen preussischen Kriegsminister mehr Auch der Minister der offentlichen Arbeiten verlor mit der Grundung der Reichsbahn seinen wichtigsten Aufgabenbereich Das Ministerium wurde 1921 aufgelost Bereits in der provisorischen Regierung wurde das Amt eines Wohlfahrtsministers neu geschaffen Daneben existierten ausser dem Amt des Ministerprasidenten die Ministerien des Inneren der Finanzen der Justiz der Landwirtschaft und das Handelsministerium Das Ministerium der geistlichen Unterrichts und Medizinalangelegenheiten wurde 1918 in Ministerium fur Wissenschaft Kunst und Volksbildung umbenannt Nach dem Preussenschlag wurde das Wohlfahrtsministerium in der alten Form aufgelost Seither war der Handelsminister zugleich Minister fur Wirtschaft und Arbeit Das Justizministerium wurde nach dem Gesetz zur Uberleitung der Rechtspflege auf das Reich 1935 aufgelost Staatsrat Die Verfassung bestimmte die Bildung eines Staatsrates als Vertretung der Provinzen Die Mitglieder wurden von den Provinziallandtagen gewahlt und sie durften nicht gleichzeitig Mitglied des Landtags sein Das Organ musste von der Regierung uber die Staatsangelegenheiten unterrichtet werden Dazu konnte der Staatsrat seine Ansichten aussern Er hatte aber auch das Recht zur Gesetzesinitiative Gegen Gesetze des Landtages konnte er Widerspruch einlegen Diesen konnte der Landtag von Ausnahmen abgesehen mit einer Zweidrittelmehrheit zuruckweisen oder einen Volksentscheid anberaumen Vorsitzender des Staatsrates war bis 1933 der Kolner Burgermeister Konrad Adenauer Gesamtcharakter der Verfassung In der Verfassung vorgesehen waren mit dem Volksbegehren und dem Volksentscheid auch Elemente der plebiszitaren Demokratie Im Gegensatz zum Reich und zu anderen Landern in der Weimarer Republik gab es keinen Staatsprasidenten Das Fehlen einer uber der Regierung und der Parlamentsmehrheit stehenden Institution unterschied Preussen deutlich vom Reich Insgesamt war die Stellung des Landtags in der Verfassung stark Aber ein besonderes Kennzeichen war die durch seine Richtlinienkompetenz herausgehobene Stellung des Ministerprasidenten Insbesondere Ministerprasident Braun erkannte dies klar und setzte die Richtlinienkompetenz zielgerichtet ein Beziehung zum Reich Die Weimarer Verfassung im Reich die am 11 August 1919 beschlossen wurde und die neue preussische Verfassung veranderten die Beziehung zwischen Reich und Preussen nachhaltig Die Exekutive auf Reichsebene war nach der Revolution vollig unabhangig von der Preussens Die Personalunion zwischen Reichskanzler und Ministerprasident gehorte der Vergangenheit an Die grosse Bedeutung der Landersteuern ging zu Gunsten einer zentralen Steuerverwaltung zuruck Das Reich hatte nunmehr die Steuerhoheit und verteilte die Einkunfte an die Bundesstaaten Auch ein Grossteil der Sozialverwaltung wurde Reichssache Das Militar war nun allein Sache des Reiches und Preussen schaffte konsequenterweise das Amt des Kriegsministers ab Auch die preussische Eisenbahn ging mit der Bildung der Reichsbahn in die Verantwortung des Reiches uber Dasselbe galt fur die Wasserstrassen Im Reichsrat verfugte Preussen trotz seiner Grosse nur uber zwei Funftel der Stimmen Abweichend vom fruheren Bundesrat und abweichend von den anderen Landern wurde nur die Halfte der Preussen zustehenden Mitglieder im Bundesrat von der preussischen Regierung bestimmt Die ubrigen Mitglieder wurden von den Provinziallandtagen gewahlt Staatsunternehmen Zwischen 1921 und 1925 wurde die Verwaltung der Staatsbetriebe auf Initiative von Wilhelm Siering aus der direkten Verantwortung des Ministeriums fur Handel und Gewerbe ausgegliedert Fur die Verwaltung der staatlichen Bergwerke Salinen und Hutten wurde 1923 die Preussische Bergwerks und Hutten AG Preussag gegrundet Ausgestattet war die AG mit einem Kapital von 100 Millionen Reichsmark im Jahr 1928 Die Aktien blieben im Besitz des Staates und gingen nach 1948 auf die Bundesrepublik Deutschland uber Neben der Forderung von Erzen und Braunkohle betrieb das Unternehmen Wasserversorgungsanlagen und Erdolforderung in Norddeutschland Zur Stromerzeugung wurde 1927 vom Staat die Preussische Elektrizitats Aktiengesellschaft Preussenelektra mit einem Kapital von 80 Millionen Reichsmark gegrundet Beide Staatsunternehmen wurden 1929 in der Holding Gesellschaft der Vereinigten Elektrizitats und Bergwerks AG VEBA vereinigt Fur den forcierten Aufbau von Staatsunternehmen spielten auch gemeinwirtschaftliche Ideen wie sie etwa Staatssekretar Hans Staudinger vertrat eine Rolle Wappen Flaggen Orden Infolge der Revolution verlor das Wappen Preussens seine monarchischen Attribute Das vom preussischen Preussische Staatsministerium am 11 Juli 1921 eingefuhrte Wappen zeigte auf weissem Grund einen steigenden ruckwartsschauenden den Kopf vom Beschauer nach rechts gewendeten schwarzen Adler mit geschlossenem gelben Schnabel und gelben Fangen Die Landesfarben Preussens blieben Schwarz Weiss auch die Landesflagge blieb schwarz weiss quergestreift die Dienstflagge war weiss oben und unten mit einem schwarzen Streifen In der Mitte des weissen Streifens zeigte sie den Wappenadler Alle preussischen Orden waren abgeschafft durften aber getragen werden Der Artikel 109 der Weimarer Verfassung hatte bestimmt dass Orden und Ehrenzeichen vom Staat nicht verliehen werden durfen und dass kein Deutscher von einer auslandischen Regierung einen Orden annehmen darf Eine Ausnahme bildete 1925 die geanderte preussische Rettungsmedaille Zur Zeit des Nationalsozialismus flog seit dem 2 Oktober 1933 der nicht gezungte Wappenadler heraldisch nach links auf wohin er auch weiterhin blickte Uber seinem Kopf befand sich ein Band mit dem preussischen Wahlspruch Gott mit uns Auf der Brust trug er ein silbernes Hakenkreuz Im rechten Fang hielt der Adler ein silbernes Schwert im linken zwei goldene Blitze Wahrend sich die Landesflagge nicht anderte trug die Dienstflagge nun den geanderten Wappenadler Wappen und Flagge Preussens sind ab 1935 wegen des allgemeinen Verlustes der Hoheitsrechte der Lander im Zuge der Gleichschaltung nicht mehr gezeigt worden Das Ordensverbot in Deutschland beendete am 13 Juli 1934 der Reichsprasident Paul von Hindenburg mit der Stiftung des Ehrenkreuzes des Weltkrieges Bereits im Jahr 1933 hatte er die preussische Rettungsmedaille durch eine bisher fehlende gesamtdeutsche Rettungsmedaille ersetzen lassen Bis in die Gegenwart gelten die preussischen Farben Schwarz und Weiss haufig als Kennzeichen fur ganz Deutschland So bestreiten in vielen Sportarten die deutschen Sportler und Auswahlen ihre Auftritte in weissen Trikots und schwarzen Hosen Politisches SystemParteiensystem Wahlverhalten in einigen preussischen Reichstagswahlkreisen 1928 1933 Gebiet NSDAP DNVP Zentrum SPD KPDOstpreussen 0 8 56 5 31 4 11 3 7 4 6 5 26 8 14 6 9 5 8 7Berlin 1 4 31 3 15 7 9 1 3 3 4 7 34 22 5 29 6 30 1Schleswig Holstein 4 53 2 23 10 1 1 1 1 35 3 22 2 7 9 10 7Oppeln 1 43 2 17 1 7 5 40 32 3 12 6 6 9 12 7 9 3Westfalen 1 3 34 3 8 9 6 7 27 4 25 5 27 16 1 10 4 13 8Hessen Nassau 3 6 49 4 10 4 9 14 8 13 9 32 2 18 7 8 9Rheinprovinz 1 6 34 1 9 5 6 5 35 1 29 8 17 3 9 8 14 3 15 3 Das preussische Parteiensystem aus Konservatismus DNVP politischem Katholizismus Zentrum Liberalismus DVP DDP Sozialdemokratie MSPD SPD und Sozialismus Kommunismus USPD KPD entsprach dem auf Reichsebene Eine besondere Affinitat zur preussischen Monarchie hatte dabei die DNVP Unter den regionalen Parteien spielte die Deutsch Hannoversche Partei eine gewisse Rolle DNVP und DVP hatten ihre Schwerpunkte in einigen Stadten und in uberwiegend eher landlichen protestantischen Gebieten insbesondere in Ostelbien In Ostpreussen kam die DNVP bei der Reichstagswahl 1928 auf uber 30 Das Zentrum war in den katholischen Gebieten wie Schlesien Rheinland und Westfalen stark Im Reichstagswahlbezirk Oppeln kam die Partei 1928 auf uber 40 Die Linksparteien waren in den Grossstadten und stark gewerblich gepragten nichtkatholischen Gebieten bedeutend In Berlin etwa kam die SPD 1928 auf 34 die KPD auf fast 30 Durch den Aufstieg der NSDAP anderte sich zwar dieses Muster blieb aber in den Grundzugen bis 1932 pragend Innerhalb Preussens zeigten sich hinsichtlich der Unterstutzung der Republik erhebliche Unterschiede Berlin Rheinland und Westfalen waren mehrheitlich fur die Demokratie wahrend es in den ostlichen und agrarischen Provinzen weiterhin Vorbehalte gab Bei der Reichstagswahl vom Marz 1933 war die NSDAP in Reichstagswahlkreisen wie Ostpreussen 56 5 Frankfurt an der Oder 55 2 Liegnitz 54 oder Schleswig Holstein 53 2 uberdurchschnittlich stark in Berlin 31 3 Westfalen 34 3 oder der Rheinprovinz 34 1 aber deutlich schwacher als im Reichsdurchschnitt 43 9 Ein Faktor fur die politische Stabilitat Preussens war dass die SPD als lange Zeit starkste Partei bis 1932 bereit war die Regierungsverantwortung zu ubernehmen und nicht wie auf Reichsebene 1920 1923 oder 1930 in die Oppositionsrolle zu fluchten Die Verantwortlichen in der preussischen SPD identifizierten sich rasch mit ihrer neuen Aufgabe Der Philosoph Eduard Spranger sprach von einer Affinitat der Sozialdemokratie zu dem Preussischen und Otto Braun behauptete von sich Preussen ist nie preussischer regiert worden als in meiner Amtszeit Neben den handelnden Personen spielten dabei auch strukturelle Grunde eine Rolle Der politische Bruch vom Dreiklassenwahlrecht zur demokratischen Verfassung war in Preussen ausgepragter als im Reich Langjahrige SPD Parlamentarier gewohnt an die Rolle der Opposition gab es im preussischen Landtag anders als im Reichstag kaum Die Fraktionsmitglieder wurden daher nicht so sehr von eingefahrenen Rollenmustern gepragt und konnten sich besser auf die Rolle als Regierungsfraktion einstellen Zudem war der linke Parteiflugel der einer Zusammenarbeit mit den burgerlichen Parteien kritisch gegenuberstand schwach Kompromisslosungen waren daher in Preussen einfacher durchzusetzen als im Reich Trotz ihrer Starke gerade in den Grossstadten waren nur wenige Oberburgermeister in den Grossstadten Sozialdemokraten Die Partei hatte Respekt vor dem Sachverstand burgerlicher Kommunalpolitiker und uberliess haufig Vertretern der DDP diese Stellung Lediglich Ernst Reuter in Magdeburg und Max Brauer in Altona zahlten Anfang 1933 zu den Sozialdemokraten Demokratisierung der Staatsverwaltung Parteizugehorigkeit politischer Beamter in Preussen 1928 Amt Gesamtzahl SPD Zentrum DDP DVP DNVP unklarOberprasidenten 12 4 3 3 2 0 0Regierungsprasidenten 32 6 7 8 11 0 0Polizeiprasidenten 30 15 5 4 3 0 3Landrate 416 55 81 47 74 6 153 Die preussischen Beamten hatten wahrend der Revolution erklart dass ihre Loyalitat nicht der Monarchie sondern dem preussischen Staat gelte Die Regierung und insbesondere der Innenminister Heine verzichteten anfangs weitgehend auf den Umbau der Staatsverwaltung im Sinne der Republik Heine machte im Ubrigen einen entscheidenden Fehler als er Magnus Freiherr von Braun spater einer der Unterstutzer des Kapp Putsches zum Personalreferenten machte Am Ende des Jahres 1919 waren erst 46 Sozialdemokraten in hohere Verwaltungsstellen eingesetzt worden Von etwa 480 Landraten gehorten nur 24 der SPD an Dass die Loyalitat eines Teils der vielfach der republikfeindlichen DNVP nahestehenden hoheren Beamten nur schwach ausgepragt war zeigte sich beim Kapp Putsch Der neue Innenminister Carl Severing fuhrte nach dem Putsch eine grundlegende Reform durch Republikfeindliche hohere Beamte wurden entlassen und bei Neueinstellungen wurde die politische Zuverlassigkeit uberpruft Insgesamt wurden etwa hundert hohere Beamte in den Ruhestand geschickt Unter diesen waren drei Oberprasidenten drei Regierungsprasidenten und 88 Landrate Diese stammten fast alle aus den ostlichen Provinzen Neben Anhangern der Konservativen waren darunter auch die sozialdemokratischen Oberprasidenten August Winnig Ostpreussen und Felix Philipp Niederschlesien Severing und seine Nachfolger ernannten in der Folge gezielt Anhanger der Koalitionsparteien zu politischen Beamten Durch diese Massnahmen kam es zu einem beachtlichen Elitewechsel an den Behordenspitzen Im Jahr 1929 waren von 540 politischen Beamten 291 Mitglieder von Parteien der Weimarer Koalition Von 11 Oberprasidenten gehorten 9 und von 32 Regierungsprasidenten 21 den Regierungsparteien an Damit anderte sich auch die soziale Zusammensetzung Waren 1918 noch 11 Oberprasidenten adelig waren es in der Zeit zwischen 1920 und 1932 nur 2 Allerdings gab es auch weiterhin Defizite Wahrend in den Westprovinzen 78 der neu berufenen Landrate aus Anhangern der Regierungsparteien bestanden waren die Verhaltnisse in den Ostprovinzen auch noch 1926 deutlich anders Dort stellten die Anhanger der Koalition nur ein Drittel der Landrate Zwei Drittel dagegen waren zumeist konservative Parteilose Eine weitere Grenze war dass es nicht gelang das Juristenmonopol fur die hoheren Beamtenstellen aufzubrechen Nur in Ausnahmefallen wie etwa im Fall des Berliner Polizeiprasidenten Wilhelm Richter wurden Aussenseiter ernannt Republikanisierung der Polizei Adler des Freistaates an einem 1926 errichteten Polizeidienstgebaude in Buer Die preussische Polizei war nicht nur die starkste im ganzen Reich sondern sie war auch das wichtigste Instrument der Exekutive der preussischen Regierung zur Aufrechterhaltung der verfassungsmassigen Ordnung Auch im Bereich der Polizei begannen nach dem Kapp Putsch massive Umstrukturierungen zur Sicherstellung ihrer Loyalitat gegenuber der Republik Unter der Verantwortung des Innenministers war der republikanisch gesinnte Polizeichef Wilhelm Abegg die entscheidende Personlichkeit fur die Durchfuhrung der Reform Auch in diesem Bereich kam es zu einem Elitewechsel an der Spitze Am Ende der 1920er Jahre waren alle fuhrenden Polizeibeamten Republikaner Von dreissig Polizeiprasidenten waren 1928 funfzehn Mitglieder der SPD funf gehorten dem Zentrum vier der DDP drei der DVP an und die ubrigen waren parteilos Unterhalb der Fuhrungsebene allerdings sah die Sache etwas anders aus Ein Grossteil der Polizisten waren ehemalige Berufssoldaten ein Grossteil war konservativ und antikommunistisch und einige unterhielten Beziehungen zu rechtsgerichteten Organisationen Fur diese standen die Feinde noch immer links Eine wichtige Veranderung der Organisation war die Schaffung der Schutzpolizei als eines Instrumentes zum Schutz von Verfassung und Republik Justiz Im Bereich der Justiz blieben auch spater die Reformen beschrankt Viele Richter blieben Anhanger der Monarchie So urteilte die Justiz in politischen Strafprozessen gegenuber linken Straftatern harter als gegenuber rechten Extremisten Ein Grund fur das nur zogerliche Eingreifen von Demokraten und Zentrums Vertretern war insbesondere der Respekt vor der Unabhangigkeit der Justiz Die Autonomie der Richter war ausdrucklich in der Verfassung verankert worden Dadurch war eine grundlegende Republikanisierung der Justiz unmoglich geworden Im Ubrigen hatte der Justizminister am Zehnhoff der von 1919 bis 1927 das Amt innehatte kein wirkliches Interesse an einer Justizreform Zwar achteten die Behorden bei Neueinstellungen auf die Haltung zur Demokratie Aber der Freistaat existierte nicht so lange dass dies sich spurbar hatte auswirken konnen Eine Schatzung ging 1932 davon aus dass nur etwa 5 der Richter republikanisch eingestellt seien Politische Geschichte nach 1921Grosse Koalition Langer Weg zur Grossen Koalition Landtagswahl in Preussen 1921 in 302010025 918 017 914 07 46 46 12 61 8 SPDDNVPZDVPKPDUSPDDDPgDHPhSonst Gewinne und Verlusteim Vergleich zu 1919 p 10 8 6 4 2 0 2 4 6 8 10 12 10 5 6 8 4 4 8 3 7 4 1 0 10 1 1 8 1 7SPDDNVPZDVPKPDUSPDDDPDHPSonst Anmerkungen g Listenverbindung aus DDP und Landbundh Listenverbindung aus DHP SHLP Vereinigten Niedersachsischen Landesparteien und Landeskultur Insgesamt 421 Sitze KPD 31 USPD 27 SPD 109 DDP 26 Z 76 DHP 11 Sonst 6 DVP 59 DNVP 76 Nach der Verabschiedung der Verfassung wurden die Wahlen zum ersten regularen Landtag auf den 20 Februar 1921 festgelegt Starkste politische Kraft wurde die SPD 114 Mandate gefolgt vom Zentrum 84 Auch wenn die DDP Mandate an die DVP verlor hatte die Weimarer Koalition anders als bei der Reichstagswahl von 1920 mit zusammen 224 von 428 Sitzen noch immer eine wenn auch geringe Mehrheit Die Bildung einer neuen Regierung erwies sich allerdings als nicht einfach Wahrend DDP und Zentrum auch die DVP mit in die Koalition holen wollten lehnte die SPD dies wegen der Nahe der DVP zur Schwerindustrie Stinnespartei und wegen ihrer unklaren Haltung zur Republik ab Daher trat auch nicht Braun als Kandidat fur das Amt des Ministerprasidenten an Stattdessen wurde Adam Stegerwald mit den Stimmen der bisherigen Koalition und der DVP zum Ministerprasidenten gewahlt Der Versuch von Stegerwald eine feste Grosse Koalition zu bilden scheiterte Daraufhin kundigte die SPD ihre Unterstutzung auf und Stegerwald trat zuruck Bei einer zweiten Wahl am 21 April wurde Stegerwald mit den Stimmen der burgerlichen Parteien einschliesslich der DNVP erneut gewahlt Er bildete eine Minderheitsregierung aus Zentrum und DDP sowie einigen Parteilosen Diese musste von Fall zu Fall um die Unterstutzung durch SPD und DNVP werben Druck auf die preussische Politik ubten vor allem aussere Faktoren aus Nach dem Londoner Ultimatum vom 5 Mai 1921 wurden Teile des Ruhrgebiets von alliierten Truppen besetzt Die Ermordung von Matthias Erzberger 26 August 1921 erschutterte die Republikaner Die SPD machte im September 1921 auf ihrem Gorlitzer Parteitag den Weg zu einer Koalition mit der DVP frei Braun ausserte dort programmatisch Es handelt sich hier um die Umstellung unserer Partei aus einer agierenden in eine regierende Partei Das ist fur viele sehr schwierig denn man kommt dadurch aus einer bequemen in eine manchmal sehr unbequeme und verantwortungsreiche Position Die Genossen die gegen die Resolution sprechen haben nicht das genugende Vertrauen zur Werbekraft unserer Partei Wir mussen den Willen zur Macht haben Nachdem die SPD im Oktober 1921 der Regierung die Unterstutzung entzogen hatte weil sie dem Staatsministerium vorwarf zur DNVP hin zu tendieren begannen Verhandlungen zur Bildung einer Grossen Koalition Am 5 November 1921 traten SPD und DVP in das Kabinett ein und Stegerwald trat zuruck Die Widerstande in der SPD Fraktion waren gross In ihr stimmten 46 Abgeordnete fur und 41 gegen die Bildung einer Grossen Koalition Auch in der DVP gab es erhebliche Vorbehalte Letztlich stimmten 197 von 339 anwesenden Abgeordneten fur den Kandidaten Braun Severing wurde erneut Innenminister Wilhelm Siering Handelsminister die Zentrumsabgeordneten Hugo am Zehnhoff und Heinrich Hirtsiefer wurden Justizminister beziehungsweise Wohlfahrtsminister Hugo Wendorff DDP wurde Landwirtschaftsminister Ernst von Richter und Otto Boelitz beide DVP wurden Finanz beziehungsweise Kultusminister Anfange der Grossen Koalition Die Grosse Koalition in Preussen erwies sich in den folgenden Jahren als Faktor der Stabilitat und trug insbesondere dazu bei dass die Weimarer Republik das Krisenjahr 1923 uberstehen konnte Dabei hielt auch die DVP der Koalition die Treue obwohl sie von der DNVP fur die Bildung eines Burgerblocks umworben wurde Im Hintergrund sorgte ein wirksam arbeitender Koalitionsausschuss erfolgreich fur den Ausgleich der unterschiedlichen politischen Interessen Fur das Funktionieren der Zusammenarbeit von SPD und Zentrum war auf Seiten der Sozialdemokraten Ernst Heilmann seit Herbst 1921 Vorsitzender der Landtagsfraktion und beim Zentrum der Fraktionsgeschaftsfuhrer und seit 1932 Fraktionsvorsitzende Joseph Hess von grosser Bedeutung Trotz kollegialer Zusammenarbeit dominierten Braun und Severing die Regierung In verschiedenen Politikfeldern etwa in der Bildungspolitik gelangen der Koalition bedeutende Entscheidungen Die Koalition beanspruchte nicht weniger als eine preussische Mission fur ganz Deutschland und positionierte sich mit der demokratischen Sendung Preussens eindeutig Dies galt insbesondere nach dem Mord an Walther Rathenau Das Reichsgesetz Gesetz zum Schutz der Republik wurde von der preussischen Regierung ausdrucklich unterstutzt Auf Basis des Republikschutzgesetzes verbot Innenminister Severing am 15 November 1922 die NSDAP in Preussen Krisenjahr 1923 Von der Ruhrbesetzung durch alliierte Truppen war preussisches Territorium direkt betroffen die wesentlichen Entscheidungen uber die Reaktionen fielen allerdings auf der Ebene des Reiches Dennoch protestierte der preussische Landtag unmittelbar vor der Besetzung mit Ausnahme der KPD gegen das Vorgehen der Franzosen und Belgier Gleichzeitig wurde die Bevolkerung im Rheinland und in Westfalen zur Besonnenheit aufgerufen Letztlich unterstutzte die preussische Regierung den vom Reich ausgerufenen passiven Widerstand Die preussischen Beamten wurden angewiesen den Anordnungen der Besatzer nicht Folge zu leisten Es zeigte sich jedoch schnell dass die wirtschaftliche Belastung durch den Konflikt immens war Die seit dem Ersten Weltkrieg vorhandene Tendenz zur Inflation wurde zur Hyperinflation Innenpolitisch starkte dies die radikalen Krafte Nach Gewalttaten von Rechtsradikalen wurde die Deutschvolkische Freiheitspartei vom preussischen Innenminister trotz Vorbehalten der Reichsregierung verboten In der Offentlichkeit und im preussischen Landtag wurde Severing daraufhin von der nationalistischen Seite scharf angegriffen Der Landtag stellte sich dabei mit grosser Mehrheit hinter den Innenminister Obwohl die preussische Regierung den passiven Widerstand mitgetragen hatte war sie pragmatisch genug das Scheitern dieser Politik zu erkennen und im August des Jahres 1923 auf einen Abbruch zu drangen Das Ende des Ruhrkampfes war eine Voraussetzung zur Durchfuhrung einer Wahrungsreform Das besetzte Rheinland blieb allerdings davon ausgeschlossen Dadurch erhielten die Separatisten Auftrieb In verschiedenen Stadten kam es zur Ausrufung einer Rheinischen Republik die allerdings in der Bevolkerung auf wenig Resonanz stiess Am Ende des Jahres war die Abspaltung des Rheinlandes und Westfalens definitiv gescheitert Die eigentlichen politischen Krisen des Jahres 1923 wie der Hitlerputsch in Bayern und der Deutsche Oktober in Mitteldeutschland spielten sich ausserhalb Preussens ab Gustav Stresemann bezeichnete das Preussen dieser Krisenzeit als das Bollwerk der deutschen Republikaner Ubergangskabinett Marx Landtagswahl in Preussen 1924 in 302010024 923 717 69 89 65 92 52 53 6 SPDDNVPZDVPKPDDDPNSFPWP hSonst Gewinne und Verlusteim Vergleich zu 1921 p 6 4 2 0 2 4 6 8 1 0 5 7 0 3 4 2 2 2 0 0 2 5 1 3 6 2SPDDNVPZDVPKPDDDPNSFPWPSonst Anmerkungen h Listenverbindung aus WP und Bauern und schaffende Berufe Insgesamt 450 Sitze KPD 44 SPD 114 DDP 27 Z 81 WP 11 Sonst 8 DVP 45 DNVP 109 NSFP 11 Zu Beginn des Jahres 1924 mehrten sich die Anzeichen dafur dass die Gemeinsamkeiten der Grossen Koalition verbraucht waren Die DVP forderte am 5 Januar die Beteiligung auch der DNVP an der Regierung und den Rucktritt von Braun Dieser lehnte ab daraufhin zog die DVP ihre Minister aus der Regierung ab Dies bedeutete das Ende der Koalition Danach begann eine ahnlich schwierige Regierungsbildung wie schon 1920 Am 10 Februar wurde der ehemalige Reichskanzler Wilhelm Marx Zentrum gestutzt auf Zentrum DDP und SPD zum Ministerprasidenten gewahlt Er bildete ein Kabinett aus Zentrum und DDP dem allerdings auch Severing als Innenminister weiter angehorte Nach einer verlorenen Vertrauensabstimmung trat Marx zuruck blieb aber geschaftsfuhrend im Amt Hohepunkt der politischen Stabilisierung Die Regierungsbildung verzogerte sich weil die beiden moglichen Kandidaten Marx und Braun bei der Reichsprasidentenwahl 1925 auch fur das Amt des Reichsprasidenten kandidierten Nachdem Marx beim zweiten Wahlgang als Prasidentschaftskandidat von SPD Zentrum und DDP nominiert worden war blieb in Preussen Braun als aussichtsreicher Kandidat fur das Amt des Ministerprasidenten ubrig Dieser wurde am 3 April 1925 mit 216 von 430 Stimmen gewahlt Wie Marx stutzte er sich auf SPD Zentrum und DDP Braun ubernahm das Kabinett von Marx weitgehend Auch inhaltlich setzte er auf Kontinuitat Verantwortlich fur die monatelange Regierungskrise machte er den von ihm so genannten deutschnational kommunistischen Block damit meinte er samtliche Oppositionsparteien von der DVP und DNVP uber die verschiedenen kleinen Parteien zu denen auch die NSDAP zahlte bis hin zu den Kommunisten Nein so einmutig sie wie sie im Zerstoren sind so unfahig sind sie zum Aufbau Das neue Kabinett war zwar eine Minderheitsregierung erwies sich aber als erstaunlich stabil Ausgleich mit den Hohenzollern Die Frage des finanziellen Ausgleichs mit den ehemaligen Herrscherhausern war prinzipiell Landersache In Preussen scheiterten entsprechende Verhandlungen mit den Hohenzollern 1920 an der Ablehnung der SPD Fraktion im Landtag und 1924 am Einspruch des ehemaligen Konigshauses Im Jahr 1925 legte das Finanzministerium unter Hermann Hopker Aschoff einen weiteren Entwurf vor Dieser war fur die Hohenzollern ausserordentlich gunstig und loste bei SPD und DDP heftige Kritik aus Die DDP brachte daraufhin im Reichstag einen Gesetzentwurf ein der die Lander ermachtigen sollte eine Losung unter Ausschluss des Rechtsweges zu finden Dies war der Ausgangspunkt fur einen politischen Prozess der zum erfolgreichen Volksbegehren und zum gescheiterten Volksentscheid zur Furstenenteignung auf Reichsebene von 1926 fuhrte Nach dem Scheitern der Regelung auf Reichsebene intensivierte die Regierung Braun die Verhandlungen mit den Hohenzollern uber das Vermogen des ehemaligen Konigshauses Am Ende stand ein Kompromiss der in der SPD ausgesprochen kritisch gesehen wurde Die Hauptlinie der Hohenzollern erhielt 250 000 Morgen Land und 15 Millionen Reichsmark Der preussische Staat bekam ebenfalls 250 000 Morgen dazu die koniglichen Schlosser sowie die Schlosser Bellevue und Babelsberg Kunstwerke die Kronungsinsignien die ehemalige konigliche Hausbibliothek das Archiv und das Theater Im Parlament reagierten die KPD Abgeordneten darauf mit Emporung Tumulten und sogar Gewalttatigkeiten Die Abstimmung ging zu Gunsten der Vereinbarung aus Bemerkenswert ist dass nicht nur die Kommunisten die Gesetzesvorlage ablehnten sondern dass auch die Abgeordneten der Regierungspartei SPD entweder dagegen stimmten oder sich an der Abstimmung nicht beteiligten Braun hatte nur mit der Androhung seines Rucktritts erreichen konnen dass nicht noch mehr SPD Abgeordnete gegen das Gesetz stimmten Am 6 Oktober 1926 trat Carl Severing wie schon langer zuvor mit Braun vereinbart als Innenminister zuruck Damit war der Ministerprasident das einzige politische Schwergewicht im Kabinett Nachfolger Severings wurde Albert Grzesinski SPD Spannungen mit der Reichsregierung Es gab immer wieder Spannungen zwischen den burgerlich christlichen Reichsregierungen und der Mitte links Regierung in Preussen Dazu gehorten Sachfragen wie der Finanzausgleich zwischen Reich und Landern Noch immer war der Ausgleich der finanziellen Schaden durch den Verlust der durch den Versailler Vertrag bestimmten Gebietsteile ein zentraler Konfliktpunkt zwischen dem Reich und Preussen In den Bereich der fur das Staatsverstandnis wichtigen symbolischen Politik fielen die Auseinandersetzungen uber die Beflaggung am Verfassungstag im Jahr 1927 Braun kundigte den Boykott derjenigen Hotels in Berlin an die nicht die Reichsflaggen Schwarz Rot Gold sondern die alten kaiserlichen Farben Schwarz Weiss Rot flaggen wurden Er rief die Reichsregierung dazu auf sich an dem Boykottaufruf zu beteiligen Der Reichsinnenminister Walter von Keudell DNVP protestierte gegen die Anmassung Preussens Verscharft wurde der Konflikt noch als der preussische Kultusminister Becker die Rechte der studentischen Selbstverwaltung an preussischen Universitaten einschrankte Der Grund waren die dort immer einflussreicher werdenden volkischen Krafte Als die national eingestellten Studentenschaften dagegen protestierten stellte sich Keudell demonstrativ hinter sie Nicht zuletzt durch diese und andere Konflikte mit dem Reichsinnenminister wurde Braun zu einer wichtigen sozialdemokratischen Integrationsfigur Landwirtschaftspolitik Ein Relikt aus der feudalen Vergangenheit waren in Preussen die Gutsbezirke Ihre Bewohner hatten kein kommunales Wohnrecht und waren noch immer der Polizeigewalt der Gutsherren unterstellt Vorbereitet von Innenminister Grzesinski schaffte die Regierung Braun die Bezirke 1927 ab Betroffen davon waren immerhin 12 000 Gutsbezirke mit zusammen 1 5 Millionen Bewohnern Allerdings gab es in Ostelbien weiterhin Relikte alter Zustande So gab es immer noch zahlreiche landwirtschaftlich Beschaftigte die einen Teil ihres Lohnes in Naturalien wie freier Wohnung Nahrungsmitteln oder Landnutzung erhielten Noch 1928 bestanden in Ostpreussen 83 des Einkommens eines durchschnittlichen Landarbeiters aus solchem Deputatlohn Etwas geringer war diese Zahl in Schlesien oder Pommern Die Arbeitgeber bevorzugten diese Entgeltform weil sie die Arbeiter enger an sie band und die Richtigkeit der Lohnung nur schwer uberpruft werden konnte Anders waren die Verhaltnisse in den Gebieten mit einer vorherrschend bauerlichen Bevolkerung Dennoch blieben die Vorbehalte gegenuber der Politik in landlichen Regionen gross Dafur spricht das Entstehen von landlichen Protestparteien wie der Christlich Nationalen Bauern und Landvolkpartei Im nicht von Grossgrundbesitz sondern von Bauern gepragten Schleswig Holstein entwickelte sich mit der Landvolkbewegung gegen Ende der 1920er Jahre eine agrarische Protestbewegung Bildungspolitik In die Zeit der Grossen Koalition fallt der Beginn einer Reform des Schul und Bildungswesens anfanglich vorangetrieben von Kultusminister Carl Heinrich Becker Dazu gehorte die Akademisierung der Volksschulbildung Ziel war es unter anderem das Bildungsgefalle zwischen Stadt und Land abzubauen Nach der Reichsverfassung sollten die Volksschullehrer denen der hoheren Schulen angepasst werden Die Ausgestaltung blieb allerdings Landersache Einige Lander wie Thuringen und Sachsen fuhrten ein Lehrerstudium an Universitaten beziehungsweise technischen Universitaten ein Andere wie Bayern und Wurttemberg behielten die alte Seminarlosung bei In Preussen wurde seit 1924 eine Mittellosung mit den konfessionell gepragten padagogischen Akademien mit einer kurzeren Ausbildungsdauer als in einem regularen Hochschulstudium eingefuhrt Einen Aufschwung erlebte in Preussen die Forderung des zweiten Bildungsweges insbesondere fur begabte Arbeiter und Angestellte Im Jahr 1928 gab es 102 Aufbauschulen mit 13 000 Schulern Als Unterstutzung von minderbemittelten Bildungswilligen beschloss eine breite Mehrheit erstmals 1928 die Einfuhrung von Erziehungsbeihilfen in Hohe von 20 000 Reichsmark Bereits ein Jahr spater lag diese Summe bei 100 000 Reichsmark Allerdings wurde die weitere Steigerung durch fiskalische Rucksichtnahmen auch von Seiten der SPD gebremst Auf anderen Feldern gelang es alte Defizite abzubauen So wurde die Schuler Lehrer Relation von 55 22 im Jahr 1911 auf 38 im Jahr 1928 abgesenkt Allerdings spielte dabei die demographische Entwicklung eine wichtige Rolle Grundsatzlich sorgten insbesondere die den Staatshaushalt extrem belastenden Personalausgaben im Bildungsbereich dafur dass die politisch fuhrende SPD zeitweise gegen ihr eigentliches Ziel die Bildungsausgaben begrenzen musste Landtagswahl 1928 Landtagswahl in Preussen 1928 in 302010029 017 414 511 98 54 54 52 57 3 SPDDNVPZKPDDVPWPfDDPgCNBL hSonst Gewinne und Verlusteim Vergleich zu 1924 p 6 4 2 0 2 4 6 8 4 1 6 3 3 1 2 3 1 3 2 0 1 4 1 1 2 6SPDDNVPZKPDDVPWPDDPCNBLSonst Anmerkungen f Listenverbindung aus WP und Pfarrer Greber Parteig Listenverbindung aus DDP und VRPh Listenverbindung mit DHP Insgesamt 450 Sitze KPD 56 SPD 137 DDP 21 Z 68 WP 21 CNBL 8 Sonst 17 DVP 40 DNVP 82 Im Mai 1928 fanden auf Reichs wie auch auf Landesebene in Preussen Wahlen statt Die SPD konnte bei den Landtagswahlen zulegen wahrend Zentrum und DDP Stimmenanteile einbussten Dennoch hatte die Koalition mit zusammen 228 von 450 Sitzen nunmehr eine parlamentarische Mehrheit Die Regierung blieb gleich und Braun versprach eine kontinuierliche Arbeit Ein Projekt der Regierung sollte die kommunale Neuordnung des Ruhrgebiets sein Konfessionspolitik Konkordatsurkunde zwischen Preussen und dem Vatikan Unterschrift und Siegel von Pius XI Der Gedanke an den Kulturkampf im koniglichen Preussen war durchaus noch lebendig wie der Wahlkampf von 1918 19 gezeigt hatte Aber nicht zuletzt durch die starke Stellung des Zentrums in Parlament und Regierung gelang eine relativ starke Identifizierung der katholischen Bevolkerung mit dem neuen Preussen Der Hohepunkt und ein Symbol dafur war das am 14 Juni 1929 unterzeichnete Konkordat Preussens mit dem Vatikan Fur diesen wurde das Dokument von Eugenio Pacelli dem spateren Papst Pius XII unterschrieben Der Vertrag loste eine Vereinbarung des Konigreichs Preussen mit dem Vatikan von 1821 ab Ausserdem wurden letzte Reste der Kirchengesetzgebung der Kulturkampfzeit beseitigt Geregelt wurde unter anderem der Zuschnitt der Bistumer Darunter war die Neueinrichtung der Bistumer Aachen und Berlin Geregelt wurden auch die staatlichen Zuwendungen an die Kirche Schulfragen wurden ausgeklammert aber die akademische Ausbildung der Geistlichen geregelt Geklart wurden auch die Form der Bischofswahl und vergleichbare Fragen Von verschiedener Seite gab es gegen das Konkordat Widerstand Die evangelische Kirche unterstutzt von DNVP und DVP sah darin eine Starkung der katholischen Konfession Auch die Freidenker in der SPD lehnten die Vereinbarung ab Wahrend es gelang die katholische Bevolkerung fur das neue Preussen zu gewinnen war dies in Hinblick auf die uberzeugten Protestanten schwieriger Mit der Revolution verloren die Protestanten der Preussischen Union mit dem Konig ihre oberste Spitze Er war offiziell oberster Bischof summus episcopus der Union und hatte weit reichende Rechte bis in die Gestaltung der Liturgie hinein Insbesondere Wilhelm II hatte diese Aufgabe sehr ernst genommen und so fehlte vielen Protestanten eine wichtige Orientierungsfigur Es gelang kaum den Protestantismus fur den republikanischen Staat zu gewinnen Ein betrachtlicher Teil der uberzeugten Protestanten wahlte die antidemokratische und nationalistische DNVP Nicht zufallig hiess das Motto des evangelischen Kirchentages von 1927 Volk und Vaterland Auch antisemitische Einflusse gerade auch an den theologischen Fakultaten gewannen an Gewicht Ein Kirchenvertrag mit den evangelischen Landeskirchen in Preussen Altpreussische Union Frankfurt Main Hannover lutherisch Hannover reformiert Hessen Kassel Nassau Schleswig Holstein sowie Waldeck und Pyrmont kam erst 1931 zu Stande Auf staatlicher Seite massgeblich vorangetrieben wurde er von Adolf Grimme SPD der inzwischen Kultusminister geworden war Auf Widerstand in der Kirche stiess eine politische Klausel die ahnlich wie beim Konkordat mit der katholischen Kirche den Einspruch des Staates bei der Besetzung hoher kirchlicher Stellen regelte Preussen und die Krise der Republik Blutmai 1929 Teilweise mit drastischen Mitteln versuchte die preussische Regierung sich gegen die zunehmende Radikalisierung von links und rechts zu stellen Im Dezember 1928 hatte der Berliner Polizeiprasident Karl Zorgiebel nach politischen Zusammenstossen zwischen Kommunisten Nationalsozialisten aber auch Sozialdemokraten in Berlin ein Verbot aller Demonstrationen und Versammlungen unter freiem Himmel erlassen Dieses Verbot galt auch fur den 1 Mai 1929 Die KPD hielt sich nicht daran und rief zu einer Massendemonstration auf Es kam zu burgerkriegsahnlichen Kampfen zwischen Polizei und kommunistischen Anhangern Zorgiebel hatte ein hartes Durchgreifen angeordnet und war mit Zustimmung der SPD entschlossen ein Exempel zu statuieren Insgesamt kosteten die Kampfe in die Geschichte als Blutmai eingegangen 30 Menschenleben und es gab fast 200 Verletzte Mehr als 1200 Personen wurden verhaftet Die Vermutung dass die KPD den gewaltsamen Umsturz geplant habe liess sich nicht beweisen Erst spater abgefangene Telegramme aus Moskau schienen dies anzudeuten Die preussische Regierung drangte auf ein Verbot der KPD und aller ihrer Nebenorganisationen Severing der inzwischen Reichsinnenminister war lehnte dies als unklug und undurchfuhrbar ab Preussen verbot daraufhin den Rotfrontkampferbund Dem schlossen sich bis auf Braunschweig auch die ubrigen Lander an Die Vorgange verstarkten in der KPD die antisozialdemokratische Haltung Ernst Thalmann nannte den Sozialfaschismus der SPD eine besonders gefahrliche Form des Faschismus Gegen den Hauptfeind SPD sei die Politik der KPD zu richten Bollwerk der Demokratie Antinationalsozialistischer Aufmarsch der SPD im Berliner Lustgarten 1930 Auch nach der Bildung des Prasidialkabinetts von Heinrich Bruning und der Reichstagswahl von 1930 die den parlamentarischen Durchbruch der NSDAP bedeutete arbeitete Preussens Regierung fortgesetzt fur Demokratie und Republik Das Uniformverbot fur die NSDAP wurde ebenso wenig aufgehoben wie die Bestimmung dass Beamte nicht den verfassungsfeindlichen Parteien KPD und NSDAP angehoren durften Im Zeichen der Krise kehrte Severing im Oktober 1930 wieder in das Amt des Innenministers zuruck Seinen Vorganger Grzesinski setzte er als Berliner Polizeiprasidenten ein Braun Severing und Heilmann unterstutzten aus Mangel an politischen Alternativen den Kurs der SPD zur Tolerierung Brunings Anders als zur Zeit der Regierung Muller im Reich blockierte Bruning zeitweise die Zusammenarbeit mit Preussen gegen die NSDAP So wurde im Dezember 1931 die Vollstreckung eines vom Berliner Polizeiprasidenten Grzesinski erlassenen Haftbefehls fur Adolf Hitler von der Reichsregierung verhindert Die preussische Regierung legte der Reichsregierung daraufhin ein umfangreiches Dossier vor mit dem die verfassungsfeindlichen Aktivitaten der NSDAP nachgewiesen wurden Die Regierung Braun kundigte daraufhin ein Verbot der SA in Preussen an Erst auf diesen Druck hin trug auch Bruning das Verbot aller paramilitarischen Einheiten der NSDAP auf Reichsebene mit Volksentscheid zur Auflosung des Landtags Von Seiten der Nationalsozialisten wurde Preussen als wichtiges strategisches Ziel zur Eroberung der Macht angesehen Joseph Goebbels schrieb 1930 Der Schlussel zur Macht in Deutschland liegt in Preussen Wer Preussen hat hat auch das Reich Auch andere Teile der Rechten sahen dies ahnlich 1929 hatte die Regierung Braun den Stahlhelm in Rheinland und Westfalen wegen Verstosses gegen die Entmilitarisierungsbestimmungen des Versailler Vertrags verboten Als 1930 nach Inkrafttreten des Youngplans das seit 1918 besetzte Rheinland geraumt werden sollte erzwang Reichsprasident Paul von Hindenburg der Ehrenmitglied dieser republikfeindlichen Organisation war die Aufhebung des Verbots mit der Drohung andernfalls werde er an den anstehenden Feierlichkeiten in Koblenz nicht teilnehmen Ende Mai 1931 griff Stahlhelm Fuhrer Franz Seldte die marxistische preussische Regierung auf dem Reichsfrontsoldatentag in Breslau scharf an Er kundigte ein Volksbegehren zur vorzeitigen Auflosung des preussischen Landtags an Unterstutzt wurde der Stahlhelm unter anderem von der DVP der DNVP und der NSDAP Fur das Volksbegehren sprachen sich 5 96 Millionen Stimmberechtigte aus Auch wenn dies nur wenig mehr als die notwendigen 20 waren kam es daraufhin am 9 August 1931 zu einem Volksentscheid Auf Druck Stalins und der Komintern die in dieser Zeit den Kampf gegen die sozialfaschistische SPD als wichtiger erachteten als den Widerstand gegen die extreme Rechte wurde der Volksentscheid auch von der KPD unterstutzt Insbesondere weil zahlreiche kommunistische Wahler diesem Kurs nicht folgten scheiterte die Abstimmung Anstatt der notigen mehr als 50 kamen nur 37 1 der Stimmberechtigten zusammen Landtagswahl 1932 Landtagswahl in Preussen am 24 April 1932 in 40302010036 721 215 312 97 01 71 61 52 1 NSDAPaSPDZKPDdDNVPeDVPfWPgDStPSonst Gewinne und Verlusteim Vergleich zu 1928 p 35 30 25 20 15 10 5 0 5 10 15 34 9 7 8 0 8 1 0 10 4 6 8 4 3 2 9 4 5NSDAPSPDZKPDDNVPDVPWPDStPSonst Anmerkungen a Listenverbindung aus NSDAP Landwirte Haus und Grundbesitzer Nationalistische Deutsche Arbeiterpartei Grossdeutsche Liste Schmalix d Listenverbindung aus KPD und der Interessengemeinschaft der Kleinrentner und Inflationsgeschadigten e Listenverbindung aus DNVP Radikaler Mittelstand Nationale Sammlung Karl Andres f Listenverbindung aus DVP und VRPg Nationale Front deutscher Stande Listenverbindung aus WP CNBL Nationale Front Deutscher Stande Junge Rechte und Nationale Beamte Angestellte und freie Berufe Insgesamt 423 Sitze KPD 57 SPD 94 DStP 2 Z 67 DVP 7 CSVD 2 DNVP 31 NSDAP 162 DHP 1 Wahlplakate der NSDAP zur preussischen LandtagswahlKonstituierende Sitzung des preussischen Landtags Otto Braun und Adolf Grimme am 24 Mai 1932 vor dem Landtagsgebaude Nach der Reichsprasidentenwahl von 1932 bei der sich Hindenburg unterstutzt von Deutscher Staatspartei Zentrum und SPD gegen Hitler und Thalmann durchsetzen konnte standen in Preussen und anderen Landern Landtagswahlen an Da die Koalitionsparteien angesichts der politischen Radikalisierung von einem schlechten Abschneiden des demokratischen Lagers ausgehen mussten kam es auf Betreiben von Ernst Heilmann dem Vorsitzenden der SPD Fraktion zur Anderung der Geschaftsordnung Es wurde eine Vorform des konstruktiven Misstrauensvotums eingefuhrt um so die Abwahl des Ministerprasidenten durch eine rein negative Mehrheit zu verhindern Fur die Wahl des Ministerprasidenten war fortan die absolute Mehrheit notig Wahlkampf der NSDAP in Berlin Tatsachlich waren die Befurchtungen berechtigt Die SPD sank auf 21 2 ab Die DDP jetzt Deutsche Staatspartei genannt schrumpfte mit 1 5 fast zur Bedeutungslosigkeit Dagegen wuchs die NSDAP von 2 9 auf 36 2 an und wurde mit 162 Mandaten starkste Fraktion Die Koalition hatte ihre Mehrheit verloren und kam zusammen nur noch auf 163 Mandate Allein KPD und NSDAP verfugten nun zusammen mit 219 Mandaten uber eine negative Mehrheit Die Regierung trat danach zuruck blieb aber bis zur Neuwahl eines neuen Ministerprasidenten geschaftsfuhrend im Amt Ahnliche Konstruktionen gab es auch in anderen Landern Symbolisch fur den politischen Wandel wurde die Wahl des Nationalsozialisten Hanns Kerrl zum Landtagsprasidenten Die Suche nach einer neuen mehrheitsfahigen Regierung erwies sich als erfolglos Verhandlungen gab es etwa zwischen Zentrum und NSDAP Aber diese auch von Severing und Braun fur wahrscheinlich gehaltene Losung scheiterte Es gelang aber auch nicht eine Mehrheit zur erneuten Revision der veranderten Geschaftsordnung zu finden Damit schien die geschaftsfuhrende Regierung auf unabsehbare Zeit weiterregieren zu konnen Vor allem Ernst Heilmann versuchte diese Regierung zu stabilisieren Er versuchte die KPD zu uberzeugen die geschaftsfuhrende Regierung zu tolerieren Da diese inzwischen die Sozialfaschismusthese zu Gunsten einer Einheitsfronttaktik abgeschwacht hatte war dieser Versuch zumindest nicht von vorneherein aussichtslos Letztlich kam es aber nicht dazu Otto Braun hatte in dieser Zeit bereits resigniert Am 4 Juni 1932 ubergab er seine Befugnisse an seinen Stellvertreter Hirtsiefer und zog sich fast ganzlich zuruck Preussenschlag Franz von Papen war als Reichskanzler verantwortlich fur den Preussenschlag Foto von 1933 Hauptartikel Preussenschlag Das Kabinett Papen ubte im Hintergrund Druck auf die rasche Wahl eines neuen Ministerprasidenten auf Basis einer Zusammenarbeit von NSDAP und Zentrum aus Es kam zwar zu Koalitionsverhandlungen allerdings zeigte sich das Zentrum nicht bereit einen nationalsozialistischen Ministerprasidenten zu wahlen Die Reichsregierung drohte am 11 Juni erstmals mit der Einsetzung von Reichskommissaren Den Anlass bot der so genannte Altonaer Blutsonntag vom 17 Juli 1932 In dem zu Preussen gehorenden Altona war es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Anhangern der KPD der NSDAP und Angehorigen der Polizei gekommen Dies war die Gelegenheit eine bereits angefertigte aber noch nicht datierte Notverordnung mit dem Titel Wiederherstellung der offentlichen Sicherheit und Ordnung im Gebiet des Landes Preussen am 20 Juli 1932 einzusetzen Danach wurden die Mitglieder des geschaftsfuhrenden preussischen Staatsministeriums ihrer Amter enthoben Papen wurde zum Reichskommissar fur Preussen ernannt Sein Stellvertreter wurde Franz Bracht Auf die Frage von Papen an Severing ob er bereit sei freiwillig seinen Posten zu raumen antwortete dieser dass ich bei meiner Auffassung uber das Vorgehen der Reichsregierung nicht daran denken kann freiwillig mein Amt zu verlassen Ich werde darum nur der Gewalt weichen Uber Berlin und die Provinz Brandenburg wurde der Ausnahmezustand verhangt Die Polizei wurde dem Befehl des Generals Gerd von Rundstedt unterstellt Hochrangige Polizeifuhrer wurden verhaftet Zu einer aktiven Gegenwehr etwa durch einen Generalstreik durch SPD und Gewerkschaften kam es nicht Auch das Reichsbanner Schwarz Rot Gold wurde nicht mobilisiert In der Folge begannen von Papen und Bracht damit fuhrende Beamte und andere Fuhrungskrafte die den Parteien der Regierung Braun nahestanden von ihren Posten zu entfernen An ihre Stelle traten meist konservative Beamte Die geschaftsfuhrende Regierung reagierte noch am Tag des Preussenschlages mit einer Klage vor dem Staatsgerichtshof in Leipzig Vertreten wurde die Fraktion der SPD im preussischen Landtag von Hermann Heller und die Reichsregierung von Carl Schmitt Am 25 Oktober 1932 bekam die Staatsregierung insofern Recht als ihre Aufhebung rechtswidrig gewesen sei Die geschaftsfuhrende Regierung erhielt das Recht Preussen vor dem Landtag dem Staatsrat dem Reichsrat und den anderen Landern zu vertreten Allerdings urteilten die Richter dass eine vorubergehende Einsetzung von Reichskommissaren verfassungskonform sei In der Folge hatte Preussen faktisch zwei Regierungen die Regierung Braun ohne Zugriff auf den Verwaltungsapparat und das Reichskommissariat das die eigentlichen Machtressourcen kontrollierte Joseph Goebbels bilanzierte nach der faktischen Absetzung der Regierung Braun in seinem Tagebuch Die Roten sind beseitigt Ihre Organisationen leisten keinen Widerstand Die Roten haben ihre grosse Stunde gehabt Die kommen nie wieder Beginn der Zeit des NationalsozialismusNach der Einsetzung der Regierung Hitler wurde Hermann Goring Reichskommissar des Inneren fur Preussen Das Amt des Reichskommissars selbst wurde abweichend von der bisherigen Regelung nicht vom Reichskanzler Hitler sondern vom Vizekanzler also wieder Franz von Papen ubernommen Die Ersetzung politisch nicht genehmer Beamter wurde verstarkt Die Goring unterstellte preussische Polizei war ein wichtiges Element zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft So ging etwa aus der politischen Polizei Preussens die Gestapo hervor Um den Weg zur Landtagsauflosung frei zu machen wurde Ministerprasident Braun am 6 Februar durch eine Notverordnung seines Amtes enthoben Verfassungsgemass konnte nun ein Dreierkollegium aus von Papen Landtagsprasident Kerrl und dem Vorsitzenden des Staatsrates Adenauer uber die Auflosung des Landtages entscheiden Adenauer widersetzte sich dem und verliess die Verhandlungen Daraufhin wurde von den verbliebenen Mitgliedern des Kollegiums die Auflosung beschlossen Am 17 Februar 1933 erliess Goring den Schiesserlass der es erlaubte mit rucksichtsloser Gewalt gegen politische Gegner vorzugehen SA SS und Stahlhelm wurden zu Hilfspolizisten ernannt Der Reichstagsbrand ermoglichte es mit der Verordnung zum Schutz von Volk und Staat nicht nur zahlreiche Grundrechte ausser Kraft zu setzen und die Verfolgung der politischen Gegner zu intensivieren sondern auch die Befugnisse der Landerregierungen weitgehend aufzuheben Landtagswahl in Preussen 1933 in 5040302010044 1 16 6 14 2 13 2 8 9 2 1 0 7 0 2 NSDAPSPDbZKPDdKSWR eDVPDStPgSonst Gewinne und Verlusteim Vergleich zu 1932 p 8 6 4 2 0 2 4 6 7 4 p 4 6 p 1 1 p 0 3 p 1 9 p 0 4 p 0 8 p 3 7 pNSDAPSPDZKPDKSWRDVPDStPSonst Anmerkungen b Listenverbindung mit der DStP Die Zuteilung von Sitzen der SPD wurde aufgrund der Verordnung zur Sicherheit der Staatsfuhrung vom 7 Juli 1933 Reichsgesetzblatt I S 462 unwirksam die sozialdemokratischen Abgeordneten wurden bereits am 23 Juni 1933 von der Ausubung ihres Mandates ausgeschlossen d Die Zuteilung von Sitzen der KPD wurde aufgrund des Gleichschaltungsgesetzes vom 31 Marz 1933 Reichsgesetzblatt I S 153 unwirksam e 1932 DNVPg Listenverbindung mit der SPD Weiteres vgl Anmerkungen SPD Insgesamt 476 Sitze KPD 63 SPD 80 DStP 3 Z 68 DVP 8 KSWR 43 NSDAP 211 Die neue Reichsregierung drangte auf ein endgultiges Ende der geschaftsfuhrenden Regierung Braun Bei der Neuwahl des preussischen Landtags am 5 Marz kam die NSDAP auf 44 3 die Kampffront Schwarz Weiss Rot die ebenfalls in der Hitlerregierung vertreten war auf 8 9 Dadurch hatten die NSDAP und die Kampffront die absolute Mehrheit Auch wenn die NSDAP nicht die Mehrheit erreichte gewann sie selbst in katholischen Regionen deutlich dazu Da die Nationalsozialisten in vielen Stadten auch bei den Kommunalwahlen am 12 Marz 1933 trotz Zuwachsen keine Mehrheit hatten erfolgte die Ubernahme der Macht durch politische Manipulationen Mit dem preussischen Gemeindeverfassungsgesetz vom 15 Dezember 1933 wurden die gewahlten Gemeindeparlamente durch ernannte Gemeinderate ersetzt Am 22 Marz 1933 konstituierte sich der neue preussische Landtag Wie im Reich waren die Mandate der kommunistischen Abgeordneten aberkannt und viele von ihnen verhaftet worden Der Landtag bestatigte die Absetzung der Regierung Braun die daraufhin auch offiziell zurucktrat Auf die Wahl eines neuen Ministerprasidenten verzichtete der Landtag Durch die Gleichschaltungsgesetze vom 31 Marz und 7 April 1933 wurde auch Preussen dem Reich unterstellt Am 11 April wurde Goring von Hitler zum preussischen Ministerprasidenten ernannt Ein letztes Mal kam der Landtag am 18 Mai 1933 zusammen Er stimmte einem Ermachtigungsgesetz zu mit dem das Gesetzgebungsrecht auf das Staatsministerium uberging Allein die SPD verweigerte sich dem Dies bedeutete das endgultige Ende des demokratischen Systems in Preussen Agonie und EndeDie Nationalsozialisten begannen sofort damit Preussen in ihrem Sinne neu zu interpretieren Damit konnten sie an Tendenzen im rechten politischen Spektrum der 1920er Jahre anknupfen in denen das Preussen Friedrichs II und das Preussen Otto von Bismarcks und deren preussischer Sozialismus gegen Liberalismus und Sozialdemokratie ins Feld gefuhrt wurden Die Eroffnung des neugewahlten Reichstags wurde von Goebbels am 21 Marz 1933 als Tag von Potsdam als Versohnung des nationalsozialistischen Staates mit dem alten Preussen symboltrachtig inszeniert Dahinter steckte auch das Ziel die alten Eliten auf die Seite des neuen Regimes zu ziehen Eine Restauration der Monarchie wie von diesen vielfach erhofft erwogen die neuen Machthaber nicht ernsthaft Stattdessen wurden die Strukturen des Landes immer mehr ausgehohlt Durch die Erste Verordnung zur Vereinheitlichung und Verbilligung der Verwaltung vom 19 Juli 1934 wurden die Landesministerien faktisch mit den Reichsministerien vereinigt In Preussen blieb aus technischen Grunden nur das Finanzministerium bestehen Am 27 November 1934 wurde die Zweite Verordnung uber den Neuaufbau des Reichs erlassen durch die die preussischen Oberprasidenten mit den Reichsstatthaltern der anderen Lander gleichgestellt wurden De facto hatte damit der Staat Preussen aufgehort zu existieren In der Zeit des Nationalsozialismus gelang es den neuen Machthabern durchaus erfolgreich an die preussischen Traditionen der Disziplin und Hingabe an den Staat zu appellieren Die preussische Verwaltungseffizienz wurde fur die Zwangs und Terrorherrschaft missbraucht Im preussisch gepragten Offizierskorps verweigerten sich Hitler nur wenige mit Berufung auf Preussen Auch im Ausland bestimmte das Bild vom vor und antidemokratischen Preussen das Urteil uber das Land entscheidend mit Dies war einer der Hauptgrunde weshalb die Alliierten in der Auflosung Preussens eine wesentliche Voraussetzung fur eine Demokratisierung Deutschlands sahen Nachdem am 23 August 1946 mit der Bildung eigenstandiger Lander in der britischen Besatzungszone der Fortbestand Preussens verneint worden war bestimmte das Kontrollratsgesetz Nr 46 ausdrucklich die Auflosung Preussens Siehe auchErgebnisse der Provinziallandtagswahlen in PreussenLiteraturKarl Dietrich Bracher Dualismus oder Gleichschaltung Der Faktor Preussen in der Weimarer Republik In Ders Manfred Funke Jacobsen Hrsg Die Weimarer Republik 1918 1933 Politik Wirtschaft Gesellschaft Bonn 1988 ISBN 3 89331 000 2 S 535 551 Christopher Clark Preussen Aufstieg und Niedergang 1600 1947 Bonn 2007 ISBN 978 3 89331 786 8 Horst Moller Preussen von 1918 bis 1947 Weimarer Republik Preussen und der Nationalsozialismus In Handbuch der preussischen Geschichte Band 3 Berlin New York 2001 S 149 318 Gerhard Schulze Bearb Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 14 November 1918 bis 31 Marz 1925 Hildesheim Zurich New York 2002 Acta Borussica Neue Folge 1 Reihe Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817 1934 38 Band 11 Band 1 PDF 2 7 MB Band 2 PDF 2 1 MB Reinhold Zilch Barbel Holtz Bearb Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 4 April 1925 bis 10 Mai 1938 Hildesheim Zurich New York 2004 Acta Borussica Neue Folge 1 Reihe Die Protokolle des Preussischen Staatsministeriums 1817 1934 38 Band 1 PDF 2 3 MB Band 2 PDF 2 2 MB Wilhelm Ribhegge Preussen im Westen Kampf um den Parlamentarismus in Rheinland und Westfalen Munster 2008 Sonderausgabe fur die Landeszentrale fur politische Bildung NRW Ingo Sommer Preussische Moderne Vom Ende der Pracht und einer neuen Baukunst 1918 1933 Duncker amp Humblot Berlin 2024 ISBN 978 3 428 19157 4 Gesetz betreffend die Neuregelung der Verfassung der evangelischen Landeskirche der alteren Provinzen Preussens Digitalisat Gemeindeverfassungsgesetz vom 15 Dezember 1933 Digitalisat WeblinksCommons Freistaat Preussen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Freistaat Preussen auf gonschior de Episoden und Ereignisse aus dem Zeitraum von 1918 bis 1947 In rbb Preussen Chronik eines deutschen Staates Heinrich August Winkler Abschied auf Raten Wie Preussen unterging Spiegel Online 21 August 2007EinzelnachweiseBeckmanns Welt Lexikon und Welt Atlas Verlagsanstalt Otto Beckmann Leipzig Wien 1931 Protokolle des Staatsministeriums 11 I S 2 zit nach Clark Preussen 2007 S 706 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Dietz Bonn 1984 S 66 Gerhard Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 16 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Dietz Bonn 1984 S 74 f Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Dietz Bonn 1984 S 85 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Dietz Bonn 1984 S 93 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 305 Clark Preussen 2007 S 705 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 7 zit nach Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 308 Clark Preussen 2007 S 706 Moller Preussen von 1918 bis 1947 2001 S 173 zit nach Sebastian Haffner Preussen ohne Legende Hamburg 1979 S 344 f Der Freistaat Preussen Wahl zur verfassunggebenden Landesversammlung 1919 Andreas Gonschior Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 14 Moller Preussen von 1918 bis 1947 2001 S 204 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 12 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 115 Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Dietz Bonn 1984 S 305 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 322 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 16 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 130 Ders Von der Revolution zur Stabilisierung 1984 S 322 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 323 325 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch S 23 Protokolle des Staatsministeriums 11 I S 8 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 36 f Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 15 21 S 41 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 38 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 36 38 versch Seiten auf gonschior de Der Freistaat Preussen Uberblick gonschior de Abgerufen am 13 November 2009 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 79 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 121 Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat Dietz Bonn 1985 S 111 Preussisches Statistisches Landesamt Hrsg Statistisches Jahrbuch fur den Freistaat Preussen Band 23 1927 Anhang I Flache Wohnbevolkerung und Zugehorigkeit zu Religionsgemeinschaften nach den endgultigen der Volkszahlungen vom 16 Juni 1925 in den Freistaaten Preussen und Waldeck S 238 Digitalisat an der Schlesischen Bibliothek in Kattowitz Der Freistaat Preussen Die preussischen Provinzen gonschior de Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 172 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 327 siehe Kapitel Preussenschlag und Beginn der Zeit des Nationalsozialismus Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 327 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 15 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 319 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 6 Preussen 1918 1933 preussenweb de Claus Dieter Krohn Corinna R Unger Arnold Brecht 1884 1977 Demokratischer Beamter und politischer Wissenschaftler in Berlin und New York Stuttgart 2006 S 116 Digitalisat Brandt Salloum Christiane Bearb Adlers Fittiche Wandlungen eines Wappenvogels Dokumentation einer Prasentation des Geheimen Staatsarchivs Preussischer Kulturbesitz Duncker amp Humblot Berlin 2008 ISBN 978 3 428 12959 1 S 82 Abbildungen S 81 u 83 Beschreibung in Der Grosse Brockhaus 15 Auflage Band 15 Leipzig 1933 S 94 Zu der Anderung siehe Der Grosse Brockhaus 15 Auflage Leipzig 1935 Band 21 Erganzungsband S 624 Sozialgeschichtliches Arbeitsbuch III S 175 Moller Preussen von 1918 bis 1947 2001 S 198 Moller Preussen von 1918 bis 1947 2001 S 227 Bracher Dualismus oder Gleichschaltung 1988 S 539 Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat Dietz Bonn 1985 S 400 f Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat Dietz Bonn 1985 S 413 Heinrich August Winkler Der Schein der Normalitat Dietz Bonn 1985 S 403 Clark Preussen 2007 S 706 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 17 Clark Preussen 2007 S 719 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums 11 I 2002 S 10 f Heinrich August Winkler Von der Revolution zur Stabilisierung Dietz Bonn 1984 S 339 f Clark Preussen 2007 S 719 f Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 350 Clark Preussen 2007 S 718 Der Freistaat Preussen Landtagswahl 1921 Andreas Gonschior Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 262 f Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 329 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 163 Wilhelm Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 328 330 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 351 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 351 f Winkler Schein der Normalitat 1985 S 400 Der Freistaat Preussen Landtagswahl 1924 Andreas Gonschior zit nach Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 387 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 383 387 S 399 Winkler Schein der Normalitat 1985 S 270 f Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 49 f Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 314 Schulze Einleitung In Protokolle des Staatsministeriums Bd 11 I 2002 S 7 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 321 f Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 412 f Winkler Schein der Normalitat 1985 S 100 f Winkler Schein der Normalitat 1985 S 391 Winkler Schein der Normalitat 1985 S 397 f Der Freistaat Preussen Landtagswahl 1928 Andreas Gonschior Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 439 448 Clark Preussen 2007 S 723 724 Gesetz zu dem Vertrage mit den Evangelischen Landeskirchen vom 26 Juni 1931 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 448 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 350 f Clark Preussen 2007 S 729 f zit nach Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 488 Hagen Schulze Otto Braun oder Preussens demokratische Sendung Eine Biographie Propylaen Frankfurt am Main 1977 S 631 634 Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 422 ff Der Freistaat Preussen Landtagswahl 1932 Andreas Gonschior Heinrich August Winkler Weimar 1918 1933 Die Geschichte der ersten deutschen Demokratie Beck Munchen 1993 S 457 461 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 520 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 531 Heinrich August Winkler Deutsche Geschichte vom Ende des Alten Reiches bis zum Untergang der Weimarer Republik Der lange Weg nach Westen Bd 1 C H Beck Munchen 2000 ISBN 3 406 46001 1 S 500 Verordnung des Reichsprasidenten uber den Reichskommissar fur das Land Preussen In Reichsgesetzblatt 1933 S 33 Der Freistaat Preussen Landtagswahl 1933 Andreas Gonschior Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 548 555 Ribhegge Preussen im Westen 2008 S 558 f Erste Verordnung zur Vereinheitlichung und Verbilligung der Verwaltung vom 19 Juli 1934 Zweite Verordnung uber den Neuaufbau des Reichs vom 27 November 1934 Verordnung Auflosung der Provinzen des ehemaligen Landes Preussen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbstandige Lander Bracher Dualismus und Gleichschaltung 1988 S 547 549 Clark Preussen 2007 S 753 Lander des Deutschen Reiches zur Zeit der Weimarer Republik 1919 1933 Anhalt Anhalt Baden Baden Bayern Freistaat Braunschweig Braunschweig Bremen Hamburg Volksstaat Hessen Hessen Freistaat Lippe Lippe Lubeck Mecklenburg Schwerin Mecklenburg Strelitz Freistaat Oldenburg Oldenburg Freistaat Preussen Preussen Sachsen Freistaat Schaumburg Lippe Schaumburg Lippe Thuringen Thuringen ab 1920 Wurttemberg Wurttemberg Saargebiet unter Volkerbundsverwaltung 1920 1935 Volksstaat Reuss Reuss bis 1920 Freistaat Sachsen Altenburg Sachsen Altenburg bis 1920 Freistaat Sachsen Gotha Sachsen Gotha bis 1920 Freistaat Sachsen Meiningen Sachsen Meiningen bis 1920 Freistaat Sachsen Weimar Eisenach Sachsen Weimar Eisenach bis 1920 Freistaat Schwarzburg Rudolstadt Schwarzburg Rudolstadt bis 1920 Freistaat Schwarzburg Sondershausen Schwarzburg Sondershausen bis 1920 Freistaat Waldeck Pyrmont Waldeck Pyrmont bis 1929 Der Landesteil Coburg loste sich nach der Abdankung von Herzog Carl Eduard aus der Union mit Gotha organisierte sich als Freistaat Coburg und schloss sich 1920 Bayern an Reichsrechtlich wurde die Eigenstandigkeit Coburgs allerdings nicht anerkannt und es weiterhin als Landesteil Gothas angesehen Lander des Deutschen Reiches zur Zeit des Nationalsozialismus 1933 1945 Anhalt Baden Bayern Braunschweig Bremen Hamburg Hessen Lippe Lubeck bis 1937 Mecklenburg ab 1934 Mecklenburg Schwerin 1933 Mecklenburg Strelitz 1933 Oldenburg Preussen Saarland als Saargebiet bis 1935 unter Volkerbundsverwaltung Sachsen Schaumburg Lippe Thuringen Wurttemberg Dieser Artikel wurde am 12 September 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Korperschaft GND 10036835 9 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85108094 VIAF 129960353