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Kohlensäureverwitterung

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Kohlensäureverwitterung
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Verwitterung bezeichnet in den Geowissenschaften die natürliche Zersetzung von Gestein infolge dessen exponierter Lage an oder nahe der Erdoberfläche. Dabei spielen mehrere Prozesse zusammen, die eine physikalische Zerstörung und/oder die chemische Veränderung des Gesteins – abiotisch oder biotisch verursacht – herbeiführen. Je nach Art der Verwitterung bleiben die gesteinsbildenden Minerale erhalten (physikalische Verwitterung) oder werden aufgelöst oder umgewandelt (chemische Verwitterung).

Einführung

Allgemeines

Die Gestalt der Erdoberfläche wird sowohl von Prozessen innerhalb und unterhalb der Erdkruste geformt (endogene Faktoren) als auch von Prozessen, die an oder nahe der Oberfläche wirken und zu einem Großteil von den jeweils herrschenden klimatischen Bedingungen abhängen (exogene Faktoren). Die wichtigsten endogenen Faktoren sind Vulkanismus und Tektonik. Die Verwitterung gehört zusammen mit Erosion sowie Sedimenttransport und -ablagerung zu den exogenen Faktoren (siehe auch Kreislauf der Gesteine).

Die Verwitterung wirkt dabei nicht für sich alleine, sondern ist, insbesondere in hochgelegenem Gelände mit steilen Hängen, oft das erste Glied einer Kette exogener Prozesse. So sorgt eine hohe Reliefenergie dafür, dass Verwitterungsprodukte zügig erodiert und an einer Stelle mit geringerer Reliefenergie wieder als Sediment abgelagert werden. Ebenes Gelände kann zwar auch von Erosion betroffen sein (vgl. Rumpffläche), jedoch ist sie dort wesentlich weniger effektiv. Deshalb können dort die Produkte der Gesteinsverwitterung lockere Oberflächenschichten bilden, die als Regolith bezeichnet werden. Der Regolith geht zur Tiefe in das unveränderte Gestein über, das allgemein als anstehendes Gestein (kurz das Anstehende) bezeichnet wird. Die Bodenkunde spricht hierbei vom C-Horizont.

Bei den Verwitterungsprozessen wird üblicherweise grob unterschieden in:

  • Physikalische Prozesse – zumeist die mechanische Schwächung oder Zerstörung des Gesteinsverbandes infolge einer Volumenzunahme von einzelnen Komponenten desselben, die verschiedene Ursachen haben kann.
  • Chemische Prozesse – Zersetzung einzelner oder aller Komponenten des Gesteinsverbandes.
  • Biogene Prozesse – gesteinsschwächende Auswirkungen der Aktivität von Lebewesen.

Eine scharfe Trennung zwischen diesen drei Verwitterungsformen, die jeweils weiter untergliedert werden können, ist nicht immer möglich. So ist die biogene Verwitterung durch Pflanzen teils physikalischer (Turgordruck), teils chemischer Natur (Ätzwirkung). Außerdem setzt die Wirksamkeit einer Verwitterungsform häufig andere vorher angreifende Verwitterungsformen voraus: Chemische Verwitterung ist effektiver in einem durch physikalische Prozesse (die allerdings auch endogen sein können) bereits stark zerrütteten Gesteinskörper. An von Gletschereis glatt polierten Gesteinsoberflächen zeigen sich hingegen auch nach Jahrtausenden oft keine nennenswerten Anzeichen chemischer Verwitterung.

Synonyme und Begriffsabgrenzung

Nicht nur natürlich anstehende Gesteine sind Verwitterungsprozessen unterworfen, sondern auch Bau- und Kunstwerke aus Naturstein. In letztgenanntem Fall wird auch populär von Steinfraß gesprochen.

Allgemeinsprachlich wird unter „Verwittern“ die natürliche Zersetzung von Materialien, die dem direkten Einfluss der Witterung ausgesetzt sind, verstanden. Dies betrifft neben Gestein auch organische Materialien wie Holz sowie metallische Werkstoffe, Glas, Keramik und Kunststoffe. Bei organischen Materialien fällt diese Form der „Verwitterung“ unter den Oberbegriff Verrottung, bei Metallen, Glas, Keramik und Kunststoffen unter den Oberbegriff Korrosion. Bei Glas ist die sprachliche Nähe der Glaskorrosion zur Verwitterung besonders offensichtlich, da die aus sekundären Korrosionsprodukten bestehenden Krusten auf umweltgeschädigten Gläsern, beispielsweise bei gotischen Buntglasfenstern, von den Restauratoren als Wetterstein bezeichnet werden.

Verrottung und Gesteinsverwitterung sind die wichtigsten Prozesse der Bodenbildung.

Physikalische Verwitterung

Physikalische Verwitterung (auch physische oder mechanische Verwitterung) ist ein breiter Begriff, der mehrere recht verschiedene physikalische Prozesse einschließt. Ihre Gemeinsamkeit besteht darin, dass sie alle das harte, massive anstehende Gestein in Fragmente zerlegen, deren Größe von großen Blöcken bis zu feinem Sand und Schluff reichen kann. Da dies auch durch die reibende und zermalmende Wirkung der Arbeit von Flüssen, Wellen und Strömungen, Wind und Gletschereis passiert, werden auch diese Prozesse bisweilen der physikalischen Verwitterung zugeordnet. Weil es sich dabei aber um externe mechanische Einwirkungen handelt, sollte dabei eher von Erosion statt von Verwitterung gesprochen werden.

Frostverwitterung

Siehe auch: Frostaufbruch

Die Frostverwitterung (auch Frostsprengung) wird durch die Volumenausdehnung gefrierenden, im Poren- und Kluftraum befindlichen Wassers hervorgerufen und gehört zu den wichtigsten Prozessen der physikalischen Verwitterung. Entsprechend ist ihr Auftreten auf Gebiete mit kalten Wintern beschränkt, d. h., auf höhere geographische Breiten (Polargebiete und kaltgemäßigtes Klima) sowie die nivale Höhenstufe in Gebirgsregionen.

Bei der Frostsprengung kann ein Druck von über 200 MPa auftreten. Bei −5 °C beträgt der Druck 50 MPa. Bei −22 °C ist mit 211,5 MPa das Druckmaximum erreicht. Dabei kommt es zu einer Volumenzunahme von bis zu 9 %. Bei noch höherem Druck geht das Eis in eine andere, weniger Raum beanspruchende Form über.

Nahezu überall ist das anstehende Gestein von Spalten durchzogen, den sogenannten Klüften. Erstarrungsgesteine sind nur selten frei von Klüften, durch die das Wasser ins Innere des Gesteins gelangen kann (Spaltenfrost). In Sedimentgesteinen bilden die Schichtflächen eine natürliche Serie von Ebenen relativ geringer Widerständigkeit im Gestein; die Schichtflächen und die Klüfte kreuzen sich im rechten Winkel zueinander. Vergleichsweise geringe Kräfte genügen, um von Klüften und Schichtflächen begrenzte Blöcke aus dem anstehenden Gesteinsverband zu trennen, während viel mehr Kraft vonnöten ist, um im festen anstehenden Gestein neue, frische Spalten zu erzeugen. Der Prozess der Abtrennung von Blöcken aus dem Anstehenden heißt Blockzerfall.

Wenn grobkörniges Erstarrungsgestein durch chemische Zersetzung geschwächt wird, kann Wasser längs der Grenzflächen zwischen den Mineralkörnern in das Gestein eindringen; hier kann das Wasser gefrieren und durch den starken Druck der dabei auftretenden Volumenvergrößerung die Mineralkörner voneinander trennen. Dieser Prozess wird körniger Zerfall genannt. Das dabei entstehende Produkt ist ein Feinkies oder grober Sand, in dem jedes Korn aus einem einzelnen Mineralpartikel besteht, das von seinen Nachbarn längs der ursprünglichen Kristall- oder Korngrenze getrennt worden ist.

Frostsprengung kann auch in Baustoffen auftreten, die beispielsweise durch eindiffundierte Feuchte mit nachfolgender Kondensation durch Abkühlung unter den Taupunkt, vernässt worden sind.

Die Wirkung der Frostverwitterung ist in allen Klimaten zu beobachten, die eine winterliche Jahreszeit mit vielen Frostwechseln besitzen. Wo das anstehende Gestein an Felsen und Berggipfeln entblößt ist, werden Blöcke durch Wasser, das in den Klüften gefriert, von Gestein abgetrennt. Unter besonders günstigen Bedingungen, wie sie an hohen Berggipfeln und in der arktischen Tundra vorkommen, sammeln sich große, kantige Gesteinsbrocken in einer Schuttschicht an, die das darunterliegende anstehende Gestein völlig zudeckt. Der Name Felsenmeer bezeichnet solche ausgedehnten Decken aus groben Gesteinsblöcken.

Von Felswänden im Hochgebirge trennt die Frostverwitterung Gesteinsfragmente ab, die zum Fuß der Wand hinunterfallen. Wo die Produktion dieses Schutts mit einer hohen Rate geschieht, sammeln sich die Fragmente am Fuß der Felswände zu Schutthalden an. Frostverwitterung ist ein vorherrschender Prozess in der arktischen Tundra und ein Faktor in der Entwicklung einer großen Vielzahl verschiedener dort vorkommender Bodenstrukturen und Landformen.

Salzverwitterung

Der Wirkung der Frostverwitterung durch wachsende Eiskristalle sehr ähnlich ist der Effekt des Wachstums von Salzkristallen in Spalten und Poren von Gestein. Dieser Salzsprengung genannte Prozess ist besonders in trockenen Klimaten weit verbreitet. Grundwasser und Porenwasser enthalten gelöste Mineralsalze. In feuchtem porösem Material verdunstet salzhaltiges Porenwasser bereits in den nahe der Oberfläche gelegenen Kapillaren. Sobald durch Entzug des Wassers eine Übersättigung eintritt, bilden sich in diesem Bereich Salzkristalle.

Wenn in porösem Gestein beständig salzhaltiges Kapillarwasser nachgeführt wird, kann der Wachstums- oder auch Kristallisationsdruck der Kristalle den körnigen Zerfall der äußeren Gesteinsschale bewirken. Das Auskristallisieren aus übersättigten Lösungen erzeugt eine Druckwirkung von 13 MPa, und das Wachstum der Salzkristalle von 4 MPa. Denselben Prozess kann man auch an Gebäuden beobachten. Streusalz, das im Winter auf Straßen ausgestreut wird, dringt mit dem Spritzwasser in den Sockelbereich ein und kristallisiert dort aus. In schlecht abgedichteten Kellern dringt Bodenfeuchte durch das Mauerwerk und verdunstet an der Oberfläche. Salze aus dem Boden oder dem Mauerwerk selber führen zu Schäden insbesondere an kapillaren und weniger druckfesten Baustoffen wie Sandstein, niedrig gebrannten Mauerziegeln sowie Putz- und Mauermörteln.

Die Salzverwitterung ist allgemein typisch für Regionen mit aridem Klima, da die hohen Verdunstungsraten und die geringen Niederschlagsmengen die Konzentration und Ausfällung von Salzen im Porenraum des Gesteins begünstigen. In längeren Trockenperioden wird Wasser aus dem Inneren des Gesteins durch Kapillarkräfte an die Oberfläche gezogen. Unabhängig vom Klima tritt diese Form der Verwitterung vor allem an Felswänden oder am Ufersaum der Meeresküste auf, wo salziges Meerwasser im porösen Gestein aufsteigt und dort verdunstet.

Im Gebirge sickert Regenwasser durch durchlässige Gesteinsschichten und nimmt dabei Salze auf. Wenn das Sickerwasser auf dichtere Schichten (Tonschiefer zum Beispiel) trifft, verteilt es sich horizontal und verdunstet an der Oberfläche von tiefer gelegenen Hängen oder Felswänden. Sandsteinfelswände sind für Gesteinszerfall durch Salzsprengung besonders anfällig, siehe Abri. Bei andauernder Verdunstung von einsickerndem Wassers kristallisieren die mitgeführten Salze in den oberflächennahen Poren des Sandsteins. Der Druck der wachsenden Salzkristalle zermürbt den Stein, so dass Wind und Regenwasser die Oberfläche abtragen können.
Teilweise bilden sich Nischen oder flache Halbhöhlen wie sie in Deutschland vom Elbsandsteingebirge bekannt sind (Boofen). In den Felsnischensiedlungen (englisch: cliff dwellings) der südwestlichen USA (etwa im Mesa-Verde-Nationalpark) wurden solche Nischen von den ursprünglichen Einwohnern mit Steinmauern geschlossen und als Wohnungen genutzt.

Hydrationsverwitterung

Unter Hydrationsverwitterung versteht man die Sprengung des ursprünglichen Gesteinsgefüges infolge der Volumenzunahme von Mineralkörnern durch die Einlagerung von Wassermolekülen in das Kristallgitter der entsprechenden Minerale (Hydratation oder Hydration). Die Hydrationsverwitterung darf nicht verwechselt werden mit der Hydrolyse, bei der die Minerale durch chemische Reaktionen mit Wasser-Ionen umgewandelt werden (chemische Verwitterung).

Rostverwitterung

Rostverwitterung (auch Rostsprengung) kommt nur bei Gesteinen vor, die (nicht-oxische) Eisenerzminerale enthalten. Entsprechende Mineralkörner erfahren bei Kontakt mit meteorischem Wasser eine Volumenzunahme durch Oxidation und damit der Bildung von Eisenoxiden, -hydroxiden, -oxidhydroxiden und -oxidhydraten. Die Volumenzunahme sprengt das ursprüngliche Gesteinsgefüge, wobei die Sprengwirkung sehr ausgedehnte Bereiche eines Gesteinskörpers betreffen kann. In gebirgigen Gegenden kann es infolge von Rostsprengung zu schweren Steinschlägen und auch Lawinen kommen. Rostsprengung zerstört auch häufig steinerne Kulturgüter, da in früheren Zeiten häufig Eisendübel und Eisenanker bei der Installation in Bauwerken eingesetzt wurden.

Quelldruckverwitterung

Durch quellfähige Tonminerale kommt es beim Wechsel zwischen Durchfeuchtung und Trocknung zu Volumenschwankungen, die den Gesteinsverband zerstören können.

Druckentlastungsverwitterung

Exfoliation bei Granitoiden
Enchanted Rock (), Texas
Half Dome im Yosemite-Nationalpark (Sierra-Nevada-Batholith)

Ein eigentümlicher, weitverbreiteter Prozess, der mit der physikalischen Verwitterung verwandt ist, entsteht durch Druckentlastung: die Reaktion des Gesteins auf die Verminderung vorher vorhandener, den Gesteinskörper einengender Druckkräfte, wenn überlagernde Gesteinsmassen abgetragen werden.

Gesteine, die in großer Tiefe unter der Erdoberfläche gebildet wurden (besonders Erstarrungs- und metamorphe Gesteine), befinden sich in einem komprimierten Zustand wegen der Last des sie überlagernden Gesteins. Wenn diese Gesteine an die Oberfläche gelangen, dehnen sie sich etwas aus; dabei brechen Gesteinsschalen von der darunter befindlichen Gesteinsmasse los. Dieser Vorgang wird auch Exfoliation genannt. Die Trennflächen zwischen den Schalen bilden ein System von Spalten, die als Druckentlastungsklüfte bezeichnet werden.

Diese Kluftstruktur tritt vornehmlich in massiven, vorher kluftarmen Gesteinen wie Granit auf. In bereits engständig geklüfteten Gesteine würden die Expansion lediglich zu einer Erweiterung der vorhandenen Klüfte führen.

Die Gesteinsschalen, die von der Druckentlastung erzeugt werden, liegen oft parallel zur Geländeoberfläche und sind dann zu den Talsohlen hin geneigt. An Granitküsten sind die Schalen seewärts geneigt. Die Druckentlastungsklüftung ist oft in Steinbrüchen zu beobachten, wo sie den Abbau der Gesteinsblöcke erleichtert.

Wo sich die Druckentlastungsklüfte über dem Gipfelbereich eines einzelnen großen, massiven Gesteinskörpers entwickelt haben, entsteht eine Exfoliationskuppe (englisch: exfoliation dome). Diese Kuppen gehören zu den größten Landformen, die hauptsächlich durch Verwitterung erzeugt worden sind. In der Region des Yosemite Valley in Kalifornien, wo solche Kuppen eindrucksvoll das Landschaftsbild prägen, besitzen einzelne Gesteinsschalen Dicken von sechs bis 15 Metern.

Andere Arten von großen, glatten Felskuppeln ohne solchen Schalenbau sind keine echten Exfoliationskuppen, sondern entstanden durch den körnigen Zerfall der Oberfläche einer einheitlichen Masse eines harten, grobkörnigen intrusiven Erstarrungsgesteins, dem Klüfte fehlen. Beispiele sind der Zuckerhut von Rio de Janeiro und Stone Mountain in Georgia (USA). Diese glatten Bergkuppen ragen in auffälliger Weise über ihrer Umgebung aus weniger widerständigem Gestein auf.

Thermische Verwitterung

→ Hauptartikel: Temperaturverwitterung

Die thermische Verwitterung (Insolationsverwitterung) zählt zu den physikalischen Verwitterungsarten, wird aber meist als spezielle Kategorie geführt. Sie wird in festen Materialien durch räumliche und zeitliche Temperaturunterschiede und dadurch verursachte Volumenänderungen hervorgerufen. Diese können

  • natürliche Ursachen haben (Sonnenstrahlung, Wind, Frost, Strahlungswetter, Temperaturerhöhung im Erdinnern und Ähnliches) oder
  • auf technische Maßnahmen zurückgehen (Reibung, Alterung/Korrosion, Radioaktivität, Heizung und andere)

Chemische Verwitterung

Unter der chemischen Verwitterung wird die Gesamtheit all jener Prozesse verstanden, die zur chemischen Veränderung oder vollständigen Lösung von Gesteinen unter dem Einfluss von Niederschlägen und oberflächennahem Grundwasser bzw. Bodenwasser führen. Dabei ändern sich mit dem Mineralbestand meist auch die physikalischen Eigenschaften des Gesteins. Durch das Wasser werden Elemente oder Verbindungen aus den Mineralen gelöst (bis hin zur vollständigen Auflösung) oder im Wasser bereits gelöste Elemente oder Verbindungen in die Minerale neu eingebaut. Weil chemische Verwitterung an Wasser gebunden ist, spielt sie nur in Regionen mit humidem Klima eine bedeutende Rolle. In Regionen mit großem Wasserüberschuss werden die aus dem Gestein gelösten Stoffe oft in Fließgewässern abgeführt und gelangen so letztlich ins Meer.

Lösungsverwitterung

Die Lösungsverwitterung ist die Lösung von Gesteinen, die vorwiegend aus Mineralen bestehen, die in reinem Wasser löslich sind, z. B. Gips (CaSO4 · 2H2O), Halit (NaCl) oder Sylvin (KCl). Diese Gesteine sind daher in humidem Klima nur selten auf natürliche Weise aufgeschlossen, da sie meist bereits unterhalb der Geländeoberfläche aufgelöst werden. Spezielle Verwitterungserscheinungen der Lösungsverwitterung sind der Salzspiegel und der Gipshut im Dachbereich von Salzstöcken.

Da Lösung traditionell zur Chemie gezählt wird, ordnet man die Lösungsverwitterung der chemischen Verwitterung zu. Da sie aber prinzipiell reversibel ist und die chemische Zusammensetzung des Gesteins nicht verändert wird, sondern lediglich die Kristallstruktur zerstört wird, kann sie auch als physikalische Verwitterungsart aufgefasst werden.

Kohlensäureverwitterung

Calciumcarbonat (CaCO3, Calcit, Aragonit) ist nur sehr schlecht in reinem Wasser löslich. Verbindet sich das Wasser jedoch mit Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft,

H2O+CO2⇌H2CO3{\displaystyle \mathrm {H_{2}O+CO_{2}\rightleftharpoons H_{2}CO_{3}} },

bildet sich Kohlensäure. Sie wandelt das Carbonat nach der Reaktionsgleichung

CaCO3+H2CO3⇌Ca(HCO3)2{\displaystyle \mathrm {CaCO_{3}+H_{2}CO_{3}\rightleftharpoons Ca(HCO_{3})_{2}} }

in Calciumhydrogencarbonat um, das in Wasser stets vollständig gelöst vorliegt. Dieser Vorgang wird Carbonatisierung genannt, weil ein Salz der Kohlensäure noch einmal mit Kohlensäure reagiert. Aus dem gleichen Grund wird Hydrogencarbonat auch als Bi- oder Doppelcarbonat bezeichnet. CO2 kann in stärkerer Konzentration auch von Bodenlebewesen oder aus der Zersetzung organischer Substanzen stammen (siehe auch chemisch-biotische Verwitterung).

Die Reaktion der Kohlensäure mit Karbonatgesteinen (Kalkstein, Dolomit, Karbonatit, Marmor) erzeugt in kleinem Maßstab viele interessante Oberflächenformen. Die Oberfläche entblößten Kalksteins ist typischerweise mit einem komplexen Muster von Pfannen, Rillen, Furchen und anderen Vertiefungen überzogen. An einigen Stellen erreichen sie das Ausmaß tiefer Furchen und hoher, wandartiger Gesteinsrippen, die von Mensch und Tier nicht mehr in normaler Weise überquert werden können. So entstehen in Gebieten, deren Oberflächengeologie von Kalkstein dominiert wird, bizarre Karstlandschaften. Die Auflösung von Carbonatgestein ist jedoch nicht auf die Geländeoberfläche beschränkt, sondern erfolgt auch unter der Erde durch versickertes (kohlensaures) Oberflächenwasser. Dies führt zur Bildung ausgedehnter Höhlen und Höhlensysteme und nachfolgend von Dolinen und Poljen. Die chemische Stabilität des Calciumhydrogencarbonats ist jedoch abhängig von Druck und Temperatur. Erwärmt sich die Lösung oder erfährt eine Druckentlastung, so verschiebt sich das chemische Reaktionsgleichgewicht zuungunsten von Kohlensäure und Calciumhydrogencarbonat. Im Zuge dessen zerfällt das Hydrogencarbonat unter Abgabe von CO2, und Calciumcarbonat fällt aus. Auf diese Weise entstehen u. a. Quellkalke und Tropfsteine in Kalksteinhöhlen.

Die Wirkung der Kohlensäure ist ein dominierender Faktor für die Denudation in Kalksteingebieten mit feuchtem Klima, nicht zuletzt wegen der dort intensiven biotischen CO2-bildenden Prozesse. In feuchtem Klima sind Kalksteine daher relativ verwitterungsanfällig und können große Talzonen und andere Bereiche niedrigen Geländes bilden, während benachbarte Rücken und Plateaus aus Gestein bestehen, das unter den herrschenden Bedingungen widerstandsfähiger gegen Verwitterung ist. Die Untersuchung eines in Kalkstein eingeschnittenen Tals in Pennsylvania ergab, dass die Landoberfläche allein durch die Wirkung der Kohlensäure im Durchschnitt um 30 cm in 10.000 Jahren tiefergelegt worden ist.

Das Umgekehrte trifft auf Trockenklimate zu. Dort ist der Einfluss der Kohlensäureverwitterung wegen der Abwesenheit flüssigen Wassers und der damit zusammenhängenden geringeren biotischen Aktivität sehr viel geringer, und Kalkstein und Dolomit bilden hohe Rücken und Plateaus. Zum Beispiel sind die Ränder des Grand Canyon und die angrenzenden Plateaus von Dolomitschichten unterlagert. Sandsteinschichten aus Quarzkörnern, die durch Calciumcarbonat miteinander verkittet wurden (sogenannte karbonatzementierte Sandsteine) verwittern in einem Trockenklima ebenfalls relativ langsam.

Eine weitere für Kohlensäureverwitterung anfällige Calciumverbindung ist das in der Natur eher seltene Calciumhydroxid (Ca(OH)2, Portlandit). Es verwittert nach der Reaktionsgleichung

Ca(OH)2+H2CO3 → CaCO3+2H2O{\displaystyle \mathrm {Ca(OH)_{2}+H_{2}CO_{3}\ \rightarrow \ CaCO_{3}+2\;H_{2}O} }

zu Calciumcarbonat, das nachfolgend weiter verwittert. Calciumhydroxid ist als Löschkalk allerdings ein bedeutender Bestandteil von Beton. Bei Stahlbeton begünstigt die ebenfalls als Carbonatisierung bezeichnete Reaktion von Kohlensäure mit Calciumhydroxid, bei der jedoch Calciumcarbonat erzeugt statt zersetzt wird, die Korrosion der Bewehrung, woraus schwerwiegenden Bauschäden resultieren können.

Neben Calciumcarbonat und Calyciumhydroxid können beispielsweise auch die silikatischen Minerale der Olivingruppe, die Bestandteil vieler vulkanischer Gesteine sind, nach der Reaktionsgleichung

Mg2SiO4+2H2O+4CO2⟶2Mg(HCO3)2+SiO2{\displaystyle \mathrm {Mg_{2}SiO_{4}+2\;H_{2}O+4\;CO_{2}\longrightarrow 2\;Mg(HCO_{3})_{2}+SiO_{2}} }

fast vollständig aufgelöst werden, wobei vorstehende Gleichung einen mehrphasigen Prozess mit mehreren Einzelreaktionen zusammenfasst.

In den feuchten Klimaten der niederen Breiten wird so mafisches Gestein, insbesondere Basalt, intensiv von größtenteils biogenen Bodensäuren angegriffen. Im Zusammenspiel mit chemischer Verwitterung durch Hydrolyse (siehe unten) entstehen Landformen, die als sogenannter Silikatkarst dem Karbonatkarst sehr ähnlich sind. Die Effekte der chemischen Verwitterung von Basalt zeigen sich beispielsweise in den eindrucksvollen Furchen, Felsrippen und -türmen an den Hängen tiefer Bergnischen in Teilen der Hawaii-Inseln.

Schwefelsäureverwitterung

Auch diese Verwitterungsform betrifft hauptsächlich Gesteine mit größeren Anteilen an Calciumcarbonat (Kalkstein, Kalksandstein, Marmor). Saurer Regen enthält infolge der Aufnahme von Schwefeldioxid (SO2) und Schwefeltrioxid (SO3) aus höheren Luftschichten geringe Mengen schwefliger Säure (H2SO3) bzw. Schwefelsäure (H2SO4). Beide Schwefeloxide entstammen überwiegend menschgemachten und vulkanischen Emissionen. Bestimmte Bakterien können den Anteil der Schwefelsäure im Regenwasser nach dessen Auftreffen auf Böden oder anderen Oberflächen erhöhen, indem sie darin enthaltene schweflige Säure oxidieren.

Bei Kontakt von Karbonatgesteinen mit saurem Regen verdrängt die Schwefelsäure die schwächere Kohlensäure aus deren Calciumsalz. Aus Calciumcarbonat (Calcit) entsteht Calciumsulfat (Gips) und Kohlendioxid (CO2):

CaCO3+H2SO4+H2O⟶CaSO4⋅2H2O+CO2{\displaystyle \mathrm {CaCO_{3}+H_{2}SO_{4}+H_{2}O\longrightarrow CaSO_{4}\cdot 2\;H_{2}O+CO_{2}} } .

Die Wasserlöslichkeit von Gips ist wesentlich besser als die von Calcit, und das Gestein wittert deshalb nach der Vergipsung schneller ab.

Da sie CO2 erzeugt anstatt dass, wie bei der Kohlensäureverwitterung und der anschließenden biogenen Fällung von Calciumcarbonat in den Meeren, atmosphärisches CO2 gebunden wird, kann die Schwefelsäureverwitterung den Kohlenstoffkreislauf beeinflussen. Damit kommt der Reduktion menschgemachter Schwefeloxidemissionen eine gewisse Relevanz in der Debatte um wirksame Maßnahmen gegen die globalen Erwärmung zu, denn zumindest regional trägt Schwefelsäureverwitterung heute in erheblichem Maße zur natürlichen Karbonatverwitterung bei.

In urbanen Gebieten sorgt die Schwefelsäureverwitterung für eine beschleunigte Alterung und Zerstörung von historischen Gebäudefassaden, Denkmälern und dergleichen. So verlieren Marmorskulpturen als erstes sichtbares Anzeichen den typischen Glanz ihrer polierten Oberfläche. Nachfolgend büßen sie ihre Konturenschärfe ein und können im Extremfall die gesamte bildhauerisch bearbeitete Oberfläche verlieren. Da Gips hygroskopisch ist, können im Regen enthaltene Rußpartikel in die vergipste Oberfläche eingebunden werden – sogenannte Schwarzkrusten entstehen. Diese sind dichter als der Marmor und vermindern die Wasserdampf­diffusions­fähigkeit des Gesteins. Es entstehen dann parallel zur Oberfläche verlaufende Schadzonen und irgendwann platzt die Schwarzkruste großflächig ab – auch dabei geht die bildhauerisch bearbeitete Oberfläche verloren. Wegen des schwefelsauren Regens sind mittlerweile die meisten Marmorskulpturen in Museen verlagert und durch Abgüsse aus Material ersetzt worden, das gegen sauren Regen unempfindlich ist.

Hydrolyse

Bei der Hydrolyse (hydrolytische Verwitterung) werden die Ionen im Kristallgitter bestimmter Minerale an H+- und OH−-Ionen, die in Wasser durch Autoprotolyse permanent entstehen, gebunden, wodurch das Ionengitter zerfällt. Die Hydrolyse ist ein wichtiger Prozess der Bodenbildung, denn sie bildet die Initialreaktion der Umwandlung häufiger Silikatminerale (z. B. Feldspäte und Glimmer) in Tonminerale (z. B. Illit, Kaolinit, Montmorillonit, Smectit). So zerfällt beispielsweise Kalifeldspat nach der Reaktionsgleichung

KAlSi3O8+H+ +OH−⟶HAlSi3O8+KOH{\displaystyle \mathrm {KAlSi_{3}O_{8}+H^{+}\ +OH^{-}\longrightarrow HAlSi_{3}O_{8}+KOH} }

in alumosilizische Säure und Kaliumhydroxid. Letztgenanntes wird durch Reaktion mit Kohlensäure in Kaliumcarbonat („Pottasche“, K2CO3) überführt und, da es gut wasserlöslich ist, mit dem Kluft-, Poren- oder Oberflächenwasser aus dem Gestein abgeführt. Die alumosilizische Säure reagiert mit Wasser nach der Reaktionsgleichung

2HAlSi3O8+9H2O⟶Al2Si2O5(OH)4+4H4SiO4{\displaystyle \mathrm {2\;HAlSi_{3}O_{8}+9\;H_{2}O\longrightarrow Al_{2}Si_{2}O_{5}(OH)_{4}+4\;H_{4}SiO_{4}} }

zu Kaolinit und Orthokieselsäure. Letztgenannte ist wiederum löslich und wird abgeführt. Ändert sich jedoch unterwegs das chemische Milieu, kann aus dieser Verwitterungslösung SiO2 ausfallen und bildet dann Chalcedon­krusten (Silcretes).

Allgemein gilt: je feuchter das Klima, je höher die Temperatur und je geringer der pH-Wert, desto intensiver ist die Hydrolyse. In den warmen und feuchten Klimaten der tropischen und subtropischen Zone werden magmatische Gesteine und metamorphe Gesteine durch Hydrolyse und Oxidation oft bis zu Tiefen von 100 Metern verwittert. Geologen, die solche Tiefenverwitterung des Gesteins zuerst in den südlichen Appalachen untersuchten, nannten diese Verwitterungsschicht Saprolith (wörtlich „verfaultes Gestein“). Für den Bauingenieur bedeutet tiefgründig verwittertes Gestein ein Risiko beim Bau von Autobahnen, Dämmen oder anderen schwerlastigen Bauwerken. Zwar ist Saprolith weich und kann ohne viel Sprengarbeit von Baggern bewegt werden, jedoch besteht die Gefahr, dass das Material unter schwerer Belastung nachgibt, da es wegen seines hohen Gehalts quellfähiger Tonminerale unerwünschte plastische Eigenschaften besitzt.

Biotische Verwitterung

Unter biotischer Verwitterung (auch biologische oder biogene Verwitterung genannt) versteht man Verwitterung durch den Einfluss lebender Organismen sowie ihrer Ausscheidungs- bzw. Zersetzungsprodukte. Diese Wirkungen können physikalischer Natur sein (Beispiel: Wurzelsprengung) oder in einer chemischen Einwirkung bestehen. Biotische und abiotische Verwitterung ist dabei in manchen Fällen schwer abzugrenzen. Die biotischen Verwitterungsvorgänge werden in der Literatur mitunter auch in den Kategorien der physikalischen bzw. chemischen Verwitterung eingeordnet.

Mechanisch-biotische Verwitterung

Mechanisch-biotische Verwitterung ist hauptsächlich die Wurzelsprengung. In Klüfte des Gesteins und in winzige Spalten zwischen Mineralkörnern hineinwachsende Pflanzenwurzeln üben durch ihr Dickenwachstum eine Kraft aus, deren Tendenz es ist, diese Öffnungen zu erweitern. Man sieht gelegentlich Bäume, deren unterer Stamm und deren Wurzeln fest in einer Kluft des massiven Gesteins eingekeilt sind. Es bleibt im Einzelfall offen, ob der Baum es tatsächlich geschafft hat, die Gesteinsblöcke zu beiden Seiten der Kluft weiter auseinanderzutreiben, oder ob er lediglich den bereits vorhandenen Raum der Spalte ausgefüllt hat. In jedem Fall sicher ist jedoch, dass der Druck, den das Wachstum winziger Wurzeln in Haarrissen des Gesteins ausübt, unzählige kleine Gesteinsschuppen und Körner lockert. Anheben und Zerbrechen von Beton-Gehwegplatten durch das Wachstum von Wurzeln naher Bäume ist ein allgemein bekannter Beweis für den wirksamen Beitrag von Pflanzen zur mechanischen Verwitterung.

Chemisch-biotische Verwitterung

Chemisch-biotische Verwitterung wird durch Mikroorganismen, Pflanzen und Tiere verursacht, und gehört zu jenen Phänomenen, die unter dem Begriff Biokorrosion zusammengefasst werden. Beispielsweise greifen die von Pflanzenwurzeln abgesonderten organischen Säuren Minerale an und zerlegen das Gestein dadurch in einzelne Bestandteile. Der aus mikrobiell teilweise abgebauten Resten abgestorbener Pflanzen und Tieren bestehende Humus enthält einen großen Anteil an Huminsäuren, die gesteinszerstörend wirken. Durch mikrobielle Säurebildung, Oxidationen und Reduktionen kann es zur Auflösung von Mineralen kommen.

Die Wirkung der Kohlensäure wird in vielen Fällen durch die Wirkung einfacher organischer Säuren verstärkt. Sie entstehen bei der mikrobiellen Zersetzung von abgestorbener organischer Substanz oder werden von den Wurzeln lebender Pflanzen abgegeben. Sie gehen mit Metallen, vor allem Eisen (Fe), Aluminium (Al) und Magnesium (Mg), sehr stabile, zum Teil wasserlösliche, zum Teil wasserunlösliche Verbindungen ein, so genannte metallorganische Komplexe (Chelatkomplexe, Chelate). Diese Chelatbildung ist eine wichtige Verwitterungsreaktion. Das Wort „Chelat“ bedeutet „ähnlich einer Krebsschere“ und bezieht sich auf die sehr enge Bindung, die organische Moleküle mit Metall-Kationen eingehen.

Im Falle der löslichen Komplexe werden diese im Bodenprofil mit der Sickerwasserbewegung verlagert und dem Verwitterungsmechanismus entzogen. Chelatisierende Stoffe, die vor allem bei mikrobiellen Abbauprozessen freigesetzt werden, sind unter anderem Citronensäure, Weinsäure und Salicylsäure.

Des Weiteren können Mikroorganismen und die Atmung der Pflanzenwurzeln durch Kohlenstoffdioxid-Bildung den Kohlensäuregehalt im Boden erhöhen und dadurch Lösungsvorgänge beschleunigen. Anaerobe Bakterien bewirken teilweise Reduktionsprozesse, indem sie bestimmte Stoffe als Elektronenakzeptoren für ihren Energiestoffwechsel verwenden und dadurch wasserlöslich machen, beispielsweise durch die Reduktion von Eisen von der dreiwertigen zur zweiwertigen Form. Verbindungen des zweiwertigen Eisens sind in Wasser wesentlich leichter löslich als die des dreiwertigen, weshalb Eisen relativ leicht durch mikrobielle Reduktion mobilisiert und verlagert werden kann.

Spezielle Verwitterungserscheinungen

Wollsackverwitterung

→ Hauptartikel: Wollsackverwitterung

Als Wollsackverwitterung wird die durch verschiedene Verwitterungsprozesse erfolgende Ausbildung typischer Formen im anstehenden Gestein bezeichnet. Dabei bildet sich zunächst ein annähernd rechtwinkliges Kluftnetz im Gestein, was auf physikalische Verwitterung zurückgehen kann, sich aber bei magmatischen Gesteinen auch durch Volumenabnahme beim Erkalten ausbilden kann. Wasser dringt in den Klüften ins Gestein vor und setzt chemische Verwitterungsprozesse (z. B. die Hydrolyse von Feldspäten) in Gang. Von den Klüften her rückt die Zersetzung in das Gestein vor, was an Ecken und Kanten besonders schnell geht, da dort das Verhältnis von Angriffsfläche zu Gesteinsvolumen am größten ist. Bei Exponierung an der Oberfläche wird das von der Verwitterung angegriffene Gestein bevorzugt erodiert, was den bis dahin noch unverwitterten, freiliegenden Kernen der Blöcke eine gerundete, wollsackähnliche Form gibt.

Vergrusung

Durch Hydrolyse der Feldspäte und Glimmer oder durch Temperaturverwitterung zerfällt das Gesteinsgefüge granitischer Gesteine (Granit, Granodiorit) in einzelne Mineralkörner. Dieses von der Korngröße her sandig bis feinkiesige Material wird Grus genannt und der entsprechende Vorgang heißt Vergrusung oder Abgrusung. Vergrusung geht oft mit Wollsackverwitterung einher.

Alveolarverwitterung

→ Hauptartikel: Tafone

Die Mechanismen hinter der Alveolarverwitterung sind nicht genau geklärt. Vermutlich entsteht sie, abhängig von den vor Ort herrschenden Bedingungen, durch verschiedene Verwitterungsarten (Salzverwitterung, Kohlensäureverwitterung) im Zusammenspiel mit Erosion durch Wind und Wasser. Betroffen sind in erster Linie Sandsteine. Die dabei entstehenden wabenartigen Gebilde werden als Tafoni bezeichnet.

Siehe auch

  • Verwitterungsrinden
  • Weltraumverwitterung

Literatur

  • Harm J. de Blij, Peter O. Muller, Richard S. Williams Jr.: Physical Geography – The global environment. 3. Auflage. Oxford University Press, New York NY u. a. 2004, ISBN 0-19-516022-3.
  • Henry Lutz Ehrlich, Dianne K. Newman: Geomicrobiology. 5. Auflage. CRC Press, Boca Raton FL u. a. 2009, ISBN 978-0-8493-7906-2.
  • Hans Gebhardt, Rüdiger Glaser, Ulrich Radtke, Paul Reuber (Hrsg.): Geographie. Physische Geographie und Humangeographie. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München u. a. 2007, ISBN 978-3-8274-1543-1.
  • Kurt Konhauser: Introduction to Geomicrobiology. Blackwell Publishing, Malden MA u. a. 2007, ISBN 978-0-632-05454-1.
  • Frank Press, Raymond Siever: Allgemeine Geologie. Einführung in das System Erde. 3. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg u. a. 2003, ISBN 3-8274-0307-3.
  • Alan H. Strahler; Arthur N. Strahler: Physische Geographie (= UTB. Geowissenschaften 8159). 3., korrigierte Auflage, Ulmer, Stuttgart 2005, ISBN 3-8001-2854-3.

Weblinks

Wiktionary: Verwitterung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: verwittern – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Verwitterung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Mineralienatlas: Verwitterung und Erosion (Wiki)

Einzelnachweise

  1. Hans Georg Wunderlich: Einführung in die Geologie. Band 1: Exogene Dynamik (= BI-Hochschultaschenbücher 340/340a, ISSN 0521-9582). Bibliographisches Institut, Mannheim 1968, S. 39.
  2. Dieter R. Fuchs, Helmut Patzelt, Helmut K. Schmidt: Umweltbedingte Schädigungen an historischen Glasfenstern: Phänomene, Mechanismen, Konservierungskonzepte. In: Engin Bagda, Wilfried J. Bartz, Elmar Wippler (Hrsg.): Umwelteinflüsse auf Oberflächen: Belastungs- und Abbaumechanismen in Abhängigkeit von Umwelt- und Klimaeinflüssen. expert-Verlag, Ehningen bei Böblingen 1989, S. 174–192, doi:10.22028/D291-24348, S. 175 f.
  3. Herbert Louis, Klaus Fischer: Allgemeine Geomorphologie (= Lehrbuch der allgemeinen Geographie. Bd. 1). 4., erneuerte und erweiterte Auflage. de Gruyter, Berlin u. a. 1979, ISBN 3-11-007103-7, S. 113 ff.
  4. Frank Ahnert: Einführung in die Geomorphologie. 4. Auflage. Ulmer (UTB), Stuttgart 2009, ISBN 978-3-8252-8103-8, S. 297.
  5. Si-Liang Li, Damien Calmels, Guilin Han, Jérôme Gaillardet, Cong-Qiang Liu: Sulfuric acid as an agent of carbonate weathering constrained by δ13CDIC: Examples from Southwest China. Earth and Planetary Science Letters. Bd. 270, Nr. 3–4, 2008, S. 189–199, doi:10.1016/j.epsl.2008.02.039 (alternativer Volltextzugriff: ResearchGate)
  6. Frank J. Stevenson: Humus Chemistry. Genesis, Composition, Reactions. 2. Auflage. John Wiley & Sons, New York NY u. a. 1994, ISBN 0-471-59474-1, S. 474.
  7. Francis George Henry Blyth, Michael H. De Freitas: A geology for engineers. 7. Auflage. Arnold, London 1984, ISBN 0-7131-2882-8, S. 31.
  8. Greg John Retallack: Soils of the past. An introduction to paleopedology. 2. Auflage. Blackwell Science, London u. a. 2001, ISBN 0-632-05376-3, S. 75.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4063385-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 09:09

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Verwitterung bezeichnet in den Geowissenschaften die naturliche Zersetzung von Gestein infolge dessen exponierter Lage an oder nahe der Erdoberflache Dabei spielen mehrere Prozesse zusammen die eine physikalische Zerstorung und oder die chemische Veranderung des Gesteins abiotisch oder biotisch verursacht herbeifuhren Je nach Art der Verwitterung bleiben die gesteinsbildenden Minerale erhalten physikalische Verwitterung oder werden aufgelost oder umgewandelt chemische Verwitterung Physikalisch verwittertes Gestein erodiert und sammelt sich in Schuttkegeln am Steilufer des Isfjorden Spitzbergen EinfuhrungAllgemeines Die Gestalt der Erdoberflache wird sowohl von Prozessen innerhalb und unterhalb der Erdkruste geformt endogene Faktoren als auch von Prozessen die an oder nahe der Oberflache wirken und zu einem Grossteil von den jeweils herrschenden klimatischen Bedingungen abhangen exogene Faktoren Die wichtigsten endogenen Faktoren sind Vulkanismus und Tektonik Die Verwitterung gehort zusammen mit Erosion sowie Sedimenttransport und ablagerung zu den exogenen Faktoren siehe auch Kreislauf der Gesteine Die Verwitterung wirkt dabei nicht fur sich alleine sondern ist insbesondere in hochgelegenem Gelande mit steilen Hangen oft das erste Glied einer Kette exogener Prozesse So sorgt eine hohe Reliefenergie dafur dass Verwitterungsprodukte zugig erodiert und an einer Stelle mit geringerer Reliefenergie wieder als Sediment abgelagert werden Ebenes Gelande kann zwar auch von Erosion betroffen sein vgl Rumpfflache jedoch ist sie dort wesentlich weniger effektiv Deshalb konnen dort die Produkte der Gesteinsverwitterung lockere Oberflachenschichten bilden die als Regolith bezeichnet werden Der Regolith geht zur Tiefe in das unveranderte Gestein uber das allgemein als anstehendes Gestein kurz das Anstehende bezeichnet wird Die Bodenkunde spricht hierbei vom C Horizont Bei den Verwitterungsprozessen wird ublicherweise grob unterschieden in Physikalische Prozesse zumeist die mechanische Schwachung oder Zerstorung des Gesteinsverbandes infolge einer Volumenzunahme von einzelnen Komponenten desselben die verschiedene Ursachen haben kann Chemische Prozesse Zersetzung einzelner oder aller Komponenten des Gesteinsverbandes Biogene Prozesse gesteinsschwachende Auswirkungen der Aktivitat von Lebewesen Eine scharfe Trennung zwischen diesen drei Verwitterungsformen die jeweils weiter untergliedert werden konnen ist nicht immer moglich So ist die biogene Verwitterung durch Pflanzen teils physikalischer Turgordruck teils chemischer Natur Atzwirkung Ausserdem setzt die Wirksamkeit einer Verwitterungsform haufig andere vorher angreifende Verwitterungsformen voraus Chemische Verwitterung ist effektiver in einem durch physikalische Prozesse die allerdings auch endogen sein konnen bereits stark zerrutteten Gesteinskorper An von Gletschereis glatt polierten Gesteinsoberflachen zeigen sich hingegen auch nach Jahrtausenden oft keine nennenswerten Anzeichen chemischer Verwitterung Synonyme und Begriffsabgrenzung Nicht nur naturlich anstehende Gesteine sind Verwitterungsprozessen unterworfen sondern auch Bau und Kunstwerke aus Naturstein In letztgenanntem Fall wird auch popular von Steinfrass gesprochen Allgemeinsprachlich wird unter Verwittern die naturliche Zersetzung von Materialien die dem direkten Einfluss der Witterung ausgesetzt sind verstanden Dies betrifft neben Gestein auch organische Materialien wie Holz sowie metallische Werkstoffe Glas Keramik und Kunststoffe Bei organischen Materialien fallt diese Form der Verwitterung unter den Oberbegriff Verrottung bei Metallen Glas Keramik und Kunststoffen unter den Oberbegriff Korrosion Bei Glas ist die sprachliche Nahe der Glaskorrosion zur Verwitterung besonders offensichtlich da die aus sekundaren Korrosionsprodukten bestehenden Krusten auf umweltgeschadigten Glasern beispielsweise bei gotischen Buntglasfenstern von den Restauratoren als Wetterstein bezeichnet werden Verrottung und Gesteinsverwitterung sind die wichtigsten Prozesse der Bodenbildung Physikalische VerwitterungEin durch physikalische Verwitterung murbe gewordener Stein 1 wie vorgefunden 2 nach leichtem Drucken Physikalische Verwitterung auch physische oder mechanische Verwitterung ist ein breiter Begriff der mehrere recht verschiedene physikalische Prozesse einschliesst Ihre Gemeinsamkeit besteht darin dass sie alle das harte massive anstehende Gestein in Fragmente zerlegen deren Grosse von grossen Blocken bis zu feinem Sand und Schluff reichen kann Da dies auch durch die reibende und zermalmende Wirkung der Arbeit von Flussen Wellen und Stromungen Wind und Gletschereis passiert werden auch diese Prozesse bisweilen der physikalischen Verwitterung zugeordnet Weil es sich dabei aber um externe mechanische Einwirkungen handelt sollte dabei eher von Erosion statt von Verwitterung gesprochen werden Frostverwitterung Ein durch Frostsprengung fragmentierter Stein im sudlichen IslandSiehe auch Frostaufbruch Die Frostverwitterung auch Frostsprengung wird durch die Volumenausdehnung gefrierenden im Poren und Kluftraum befindlichen Wassers hervorgerufen und gehort zu den wichtigsten Prozessen der physikalischen Verwitterung Entsprechend ist ihr Auftreten auf Gebiete mit kalten Wintern beschrankt d h auf hohere geographische Breiten Polargebiete und kaltgemassigtes Klima sowie die nivale Hohenstufe in Gebirgsregionen Bei der Frostsprengung kann ein Druck von uber 200 MPa auftreten Bei 5 C betragt der Druck 50 MPa Bei 22 C ist mit 211 5 MPa das Druckmaximum erreicht Dabei kommt es zu einer Volumenzunahme von bis zu 9 Bei noch hoherem Druck geht das Eis in eine andere weniger Raum beanspruchende Form uber Nahezu uberall ist das anstehende Gestein von Spalten durchzogen den sogenannten Kluften Erstarrungsgesteine sind nur selten frei von Kluften durch die das Wasser ins Innere des Gesteins gelangen kann Spaltenfrost In Sedimentgesteinen bilden die Schichtflachen eine naturliche Serie von Ebenen relativ geringer Widerstandigkeit im Gestein die Schichtflachen und die Klufte kreuzen sich im rechten Winkel zueinander Vergleichsweise geringe Krafte genugen um von Kluften und Schichtflachen begrenzte Blocke aus dem anstehenden Gesteinsverband zu trennen wahrend viel mehr Kraft vonnoten ist um im festen anstehenden Gestein neue frische Spalten zu erzeugen Der Prozess der Abtrennung von Blocken aus dem Anstehenden heisst Blockzerfall Wenn grobkorniges Erstarrungsgestein durch chemische Zersetzung geschwacht wird kann Wasser langs der Grenzflachen zwischen den Mineralkornern in das Gestein eindringen hier kann das Wasser gefrieren und durch den starken Druck der dabei auftretenden Volumenvergrosserung die Mineralkorner voneinander trennen Dieser Prozess wird korniger Zerfall genannt Das dabei entstehende Produkt ist ein Feinkies oder grober Sand in dem jedes Korn aus einem einzelnen Mineralpartikel besteht das von seinen Nachbarn langs der ursprunglichen Kristall oder Korngrenze getrennt worden ist Frostsprengung kann auch in Baustoffen auftreten die beispielsweise durch eindiffundierte Feuchte mit nachfolgender Kondensation durch Abkuhlung unter den Taupunkt vernasst worden sind Die Wirkung der Frostverwitterung ist in allen Klimaten zu beobachten die eine winterliche Jahreszeit mit vielen Frostwechseln besitzen Wo das anstehende Gestein an Felsen und Berggipfeln entblosst ist werden Blocke durch Wasser das in den Kluften gefriert von Gestein abgetrennt Unter besonders gunstigen Bedingungen wie sie an hohen Berggipfeln und in der arktischen Tundra vorkommen sammeln sich grosse kantige Gesteinsbrocken in einer Schuttschicht an die das darunterliegende anstehende Gestein vollig zudeckt Der Name Felsenmeer bezeichnet solche ausgedehnten Decken aus groben Gesteinsblocken Von Felswanden im Hochgebirge trennt die Frostverwitterung Gesteinsfragmente ab die zum Fuss der Wand hinunterfallen Wo die Produktion dieses Schutts mit einer hohen Rate geschieht sammeln sich die Fragmente am Fuss der Felswande zu Schutthalden an Frostverwitterung ist ein vorherrschender Prozess in der arktischen Tundra und ein Faktor in der Entwicklung einer grossen Vielzahl verschiedener dort vorkommender Bodenstrukturen und Landformen Salzverwitterung Felsnische im Mesa Verde Nationalpark Colorado USASalzfrass an der Theatinerkirche in Munchen Der Wirkung der Frostverwitterung durch wachsende Eiskristalle sehr ahnlich ist der Effekt des Wachstums von Salzkristallen in Spalten und Poren von Gestein Dieser Salzsprengung genannte Prozess ist besonders in trockenen Klimaten weit verbreitet Grundwasser und Porenwasser enthalten geloste Mineralsalze In feuchtem porosem Material verdunstet salzhaltiges Porenwasser bereits in den nahe der Oberflache gelegenen Kapillaren Sobald durch Entzug des Wassers eine Ubersattigung eintritt bilden sich in diesem Bereich Salzkristalle Wenn in porosem Gestein bestandig salzhaltiges Kapillarwasser nachgefuhrt wird kann der Wachstums oder auch Kristallisationsdruck der Kristalle den kornigen Zerfall der ausseren Gesteinsschale bewirken Das Auskristallisieren aus ubersattigten Losungen erzeugt eine Druckwirkung von 13 MPa und das Wachstum der Salzkristalle von 4 MPa Denselben Prozess kann man auch an Gebauden beobachten Streusalz das im Winter auf Strassen ausgestreut wird dringt mit dem Spritzwasser in den Sockelbereich ein und kristallisiert dort aus In schlecht abgedichteten Kellern dringt Bodenfeuchte durch das Mauerwerk und verdunstet an der Oberflache Salze aus dem Boden oder dem Mauerwerk selber fuhren zu Schaden insbesondere an kapillaren und weniger druckfesten Baustoffen wie Sandstein niedrig gebrannten Mauerziegeln sowie Putz und Mauermorteln Die Salzverwitterung ist allgemein typisch fur Regionen mit aridem Klima da die hohen Verdunstungsraten und die geringen Niederschlagsmengen die Konzentration und Ausfallung von Salzen im Porenraum des Gesteins begunstigen In langeren Trockenperioden wird Wasser aus dem Inneren des Gesteins durch Kapillarkrafte an die Oberflache gezogen Unabhangig vom Klima tritt diese Form der Verwitterung vor allem an Felswanden oder am Ufersaum der Meereskuste auf wo salziges Meerwasser im porosen Gestein aufsteigt und dort verdunstet Im Gebirge sickert Regenwasser durch durchlassige Gesteinsschichten und nimmt dabei Salze auf Wenn das Sickerwasser auf dichtere Schichten Tonschiefer zum Beispiel trifft verteilt es sich horizontal und verdunstet an der Oberflache von tiefer gelegenen Hangen oder Felswanden Sandsteinfelswande sind fur Gesteinszerfall durch Salzsprengung besonders anfallig siehe Abri Bei andauernder Verdunstung von einsickerndem Wassers kristallisieren die mitgefuhrten Salze in den oberflachennahen Poren des Sandsteins Der Druck der wachsenden Salzkristalle zermurbt den Stein so dass Wind und Regenwasser die Oberflache abtragen konnen Teilweise bilden sich Nischen oder flache Halbhohlen wie sie in Deutschland vom Elbsandsteingebirge bekannt sind Boofen In den Felsnischensiedlungen englisch cliff dwellings der sudwestlichen USA etwa im Mesa Verde Nationalpark wurden solche Nischen von den ursprunglichen Einwohnern mit Steinmauern geschlossen und als Wohnungen genutzt Hydrationsverwitterung Unter Hydrationsverwitterung versteht man die Sprengung des ursprunglichen Gesteinsgefuges infolge der Volumenzunahme von Mineralkornern durch die Einlagerung von Wassermolekulen in das Kristallgitter der entsprechenden Minerale Hydratation oder Hydration Die Hydrationsverwitterung darf nicht verwechselt werden mit der Hydrolyse bei der die Minerale durch chemische Reaktionen mit Wasser Ionen umgewandelt werden chemische Verwitterung Rostverwitterung Rostverwitterung auch Rostsprengung kommt nur bei Gesteinen vor die nicht oxische Eisenerzminerale enthalten Entsprechende Mineralkorner erfahren bei Kontakt mit meteorischem Wasser eine Volumenzunahme durch Oxidation und damit der Bildung von Eisenoxiden hydroxiden oxidhydroxiden und oxidhydraten Die Volumenzunahme sprengt das ursprungliche Gesteinsgefuge wobei die Sprengwirkung sehr ausgedehnte Bereiche eines Gesteinskorpers betreffen kann In gebirgigen Gegenden kann es infolge von Rostsprengung zu schweren Steinschlagen und auch Lawinen kommen Rostsprengung zerstort auch haufig steinerne Kulturguter da in fruheren Zeiten haufig Eisendubel und Eisenanker bei der Installation in Bauwerken eingesetzt wurden Quelldruckverwitterung Durch quellfahige Tonminerale kommt es beim Wechsel zwischen Durchfeuchtung und Trocknung zu Volumenschwankungen die den Gesteinsverband zerstoren konnen Druckentlastungsverwitterung Exfoliation bei GranitoidenEnchanted Rock TexasHalf Dome im Yosemite Nationalpark Sierra Nevada Batholith Ein eigentumlicher weitverbreiteter Prozess der mit der physikalischen Verwitterung verwandt ist entsteht durch Druckentlastung die Reaktion des Gesteins auf die Verminderung vorher vorhandener den Gesteinskorper einengender Druckkrafte wenn uberlagernde Gesteinsmassen abgetragen werden Gesteine die in grosser Tiefe unter der Erdoberflache gebildet wurden besonders Erstarrungs und metamorphe Gesteine befinden sich in einem komprimierten Zustand wegen der Last des sie uberlagernden Gesteins Wenn diese Gesteine an die Oberflache gelangen dehnen sie sich etwas aus dabei brechen Gesteinsschalen von der darunter befindlichen Gesteinsmasse los Dieser Vorgang wird auch Exfoliation genannt Die Trennflachen zwischen den Schalen bilden ein System von Spalten die als Druckentlastungsklufte bezeichnet werden Diese Kluftstruktur tritt vornehmlich in massiven vorher kluftarmen Gesteinen wie Granit auf In bereits engstandig geklufteten Gesteine wurden die Expansion lediglich zu einer Erweiterung der vorhandenen Klufte fuhren Die Gesteinsschalen die von der Druckentlastung erzeugt werden liegen oft parallel zur Gelandeoberflache und sind dann zu den Talsohlen hin geneigt An Granitkusten sind die Schalen seewarts geneigt Die Druckentlastungskluftung ist oft in Steinbruchen zu beobachten wo sie den Abbau der Gesteinsblocke erleichtert Wo sich die Druckentlastungsklufte uber dem Gipfelbereich eines einzelnen grossen massiven Gesteinskorpers entwickelt haben entsteht eine Exfoliationskuppe englisch exfoliation dome Diese Kuppen gehoren zu den grossten Landformen die hauptsachlich durch Verwitterung erzeugt worden sind In der Region des Yosemite Valley in Kalifornien wo solche Kuppen eindrucksvoll das Landschaftsbild pragen besitzen einzelne Gesteinsschalen Dicken von sechs bis 15 Metern Andere Arten von grossen glatten Felskuppeln ohne solchen Schalenbau sind keine echten Exfoliationskuppen sondern entstanden durch den kornigen Zerfall der Oberflache einer einheitlichen Masse eines harten grobkornigen intrusiven Erstarrungsgesteins dem Klufte fehlen Beispiele sind der Zuckerhut von Rio de Janeiro und Stone Mountain in Georgia USA Diese glatten Bergkuppen ragen in auffalliger Weise uber ihrer Umgebung aus weniger widerstandigem Gestein auf Thermische Verwitterung Hauptartikel Temperaturverwitterung Die thermische Verwitterung Insolationsverwitterung zahlt zu den physikalischen Verwitterungsarten wird aber meist als spezielle Kategorie gefuhrt Sie wird in festen Materialien durch raumliche und zeitliche Temperaturunterschiede und dadurch verursachte Volumenanderungen hervorgerufen Diese konnen naturliche Ursachen haben Sonnenstrahlung Wind Frost Strahlungswetter Temperaturerhohung im Erdinnern und Ahnliches oder auf technische Massnahmen zuruckgehen Reibung Alterung Korrosion Radioaktivitat Heizung und andere Chemische VerwitterungUnter der chemischen Verwitterung wird die Gesamtheit all jener Prozesse verstanden die zur chemischen Veranderung oder vollstandigen Losung von Gesteinen unter dem Einfluss von Niederschlagen und oberflachennahem Grundwasser bzw Bodenwasser fuhren Dabei andern sich mit dem Mineralbestand meist auch die physikalischen Eigenschaften des Gesteins Durch das Wasser werden Elemente oder Verbindungen aus den Mineralen gelost bis hin zur vollstandigen Auflosung oder im Wasser bereits geloste Elemente oder Verbindungen in die Minerale neu eingebaut Weil chemische Verwitterung an Wasser gebunden ist spielt sie nur in Regionen mit humidem Klima eine bedeutende Rolle In Regionen mit grossem Wasseruberschuss werden die aus dem Gestein gelosten Stoffe oft in Fliessgewassern abgefuhrt und gelangen so letztlich ins Meer Losungsverwitterung Die Losungsverwitterung ist die Losung von Gesteinen die vorwiegend aus Mineralen bestehen die in reinem Wasser loslich sind z B Gips CaSO4 2H2O Halit NaCl oder Sylvin KCl Diese Gesteine sind daher in humidem Klima nur selten auf naturliche Weise aufgeschlossen da sie meist bereits unterhalb der Gelandeoberflache aufgelost werden Spezielle Verwitterungserscheinungen der Losungsverwitterung sind der Salzspiegel und der Gipshut im Dachbereich von Salzstocken Da Losung traditionell zur Chemie gezahlt wird ordnet man die Losungsverwitterung der chemischen Verwitterung zu Da sie aber prinzipiell reversibel ist und die chemische Zusammensetzung des Gesteins nicht verandert wird sondern lediglich die Kristallstruktur zerstort wird kann sie auch als physikalische Verwitterungsart aufgefasst werden Kohlensaureverwitterung Karrenstrukturen wie Kamenitzas und Maanderkarren entstehen durch Kohlensaureverwitterung Totes Gebirge Nordliche Kalkalpen Osterreich Calciumcarbonat CaCO3 Calcit Aragonit ist nur sehr schlecht in reinem Wasser loslich Verbindet sich das Wasser jedoch mit Kohlenstoffdioxid CO2 aus der Luft H2O CO2 H2CO3 displaystyle mathrm H 2 O CO 2 rightleftharpoons H 2 CO 3 bildet sich Kohlensaure Sie wandelt das Carbonat nach der Reaktionsgleichung CaCO3 H2CO3 Ca HCO3 2 displaystyle mathrm CaCO 3 H 2 CO 3 rightleftharpoons Ca HCO 3 2 in Calciumhydrogencarbonat um das in Wasser stets vollstandig gelost vorliegt Dieser Vorgang wird Carbonatisierung genannt weil ein Salz der Kohlensaure noch einmal mit Kohlensaure reagiert Aus dem gleichen Grund wird Hydrogencarbonat auch als Bi oder Doppelcarbonat bezeichnet CO2 kann in starkerer Konzentration auch von Bodenlebewesen oder aus der Zersetzung organischer Substanzen stammen siehe auch chemisch biotische Verwitterung Die Reaktion der Kohlensaure mit Karbonatgesteinen Kalkstein Dolomit Karbonatit Marmor erzeugt in kleinem Massstab viele interessante Oberflachenformen Die Oberflache entblossten Kalksteins ist typischerweise mit einem komplexen Muster von Pfannen Rillen Furchen und anderen Vertiefungen uberzogen An einigen Stellen erreichen sie das Ausmass tiefer Furchen und hoher wandartiger Gesteinsrippen die von Mensch und Tier nicht mehr in normaler Weise uberquert werden konnen So entstehen in Gebieten deren Oberflachengeologie von Kalkstein dominiert wird bizarre Karstlandschaften Die Auflosung von Carbonatgestein ist jedoch nicht auf die Gelandeoberflache beschrankt sondern erfolgt auch unter der Erde durch versickertes kohlensaures Oberflachenwasser Dies fuhrt zur Bildung ausgedehnter Hohlen und Hohlensysteme und nachfolgend von Dolinen und Poljen Die chemische Stabilitat des Calciumhydrogencarbonats ist jedoch abhangig von Druck und Temperatur Erwarmt sich die Losung oder erfahrt eine Druckentlastung so verschiebt sich das chemische Reaktionsgleichgewicht zuungunsten von Kohlensaure und Calciumhydrogencarbonat Im Zuge dessen zerfallt das Hydrogencarbonat unter Abgabe von CO2 und Calciumcarbonat fallt aus Auf diese Weise entstehen u a Quellkalke und Tropfsteine in Kalksteinhohlen Die Wirkung der Kohlensaure ist ein dominierender Faktor fur die Denudation in Kalksteingebieten mit feuchtem Klima nicht zuletzt wegen der dort intensiven biotischen CO2 bildenden Prozesse In feuchtem Klima sind Kalksteine daher relativ verwitterungsanfallig und konnen grosse Talzonen und andere Bereiche niedrigen Gelandes bilden wahrend benachbarte Rucken und Plateaus aus Gestein bestehen das unter den herrschenden Bedingungen widerstandsfahiger gegen Verwitterung ist Die Untersuchung eines in Kalkstein eingeschnittenen Tals in Pennsylvania ergab dass die Landoberflache allein durch die Wirkung der Kohlensaure im Durchschnitt um 30 cm in 10 000 Jahren tiefergelegt worden ist Das Umgekehrte trifft auf Trockenklimate zu Dort ist der Einfluss der Kohlensaureverwitterung wegen der Abwesenheit flussigen Wassers und der damit zusammenhangenden geringeren biotischen Aktivitat sehr viel geringer und Kalkstein und Dolomit bilden hohe Rucken und Plateaus Zum Beispiel sind die Rander des Grand Canyon und die angrenzenden Plateaus von Dolomitschichten unterlagert Sandsteinschichten aus Quarzkornern die durch Calciumcarbonat miteinander verkittet wurden sogenannte karbonatzementierte Sandsteine verwittern in einem Trockenklima ebenfalls relativ langsam Eine weitere fur Kohlensaureverwitterung anfallige Calciumverbindung ist das in der Natur eher seltene Calciumhydroxid Ca OH 2 Portlandit Es verwittert nach der Reaktionsgleichung Ca OH 2 H2CO3 CaCO3 2H2O displaystyle mathrm Ca OH 2 H 2 CO 3 rightarrow CaCO 3 2 H 2 O zu Calciumcarbonat das nachfolgend weiter verwittert Calciumhydroxid ist als Loschkalk allerdings ein bedeutender Bestandteil von Beton Bei Stahlbeton begunstigt die ebenfalls als Carbonatisierung bezeichnete Reaktion von Kohlensaure mit Calciumhydroxid bei der jedoch Calciumcarbonat erzeugt statt zersetzt wird die Korrosion der Bewehrung woraus schwerwiegenden Bauschaden resultieren konnen Neben Calciumcarbonat und Calyciumhydroxid konnen beispielsweise auch die silikatischen Minerale der Olivingruppe die Bestandteil vieler vulkanischer Gesteine sind nach der Reaktionsgleichung Mg2SiO4 2H2O 4CO2 2Mg HCO3 2 SiO2 displaystyle mathrm Mg 2 SiO 4 2 H 2 O 4 CO 2 longrightarrow 2 Mg HCO 3 2 SiO 2 fast vollstandig aufgelost werden wobei vorstehende Gleichung einen mehrphasigen Prozess mit mehreren Einzelreaktionen zusammenfasst In den feuchten Klimaten der niederen Breiten wird so mafisches Gestein insbesondere Basalt intensiv von grosstenteils biogenen Bodensauren angegriffen Im Zusammenspiel mit chemischer Verwitterung durch Hydrolyse siehe unten entstehen Landformen die als sogenannter Silikatkarst dem Karbonatkarst sehr ahnlich sind Die Effekte der chemischen Verwitterung von Basalt zeigen sich beispielsweise in den eindrucksvollen Furchen Felsrippen und turmen an den Hangen tiefer Bergnischen in Teilen der Hawaii Inseln Schwefelsaureverwitterung Saurer Regen greift Kalkstein an und wandelt diesen in Gips um Skulpturen verlieren infolgedessen ihre Konturenscharfe Auch diese Verwitterungsform betrifft hauptsachlich Gesteine mit grosseren Anteilen an Calciumcarbonat Kalkstein Kalksandstein Marmor Saurer Regen enthalt infolge der Aufnahme von Schwefeldioxid SO2 und Schwefeltrioxid SO3 aus hoheren Luftschichten geringe Mengen schwefliger Saure H2SO3 bzw Schwefelsaure H2SO4 Beide Schwefeloxide entstammen uberwiegend menschgemachten und vulkanischen Emissionen Bestimmte Bakterien konnen den Anteil der Schwefelsaure im Regenwasser nach dessen Auftreffen auf Boden oder anderen Oberflachen erhohen indem sie darin enthaltene schweflige Saure oxidieren Bei Kontakt von Karbonatgesteinen mit saurem Regen verdrangt die Schwefelsaure die schwachere Kohlensaure aus deren Calciumsalz Aus Calciumcarbonat Calcit entsteht Calciumsulfat Gips und Kohlendioxid CO2 CaCO3 H2SO4 H2O CaSO4 2H2O CO2 displaystyle mathrm CaCO 3 H 2 SO 4 H 2 O longrightarrow CaSO 4 cdot 2 H 2 O CO 2 Die Wasserloslichkeit von Gips ist wesentlich besser als die von Calcit und das Gestein wittert deshalb nach der Vergipsung schneller ab Da sie CO2 erzeugt anstatt dass wie bei der Kohlensaureverwitterung und der anschliessenden biogenen Fallung von Calciumcarbonat in den Meeren atmospharisches CO2 gebunden wird kann die Schwefelsaureverwitterung den Kohlenstoffkreislauf beeinflussen Damit kommt der Reduktion menschgemachter Schwefeloxidemissionen eine gewisse Relevanz in der Debatte um wirksame Massnahmen gegen die globalen Erwarmung zu denn zumindest regional tragt Schwefelsaureverwitterung heute in erheblichem Masse zur naturlichen Karbonatverwitterung bei In urbanen Gebieten sorgt die Schwefelsaureverwitterung fur eine beschleunigte Alterung und Zerstorung von historischen Gebaudefassaden Denkmalern und dergleichen So verlieren Marmorskulpturen als erstes sichtbares Anzeichen den typischen Glanz ihrer polierten Oberflache Nachfolgend bussen sie ihre Konturenscharfe ein und konnen im Extremfall die gesamte bildhauerisch bearbeitete Oberflache verlieren Da Gips hygroskopisch ist konnen im Regen enthaltene Russpartikel in die vergipste Oberflache eingebunden werden sogenannte Schwarzkrusten entstehen Diese sind dichter als der Marmor und vermindern die Wasserdampf diffusions fahigkeit des Gesteins Es entstehen dann parallel zur Oberflache verlaufende Schadzonen und irgendwann platzt die Schwarzkruste grossflachig ab auch dabei geht die bildhauerisch bearbeitete Oberflache verloren Wegen des schwefelsauren Regens sind mittlerweile die meisten Marmorskulpturen in Museen verlagert und durch Abgusse aus Material ersetzt worden das gegen sauren Regen unempfindlich ist Hydrolyse Bei der Hydrolyse hydrolytische Verwitterung werden die Ionen im Kristallgitter bestimmter Minerale an H und OH Ionen die in Wasser durch Autoprotolyse permanent entstehen gebunden wodurch das Ionengitter zerfallt Die Hydrolyse ist ein wichtiger Prozess der Bodenbildung denn sie bildet die Initialreaktion der Umwandlung haufiger Silikatminerale z B Feldspate und Glimmer in Tonminerale z B Illit Kaolinit Montmorillonit Smectit So zerfallt beispielsweise Kalifeldspat nach der Reaktionsgleichung KAlSi3O8 H OH HAlSi3O8 KOH displaystyle mathrm KAlSi 3 O 8 H OH longrightarrow HAlSi 3 O 8 KOH in alumosilizische Saure und Kaliumhydroxid Letztgenanntes wird durch Reaktion mit Kohlensaure in Kaliumcarbonat Pottasche K2CO3 uberfuhrt und da es gut wasserloslich ist mit dem Kluft Poren oder Oberflachenwasser aus dem Gestein abgefuhrt Die alumosilizische Saure reagiert mit Wasser nach der Reaktionsgleichung 2HAlSi3O8 9H2O Al2Si2O5 OH 4 4H4SiO4 displaystyle mathrm 2 HAlSi 3 O 8 9 H 2 O longrightarrow Al 2 Si 2 O 5 OH 4 4 H 4 SiO 4 zu Kaolinit und Orthokieselsaure Letztgenannte ist wiederum loslich und wird abgefuhrt Andert sich jedoch unterwegs das chemische Milieu kann aus dieser Verwitterungslosung SiO2 ausfallen und bildet dann Chalcedon krusten Silcretes Allgemein gilt je feuchter das Klima je hoher die Temperatur und je geringer der pH Wert desto intensiver ist die Hydrolyse In den warmen und feuchten Klimaten der tropischen und subtropischen Zone werden magmatische Gesteine und metamorphe Gesteine durch Hydrolyse und Oxidation oft bis zu Tiefen von 100 Metern verwittert Geologen die solche Tiefenverwitterung des Gesteins zuerst in den sudlichen Appalachen untersuchten nannten diese Verwitterungsschicht Saprolith wortlich verfaultes Gestein Fur den Bauingenieur bedeutet tiefgrundig verwittertes Gestein ein Risiko beim Bau von Autobahnen Dammen oder anderen schwerlastigen Bauwerken Zwar ist Saprolith weich und kann ohne viel Sprengarbeit von Baggern bewegt werden jedoch besteht die Gefahr dass das Material unter schwerer Belastung nachgibt da es wegen seines hohen Gehalts quellfahiger Tonminerale unerwunschte plastische Eigenschaften besitzt Biotische VerwitterungDurch Baumwurzeln aufgebrochener Strassenasphalt Unter biotischer Verwitterung auch biologische oder biogene Verwitterung genannt versteht man Verwitterung durch den Einfluss lebender Organismen sowie ihrer Ausscheidungs bzw Zersetzungsprodukte Diese Wirkungen konnen physikalischer Natur sein Beispiel Wurzelsprengung oder in einer chemischen Einwirkung bestehen Biotische und abiotische Verwitterung ist dabei in manchen Fallen schwer abzugrenzen Die biotischen Verwitterungsvorgange werden in der Literatur mitunter auch in den Kategorien der physikalischen bzw chemischen Verwitterung eingeordnet Mechanisch biotische Verwitterung Mechanisch biotische Verwitterung ist hauptsachlich die Wurzelsprengung In Klufte des Gesteins und in winzige Spalten zwischen Mineralkornern hineinwachsende Pflanzenwurzeln uben durch ihr Dickenwachstum eine Kraft aus deren Tendenz es ist diese Offnungen zu erweitern Man sieht gelegentlich Baume deren unterer Stamm und deren Wurzeln fest in einer Kluft des massiven Gesteins eingekeilt sind Es bleibt im Einzelfall offen ob der Baum es tatsachlich geschafft hat die Gesteinsblocke zu beiden Seiten der Kluft weiter auseinanderzutreiben oder ob er lediglich den bereits vorhandenen Raum der Spalte ausgefullt hat In jedem Fall sicher ist jedoch dass der Druck den das Wachstum winziger Wurzeln in Haarrissen des Gesteins ausubt unzahlige kleine Gesteinsschuppen und Korner lockert Anheben und Zerbrechen von Beton Gehwegplatten durch das Wachstum von Wurzeln naher Baume ist ein allgemein bekannter Beweis fur den wirksamen Beitrag von Pflanzen zur mechanischen Verwitterung Chemisch biotische Verwitterung Chemisch biotische Verwitterung wird durch Mikroorganismen Pflanzen und Tiere verursacht und gehort zu jenen Phanomenen die unter dem Begriff Biokorrosion zusammengefasst werden Beispielsweise greifen die von Pflanzenwurzeln abgesonderten organischen Sauren Minerale an und zerlegen das Gestein dadurch in einzelne Bestandteile Der aus mikrobiell teilweise abgebauten Resten abgestorbener Pflanzen und Tieren bestehende Humus enthalt einen grossen Anteil an Huminsauren die gesteinszerstorend wirken Durch mikrobielle Saurebildung Oxidationen und Reduktionen kann es zur Auflosung von Mineralen kommen Die Wirkung der Kohlensaure wird in vielen Fallen durch die Wirkung einfacher organischer Sauren verstarkt Sie entstehen bei der mikrobiellen Zersetzung von abgestorbener organischer Substanz oder werden von den Wurzeln lebender Pflanzen abgegeben Sie gehen mit Metallen vor allem Eisen Fe Aluminium Al und Magnesium Mg sehr stabile zum Teil wasserlosliche zum Teil wasserunlosliche Verbindungen ein so genannte metallorganische Komplexe Chelatkomplexe Chelate Diese Chelatbildung ist eine wichtige Verwitterungsreaktion Das Wort Chelat bedeutet ahnlich einer Krebsschere und bezieht sich auf die sehr enge Bindung die organische Molekule mit Metall Kationen eingehen Im Falle der loslichen Komplexe werden diese im Bodenprofil mit der Sickerwasserbewegung verlagert und dem Verwitterungsmechanismus entzogen Chelatisierende Stoffe die vor allem bei mikrobiellen Abbauprozessen freigesetzt werden sind unter anderem Citronensaure Weinsaure und Salicylsaure Des Weiteren konnen Mikroorganismen und die Atmung der Pflanzenwurzeln durch Kohlenstoffdioxid Bildung den Kohlensauregehalt im Boden erhohen und dadurch Losungsvorgange beschleunigen Anaerobe Bakterien bewirken teilweise Reduktionsprozesse indem sie bestimmte Stoffe als Elektronenakzeptoren fur ihren Energiestoffwechsel verwenden und dadurch wasserloslich machen beispielsweise durch die Reduktion von Eisen von der dreiwertigen zur zweiwertigen Form Verbindungen des zweiwertigen Eisens sind in Wasser wesentlich leichter loslich als die des dreiwertigen weshalb Eisen relativ leicht durch mikrobielle Reduktion mobilisiert und verlagert werden kann Spezielle VerwitterungserscheinungenWollsackverwitterung Hauptartikel Wollsackverwitterung Durch Wollsackverwitterung geformte palaozoische Sandsteine im Swietokrzyski Nationalpark Heiligkreuzgebirge Polen Als Wollsackverwitterung wird die durch verschiedene Verwitterungsprozesse erfolgende Ausbildung typischer Formen im anstehenden Gestein bezeichnet Dabei bildet sich zunachst ein annahernd rechtwinkliges Kluftnetz im Gestein was auf physikalische Verwitterung zuruckgehen kann sich aber bei magmatischen Gesteinen auch durch Volumenabnahme beim Erkalten ausbilden kann Wasser dringt in den Kluften ins Gestein vor und setzt chemische Verwitterungsprozesse z B die Hydrolyse von Feldspaten in Gang Von den Kluften her ruckt die Zersetzung in das Gestein vor was an Ecken und Kanten besonders schnell geht da dort das Verhaltnis von Angriffsflache zu Gesteinsvolumen am grossten ist Bei Exponierung an der Oberflache wird das von der Verwitterung angegriffene Gestein bevorzugt erodiert was den bis dahin noch unverwitterten freiliegenden Kernen der Blocke eine gerundete wollsackahnliche Form gibt Vergrusung Durch Hydrolyse der Feldspate und Glimmer oder durch Temperaturverwitterung zerfallt das Gesteinsgefuge granitischer Gesteine Granit Granodiorit in einzelne Mineralkorner Dieses von der Korngrosse her sandig bis feinkiesige Material wird Grus genannt und der entsprechende Vorgang heisst Vergrusung oder Abgrusung Vergrusung geht oft mit Wollsackverwitterung einher Alveolarverwitterung Hauptartikel Tafone Tafoni an einer Mauer auf Gozo Malta Die Mechanismen hinter der Alveolarverwitterung sind nicht genau geklart Vermutlich entsteht sie abhangig von den vor Ort herrschenden Bedingungen durch verschiedene Verwitterungsarten Salzverwitterung Kohlensaureverwitterung im Zusammenspiel mit Erosion durch Wind und Wasser Betroffen sind in erster Linie Sandsteine Die dabei entstehenden wabenartigen Gebilde werden als Tafoni bezeichnet Siehe auchVerwitterungsrinden WeltraumverwitterungLiteraturHarm J de Blij Peter O Muller Richard S Williams Jr Physical Geography The global environment 3 Auflage Oxford University Press New York NY u a 2004 ISBN 0 19 516022 3 Henry Lutz Ehrlich Dianne K Newman Geomicrobiology 5 Auflage CRC Press Boca Raton FL u a 2009 ISBN 978 0 8493 7906 2 Hans Gebhardt Rudiger Glaser Ulrich Radtke Paul Reuber Hrsg Geographie Physische Geographie und Humangeographie Elsevier Spektrum Akademischer Verlag Munchen u a 2007 ISBN 978 3 8274 1543 1 Kurt Konhauser Introduction to Geomicrobiology Blackwell Publishing Malden MA u a 2007 ISBN 978 0 632 05454 1 Frank Press Raymond Siever Allgemeine Geologie Einfuhrung in das System Erde 3 Auflage Spektrum Akademischer Verlag Heidelberg u a 2003 ISBN 3 8274 0307 3 Alan H Strahler Arthur N Strahler Physische Geographie UTB Geowissenschaften 8159 3 korrigierte Auflage Ulmer Stuttgart 2005 ISBN 3 8001 2854 3 WeblinksWiktionary Verwitterung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Wiktionary verwittern Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Commons Verwitterung Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Mineralienatlas Verwitterung und Erosion Wiki EinzelnachweiseHans Georg Wunderlich Einfuhrung in die Geologie Band 1 Exogene Dynamik BI Hochschultaschenbucher 340 340a ISSN 0521 9582 Bibliographisches Institut Mannheim 1968 S 39 Dieter R Fuchs Helmut Patzelt Helmut K Schmidt Umweltbedingte Schadigungen an historischen Glasfenstern Phanomene Mechanismen Konservierungskonzepte In Engin Bagda Wilfried J Bartz Elmar Wippler Hrsg Umwelteinflusse auf Oberflachen Belastungs und Abbaumechanismen in Abhangigkeit von Umwelt und Klimaeinflussen expert Verlag Ehningen bei Boblingen 1989 S 174 192 doi 10 22028 D291 24348 S 175 f Herbert Louis Klaus Fischer Allgemeine Geomorphologie Lehrbuch der allgemeinen Geographie Bd 1 4 erneuerte und erweiterte Auflage de Gruyter Berlin u a 1979 ISBN 3 11 007103 7 S 113 ff Frank Ahnert Einfuhrung in die Geomorphologie 4 Auflage Ulmer UTB Stuttgart 2009 ISBN 978 3 8252 8103 8 S 297 Si Liang Li Damien Calmels Guilin Han Jerome Gaillardet Cong Qiang Liu Sulfuric acid as an agent of carbonate weathering constrained by d13CDIC Examples from Southwest China Earth and Planetary Science Letters Bd 270 Nr 3 4 2008 S 189 199 doi 10 1016 j epsl 2008 02 039 alternativer Volltextzugriff ResearchGate Frank J Stevenson Humus Chemistry Genesis Composition Reactions 2 Auflage John Wiley amp Sons New York NY u a 1994 ISBN 0 471 59474 1 S 474 Francis George Henry Blyth Michael H De Freitas A geology for engineers 7 Auflage Arnold London 1984 ISBN 0 7131 2882 8 S 31 Greg John Retallack Soils of the past An introduction to paleopedology 2 Auflage Blackwell Science London u a 2001 ISBN 0 632 05376 3 S 75 Normdaten Sachbegriff GND 4063385 8 GND Explorer lobid OGND AKS

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