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Das Kastell Großkrotzenburg war ein römisches Kastell an der Wetteraulinie des Obergermanisch Raetischen Limes in Großkr

Kastell Großkrotzenburg

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Kastell Großkrotzenburg
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Das Kastell Großkrotzenburg war ein römisches Kastell an der Wetteraulinie des Obergermanisch-Raetischen Limes in Großkrotzenburg am Main im hessischen Main-Kinzig-Kreis.

Kastell Großkrotzenburg
Limes ORL 23 (RLK)
Strecke (RLK) Obergermanischer Limes,
Strecke 5
(Östliche Wetteraustrecke)
Datierung (Belegung) um 105/110 n. Chr.
bis 260 n. Chr.
Typ Kohortenkastell
Einheit Cohors IV Vindelicorum
Größe 175 × 123 m = 2,1 ha
Bauweise Steinkastell
Erhaltungszustand Grundmauern zweier Türme sowie Teile der Kastellmauer rekonstruiert
Ort Großkrotzenburg
Geographische Lage 50° 4′ 49,7″ N, 8° 58′ 49,5″ O50.0804701977788.9804112911111106Koordinaten: 50° 4′ 49,7″ N, 8° 58′ 49,5″ O
Höhe 106 m ü. NHN
Vorhergehend Kleinkastell Neuwirtshaus (nördlich)
Anschließend ORL 32: Kastell Seligenstadt (südlich)

Lage

Das Kastell befindet sich heute vollständig überbaut im alten Ortskern von Großkrotzenburg in einer hochwassergeschützten Uferlage auf einer Schotterterrasse nördlich des Mains, der hier von Süden kommend in einem leichten Bogen nach Westen fließt. Im Limesverlauf nördlich schließen sich vor allem Sumpfgebiete wie der Großauheimer Torfbruch mit der Schiffslache sowie weiter nördlich die Bulau an, so dass das Kastell wohl im Wesentlichen zur Überwachung des Flussübergangs erbaut wurde.

Südlich Großkrotzenburgs bildete der Main als sogenannter Mainlimes oder „Nasser Limes“ die Grenze bis zum Kastell Wörth (Odenwaldlimes) bzw. Kastell Miltenberg-Ost (jüngere Odenwaldlinie).

Der Limes passierte das Kastell in nur 25 m Entfernung zur Kastellmauer östlich der Anlage. Zum äußeren Spitzgraben verblieb mit sechs Meter Abstand gerade genug Platz für einen Weg. Der Bereich zwischen Kastell und Limes konnte zuletzt im Vorfeld von Baumaßnahmen 2001 untersucht werden. Hierbei wurde festgestellt, dass die Palisade einen anderen Verlauf nahm als der Limesgraben und beide wahrscheinlich nicht gleichzeitig bestanden haben.

Erforschung

Obwohl noch Mauerreste des Kastells in neuzeitlichen Gebäuden und Mauern im Ortskern erhalten sind, begann die archäologische Grabungstätigkeit verhältnismäßig spät mit den Grabungen des Hanauer Geschichtsvereins 1881 und der Reichs-Limeskommission 1893 unter der Leitung von Georg Wolff. Festgestellt wurden zunächst hauptsächlich die Kastellumwehrung sowie Teile des Stabsgebäudes (principia). Einige weitere, sehr ausschnitthafte Gebäude-Befunde wurden bei Einzeluntersuchungen im Verlauf des 20. Jahrhunderts freigelegt.

Anlage

Das Kastell zeichnet sich heute noch anhand einiger Straßen im Ortsbild ab. So verläuft die Kirchstraße annähernd gleich zur via principalis des Kastells, mit etwas mehr Abweichung die Sackgasse ähnlich der via praetoria sowie die „Breite Straße“ zur via decumana.

Vorwiegend durch Inschriften sowie durch die Ziegeleifunde lässt sich als Einheit die Cohors IV Vindelicorum belegen, eine 500 Mann starke Hilfstruppeneinheit, die ursprünglich im Alpenvorland ausgehoben wurde.

Kastell

Das Kastell war nach Osten, auf den Limes hin ausgerichtet. Aufgrund des geringen Abstand zum Limes sowie der Tatsache, dass dieser nördlich des Kastells zweimal leicht seine Richtung änderte, schloss Wolff, dass das Kastell bei der Anlage der Limespalisade bereits bestand.

Die Fundamentlage und wenig aufgehendes Mauerwerk der 175 mal 123 Meter messenden Außenmauer des Kastells (= 2,1 ha) ist an wenigen Stellen des südlichen Abschnitts noch erhalten bzw. in moderne Bauwerke eingefasst. Besonders gut erhalten ist der südwestliche Eckturm, da sein Untergeschoss in späterer Zeit als Gefängnis genutzt wurde. An diesen anschließend wurde heute ein daran anschließendes Mauerstück mit Sandsteinen rekonstruiert. Eigentlich bestand die Kastellmauer aus einem 1,80 Meter breiten Fundament, auf das ein Gussmauerwerk aufgesetzt wurde. Außen wurden Basaltsteine in schräger Lage (opus spicatum) vorgeblendet.

Weitere Reste der Kastellumwehrung sind sichtbar im Fall des südlichen Torturms des rückwärtigen Tores (porta decumana), dessen Fundamente in der Breiten Straße vor dem Heimatmuseum restauriert sind. Die südliche Kirchhofmauer der neuzeitlichen Kirche St. Laurentius besteht im Kern aus römischem Mauerwerk, das aber kaum zu erkennen ist. In deren Verlängerung ist in der Kirchstraße ein unscheinbarer Steinblock sichtbar, der über die Kirchhofmauer hinausragt. Alle Mauerreste sind mit Hinweistafeln versehen.

Doppelte Spitzgräben wurden besonders an der Westseite, im Norden und Osten durch kleinere Schnitte festgestellt. Entlang der südlichen Mauer zum Main hin fehlen diese oder konnten nicht nachgewiesen werden. Auffällig sind dort mehrere Abwasserkanäle, die rechtwinklig zur Kastellmauer verliefen.

Westlich der porta decumana wurde in den 1960er Jahren ein Teil des Kastellbads ergraben.

Mainbrücke

Bei Baggerarbeiten wurden 1885 und 1903 im Main hölzerne Pfahlschuhe entdeckt, die zur Stabilisierung steinerner Brückenpfeiler dienten. Der Oberbau der Brücke dürfte aus Holz bestanden haben. Dendrochronologische Untersuchungen datierten die Hölzer auf das Jahr 134 n. Chr. in das Ende der Regierungszeit Kaiser Hadrians. Neben der Verbindung mit Gebieten südlich des Mains ermöglichte die Brücke vor allem Truppenverschiebungen am Limes.

Beneficiarierstation

Im Jahr 1960 wurden zwischen der Mainbrücke und dem Kastell zwei Weihesteine sogenannter Benefiziarier (beneficiarii consulares) entdeckt. Sie legen nahe, dass an der verkehrsgünstigen Lage ein Polizeiposten bestand, wie er sich häufiger an Straßenkreuzungen oder Brücken nachweisen lässt.

Ziegelei

Abseits vom Kastell und Vicus in Nähe zum Limes befand sich aufgrund der Brandgefahr ein Ziegeleibetrieb der Kohorte. Insgesamt fünf Brennöfen wurden dort bislang freigelegt. Mit den produzierten Ziegeln, die gewöhnlich Stempel der Cohors IV Vindelicorum tragen, konnte aufgrund der guten Transportmöglichkeit am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. ein großer Teil der Bauten im nördlichen Teil der Provinz versorgt werden. Die Ziegelei trat die Nachfolge der Ziegelei der Legio XXII Primigenia in Frankfurt-Nied (siehe Kastell Höchst) an. Die entferntesten Belege für Großkrotzenburger Ziegel stammen aus Walldürn in Baden-Württemberg und dem Neuwieder Becken in Rheinland-Pfalz.

Für die Datierung der Ziegeleitätigkeit ist wichtig, dass einige der dort produzierten Ziegel bei der Neuerrichtung des Kastells Niederbieber genutzt wurden. Dabei wurden auch Ziegel aus der Legionsziegelei der Legio VIII Augusta eingesetzt, die als Beinamen dieser Legion unter anderem auch Commoda nennen. Dieser Beiname verweist auf Kaiser Commodus (regierte 180–192 n. Chr.) und gehörte nur etwa von 185 bis 192 n. Chr. zur Titulatur der Legio VIII Augusta. Aufgrund dessen lässt sich die Errichtung des Kastells Niederbieber datieren und damit indirekt auch ein Indiz für den ungefähren Produktionszeitraum der Kohortenziegelei in Großkrotzenburg gewinnen.

Vicus

Wenige Aussagen können zu der Bebauung des Kastelldorfes getroffen werden, das sich westlich und nordwestlich des Kastells befand. Lage und Ausdehnung lässt sich anhand mehrerer römischer Wege erschließen. Mit Ausnahme eines Kellers sind keine Gebäudegrundrisse bekannt. Nachgewiesen wurde eine Kultstätte des Gottes Mithras, von dem mehrere Steindenkmäler bekannt sind. Die Originale sind jedoch teilweise im Zweiten Weltkrieg mit den Beständen des Hanauer Museums zerstört worden.

Datierung

Großkrotzenburg weist eine gewisse Siedlungskontinuität durch viele Epochen auf, wenngleich einschränkend zu bemerken ist, dass für längere Perioden dazwischen Belege fehlen. Neben Siedlungsspuren der Jungsteinzeit, Bronze- und Eisenzeit wurden 1988 unter römischen Schichten im Ortskern Spuren einer latènezeitlichen Siedlung entdeckt.

Der Beginn der römischen Besetzung des Platzes ist zeitlich nicht genau zu fixieren. Möglicherweise ging dem Kastell ein Vorgängerbau voraus, zu dem ein Spitzgraben nördlich des Steinkastells gehört haben könnte sowie einige Gräben, die bei Untersuchungen östlich des Kastells 2001 entdeckt wurden. Einschränkend könnte jedoch die relativ neue Entdeckung einer früheren Limeslinie von Heldenbergen nach Hanau-Salisberg gelten, die durch Neufunde zweier römischer Kleinkastelle in Hanau-Mittelbuchen bekannt geworden ist. Das Ende des Kastells Hanau-Salisberg gibt in diesem Fall einen Terminus post quem für das Kastell Großkrotzenburg. Die Erbauung des Steinkastells wird allgemein in der Zeit Kaiser Trajans vermutet. Die durch zahlreiche Ziegelfunde als Großkrotzenburger Einheit belegte Cohors IV Vindelicorum ist in der frühen Regierungszeit Trajans noch als Besatzung des Steinkastells A (auch: Alenkastell) in Nida-Heddernheim nachweisbar.

Einige Jahrzehnte nach dem Abzug der Römer um 260 n. Chr. (Limesfall) ließen sich im Lagerareal neue Siedler nieder. Die frühesten Funde ließen sich bisher ins 4. Jahrhundert datieren, einige Grabfunde aus dem 4. und 5. Jahrhundert wurden jenseits des Limes gemacht. Baumaßnahmen östlich des Kastells förderten 2001 alamannische Funde aus dem Lagergraben, was für eine Datierung wenige Jahrzehnte nach Aufgabe des Kastells spricht. Spätere Funde liegen erst wieder aus dem Mittelalter vor. In dieser Zeit wurden die noch teilweise aufrecht stehenden Mauern als Dorfbefestigung benutzt. Die Ersterwähnung Großkrotzenburgs als Cruzenburch ist erst im Jahr 1175 belegt.

Denkmalschutz

Das Kastell Großkrotzenburg ist als Teil des Obergermanisch-Raetischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes. Außerdem ist es ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig, Zufallsfunde an die Denkmalbehörden zu melden.

Museum

Funde aus dem Kastell und dem Vicus werden gezeigt im Museum Großkrotzenburg, das sich in der Breiten Straße 16 in Nachbarschaft zu den sichtbaren Überresten der Kastellmauer befindet. Neben Pfählen der Mainbrücke und Ziegeln der IV. Vindelikerkohorte gehören vor allem Inschriften zur Ausstellung, darunter die erwähnten Beneficiarier-Steine sowie Funde aus dem Mithräum. Funde aus älteren Grabungen des Hanauer Geschichtsvereins sind zum Teil nach Hanau gelangt und im Museum Schloss Steinheim ausgestellt.

  • Museum Großkrotzenburg, Außenansicht.
  • Ziegelstempel der IV. Vindeliker-Kohorte aus dem Museum.
  • Das Mithrasrelief aus Großkrotzenburg im Hanauer Museum, 1945 größtenteils zerstört.
  • Pfahlschuhe der Mainbrücke im Saalburgmuseum.

Siehe auch

  • Liste der Kastelle am Obergermanisch-Raetischen Limes

Literatur

  • Dietwulf Baatz: Der Römische Limes. Archäologische Ausflüge zwischen Rhein und Donau. 4. Auflage. Gebr. Mann, Berlin 2000, ISBN 3-7861-2347-0, S. 173–175.
  • Dietwulf Baatz, in: Dietwulf Baatz und Fritz-Rudolf Herrmann (Hrsg.): Die Römer in Hessen. Lizenzausgabe der 3. Auflage von 1989, Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-58-9, S. 325–328.
  • Thomas Becker und Elisabeth Ida Faulstich mit einem Exkurs von Oliver Stoll: Ausgrabungen im vicus von Großkrotzenburg. In: Peter Henrich (Hrsg.): Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau. 6. Kolloquium der Deutschen Limeskommission. Theiss, Stuttgart 2012, ISBN 978-3-8062-2466-5, (= Beiträge zum Welterbe Limes, 6), S. 67–77.
  • Claus Bergmann: Großkrotzenburg. Nördlicher Endpunkt des Mainlimes. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland, 27. Hanau und der Main-Kinzig-Kreis. Theiss, Stuttgart 1994, ISBN 3-8062-1119-1, S. 143–147.
  • Claus Bergmann: Von der Staatsgrenze zum Müllhaufen. In: hessenARCHÄOLOGIE 2001 S. 101f.
  • Ernst Fabricius, Felix Hettner, Oscar von Sarwey (Hrsg.): Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches / Abt. A, Bd. 2,1. S. 173f.
  • Peter Jüngling: Ein weiterer römischer Ziegelofen aus Großkrotzenburg. In: Archäologisches Korrespondenzblatt 13, 1983, S. 479ff.
  • Ferdinand Kutsch: Hanau. 2. Teil, Frankfurt a. M. 1926 (Kataloge west- und süddeutscher Altertumssammlungen 5) S. 78–93.
  • Bernd Steidl: Welterbe Limes – Roms Grenze am Main. Begleitband zur Ausstellung in der Archäologischen Staatssammlung München 2008. Logo, Obernburg 2008, ISBN 3-939462-06-3, S. 120–123.
  • Georg Wolff: Das Kastell Gross-Krotzenburg. In: Der obergermanisch-raetische Limes des Roemerreiches, Abt. B II,3 Nr. 23 (1933).

Weblinks

  • Museum Großkrotzenburg
  • Kastell Großkrotzenburg auf der Webpräsenz der Deutschen Limeskommission
Commons: Kastell Grosskrotzenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. C. Bergmann 2001 S. 100.
  2. CIL 13, 07410, CIL 13, 07411, CIL 13, 07415, CIL 13, 07418. CIL 13, 07419.
  3. Wolff 1933 S. 3
  4. Baatz 1989, S. 326; Ernst Ernst Hollstein: Mitteldeutsche Eichenchronologie. Mainz 1980, S. 64.
  5. AE 1978, 00550 und AE 1978, 00551
  6. Dietwulf Baatz: Ziegel. In: Hans Schönberger, Hans-Günther Simon: Die Kastelle in Altenstadt (= Limesforschungen. Band 22). Gebr. Mann, Berlin 1983, ISBN 3-7861-1295-9, S. 166–170, hier S. 170.
  7. AE 1978, 00547 und AE 1978, 00548
  8. Sabine Küppers/Michael Müller: Wiederentdeckt: Der Fuß des Mithras aus Großkrotzenburg. In: Neues Magazin für Hanauische Geschichte 2017, S. 3–7.
  9. Marcus Reuter: Die römischen Kleinkastelle von Hanau-Mittelbuchen und der Verlauf des östlichen Wetteraulimes unter Domitian. In: E. Schallmayer (Hrsg.), Limes Imperii Romani. Beiträge zum Fachkolloquium „Weltkulturerbe Limes“ November 2001 in Lich-Arnsburg. Saalburg-Schriften 6, 2004 (Bad Homburg v. d. H. 2004), S. 97–106. Ebenso Internet-Quelle (Memento des Originals vom 15. November 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2.
  10. Baatz 1989, S. 325; Bergmann 1994, S. 143.
  11. C. Bergmann 2001 S. 101f.
Kastelle des Obergermanischen Limes, ORL-Strecke 5 (östliche Wetterau)

Kastell Marköbel | Kleinkastell Langendiebach | Kastell Rückingen | Kastell Salisberg | Kleinkastell Neuwirtshaus | Kastell Großkrotzenburg

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 10:48

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Das Kastell Grosskrotzenburg war ein romisches Kastell an der Wetteraulinie des Obergermanisch Raetischen Limes in Grosskrotzenburg am Main im hessischen Main Kinzig Kreis Kastell GrosskrotzenburgLimes ORL 23 RLK Strecke RLK Obergermanischer Limes Strecke 5 Ostliche Wetteraustrecke Datierung Belegung um 105 110 n Chr bis 260 n Chr Typ KohortenkastellEinheit Cohors IV VindelicorumGrosse 175 123 m 2 1 haBauweise SteinkastellErhaltungszustand Grundmauern zweier Turme sowie Teile der Kastellmauer rekonstruiertOrt GrosskrotzenburgGeographische Lage 50 4 49 7 N 8 58 49 5 O 50 080470197778 8 9804112911111 106 Koordinaten 50 4 49 7 N 8 58 49 5 OHohe 106 m u NHNVorhergehend Kleinkastell Neuwirtshaus nordlich Anschliessend ORL 32 Kastell Seligenstadt sudlich LageDas Kastell befindet sich heute vollstandig uberbaut im alten Ortskern von Grosskrotzenburg in einer hochwassergeschutzten Uferlage auf einer Schotterterrasse nordlich des Mains der hier von Suden kommend in einem leichten Bogen nach Westen fliesst Im Limesverlauf nordlich schliessen sich vor allem Sumpfgebiete wie der Grossauheimer Torfbruch mit der Schiffslache sowie weiter nordlich die Bulau an so dass das Kastell wohl im Wesentlichen zur Uberwachung des Flussubergangs erbaut wurde Sudlich Grosskrotzenburgs bildete der Main als sogenannter Mainlimes oder Nasser Limes die Grenze bis zum Kastell Worth Odenwaldlimes bzw Kastell Miltenberg Ost jungere Odenwaldlinie Lageplan des KastellsAnsicht des sudwestlichen EckturmsRekonstruiertes Fundament des sudlichen Torturms der porta decumanaAnsicht der sudlichen Kirchhofmauer die im Kern auf die romische Kastellmauer zuruckgehen durfteRomisches Mauerstuck das aus der Kirchhofmauer in die Kirchstrasse ragtHinweissteine am Standort der romischen Mainbrucke Links am nordlichen Ufer rechts sudlich Der Limes passierte das Kastell in nur 25 m Entfernung zur Kastellmauer ostlich der Anlage Zum ausseren Spitzgraben verblieb mit sechs Meter Abstand gerade genug Platz fur einen Weg Der Bereich zwischen Kastell und Limes konnte zuletzt im Vorfeld von Baumassnahmen 2001 untersucht werden Hierbei wurde festgestellt dass die Palisade einen anderen Verlauf nahm als der Limesgraben und beide wahrscheinlich nicht gleichzeitig bestanden haben ErforschungObwohl noch Mauerreste des Kastells in neuzeitlichen Gebauden und Mauern im Ortskern erhalten sind begann die archaologische Grabungstatigkeit verhaltnismassig spat mit den Grabungen des Hanauer Geschichtsvereins 1881 und der Reichs Limeskommission 1893 unter der Leitung von Georg Wolff Festgestellt wurden zunachst hauptsachlich die Kastellumwehrung sowie Teile des Stabsgebaudes principia Einige weitere sehr ausschnitthafte Gebaude Befunde wurden bei Einzeluntersuchungen im Verlauf des 20 Jahrhunderts freigelegt AnlageDas Kastell zeichnet sich heute noch anhand einiger Strassen im Ortsbild ab So verlauft die Kirchstrasse annahernd gleich zur via principalis des Kastells mit etwas mehr Abweichung die Sackgasse ahnlich der via praetoria sowie die Breite Strasse zur via decumana Vorwiegend durch Inschriften sowie durch die Ziegeleifunde lasst sich als Einheit die Cohors IV Vindelicorum belegen eine 500 Mann starke Hilfstruppeneinheit die ursprunglich im Alpenvorland ausgehoben wurde Kastell Das Kastell war nach Osten auf den Limes hin ausgerichtet Aufgrund des geringen Abstand zum Limes sowie der Tatsache dass dieser nordlich des Kastells zweimal leicht seine Richtung anderte schloss Wolff dass das Kastell bei der Anlage der Limespalisade bereits bestand Die Fundamentlage und wenig aufgehendes Mauerwerk der 175 mal 123 Meter messenden Aussenmauer des Kastells 2 1 ha ist an wenigen Stellen des sudlichen Abschnitts noch erhalten bzw in moderne Bauwerke eingefasst Besonders gut erhalten ist der sudwestliche Eckturm da sein Untergeschoss in spaterer Zeit als Gefangnis genutzt wurde An diesen anschliessend wurde heute ein daran anschliessendes Mauerstuck mit Sandsteinen rekonstruiert Eigentlich bestand die Kastellmauer aus einem 1 80 Meter breiten Fundament auf das ein Gussmauerwerk aufgesetzt wurde Aussen wurden Basaltsteine in schrager Lage opus spicatum vorgeblendet Weitere Reste der Kastellumwehrung sind sichtbar im Fall des sudlichen Torturms des ruckwartigen Tores porta decumana dessen Fundamente in der Breiten Strasse vor dem Heimatmuseum restauriert sind Die sudliche Kirchhofmauer der neuzeitlichen Kirche St Laurentius besteht im Kern aus romischem Mauerwerk das aber kaum zu erkennen ist In deren Verlangerung ist in der Kirchstrasse ein unscheinbarer Steinblock sichtbar der uber die Kirchhofmauer hinausragt Alle Mauerreste sind mit Hinweistafeln versehen Doppelte Spitzgraben wurden besonders an der Westseite im Norden und Osten durch kleinere Schnitte festgestellt Entlang der sudlichen Mauer zum Main hin fehlen diese oder konnten nicht nachgewiesen werden Auffallig sind dort mehrere Abwasserkanale die rechtwinklig zur Kastellmauer verliefen Westlich der porta decumana wurde in den 1960er Jahren ein Teil des Kastellbads ergraben Mainbrucke Bei Baggerarbeiten wurden 1885 und 1903 im Main holzerne Pfahlschuhe entdeckt die zur Stabilisierung steinerner Bruckenpfeiler dienten Der Oberbau der Brucke durfte aus Holz bestanden haben Dendrochronologische Untersuchungen datierten die Holzer auf das Jahr 134 n Chr in das Ende der Regierungszeit Kaiser Hadrians Neben der Verbindung mit Gebieten sudlich des Mains ermoglichte die Brucke vor allem Truppenverschiebungen am Limes Beneficiarierstation Im Jahr 1960 wurden zwischen der Mainbrucke und dem Kastell zwei Weihesteine sogenannter Benefiziarier beneficiarii consulares entdeckt Sie legen nahe dass an der verkehrsgunstigen Lage ein Polizeiposten bestand wie er sich haufiger an Strassenkreuzungen oder Brucken nachweisen lasst Ziegelei Abseits vom Kastell und Vicus in Nahe zum Limes befand sich aufgrund der Brandgefahr ein Ziegeleibetrieb der Kohorte Insgesamt funf Brennofen wurden dort bislang freigelegt Mit den produzierten Ziegeln die gewohnlich Stempel der Cohors IV Vindelicorum tragen konnte aufgrund der guten Transportmoglichkeit am Ende des 2 Jahrhunderts n Chr ein grosser Teil der Bauten im nordlichen Teil der Provinz versorgt werden Die Ziegelei trat die Nachfolge der Ziegelei der Legio XXII Primigenia in Frankfurt Nied siehe Kastell Hochst an Die entferntesten Belege fur Grosskrotzenburger Ziegel stammen aus Walldurn in Baden Wurttemberg und dem Neuwieder Becken in Rheinland Pfalz Fur die Datierung der Ziegeleitatigkeit ist wichtig dass einige der dort produzierten Ziegel bei der Neuerrichtung des Kastells Niederbieber genutzt wurden Dabei wurden auch Ziegel aus der Legionsziegelei der Legio VIII Augusta eingesetzt die als Beinamen dieser Legion unter anderem auch Commoda nennen Dieser Beiname verweist auf Kaiser Commodus regierte 180 192 n Chr und gehorte nur etwa von 185 bis 192 n Chr zur Titulatur der Legio VIII Augusta Aufgrund dessen lasst sich die Errichtung des Kastells Niederbieber datieren und damit indirekt auch ein Indiz fur den ungefahren Produktionszeitraum der Kohortenziegelei in Grosskrotzenburg gewinnen Vicus Wenige Aussagen konnen zu der Bebauung des Kastelldorfes getroffen werden das sich westlich und nordwestlich des Kastells befand Lage und Ausdehnung lasst sich anhand mehrerer romischer Wege erschliessen Mit Ausnahme eines Kellers sind keine Gebaudegrundrisse bekannt Nachgewiesen wurde eine Kultstatte des Gottes Mithras von dem mehrere Steindenkmaler bekannt sind Die Originale sind jedoch teilweise im Zweiten Weltkrieg mit den Bestanden des Hanauer Museums zerstort worden Datierung Grosskrotzenburg weist eine gewisse Siedlungskontinuitat durch viele Epochen auf wenngleich einschrankend zu bemerken ist dass fur langere Perioden dazwischen Belege fehlen Neben Siedlungsspuren der Jungsteinzeit Bronze und Eisenzeit wurden 1988 unter romischen Schichten im Ortskern Spuren einer latenezeitlichen Siedlung entdeckt Der Beginn der romischen Besetzung des Platzes ist zeitlich nicht genau zu fixieren Moglicherweise ging dem Kastell ein Vorgangerbau voraus zu dem ein Spitzgraben nordlich des Steinkastells gehort haben konnte sowie einige Graben die bei Untersuchungen ostlich des Kastells 2001 entdeckt wurden Einschrankend konnte jedoch die relativ neue Entdeckung einer fruheren Limeslinie von Heldenbergen nach Hanau Salisberg gelten die durch Neufunde zweier romischer Kleinkastelle in Hanau Mittelbuchen bekannt geworden ist Das Ende des Kastells Hanau Salisberg gibt in diesem Fall einen Terminus post quem fur das Kastell Grosskrotzenburg Die Erbauung des Steinkastells wird allgemein in der Zeit Kaiser Trajans vermutet Die durch zahlreiche Ziegelfunde als Grosskrotzenburger Einheit belegte Cohors IV Vindelicorum ist in der fruhen Regierungszeit Trajans noch als Besatzung des Steinkastells A auch Alenkastell in Nida Heddernheim nachweisbar Einige Jahrzehnte nach dem Abzug der Romer um 260 n Chr Limesfall liessen sich im Lagerareal neue Siedler nieder Die fruhesten Funde liessen sich bisher ins 4 Jahrhundert datieren einige Grabfunde aus dem 4 und 5 Jahrhundert wurden jenseits des Limes gemacht Baumassnahmen ostlich des Kastells forderten 2001 alamannische Funde aus dem Lagergraben was fur eine Datierung wenige Jahrzehnte nach Aufgabe des Kastells spricht Spatere Funde liegen erst wieder aus dem Mittelalter vor In dieser Zeit wurden die noch teilweise aufrecht stehenden Mauern als Dorfbefestigung benutzt Die Ersterwahnung Grosskrotzenburgs als Cruzenburch ist erst im Jahr 1175 belegt Denkmalschutz Das Kastell Grosskrotzenburg ist als Teil des Obergermanisch Raetischen Limes seit 2005 Teil des UNESCO Welterbes Ausserdem ist es ein Bodendenkmal nach dem Hessischen Denkmalschutzgesetz Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden MuseumFunde aus dem Kastell und dem Vicus werden gezeigt im Museum Grosskrotzenburg das sich in der Breiten Strasse 16 in Nachbarschaft zu den sichtbaren Uberresten der Kastellmauer befindet Neben Pfahlen der Mainbrucke und Ziegeln der IV Vindelikerkohorte gehoren vor allem Inschriften zur Ausstellung darunter die erwahnten Beneficiarier Steine sowie Funde aus dem Mithraum Funde aus alteren Grabungen des Hanauer Geschichtsvereins sind zum Teil nach Hanau gelangt und im Museum Schloss Steinheim ausgestellt Museum Grosskrotzenburg Aussenansicht Ziegelstempel der IV Vindeliker Kohorte aus dem Museum Das Mithrasrelief aus Grosskrotzenburg im Hanauer Museum 1945 grosstenteils zerstort Pfahlschuhe der Mainbrucke im Saalburgmuseum Siehe auchListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteraturDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau 4 Auflage Gebr Mann Berlin 2000 ISBN 3 7861 2347 0 S 173 175 Dietwulf Baatz in Dietwulf Baatz und Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen Lizenzausgabe der 3 Auflage von 1989 Nikol Hamburg 2002 ISBN 3 933203 58 9 S 325 328 Thomas Becker und Elisabeth Ida Faulstich mit einem Exkurs von Oliver Stoll Ausgrabungen im vicus von Grosskrotzenburg In Peter Henrich Hrsg Der Limes vom Niederrhein bis an die Donau 6 Kolloquium der Deutschen Limeskommission Theiss Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8062 2466 5 Beitrage zum Welterbe Limes 6 S 67 77 Claus Bergmann Grosskrotzenburg Nordlicher Endpunkt des Mainlimes In Fuhrer zu archaologischen Denkmalern in Deutschland 27 Hanau und der Main Kinzig Kreis Theiss Stuttgart 1994 ISBN 3 8062 1119 1 S 143 147 Claus Bergmann Von der Staatsgrenze zum Mullhaufen In hessenARCHAOLOGIE 2001 S 101f Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Hrsg Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt A Bd 2 1 S 173f Peter Jungling Ein weiterer romischer Ziegelofen aus Grosskrotzenburg In Archaologisches Korrespondenzblatt 13 1983 S 479ff Ferdinand Kutsch Hanau 2 Teil Frankfurt a M 1926 Kataloge west und suddeutscher Altertumssammlungen 5 S 78 93 Bernd Steidl Welterbe Limes Roms Grenze am Main Begleitband zur Ausstellung in der Archaologischen Staatssammlung Munchen 2008 Logo Obernburg 2008 ISBN 3 939462 06 3 S 120 123 Georg Wolff Das Kastell Gross Krotzenburg In Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Abt B II 3 Nr 23 1933 WeblinksMuseum Grosskrotzenburg Kastell Grosskrotzenburg auf der Webprasenz der Deutschen LimeskommissionCommons Kastell Grosskrotzenburg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseC Bergmann 2001 S 100 CIL 13 07410 CIL 13 07411 CIL 13 07415 CIL 13 07418 CIL 13 07419 Wolff 1933 S 3 Baatz 1989 S 326 Ernst Ernst Hollstein Mitteldeutsche Eichenchronologie Mainz 1980 S 64 AE 1978 00550 und AE 1978 00551 Dietwulf Baatz Ziegel In Hans Schonberger Hans Gunther Simon Die Kastelle in Altenstadt Limesforschungen Band 22 Gebr Mann Berlin 1983 ISBN 3 7861 1295 9 S 166 170 hier S 170 AE 1978 00547 und AE 1978 00548 Sabine Kuppers Michael Muller Wiederentdeckt Der Fuss des Mithras aus Grosskrotzenburg In Neues Magazin fur Hanauische Geschichte 2017 S 3 7 Marcus Reuter Die romischen Kleinkastelle von Hanau Mittelbuchen und der Verlauf des ostlichen Wetteraulimes unter Domitian In E Schallmayer Hrsg Limes Imperii Romani Beitrage zum Fachkolloquium Weltkulturerbe Limes November 2001 in Lich Arnsburg Saalburg Schriften 6 2004 Bad Homburg v d H 2004 S 97 106 Ebenso Internet Quelle Memento des Originals vom 15 November 2016 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Baatz 1989 S 325 Bergmann 1994 S 143 C Bergmann 2001 S 101f Kastelle des Obergermanischen Limes ORL Strecke 5 ostliche Wetterau Kastell Markobel Kleinkastell Langendiebach Kastell Ruckingen Kastell Salisberg Kleinkastell Neuwirtshaus Kastell Grosskrotzenburg

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