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Als Lokalanästhetikum Plural Lokalanästhetika wird ein Anästhetikum zur örtlichen lokalen Betäubung Lokalanästhesie beze

Lokalanästhetikum

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Lokalanästhetikum
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Als Lokalanästhetikum (Plural Lokalanästhetika) wird ein Anästhetikum zur örtlichen (lokalen) Betäubung (Lokalanästhesie) bezeichnet. Man unterscheidet injizierbare Lokalanästhetika und externe (äußerliche) Lokalanästhetika („Kontaktanästhetika“, Oberflächenanästhetika), die direkt auf Haut- oder Schleimhaut aufgetragen werden. Es gibt Wirkstoffe, die in beiden Formen zur Verfügung stehen. Obwohl deren Ursprung meist auf das Kokain zurückzuführen ist, besitzen die modernen Wirkstoffe keine euphorisierende oder suchterzeugende Wirkung. Sie dürfen nicht mit Betäubungsmitteln im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes, wie Morphin oder Heroin, verwechselt werden.

Geschichte

Obwohl bereits die Inkas Kokablätter zur Lokalanästhesie nutzten, dauerte es bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts, bis sich eine naturwissenschaftlich begründete Nutzung durchsetzte. 1859 isolierte der Goslarer Chemiker Alfred Niemann erstmals Kokain an der chemischen Fakultät in Göttingen und beschrieb dessen lokalanästhetische Wirkung. 1884 führte der Wiener Ophthalmologe Carl Koller erstmals eine schmerzfreie Augenoperation mit Kokain durch. Die erste Leitungsanästhesie unternahm der Chirurg William Halsted 1884, indem er den Nervus alveolaris inferior am Foramen mandibulae mit Kokain betäubte. Die Infiltrationsanästhesie führte Carl Ludwig Schleich 1892 ein. 1899 injizierte August Bier Kokain in den Wirbelkanal und erfand damit die Spinalanästhesie oder sogar (versehentlich) die Periduralanästhesie. 1905 entwickelte Bier auch das Verfahren der intravenösen Regionalanästhesie. Die Periduralanästhesie wurde 1920 durch Fidel Pagés etabliert.

Zunächst wurde vor allem Kokain eingesetzt. 1903 (vorgeschlagen 1897) verlängerte der Leipziger Chirurg Heinrich Braun durch Beigabe von Adrenalin die Wirkdauer von Kokain in der Anästhesie. Die ersten als Ersatz für Kokain dienenden synthetischen Lokalanästhetika, die sich in der medizinischen Praxis (Chirurgie) durchsetzten, waren Stovain von Ernest Fourneau 1903, in der klinischen Praxis vom französischen Chirurgen Paul Reclus erprobt, und Novocain von Alfred Einhorn 1904, in der klinischen Praxis von Heinrich Braun 1906 erprobt. Andere Vorläufer wie Benzocain (Anästhesin, 1890, Eduard Ritsert), Nirvanin (1898, Einhorn), Eukain (Georg Merling 1897), konnten sich nicht durchsetzen. 1948 kam mit Lidocain, das durch die schwedischen Chemiker Nils Löfgren und Bengt Lundqvist im Jahre 1943 synthetisiert worden war, erstmals ein Lokalanästhetikum vom Amidtyp auf den Markt. Es wurden seither immer wieder weitere Lokalanästhetika entwickelt, so wurde 1955 Chlorprocain eingeführt.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde in Zahnheilkunde auch Chlorethan als Lokalanästhetikum verwendet, so 1888 durch den Schweizer Camille Redard (1841–1910) zur Kälteanästhesie.

Chemische Struktur

Die chemische Struktur vieler Lokalanästhetika ist ähnlich. Sie bestehen aus einer lipophilen aromatischen Ringstruktur, einer Zwischenkette und einer hydrophilen Aminogruppe. Nach der Zwischenkette unterscheidet man Aminoester (Lokalanästhetika vom „Ester-Typ“ mit Esterbindung wie sie zuerst beim Procain vorlag) und Aminoamide (Lokalanästhetika vom „Amid-Typ“ mit Säureamidbindung). Die Aminoester werden im Gewebe durch eine Cholinesterase metabolisiert. Der Abbau der Aminoamide erfolgt in der Leber durch N-Dealkylierung oder Hydrolyse.

Wirkungsmechanismus

Lokalanästhetika entfalten ihre Wirkung an der Zellmembran von Nervenzellen. Hier blockieren sie Natriumkanäle und verhindern dadurch den Einstrom von Natriumionen in die Zelle und somit die Bildung von Aktionspotentialen. In höheren Konzentrationen wird zusätzlich der Kaliumkanal blockiert und Kaliumionen gehindert, aus dem Zellinneren auszuströmen. Damit wird die Bildung und Fortleitung von Empfindungen wie Temperatur, Druck oder Schmerz und die Überleitung motorischer Impulse an dieser Stelle abgeschwächt oder ganz unterbrochen.

Die meisten Lokalanästhetika sind schwach basische Amine und liegen bei physiologischem pH-Wert in geladener und ungeladener Form vor. Der Wirkort liegt an der Innenseite der Natriumkanäle in der Zellmembran, daher ist eine Diffusion der Substanzen in das Zellplasma notwendig. Nur die ungeladene Base kann durch die Zellmembran ins Innere gelangen, wird hier zur geladenen Ammonium-Form protoniert, welche auch die aktive Form des Lokalanästhetikums darstellt, gelangt an die Bindungsstelle des Natriumkanals und entfaltet dort ihre Wirkung.

Die Lokalanästhetika haben einen pKS-Wert zwischen 7 und 9. Wasserlöslich sind sie nur in der ionisierten (protonierten) Form, d. h. bei pH-Werten unter dem jeweiligen pKS-Wert. Daher werden sie in Injektionslösungen mit einem pH von 4–6 verabreicht. Im Gewebe mit einem pH-Wert von 7,4 wird die Injektionslösung abgepuffert und es liegen je nach pKS-Wert des Lokalanästhetikums 2–30 % des Lokalanästhetikums in der nichtionisierten, lipidlöslichen Form vor. Wirksam ist das Anästhetikum jedoch nur in der ionisierten Form, so dass ab einem pH-Wert von 9 alle Lokalanästhetika unwirksam werden. Umgekehrt kann auch ein niedriger pH-Wert, wie er beispielsweise im entzündeten Gewebe (pH ≤ 6) herrscht, dazu führen, dass das Lokalanästhetikum nicht in die Nervenfasern eindringen kann und ebenfalls unwirksam bleibt.

Anwendung

Lokalanästhetisch wirksame Präparate werden fast ausschließlich zur Schmerzausschaltung bei medizinischen Prozeduren wie z. B. Operationen und zur Schmerztherapie eingesetzt. In der Chirurgie und vor allem in der Anästhesie haben sich im Laufe der Zeit vielfältige Methoden zur Lokalanästhesie entwickelt. Diese reichen von einfachen Infiltrationsanästhesien bis hin zur Anlage von rückenmarksnahen Schmerzkathetern (Periduralanästhesie).

Bei der Spinalanästhesien wird das Lokalanästhetikum in den Subarachnoidalraum des Spinalkanals gespritzt; dort liegt das Rückenmark (bis etwa zum 12. Brustwirbelkörper, darunter Nervenstränge, die weiter nach unten ziehen) in einer Flüssigkeit, dem Liquor cerebrospinalis. Für diese Art der Betäubung gibt es spezielle Zubereitungen, denen Glukoselösung beigemischt wurde. Diese sogenannten hyperbaren Lokalanästhetika sinken nach Einspritzen in den Subarachnoidalraum der Schwerkraft gehorchend nach unten, da sie wegen der Beimischung ein höheres spezifisches Gewicht als der Liquor cerebrospinalis haben. Dadurch lässt sich, abhängig von der Lagerung des Patienten, eine gezielte Ausbreitung des betäubten Bereiches erreichen.

Diverse Techniken der Lokalanästhesie in der Zahnmedizin wurden zur Schmerzausschaltung im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich entwickelt.

Die Kombination von lokalanästhetisch wirksamen Stoffen mit Vasokonstriktoren wie Adrenalin, Noradrenalin oder Phenylephrin (im veterinärmedizinischen Sprachgebrauch auch als Sperrkörper bezeichnet) bewirkt eine Verengung der Blutgefäße im Wirkbereich und senkt so die Durchblutung. Dadurch wird der Abtransport eines Lokalanästhetikums verlangsamt und seine Wirkdauer verlängert. Außerdem führen Vasokonstriktoren zu weniger Blut im OP-Gebiet und somit besseren Übersicht für den Operateur. Dieses Vorgehen ist (Stand 2024) bei der operativen Anwendung an Akren (Hände, Finger, Füße und Zehen), Nase, Ohr und Penis ein Off-Label-Use, also eine zulassungsüberschreitende Anwendung: Wegen der potentiellen Gefahr des Endarterienverschlusses könnte eine Gewebenekrosen (Absterben von Geweben) durch Minderdurchblutung resultieren. In der Fachwelt hat sich aber mittlerweile die Erkenntnis verfestigt, dass die Kombination unbedenklich sei. Die gleichzeitige Gabe von Vasokonstriktoren mit Lokalanästhetika auch in diesen Körperbereichen ist gängige Praxis. Als WALANT-Anästhesie (Akronym von englisch wide awake local anesthesia no tourniquet) fand sie Einzug in die Hand-Chirurgie.

Externe Lokalanästhetika dienen der Therapie schmerzhafter Läsionen von Haut und Schleimhaut sowie zur Bekämpfung des Juckreizes. Außerdem werden sie zur Anästhesie der Hornhaut und der Bindehaut bei diagnostischen und operativen Eingriffen am Auge verwandt. Angeboten werden sie je nach Anwendungsbereich als Salbe, Creme, Gel, Lotio, Lösung, Spray oder Pflaster.

Unerwünschte Wirkungen

Bei den unerwünschten Wirkungen ist zu unterscheiden, worauf diese zurückzuführen sind, demnach

  • auf die anästhetische Substanz
  • einen zugesetzten Vasokonstriktor
  • ein zugesetztes Konservierungsmittel
  • auf die Konzentration und Dosierung
  • auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
  • auf die vorliegende Erkrankung
  • auf eine Begleiterkrankung
  • auf eine Allergie
  • bei einer Schwangerschaft/Stillzeit
  • auf die Applikationstechnik.

Lokalanästhetika können nicht nur die Bildung von Aktionspotentialen in peripheren Nerven blockieren, sondern auch in anderen Bereichen wie Gehirn oder Herz. Da sie im Allgemeinen (mit Ausnahme bei der intravenösen Regionalanästhesie) in die Nähe von peripheren Nerven bzw. Rückenmark appliziert werden, kommt es nicht zu solchen systemischen Wirkungen. Gelangt jedoch eine zu große Menge der verwendeten Substanz in das Kreislaufsystem, beispielsweise bei unbemerkter intravenöser Injektion, kann es zu unerwünschten Wirkungen kommen.

Wirkungsweise

Die Ursache der unerwünschten Wirkungen ist neben der Blockade der Natriumkanäle im Nervensystem und im Herzen auch die Störung von Kalziumkanälen sowie eine Entkopplung der Atmungskette in den Mitochondrien. Die durch die Symptome gestörte Atmung führt zu einer Azidose des Blutes, welche durch eine verringerte Plasmaeiweißbindung die Menge an freiem Lokalanästhethikum erhöht und das Eindringen in die Nerven und Herzzellen begünstigt. Erschwerend kommt hinzu, dass durch die Azidose der Blutfluss zum Gehirn erhöht wird und damit mehr Lokalanästhetikum dorthin gelangt. Schließlich entsteht auch eine intrazelluläre Azidose, welche das Lokalanästhetikum protoniert und an dem Herausdiffundieren aus der Zelle hindert. Dieser Mechanismus wird als Ion trapping (Ionenfalle) bezeichnet.

Die Intoxikation kann in vier Stadien eingeteilt werden:

  1. Prodromalstadium (periorale Taubheit, metallischer Geschmack)
  2. Präkonvulsives Stadium (Tremor, Tinnitus, Nystagmus, Somnolenz)
  3. Konvulsives Stadium (generalisierte tonisch-klonische Anfälle)
  4. Stadium der ZNS Depression (Koma, Apnoe, Kreislaufkollaps)

ZNS-Nebenwirkungen

Bei zu hohen Plasmaspiegeln von Lokalanästhetika kommt es primär zu Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Diese können von Unruhe, Schwindelgefühl, oralem Kribbeln, metallischem Geschmack im Mund bzw. Taubheit bis hin zu generalisierten Krampfanfällen und Koma reichen. Da die zentralnervösen Symptome meist reversible sind, bemüht man sich, Medikamente zu verabreichen, deren ZNS-Nebenwirkungen lange vor den kardialen auftreten (hohe CC/CNS-Ratio, z. B. Ropivacain).

Kardiotoxizität

Am Herzen kann es bei einem zu hohen Plasmaspiegel eines Lokalanästhetikums zu Nebenwirkungen kommen. Es kann zur Abnahme der Herzkraft (Inotropie), Verlangsamung der Erregungsweiterleitung im Herzen bis hin zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen kommen.

Allergien

Allergien treten vor allem bei Lokalanästhetika vom Ester-Typ (Procain) auf, da beim Abbau dieser Substanzen Paraaminobenzoesäure entsteht, die für die allergische Reaktion verantwortlich gemacht wird (Kreuzallergie). Lokalanästhetika vom Ester-Typ werden in Deutschland meist äußerlich und nur noch sehr selten als Injektion angewendet. Injektionssfläschchen für die Mehrfachentnahme müssen zum Schutz vor mikrobiellem Verderb konserviert werden, etwa mit 4-Hydroxybenzoesäuremethylester und 4-Hydroxybenzoesäurepropylester (Parabene), die ein Allergisierungspotential haben.

Therapie der Intoxikation

Die Therapie konzentriert sich auf die Sicherung der Vitalfunktionen. Sauerstoffgabe erfolgt mit 15 l/min über Maske. Die Übergänge zwischen den Stadien sind zügig fließend und erfolgen nicht in strenger Reihenfolge. Bei Krampfäquivalenten sollten die Atemwege sofort durch Intubation gesichert werden. Vor allem bei Bupivacain, aber auch bei Ropivacain sind durch die hohe Lipophilie der Substanzen Blockierungen des Reizleitungssystems des Myokards zu erwarten. Diese Lipophilie liegt auch der Notfalltherapie mit endovenösen Lipiden (lipid-sink) zugrunde.

Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) soll bei einer Lokalanästhetikaintoxikation neben der Sicherung der Vitalfunktion nach den aktuellen Reanimationsleitlinien auch frühzeitig der Einsatz von intravenöser (Lipidemulsion, Lipid Rescue) erfolgen. In Tierexperimenten und klinischen Fallstudien am Menschen zeigt sich eine höhere Überlebensrate, wenn mit Fettinfusion behandelt wurde. Man vermutet, dass das verabreichte Fett im Blut das (lipophile) Lokalanästhetikum teilweise bindet und/oder am Herzen die schädliche Wirkung der Lokalanästhetika verringert. Zum Einsatz kommen übliche 20%ige Fettemulsionen, wie sie auch auf Intensivstationen zur intravenösen Ernährung genutzt werden. Der Einsatz dieser Fettinfusionen bei Lokalanästhetikaintoxikation ist jedoch ein sogenannter Off-Label Use außerhalb der vom Hersteller zugelassenen Verwendungszwecke. Die von der DGAI empfohlene Therapie ist der Tabelle zu entnehmen:

Vorgehen bei Lokalanästhetika-Intoxikation.
1. Lokalanästhetikazufuhr stoppen
2. Adäquate Oxygenierung, ggfs. Beatmung
3. Kardiopulmonale Reanimation bei Herz-Kreislaufstillstand
4. i.v.-Gabe von Lipidemulsion (Bolus 1,5 ml/kg; Infusion 0,1 ml/kg/min über 30 Minuten oder 0,5 ml/kg/min über 10 Minuten)
5. Antikonvulsiva bei Krampfanfällen

Unerwünschte Wirkungen bei äußerlicher Anwendung

Grundsätzlich sind die meisten Nebenwirkungen, die bei Injektion von Lokalanästhetika auftreten, auch bei lokaler Applikation denkbar, aber viel seltener, da weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt. Probleme können entstehen bei größeren oder tieferen Läsionen sowie bei großflächiger oder häufiger Anwendung (Oberflächenanästhetika dürfen nicht in offene Wunden gebracht werden). Lokale allergische (selten auch systemische) Reaktionen teils gegen den Wirkstoff selbst, teils gegen die Trägersubstanz dürften noch am häufigsten sein.

Wirkstoffe

Substanz Struktur Anwendungsart Wirkeintritt PKs Wirkdauer Proteinbindung Einführung
Aminoamide
Lidocain Injektion,
extern
schnell 7,9 60–120 min 65 % 1943
Mepivacain Injektion schnell 7,6 90–180 min 75 % 1957
Prilocain Injektion,
extern
schnell 7,7 60–120 min 55 % 1960
Articain
(bis 1984 Carticain)
Injektion schnell 7,8 0,5–5 h 95 % 1970
Bupivacain Injektion langsam 8,1 4–5 h 95 % 1963
Ropivacain Injektion langsam 8,1 4–6 h 94 % 1996
Cinchocain
(=Dibucain)
extern langsam 1,5–2 h 1930
# Injektion schnell 7,7 4–6 h 95 % 1972
Aminoester
Procain Injektion langsam 8,9 45–60 min 5 % 1905
Benzocain extern schnell 3,5 30–60 min 6 % 1900
oder Chlorprocain Injektion schnell 9,1 30–45 min 1952
Oxybuprocain extern
Tetracain extern langsam 8,6 60–180 min 80 % 1931
extern
Fomocaine
Fomocain# extern
andere
Quinisocain extern 1952
Dyclonin# extern
Lauromacrogol 400 (Polidocanol)
Strukturbeispiel
extern
# In Deutschland keine Präparate zugelassen (Rote Liste Online, Oktober 2018).
Referenzen:

Literatur

  • Hans Anton Adams, Eberhard Kochs, Claude Krier: Heutige Anästhesieverfahren – Versuch einer Systematik. In: Anästhesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie. Jahrgang 36, Heft 5, Mai 2001, S. 262–267.
  • Heinrich Braun: Über einige örtliche Anästhetika. In: Deutsche medizinische Wochenschrift. Band 31, 1905, S. 1665 ff.
  • Leonard S. Jacob: Intensivkurs: Pharmakologie. Urban & Schwarzenberg, München / Wien / Baltimore 1995, ISBN 3-541-12831-3.
  • H. A. McLure, A. P. Rubin: Review of local anaesthetic agents. In: Minerva Anestesiol. 2005 Mar; 71(3), S. 59–74. Review. PMID 15714182 (PDF, 113 kB)
  • Christoph Klaus Müller, Die Lokalanästhesie. Welche Risiken bestehen aus allgemeinmedizinischer Sicht?, Zahnärzteblatt Baden-Württemberg, Ausgabe 03/2011. Abgerufen am 9. März 2015.
  • H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 19 f.
  • W. Zink, B. M. Graf: Toxikologie der Lokalanästhetika. Pathomechanismen – Klinik – Therapie. In: Anaesthesist. 2003 Dec; 52(12), S. 1102–1123. Review. PMID 14691623 (PDF, 462 kB).

Weblinks

Wiktionary: Lokalanästhetikum – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Hans-Anton Adams: Kolloide und Resorption von Lokalanaesthesielösungen: „In vitro“- und tierexperimentelle Befunde sowie klinische Ergebnisse bei Probanden und Patienten. Band 213 von Anaesthesiologie und Intensivmedizin Anaesthesiology and Intensive Care Medicine. Springer-Verlag, 2013, ISBN 9783642754807, S. 1.
  2. Ulf Glade: Geschichte der Anästhesie. (Memento vom 25. Mai 2012 im Internet Archive) auf: www-user.uni-bremen.de
  3. Paul Diepgen, Heinz Goerke: Aschoff/Diepgen/Goerke: Kurze Übersichtstabelle zur Geschichte der Medizin. 7., neubearbeitete Auflage. Springer, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1960, S. 50.
  4. Raymond S. Sinatra, Jonathan S. Jahr, J. Michael Watkins-Pitchford: The Essence of Analgesia and Analgesics – Sinatra/Jahr/Watkins-Pitc. ISBN 1-139-49198-9, S. 280. 
  5. Michael Heck, Michael Fresenius: Repetitorium Anaesthesiologie. Vorbereitung auf die anästhesiologische Facharztprüfung und das Europäische Diplom für Anästhesiologie. 3., vollständig überarbeitete Auflage. Springer, Berlin / Heidelberg / New York u. a. 2001, ISBN 3-540-67331-8, S. 803.
  6. H. Orth, I. Kis: Schmerzbekämpfung und Narkose. In: Franz Xaver Sailer, Friedrich Wilhelm Gierhake (Hrsg.): Chirurgie historisch gesehen. Anfang – Entwicklung – Differenzierung. Dustri-Verlag, Deisenhofen bei München 1973, ISBN 3-87185-021-7, S. 1–32, hier: S. 14 und 25.
  7. Adrenalin für Akren, Nase, Ohr und Penis. In: Deutsches Ärzteblatt. Jahrgang 114, Heft 47, 24. November 2017. Abgerufen am 14. Juli 2019.
  8. P. Engelhardt: Anästhesie in der Fußchirurgie. In: Orthopädische Fußchirurgie. Steinkopff, Heidelberg 2001, ISBN 978-3-642-47745-4, S. 9–12.
  9. Andreas Gohritz, Ist Handchirurgie in Lokalanästhesie mit Adrenalin-Zusatz („wide awake“) zuverlässig und sicher? – Systematische Literaturübersicht und eigene Erfahrungen mit 163 Patienten, Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. 57. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 20. September 201. Abgerufen am 14. Juli 2019.
  10. Arzneimittelkursbuch 2007/09. Arzneimittel-Verlags-GmbH Berlin 2007.
  11. Arzneimittelkursbuch S. 728.
  12. P. H. Tonner: Pharmakotherapie in der Anästhesie und Intensivmedizin. Springer, Berlin 2011, ISBN 978-3-540-79155-3. 
  13. DGAInfo: T. Volk, B. M. Graf, W. Gogarten, P. Kessler, H. Wulf: Empfehlungen zur Lipidbehandlung bei der Intoxikation mit Lokalanästhetika, Recommendations for the treatment of local anaesthetic toxicity with lipids. (Memento des Originals vom 2. April 2015 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2 In: Anästh Intensivmed. 2009; 50, S. 698–702.
  14. S. Schulz-Stübner: Lokalanästhetika. In: Rolf Rossaint, Christian Werner, Bernhard Zwißler (Hrsg.): Die Anästhesiologie. Allgemeine und spezielle Anästhesiologie, Schmerztherapie und Intensivmedizin. 2. Auflage. Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-76301-7.
  15. H. Niesel, H. Van Aken: Lokalanästhesie, Regionalanästhesie, regionale Schmerztherapie. Georg Thieme Verlag, 2006, ISBN 3-13-143412-0.
  16. A. Dullenkopf, A. Borgeat: Lokalanästhetika. In: Anaesthesist. 2003 Apr; 52(4), S. 329–340. PMID 12715136
  17. Rote Liste Online (Oktober 2018), Wikipedia (für dort nicht gelistete Substanzen)
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt. Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten!

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 28 Jun 2025 / 07:54

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Als Lokalanasthetikum Plural Lokalanasthetika wird ein Anasthetikum zur ortlichen lokalen Betaubung Lokalanasthesie bezeichnet Man unterscheidet injizierbare Lokalanasthetika und externe ausserliche Lokalanasthetika Kontaktanasthetika Oberflachenanasthetika die direkt auf Haut oder Schleimhaut aufgetragen werden Es gibt Wirkstoffe die in beiden Formen zur Verfugung stehen Obwohl deren Ursprung meist auf das Kokain zuruckzufuhren ist besitzen die modernen Wirkstoffe keine euphorisierende oder suchterzeugende Wirkung Sie durfen nicht mit Betaubungsmitteln im Sinne des Betaubungsmittelgesetzes wie Morphin oder Heroin verwechselt werden GeschichteObwohl bereits die Inkas Kokablatter zur Lokalanasthesie nutzten dauerte es bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts bis sich eine naturwissenschaftlich begrundete Nutzung durchsetzte 1859 isolierte der Goslarer Chemiker Alfred Niemann erstmals Kokain an der chemischen Fakultat in Gottingen und beschrieb dessen lokalanasthetische Wirkung 1884 fuhrte der Wiener Ophthalmologe Carl Koller erstmals eine schmerzfreie Augenoperation mit Kokain durch Die erste Leitungsanasthesie unternahm der Chirurg William Halsted 1884 indem er den Nervus alveolaris inferior am Foramen mandibulae mit Kokain betaubte Die Infiltrationsanasthesie fuhrte Carl Ludwig Schleich 1892 ein 1899 injizierte August Bier Kokain in den Wirbelkanal und erfand damit die Spinalanasthesie oder sogar versehentlich die Periduralanasthesie 1905 entwickelte Bier auch das Verfahren der intravenosen Regionalanasthesie Die Periduralanasthesie wurde 1920 durch Fidel Pages etabliert Zunachst wurde vor allem Kokain eingesetzt 1903 vorgeschlagen 1897 verlangerte der Leipziger Chirurg Heinrich Braun durch Beigabe von Adrenalin die Wirkdauer von Kokain in der Anasthesie Die ersten als Ersatz fur Kokain dienenden synthetischen Lokalanasthetika die sich in der medizinischen Praxis Chirurgie durchsetzten waren Stovain von Ernest Fourneau 1903 in der klinischen Praxis vom franzosischen Chirurgen Paul Reclus erprobt und Novocain von Alfred Einhorn 1904 in der klinischen Praxis von Heinrich Braun 1906 erprobt Andere Vorlaufer wie Benzocain Anasthesin 1890 Eduard Ritsert Nirvanin 1898 Einhorn Eukain Georg Merling 1897 konnten sich nicht durchsetzen 1948 kam mit Lidocain das durch die schwedischen Chemiker Nils Lofgren und Bengt Lundqvist im Jahre 1943 synthetisiert worden war erstmals ein Lokalanasthetikum vom Amidtyp auf den Markt Es wurden seither immer wieder weitere Lokalanasthetika entwickelt so wurde 1955 Chlorprocain eingefuhrt In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurde in Zahnheilkunde auch Chlorethan als Lokalanasthetikum verwendet so 1888 durch den Schweizer Camille Redard 1841 1910 zur Kalteanasthesie Chemische StrukturChemische Struktur der Lokalanasthetika oben Aminoester unten Aminoamid Die chemische Struktur vieler Lokalanasthetika ist ahnlich Sie bestehen aus einer lipophilen aromatischen Ringstruktur einer Zwischenkette und einer hydrophilen Aminogruppe Nach der Zwischenkette unterscheidet man Aminoester Lokalanasthetika vom Ester Typ mit Esterbindung wie sie zuerst beim Procain vorlag und Aminoamide Lokalanasthetika vom Amid Typ mit Saureamidbindung Die Aminoester werden im Gewebe durch eine Cholinesterase metabolisiert Der Abbau der Aminoamide erfolgt in der Leber durch N Dealkylierung oder Hydrolyse WirkungsmechanismusLokalanasthetika entfalten ihre Wirkung an der Zellmembran von Nervenzellen Hier blockieren sie Natriumkanale und verhindern dadurch den Einstrom von Natriumionen in die Zelle und somit die Bildung von Aktionspotentialen In hoheren Konzentrationen wird zusatzlich der Kaliumkanal blockiert und Kaliumionen gehindert aus dem Zellinneren auszustromen Damit wird die Bildung und Fortleitung von Empfindungen wie Temperatur Druck oder Schmerz und die Uberleitung motorischer Impulse an dieser Stelle abgeschwacht oder ganz unterbrochen Die meisten Lokalanasthetika sind schwach basische Amine und liegen bei physiologischem pH Wert in geladener und ungeladener Form vor Der Wirkort liegt an der Innenseite der Natriumkanale in der Zellmembran daher ist eine Diffusion der Substanzen in das Zellplasma notwendig Nur die ungeladene Base kann durch die Zellmembran ins Innere gelangen wird hier zur geladenen Ammonium Form protoniert welche auch die aktive Form des Lokalanasthetikums darstellt gelangt an die Bindungsstelle des Natriumkanals und entfaltet dort ihre Wirkung Die Lokalanasthetika haben einen pKS Wert zwischen 7 und 9 Wasserloslich sind sie nur in der ionisierten protonierten Form d h bei pH Werten unter dem jeweiligen pKS Wert Daher werden sie in Injektionslosungen mit einem pH von 4 6 verabreicht Im Gewebe mit einem pH Wert von 7 4 wird die Injektionslosung abgepuffert und es liegen je nach pKS Wert des Lokalanasthetikums 2 30 des Lokalanasthetikums in der nichtionisierten lipidloslichen Form vor Wirksam ist das Anasthetikum jedoch nur in der ionisierten Form so dass ab einem pH Wert von 9 alle Lokalanasthetika unwirksam werden Umgekehrt kann auch ein niedriger pH Wert wie er beispielsweise im entzundeten Gewebe pH 6 herrscht dazu fuhren dass das Lokalanasthetikum nicht in die Nervenfasern eindringen kann und ebenfalls unwirksam bleibt AnwendungLokalanasthetisch wirksame Praparate werden fast ausschliesslich zur Schmerzausschaltung bei medizinischen Prozeduren wie z B Operationen und zur Schmerztherapie eingesetzt In der Chirurgie und vor allem in der Anasthesie haben sich im Laufe der Zeit vielfaltige Methoden zur Lokalanasthesie entwickelt Diese reichen von einfachen Infiltrationsanasthesien bis hin zur Anlage von ruckenmarksnahen Schmerzkathetern Periduralanasthesie Bei der Spinalanasthesien wird das Lokalanasthetikum in den Subarachnoidalraum des Spinalkanals gespritzt dort liegt das Ruckenmark bis etwa zum 12 Brustwirbelkorper darunter Nervenstrange die weiter nach unten ziehen in einer Flussigkeit dem Liquor cerebrospinalis Fur diese Art der Betaubung gibt es spezielle Zubereitungen denen Glukoselosung beigemischt wurde Diese sogenannten hyperbaren Lokalanasthetika sinken nach Einspritzen in den Subarachnoidalraum der Schwerkraft gehorchend nach unten da sie wegen der Beimischung ein hoheres spezifisches Gewicht als der Liquor cerebrospinalis haben Dadurch lasst sich abhangig von der Lagerung des Patienten eine gezielte Ausbreitung des betaubten Bereiches erreichen Diverse Techniken der Lokalanasthesie in der Zahnmedizin wurden zur Schmerzausschaltung im Mund Kiefer und Gesichtsbereich entwickelt Die Kombination von lokalanasthetisch wirksamen Stoffen mit Vasokonstriktoren wie Adrenalin Noradrenalin oder Phenylephrin im veterinarmedizinischen Sprachgebrauch auch als Sperrkorper bezeichnet bewirkt eine Verengung der Blutgefasse im Wirkbereich und senkt so die Durchblutung Dadurch wird der Abtransport eines Lokalanasthetikums verlangsamt und seine Wirkdauer verlangert Ausserdem fuhren Vasokonstriktoren zu weniger Blut im OP Gebiet und somit besseren Ubersicht fur den Operateur Dieses Vorgehen ist Stand 2024 bei der operativen Anwendung an Akren Hande Finger Fusse und Zehen Nase Ohr und Penis ein Off Label Use also eine zulassungsuberschreitende Anwendung Wegen der potentiellen Gefahr des Endarterienverschlusses konnte eine Gewebenekrosen Absterben von Geweben durch Minderdurchblutung resultieren In der Fachwelt hat sich aber mittlerweile die Erkenntnis verfestigt dass die Kombination unbedenklich sei Die gleichzeitige Gabe von Vasokonstriktoren mit Lokalanasthetika auch in diesen Korperbereichen ist gangige Praxis Als WALANT Anasthesie Akronym von englisch wide awake local anesthesia no tourniquet fand sie Einzug in die Hand Chirurgie Externe Lokalanasthetika dienen der Therapie schmerzhafter Lasionen von Haut und Schleimhaut sowie zur Bekampfung des Juckreizes Ausserdem werden sie zur Anasthesie der Hornhaut und der Bindehaut bei diagnostischen und operativen Eingriffen am Auge verwandt Angeboten werden sie je nach Anwendungsbereich als Salbe Creme Gel Lotio Losung Spray oder Pflaster Unerwunschte WirkungenBei den unerwunschten Wirkungen ist zu unterscheiden worauf diese zuruckzufuhren sind demnach auf die anasthetische Substanz einen zugesetzten Vasokonstriktor ein zugesetztes Konservierungsmittel auf die Konzentration und Dosierung auf Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln auf die vorliegende Erkrankung auf eine Begleiterkrankung auf eine Allergie bei einer Schwangerschaft Stillzeit auf die Applikationstechnik Lokalanasthetika konnen nicht nur die Bildung von Aktionspotentialen in peripheren Nerven blockieren sondern auch in anderen Bereichen wie Gehirn oder Herz Da sie im Allgemeinen mit Ausnahme bei der intravenosen Regionalanasthesie in die Nahe von peripheren Nerven bzw Ruckenmark appliziert werden kommt es nicht zu solchen systemischen Wirkungen Gelangt jedoch eine zu grosse Menge der verwendeten Substanz in das Kreislaufsystem beispielsweise bei unbemerkter intravenoser Injektion kann es zu unerwunschten Wirkungen kommen Wirkungsweise Die Ursache der unerwunschten Wirkungen ist neben der Blockade der Natriumkanale im Nervensystem und im Herzen auch die Storung von Kalziumkanalen sowie eine Entkopplung der Atmungskette in den Mitochondrien Die durch die Symptome gestorte Atmung fuhrt zu einer Azidose des Blutes welche durch eine verringerte Plasmaeiweissbindung die Menge an freiem Lokalanasthethikum erhoht und das Eindringen in die Nerven und Herzzellen begunstigt Erschwerend kommt hinzu dass durch die Azidose der Blutfluss zum Gehirn erhoht wird und damit mehr Lokalanasthetikum dorthin gelangt Schliesslich entsteht auch eine intrazellulare Azidose welche das Lokalanasthetikum protoniert und an dem Herausdiffundieren aus der Zelle hindert Dieser Mechanismus wird als Ion trapping Ionenfalle bezeichnet Die Intoxikation kann in vier Stadien eingeteilt werden Prodromalstadium periorale Taubheit metallischer Geschmack Prakonvulsives Stadium Tremor Tinnitus Nystagmus Somnolenz Konvulsives Stadium generalisierte tonisch klonische Anfalle Stadium der ZNS Depression Koma Apnoe Kreislaufkollaps ZNS Nebenwirkungen Bei zu hohen Plasmaspiegeln von Lokalanasthetika kommt es primar zu Funktionsstorungen des zentralen Nervensystems ZNS Diese konnen von Unruhe Schwindelgefuhl oralem Kribbeln metallischem Geschmack im Mund bzw Taubheit bis hin zu generalisierten Krampfanfallen und Koma reichen Da die zentralnervosen Symptome meist reversible sind bemuht man sich Medikamente zu verabreichen deren ZNS Nebenwirkungen lange vor den kardialen auftreten hohe CC CNS Ratio z B Ropivacain Kardiotoxizitat Am Herzen kann es bei einem zu hohen Plasmaspiegel eines Lokalanasthetikums zu Nebenwirkungen kommen Es kann zur Abnahme der Herzkraft Inotropie Verlangsamung der Erregungsweiterleitung im Herzen bis hin zu lebensgefahrlichen Herzrhythmusstorungen kommen Allergien Allergien treten vor allem bei Lokalanasthetika vom Ester Typ Procain auf da beim Abbau dieser Substanzen Paraaminobenzoesaure entsteht die fur die allergische Reaktion verantwortlich gemacht wird Kreuzallergie Lokalanasthetika vom Ester Typ werden in Deutschland meist ausserlich und nur noch sehr selten als Injektion angewendet Injektionssflaschchen fur die Mehrfachentnahme mussen zum Schutz vor mikrobiellem Verderb konserviert werden etwa mit 4 Hydroxybenzoesauremethylester und 4 Hydroxybenzoesaurepropylester Parabene die ein Allergisierungspotential haben Therapie der IntoxikationDie Therapie konzentriert sich auf die Sicherung der Vitalfunktionen Sauerstoffgabe erfolgt mit 15 l min uber Maske Die Ubergange zwischen den Stadien sind zugig fliessend und erfolgen nicht in strenger Reihenfolge Bei Krampfaquivalenten sollten die Atemwege sofort durch Intubation gesichert werden Vor allem bei Bupivacain aber auch bei Ropivacain sind durch die hohe Lipophilie der Substanzen Blockierungen des Reizleitungssystems des Myokards zu erwarten Diese Lipophilie liegt auch der Notfalltherapie mit endovenosen Lipiden lipid sink zugrunde Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft fur Anasthesiologie und Intensivmedizin DGAI soll bei einer Lokalanasthetikaintoxikation neben der Sicherung der Vitalfunktion nach den aktuellen Reanimationsleitlinien auch fruhzeitig der Einsatz von intravenoser Lipidemulsion Lipid Rescue erfolgen In Tierexperimenten und klinischen Fallstudien am Menschen zeigt sich eine hohere Uberlebensrate wenn mit Fettinfusion behandelt wurde Man vermutet dass das verabreichte Fett im Blut das lipophile Lokalanasthetikum teilweise bindet und oder am Herzen die schadliche Wirkung der Lokalanasthetika verringert Zum Einsatz kommen ubliche 20 ige Fettemulsionen wie sie auch auf Intensivstationen zur intravenosen Ernahrung genutzt werden Der Einsatz dieser Fettinfusionen bei Lokalanasthetikaintoxikation ist jedoch ein sogenannter Off Label Use ausserhalb der vom Hersteller zugelassenen Verwendungszwecke Die von der DGAI empfohlene Therapie ist der Tabelle zu entnehmen Vorgehen bei Lokalanasthetika Intoxikation 1 Lokalanasthetikazufuhr stoppen2 Adaquate Oxygenierung ggfs Beatmung3 Kardiopulmonale Reanimation bei Herz Kreislaufstillstand4 i v Gabe von Lipidemulsion Bolus 1 5 ml kg Infusion 0 1 ml kg min uber 30 Minuten oder 0 5 ml kg min uber 10 Minuten 5 Antikonvulsiva bei KrampfanfallenUnerwunschte Wirkungen bei ausserlicher AnwendungGrundsatzlich sind die meisten Nebenwirkungen die bei Injektion von Lokalanasthetika auftreten auch bei lokaler Applikation denkbar aber viel seltener da weniger Wirkstoff in den Blutkreislauf gelangt Probleme konnen entstehen bei grosseren oder tieferen Lasionen sowie bei grossflachiger oder haufiger Anwendung Oberflachenanasthetika durfen nicht in offene Wunden gebracht werden Lokale allergische selten auch systemische Reaktionen teils gegen den Wirkstoff selbst teils gegen die Tragersubstanz durften noch am haufigsten sein WirkstoffeSubstanz Struktur Anwendungsart Wirkeintritt PKs Wirkdauer Proteinbindung EinfuhrungAminoamideLidocain Injektion extern schnell 7 9 60 120 min 65 1943Mepivacain Injektion schnell 7 6 90 180 min 75 1957Prilocain Injektion extern schnell 7 7 60 120 min 55 1960Articain bis 1984 Carticain Injektion schnell 7 8 0 5 5 h 95 1970Bupivacain Injektion langsam 8 1 4 5 h 95 1963Ropivacain Injektion langsam 8 1 4 6 h 94 1996Cinchocain Dibucain extern langsam 1 5 2 h 1930 Injektion schnell 7 7 4 6 h 95 1972AminoesterProcain Injektion langsam 8 9 45 60 min 5 1905Benzocain extern schnell 3 5 30 60 min 6 1900oder Chlorprocain Injektion schnell 9 1 30 45 min 1952Oxybuprocain externTetracain extern langsam 8 6 60 180 min 80 1931externFomocaineFomocain externandereQuinisocain extern 1952Dyclonin externLauromacrogol 400 Polidocanol Strukturbeispiel extern In Deutschland keine Praparate zugelassen Rote Liste Online Oktober 2018 Referenzen LiteraturHans Anton Adams Eberhard Kochs Claude Krier Heutige Anasthesieverfahren Versuch einer Systematik In Anasthesiologie Intensivmedizin Notfallmedizin Schmerztherapie Jahrgang 36 Heft 5 Mai 2001 S 262 267 Heinrich Braun Uber einige ortliche Anasthetika In Deutsche medizinische Wochenschrift Band 31 1905 S 1665 ff Leonard S Jacob Intensivkurs Pharmakologie Urban amp Schwarzenberg Munchen Wien Baltimore 1995 ISBN 3 541 12831 3 H A McLure A P Rubin Review of local anaesthetic agents In Minerva Anestesiol 2005 Mar 71 3 S 59 74 Review PMID 15714182 PDF 113 kB Christoph Klaus Muller Die Lokalanasthesie Welche Risiken bestehen aus allgemeinmedizinischer Sicht Zahnarzteblatt Baden Wurttemberg Ausgabe 03 2011 Abgerufen am 9 Marz 2015 H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 19 f W Zink B M Graf Toxikologie der Lokalanasthetika Pathomechanismen Klinik Therapie In Anaesthesist 2003 Dec 52 12 S 1102 1123 Review PMID 14691623 PDF 462 kB WeblinksWiktionary Lokalanasthetikum Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweiseHans Anton Adams Kolloide und Resorption von Lokalanaesthesielosungen In vitro und tierexperimentelle Befunde sowie klinische Ergebnisse bei Probanden und Patienten Band 213 von Anaesthesiologie und Intensivmedizin Anaesthesiology and Intensive Care Medicine Springer Verlag 2013 ISBN 9783642754807 S 1 Ulf Glade Geschichte der Anasthesie Memento vom 25 Mai 2012 im Internet Archive auf www user uni bremen de Paul Diepgen Heinz Goerke Aschoff Diepgen Goerke Kurze Ubersichtstabelle zur Geschichte der Medizin 7 neubearbeitete Auflage Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1960 S 50 Raymond S Sinatra Jonathan S Jahr J Michael Watkins Pitchford The Essence of Analgesia and Analgesics Sinatra Jahr Watkins Pitc ISBN 1 139 49198 9 S 280 Michael Heck Michael Fresenius Repetitorium Anaesthesiologie Vorbereitung auf die anasthesiologische Facharztprufung und das Europaische Diplom fur Anasthesiologie 3 vollstandig uberarbeitete Auflage Springer Berlin Heidelberg New York u a 2001 ISBN 3 540 67331 8 S 803 H Orth I Kis Schmerzbekampfung und Narkose In Franz Xaver Sailer Friedrich Wilhelm Gierhake Hrsg Chirurgie historisch gesehen Anfang Entwicklung Differenzierung Dustri Verlag Deisenhofen bei Munchen 1973 ISBN 3 87185 021 7 S 1 32 hier S 14 und 25 Adrenalin fur Akren Nase Ohr und Penis In Deutsches Arzteblatt Jahrgang 114 Heft 47 24 November 2017 Abgerufen am 14 Juli 2019 P Engelhardt Anasthesie in der Fusschirurgie In Orthopadische Fusschirurgie Steinkopff Heidelberg 2001 ISBN 978 3 642 47745 4 S 9 12 Andreas Gohritz Ist Handchirurgie in Lokalanasthesie mit Adrenalin Zusatz wide awake zuverlassig und sicher Systematische Literaturubersicht und eigene Erfahrungen mit 163 Patienten Deutsche Gesellschaft fur Handchirurgie 57 Kongress der Deutschen Gesellschaft fur Handchirurgie 20 September 201 Abgerufen am 14 Juli 2019 Arzneimittelkursbuch 2007 09 Arzneimittel Verlags GmbH Berlin 2007 Arzneimittelkursbuch S 728 P H Tonner Pharmakotherapie in der Anasthesie und Intensivmedizin Springer Berlin 2011 ISBN 978 3 540 79155 3 DGAInfo T Volk B M Graf W Gogarten P Kessler H Wulf Empfehlungen zur Lipidbehandlung bei der Intoxikation mit Lokalanasthetika Recommendations for the treatment of local anaesthetic toxicity with lipids Memento des Originals vom 2 April 2015 im Internet Archive Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 In Anasth Intensivmed 2009 50 S 698 702 S Schulz Stubner Lokalanasthetika In Rolf Rossaint Christian Werner Bernhard Zwissler Hrsg Die Anasthesiologie Allgemeine und spezielle Anasthesiologie Schmerztherapie und Intensivmedizin 2 Auflage Springer Berlin 2008 ISBN 978 3 540 76301 7 H Niesel H Van Aken Lokalanasthesie Regionalanasthesie regionale Schmerztherapie Georg Thieme Verlag 2006 ISBN 3 13 143412 0 A Dullenkopf A Borgeat Lokalanasthetika In Anaesthesist 2003 Apr 52 4 S 329 340 PMID 12715136 Rote Liste Online Oktober 2018 Wikipedia fur dort nicht gelistete Substanzen Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten

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