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Das Konzentrationslager Fürstengrube auch Lager Süd genannt war mit maximal 1 300 KZ Häftlingen eines der größeren Außen

KZ Fürstengrube

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Das Konzentrationslager Fürstengrube, auch Lager Süd genannt, war mit maximal 1.300 KZ-Häftlingen eines der größeren Außenlager des KZ Auschwitz. Es befand sich in Fürstengrube (polnisch Wesoła), 5 km südwestlich von Myslowitz in Oberschlesien, von dem Wesoła heute ein Stadtteil ist. In unmittelbarer Nachbarschaft zu Lager Süd gab es noch das Lager Nord für sowjetische Kriegsgefangene und das Lager Ostland für Ostarbeiter und Italiener.

Die Errichtung erfolgte im September 1943 als Zwangsarbeitslager für das Steinkohlenbergwerk , das sich im Eigentum der Fürstengrube GmbH befand. Die IG Farben war mit 51 % Mehrheitseigentümerin der Fürstengrube GmbH. Mit der in diesem Bergwerk geförderten Kohle wurde vorrangig das IG Farben-Werk in Auschwitz beliefert. Die Leitung des Konzentrationslagers übernahm von September 1943 bis März 1944 der SS-Hauptscharführer Otto Moll und danach, bis zur Evakuierung des Lagers am 19. Januar 1945, Max Schmidt.

Herbert Rosenberg, Juwelier aus Berlin, wurde 1943 mit Frau und Kind nach Auschwitz deportiert. Er überlebte, während seine Familie in Auschwitz-Birkenau vergast wurde, und konnte nach dem Krieg über den Tagesablauf in KZ und Bergwerk Fürstengrube berichten: Der Arbeitsalltag begann um 3 Uhr morgens. Gegen 6 Uhr wurde in die Grube eingefahren. Unter Tage wurden die Häftlinge nicht von der SS, sondern von Steigern und Obersteigern kontrolliert. Gewalt war auch unter Tage üblich, um die Forderungen nach einem höheren Arbeitstempo durchzusetzen. Es kam durchaus vor, dass Eisenstücke nach den Häftlingen geworfen wurden. Die Häftlinge erhielten für die Arbeit unter Tage keine brauchbare Schutzkleidung. Nach 8 Stunden ununterbrochener Arbeitszeit konnten die Häftlinge die Stollen wieder verlasen. Auch über Tage waren diverse Bauarbeiten zu erledigen. Meldungen der Steiger wurden von der Werksleitung an die SS weitergegeben, aber zuvor nicht auf ihre Richtigkeit geprüft, sodass es zu völlig willkürlichen Bestrafungen der Häftlinge kam. Prügelstrafen waren an der Tagesordnung. Bei einem Defekt der Grubenlampe drohte der Essensentzug. Bei der SS beliebt war die sogenannte Feuerwehr: Den Häftlingen wurde die Nase zugehalten und mit einem Feuerwehrschlauch in den Mund gespritzt. Tagsüber hatten sich die Häftlinge bei jedem Wetter im Freien aufzuhalten. Die Verpflegung war unzureichend. Das Essen war auch bei Regen oder Schnee im Freien einzunehmen. Kleidung zum Wechseln wurde nicht ausgegeben.

Die Sterblichkeit der Häftlinge war infolge schwerer Arbeit, mangelhafter Ernährung, Unfällen, Krankheiten, Bestrafungsaktionen und Selektionen hoch. Die Überlebensdauer der Häftlinge schwankte zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten. Genannt werden Schätzungen von 25.000 bis 30.000 Toten für Fürstengrube, Günther-Grube und Janina-Grube zusammen. Exakte Zahlen ließen sich bisher nicht ermitteln.

Am 19. Januar 1945 wurde das Konzentrationslager wegen der herannahenden Roten Armee geräumt. Unter SS-Oberscharführer Max Schmidt wurden die 1.283 Gefangenen auf einen Todesmarsch geschickt, der in Fürstengrube mit einer Erschießungsaktion begann und über die Zwischenstationen KZ Mittelbau und Lübeck zunächst in das schleswig-holsteinische Ahrensbök, den Heimatort des Lagerleiters, führte. Die überlebenden 400 Häftlinge wurden Anfang Mai über Neustadt/Holstein auf die Cap Arcona gebracht, die am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht von Flugzeugen der Alliierten versenkt wurde.

Das Schicksal der zurückgebliebenen Häftlinge wurde von dem ehemaligen Häftling B13511, Rudolf Ehrlich, in seiner Aussage am 9. Mai 1945 beschrieben: In der Lazarettstation blieben rund 250 kranke Häftlinge, die den Marsch nach Westen nicht antreten konnten, ohne Aufsicht eingesperrt hinter dem elektrisch geladenem Hochspannungsdraht der Umzäunung zurück. Am Nachmittag des 27. Januar 1945 erreichten 20 SS-Männer das Lager. Sie befahlen den Häftlingen, die Betten zu verlassen und eine Holzhütte auf dem Gelände aufzusuchen. Nur 127 waren dazu fähig. Diese sollten sich in der Holzhütte direkt in die Fensteröffnungen stellen. Die SS schoss in die geöffneten Fenster und warf wohl auch Handgranaten. Anschließend brachten die SS-Männer Strohmatratzen in die Holzhütte und zündeten diese an, um die Hütte niederzubrennen. Gefangene, die sich noch bewegten, wurden sofort beschossen. Zeitgleich wurden Strohmatratzen in die Unterkunft der bettlägerigen Häftlinge geschafft und auch diese angezündet. Die schwerkranken Häftlinge verbrannten bei vollem Bewusstsein. Von den ca. 250 Häftlingen überlebten 14 schwerverletzt. Polnische Miliz brachte sie am 7. Februar 1945 in das Lazarett Myslowice.

Bekannte Lagerinsassen waren die Musiker Gideon Klein und Daniel Belinfante. Der Autor Sam Pivnik gibt in seinen Memoiren einen detaillierten Einblick in den Lageralltag des KZ Fürstengrube, den Todesmarsch und den Untergang der Cap Arcona.

Anmerkungen

  1. Die Fürstengrube GmbH war auch zuständig für die Betriebsführung der Bergwerke Günther-Grube (Eigentümer: Fürstlich Plessische Bergwerke AG) und Janina-Grube (mehrheitlich in französischem Eigentum), denen ebenfalls Außenlager für Zwangsarbeitende des KZ Auschwitz I (Stammlager) zugeordnet waren.

Literatur

  • Lange, Wilhelm: Cap Arcona: Das tragische Ende einiger Konzentrationslager-Evakuierungstransporte im Raum der Stadt Neustadt in Holstein am 3. Mai 1945. Eutin: Verlag Struve, 1988.

Weblinks

  • Stefan Hörner: „Die in Auschwitz sterben mussten, haben andere auf dem Gewissen...“ Projektion. Rezeption und Realität der I.G. Farbenindustrie AG im Nürnberger Prozess, Dissertation, Berlin 2010. https://d-nb.info/1024866416/34.
  • Jörg Wollenberg: Heimatliches aus Ostholstein. Von Ahrensbök nach Auschwitz – von Auschwitz nach Ahrensbök: Die Erinnerungsmale einer norddeutschen Kleinstadt. In: Der Freitag. 25. Januar 2002; abgerufen am 3. August 2018. 
  • Stanislawa Iwaszko: Auschwitz/Fürstengrube. In: Encyclopedia of Camps and Ghettos, 1933–1945, Band 1. Hrsg. vom United States Holocaust Memorial Museum, 2009; abgerufen am 3. August 2018 (englisch). 

Einzelnachweise

  1. Verzeichnis der Konzentrationslager und ihrer Außenkommandos gemäß § 42 Abs. 2 BEG Nr. 433, Fürstengrube = Kopalnia Fürsten, Gemeinde Wesola/Schlesien, 2. September 1943 bis 29. Januar 1945.
  2. Hörner: Auschwitz haben andere auf dem Gewissen, .... S. 173.
  3. Hörner: Auschwitz haben andere auf dem Gewissen, .... S. 169 f. mit Verweis auf BArch AllProz 2 NI 11654: Erklärung unter Eid von Herbert Rosenberg.
  4. Hörner: Die in Auschwitz sterben mussten, ..., S. 174 mit Verweis auf BArch Koblenz, AllProz 2 NI 11653.
  5. Website von Sam Pivnik (Memento vom 2. März 2021 im Internet Archive) abgerufen am 27. Februar 2013.

50.19166666666719.097222222222Koordinaten: 50° 11′ 30″ N, 19° 5′ 50″ O

Normdaten (Körperschaft): GND: 4230173-7 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

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Veröffentlichungsdatum: 17 Jul 2025 / 02:58

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Das Konzentrationslager Furstengrube auch Lager Sud genannt war mit maximal 1 300 KZ Haftlingen eines der grosseren Aussenlager des KZ Auschwitz Es befand sich in Furstengrube polnisch Wesola 5 km sudwestlich von Myslowitz in Oberschlesien von dem Wesola heute ein Stadtteil ist In unmittelbarer Nachbarschaft zu Lager Sud gab es noch das Lager Nord fur sowjetische Kriegsgefangene und das Lager Ostland fur Ostarbeiter und Italiener Die Errichtung erfolgte im September 1943 als Zwangsarbeitslager fur das Steinkohlenbergwerk das sich im Eigentum der Furstengrube GmbH befand Die IG Farben war mit 51 Mehrheitseigentumerin der Furstengrube GmbH Mit der in diesem Bergwerk geforderten Kohle wurde vorrangig das IG Farben Werk in Auschwitz beliefert Die Leitung des Konzentrationslagers ubernahm von September 1943 bis Marz 1944 der SS Hauptscharfuhrer Otto Moll und danach bis zur Evakuierung des Lagers am 19 Januar 1945 Max Schmidt Herbert Rosenberg Juwelier aus Berlin wurde 1943 mit Frau und Kind nach Auschwitz deportiert Er uberlebte wahrend seine Familie in Auschwitz Birkenau vergast wurde und konnte nach dem Krieg uber den Tagesablauf in KZ und Bergwerk Furstengrube berichten Der Arbeitsalltag begann um 3 Uhr morgens Gegen 6 Uhr wurde in die Grube eingefahren Unter Tage wurden die Haftlinge nicht von der SS sondern von Steigern und Obersteigern kontrolliert Gewalt war auch unter Tage ublich um die Forderungen nach einem hoheren Arbeitstempo durchzusetzen Es kam durchaus vor dass Eisenstucke nach den Haftlingen geworfen wurden Die Haftlinge erhielten fur die Arbeit unter Tage keine brauchbare Schutzkleidung Nach 8 Stunden ununterbrochener Arbeitszeit konnten die Haftlinge die Stollen wieder verlasen Auch uber Tage waren diverse Bauarbeiten zu erledigen Meldungen der Steiger wurden von der Werksleitung an die SS weitergegeben aber zuvor nicht auf ihre Richtigkeit gepruft sodass es zu vollig willkurlichen Bestrafungen der Haftlinge kam Prugelstrafen waren an der Tagesordnung Bei einem Defekt der Grubenlampe drohte der Essensentzug Bei der SS beliebt war die sogenannte Feuerwehr Den Haftlingen wurde die Nase zugehalten und mit einem Feuerwehrschlauch in den Mund gespritzt Tagsuber hatten sich die Haftlinge bei jedem Wetter im Freien aufzuhalten Die Verpflegung war unzureichend Das Essen war auch bei Regen oder Schnee im Freien einzunehmen Kleidung zum Wechseln wurde nicht ausgegeben Die Sterblichkeit der Haftlinge war infolge schwerer Arbeit mangelhafter Ernahrung Unfallen Krankheiten Bestrafungsaktionen und Selektionen hoch Die Uberlebensdauer der Haftlinge schwankte zwischen einigen Wochen und mehreren Monaten Genannt werden Schatzungen von 25 000 bis 30 000 Toten fur Furstengrube Gunther Grube und Janina Grube zusammen Exakte Zahlen liessen sich bisher nicht ermitteln Am 19 Januar 1945 wurde das Konzentrationslager wegen der herannahenden Roten Armee geraumt Unter SS Oberscharfuhrer Max Schmidt wurden die 1 283 Gefangenen auf einen Todesmarsch geschickt der in Furstengrube mit einer Erschiessungsaktion begann und uber die Zwischenstationen KZ Mittelbau und Lubeck zunachst in das schleswig holsteinische Ahrensbok den Heimatort des Lagerleiters fuhrte Die uberlebenden 400 Haftlinge wurden Anfang Mai uber Neustadt Holstein auf die Cap Arcona gebracht die am 3 Mai 1945 in der Lubecker Bucht von Flugzeugen der Alliierten versenkt wurde Das Schicksal der zuruckgebliebenen Haftlinge wurde von dem ehemaligen Haftling B13511 Rudolf Ehrlich in seiner Aussage am 9 Mai 1945 beschrieben In der Lazarettstation blieben rund 250 kranke Haftlinge die den Marsch nach Westen nicht antreten konnten ohne Aufsicht eingesperrt hinter dem elektrisch geladenem Hochspannungsdraht der Umzaunung zuruck Am Nachmittag des 27 Januar 1945 erreichten 20 SS Manner das Lager Sie befahlen den Haftlingen die Betten zu verlassen und eine Holzhutte auf dem Gelande aufzusuchen Nur 127 waren dazu fahig Diese sollten sich in der Holzhutte direkt in die Fensteroffnungen stellen Die SS schoss in die geoffneten Fenster und warf wohl auch Handgranaten Anschliessend brachten die SS Manner Strohmatratzen in die Holzhutte und zundeten diese an um die Hutte niederzubrennen Gefangene die sich noch bewegten wurden sofort beschossen Zeitgleich wurden Strohmatratzen in die Unterkunft der bettlagerigen Haftlinge geschafft und auch diese angezundet Die schwerkranken Haftlinge verbrannten bei vollem Bewusstsein Von den ca 250 Haftlingen uberlebten 14 schwerverletzt Polnische Miliz brachte sie am 7 Februar 1945 in das Lazarett Myslowice Bekannte Lagerinsassen waren die Musiker Gideon Klein und Daniel Belinfante Der Autor Sam Pivnik gibt in seinen Memoiren einen detaillierten Einblick in den Lageralltag des KZ Furstengrube den Todesmarsch und den Untergang der Cap Arcona AnmerkungenDie Furstengrube GmbH war auch zustandig fur die Betriebsfuhrung der Bergwerke Gunther Grube Eigentumer Furstlich Plessische Bergwerke AG und Janina Grube mehrheitlich in franzosischem 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