Das Bethanien am Mariannenplatz im Berliner Ortsteil Kreuzberg SO 36 war ein Diakonissen Krankenhaus und wurde Mitte des
Künstlerhaus Bethanien

Das Bethanien am Mariannenplatz im Berliner Ortsteil Kreuzberg (SO 36) war ein Diakonissen-Krankenhaus und wurde Mitte des 19. Jahrhunderts als Central-Diakonissen-Haus Bethanien und als Vermächtnis des Königs Friedrich Wilhelm IV. begründet. Es wurde im Jahr 1970 stillgelegt, Bürgerinitiativen verhinderten einen Abriss. Das Land Berlin stellte das Bethanien unter Denkmalschutz und kaufte es. Seitdem dient es als Ort für kulturelle, künstlerische und soziale Einrichtungen und selbstorganisierte Initiativen und wird unter dem Namen Kunstquartier Bethanien geführt. Die Räumlichkeiten des bis 2010 im Bethanien residierenden Künstlerhauses Bethanien, einem internationalen Kulturzentrum, Atelierhaus und Arbeitsstätte für professionelle Kunstschaffende, befinden sich nun in der Kottbusser Straße 10.
Historischer Hintergrund
Der Bau des Diakonissen-Krankenhauses ist eng verknüpft mit dem Bau der Luisenstadt, einem Stadtquartier innerhalb der Stadtmauer, aber etwas außerhalb, südöstlich des Berliner Zentrums auf dem Köpenicker Feld. Eine Bebauung dieses Gebietes wurde auf Grund der stetig steigenden Bevölkerungszahlen Berlins notwendig. Nachdem Friedrich Wilhelm IV. selbst, noch als Kronprinz, unterschiedliche Planungen für das bis dahin wenig besiedelte Gebiet gezeichnet hatte, die auf Grund ihres utopischen Charakters nicht umgesetzt werden konnten, beauftragte er Peter Joseph Lenné mit der Entwicklung eines städtebaulichen Plans für das Gebiet. Der Plan von 1841 sah neben einer Krümmung des Luisenstädtischen Kanals auch eine starke eigene Zentrierung der Luisenstadt vor, hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch kein konkretes Gebäude festgesetzt, auf welches die Zentrierung zulaufen sollte. Zur gleichen Zeit lief die Suche nach einem geeigneten Ort für ein neues Krankenhaus, da die Charité mit der stetig wachsenden Bevölkerung Berlins schon seit einiger Zeit überfordert war. Der Vorschlag des Ortes kam dabei von Theodor Fliedner, dem Gründer der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth, mit dem der König auf Grund seines pietistischen Glaubens in regem Austausch stand. Entscheidend war dabei auch die Umgebung des Geländes, da außer dem Krankenhaus noch eine Schule, ein Waisenhaus und ein Ort für weibliche ehemalige Gefangene entstehen sollte und auf dem Köpenicker Feld dafür Platz war.
Zudem passte dies zu den Vorstellungen des Königs von Kirchen und Diakonien: „Sie sollten malerische Gebilde sein, Gebäudegruppen, eingebettet in Grün, Inseln der Verheißung, die er als Missionsstationen in die Stadt zu setzen gedachte. Dies waren fromme und edle Gedanken, die aber nichts mit der Wirklichkeit der Berliner Wohnungsmisere zu tun hatten und das Problem des aufkommenden Proletariats in der Industriestadt Berlin ignorierten.“
Hospital und Ausbildungsstätte
Gründung und Bauphase
Die „Errichtung eines Institutes zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen, mit welchem […] eine eigene Krankenanstalt verbunden sein sollte“ lautete der Auftrag, für den der Architekt Ludwig Persius den ersten Entwurf fertigte. Nach Persius’ Tod übernahm 1845 sein Mitarbeiter Theodor August Stein die Bauausführung unter der Leitung des Schinkelschülers Stüler. Dabei darf aber auch die Rolle König Friedrich Wilhelms IV. im Prozess der architektonischen Planung nicht unterschätzt werden. Dieter Hoffmann-Axthelm sieht in ihm sogar den Autor des Gebäudes, der die Architekten als „Werkzeuge“ zur Verwirklichung seiner Idee benutzte. „Architektur diente dem König als Visualisierung seiner gesellschaftlichen Reformpläne.“ erläutert auch Scarpa. Als Beleg führt Hoffmann-Axthelm dafür Originalpläne an, in denen Änderungen mit Bleistift gekennzeichnet sind, die er Friedrich Wilhelm selbst zuschreibt. Die Rolle von Theodor August Stein sieht er eher in der technischen und weniger in der ästhetischen Gestaltung des Gebäudes. Der Bau begann 1845 und wurde 1847 fertiggestellt. Für die Planungen der Inneneinrichtung reiste Stein durch ganz Europa, um sich die modernsten Krankenhäuser zu besehen. Hauptaugenmerk lag dabei auf den für Hygiene und Versorgungsleistung wichtigen Einrichtungen. So war das Bethanien bei seiner Eröffnung auf dem neusten technischen Stand und Anstoßpunkt für eine Entwicklung der Luisenstadt, denn als das Haus im Oktober 1847 seiner Bestimmung übergeben wurde, lag es noch außerhalb der städtischen Bebauung, inmitten von Gärten und Roggenfeldern.
Ausgeführt wurde die hufeisenförmige Anlage im schlichten Rundbogenstil, deren Haupttrakt in der Mitte von einem Risalit mit zwei 35 m hohen, schlanken Türmen überragt wird.
In den Revolutionsjahren 1848/1849 kamen im Zuge der Kämpfe der Revolution in Berlin, als der König auf die Demonstrierenden schießen ließ, eine Vielzahl von Verletzten gegen ihren Willen ins Bethanien, wo sie zum einen von den Schwestern aufgefordert wurden, Reue zu zeigen, und zum anderen ein Großteil von ihnen verstarb. Dies ist nach Spode zwar nicht auf eine böse Absicht, wohl aber auf mangelhafte ärztliche Versorgung zurückzuführen. Dem Krankenhaus wurde nachgesagt, weniger auf tatsächliche ärztliche Versorgung als vielmehr auf das christliche Seelenheil zu achten, was in der pietistischen Ausrichtung des Krankenhauses und der damit verbundenen Vorstellung, Krankheit hänge mit der Abwesenheit Gottes zusammen, begründet lag. Das Schicksal der Revolutionäre ist insofern spannend, als sie vorher bereits überlegt hatten, das Bethanien zu stürmen, weil es ihnen als „Hort der Reaction“ erschien. Dass sie nun genau dorthin gebracht wurden und, statt versorgt zu werden, zu Buße gedrängt wurden und starben, bestätigte nur ihre Vermutung.
Zur gleichen Zeit arbeitete Theodor Fontane im Krankenhaus als Apotheker. Er bildete in dieser Zeit Emmy Danckwerts zur Apothekerin aus. Fontane zog wohl genau dann in das Bethanien, als es auf der Wiese vor dem Bethanien zu Ausschreitungen kam. Arbeiter hatten eine Dampfmaschine zerstört, die beim Bau des Luisenstädtischen Kanals eingesetzt war, da sie in ihr den Grund für den Wegfall ihrer Arbeitsplätze sahen. Als es daraufhin zu Massenentlassungen kommen sollte, um ein Exempel zu statuieren, kam es zu Ausschreitungen, bei denen elf Arbeiter von einer Bürgerwehr/Freikorps erschossen wurden. Der Aufstand wurde niedergeschlagen und als Konsequenz noch mehr Arbeiter entlassen.
Die zum Teil originalerhaltene Fontane Apotheke liegt im Erdgeschoss der Nordost-Ecke des Hauptgebäudes.
Eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms IV. übertrug am 31. März 1855 das Grundstück und die bis dahin errichteten Gebäude dem Diakonissenhaus Bethanien, das als eine freie milde Stiftung der evangelischen Kirche in Preußen definiert wird. 1863 erhielt die Stiftung durch Anweisung von König Wilhelm zusätzlich ein Stiftungskapital von 250.000 Talern, das die bis dahin gezahlten Zuschüsse ablöste.
In den nachfolgenden Jahren wurde das Bethanien 1851 zuerst um eine Leichenhalle ergänzt. 1857 wurde zur Verbesserung der Versorgung der Bau eines Wirtschaftshofes und von Stallanlagen beschlossen. Die Lage des Personals verbesserte sich 1877 durch einen Altersruhesitz für die Diakonissen, das Feierabendhaus und durch das 1893 eröffnete Schwesternwohnheim Martha-Maria. Beide Bauten wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Plänen von Julius Boethken zusammen mit dem Nordflügel erweitert. Ein Kinderheim im Seebad Heringsdorf wurde 1882 angeschlossen und 1894 eine Vorschule für Diakonissen eingerichtet. Dennoch kam es zum Beginn des 20. Jahrhunderts zu „Nachwuchsmangel und Arbeitsüberlastung der Diakonissen“. 1912 wurde ein Seminar für christliche Kindergärtnerinnen gegründet, das auf „pädagogischer Arbeit“ aufbaute.
Einbezug in die Mietskasernenstadt
Noch nach den königlichen Plänen war durch Lenné die parkähnliche Anlage um das Haus entstanden, doch hatte sich mittlerweile das Blatt in der Gestaltung der Stadt und auch auf dem Köpenicker Feld gewendet: „Nach Schinkels Tod [1841] besorgte alles, was den Städtebau anging, der Berliner Polizeipräsident“. Berlin war Hohenzollern-Residenz und in den Residenzen stand die Polizeiführung bei bestimmten Fragen über dem Magistrat. Der Polizeipräsident ermöglichte den Bau der Mietskasernenstädte (beispielsweise Anordnung des Baus fünfgeschossiger Gebäude mit Seitenflügeln und Quergebäuden) – die Industrialisierung brachte in den folgenden fünf Jahrzehnten eine Verfünffachung der Einwohnerzahl (von 365.000 auf 1,7 Millionen).
Das Bethanien stand nun am Rande einer auch von Mietskasernen geprägten Stadt.
Im Jahr 1869 kam es zu einer Katastrophe, denn im Krankenhaus starben 900 Menschen nach operativen Eingriffen an Wundbrand. Noch hatten sich die teils verzweifelten Versuche des ungarischen Arztes Ignaz Semmelweis, in den Krankenhäusern Hygiene-Maßnahmen (beispielsweise das Desinfizieren der Bestecke) einzuführen, nicht durchgesetzt. Im bald darauf folgenden Deutsch-Französischen Krieg (1870/1871) wurden die meisten Diakonissen als Lazarettschwestern abgezogen, ebenso später im Ersten Weltkrieg 1914–1918.
Ausbau
In den Jahren 1929/1930 wurden durch die Architektensozietät Carl Mohr und Paul Weidner umfangreiche Umbauarbeiten und Erweiterungen geplant und realisiert, wie Unterlagen aus dem Architekturmuseum der TU Berlin zeigen.
Nach der Ausstellungschronik handelte es sich dabei „1929/1930 [um den] Bau des großen Seminarhauses für Jugendleiterinnen, als Haushaltsschule, Kindergarten und -hort [und] 1930 [um den] Bau des Hauses ‚Tabea‘ (Lehrgänge und Schwesternwohnheim).“
Zeit des Nationalsozialismus
Im Jahr 1933 verweigerte die Leitung des Bethanien die Forderung der Nationalsozialisten, die Führungspositionen mit Parteigenossen zu besetzen.
Auf Veranlassung der Gestapo wurde 1941 das Seminarhaus beschlagnahmt. Ein Blindenlazarett wurde eingerichtet. Im Zweiten Weltkrieg gab es personelle Engpässe, da viele Ärzte (und mit Sicherheit auch Schwestern) an die Front beordert wurden. 1943 wurden noch „leichte Schäden“ und 1945 „schwere Schäden“ durch Luftangriffe gemeldet – wahrscheinlich durch den Großangriff der alliierten Bomberflotten vom 3. Februar 1945.
Ende April 1945 wurde das Krankenhaus beim Durchmarsch der sowjetischen Truppen nicht weiter (durch Artillerie) beschädigt.
Oberinnen
- 1847–1855: Marianne von Rantzau
- 1855–1868: Anna zu Stolberg-Wernigerode
- 1868–1873: Aurelie Platen
- 1873–1892: Luise Kirsch, geb. von Gerlach
- 1892–?: Jenny von Keller
Nachkriegszeit
Nach sofortiger Schadensbehebung (improvisiert bis 1947) wurde 1950/1951 der große Südflügel erneuert.
Im Zuge des Mauerbaus ging vor allem die Zahl der Patienten aus dem Ostteil der Stadt fast völlig zurück. Das Krankenhaus wurde zahlungsunfähig (1966) und Abrisspläne wurden bekannt (1968): Die renommierte Architektin Sigrid Kressmann-Zschach wollte nur das Hauptgebäude bestehen lassen, „umgeben von Wohnsilos und Altenheim. […] Der Bund deutscher Architekten läuft gegen dieses Spekulationsobjekt Sturm.“ Es gelang, den Komplex unter Denkmalschutz zu stellen. (1969)
Stilllegung und unklare Zukunft des Komplexes
Das Krankenhaus wurde 1970 geschlossen: „Die Kirche verkauft es für 10,5 Millionen (Mark) an das Land (Berlin). Öffentliche Kontroverse um die Nutzung.“
Am 19. Dezember 1971 besetzten Jugendliche das leerstehende ehemalige Schwesternwohnheim Martha-Maria-Haus – ein Nebengebäude auf dem Gelände des Bethanien. Der Vorfall fand große (Presse-)Resonanz. Die Besetzer benannten das Gebäude in Georg-von-Rauch-Haus um; nach dem Todesopfer einer Polizeiaktion.
Schlagzeilen machte auch eine Polizeirazzia am 19. April 1972, die die Rockband Ton Steine Scherben im Rauch-Haus-Song thematisierte.
In der Folge der Auseinandersetzungen einigte sich der Berliner Senat mit den von einer breiten Öffentlichkeit getragenen Besetzern auf eine legale Nutzung als Jugendwohnprojekt. Vor allem durch internen Streit und Konflikte um Baufragen und Verträge war das Projekt noch lange Zeit gefährdet, bevor es eine bis heute andauernde Konsolidierung durchlief.
Im Jahr 2011 feierte das Georg-von-Rauch-Haus seinen 40. Geburtstag als Jugend- und Kulturzentrum Kreuzberg e. V.
- Zugang zum Rauch-Haus
- Außenansicht von Bethanien in der Abenddämmerung
- Eingangshalle mit original erhaltenem Interieur
- Holzdecke über der Eingangshalle
Künstlerhaus Bethanien
Erste Besetzung 1973 und Folgenutzung
Im Rahmen der Legalisierung der Besetzung und auch zur Stabilisierung der Neunutzung setzten 1973 Künstlergruppen und schließlich der BBK Berlin (Berufsverband Bildender Künstler Berlin) eine Wiedereröffnung des Bethanien als „Zentrum für Kultur und Soziales mit dem Atelier- und Ausstellungsprogramm der Künstlerhaus Bethanien GmbH“ durch.
Vom 1. September bis zum 3. Oktober 1982 fand in dem Gebäude das internationale Künstlerinnenfestival „Unbeachtete Produktionsformen“ statt. An der Veranstaltung nahmen viele internationale Künstlerinnenkollektive teil, darunter „Art et Regard des Femmes“ (Frankreich) und die Arbeitsgruppe „UP“.
Besondere Bedeutung im Rahmen der Vorbereitung zur Internationalen Bauausstellung Berlin 1987 erlangten die Atelierräume das Künstlerhauses Bethanien, als sie für die 1. und 2. Cornell Summer Academy organisiert von Oswald Mathias Ungers mit dem Internationalen Design Zentrum, dem Amerika-Haus (Berlin) und dem Senatsbaudirektor Hans Christian Müller (Architekt) als Zeichensäle für amerikanische und deutsche Studenten und als Diskussionsforum international bekannter Architekten und Kunsthistoriker dienten. Themen waren im Jahr 1977 The Urban Villa mit Hans Kollhoff und Arthur Ovaska und Die Stadt in der Stadt mit Rem Koolhaas und Peter Riemann und im Jahr 1978 The Urban Garden (Kollhoff/Ovaska).
Erneute Besetzung und Bürgerbegehren
Nach einer langen prosperierenden Phase geriet das Zentrum 2004/2005 wieder in eine Krise, als die Seniorenbegegnungsstätte schloss und das Sozialamt aus dem Südflügel auszog, dessen Räume daraufhin von der Gruppe Yorck59 am 11. Juni 2005 besetzt wurden. Durch die Besetzung und ein Bürgerbegehren der Initiative Zukunft Bethanien (IZB) wurde der Ende 2002 durch die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Friedrichshain-Kreuzberg beschlossene Verkauf des Bethanien an einen Privatinvestor gestoppt. Nach dem Willen des Bezirkes sollte im Bethanien ein Internationales Kulturelles Gründerzentrum eingerichtet werden.
In der Folge des Bürgerbegehrens verständigten sich die verschiedenen Seiten auf einen Runden Tisch zur Entwicklung des Hauses. Damit verblieb das Bethanien vorerst in öffentlicher Hand und die Weichen für eine Entwicklung hin zu einem offenen Zentrum waren gestellt: „Die gegenwärtigen Nutzer und die Öffentlichkeit sollen die Möglichkeit haben, sich an der weiteren Entwicklung des Bethanien zu einem offenen kulturellen, künstlerischen, politischen und sozialen Zentrum zu beteiligen“.
Ab dem 21. Jahrhundert
Am 1. Mai 2009 übernahm die GSE (Gesellschaft für StadtEntwicklung gemeinnützige GmbH, Treuhänder Berlins) die Bewirtschaftung. Es blieb bei den bestehenden Ankernutzern, dem Hausprojekt Yorck59 und einer Vielzahl kleinerer Initiativen und Projekte als Mieter.
Im Jahr 2015 arbeiteten auf dem Bethanien-Gelände rund 25 soziale und kulturelle Einrichtungen. Im Hauptgebäude befinden sich die Druckwerkstatt des Berufsverbandes Bildender Künstler Berlin, die Ausstellungsräume des Kulturamtes Friedrichshain-Kreuzberg (Kunstraum Kreuzberg/Bethanien) und die Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg. Im Juni 2010 ist die Künstlerhaus Bethanien GmbH, die ebenfalls seit 1973 im Bethanien gearbeitet hat, mit ihrem internationalen Atelier- und Ausstellungsprogramm aus dem Hauptgebäude in die Kohlfurter Straße 41–43 in Kreuzberg umgezogen. Seit 2002 befindet sich im Südflügel des Hauptgebäudes die NewYorck im Bethanien mit ihren Projekten. In den Nebengebäuden haben die Arbeiterwohlfahrt Kreuzberg, Teile des Jugendamtes Friedrichshain-Kreuzberg, das Pestalozzi-Fröbel-Haus und weitere Jugend- und Sozialeinrichtungen Platz gefunden. Auf dem Gelände befindet sich auch das Freiluftkino Kreuzberg.
Anmerkungen
- Für die markante Portalsituation ließen sich Persius und Stein möglicherweise vom Herzogspalast im italienischen Urbino inspirieren.
- Da die Oberbaumbrücke zerstört war, setzten Pioniere über den Lohmühlenkanal. Eine deutsche Einheit verteidigte den Görlitzer Bahnhof, die dorthin konzentrierte sowjetische Artillerie ersparte die weitere Zerstörung der umliegenden Viertel. Durch SO 36 stießen sowjetische Einheiten ohne Widerstand bis zum Moritzplatz vor.
- Die Besetzer benannten das Projekt in Anknüpfung an ihr ehemaliges Hausprojekt New Yorck59. Während die Besetzer in der einen Etage wohnen, wird die andere selbst organisierten Projekten zur Verfügung gestellt und für Veranstaltungen genutzt.
- Die Mieter sind in Beiräten an der Weiterentwicklung des Gebäudes beteiligt: Zum einen der Südflügel des Gebäudes (u. a. NewYorck im Bethanien, Heilpraktikerschule in Selbstverwaltung, Kita-Nord) und zum anderen Haupt- und Nordflügel (u. a. Druckwerkstatt des BBK, Medienwerkstatt im BBK, Kunstraum Kreuzberg/Bethanien, Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg, Internationales Theaterinstitut, Dramaturgische Gesellschaft, Bundesverband Freier Theater, Lufttanz Theater).
Literatur
- Walter Kiaulehn: Berlin. Schicksal einer Weltstadt. Biederstein Verlag, München / Berlin 1958.
- Roland Lampe: Ein Sonnenstrahl des Glücks. Theodor Fontane in Bethanien. vbb, Berlin 2019.
- Gustav Schulze: Bethanien. Die ersten 50 Jahre und der gegenwärtige Stand des Diakonissenhauses Bethanien zu Berlin. Diesdorf bei Gäbersdorf, 1897; urn:nbn:de:kobv:109-1-15436766.
- Theodor Stein: Das Krankenhaus der Diakonissen-Anstalt Bethanien zu Berlin. Berlin 1850; urn:nbn:de:kobv:109-opus-108272.
Weblinks
- 17 Blätter der Architekten Mohr und Weidner im Architekturmuseum der TU Berlin
- Druckwerkstatt des Kulturwerks des BBK Berlin
- Medienwerkstatt des Kulturwerks des BBK Berlin
- Musikschule Friedrichshain-Kreuzberg
- Kunstraum Kreuzberg/Bethanien
- Künstlerhaus Bethanien GmbH
- Hausprojekt NewYorck im Bethanien
- Initiative Zukunft Bethanien
- 3 Schwestern im ehemaligen Speisesaal des Bethanien
- Lufttanz Berlin
Einzelnachweise
- Liste, Karte, Datenbank. In: stadtentwicklung.berlin.de. Archiviert vom 25. Juni 2018; abgerufen am 25. Juni 2018. (nicht mehr online verfügbar) am
- Künstlerhaus Bethanien GmbH.
- Ludovica Scarpa: Der Bau des Bethaniens: Ein Beispiel konservativer Sozialpolitik. In: Sonja Günther, Dietrich Worbs (Hrsg.): Architektur-Experimente in Berlin und anderswo: für Julius Posener. Berlin 1989, S. 125 ff.
- Walter Kiaulehn: Berlin. Schicksal einer Weltstadt. Biederstein Verlag, München / Berlin 1958, S. 85.
- Dieter Hoffmann-Axthelm: Bethanien – Eine historische Anmerkung zum Verhältnis von Architektur und Ideologie. In: Sonja Günther, Dietrich Worbs (Hrsg.): Architektur-Experimente in Berlin und anderswo: für Julius Posener. Berlin 1989, S. 139.
- Theodor Stein: Die Diakonissen-Anstalt zu Berlin. Berlin 1850, S. 1.
- Zitate nach den Ausstellungstafeln im Nordostflügel des Bethanien nahe der Fontane-Apotheke.
- Hasso Spode: Das Krankenhaus der Diakonissen-Anstalt Bethanien zu Berlin Mariannenplatz 1-3. In: Helmut Engel, Wenzel Jersch, Wilhelm Treue (Hrsg.): Geschichtslandschaft Berlin – Orte und Ereignisse. Band 5: Kreuzberg. Berlin 1994, S. 325.
- Theodor Fontane: In Bethanien. In: Von Zwanzig bis Dreißig. Digitalisat. zeno.org
- Wolfgang Jürries (Hrsg.): Wendland-Lexikon. Band 1. Köhring Verlag, Lüchow 2000.
- Abgedruckt in: Bethanien: Die ersten fünfzig Jahre und der gegenwärtige Stand des Diakonissenhauses Bethanien zu Berlin. Berlin: Diakonissenhaus Bethanien 1897, S. 54.
- Abgedruckt in: Bethanien: Die ersten fünfzig Jahre und der gegenwärtige Stand des Diakonissenhauses Bethanien zu Berlin. Diakonissenhaus Bethanien, Berlin 1897, S. 69.
- Informationen nach der Chronik der Ausstellungstafeln vor Ort (Gibt es Quellenbezug zu einer Webseite?).
- Walter Kiaulehn: Berlin. Schicksal einer Weltstadt. Biederstein Verlag, München / Berlin 1958, S. 87. „Nur die Kirchhöfe der Innenstadt, die nicht bebaut werden durften, haben die Berliner vor dem Erstickungstod bewahrt.“
- Information 1869 bis 1914/1918 Ausstellungstafel.
- Architekturmuseum der TU Berlin
- Ausstellungschronik vor Ort.
- Informationen der Ausstellungstafeln.
- Ralf bei der Kellen, Kai Steffen: Berlins erste Hausbesetzung „Ihr kriegt uns hier nicht raus!“ In: deutschlandfunkkultur.de. 21. Dezember 2021, abgerufen am 21. April 2024.
- Jula Dech, Ingrid Krolow, Margaret Raspé: Unbeachete Produktionsformen (Ausstellungskatalog 1/09-3/10/1982, Künstlerhaus Bethanien). Neue Gesellschaft für Bildende Kunst (nGbK) e. V., Berlin 1982.
- Erste und Zweite Cornell Summer Academy Berlin. archplus.net
- Die IZB setzt diesem ein Konzept eines „offenen sozialen, kulturellen, künstlerischen und politischen Zentrums von unten“ entgegen. Es gelang der IZB, die notwendigen 5000 Unterschriften für das Bürgerbegehren zu sammeln. Die BVV hat im September 2006 einem mit der IZB ausgehandelten Kompromiss zugestimmt und damit wesentliche Forderungen des Bürgerbegehrens übernommen.
- Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung. ( vom 19. Oktober 2006 im Internet Archive; PDF; 17 kB) Friedrichshain-Kreuzberg, 4. September 2006.
Koordinaten: 52° 30′ 14″ N, 13° 25′ 28″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Bethanien am Mariannenplatz im Berliner Ortsteil Kreuzberg SO 36 war ein Diakonissen Krankenhaus und wurde Mitte des 19 Jahrhunderts als Central Diakonissen Haus Bethanien und als Vermachtnis des Konigs Friedrich Wilhelm IV begrundet Es wurde im Jahr 1970 stillgelegt Burgerinitiativen verhinderten einen Abriss Das Land Berlin stellte das Bethanien unter Denkmalschutz und kaufte es Seitdem dient es als Ort fur kulturelle kunstlerische und soziale Einrichtungen und selbstorganisierte Initiativen und wird unter dem Namen Kunstquartier Bethanien gefuhrt Die Raumlichkeiten des bis 2010 im Bethanien residierenden Kunstlerhauses Bethanien einem internationalen Kulturzentrum Atelierhaus und Arbeitsstatte fur professionelle Kunstschaffende befinden sich nun in der Kottbusser Strasse 10 Kunstquartier Bethanien 2016 Historischer HintergrundDer Bau des Diakonissen Krankenhauses ist eng verknupft mit dem Bau der Luisenstadt einem Stadtquartier innerhalb der Stadtmauer aber etwas ausserhalb sudostlich des Berliner Zentrums auf dem Kopenicker Feld Eine Bebauung dieses Gebietes wurde auf Grund der stetig steigenden Bevolkerungszahlen Berlins notwendig Nachdem Friedrich Wilhelm IV selbst noch als Kronprinz unterschiedliche Planungen fur das bis dahin wenig besiedelte Gebiet gezeichnet hatte die auf Grund ihres utopischen Charakters nicht umgesetzt werden konnten beauftragte er Peter Joseph Lenne mit der Entwicklung eines stadtebaulichen Plans fur das Gebiet Der Plan von 1841 sah neben einer Krummung des Luisenstadtischen Kanals auch eine starke eigene Zentrierung der Luisenstadt vor hatte zu diesem Zeitpunkt aber noch kein konkretes Gebaude festgesetzt auf welches die Zentrierung zulaufen sollte Zur gleichen Zeit lief die Suche nach einem geeigneten Ort fur ein neues Krankenhaus da die Charite mit der stetig wachsenden Bevolkerung Berlins schon seit einiger Zeit uberfordert war Der Vorschlag des Ortes kam dabei von Theodor Fliedner dem Grunder der Diakonissenanstalt in Kaiserswerth mit dem der Konig auf Grund seines pietistischen Glaubens in regem Austausch stand Entscheidend war dabei auch die Umgebung des Gelandes da ausser dem Krankenhaus noch eine Schule ein Waisenhaus und ein Ort fur weibliche ehemalige Gefangene entstehen sollte und auf dem Kopenicker Feld dafur Platz war Zudem passte dies zu den Vorstellungen des Konigs von Kirchen und Diakonien Sie sollten malerische Gebilde sein Gebaudegruppen eingebettet in Grun Inseln der Verheissung die er als Missionsstationen in die Stadt zu setzen gedachte Dies waren fromme und edle Gedanken die aber nichts mit der Wirklichkeit der Berliner Wohnungsmisere zu tun hatten und das Problem des aufkommenden Proletariats in der Industriestadt Berlin ignorierten Hospital und AusbildungsstatteBlick vom Luisenstadtischen Kanal auf die Westseite des Krankenhauses im 19 JahrhundertGrundung und Bauphase Die Errichtung eines Institutes zur Ausbildung von Krankenpflegerinnen mit welchem eine eigene Krankenanstalt verbunden sein sollte lautete der Auftrag fur den der Architekt Ludwig Persius den ersten Entwurf fertigte Nach Persius Tod ubernahm 1845 sein Mitarbeiter Theodor August Stein die Bauausfuhrung unter der Leitung des Schinkelschulers Stuler Dabei darf aber auch die Rolle Konig Friedrich Wilhelms IV im Prozess der architektonischen Planung nicht unterschatzt werden Dieter Hoffmann Axthelm sieht in ihm sogar den Autor des Gebaudes der die Architekten als Werkzeuge zur Verwirklichung seiner Idee benutzte Architektur diente dem Konig als Visualisierung seiner gesellschaftlichen Reformplane erlautert auch Scarpa Als Beleg fuhrt Hoffmann Axthelm dafur Originalplane an in denen Anderungen mit Bleistift gekennzeichnet sind die er Friedrich Wilhelm selbst zuschreibt Die Rolle von Theodor August Stein sieht er eher in der technischen und weniger in der asthetischen Gestaltung des Gebaudes Der Bau begann 1845 und wurde 1847 fertiggestellt Fur die Planungen der Inneneinrichtung reiste Stein durch ganz Europa um sich die modernsten Krankenhauser zu besehen Hauptaugenmerk lag dabei auf den fur Hygiene und Versorgungsleistung wichtigen Einrichtungen So war das Bethanien bei seiner Eroffnung auf dem neusten technischen Stand und Anstosspunkt fur eine Entwicklung der Luisenstadt denn als das Haus im Oktober 1847 seiner Bestimmung ubergeben wurde lag es noch ausserhalb der stadtischen Bebauung inmitten von Garten und Roggenfeldern Ausgefuhrt wurde die hufeisenformige Anlage im schlichten Rundbogenstil deren Haupttrakt in der Mitte von einem Risalit mit zwei 35 m hohen schlanken Turmen uberragt wird In den Revolutionsjahren 1848 1849 kamen im Zuge der Kampfe der Revolution in Berlin als der Konig auf die Demonstrierenden schiessen liess eine Vielzahl von Verletzten gegen ihren Willen ins Bethanien wo sie zum einen von den Schwestern aufgefordert wurden Reue zu zeigen und zum anderen ein Grossteil von ihnen verstarb Dies ist nach Spode zwar nicht auf eine bose Absicht wohl aber auf mangelhafte arztliche Versorgung zuruckzufuhren Dem Krankenhaus wurde nachgesagt weniger auf tatsachliche arztliche Versorgung als vielmehr auf das christliche Seelenheil zu achten was in der pietistischen Ausrichtung des Krankenhauses und der damit verbundenen Vorstellung Krankheit hange mit der Abwesenheit Gottes zusammen begrundet lag Das Schicksal der Revolutionare ist insofern spannend als sie vorher bereits uberlegt hatten das Bethanien zu sturmen weil es ihnen als Hort der Reaction erschien Dass sie nun genau dorthin gebracht wurden und statt versorgt zu werden zu Busse gedrangt wurden und starben bestatigte nur ihre Vermutung Zur gleichen Zeit arbeitete Theodor Fontane im Krankenhaus als Apotheker Er bildete in dieser Zeit Emmy Danckwerts zur Apothekerin aus Fontane zog wohl genau dann in das Bethanien als es auf der Wiese vor dem Bethanien zu Ausschreitungen kam Arbeiter hatten eine Dampfmaschine zerstort die beim Bau des Luisenstadtischen Kanals eingesetzt war da sie in ihr den Grund fur den Wegfall ihrer Arbeitsplatze sahen Als es daraufhin zu Massenentlassungen kommen sollte um ein Exempel zu statuieren kam es zu Ausschreitungen bei denen elf Arbeiter von einer Burgerwehr Freikorps erschossen wurden Der Aufstand wurde niedergeschlagen und als Konsequenz noch mehr Arbeiter entlassen Die zum Teil originalerhaltene Fontane Apotheke liegt im Erdgeschoss der Nordost Ecke des Hauptgebaudes Eine Kabinettsorder Friedrich Wilhelms IV ubertrug am 31 Marz 1855 das Grundstuck und die bis dahin errichteten Gebaude dem Diakonissenhaus Bethanien das als eine freie milde Stiftung der evangelischen Kirche in Preussen definiert wird 1863 erhielt die Stiftung durch Anweisung von Konig Wilhelm zusatzlich ein Stiftungskapital von 250 000 Talern das die bis dahin gezahlten Zuschusse abloste In den nachfolgenden Jahren wurde das Bethanien 1851 zuerst um eine Leichenhalle erganzt 1857 wurde zur Verbesserung der Versorgung der Bau eines Wirtschaftshofes und von Stallanlagen beschlossen Die Lage des Personals verbesserte sich 1877 durch einen Altersruhesitz fur die Diakonissen das Feierabendhaus und durch das 1893 eroffnete Schwesternwohnheim Martha Maria Beide Bauten wurden zu Beginn des 20 Jahrhunderts nach Planen von Julius Boethken zusammen mit dem Nordflugel erweitert Ein Kinderheim im Seebad Heringsdorf wurde 1882 angeschlossen und 1894 eine Vorschule fur Diakonissen eingerichtet Dennoch kam es zum Beginn des 20 Jahrhunderts zu Nachwuchsmangel und Arbeitsuberlastung der Diakonissen 1912 wurde ein Seminar fur christliche Kindergartnerinnen gegrundet das auf padagogischer Arbeit aufbaute Einbezug in die Mietskasernenstadt Das Bethanien von der Muskauer Strasse aus 2014 Hauptartikel Stadterneuerung Berlin Geschichte Noch nach den koniglichen Planen war durch Lenne die parkahnliche Anlage um das Haus entstanden doch hatte sich mittlerweile das Blatt in der Gestaltung der Stadt und auch auf dem Kopenicker Feld gewendet Nach Schinkels Tod 1841 besorgte alles was den Stadtebau anging der Berliner Polizeiprasident Berlin war Hohenzollern Residenz und in den Residenzen stand die Polizeifuhrung bei bestimmten Fragen uber dem Magistrat Der Polizeiprasident ermoglichte den Bau der Mietskasernenstadte beispielsweise Anordnung des Baus funfgeschossiger Gebaude mit Seitenflugeln und Quergebauden die Industrialisierung brachte in den folgenden funf Jahrzehnten eine Verfunffachung der Einwohnerzahl von 365 000 auf 1 7 Millionen Das Bethanien stand nun am Rande einer auch von Mietskasernen gepragten Stadt Im Jahr 1869 kam es zu einer Katastrophe denn im Krankenhaus starben 900 Menschen nach operativen Eingriffen an Wundbrand Noch hatten sich die teils verzweifelten Versuche des ungarischen Arztes Ignaz Semmelweis in den Krankenhausern Hygiene Massnahmen beispielsweise das Desinfizieren der Bestecke einzufuhren nicht durchgesetzt Im bald darauf folgenden Deutsch Franzosischen Krieg 1870 1871 wurden die meisten Diakonissen als Lazarettschwestern abgezogen ebenso spater im Ersten Weltkrieg 1914 1918 Ausbau Krankenhaus Bethanien Postkarte um 1912 In den Jahren 1929 1930 wurden durch die Architektensozietat Carl Mohr und Paul Weidner umfangreiche Umbauarbeiten und Erweiterungen geplant und realisiert wie Unterlagen aus dem Architekturmuseum der TU Berlin zeigen Nach der Ausstellungschronik handelte es sich dabei 1929 1930 um den Bau des grossen Seminarhauses fur Jugendleiterinnen als Haushaltsschule Kindergarten und hort und 1930 um den Bau des Hauses Tabea Lehrgange und Schwesternwohnheim Zeit des Nationalsozialismus Im Jahr 1933 verweigerte die Leitung des Bethanien die Forderung der Nationalsozialisten die Fuhrungspositionen mit Parteigenossen zu besetzen Auf Veranlassung der Gestapo wurde 1941 das Seminarhaus beschlagnahmt Ein Blindenlazarett wurde eingerichtet Im Zweiten Weltkrieg gab es personelle Engpasse da viele Arzte und mit Sicherheit auch Schwestern an die Front beordert wurden 1943 wurden noch leichte Schaden und 1945 schwere Schaden durch Luftangriffe gemeldet wahrscheinlich durch den Grossangriff der alliierten Bomberflotten vom 3 Februar 1945 Ende April 1945 wurde das Krankenhaus beim Durchmarsch der sowjetischen Truppen nicht weiter durch Artillerie beschadigt Oberinnen 1847 1855 Marianne von Rantzau 1855 1868 Anna zu Stolberg Wernigerode 1868 1873 Aurelie Platen 1873 1892 Luise Kirsch geb von Gerlach 1892 000 Jenny von KellerNachkriegszeitNach sofortiger Schadensbehebung improvisiert bis 1947 wurde 1950 1951 der grosse Sudflugel erneuert Im Zuge des Mauerbaus ging vor allem die Zahl der Patienten aus dem Ostteil der Stadt fast vollig zuruck Das Krankenhaus wurde zahlungsunfahig 1966 und Abrissplane wurden bekannt 1968 Die renommierte Architektin Sigrid Kressmann Zschach wollte nur das Hauptgebaude bestehen lassen umgeben von Wohnsilos und Altenheim Der Bund deutscher Architekten lauft gegen dieses Spekulationsobjekt Sturm Es gelang den Komplex unter Denkmalschutz zu stellen 1969 Stilllegung und unklare Zukunft des KomplexesDas Krankenhaus wurde 1970 geschlossen Die Kirche verkauft es fur 10 5 Millionen Mark an das Land Berlin Offentliche Kontroverse um die Nutzung Am 19 Dezember 1971 besetzten Jugendliche das leerstehende ehemalige Schwesternwohnheim Martha Maria Haus ein Nebengebaude auf dem Gelande des Bethanien Der Vorfall fand grosse Presse Resonanz Die Besetzer benannten das Gebaude in Georg von Rauch Haus um nach dem Todesopfer einer Polizeiaktion Schlagzeilen machte auch eine Polizeirazzia am 19 April 1972 die die Rockband Ton Steine Scherben im Rauch Haus Song thematisierte In der Folge der Auseinandersetzungen einigte sich der Berliner Senat mit den von einer breiten Offentlichkeit getragenen Besetzern auf eine legale Nutzung als Jugendwohnprojekt Vor allem durch internen Streit und Konflikte um Baufragen und Vertrage war das Projekt noch lange Zeit gefahrdet bevor es eine bis heute andauernde Konsolidierung durchlief Im Jahr 2011 feierte das Georg von Rauch Haus seinen 40 Geburtstag als Jugend und Kulturzentrum Kreuzberg e V Zugang zum Rauch Haus Aussenansicht von Bethanien in der Abenddammerung Eingangshalle mit original erhaltenem Interieur Holzdecke uber der EingangshalleKunstlerhaus BethanienErste Besetzung 1973 und Folgenutzung Im Rahmen der Legalisierung der Besetzung und auch zur Stabilisierung der Neunutzung setzten 1973 Kunstlergruppen und schliesslich der BBK Berlin Berufsverband Bildender Kunstler Berlin eine Wiedereroffnung des Bethanien als Zentrum fur Kultur und Soziales mit dem Atelier und Ausstellungsprogramm der Kunstlerhaus Bethanien GmbH durch Vom 1 September bis zum 3 Oktober 1982 fand in dem Gebaude das internationale Kunstlerinnenfestival Unbeachtete Produktionsformen statt An der Veranstaltung nahmen viele internationale Kunstlerinnenkollektive teil darunter Art et Regard des Femmes Frankreich und die Arbeitsgruppe UP Besondere Bedeutung im Rahmen der Vorbereitung zur Internationalen Bauausstellung Berlin 1987 erlangten die Atelierraume das Kunstlerhauses Bethanien als sie fur die 1 und 2 Cornell Summer Academy organisiert von Oswald Mathias Ungers mit dem Internationalen Design Zentrum dem Amerika Haus Berlin und dem Senatsbaudirektor Hans Christian Muller Architekt als Zeichensale fur amerikanische und deutsche Studenten und als Diskussionsforum international bekannter Architekten und Kunsthistoriker dienten Themen waren im Jahr 1977 The Urban Villa mit Hans Kollhoff und Arthur Ovaska und Die Stadt in der Stadt mit Rem Koolhaas und Peter Riemann und im Jahr 1978 The Urban Garden Kollhoff Ovaska Erneute Besetzung und Burgerbegehren Nach einer langen prosperierenden Phase geriet das Zentrum 2004 2005 wieder in eine Krise als die Seniorenbegegnungsstatte schloss und das Sozialamt aus dem Sudflugel auszog dessen Raume daraufhin von der Gruppe Yorck59 am 11 Juni 2005 besetzt wurden Durch die Besetzung und ein Burgerbegehren der Initiative Zukunft Bethanien IZB wurde der Ende 2002 durch die Bezirksverordnetenversammlung BVV Friedrichshain Kreuzberg beschlossene Verkauf des Bethanien an einen Privatinvestor gestoppt Nach dem Willen des Bezirkes sollte im Bethanien ein Internationales Kulturelles Grunderzentrum eingerichtet werden In der Folge des Burgerbegehrens verstandigten sich die verschiedenen Seiten auf einen Runden Tisch zur Entwicklung des Hauses Damit verblieb das Bethanien vorerst in offentlicher Hand und die Weichen fur eine Entwicklung hin zu einem offenen Zentrum waren gestellt Die gegenwartigen Nutzer und die Offentlichkeit sollen die Moglichkeit haben sich an der weiteren Entwicklung des Bethanien zu einem offenen kulturellen kunstlerischen politischen und sozialen Zentrum zu beteiligen Ab dem 21 Jahrhundert Am 1 Mai 2009 ubernahm die GSE Gesellschaft fur StadtEntwicklung gemeinnutzige GmbH Treuhander Berlins die Bewirtschaftung Es blieb bei den bestehenden Ankernutzern dem Hausprojekt Yorck59 und einer Vielzahl kleinerer Initiativen und Projekte als Mieter Im Jahr 2015 arbeiteten auf dem Bethanien Gelande rund 25 soziale und kulturelle Einrichtungen Im Hauptgebaude befinden sich die Druckwerkstatt des Berufsverbandes Bildender Kunstler Berlin die Ausstellungsraume des Kulturamtes Friedrichshain Kreuzberg Kunstraum Kreuzberg Bethanien und die Musikschule Friedrichshain Kreuzberg Im Juni 2010 ist die Kunstlerhaus Bethanien GmbH die ebenfalls seit 1973 im Bethanien gearbeitet hat mit ihrem internationalen Atelier und Ausstellungsprogramm aus dem Hauptgebaude in die Kohlfurter Strasse 41 43 in Kreuzberg umgezogen Seit 2002 befindet sich im Sudflugel des Hauptgebaudes die NewYorck im Bethanien mit ihren Projekten In den Nebengebauden haben die Arbeiterwohlfahrt Kreuzberg Teile des Jugendamtes Friedrichshain Kreuzberg das Pestalozzi Frobel Haus und weitere Jugend und Sozialeinrichtungen Platz gefunden Auf dem Gelande befindet sich auch das Freiluftkino Kreuzberg AnmerkungenFur die markante Portalsituation liessen sich Persius und Stein moglicherweise vom Herzogspalast im italienischen Urbino inspirieren Da die Oberbaumbrucke zerstort war setzten Pioniere uber den Lohmuhlenkanal Eine deutsche Einheit verteidigte den Gorlitzer Bahnhof die dorthin konzentrierte sowjetische Artillerie ersparte die weitere Zerstorung der umliegenden Viertel Durch SO 36 stiessen sowjetische Einheiten ohne Widerstand bis zum Moritzplatz vor Die Besetzer benannten das Projekt in Anknupfung an ihr ehemaliges Hausprojekt New Yorck59 Wahrend die Besetzer in der einen Etage wohnen wird die andere selbst organisierten Projekten zur Verfugung gestellt und fur Veranstaltungen genutzt Die Mieter sind in Beiraten an der Weiterentwicklung des Gebaudes beteiligt Zum einen der Sudflugel des Gebaudes u a NewYorck im Bethanien Heilpraktikerschule in Selbstverwaltung Kita Nord und zum anderen Haupt und Nordflugel u a Druckwerkstatt des BBK Medienwerkstatt im BBK Kunstraum Kreuzberg Bethanien Musikschule Friedrichshain Kreuzberg Internationales Theaterinstitut Dramaturgische Gesellschaft Bundesverband Freier Theater Lufttanz Theater LiteraturWalter Kiaulehn Berlin Schicksal einer Weltstadt Biederstein Verlag Munchen Berlin 1958 Roland Lampe Ein Sonnenstrahl des Glucks Theodor Fontane in Bethanien vbb Berlin 2019 Gustav Schulze Bethanien Die ersten 50 Jahre und der gegenwartige Stand des Diakonissenhauses Bethanien zu Berlin Diesdorf bei Gabersdorf 1897 urn nbn de kobv 109 1 15436766 Theodor Stein Das Krankenhaus der Diakonissen Anstalt Bethanien zu Berlin Berlin 1850 urn nbn de kobv 109 opus 108272 WeblinksCommons Bethanien Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 17 Blatter der Architekten Mohr und Weidner im Architekturmuseum der TU Berlin Druckwerkstatt des Kulturwerks des BBK Berlin Medienwerkstatt des Kulturwerks des BBK Berlin Musikschule Friedrichshain Kreuzberg Kunstraum Kreuzberg Bethanien Kunstlerhaus Bethanien GmbH Hausprojekt NewYorck im Bethanien Initiative Zukunft Bethanien 3 Schwestern im ehemaligen Speisesaal des Bethanien Lufttanz BerlinEinzelnachweiseListe Karte Datenbank In stadtentwicklung berlin de Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 25 Juni 2018 abgerufen am 25 Juni 2018 Kunstlerhaus Bethanien GmbH Ludovica Scarpa Der Bau des Bethaniens Ein Beispiel konservativer Sozialpolitik In Sonja Gunther Dietrich Worbs Hrsg Architektur Experimente in Berlin und anderswo fur Julius Posener Berlin 1989 S 125 ff Walter Kiaulehn Berlin Schicksal einer Weltstadt Biederstein Verlag Munchen Berlin 1958 S 85 Dieter Hoffmann Axthelm Bethanien Eine historische Anmerkung zum Verhaltnis von Architektur und Ideologie In Sonja Gunther Dietrich Worbs Hrsg Architektur Experimente in Berlin und anderswo fur Julius Posener Berlin 1989 S 139 Theodor Stein Die Diakonissen Anstalt zu Berlin Berlin 1850 S 1 Zitate nach den Ausstellungstafeln im Nordostflugel des Bethanien nahe der Fontane Apotheke Hasso Spode Das Krankenhaus der Diakonissen Anstalt Bethanien zu Berlin Mariannenplatz 1 3 In Helmut Engel Wenzel Jersch Wilhelm Treue Hrsg Geschichtslandschaft Berlin Orte und Ereignisse Band 5 Kreuzberg Berlin 1994 S 325 Theodor Fontane In Bethanien In Von Zwanzig bis Dreissig Digitalisat zeno org Wolfgang Jurries Hrsg Wendland Lexikon Band 1 Kohring Verlag Luchow 2000 Abgedruckt in Bethanien Die ersten funfzig Jahre und der gegenwartige Stand des Diakonissenhauses Bethanien zu Berlin Berlin Diakonissenhaus Bethanien 1897 S 54 Abgedruckt in Bethanien Die ersten funfzig Jahre und der gegenwartige Stand des Diakonissenhauses Bethanien zu Berlin Diakonissenhaus Bethanien Berlin 1897 S 69 Informationen nach der Chronik der Ausstellungstafeln vor Ort Gibt es Quellenbezug zu einer Webseite Walter Kiaulehn Berlin Schicksal einer Weltstadt Biederstein Verlag Munchen Berlin 1958 S 87 Nur die Kirchhofe der Innenstadt die nicht bebaut werden durften haben die Berliner vor dem Erstickungstod bewahrt Information 1869 bis 1914 1918 Ausstellungstafel Architekturmuseum der TU Berlin Ausstellungschronik vor Ort Informationen der Ausstellungstafeln Ralf bei der Kellen Kai Steffen Berlins erste Hausbesetzung Ihr kriegt uns hier nicht raus In deutschlandfunkkultur de 21 Dezember 2021 abgerufen am 21 April 2024 Jula Dech Ingrid Krolow Margaret Raspe Unbeachete Produktionsformen Ausstellungskatalog 1 09 3 10 1982 Kunstlerhaus Bethanien Neue Gesellschaft fur Bildende Kunst nGbK e V Berlin 1982 Erste und Zweite Cornell Summer Academy Berlin archplus net Die IZB setzt diesem ein Konzept eines offenen sozialen kulturellen kunstlerischen und politischen Zentrums von unten entgegen Es gelang der IZB die notwendigen 5000 Unterschriften fur das Burgerbegehren zu sammeln Die BVV hat im September 2006 einem mit der IZB ausgehandelten Kompromiss zugestimmt und damit wesentliche Forderungen des Burgerbegehrens ubernommen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung Memento vom 19 Oktober 2006 im Internet Archive PDF 17 kB Friedrichshain Kreuzberg 4 September 2006 52 503888888889 13 424444444444 Koordinaten 52 30 14 N 13 25 28 O Normdaten Korperschaft GND 2119081 1 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n78014953 VIAF 140697241