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Müßiggang

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Dieser Artikel definiert den Begriff Müßiggang. Zum Biathleten und Bundestrainer siehe Uwe Müssiggang.

Müßiggang (von mittelhochdeutsch müezec gân, müßig gehen, untätig sein, nichts tun, träge sein; von althochdeutsch muozîg, Muße habend) bezeichnet das Aufsuchen der Muße, das entspannte und von Pflichten freie Ausleben, nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder körperlichen Belastungen. Er geht z. B. mit geistigen Genüssen oder leichten vergnüglichen Tätigkeiten einher, kann jedoch auch das reine Nichtstun bedeuten.

Laster und Literatur

In der Umgangssprache besitzt der Müßiggang – im Gegensatz zur Muße – eine negative Konnotation als Laster und wird in der Regel mit Faulheit in Verbindung gebracht. Faulheit oder Trägheit (Acedia) zählt in der christlichen Theologie zu den sieben Hauptlastern, den „Wurzeln“ von lässlichen Sünden oder Todsünden. Ausdruck dieser Einschätzung ist das Sprichwort „Müßiggang ist aller Laster Anfang“, der auf dem Gedanken „Müßiggang ist der Feind der Seele“ beruht.

Einen literarischen Kontrapunkt zum Sprichwort setzte 1935 Bertrand Russell mit seinem Essay Lob des Müßiggangs (Originaltitel: In Praise of Idleness).

Friedrich Nietzsche, der sich als Philosoph über der Kunst, Wissenschaft und Arbeit der willenlosen Masse stehend sah, schrieb ironisierend:

„Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite: Der Hang zur Freude nennt sich bereits „Bedürfniss der Erholung“ und fängt an, sich vor sich selber zu schämen. ‚Man ist es seiner Gesundheit schuldig‘ — so redet man, wenn man auf einer Landpartie ertappt wird. Ja, es könnte bald so weit kommen, dass man einem Hange zur vita contemplativa (das heisst zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden) nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgäbe.“

– Friedrich Nietzsche

Müßiggang oder auch Freizeit war lange Zeit ein Privileg des Adels, der oberen Schichten und des Klerus. So spricht Henri de Saint-Simon unter anderem von einem Gegensatz zwischen einer „Klasse der Müßiggänger“ (Adel, Klerus) und den Industriels, der „industriellen Klasse“ (die ganze arbeitende Nation, angeführt von Industriellen, Bankiers, Ingenieuren und Wissenschaftlern). Müßiggang war allerdings oft mit der Beschäftigung mit freien Künsten und der Bildung verknüpft und galt als unverzichtbare Grundlage für Kunst und Kultur. Kierkegaard drückte es so aus:

„Müßiggang als solcher ist keineswegs eine Wurzel des Übels, im Gegenteil, er ist ein wahrhaft göttliches Leben, wenn man sich nur nicht langweilt.“

– Søren Kierkegaard

Englischsprachiger Raum

Im englischsprachigen Raum gibt es seit 1993 das Magazin "" (der Müßiggänger); nicht zu verwechseln mit mindestens drei anderen, älteren Magazinen mit gleichem Titel.

Siehe auch

  • Auszeit (Begriffsklärung)
  • Das Recht auf Faulheit
  • Ferien
  • Flaneur
  • Freizeit
  • Hedonismus
  • Kritik der Arbeit
  • Sabbatjahr
  • Sekundärtugend
  • Siesta
  • Urlaub
  • Wellness

Literatur

  • Bertrand Russell: In Praise of Idleness. George Allen & Unwin, London 1935.
    • Lob des Müßiggangs. München: dtv, 2019, ISBN 978-3-423-34955-0.

Weblinks

Wikiquote: Müßiggang – Zitate
Wiktionary: Müßiggang – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Friedrich Kluge, Alfred Götze: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 20. Aufl., hrsg. von Walther Mitzka, De Gruyter, Berlin / New York 1967; Neudruck („21. unveränderte Auflage“) ebenda 1975, ISBN 3-11-005709-3, S. 496.
  2. vgl. Basilius Steidle (Hrsg.): Die Benediktiner-Regel, lateinisch-deutsch. 2. Auflage. Beuron 1975, S. 145.
  3. Friedrich Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft, Viertes Buch, Aphorismus 329 „Musse und Müssiggang“ (KSA 3, S. 557).
  4. @1@2Herrschende Klasse(n). (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Dezember 2024. Suche in Webarchiven) H.J. Krysmanski, Universität Münster.
  5. Siehe zum Beispiel MDR: Müßiggang - aber hoch konzentriert! (Memento vom 28. März 2009 im Internet Archive)
  6. Sören Kierkegaard: Entweder – Oder. Ein Lebensfragment, herausgegeben von Victor Eremita. 5. Auflage, Ungelenk, Dresden 1909, S. 247; Textarchiv – Internet Archive.
  7. Anne-Kathrin Weber: Vorreiter der Entschleunigung: Das britische Magazin „The Idler“., In: Deutschlandfunk, 16. Februar 2022
  8. „slow down, have fun and live well.“ In: Idler (englisch)
  9. Magazin für Müßiggang: Die süße Kunst des Nichtstuns. In: Der Spiegel (online), 17. September 2016
  10. Ingo Malcher: Wein predigen, Wasser trinken. In: Brand eins, 2012
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4170693-6 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 00:57

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Dieser Artikel definiert den Begriff Mussiggang Zum Biathleten und Bundestrainer siehe Uwe Mussiggang Mussiggang von mittelhochdeutsch muezec gan mussig gehen untatig sein nichts tun trage sein von althochdeutsch muozig Musse habend bezeichnet das Aufsuchen der Musse das entspannte und von Pflichten freie Ausleben nicht die Erholung von besonderen Stresssituationen oder korperlichen Belastungen Er geht z B mit geistigen Genussen oder leichten vergnuglichen Tatigkeiten einher kann jedoch auch das reine Nichtstun bedeuten Dolce far niente Gemalde von John William WaterhouseLaster und LiteraturIn der Umgangssprache besitzt der Mussiggang im Gegensatz zur Musse eine negative Konnotation als Laster und wird in der Regel mit Faulheit in Verbindung gebracht Faulheit oder Tragheit Acedia zahlt in der christlichen Theologie zu den sieben Hauptlastern den Wurzeln von lasslichen Sunden oder Todsunden Ausdruck dieser Einschatzung ist das Sprichwort Mussiggang ist aller Laster Anfang der auf dem Gedanken Mussiggang ist der Feind der Seele beruht Einen literarischen Kontrapunkt zum Sprichwort setzte 1935 Bertrand Russell mit seinem Essay Lob des Mussiggangs Originaltitel In Praise of Idleness Friedrich Nietzsche der sich als Philosoph uber der Kunst Wissenschaft und Arbeit der willenlosen Masse stehend sah schrieb ironisierend Die Arbeit bekommt immer mehr alles gute Gewissen auf ihre Seite Der Hang zur Freude nennt sich bereits Bedurfniss der Erholung und fangt an sich vor sich selber zu schamen Man ist es seiner Gesundheit schuldig so redet man wenn man auf einer Landpartie ertappt wird Ja es konnte bald so weit kommen dass man einem Hange zur vita contemplativa das heisst zum Spazierengehen mit Gedanken und Freunden nicht ohne Selbstverachtung und schlechtes Gewissen nachgabe Friedrich Nietzsche Mussiggang oder auch Freizeit war lange Zeit ein Privileg des Adels der oberen Schichten und des Klerus So spricht Henri de Saint Simon unter anderem von einem Gegensatz zwischen einer Klasse der Mussigganger Adel Klerus und den Industriels der industriellen Klasse die ganze arbeitende Nation angefuhrt von Industriellen Bankiers Ingenieuren und Wissenschaftlern Mussiggang war allerdings oft mit der Beschaftigung mit freien Kunsten und der Bildung verknupft und galt als unverzichtbare Grundlage fur Kunst und Kultur Kierkegaard druckte es so aus Mussiggang als solcher ist keineswegs eine Wurzel des Ubels im Gegenteil er ist ein wahrhaft gottliches Leben wenn man sich nur nicht langweilt Soren KierkegaardEnglischsprachiger RaumIm englischsprachigen Raum gibt es seit 1993 das Magazin der Mussigganger nicht zu verwechseln mit mindestens drei anderen alteren Magazinen mit gleichem Titel Siehe auchAuszeit Begriffsklarung Das Recht auf Faulheit Ferien Flaneur Freizeit Hedonismus Kritik der Arbeit Sabbatjahr Sekundartugend Siesta Urlaub WellnessLiteraturBertrand Russell In Praise of Idleness George Allen amp Unwin London 1935 Lob des Mussiggangs Munchen dtv 2019 ISBN 978 3 423 34955 0 WeblinksWikiquote Mussiggang Zitate Wiktionary Mussiggang Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme UbersetzungenEinzelnachweiseFriedrich Kluge Alfred Gotze Etymologisches Worterbuch der deutschen Sprache 20 Aufl hrsg von Walther Mitzka De Gruyter Berlin New York 1967 Neudruck 21 unveranderte Auflage ebenda 1975 ISBN 3 11 005709 3 S 496 vgl Basilius Steidle Hrsg Die Benediktiner Regel lateinisch deutsch 2 Auflage Beuron 1975 S 145 Friedrich Nietzsche Die frohliche Wissenschaft Viertes Buch Aphorismus 329 Musse und Mussiggang KSA 3 S 557 1 2 Herrschende Klasse n Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Dezember 2024 Suche in Webarchiven H J Krysmanski Universitat Munster Siehe zum Beispiel MDR Mussiggang aber hoch konzentriert Memento vom 28 Marz 2009 im Internet Archive Soren Kierkegaard Entweder Oder Ein Lebensfragment herausgegeben von Victor Eremita 5 Auflage Ungelenk Dresden 1909 S 247 Textarchiv Internet Archive Anne Kathrin Weber Vorreiter der Entschleunigung Das britische Magazin The Idler In Deutschlandfunk 16 Februar 2022 slow down have fun and live well In Idler englisch Magazin fur Mussiggang Die susse Kunst des Nichtstuns In Der Spiegel online 17 September 2016 Ingo Malcher Wein predigen Wasser trinken In Brand eins 2012Normdaten Sachbegriff GND 4170693 6 GND Explorer lobid OGND AKS

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