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Die Lichtensteinhöhle früher Rotkamphöhle genannt ist eine 1972 entdeckte etwa 135 m lange und enge Höhle im Berg Lichte

Lichtensteinhöhle

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Lichtensteinhöhle
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Die Lichtensteinhöhle, früher Rotkamphöhle genannt, ist eine 1972 entdeckte, etwa 135 m lange und enge Höhle im Berg Lichtenstein bei Osterode in Niedersachsen.

Lichtensteinhöhle

Forschungseingang zum archäologischen Teil der Höhle

Lage: Berg Lichtenstein bei Osterode, Landkreis Göttingen, Niedersachsen (Deutschland)
Höhe: 160 m ü. NHN
Geographische
Lage:
51° 43′ 28″ N, 10° 10′ 27″ O51.72444444444410.174166666667160Koordinaten: 51° 43′ 28″ N, 10° 10′ 27″ O
Typ Gipskarsthöhle
Entdeckung 1972
Gesamtlänge 135 m

Höhlenforscher stießen 1980 auf einen bis dahin unbekannten Teil und fanden darin die Reste von Menschen aus der späten Bronzezeit. Die erst 2011 abgeschlossenen Untersuchungen an den gut erhaltenen Knochen ließen auf etwa 60 dort bestattete Individuen schließen. Daher ist die um das 1. Jahrtausend v. Chr. genutzte Höhle heute eine der bedeutendsten archäologischen Fundstätten Niedersachsens und gehört zu den herausragendsten bronzezeitlichen Fundplätzen Deutschlands. Die menschlichen Knochen stellen den weltweit größten DNA-Pool der Bronzezeit dar und werden als genetisches Archiv für weitere anthropologische Forschungen genutzt.

Mittels DNA-Analyse konnte bei den menschlichen Überresten weltweit erstmals ein rund 3000 Jahre altes Verwandtschaftssystem rekonstruiert werden. Die anfängliche Einordnung als menschliche Opferstätte wurde später zugunsten eines Kult- und Bestattungsplatzes aus der Urnenfelderkultur revidiert.

Geographische Lage

Die Lichtensteinhöhle liegt im Südwestlichen Harzvorland im Berg Lichtenstein (260,9 m ü. NHN), auf dem sich die Burgruine Lichtenstein befindet. Im Bergumfeld liegen Förste im Norden, Osterode im Ostnordosten, Ührde im Südosten und Dorste im Südsüdwesten. Etwas westlich der Höhle fließen in der Talniederung die Söse und ihr linker Zufluss (ca. 145 m Höhe). Der kleine Höhleneingang liegt im Wald im unteren Teil des steilen Nordnordwesthangs der Erhebung auf etwa 156 m Höhe.

Geologie, Entstehungsgeschichte und Größe

Die Höhle liegt in einer Formation von Gipskarst aus der Zechsteinzeit. Sie entstand vor etwa 50.000 bis 100.000 Jahren als Quellhöhle durch einen unterirdischen Bach im Karstgestein. Mit rund 135 m Länge, verwinkelten Gängen mit nur 30 cm Durchlass und einem Raumvolumen von etwa 150 m³ ist sie als klein zu bezeichnen. Außer dem heutigen Zugang wurde 2008 der bis dahin unbekannte Jenschluf als Kriechgang gefunden, der über einen Schacht nach außen führte und den bronzezeitlichen Zugang darstellte. Er hatte sich im Laufe der Zeit mit Sedimenten und Erde zugesetzt.

Begehbarkeit

Die Höhle ist für die Öffentlichkeit gesperrt. Im Höhlen-Erlebnis-Zentrum der Iberger Tropfsteinhöhle, die etwa 11 km (Luftlinie) nordnordöstlich bei Bad Grund im Harz liegt, befindet sich ein Nachbau der Höhle. Er gibt einen 13 Meter langen Abschnitt wieder und kann begangen sowie teilweise erkrochen werden.

Entdeckung

Die Höhle wurde im Frühjahr 1972 entdeckt, als die Heimatforscher Dieter Friebe, Harry Peinemann und Udo Wagner aus Osterode nach einem möglichen Geheimgang oder Fluchtstollen unterhalb der früheren Burg Lichtenstein suchten. Wenige hundert Meter talwärts fanden sie einen engen, rund 60 Meter langen unterirdischen Gang, bei dem es sich aber um eine bisher nicht entdeckte Naturhöhle handelte. Sie erhielt zunächst den Namen Rotkamphöhle, wurde aber später in Lichtensteinhöhle umbenannt. Am 21. März 1973 wurde die Höhle von den Entdeckern mit einer Tür verschlossen, die Jugendliche am 10. Oktober 1974 aufbrachen. Die Tür wurde daraufhin erneuert. Im gleichen Jahr wurde die Höhle auf Betreiben von Höhlenforschern zum Naturdenkmal erklärt. Betreuender Höhlenforscherverein war seinerzeit die Gruppe Wieda der Arbeitsgemeinschaft für niedersächsische Höhlen.

Weitere Entdeckungen

Im Februar und März 1980 fanden Firouz Vladi, Katrin von Ehren, Ernst-Heinrich, Bernhard Schuhose und Uwe Fricke als Höhlenforscher der späteren Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde Harz e. V. am Ende der bis dahin bekannten Höhle eine zugesetzte Gesteinsspalte, die als unpassierbare Engstelle (Schluf) galt.

Sie erweiterten die Öffnung und drangen weiter in die Höhle vor. Dabei entdeckten sie fünf sich anschließende Höhlenkammern (Horstspalte, Fiddi-Kluft, Reinhardsgrotte, Grabkammer, Bernd-Saal), die durch enge und kaum passierbare Gänge verbunden sind. Dieser Höhlenbereich umfasst etwa 40 m², wobei der Bernd-Saal mit 10 m² der größte Raum ist. In ihnen machten sie sensationelle Höhlenfunde in Form von tausenden von menschlichen und tierischen Knochen sowie Bronzegegenstände und Keramik. Mit Ausnahme eines Skeletts lagen die übrigen Knochen vollkommen ungeordnet und durcheinander.

Alle oberflächlichen Fundstücke waren infolge des Höhlenklimas von einer dicken Schicht Gipssinter überdeckt, was eine ausgezeichnete Konservierung darstellte. Sensationell für die archäologische Forschung war die Entdeckung deswegen, weil der Fundort seit Jahrtausenden völlig ungestört war und es sich dem ersten Eindruck nach um eine menschliche Opfer- und Kultstätte gehandelt hatte. Darüber hinaus handelte es sich um einen der wenigen Fundplätze aus der Zeit der Urnenfelderkultur mit unverbrannten Menschenresten. Üblicherweise herrschte zu dieser Zeit der Ritus der Brandbestattung vor.

Die Höhlenforscher meldeten ihre Entdeckung sofort dem Institut für Denkmalpflege in Hannover. Seitens der Behörde wurde wegen der zu erwartenden technischen Schwierigkeiten in der engen Höhle und der als ausreichend betrachteten Zugangssicherung durch eine Stahltür zunächst keine Ausgrabung vorgenommen. Man beschränkte sich 1980 und 1983 auf eine skizzenhafte Erfassung der erkennbaren Funde und barg einzelne Knochen und Bronzegegenstände, die durch spätere Befahrungen der Höhle gefährdet worden wären.

Ausgrabungen

Bei einer Raubgrabung 1992 wurde die Stahltür zur Höhle mit Hilfe eines Schweißgerätes aufgebrochen. Im hinteren, archäologisch relevanten Höhlenteil wurden oberflächlich sichtbare Bronzegegenstände sowie drei Schädel gestohlen. Der Schaden für die weitere archäologische Forschung war begrenzt, da nachbronzezeitlich gebildete Sedimente die Fundschichten weitgehend geschützt hatten. Aufgrund einer Presseaktion gaben die unbekannten Diebe die Stücke einige Jahre später anonym zurück. Die Raubgrabung zwang zu einer ausgiebigen wissenschaftlichen Untersuchung der gesamten Höhle, die im Jahre 1993 begann. Weitere Ausgrabungen folgten in jährlichen Kampagnen in den Jahren 1995 bis 2005 in Kooperation der Kreisarchäologie Osterode am Harz mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege. Bei Vermessungsarbeiten im Höhleninneren stellte man im Jahre 2008 Verfärbungen an den Wänden fest, die auf eine mit Sedimenten zugesetzte Felsspalte deuteten. Daraufhin wurden die Ausgrabungen 2009 wieder aufgenommen. Sie führten zur Entdeckung eines Kriechganges, der als Jensschluf benannt wurde. Darin fand sich ein Bronzedepot mit Schmuckscheiben, Knöpfen und Hakenspiralen, die im nördlichen Thüringen verbreitet waren. Der Boden des Ganges war, wie der Grund der übrigen Höhle, von den Nutzern planiert worden und wies zahlreiche Tierknochen auf. Da im Inneren zerstörte Gefäßkeramik lag, deren Teile zu Gefäßen im Berndsaal passten, war zu folgern, dass die Höhlennutzer nach Zeremonien außerhalb Gegenstände in die Höhle verbrachten. Der Jenschluf war zu früheren Zeiten durch den Versturz eines Felsblocks eingeengt worden. 2010 grub man von außen einen mehrere Meter langen Stollen, der den Archäologen den Zugang zur Höhle erleichterte. Dabei fand man den bronzezeitlichen Zugangsschacht, der über den Jenschluf führte. Er hatte sich nach Aufgabe der Höhlennutzung mit Erde und Steinen zugesetzt. Nach Ausgrabung aller Höhlenräume wurden die Untersuchungen 2011 abgeschlossen.

Funde

Es wurden etwa 4300 menschliche Knochenteile gefunden, die sich nach ursprünglichen Annahmen etwa 50 Individuen zurechnen ließen. Sie waren beiderlei Geschlechts und gehörten sämtlichen Altersstufen außer Kleinkindern an. Darüber hinaus wurden rund 100 Bronzegegenstände (Ohr-, Arm- und Fingerringe, Armreife) und Keramikteile gesichert. Die Bronze- und Keramikfunde ließen sich zeitlich der Stufe Hallstatt-Stufe HaB vom 10. bis 8. Jahrhundert v. Chr. zuordnen, sodass dieser Abschnitt als Nutzungszeitraum der Höhle anzunehmen ist. Viele der Fundstücke sind im Museum am Berg innerhalb der Iberger Tropfsteinhöhle ausgestellt.

Untersuchungen

Die gemachten Funde wurden als interdisziplinäres Forschungsprojekt von Anthropologen, Archäozoologen, Botanikern und Metallurgen untersucht. Die gefundenen Knochenreste sind mit Ausnahme der Funde aus der Erstbegehung in einer Kühlkammer bei −20 °C einlagert worden.

Anthropologische Untersuchungen

Bei 60 Individuen ließ sich das Geschlecht bestimmen. 28 waren weiblich und 32 männlich. Trotz der schwierigen Lebensumstände während der Bronzezeit erreichten mehrere in der Höhle gefundene Menschen ein Alter von 50 und 60 Jahren.

Skelettuntersuchungen zur früheren Körperhöhe der Individuen ergaben, dass die erwachsenen Personen der durchschnittlichen Körpergröße während der Bronzezeit entsprachen. Dies waren 1,7 m bei Männern und 1,6 m bei Frauen.

Die genaue Todesursache ließ sich bei keinem Individuum ermitteln. Hinweise auf einen gewaltsamen Tod gab es nicht. Die Knochenreste ließen auf einen gesunden Zustand der Menschen, keine schwere körperliche Arbeit und auf Todesursachen, die keine Spuren an den Knochen hinterließen, schließen. Forscher vermuten, dass es sich bei den Toten um Angehörige einer Oberschicht handelte, die sich durch die Bestattung in einer Familiengruft abgrenzten.

Genetischer Fingerabdruck und Verwandtschaftsbeziehungen

Bei 62 Personen wurde der genetische Fingerabdruck der bronzezeitlichen Menschen mittels DNA-Analyse ermittelt. Der Erhalt der DNA ist den Lagerungsumständen in der Höhle mit gleichmäßig kühler Temperatur um neun Grad und auch der umgebenden Gipschemie zu verdanken.

Eine erste genetische Untersuchung der Funde wurde durch Tobias Schultes im Jahre 2000 abgeschlossen. Die verwandtschaftliche Nähe der bestatteten Personen untereinander wurde weiter durch Felix Schilz untersucht, deren Ergebnisse er in seiner Doktorarbeit ebenfalls an der Universität Göttingen beschrieb. Bisher sind DNA-Typisierungen von 22 Personen gelungen, aus denen sich eine Großfamilie über drei Generationen zurückverfolgen ließ. Damit konnten weltweit erstmals die verwandtschaftlichen Beziehungen einer Menschengruppe rekonstruiert werden, ohne eine Hypothese aufgrund eines archäologischen Befunds.

In drei Fällen handelt es sich bei den Personen um Eltern und Kinder, in zwei weiteren Fällen sind es ein Elternteil mit Kindern. Bei 15 der 22 DNA-typisierten Personen liegen Verwandtschaftsbeziehungen vor. Demzufolge handelte es sich um mehrere Generationen eines Familienclans.

Nachfahrensuche

Einem Aufruf im Jahre 2007 zur Abgabe einer Speichelprobe unter der alteingesessenen Bevölkerung aus den umliegenden Orten folgten 270 Personen. Dabei wurde ihre DNA auf eine eventuelle Verwandtschaft zu den in der Höhle bestatteten Menschen hin untersucht. Federführend war die Anthropologin Susanne Hummel von der Universität Göttingen. Es konnten elf Personen identifiziert werden, die dieselben genetischen Muster wie ein Großteil der Toten aufweisen. Zwei Männer, die in Dörfern in Sichtweite des Lichtensteins leben, wiesen eine äußerst seltene Erblinie auf. Sie ist mit der eines Mannes aus der Höhle identisch, so dass dies ein Hinweis auf eine über 100 Generationen währende Familienkontinuität ist.

Weitere Untersuchungen

Zielsetzung weiterer Untersuchungen von Ingrid Jeske war die archäologische Fundbearbeitung (Typologie, Chronologie und kulturräumliche Einordnung) und die Gesamtdeutung der Funde.

Die menschlichen Reste aus der Lichtensteinhöhle stellen ein biologisch-genetisches Archiv dar. Aufgrund ihres außergewöhnlich guten DNA-Erhaltszustands dienen sie als Material für wissenschaftliche Projekte zu anthropologischen Fragestellungen wie Blutgruppenbestimmung, Immunabwehr, Laktoseintoleranz und HIV-Resistenz.

Frühere Funktion der Höhle

Nach heutiger Kenntnis war die Lichtensteinhöhle vor rund 3000 Jahren die Grabstätte eines Familienclans, in der rituelle Zeremonien stattfanden. Gefäßreste mit Essensresten sprechen auch für eine kultisch-rituelle Nutzung. Darauf deuten auch die in den Höhlenräumen festgestellten Feuerstellen hin. Darüber hinaus waren die Räume mit Moos, Gras und Getreidestroh weich ausgepolstert. Die Höhle wurde in der Zeit zwischen 1000 und 700 v. Chr. über einen Zeitraum von etwa 100 bis 200 Jahren genutzt. Bei der Entdeckung neigte man anfänglich dazu, die Höhle als reine Menschenopferstätte zu deuten.

Neuerdings wird vermutet, dass es sich bei der anfänglichen Nutzung der Höhle um eine Kult- und Menschenopferstätte gehandelt haben kann. Allerdings fehlen Tötungsspuren an den aufgefundenen Individuen. In der Endphase der Nutzung dürfte es sich um einen Sonderbestattungsplatz gehandelt haben, an dem Personen mit herausragender Bedeutung abgelegt wurden. Die aufgefundenen Personen, darunter auch die Kinder, hatten einen robusten Körperbau, was auf eine gute Ernährung aufgrund privilegierter Stellung schließen lässt. Als Wohnstätte käme eine urnenfelderzeitliche Höhensiedlung in drei Kilometer Entfernung auf dem Gelände der Pipinsburg bei Osterode in Frage, die bei früheren Ausgrabungen gefunden wurde. Die hier siedelnden Menschen werden der Unstrutgruppe zugerechnet, die während der Bronzezeit im Thüringer Becken sesshaft war.

Märchen

Möglicherweise nimmt ein lokales Märchen direkten Bezug auf die Lichtensteinhöhle. Im Märchen ist von Menschen die Rede, die in einer Höhle wohnen und eines Tages ins Tal ziehen werden, um ein Fest mit den Menschen dort zu feiern.

Siehe auch

  • Réseau de la Licorne
  • Liste von Höhlen in Niedersachsen

Literatur

  • R. Maier, F. A. Linke: Die Lichtensteinhöhle bei Dorste, Stadt Osterode am Harz. In: Ausgrabungen in Niedersachsen. Archäologische Denkmalpflege 1979–1984 (= Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Beiheft 1). Theiss, Stuttgart 1985, S. 150–154.
  • Stephan F. J. Kempe, Firouz Vladi: Die Lichtenstein-Höhle, eine präholozäne Gerinnehöhle im Gips und Stätte urgeschichtlicher Menschenopfer am Südwestrand des Harzes (Gemarkung Dorste, Landkreis Osterode am Harz). In: Heimatblätter für den süd-westlichen Harzrand. Band 44, 1988, S. 1–12.
  • Hildegard Rupp: Chiroptera (Mammalia) (- Fledertiere) der archäologischen Fundstelle der Lichtensteinhöhle im südwestlichen Harzvorland – Diversität und Paläoökologie (= Abhandlungen zur Karst- und Höhlenkunde. Heft 38). Hrsg.: Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher e. V., München 1988. ISSN 0179-3969.
  • Ernst Andreas Friedrich: Die Höhle im Lichtenstein. In: Wenn Steine reden könnten. Band I, Landbuch-Verlag, Hannover 1989, ISBN 3-7842-0397-3, S. 26–28.
  • Stefan Flindt, Christian Leiber: Kulthöhlen und Menschenopfer im Harz, Ith und Kyffhäuser (= Archäologische Schriften des Landkreises Osterode am Harz. Band 2). Mitzkat, Holzminden 1998, ISBN 3-931656-15-2.
  • Stefan Flindt: Tribut für die Götter. Menschenopfer in der Lichtensteinhöhle im Harz. In: Archäologie in Niedersachsen. Band 2, 1999, S. 34–37.
  • Stefan Flindt: Die Lichtensteinhöhle. 10 Jahre Forschung unter Tage. In: Archäologie Land Niedersachsen. 400.000 Jahre Geschichte. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1926-5, S. 175–181.
  • Felix Schilz: Molekulargenetische Verwandtschaftsanalysen am prähistorischen Skelettkollektiv der Lichtensteinhöhle. Dissertation, Universität Göttingen 2006 (online).
  • Roland Lange: Der Nachfahre – Ein Leben im Schatten des Lichtensteins. Mitzkat, Holzminden 2008, ISBN 978-3-940751-10-2 (Leseprobe online).
  • Jürgen Udolph: Lichtensteinhöhle, Siedlungskontinuität und das Zeugnis der Familien-, Orts- und Gewässernamen. In: Sebastian Brather, Dieter Geuenich, Christoph Huth (Hrsg.): Historia archaeologica. Festschrift für Heiko Steuer zum 70. Geburtstag (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsband 70). Walter de Gruyter, Berlin/New York 2009, ISBN 978-3-11-022337-8, S. 85–105.
  • Stefan Flindt, Henning Haßmann, Katharina Malek: Ausgrabungen in der Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz abgeschlossen. In: Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Ausgabe 2/2012.
  • Stefan Flindt: Die Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz – eine Raubgrabung zwingt zum Handeln. In: Raubgräber Grabräuber. Begleitschrift zur Sonderausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg vom 11. Mai bis zum 8. September 2013 (= Schriftenreihe des Landesmuseums Natur und Mensch. Heft 91). Nünnerich-Asmus, Mainz 2013, ISBN 978-3-943904-19-2, S. 61–68.
  • Stefan Flindt, Susanne Hummel, Verena Seidenberg, Reinhold Schoon, Gisela Wolf, Henning Haßmann, Thomas Saile: Die Lichtensteinhöhle. Ein „irregulärer“ Ort mit menschlichen Skelettresten aus der Urnenfelderzeit – Vorbericht über die Ausgrabungen der Jahre 1993–2011. In: Nils Müller-Scheeßel (Hrsg.): „Irreguläre“ Bestattungen in der Urgeschichte: Norm, Ritual, Strafe …? (= Kolloquien zur Vor- und Frühgeschichte. Band 19). Habelt, Bonn 2013, ISBN 978-3-7749-3862-5, S. 347–364 (online).
  • Stefan Flindt, Susanne Hummel: Die Lichtensteinhöhle: Bestattungsplatz einer Großfamilie aus der Bronzezeit. HöhlenErlebnisZentrum, Bad Grund 2016.
  • Stefan Flindt, Susanne Hummel: Rätsel Lichtensteinhöhle. Eine Großfamilie aus der Bronzezeit. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2021, ISBN 978-3-8062-4364-2.
  • Stefan Flindt: Die Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz, Ldkr. Göttingen. Bestattungsplatz einer Großfamilie aus der Urnenfelderzeit. Archäologische Untersuchungen (= Materialhefte zur Ur- und Frühgeschichte Niedersachsens. Band 58). 2 Teilbände und Beilagenmappe, Verlag Marie Leidorf, Rahden 2022, ISBN 978-3-89646-850-5.

Weblinks

Commons: Lichtensteinhöhle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Literatur von und über Lichtensteinhöhle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Lichtensteinhöhle (Kurzbeschreibung der Höhle), auf karstwanderweg.de
  • Zur Entdeckung der bronzezeitlichen Funde in der Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz im Jahre 1980 (1999; ausführliche Beschreibung der Bergung von Fundstücken), auf karstwanderweg.de
  • Zur Erforschungsgeschichte der Rotkamphöhle (Lichtensteinhöhle) (Korrektur von Details der Entdeckungs- und Schutzgeschichte), auf karstwanderweg.de
  • Knochenuntersuchungen und Kurzbeschreibung der Höhlenfunde durch die Historische Anthropologie und Humanökologie der Universität Göttingen

Einzelnachweise

  1. Ur-Clan der ältesten Großfamilie der Welt wächst, 30. August 2011, abgerufen am 30. August 2011, auf morgenpost.de
  2. Stephan Kempe & Firouz Vladi: Die Lichtenstein-Höhle. In: Heimatblätter für den südwestlichen Harzrand. Heft 44, 1988, S. 1–11.
  3. Uwe Fricke: Zur Entdeckung der bronzezeitlichen Funde in der Lichtensteinhöhle bei Osterode am Harz im Jahre 1980 (1999; ausführliche Beschreibung der Bergung von Fundstücken), auf karstwanderweg.de
  4. Tobias Schultes: Typisierung alter DNA zur Rekonstruktion von Verwandtschaft in einem bronzezeitlichen Skelettkollektiv. Cuvillier, Göttingen 2000, ISBN 3-89712-916-7.
  5. Felix Schilz: Molekulargenetische Verwandtschaftsanalysen am prähistorischen Skelettkollektiv der Lichtensteinhöhle. Dissertation, Universität Göttingen 2006 (online).
  6. Tina Baier: Die Uralteingesessenen. Archäologen haben in einer Höhle im Südharz 3000 Jahre alte Gebeine entdeckt – nun wird nach lebenden Verwandten gefahndet. In: Süddeutsche Zeitung, 2. Februar 2007.
Normdaten (Geografikum): GND: 4610665-0 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | VIAF: 246288338

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 11 Jul 2025 / 06:43

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Die Lichtensteinhohle fruher Rotkamphohle genannt ist eine 1972 entdeckte etwa 135 m lange und enge Hohle im Berg Lichtenstein bei Osterode in Niedersachsen LichtensteinhohleForschungseingang zum archaologischen Teil der Hohle Forschungseingang zum archaologischen Teil der HohleLage Berg Lichtenstein bei Osterode Landkreis Gottingen Niedersachsen Deutschland Hohe 160 m u NHNGeographische Lage 51 43 28 N 10 10 27 O 51 724444444444 10 174166666667 160 Koordinaten 51 43 28 N 10 10 27 OLichtensteinhohle Niedersachsen Typ GipskarsthohleEntdeckung 1972Gesamtlange 135 mDie Erhebung des Lichtensteins Hohlenforscher stiessen 1980 auf einen bis dahin unbekannten Teil und fanden darin die Reste von Menschen aus der spaten Bronzezeit Die erst 2011 abgeschlossenen Untersuchungen an den gut erhaltenen Knochen liessen auf etwa 60 dort bestattete Individuen schliessen Daher ist die um das 1 Jahrtausend v Chr genutzte Hohle heute eine der bedeutendsten archaologischen Fundstatten Niedersachsens und gehort zu den herausragendsten bronzezeitlichen Fundplatzen Deutschlands Die menschlichen Knochen stellen den weltweit grossten DNA Pool der Bronzezeit dar und werden als genetisches Archiv fur weitere anthropologische Forschungen genutzt Mittels DNA Analyse konnte bei den menschlichen Uberresten weltweit erstmals ein rund 3000 Jahre altes Verwandtschaftssystem rekonstruiert werden Die anfangliche Einordnung als menschliche Opferstatte wurde spater zugunsten eines Kult und Bestattungsplatzes aus der Urnenfelderkultur revidiert Geographische LageDie Lichtensteinhohle liegt im Sudwestlichen Harzvorland im Berg Lichtenstein 260 9 m u NHN auf dem sich die Burgruine Lichtenstein befindet Im Bergumfeld liegen Forste im Norden Osterode im Ostnordosten Uhrde im Sudosten und Dorste im Sudsudwesten Etwas westlich der Hohle fliessen in der Talniederung die Sose und ihr linker Zufluss ca 145 m Hohe Der kleine Hohleneingang liegt im Wald im unteren Teil des steilen Nordnordwesthangs der Erhebung auf etwa 156 m Hohe Geologie Entstehungsgeschichte und GrosseDie Hohle liegt in einer Formation von Gipskarst aus der Zechsteinzeit Sie entstand vor etwa 50 000 bis 100 000 Jahren als Quellhohle durch einen unterirdischen Bach im Karstgestein Mit rund 135 m Lange verwinkelten Gangen mit nur 30 cm Durchlass und einem Raumvolumen von etwa 150 m ist sie als klein zu bezeichnen Ausser dem heutigen Zugang wurde 2008 der bis dahin unbekannte Jenschluf als Kriechgang gefunden der uber einen Schacht nach aussen fuhrte und den bronzezeitlichen Zugang darstellte Er hatte sich im Laufe der Zeit mit Sedimenten und Erde zugesetzt BegehbarkeitDie Hohle ist fur die Offentlichkeit gesperrt Im Hohlen Erlebnis Zentrum der Iberger Tropfsteinhohle die etwa 11 km Luftlinie nordnordostlich bei Bad Grund im Harz liegt befindet sich ein Nachbau der Hohle Er gibt einen 13 Meter langen Abschnitt wieder und kann begangen sowie teilweise erkrochen werden EntdeckungHohleneingang links am Hangfuss des Lichtensteins mit Treppenstufen Die Hohle wurde im Fruhjahr 1972 entdeckt als die Heimatforscher Dieter Friebe Harry Peinemann und Udo Wagner aus Osterode nach einem moglichen Geheimgang oder Fluchtstollen unterhalb der fruheren Burg Lichtenstein suchten Wenige hundert Meter talwarts fanden sie einen engen rund 60 Meter langen unterirdischen Gang bei dem es sich aber um eine bisher nicht entdeckte Naturhohle handelte Sie erhielt zunachst den Namen Rotkamphohle wurde aber spater in Lichtensteinhohle umbenannt Am 21 Marz 1973 wurde die Hohle von den Entdeckern mit einer Tur verschlossen die Jugendliche am 10 Oktober 1974 aufbrachen Die Tur wurde daraufhin erneuert Im gleichen Jahr wurde die Hohle auf Betreiben von Hohlenforschern zum Naturdenkmal erklart Betreuender Hohlenforscherverein war seinerzeit die Gruppe Wieda der Arbeitsgemeinschaft fur niedersachsische Hohlen Weitere Entdeckungen Im Februar und Marz 1980 fanden Firouz Vladi Katrin von Ehren Ernst Heinrich Bernhard Schuhose und Uwe Fricke als Hohlenforscher der spateren Arbeitsgemeinschaft fur Karstkunde Harz e V am Ende der bis dahin bekannten Hohle eine zugesetzte Gesteinsspalte die als unpassierbare Engstelle Schluf galt 1980 in der Hohle vorgefundener Knochenhaufen Sie erweiterten die Offnung und drangen weiter in die Hohle vor Dabei entdeckten sie funf sich anschliessende Hohlenkammern Horstspalte Fiddi Kluft Reinhardsgrotte Grabkammer Bernd Saal die durch enge und kaum passierbare Gange verbunden sind Dieser Hohlenbereich umfasst etwa 40 m wobei der Bernd Saal mit 10 m der grosste Raum ist In ihnen machten sie sensationelle Hohlenfunde in Form von tausenden von menschlichen und tierischen Knochen sowie Bronzegegenstande und Keramik Mit Ausnahme eines Skeletts lagen die ubrigen Knochen vollkommen ungeordnet und durcheinander Alle oberflachlichen Fundstucke waren infolge des Hohlenklimas von einer dicken Schicht Gipssinter uberdeckt was eine ausgezeichnete Konservierung darstellte Sensationell fur die archaologische Forschung war die Entdeckung deswegen weil der Fundort seit Jahrtausenden vollig ungestort war und es sich dem ersten Eindruck nach um eine menschliche Opfer und Kultstatte gehandelt hatte Daruber hinaus handelte es sich um einen der wenigen Fundplatze aus der Zeit der Urnenfelderkultur mit unverbrannten Menschenresten Ublicherweise herrschte zu dieser Zeit der Ritus der Brandbestattung vor Die Hohlenforscher meldeten ihre Entdeckung sofort dem Institut fur Denkmalpflege in Hannover Seitens der Behorde wurde wegen der zu erwartenden technischen Schwierigkeiten in der engen Hohle und der als ausreichend betrachteten Zugangssicherung durch eine Stahltur zunachst keine Ausgrabung vorgenommen Man beschrankte sich 1980 und 1983 auf eine skizzenhafte Erfassung der erkennbaren Funde und barg einzelne Knochen und Bronzegegenstande die durch spatere Befahrungen der Hohle gefahrdet worden waren AusgrabungenDurch eine Metalltur gesicherter Eingang zur Hohle um 1980 Bei einer Raubgrabung 1992 wurde die Stahltur zur Hohle mit Hilfe eines Schweissgerates aufgebrochen Im hinteren archaologisch relevanten Hohlenteil wurden oberflachlich sichtbare Bronzegegenstande sowie drei Schadel gestohlen Der Schaden fur die weitere archaologische Forschung war begrenzt da nachbronzezeitlich gebildete Sedimente die Fundschichten weitgehend geschutzt hatten Aufgrund einer Presseaktion gaben die unbekannten Diebe die Stucke einige Jahre spater anonym zuruck Die Raubgrabung zwang zu einer ausgiebigen wissenschaftlichen Untersuchung der gesamten Hohle die im Jahre 1993 begann Weitere Ausgrabungen folgten in jahrlichen Kampagnen in den Jahren 1995 bis 2005 in Kooperation der Kreisarchaologie Osterode am Harz mit dem Niedersachsischen Landesamt fur Denkmalpflege Bei Vermessungsarbeiten im Hohleninneren stellte man im Jahre 2008 Verfarbungen an den Wanden fest die auf eine mit Sedimenten zugesetzte Felsspalte deuteten Daraufhin wurden die Ausgrabungen 2009 wieder aufgenommen Sie fuhrten zur Entdeckung eines Kriechganges der als Jensschluf benannt wurde Darin fand sich ein Bronzedepot mit Schmuckscheiben Knopfen und Hakenspiralen die im nordlichen Thuringen verbreitet waren Der Boden des Ganges war wie der Grund der ubrigen Hohle von den Nutzern planiert worden und wies zahlreiche Tierknochen auf Da im Inneren zerstorte Gefasskeramik lag deren Teile zu Gefassen im Berndsaal passten war zu folgern dass die Hohlennutzer nach Zeremonien ausserhalb Gegenstande in die Hohle verbrachten Der Jenschluf war zu fruheren Zeiten durch den Versturz eines Felsblocks eingeengt worden 2010 grub man von aussen einen mehrere Meter langen Stollen der den Archaologen den Zugang zur Hohle erleichterte Dabei fand man den bronzezeitlichen Zugangsschacht der uber den Jenschluf fuhrte Er hatte sich nach Aufgabe der Hohlennutzung mit Erde und Steinen zugesetzt Nach Ausgrabung aller Hohlenraume wurden die Untersuchungen 2011 abgeschlossen FundeBei Notbergung 1980 gesicherte Fundstucke Es wurden etwa 4300 menschliche Knochenteile gefunden die sich nach ursprunglichen Annahmen etwa 50 Individuen zurechnen liessen Sie waren beiderlei Geschlechts und gehorten samtlichen Altersstufen ausser Kleinkindern an Daruber hinaus wurden rund 100 Bronzegegenstande Ohr Arm und Fingerringe Armreife und Keramikteile gesichert Die Bronze und Keramikfunde liessen sich zeitlich der Stufe Hallstatt Stufe HaB vom 10 bis 8 Jahrhundert v Chr zuordnen sodass dieser Abschnitt als Nutzungszeitraum der Hohle anzunehmen ist Viele der Fundstucke sind im Museum am Berg innerhalb der Iberger Tropfsteinhohle ausgestellt UntersuchungenDie gemachten Funde wurden als interdisziplinares Forschungsprojekt von Anthropologen Archaozoologen Botanikern und Metallurgen untersucht Die gefundenen Knochenreste sind mit Ausnahme der Funde aus der Erstbegehung in einer Kuhlkammer bei 20 C einlagert worden Anthropologische Untersuchungen Bei 60 Individuen liess sich das Geschlecht bestimmen 28 waren weiblich und 32 mannlich Trotz der schwierigen Lebensumstande wahrend der Bronzezeit erreichten mehrere in der Hohle gefundene Menschen ein Alter von 50 und 60 Jahren Skelettuntersuchungen zur fruheren Korperhohe der Individuen ergaben dass die erwachsenen Personen der durchschnittlichen Korpergrosse wahrend der Bronzezeit entsprachen Dies waren 1 7 m bei Mannern und 1 6 m bei Frauen Die genaue Todesursache liess sich bei keinem Individuum ermitteln Hinweise auf einen gewaltsamen Tod gab es nicht Die Knochenreste liessen auf einen gesunden Zustand der Menschen keine schwere korperliche Arbeit und auf Todesursachen die keine Spuren an den Knochen hinterliessen schliessen Forscher vermuten dass es sich bei den Toten um Angehorige einer Oberschicht handelte die sich durch die Bestattung in einer Familiengruft abgrenzten Genetischer Fingerabdruck und Verwandtschaftsbeziehungen Bei 62 Personen wurde der genetische Fingerabdruck der bronzezeitlichen Menschen mittels DNA Analyse ermittelt Der Erhalt der DNA ist den Lagerungsumstanden in der Hohle mit gleichmassig kuhler Temperatur um neun Grad und auch der umgebenden Gipschemie zu verdanken Eine erste genetische Untersuchung der Funde wurde durch Tobias Schultes im Jahre 2000 abgeschlossen Die verwandtschaftliche Nahe der bestatteten Personen untereinander wurde weiter durch Felix Schilz untersucht deren Ergebnisse er in seiner Doktorarbeit ebenfalls an der Universitat Gottingen beschrieb Bisher sind DNA Typisierungen von 22 Personen gelungen aus denen sich eine Grossfamilie uber drei Generationen zuruckverfolgen liess Damit konnten weltweit erstmals die verwandtschaftlichen Beziehungen einer Menschengruppe rekonstruiert werden ohne eine Hypothese aufgrund eines archaologischen Befunds In drei Fallen handelt es sich bei den Personen um Eltern und Kinder in zwei weiteren Fallen sind es ein Elternteil mit Kindern Bei 15 der 22 DNA typisierten Personen liegen Verwandtschaftsbeziehungen vor Demzufolge handelte es sich um mehrere Generationen eines Familienclans Nachfahrensuche Einem Aufruf im Jahre 2007 zur Abgabe einer Speichelprobe unter der alteingesessenen Bevolkerung aus den umliegenden Orten folgten 270 Personen Dabei wurde ihre DNA auf eine eventuelle Verwandtschaft zu den in der Hohle bestatteten Menschen hin untersucht Federfuhrend war die Anthropologin Susanne Hummel von der Universitat Gottingen Es konnten elf Personen identifiziert werden die dieselben genetischen Muster wie ein Grossteil der Toten aufweisen Zwei Manner die in Dorfern in Sichtweite des Lichtensteins leben wiesen eine ausserst seltene Erblinie auf Sie ist mit der eines Mannes aus der Hohle identisch so dass dies ein Hinweis auf eine uber 100 Generationen wahrende Familienkontinuitat ist Weitere Untersuchungen Zielsetzung weiterer Untersuchungen von Ingrid Jeske war die archaologische Fundbearbeitung Typologie Chronologie und kulturraumliche Einordnung und die Gesamtdeutung der Funde Die menschlichen Reste aus der Lichtensteinhohle stellen ein biologisch genetisches Archiv dar Aufgrund ihres aussergewohnlich guten DNA Erhaltszustands dienen sie als Material fur wissenschaftliche Projekte zu anthropologischen Fragestellungen wie Blutgruppenbestimmung Immunabwehr Laktoseintoleranz und HIV Resistenz Fruhere Funktion der HohleNach heutiger Kenntnis war die Lichtensteinhohle vor rund 3000 Jahren die Grabstatte eines Familienclans in der rituelle Zeremonien stattfanden Gefassreste mit Essensresten sprechen auch fur eine kultisch rituelle Nutzung Darauf deuten auch die in den Hohlenraumen festgestellten Feuerstellen hin Daruber hinaus waren die Raume mit Moos Gras und Getreidestroh weich ausgepolstert Die Hohle wurde in der Zeit zwischen 1000 und 700 v Chr uber einen Zeitraum von etwa 100 bis 200 Jahren genutzt Bei der Entdeckung neigte man anfanglich dazu die Hohle als reine Menschenopferstatte zu deuten Neuerdings wird vermutet dass es sich bei der anfanglichen Nutzung der Hohle um eine Kult und Menschenopferstatte gehandelt haben kann Allerdings fehlen Totungsspuren an den aufgefundenen Individuen In der Endphase der Nutzung durfte es sich um einen Sonderbestattungsplatz gehandelt haben an dem Personen mit herausragender Bedeutung abgelegt wurden Die aufgefundenen Personen darunter auch die Kinder hatten einen robusten Korperbau was auf eine gute Ernahrung aufgrund privilegierter Stellung schliessen lasst Als Wohnstatte kame eine urnenfelderzeitliche Hohensiedlung in drei Kilometer Entfernung auf dem Gelande der Pipinsburg bei Osterode in Frage die bei fruheren Ausgrabungen gefunden wurde Die hier siedelnden Menschen werden der Unstrutgruppe zugerechnet die wahrend der Bronzezeit im Thuringer Becken sesshaft war MarchenMoglicherweise nimmt ein lokales Marchen direkten Bezug auf die Lichtensteinhohle Im Marchen ist von Menschen die Rede die in einer Hohle wohnen und eines Tages ins Tal ziehen werden um ein Fest mit den Menschen dort zu feiern Siehe auchReseau de la Licorne Liste von Hohlen in NiedersachsenLiteraturR Maier F A Linke Die Lichtensteinhohle bei Dorste Stadt Osterode am Harz In Ausgrabungen in Niedersachsen Archaologische Denkmalpflege 1979 1984 Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Beiheft 1 Theiss Stuttgart 1985 S 150 154 Stephan F J Kempe Firouz Vladi Die Lichtenstein Hohle eine praholozane Gerinnehohle im Gips und Statte urgeschichtlicher Menschenopfer am Sudwestrand des Harzes Gemarkung Dorste Landkreis Osterode am Harz In Heimatblatter fur den sud westlichen Harzrand Band 44 1988 S 1 12 Hildegard Rupp Chiroptera Mammalia Fledertiere der archaologischen Fundstelle der Lichtensteinhohle im sudwestlichen Harzvorland Diversitat und Palaookologie Abhandlungen zur Karst und Hohlenkunde Heft 38 Hrsg Verband der deutschen Hohlen und Karstforscher e V Munchen 1988 ISSN 0179 3969 Ernst Andreas Friedrich Die Hohle im Lichtenstein In Wenn Steine reden konnten Band I Landbuch Verlag Hannover 1989 ISBN 3 7842 0397 3 S 26 28 Stefan Flindt Christian Leiber Kulthohlen und Menschenopfer im Harz Ith und Kyffhauser Archaologische Schriften des Landkreises Osterode am Harz Band 2 Mitzkat Holzminden 1998 ISBN 3 931656 15 2 Stefan Flindt Tribut fur die Gotter Menschenopfer in der Lichtensteinhohle im Harz In Archaologie in Niedersachsen Band 2 1999 S 34 37 Stefan Flindt Die Lichtensteinhohle 10 Jahre Forschung unter Tage In Archaologie Land Niedersachsen 400 000 Jahre Geschichte Theiss Stuttgart 2004 ISBN 3 8062 1926 5 S 175 181 Felix Schilz Molekulargenetische Verwandtschaftsanalysen am prahistorischen Skelettkollektiv der Lichtensteinhohle Dissertation Universitat Gottingen 2006 online Roland Lange Der Nachfahre Ein Leben im Schatten des Lichtensteins Mitzkat Holzminden 2008 ISBN 978 3 940751 10 2 Leseprobe online Jurgen Udolph Lichtensteinhohle Siedlungskontinuitat und das Zeugnis der Familien Orts und Gewassernamen In Sebastian Brather Dieter Geuenich Christoph Huth Hrsg Historia archaeologica Festschrift fur Heiko Steuer zum 70 Geburtstag Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Erganzungsband 70 Walter de Gruyter Berlin New York 2009 ISBN 978 3 11 022337 8 S 85 105 Stefan Flindt Henning Hassmann Katharina Malek Ausgrabungen in der Lichtensteinhohle bei Osterode am Harz abgeschlossen In Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen Ausgabe 2 2012 Stefan Flindt Die Lichtensteinhohle bei Osterode am Harz eine Raubgrabung zwingt zum Handeln In Raubgraber Grabrauber Begleitschrift zur Sonderausstellung des Landesmuseums Natur und Mensch Oldenburg vom 11 Mai bis zum 8 September 2013 Schriftenreihe des Landesmuseums Natur und Mensch Heft 91 Nunnerich Asmus Mainz 2013 ISBN 978 3 943904 19 2 S 61 68 Stefan Flindt Susanne Hummel Verena Seidenberg Reinhold Schoon Gisela Wolf Henning Hassmann Thomas Saile Die Lichtensteinhohle Ein irregularer Ort mit menschlichen Skelettresten aus der Urnenfelderzeit Vorbericht uber die Ausgrabungen der Jahre 1993 2011 In Nils Muller Scheessel Hrsg Irregulare Bestattungen in der Urgeschichte Norm Ritual Strafe Kolloquien zur Vor und Fruhgeschichte Band 19 Habelt Bonn 2013 ISBN 978 3 7749 3862 5 S 347 364 online Stefan Flindt Susanne Hummel Die Lichtensteinhohle Bestattungsplatz einer Grossfamilie aus der Bronzezeit HohlenErlebnisZentrum Bad Grund 2016 Stefan Flindt Susanne Hummel Ratsel Lichtensteinhohle Eine Grossfamilie aus der Bronzezeit Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2021 ISBN 978 3 8062 4364 2 Stefan Flindt Die Lichtensteinhohle bei Osterode am Harz Ldkr Gottingen Bestattungsplatz einer Grossfamilie aus der Urnenfelderzeit Archaologische Untersuchungen Materialhefte zur Ur und Fruhgeschichte Niedersachsens Band 58 2 Teilbande und Beilagenmappe Verlag Marie Leidorf Rahden 2022 ISBN 978 3 89646 850 5 WeblinksCommons Lichtensteinhohle Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Lichtensteinhohle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Lichtensteinhohle Kurzbeschreibung der Hohle auf karstwanderweg de Zur Entdeckung der bronzezeitlichen Funde in der Lichtensteinhohle bei Osterode am Harz im Jahre 1980 1999 ausfuhrliche Beschreibung der Bergung von Fundstucken auf karstwanderweg de Zur Erforschungsgeschichte der Rotkamphohle Lichtensteinhohle Korrektur von Details der Entdeckungs und Schutzgeschichte auf karstwanderweg de Knochenuntersuchungen und Kurzbeschreibung der Hohlenfunde durch die Historische Anthropologie und Humanokologie der Universitat GottingenEinzelnachweiseUr Clan der altesten Grossfamilie der Welt wachst 30 August 2011 abgerufen am 30 August 2011 auf morgenpost de Stephan Kempe amp Firouz Vladi Die Lichtenstein Hohle In Heimatblatter fur den sudwestlichen Harzrand Heft 44 1988 S 1 11 Uwe Fricke Zur Entdeckung der bronzezeitlichen Funde in der Lichtensteinhohle bei Osterode am Harz im Jahre 1980 1999 ausfuhrliche Beschreibung der Bergung von Fundstucken auf karstwanderweg de Tobias Schultes Typisierung alter DNA zur Rekonstruktion von Verwandtschaft in einem bronzezeitlichen Skelettkollektiv Cuvillier Gottingen 2000 ISBN 3 89712 916 7 Felix Schilz Molekulargenetische Verwandtschaftsanalysen am prahistorischen Skelettkollektiv der Lichtensteinhohle Dissertation Universitat Gottingen 2006 online Tina Baier Die Uralteingesessenen Archaologen haben in einer Hohle im Sudharz 3000 Jahre alte Gebeine entdeckt nun wird nach lebenden Verwandten gefahndet In Suddeutsche Zeitung 2 Februar 2007 Normdaten Geografikum GND 4610665 0 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 246288338

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