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Dieser Artikel behandelt das Theatergenre Zu weiteren Bedeutungen siehe Komödie Begriffsklärung Eine Komödie im 15 Jahrh

Komödie

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Komödie
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Dieser Artikel behandelt das Theatergenre. Zu weiteren Bedeutungen siehe Komödie (Begriffsklärung).

Eine Komödie (im 15. Jahrhundert von gleichbedeutend lateinisch cōmoedia, dieses von altgriechisch κωμῳδία kōmōdía, vermutlich zu κωμῳδός kōmōdós „komischer Schauspieler“ und „Lustspieldichter“, ursprünglich „wer am Dionysosfest Spottlieder vorträgt“, zusammengesetzt aus κῶμος kṓmos „Gelage, Umzug, Festgesang“ und ᾠδός ōdós „Sänger“) ist ein Drama mit oft erheiterndem Handlungsablauf, das für den Helden glücklich endet. Die unterhaltsame Grundstimmung entsteht durch eine übertriebene Darstellung menschlicher Schwächen, die neben der Belustigung des Publikums auch kritische Zwecke haben kann.

Die Zuschauer fühlen sich zu den Figuren auf der Bühne entweder hingezogen, weil sie sich in ihnen wiedererkennen, oder aber sie blicken auf sie herab und verlachen sie, weil sie Schwächen haben, die es zu vermeiden gilt, oder weil sie einer niederen Gesellschaftsschicht angehören. Schwankt diese Haltung gegenüber den komischen Figuren, spricht man von einer Tragikomödie.

Das Charakteristikum des Heiteren wurde oft in den Vordergrund gerückt, um den Sachverhalt abzuschwächen, dass die Komödie die „schlechteren Menschen“ (Aristoteles) auf die Bühne bringen sollte, seit der Neuzeit also nach allgemeiner Auffassung die nicht adligen bürgerlichen Figuren. Martin Opitz erklärte etwa: „Die Comedie bestehet in schlechtem wesen vnnd personen“ – sie zeige also „Knechte“ statt „Potentaten“ (Von der Deutschen Poeterey, 1624). Im Zuge der bürgerlichen Emanzipation gibt es seit dem 18. Jahrhundert Varianten der „Komödie“, die kaum oder gar nicht heiter sind, aber bürgerliches Personal haben, wie die Opéra comique, die Rührende Komödie oder das Rührstück.

Geschichte der Komödie

Komödie im alten Griechenland

→ Hauptartikel: Griechische Komödie

Die heutige Komödie basiert auf der antiken griechischen Komödie, deren Anfänge bis vor das 6. Jahrhundert vor Christus zurückreichen. Das griechische Wort Komodia ist ein Kompositum aus Komos (Umzug) und ado (singen), also singender Umzug, und bezeichnet (so jedenfalls eine Forschungsmeinung) die ausgelassene Verehrung des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos, dem die Satyrn und Mänaden im Rausch folgten. Der Dionysoskult war so beliebt, dass er im 6. Jahrhundert zum Staatskult in Athen erhoben wurde. Die konkurrierende Ableitung des Wortes von griech. kome (Dorf) ist ein Produkt hellenistischer Gelehrsamkeit, die mit Spekulationen über die Entstehung des Komos im Rahmen dörflicher Feste (der sogenannten ländlichen Dionysien) zusammenhängt, aber sprachlich nicht haltbar ist.

Regelmäßige Uraufführungen von Komödien fanden vor allem in Athen statt, im Rahmen der Dionysosfeste, an denen alle vier Jahre vier Tage lang zu den großen Dionysien Aufführungen stattfanden. Am ersten Tag wurden fünf Komödien aufgeführt, dann je drei Tragödien mit einem Satyrspiel am Ende.

Bei der attischen Komödie werden drei Phasen oder Epochen unterschieden: die Alte Komödie, deren bekanntester Autor Aristophanes ist, die Mittlere Komödie, von der nur Autorennamen, aber keine Theaterstücke erhalten geblieben sind, und die Neue Komödie, als deren bedeutendster Vertreter Menander gilt. Charakteristisch für die Alte Komödie ist eine oft ätzende Kritik an gesellschaftlichen und politischen Zuständen, verbunden mit Angriffen gegen lebende Personen, sowie eine meist nur locker gefügte Handlung, während die Neue Komödie mehr von der Komik der dargestellten Handlung lebt. Die attischen Komödien, besonders die von Menander und seinen Zeitgenossen, wurden im 3. Jahrhundert v. Chr. auch in Rom bekannt und beliebt.

Rom

→ Hauptartikel: Theater der römischen Antike § Gattungen der Komödie

Plautus war der wohl produktivste lateinische Komödienautor. Wie neueste Forschungen nahelegen, griff er meist auf griechische Vorlagen zurück. Seine am Publikumserfolg orientierten Stücke waren auch beim einfachen Volk beliebt. Er kultivierte den Typus des listigen kleinen Mannes, der sich gegen die Autoritäten mit Mutterwitz durchsetzt und zum Vorbild für viele Figuren wie Falstaff, Scapin oder den Truffaldino der Commedia dell’arte wurde. Sein Miles Gloriosus, ein großspuriger Soldat, wurde als stehende Rolle zu einem Vorbild neuzeitlicher komischer Figuren. Von Plautus sind zwanzig Komödien einigermaßen vollständig überliefert. Daneben haben sich nur noch sechs weitere lateinische Komödien aus der Antike erhalten, nämlich von Terentius (Terenz), der als der etwas vornehmere Komödiendichter gilt.

Die Themen der römischen Komödie sind unpolitisch, die Handlung überschaubar und ihre Charaktere einfach. Die Autoren begannen sich mit neuen Formen und Stoffen auseinanderzusetzen. So findet sich beispielsweise beim Mimus ein Mischwerk, das Epyllion: Es verwendet als Form das an sich „heroische“ hexametrische Versmaß, wodurch eine ironische Distanz zum gänzlich unheroischen Inhalt entsteht und einen Teil des komischen Effekts bewirkt. So hatte schon Theokrit Verse geschrieben, in denen Hirten während des Schafehütens im Versmaß der Heldendichtung sprechen.

Mittelalter

Das mittelalterliche Theater musste sich noch nicht wie das neuzeitliche auf die antike Trennung zwischen Tragödie und Komödie berufen. Die verbreiteten geistlichen Spiele waren Mischformen aus ernsten und komischen Episoden. Teufelsszenen stellten etwa das Boshafte und Komische dar. Aus der Salbenkrämerszene oder dem Wettlauf der Apostel im Osterspiel wurden ausgedehnte Burlesken.

Im ausgehenden Mittelalter entstanden auch weltliche Spiele, vor allem Schwänke, einfache Dialoge, maskierte Umzüge, die volksnahe Handlungen zur Belustigung der Zuschauer darstellen: Streitszenen, Gerichtsszenen, Eheszenen wie in den Fastnachtsspielen (vasnaht heißt „Austreibung des Bösen“). Sie werden zur Quelle des Volkstheaters, das zu Varianten wie der Commedia dell'arte führte. Dies belegt etwa die Entwicklung des Teufels Hellekin (aus dem Normannischen) zum Harlekin. Es ist eine gesamteuropäische Entwicklung. Erwähnenswert ist das Schweizer Urner Tellenspiel aus dem 15. Jahrhundert und Fastnachtsspiele, die den Papst und den Ablasshandel verspotten (etwa bei dem Berner Autor Niklaus Manuel Deutsch).

Neuzeit

16. Jahrhundert

Die Renaissance orientierte sich wieder an den antiken Theoretikern. Vor allem die Poetik des Aristoteles und die Pisonenbriefe (De arte poetica) des Horaz wurden von den Humanisten in Bezug auf das Theater herangezogen. Die Stücke von Lope de Vega oder Shakespeare befinden sich dagegen noch am Ende der mittelalterlichen Tradition, in der es keine klare Abgrenzung zwischen Tragödie und Komödie gibt. Dies zeigt sich noch deutlicher um 1500 in Fernando de Rojas’ Tragikomödie La Celestina, die später von Max Frisch in Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie aufgegriffen wird.

In England schuf Shakespeare seit Ende des 16. Jahrhunderts viele Komödien wie Die Komödie der Irrungen, Verlorene Liebesmüh, Zwei Herren aus Verona, Ein Sommernachtstraum, Der Widerspenstigen Zähmung. Oft liegen Scherz und Ernst dicht beieinander. Er war kein höfischer Literat, sondern Schauspieler, Regisseur, Autor und sogar Mitbesitzer des Globe Theatre. 1642 wurden in England alle Theateraufführungen verboten, was einen Einbruch in der Entwicklung des Theaters bedeutete. Im späten 17. Jahrhundert entstand dann die „comedy of manners“, die Sitten- und Gesellschaftskomödie.

Um die gleiche Zeit, im Siglo de Oro, gab es auch in Spanien eine Hochblüte des Theaters mit Tirso de Molina, Lope de Vega und gegen Ende Pedro Calderón de la Barca. Missverständnisse, Intrigen, Verwirrungen, verbotene Liebe und Täuschung durch Masken sind die Mittel der beliebten Komödien.

In Italien entstand seit dem 16. Jahrhundert die Commedia dell’arte, die als Stegreiftheater gilt, weil einstudierte Dramen für sie eine geringe Rolle spielten. Das italienische Wort arte bedeutet Handwerk, was anzeigte, dass es sich bei den Mitwirkenden um Berufsschauspieler handelte, deren Ausbildung unter anderem Sprechtraining, richtiges Gehen, Sitzen, Stehen und Fallen, sowie Fechten, Singen und Tanzen beinhaltete. Hinzu kamen häufig Gedächtnistraining, Stimmbildung und Benimmregeln. Die Figuren in den Stücken entsprachen den immer gleichen Stereotypen, die an ihrer Verkleidung erkennbar waren, wie Dottore, Pantalone, Il Capitano sowie ihre Widersacher und Helden, die Zanni. Das Publikum spielte auch eine Rolle durch seine Reaktionen. Die Aufführungen fanden auf Jahrmärkten statt, europäisches Zentrum war seit Ende des Jahrhunderts das Pariser Jahrmarktstheater. Die Komik ergab sich weniger aus einer Handlung mit Intrigen und Konflikten als aus den Situationen, etwa Fehltritte der Protagonisten wie Stolpern oder das falsche Aufsetzen eines Hutes. Von der Commedia dell’arte ist das europäische Theater bis Brecht, Giorgio Strehler und Dario Fò entscheidend beeinflusst worden.

17. Jahrhundert

Das Barockzeitalter ist vom Glanz des Hoftheaters geprägt. In der französischen Klassik entwickelte sich ein scharfer Gegensatz zwischen exklusivem höfischem und öffentlichem bürgerlichem Theater (das sich bemühte, das höfische Theater zu kopieren). Auch wenn Tragödien auf den Jahrmärkten gespielt wurden, konnten sie nach allgemeiner Auffassung nur unfreiwillig komische Kopien des Hoftheaters sein, also Komödien. So entstanden die Parodien und Travestien im Pariser Jahrmarktstheater oder die Haupt- und Staatsaktionen. Zur Zeit der prägenden französischen Klassik war das Personal der Tragödie vorwiegend aristokratisch, das Personal der Komödie vorwiegend bürgerlich (Ständeklausel), wie es auch etwa Martin Opitz verlangte.

Jean-Baptiste Poquelin, bekannt als Molière, war der Meister der höfischen Komödie. Er verspottete und kritisierte die Schwächen seiner Mitmenschen, bestimmter Berufsstände, intriganter Handlungsweisen und schuf Meisterwerke der Charakterkomödie. So half er dem König Louis XIV mit politischen Stellungnahmen wie in Tartuffe, dessen Spott sich gegen den Klerus richtet. Molière schöpfte aus der Commedia dell'arte und zog anfangs mit einem Wandertheater durch die Lande, bis er ein königliches Monopol erhielt, aus dem sich später die Comédie-Française entwickelte. Don Juan macht einen Adligen zur Hauptfigur in der Komödie, was sehr umstritten war, aber vor allem im 18. und 19. Jahrhundert große Anziehungskraft hatte. Das Schaffen Molières hat Ariane Mnouchkine im 20. Jahrhundert mit ihrer Schauspielertruppe im Théâtre du Soleil und in ihrem Film Molière (1978) nachempfunden.

Gegenüber dem höfischen französischen Theater wirken die Komödien von Andreas Gryphius und Martin Opitz eher schwerfällig. Die Höfe im deutschen Sprachgebiet orientierten sich zwar an den italienischen Städten und an Paris, doch sie konnten diese Vorbilder noch nicht annähernd erreichen.

Neben der höfischen Komödie gab es die „grotesken“ Theaterformen des Volks oder „Dritten Standes“. Solche groben Komödien wurden über lange Zeit von Wandertheatern aufgeführt. Seit etwa 1600 begann in Europa allmählich die Einrichtung fester Häuser, die aber meist weiter von wandernden englischen und italienischen Theatertruppen bespielt wurden. Seit etwa 1700 gewannen auch die deutschen Wanderbühnen an Bedeutung.

18. Jahrhundert

Nach dem Tod des Sonnenkönigs 1715 begann sich die bürgerliche Komödie allmählich zu emanzipieren, so etwa das Vaudeville auf den Jahrmärkten. Musikalisierte Formen der Komödie wie Opera buffa und Opéra comique gingen nicht mehr unbedingt von den Höfen aus. Im etwas rückständigen deutschen Sprachraum bemühten sich Theaterreformer wie Johann Christoph Gottsched und Caroline Neuber aber stets noch um eine Angleichung an das höfische Theater der französischen Klassik, führten die Tragödie ins bürgerliche Theater ein und versuchten, den Hanswurst der Stegreifkomödie zur zivilisierten und literarisierten Figur zu machen.

Gottsched verkündete im 11. Kapitel seiner Theaterschrift Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen, dass die Spaßmacherei minderwertig sei, indem er die Komödie definierte als „Nachahmung einer lasterhaften Handlung, die durch ihr lächerliches Wesen den Zuschauer belustigen, aber zugleich erbauen kann“. Seine Frau Luise Adelgunde Victorie Gottsched schuf allerdings mit ihrem 1736 anonym erschienenen Werk Die Pietisterey im Fischbein-Rocke eine Komödie. Die Einführung der höfischen Tragödie ins bürgerliche Theater scheiterte, aber aus solchen Reformbemühungen ergab sich unter anderem die schriftlich fixierte Posse als Weiterentwicklung des komödiantischen Stegreiftheaters.

Ein bedeutender Autor der nach wie vor maßgeblichen Comédie-Française war Marivaux in der Nachfolge Molières. Seine Stücke behandeln vor allem das Thema der Liebe und Intrige, sind leicht geschrieben und thematisieren oft Standesunterschiede zwischen den Liebenden. Die Überbrückung von Standesgrenzen durch Liebe wird von ihm allerdings noch nicht befürwortet. Bei Beaumarchais tritt dann deutlicher eine vorrevolutionäre Sozialkritik hervor.

Auch außerhalb Frankreichs wurde die Komödie nun literarisiert, etwa durch den Dänen Ludvig Holberg und den Italiener Carlo Goldoni. Ein häufiges Thema ist das Verhältnis „Herr und Diener“, das nicht nur in Der Diener zweier Herren von Goldoni thematisiert wird, sondern ein wichtiges Thema der Aufklärung ist und in Hegels Überlegungen zu Herrschaft und Knechtschaft mündet (die wiederum von Brecht in Herr Puntila und sein Knecht Matti aufgegriffen werden). Der große Erfolg auf der Opernbühne ist Pergolesis Intermezzo La serva padrona. Der Venezianer Carlo Gozzi beruft sich wieder auf die Tradition der Commedia dell'arte und übt mit seinen Feerien großen Einfluss auf Musik und Literatur des 20. Jahrhunderts aus (wie etwa auf Dario Fò).

Weil das Bürgerliche nach der gängigen Abgrenzung zwischen Tragödie und Komödie von vornherein lächerlich war, was die bürgerlichen Theatergänger vor den Kopf stieß, entwickelten sich Formen der Komödie, die sich gegenüber der Posse abzugrenzen bemühten, auch Formen der Komödie, die gar nicht heiter, sondern sentimental bis tragisch waren. Ein Pionier des ernsten, aber nicht tragischen bürgerlichen Theaters war Denis Diderot. Seine Theorien hatten großen Einfluss, aber seine Theaterstücke konnten sich nicht durchsetzen.

Erfolg im Sinne Diderots hatte dagegen Gotthold Ephraim Lessing, der die Theaterpraxis von Grund auf kannte und sich auch theoretisch mit ihr beschäftigte. Letzteres geschah besonders in seiner 1767/68 verfassten Hamburgischen Dramaturgie, in der er sich mit dem aktuellen Theater, der aristotelischen Theorie des Dramas und der Aufführungspraxis der französischen Klassiker auseinandersetzte. Er forderte Wahrhaftigkeit in Bezug auf die Handlung wie auch auf die Personen. Für ihn ist die Komödie ein „Spiegel des menschlichen Lebens“, womit er sich gegen unrealistische Situationskomik wandte. In seiner Jugend schrieb Lessing mehrere Lustspiele, bekannt ist aber wohl nur Minna von Barnhelm, das Stück, das er bewusst als „Lustspiel“ bezeichnete. Die Dichter des Sturm und Drang und der junge Goethe schrieben vorsichtig gesellschaftskritische Lustspiele. Parodien, Satiren, Scherzspiele wandten sich gegen Missstände der Zeit.

Die Französische Revolution brachte den Untergang des exklusiven Hoftheaters und damit auch der strengen Teilung zwischen Tragödie und Komödie. Zugleich geschah eine Kommerzialisierung des Theaters. Es entstanden zahlreiche Mischformen wie das Rührstück, die Opera semiseria oder das Melodrama, das komische Elemente und ein glückliches Ende haben konnte, aber überwiegend ernst war. An der Wende zum 19. Jahrhundert stehen die Komödien von August Wilhelm Iffland und August von Kotzebue, die leicht und unterhaltsam sind, wobei Kotzebues Komödie Die deutschen Kleinstädter noch heute aktuell sein kann und relativ häufig gespielt wird.

In dieser Zeit entstand in Frankreich auch das Boulevardtheater (so genannt nach dem Ort seiner Entstehung, dem Boulevard du Temple in Paris), das sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 weit verbreitete und seit den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts durch die überall entstehenden kleinen Theater, Privattheater oder Zimmertheater eine Renaissance erlebte.

19. Jahrhundert

Da es die Normen des Hoftheaters nicht mehr gab, musste das Theater neu definiert werden. Darin versuchte sich eine Literaturkritik und später eine akademische Literaturwissenschaft. Oft wurde die populäre Posse nicht als Komödie anerkannt. Gustav Freytag behauptete noch 1863, dass sich die Komödie erst neu formiert haben werde, wenn darin „Schwäche der Fürsten, […] Hochmuth des Junkerthums“ dargestellt würden.

Die deutsche Romantik sei eher arm an Komödien, so wurde manchmal behauptet, obwohl ihre Dichter Meister der Satire und Ironie sind. Ludwig Tieck hat interessante, aber für die Theaterpraxis unpraktische Stücke geschrieben. Christian Dietrich Grabbe, Karl Ferdinand Gutzkow und Heinrich Laube sind als Lustspieldichter durchaus anzuerkennen. Mit den österreichischen Schriftstellern Franz Grillparzer, der noch in der Lustspieltradition steht, Ferdinand Raimund und Johann Nestroy, die an Vorbilder des kommerziellen französischen und zuweilen auch englischen Theaters anknüpfen, erreichte die deutschsprachige Komödie einen mittlerweile anerkannten Höhepunkt.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts behauptete die Komödie Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist ihren literarischen Rang, sein Theaterstück Amphitryon ist eher eine Tragikomödie. In Anlehnung an die Leichtigkeit der französischen Literatur ist Georg Büchner mit Leonce und Lena eine romantische Komödie gelungen, die eine große Wirkung auf das Theater des 20. Jahrhunderts hatte. In Anbetracht der Tatsache, dass dieses Jahrhundert die Dialekte oder Mundarten entdeckt, sind die Spielarten der lokalen Komödie, auch der Lokalposse in Deutschland zu erwähnen, die häufig vernachlässigt werden. Unvergesslich ist zum Beispiel Ernst Elias Niebergall, dessen Datterich im hessischen Dialekt durchaus politische Züge trägt. Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz zeigt die Wandlung der Komödie zur Milieuschilderung am Ende des 19. Jahrhunderts, wie es noch später bei Carl Zuckmayer in seinem Drama Der Hauptmann von Köpenick zum Ausdruck kommt.

Paris blieb durch die Größe der Stadt und daher durch das Publikumsvolumen das Theaterzentrum Europas. Hier erlebt die Komödie durch Alfred de Musset, Alfred de Vigny, Alexandre Dumas, Eugène Scribe (Das Glas Wasser) einen großen Aufschwung. Victorien Sardous Madame sans gêne aus der Zeit von Napoléon wird heute noch oft gespielt. Besonders die kleinen Privatbühnen feiern Erfolge mit dem Boulevardstück, bei dem sich das Publikum vor allem über die Unzulänglichkeiten anderer, über Intrigen und Wortspiele amüsiert. Georges Feydeau und Eugène Labiche waren Meister dieses Genres, das oft als oberflächlich gilt. Die leichte Unterhaltung beherrschte die Spielpläne Europas.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts brillierte Oscar Wilde mit seinen Komödien (Ein idealer Gatte), die oft als Konversationsstücke bezeichnet werden, auf den Bühnen Englands und späterhin Europas. Nicht zu vergessen ist das russische Theater mit Autoren wie Nikolaj Gogol, dessen Theaterstücke Der Revisor oder Die Heirat zu den meistgespielten Komödien gehören. Auch Iwan Turgenew ist als Komödiendichter bedeutend, Alexander Nikolajewitsch Ostrowski ist vor allem durch die Komödie Der Wald bekannt.

20. Jahrhundert

Die erfolgreichen Komödien des Unterhaltungstheaters und die literarisch angesehenen Bühnenstücke gehen im 20. Jahrhundert endgültig getrennte Wege. Als Komödien werden nun oft Stücke bezeichnet, die nicht eigentlich lustig sind, sondern im aristotelischen Sinn den Menschen in seiner Lächerlichkeit, Würdelosigkeit, Absurdität zeigen. Die Regel, dass die Komödie bürgerliches und die Tragödie aristokratisches Personal präsentieren müssten, wird nun endgültig durchbrochen. In Hugo von Hofmannsthals Der Schwierige oder Fritz von Herzmanovsky-Orlandos Kaiser Joseph und die Bahnwärterstochter treten auch Adlige als komische Hauptfiguren auf.

Als Lustspieldichter ist Hugo von Hofmannsthal wohl weniger bekannt als Poet oder Theoretiker (Chandos-Brief), aber nicht nur seine Opern-Libretti, sondern auch seine Komödien Der Schwierige oder Cristinas Heimreise zeigen, dass Lustspiele einen ernsthaften Hintergrund haben und dennoch heiter gestaltet sein können. Er betrachtete das Lustspiel als besonders schwierige Dichtungsart.

Die Avantgarde wies der Komödie neue Wege. Das 19. Jahrhundert endete diesbezüglich mit einem Donnerschlag: In Paris rülpst König Ubu im Jahr 1896: merdre („Schreiße“). Der endgültige Bruch mit der Regel der bienséance (Schicklichkeit) war möglich geworden, und eine (wenn auch stilisierte) adlige Figur konnte zur ungehobelten Komödienfigur werden. Deren Schöpfer Alfred Jarry leitete damit die Ära des grotesken Theaters ein. Eine Generation später folgten Antonin Artaud, der Schöpfer des Theaters der „Grausamkeit“, und André Breton, der Verfasser des Manifestes des Surrealismus. Boris Vian, Eugène Ionesco, Jean Genet, Michel de Ghelderode, Fernando Arrabal und viele andere (bis hin zum Filmemacher Rainer Werner Fassbinder) sind von Jarry beeinflusst, auch die alternative Theaterszene in Europa und besonders das Absurde Theater. War im 19. Jahrhundert noch der ennui (die Langeweile, der Überdruss) das große Thema, so ist es im 20. Jahrhundert – vor allem in den Großstädten – die Lust am Extremen, Hässlichen, Grausamen, Widersprüchlichen, Krankhaften, Unkonventionellen. Das Lachen erstickt im schwarzen Humor.

Auch in Russland machte sich eine Art Bürgerschreck auf, um Politiker und Medien zu provozieren: Wladimir Majakowski, der die Oktoberrevolution als sein Werk bezeichnete und im Mysterium buffo (1918) auf satirische Weise eine Art Welttheater aus proletarischer Sicht aufführte. Sein Einfluss auf Erwin Piscator, Sergej Michailowitsch Eisenstein und Bertolt Brecht ist nicht zu unterschätzen. Die avantgardistischen Komödien von Daniil Charms wurden erst am Ende des 20. Jahrhunderts der Öffentlichkeit zugänglich. Der polnische Dichter Sławomir Mrożek findet mit seinen grotesken Stücken viel Anklang in Europa. Witold Gombrowicz hat mit seiner „Tragifarce“ Yvonne, Prinzessin von Burgund ein Meisterwerk der Groteske geschaffen, auch Tadeusz Różewicz (Die Kartothek) steigert das Ironische und Groteske ins Satirische und ist einer der bedeutendsten Autoren des absurden Theaters.

In Westeuropa sind Franzosen und Belgier Meister des absurden Theaters, aber auch Federico García Lorca hatte Erfolg mit seinem Theaterstück Die wundersame Schustersfrau. Nicht zu vergessen Samuel Beckett, der Französisch und Englisch gleichermaßen beherrschte, und in seinem Werk Warten auf Godot wohl das wichtigste Werk des absurden Theaters verfasste. Komisch, grotesk und absurd sind viele Stücke von Eugène Ionesco, dessen Stücke Die Unterrichtsstunde und Die kahle Sängerin seit über 40 Jahren im Paris Abend für Abend gespielt werden. Die Komödien von Sacha Guitry, Jean Anouilh und Jean-Paul Sartre dominierten jahrelang die Theaterspielpläne.

siehe auch: Astracán, Spanien

In fast ganz Europa belebte der Ire George Bernard Shaw die Komödiendichtung: Satire, Ironie und hintergründiger Humor sind Charakteristika seiner Stücke, aber sie haben auch die Leichtigkeit von Konversationsstücken. Eines der bekanntesten, das auch heute noch gespielt wird, ist wohl Pygmalion, das die Vorlage für das Musical My Fair Lady abgegeben hat. Auch John M. Synge (Der Held der westlichen Welt), T.S. Eliot und Christopher Fry stehen in der angelsächsischen Tradition der europäischen Lustspieldichtung. In Italien erweckte Luigi Pirandello die Komödie zu neuem Leben, vor allem mit seinem Stück Sechs Personen suchen einen Autor, in dem sich Sein und Schein begegnen, und mit dem weniger gespielten Stück Heinrich IV. in dem es um Wahnsinn und Wirklichkeit geht. Dario Fo erneuerte die sozialkritischen Züge in der italienischen Komödie.

Eine gesellschaftskritische Schweizer Variante der Komödie etablierte sich durch die Schriftsteller Max Frisch (Biedermann und die Brandstifter) und Friedrich Dürrenmatt (Die Physiker). Der hintergründige, oft makabre Wiener Humor zeigt sich auch im späteren 20. Jahrhundert in den Stücken Thomas Bernhards und in den skurrilen Sprachspielen von Werner Schwab.

Typen der Komödie

Nach der Form
  • Charakterkomödie: eine einzelne Person steht im Vordergrund (Der Schwierige von Hugo von Hofmannsthal, Der Geizige von Jean-Baptiste Molière).
  • Typenkomödie: charakterisiert durch ein typisiertes, durch wiederkehrende Masken, Gestik oder Kostüme erkennbares Rollenpersonal (Commedia dell’arte).
  • Situationskomödie: Verwicklung der Handlungsstränge, Verkettung überraschender Umstände oder Intrigen (Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist); siehe auch: Sitcom
  • Konversationsstück: spielt in höheren Gesellschaftskreisen und lebt von der geistreichen Konversation. Autoren sind etwa Eugène Scribe, Victorien Sardou, Sacha Guitry, George Bernard Shaw. Stückbeispiele sind The Importance of Being Earnest von Oscar Wilde, Scrupules (Der Dieb), von Octave Mirbeau, von Curt Goetz.
Nach dem Inhalt
  • Intrigenkomödie: Die lustigen Weiber von Windsor von William Shakespeare.
  • Satirisch-gesellschaftskritische Komödie: Die Hose von Carl Sternheim, Les affaires sont les affaires (Geschäft ist Geschäft), von Octave Mirbeau (1903).
  • Groteske (benannt nach der Verhaltensweise der sozial niedrig stehenden Figuren, im Unterschied zu „nobel“): typisch sind grausige, bizarre Situationen, die lächerlich dargestellt sind (Der Besuch der alten Dame und Die Physiker von Friedrich Dürrenmatt, Die Kleinbürgerhochzeit von Bertolt Brecht, Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch, Überlebensgroß Herr Krott von Martin Walser).
  • Boulevardkomödie (Das Haus in Montevideo von Curt Goetz, Komödie im Dunkeln von Peter Shaffer, Omelette Surprise (Komödie) von Axel von Ambesser). Diese Form ist als Gegensatz zur klassischen Komödie im 18. Jahrhundert in Paris entstanden und wird dann besonders erfolgreich im 19. Jahrhundert.
Untertypen
  • Burleske
  • Farce
  • Schwank
  • Posse
  • Klamotte
  • Satyrspiel

Siehe auch

  • Liste von Komödien des Cinquecento
  • Filmkomödie

Literatur

  • Helmut Arntzen: Die ernste Komödie. Das deutsche Lustspiel von Lessing bis Kleist. München 1968.
  • Helmut Arntzen (Hrsg.): Komödiensprache. Beiträge zum deutschen Lustspiel zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert. Münster 1988.
  • Kurt Bräutigam: Europäische Komödien. Dargestellt an Einzelinterpretationen. Frankfurt am Main 1964.
  • Bernhard Greiner: Die Komödie. Tübingen 1992.
  • Walter Hinck (Hrsg.): Die deutsche Komödie. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Düsseldorf 1977.
  • Volker Klotz, Andreas Mahler, Roland Müller, Wolfram Nitsch, Hanspeter Plocher: Komödie: Etappen ihrer Geschichte von der Antike bis heute, Frankfurt am Main: S.Fischer, 2013
  • Helmut Prang: Geschichte des Lustspiels. Von der Antike bis zur Gegenwart (= Kröners Taschenausgabe. Band 378). Kröner, Stuttgart 1968, DNB 457841362.
  • Moraw/Nölle (Hrsg.): Die Geburt des Theaters in der griechischen Antike. Mainz 2002.
  • G.E. Lessing: Hamburgische Dramaturgie. Stuttgart 1963.
  • Georg Hensel: Spielplan. Stuttgart 1975.
  • Wolfgang Kayser: Das sprachliche Kunstwerk. Bern 1948.

Weblinks

Wikiquote: Komödie – Zitate
Wiktionary: Komödie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Literatur von und über Komödie im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Einzelnachweise

  1. Komödie. In: Wolfgang Pfeifer et al.: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache. 1993. 
  2. Wolfgang Martens: Nachwort, in: Luise Adelgunde Victorie Gottsched (1736): Die Pietisterey im Fischbein-Rocke, hrsg. von Wolfgang Martens. Stuttgart: Reclam 2010.
  3. Gustav Freytag: Die Technik des Dramas. Hirzel, Leipzig 1863, Vorwort.
  4. fr.wiktionary.org
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Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 08:19

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Dieser Artikel behandelt das Theatergenre Zu weiteren Bedeutungen siehe Komodie Begriffsklarung Eine Komodie im 15 Jahrhundert von gleichbedeutend lateinisch cōmoedia dieses von altgriechisch kwmῳdia kōmōdia vermutlich zu kwmῳdos kōmōdos komischer Schauspieler und Lustspieldichter ursprunglich wer am Dionysosfest Spottlieder vortragt zusammengesetzt aus kῶmos kṓmos Gelage Umzug Festgesang und ᾠdos ōdos Sanger ist ein Drama mit oft erheiterndem Handlungsablauf das fur den Helden glucklich endet Die unterhaltsame Grundstimmung entsteht durch eine ubertriebene Darstellung menschlicher Schwachen die neben der Belustigung des Publikums auch kritische Zwecke haben kann Italienische Komodianten dargestellt von Antoine Watteau 1714 Die Zuschauer fuhlen sich zu den Figuren auf der Buhne entweder hingezogen weil sie sich in ihnen wiedererkennen oder aber sie blicken auf sie herab und verlachen sie weil sie Schwachen haben die es zu vermeiden gilt oder weil sie einer niederen Gesellschaftsschicht angehoren Schwankt diese Haltung gegenuber den komischen Figuren spricht man von einer Tragikomodie Das Charakteristikum des Heiteren wurde oft in den Vordergrund geruckt um den Sachverhalt abzuschwachen dass die Komodie die schlechteren Menschen Aristoteles auf die Buhne bringen sollte seit der Neuzeit also nach allgemeiner Auffassung die nicht adligen burgerlichen Figuren Martin Opitz erklarte etwa Die Comedie bestehet in schlechtem wesen vnnd personen sie zeige also Knechte statt Potentaten Von der Deutschen Poeterey 1624 Im Zuge der burgerlichen Emanzipation gibt es seit dem 18 Jahrhundert Varianten der Komodie die kaum oder gar nicht heiter sind aber burgerliches Personal haben wie die Opera comique die Ruhrende Komodie oder das Ruhrstuck Geschichte der KomodieKomodie im alten Griechenland Hauptartikel Griechische Komodie Szenenbild aus einer griechischen Komodie 4 Jahrhundert v Chr Die heutige Komodie basiert auf der antiken griechischen Komodie deren Anfange bis vor das 6 Jahrhundert vor Christus zuruckreichen Das griechische Wort Komodia ist ein Kompositum aus Komos Umzug und ado singen also singender Umzug und bezeichnet so jedenfalls eine Forschungsmeinung die ausgelassene Verehrung des Fruchtbarkeitsgottes Dionysos dem die Satyrn und Manaden im Rausch folgten Der Dionysoskult war so beliebt dass er im 6 Jahrhundert zum Staatskult in Athen erhoben wurde Die konkurrierende Ableitung des Wortes von griech kome Dorf ist ein Produkt hellenistischer Gelehrsamkeit die mit Spekulationen uber die Entstehung des Komos im Rahmen dorflicher Feste der sogenannten landlichen Dionysien zusammenhangt aber sprachlich nicht haltbar ist Regelmassige Urauffuhrungen von Komodien fanden vor allem in Athen statt im Rahmen der Dionysosfeste an denen alle vier Jahre vier Tage lang zu den grossen Dionysien Auffuhrungen stattfanden Am ersten Tag wurden funf Komodien aufgefuhrt dann je drei Tragodien mit einem Satyrspiel am Ende Bei der attischen Komodie werden drei Phasen oder Epochen unterschieden die Alte Komodie deren bekanntester Autor Aristophanes ist die Mittlere Komodie von der nur Autorennamen aber keine Theaterstucke erhalten geblieben sind und die Neue Komodie als deren bedeutendster Vertreter Menander gilt Charakteristisch fur die Alte Komodie ist eine oft atzende Kritik an gesellschaftlichen und politischen Zustanden verbunden mit Angriffen gegen lebende Personen sowie eine meist nur locker gefugte Handlung wahrend die Neue Komodie mehr von der Komik der dargestellten Handlung lebt Die attischen Komodien besonders die von Menander und seinen Zeitgenossen wurden im 3 Jahrhundert v Chr auch in Rom bekannt und beliebt Rom Romischer Komodiant mit Maske 2 Jahrhundert v Chr Hauptartikel Theater der romischen Antike Gattungen der Komodie Plautus war der wohl produktivste lateinische Komodienautor Wie neueste Forschungen nahelegen griff er meist auf griechische Vorlagen zuruck Seine am Publikumserfolg orientierten Stucke waren auch beim einfachen Volk beliebt Er kultivierte den Typus des listigen kleinen Mannes der sich gegen die Autoritaten mit Mutterwitz durchsetzt und zum Vorbild fur viele Figuren wie Falstaff Scapin oder den Truffaldino der Commedia dell arte wurde Sein Miles Gloriosus ein grossspuriger Soldat wurde als stehende Rolle zu einem Vorbild neuzeitlicher komischer Figuren Von Plautus sind zwanzig Komodien einigermassen vollstandig uberliefert Daneben haben sich nur noch sechs weitere lateinische Komodien aus der Antike erhalten namlich von Terentius Terenz der als der etwas vornehmere Komodiendichter gilt Die Themen der romischen Komodie sind unpolitisch die Handlung uberschaubar und ihre Charaktere einfach Die Autoren begannen sich mit neuen Formen und Stoffen auseinanderzusetzen So findet sich beispielsweise beim Mimus ein Mischwerk das Epyllion Es verwendet als Form das an sich heroische hexametrische Versmass wodurch eine ironische Distanz zum ganzlich unheroischen Inhalt entsteht und einen Teil des komischen Effekts bewirkt So hatte schon Theokrit Verse geschrieben in denen Hirten wahrend des Schafehutens im Versmass der Heldendichtung sprechen Mittelalter Das mittelalterliche Theater musste sich noch nicht wie das neuzeitliche auf die antike Trennung zwischen Tragodie und Komodie berufen Die verbreiteten geistlichen Spiele waren Mischformen aus ernsten und komischen Episoden Teufelsszenen stellten etwa das Boshafte und Komische dar Aus der Salbenkramerszene oder dem Wettlauf der Apostel im Osterspiel wurden ausgedehnte Burlesken Im ausgehenden Mittelalter entstanden auch weltliche Spiele vor allem Schwanke einfache Dialoge maskierte Umzuge die volksnahe Handlungen zur Belustigung der Zuschauer darstellen Streitszenen Gerichtsszenen Eheszenen wie in den Fastnachtsspielen vasnaht heisst Austreibung des Bosen Sie werden zur Quelle des Volkstheaters das zu Varianten wie der Commedia dell arte fuhrte Dies belegt etwa die Entwicklung des Teufels Hellekin aus dem Normannischen zum Harlekin Es ist eine gesamteuropaische Entwicklung Erwahnenswert ist das Schweizer Urner Tellenspiel aus dem 15 Jahrhundert und Fastnachtsspiele die den Papst und den Ablasshandel verspotten etwa bei dem Berner Autor Niklaus Manuel Deutsch Neuzeit 16 Jahrhundert Ein Capitano in der Commedia dell arte um 1600 Die Renaissance orientierte sich wieder an den antiken Theoretikern Vor allem die Poetik des Aristoteles und die Pisonenbriefe De arte poetica des Horaz wurden von den Humanisten in Bezug auf das Theater herangezogen Die Stucke von Lope de Vega oder Shakespeare befinden sich dagegen noch am Ende der mittelalterlichen Tradition in der es keine klare Abgrenzung zwischen Tragodie und Komodie gibt Dies zeigt sich noch deutlicher um 1500 in Fernando de Rojas Tragikomodie La Celestina die spater von Max Frisch in Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie aufgegriffen wird In England schuf Shakespeare seit Ende des 16 Jahrhunderts viele Komodien wie Die Komodie der Irrungen Verlorene Liebesmuh Zwei Herren aus Verona Ein Sommernachtstraum Der Widerspenstigen Zahmung Oft liegen Scherz und Ernst dicht beieinander Er war kein hofischer Literat sondern Schauspieler Regisseur Autor und sogar Mitbesitzer des Globe Theatre 1642 wurden in England alle Theaterauffuhrungen verboten was einen Einbruch in der Entwicklung des Theaters bedeutete Im spaten 17 Jahrhundert entstand dann die comedy of manners die Sitten und Gesellschaftskomodie Um die gleiche Zeit im Siglo de Oro gab es auch in Spanien eine Hochblute des Theaters mit Tirso de Molina Lope de Vega und gegen Ende Pedro Calderon de la Barca Missverstandnisse Intrigen Verwirrungen verbotene Liebe und Tauschung durch Masken sind die Mittel der beliebten Komodien In Italien entstand seit dem 16 Jahrhundert die Commedia dell arte die als Stegreiftheater gilt weil einstudierte Dramen fur sie eine geringe Rolle spielten Das italienische Wort arte bedeutet Handwerk was anzeigte dass es sich bei den Mitwirkenden um Berufsschauspieler handelte deren Ausbildung unter anderem Sprechtraining richtiges Gehen Sitzen Stehen und Fallen sowie Fechten Singen und Tanzen beinhaltete Hinzu kamen haufig Gedachtnistraining Stimmbildung und Benimmregeln Die Figuren in den Stucken entsprachen den immer gleichen Stereotypen die an ihrer Verkleidung erkennbar waren wie Dottore Pantalone Il Capitano sowie ihre Widersacher und Helden die Zanni Das Publikum spielte auch eine Rolle durch seine Reaktionen Die Auffuhrungen fanden auf Jahrmarkten statt europaisches Zentrum war seit Ende des Jahrhunderts das Pariser Jahrmarktstheater Die Komik ergab sich weniger aus einer Handlung mit Intrigen und Konflikten als aus den Situationen etwa Fehltritte der Protagonisten wie Stolpern oder das falsche Aufsetzen eines Hutes Von der Commedia dell arte ist das europaische Theater bis Brecht Giorgio Strehler und Dario Fo entscheidend beeinflusst worden 17 Jahrhundert Englische Komodie aus dem 17 Jahrhundert Das Barockzeitalter ist vom Glanz des Hoftheaters gepragt In der franzosischen Klassik entwickelte sich ein scharfer Gegensatz zwischen exklusivem hofischem und offentlichem burgerlichem Theater das sich bemuhte das hofische Theater zu kopieren Auch wenn Tragodien auf den Jahrmarkten gespielt wurden konnten sie nach allgemeiner Auffassung nur unfreiwillig komische Kopien des Hoftheaters sein also Komodien So entstanden die Parodien und Travestien im Pariser Jahrmarktstheater oder die Haupt und Staatsaktionen Zur Zeit der pragenden franzosischen Klassik war das Personal der Tragodie vorwiegend aristokratisch das Personal der Komodie vorwiegend burgerlich Standeklausel wie es auch etwa Martin Opitz verlangte Jean Baptiste Poquelin bekannt als Moliere war der Meister der hofischen Komodie Er verspottete und kritisierte die Schwachen seiner Mitmenschen bestimmter Berufsstande intriganter Handlungsweisen und schuf Meisterwerke der Charakterkomodie So half er dem Konig Louis XIV mit politischen Stellungnahmen wie in Tartuffe dessen Spott sich gegen den Klerus richtet Moliere schopfte aus der Commedia dell arte und zog anfangs mit einem Wandertheater durch die Lande bis er ein konigliches Monopol erhielt aus dem sich spater die Comedie Francaise entwickelte Don Juan macht einen Adligen zur Hauptfigur in der Komodie was sehr umstritten war aber vor allem im 18 und 19 Jahrhundert grosse Anziehungskraft hatte Das Schaffen Molieres hat Ariane Mnouchkine im 20 Jahrhundert mit ihrer Schauspielertruppe im Theatre du Soleil und in ihrem Film Moliere 1978 nachempfunden Gegenuber dem hofischen franzosischen Theater wirken die Komodien von Andreas Gryphius und Martin Opitz eher schwerfallig Die Hofe im deutschen Sprachgebiet orientierten sich zwar an den italienischen Stadten und an Paris doch sie konnten diese Vorbilder noch nicht annahernd erreichen Neben der hofischen Komodie gab es die grotesken Theaterformen des Volks oder Dritten Standes Solche groben Komodien wurden uber lange Zeit von Wandertheatern aufgefuhrt Seit etwa 1600 begann in Europa allmahlich die Einrichtung fester Hauser die aber meist weiter von wandernden englischen und italienischen Theatertruppen bespielt wurden Seit etwa 1700 gewannen auch die deutschen Wanderbuhnen an Bedeutung 18 Jahrhundert Im 18 Jahrhundert loste sich die Spezialisierung der Schauspieler auf Tragodie oder Komodie auf Hier eine allegorische Darstellung David Garricks zwischen Komodie und Tragodie Nach dem Tod des Sonnenkonigs 1715 begann sich die burgerliche Komodie allmahlich zu emanzipieren so etwa das Vaudeville auf den Jahrmarkten Musikalisierte Formen der Komodie wie Opera buffa und Opera comique gingen nicht mehr unbedingt von den Hofen aus Im etwas ruckstandigen deutschen Sprachraum bemuhten sich Theaterreformer wie Johann Christoph Gottsched und Caroline Neuber aber stets noch um eine Angleichung an das hofische Theater der franzosischen Klassik fuhrten die Tragodie ins burgerliche Theater ein und versuchten den Hanswurst der Stegreifkomodie zur zivilisierten und literarisierten Figur zu machen Gottsched verkundete im 11 Kapitel seiner Theaterschrift Versuch einer Critischen Dichtkunst vor die Deutschen dass die Spassmacherei minderwertig sei indem er die Komodie definierte als Nachahmung einer lasterhaften Handlung die durch ihr lacherliches Wesen den Zuschauer belustigen aber zugleich erbauen kann Seine Frau Luise Adelgunde Victorie Gottsched schuf allerdings mit ihrem 1736 anonym erschienenen Werk Die Pietisterey im Fischbein Rocke eine Komodie Die Einfuhrung der hofischen Tragodie ins burgerliche Theater scheiterte aber aus solchen Reformbemuhungen ergab sich unter anderem die schriftlich fixierte Posse als Weiterentwicklung des komodiantischen Stegreiftheaters Ein bedeutender Autor der nach wie vor massgeblichen Comedie Francaise war Marivaux in der Nachfolge Molieres Seine Stucke behandeln vor allem das Thema der Liebe und Intrige sind leicht geschrieben und thematisieren oft Standesunterschiede zwischen den Liebenden Die Uberbruckung von Standesgrenzen durch Liebe wird von ihm allerdings noch nicht befurwortet Bei Beaumarchais tritt dann deutlicher eine vorrevolutionare Sozialkritik hervor Auch ausserhalb Frankreichs wurde die Komodie nun literarisiert etwa durch den Danen Ludvig Holberg und den Italiener Carlo Goldoni Ein haufiges Thema ist das Verhaltnis Herr und Diener das nicht nur in Der Diener zweier Herren von Goldoni thematisiert wird sondern ein wichtiges Thema der Aufklarung ist und in Hegels Uberlegungen zu Herrschaft und Knechtschaft mundet die wiederum von Brecht in Herr Puntila und sein Knecht Matti aufgegriffen werden Der grosse Erfolg auf der Opernbuhne ist Pergolesis Intermezzo La serva padrona Der Venezianer Carlo Gozzi beruft sich wieder auf die Tradition der Commedia dell arte und ubt mit seinen Feerien grossen Einfluss auf Musik und Literatur des 20 Jahrhunderts aus wie etwa auf Dario Fo Sperling aus August von Kotzebues Die deutschen Kleinstadter Weil das Burgerliche nach der gangigen Abgrenzung zwischen Tragodie und Komodie von vornherein lacherlich war was die burgerlichen Theaterganger vor den Kopf stiess entwickelten sich Formen der Komodie die sich gegenuber der Posse abzugrenzen bemuhten auch Formen der Komodie die gar nicht heiter sondern sentimental bis tragisch waren Ein Pionier des ernsten aber nicht tragischen burgerlichen Theaters war Denis Diderot Seine Theorien hatten grossen Einfluss aber seine Theaterstucke konnten sich nicht durchsetzen Erfolg im Sinne Diderots hatte dagegen Gotthold Ephraim Lessing der die Theaterpraxis von Grund auf kannte und sich auch theoretisch mit ihr beschaftigte Letzteres geschah besonders in seiner 1767 68 verfassten Hamburgischen Dramaturgie in der er sich mit dem aktuellen Theater der aristotelischen Theorie des Dramas und der Auffuhrungspraxis der franzosischen Klassiker auseinandersetzte Er forderte Wahrhaftigkeit in Bezug auf die Handlung wie auch auf die Personen Fur ihn ist die Komodie ein Spiegel des menschlichen Lebens womit er sich gegen unrealistische Situationskomik wandte In seiner Jugend schrieb Lessing mehrere Lustspiele bekannt ist aber wohl nur Minna von Barnhelm das Stuck das er bewusst als Lustspiel bezeichnete Die Dichter des Sturm und Drang und der junge Goethe schrieben vorsichtig gesellschaftskritische Lustspiele Parodien Satiren Scherzspiele wandten sich gegen Missstande der Zeit Die Franzosische Revolution brachte den Untergang des exklusiven Hoftheaters und damit auch der strengen Teilung zwischen Tragodie und Komodie Zugleich geschah eine Kommerzialisierung des Theaters Es entstanden zahlreiche Mischformen wie das Ruhrstuck die Opera semiseria oder das Melodrama das komische Elemente und ein gluckliches Ende haben konnte aber uberwiegend ernst war An der Wende zum 19 Jahrhundert stehen die Komodien von August Wilhelm Iffland und August von Kotzebue die leicht und unterhaltsam sind wobei Kotzebues Komodie Die deutschen Kleinstadter noch heute aktuell sein kann und relativ haufig gespielt wird In dieser Zeit entstand in Frankreich auch das Boulevardtheater so genannt nach dem Ort seiner Entstehung dem Boulevard du Temple in Paris das sich bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 weit verbreitete und seit den letzten Jahrzehnten des 20 Jahrhunderts durch die uberall entstehenden kleinen Theater Privattheater oder Zimmertheater eine Renaissance erlebte 19 Jahrhundert Die Schauspieler August Wilhelm Iffland und Franz Labes in Molieres Der Geizige 1810 Da es die Normen des Hoftheaters nicht mehr gab musste das Theater neu definiert werden Darin versuchte sich eine Literaturkritik und spater eine akademische Literaturwissenschaft Oft wurde die populare Posse nicht als Komodie anerkannt Gustav Freytag behauptete noch 1863 dass sich die Komodie erst neu formiert haben werde wenn darin Schwache der Fursten Hochmuth des Junkerthums dargestellt wurden Die deutsche Romantik sei eher arm an Komodien so wurde manchmal behauptet obwohl ihre Dichter Meister der Satire und Ironie sind Ludwig Tieck hat interessante aber fur die Theaterpraxis unpraktische Stucke geschrieben Christian Dietrich Grabbe Karl Ferdinand Gutzkow und Heinrich Laube sind als Lustspieldichter durchaus anzuerkennen Mit den osterreichischen Schriftstellern Franz Grillparzer der noch in der Lustspieltradition steht Ferdinand Raimund und Johann Nestroy die an Vorbilder des kommerziellen franzosischen und zuweilen auch englischen Theaters anknupfen erreichte die deutschsprachige Komodie einen mittlerweile anerkannten Hohepunkt Johann Nestroy als Darsteller 1857 Zu Beginn des 19 Jahrhunderts behauptete die Komodie Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist ihren literarischen Rang sein Theaterstuck Amphitryon ist eher eine Tragikomodie In Anlehnung an die Leichtigkeit der franzosischen Literatur ist Georg Buchner mit Leonce und Lena eine romantische Komodie gelungen die eine grosse Wirkung auf das Theater des 20 Jahrhunderts hatte In Anbetracht der Tatsache dass dieses Jahrhundert die Dialekte oder Mundarten entdeckt sind die Spielarten der lokalen Komodie auch der Lokalposse in Deutschland zu erwahnen die haufig vernachlassigt werden Unvergesslich ist zum Beispiel Ernst Elias Niebergall dessen Datterich im hessischen Dialekt durchaus politische Zuge tragt Gerhart Hauptmanns Der Biberpelz zeigt die Wandlung der Komodie zur Milieuschilderung am Ende des 19 Jahrhunderts wie es noch spater bei Carl Zuckmayer in seinem Drama Der Hauptmann von Kopenick zum Ausdruck kommt Paris blieb durch die Grosse der Stadt und daher durch das Publikumsvolumen das Theaterzentrum Europas Hier erlebt die Komodie durch Alfred de Musset Alfred de Vigny Alexandre Dumas Eugene Scribe Das Glas Wasser einen grossen Aufschwung Victorien Sardous Madame sans gene aus der Zeit von Napoleon wird heute noch oft gespielt Besonders die kleinen Privatbuhnen feiern Erfolge mit dem Boulevardstuck bei dem sich das Publikum vor allem uber die Unzulanglichkeiten anderer uber Intrigen und Wortspiele amusiert Georges Feydeau und Eugene Labiche waren Meister dieses Genres das oft als oberflachlich gilt Die leichte Unterhaltung beherrschte die Spielplane Europas Gegen Ende des 19 Jahrhunderts brillierte Oscar Wilde mit seinen Komodien Ein idealer Gatte die oft als Konversationsstucke bezeichnet werden auf den Buhnen Englands und spaterhin Europas Nicht zu vergessen ist das russische Theater mit Autoren wie Nikolaj Gogol dessen Theaterstucke Der Revisor oder Die Heirat zu den meistgespielten Komodien gehoren Auch Iwan Turgenew ist als Komodiendichter bedeutend Alexander Nikolajewitsch Ostrowski ist vor allem durch die Komodie Der Wald bekannt 20 Jahrhundert Die erfolgreichen Komodien des Unterhaltungstheaters und die literarisch angesehenen Buhnenstucke gehen im 20 Jahrhundert endgultig getrennte Wege Als Komodien werden nun oft Stucke bezeichnet die nicht eigentlich lustig sind sondern im aristotelischen Sinn den Menschen in seiner Lacherlichkeit Wurdelosigkeit Absurditat zeigen Die Regel dass die Komodie burgerliches und die Tragodie aristokratisches Personal prasentieren mussten wird nun endgultig durchbrochen In Hugo von Hofmannsthals Der Schwierige oder Fritz von Herzmanovsky Orlandos Kaiser Joseph und die Bahnwarterstochter treten auch Adlige als komische Hauptfiguren auf Als Lustspieldichter ist Hugo von Hofmannsthal wohl weniger bekannt als Poet oder Theoretiker Chandos Brief aber nicht nur seine Opern Libretti sondern auch seine Komodien Der Schwierige oder Cristinas Heimreise zeigen dass Lustspiele einen ernsthaften Hintergrund haben und dennoch heiter gestaltet sein konnen Er betrachtete das Lustspiel als besonders schwierige Dichtungsart Plakat der Urauffuhrung von Alfred Jarrys Konig Ubu Die Avantgarde wies der Komodie neue Wege Das 19 Jahrhundert endete diesbezuglich mit einem Donnerschlag In Paris rulpst Konig Ubu im Jahr 1896 merdre Schreisse Der endgultige Bruch mit der Regel der bienseance Schicklichkeit war moglich geworden und eine wenn auch stilisierte adlige Figur konnte zur ungehobelten Komodienfigur werden Deren Schopfer Alfred Jarry leitete damit die Ara des grotesken Theaters ein Eine Generation spater folgten Antonin Artaud der Schopfer des Theaters der Grausamkeit und Andre Breton der Verfasser des Manifestes des Surrealismus Boris Vian Eugene Ionesco Jean Genet Michel de Ghelderode Fernando Arrabal und viele andere bis hin zum Filmemacher Rainer Werner Fassbinder sind von Jarry beeinflusst auch die alternative Theaterszene in Europa und besonders das Absurde Theater War im 19 Jahrhundert noch der ennui die Langeweile der Uberdruss das grosse Thema so ist es im 20 Jahrhundert vor allem in den Grossstadten die Lust am Extremen Hasslichen Grausamen Widerspruchlichen Krankhaften Unkonventionellen Das Lachen erstickt im schwarzen Humor Auch in Russland machte sich eine Art Burgerschreck auf um Politiker und Medien zu provozieren Wladimir Majakowski der die Oktoberrevolution als sein Werk bezeichnete und im Mysterium buffo 1918 auf satirische Weise eine Art Welttheater aus proletarischer Sicht auffuhrte Sein Einfluss auf Erwin Piscator Sergej Michailowitsch Eisenstein und Bertolt Brecht ist nicht zu unterschatzen Die avantgardistischen Komodien von Daniil Charms wurden erst am Ende des 20 Jahrhunderts der Offentlichkeit zuganglich Der polnische Dichter Slawomir Mrozek findet mit seinen grotesken Stucken viel Anklang in Europa Witold Gombrowicz hat mit seiner Tragifarce Yvonne Prinzessin von Burgund ein Meisterwerk der Groteske geschaffen auch Tadeusz Rozewicz Die Kartothek steigert das Ironische und Groteske ins Satirische und ist einer der bedeutendsten Autoren des absurden Theaters In Westeuropa sind Franzosen und Belgier Meister des absurden Theaters aber auch Federico Garcia Lorca hatte Erfolg mit seinem Theaterstuck Die wundersame Schustersfrau Nicht zu vergessen Samuel Beckett der Franzosisch und Englisch gleichermassen beherrschte und in seinem Werk Warten auf Godot wohl das wichtigste Werk des absurden Theaters verfasste Komisch grotesk und absurd sind viele Stucke von Eugene Ionesco dessen Stucke Die Unterrichtsstunde und Die kahle Sangerin seit uber 40 Jahren im Paris Abend fur Abend gespielt werden Die Komodien von Sacha Guitry Jean Anouilh und Jean Paul Sartre dominierten jahrelang die Theaterspielplane siehe auch Astracan Spanien In fast ganz Europa belebte der Ire George Bernard Shaw die Komodiendichtung Satire Ironie und hintergrundiger Humor sind Charakteristika seiner Stucke aber sie haben auch die Leichtigkeit von Konversationsstucken Eines der bekanntesten das auch heute noch gespielt wird ist wohl Pygmalion das die Vorlage fur das Musical My Fair Lady abgegeben hat Auch John M Synge Der Held der westlichen Welt T S Eliot und Christopher Fry stehen in der angelsachsischen Tradition der europaischen Lustspieldichtung In Italien erweckte Luigi Pirandello die Komodie zu neuem Leben vor allem mit seinem Stuck Sechs Personen suchen einen Autor in dem sich Sein und Schein begegnen und mit dem weniger gespielten Stuck Heinrich IV in dem es um Wahnsinn und Wirklichkeit geht Dario Fo erneuerte die sozialkritischen Zuge in der italienischen Komodie Eine gesellschaftskritische Schweizer Variante der Komodie etablierte sich durch die Schriftsteller Max Frisch Biedermann und die Brandstifter und Friedrich Durrenmatt Die Physiker Der hintergrundige oft makabre Wiener Humor zeigt sich auch im spateren 20 Jahrhundert in den Stucken Thomas Bernhards und in den skurrilen Sprachspielen von Werner Schwab Typen der KomodieNach der FormCharakterkomodie eine einzelne Person steht im Vordergrund Der Schwierige von Hugo von Hofmannsthal Der Geizige von Jean Baptiste Moliere Typenkomodie charakterisiert durch ein typisiertes durch wiederkehrende Masken Gestik oder Kostume erkennbares Rollenpersonal Commedia dell arte Situationskomodie Verwicklung der Handlungsstrange Verkettung uberraschender Umstande oder Intrigen Der zerbrochne Krug von Heinrich von Kleist siehe auch Sitcom Konversationsstuck spielt in hoheren Gesellschaftskreisen und lebt von der geistreichen Konversation Autoren sind etwa Eugene Scribe Victorien Sardou Sacha Guitry George Bernard Shaw Stuckbeispiele sind The Importance of Being Earnest von Oscar Wilde Scrupules Der Dieb von Octave Mirbeau von Curt Goetz Nach dem InhaltIntrigenkomodie Die lustigen Weiber von Windsor von William Shakespeare Satirisch gesellschaftskritische Komodie Die Hose von Carl Sternheim Les affaires sont les affaires Geschaft ist Geschaft von Octave Mirbeau 1903 Groteske benannt nach der Verhaltensweise der sozial niedrig stehenden Figuren im Unterschied zu nobel typisch sind grausige bizarre Situationen die lacherlich dargestellt sind Der Besuch der alten Dame und Die Physiker von Friedrich Durrenmatt Die Kleinburgerhochzeit von Bertolt Brecht Biedermann und die Brandstifter von Max Frisch Uberlebensgross Herr Krott von Martin Walser Boulevardkomodie Das Haus in Montevideo von Curt Goetz Komodie im Dunkeln von Peter Shaffer Omelette Surprise Komodie von Axel von Ambesser Diese Form ist als Gegensatz zur klassischen Komodie im 18 Jahrhundert in Paris entstanden und wird dann besonders erfolgreich im 19 Jahrhundert UntertypenBurleske Farce Schwank Posse Klamotte SatyrspielSiehe auchListe von Komodien des Cinquecento FilmkomodieLiteraturHelmut Arntzen Die ernste Komodie Das deutsche Lustspiel von Lessing bis Kleist Munchen 1968 Helmut Arntzen Hrsg Komodiensprache Beitrage zum deutschen Lustspiel zwischen dem 17 und dem 20 Jahrhundert Munster 1988 Kurt Brautigam Europaische Komodien Dargestellt an Einzelinterpretationen Frankfurt am Main 1964 Bernhard Greiner Die Komodie Tubingen 1992 Walter Hinck Hrsg Die deutsche Komodie Vom Mittelalter bis zur Gegenwart Dusseldorf 1977 Volker Klotz Andreas Mahler Roland Muller Wolfram Nitsch Hanspeter Plocher Komodie Etappen ihrer Geschichte von der Antike bis heute Frankfurt am Main S Fischer 2013 Helmut Prang Geschichte des Lustspiels Von der Antike bis zur Gegenwart Kroners Taschenausgabe Band 378 Kroner Stuttgart 1968 DNB 457841362 Moraw Nolle Hrsg Die Geburt des Theaters in der griechischen Antike Mainz 2002 G E Lessing Hamburgische Dramaturgie Stuttgart 1963 Georg Hensel Spielplan Stuttgart 1975 Wolfgang Kayser Das sprachliche Kunstwerk Bern 1948 WeblinksWikiquote Komodie Zitate Wiktionary Komodie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Literatur von und uber Komodie im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweiseKomodie In Wolfgang Pfeifer et al Etymologisches Worterbuch des Deutschen Digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer uberarbeitete Version im Digitalen Worterbuch der deutschen Sprache 1993 Wolfgang Martens Nachwort in Luise Adelgunde Victorie Gottsched 1736 Die Pietisterey im Fischbein Rocke hrsg von Wolfgang Martens Stuttgart Reclam 2010 Gustav Freytag Die Technik des Dramas Hirzel Leipzig 1863 Vorwort fr wiktionary orgNormdaten Sachbegriff GND 4031952 0 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85028845 NDL 00565704

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