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Militärgeschichte

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Militärgeschichte
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Militärgeschichte (auch Kriegsgeschichte) ist die Dokumentation und Erforschung von konfliktträchtigen Ereignissen in der Geschichte der Menschheit und den Militärapparaten der einzelnen Völker. Sie erstreckt sich von Meinungsverschiedenheiten unter Volksstämmen über zwischenstaatliche Konflikte bis zu Weltkriegen. Außerhalb dieser Konflikte beschäftigt sie sich mit der militärischen Rüstung und den Truppen der einzelnen Staaten.

Über das Fachgebiet

Militärgeschichte beschäftigt sich als Teilgebiet der Geschichtsschreibung

  • mit der inneren Struktur des Militärs und seines Handelns im engeren militärischen Sinne und
  • mit dem Wechselspiel zwischen der Institution Militär und der jeweiligen Gesellschaft in politischer, kultureller, soziologischer und nicht zuletzt auch technologischer Hinsicht.
Siehe auch: Geschichtswissenschaft und Politische Geschichte

Im Gegensatz zur älteren Kriegsgeschichte und der Wehrgeschichte der Zwischenkriegszeit ist das Blickfeld über die eigentliche Geschichte der Schlachten ausgeweitet worden: auch der Aspekt der „Militarisierung“ der Gesellschaft ist einbezogen worden. Auch die Friedensforschung nimmt diese gesamtgesellschaftliche Komponente in Hinsicht auf die (insbesondere zeitgenössischer militärischer Konflikte) verstärkt in den Blick. Verschiedene Problemfelder zeichnen sich im Rahmen des engeren, traditionellen Ansatzes ab:

Die Militärs und ihre Befehlshaber

Die Rolle des obersten Militärs und des politisch Verantwortlichen waren in absoluten Monarchien identisch, sie wurden in der Neuzeit aber meist getrennt. Es wird zwischen Befehls- und Kommandogewalt unterschieden. Ein Auseinanderklaffen zwischen beiden zeigt das Verhältnis zwischen Wilhelm II. und Hindenburg. Militärs, die die politische Macht okkupieren (nach dem bekanntesten Vertreter wird dieses Verhalten Bonapartismus genannt), pflegen sich mit dem zugehörigen zeitgenössischen Titel, sei dies „Kaiser“ oder „Präsident“ (Beispiele heute: Pakistan, Birma) zu dekorieren. Die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts waren aber keine Militärdiktaturen: die Bezeichnungen „Führer“, „Duce“, „Wost“ sind allgemeine Bezeichnungen nicht-militärischer Natur. Die Betreffenden hatten auch keinen nennenswerten Dienstgrad innegehabt.

„Der bunte Rock“

Uniformen, Fahnen, Orden, Ehrenzeichen und Dienstgrade, Waffen und Waffengattungen sind von großer Anschaulichkeit und daher von oft großem allgemeinem Interesse gewesen. Innerhalb des Militärs erscheinen die Bezeichnungen von Funktion und Dienstgrad von besonderem Interesse. Die Trennlinie von Führenden im Sinne einer sozial exklusiven Gruppe und von sozial niedergestellten Soldaten verläuft hierbei nicht entlang des qualitativen Kriteriums der Anzahl der jeweils unterstellten Soldaten; es ist beispielsweise wenig erhellend, „Centurio“ mit „Hauptmann“ zu übersetzen.

Der Bereich der Bewaffnung und taktischen Gliederung ist ebenfalls von Interesse. Im Wechselspiel mit der technischen Entwicklung werden neue Strukturen entworfen und überkommene getilgt oder traditionspflegend mit neuen Inhalten gefüllt (Bezeichnung von leichten Panzertruppen als „Kavallerie“).

Die Schlacht und der Krieg

Noch stärker zeigt sich das allgemeine Interesse an der militärischen Auseinandersetzung an einem begrenzten Ort innerhalb eines bestimmten Zeitraumes, wobei diese Eingrenzung in neuerer Zeit teilweise verloren ging (Schlacht um Verdun; Luftschlacht um England).

Früher wurde oft versucht, Unterschiede im „Charakter“ der Soldaten (oder bestimmter Soldatengruppen, z. B. Waffengattungen) und/oder im „Nationalcharakter“ herauszuarbeiten und damit Kriegsverläufe oder den Ausgang von Schlachten zu erklären. Es gibt verschiedene Typen von Kriegen, z. B. Religionskriege, weltanschaulich motivierte Kriege, „imperialistische“ Kriege (nach insbesondere marxistisch-leninistischer Auffassung zur Sicherung von Rohstoffquellen und Absatzmärkten geführt – siehe Eroberungskrieg), Kriege aus „Revanche“, Angriffskriege und Verteidigungskriege. Nach der Art der Entstehung kann man unterscheiden, eher „zufällig“ begonnene Kriege (siehe Erster Weltkrieg) und planmäßig begonnene (siehe zum Beispiel Irakkrieg).

Die interkulturelle Dimension

Interessant sind in diesem Sinne militärische Treffen zwischen Angehörigen verschieden entwickelter Gesellschaften (Ritter gegen Mongolen). Es zeigt sich, dass die technologisch weiter entwickelte Seite durchaus nicht immer siegreich ist. Sicherlich spielen dabei auch die Motivation, Ausbildung und persönliche Fähigkeiten der Beteiligten eine wichtige Rolle. Dies artete in der Geschichtsschreibung häufig in eine sehr weitgehende Betrachtung der Feldherrenqualität aus. Selbstverständlich sind aber biographische Aspekte einzelner Militärs durchaus von Bedeutung.

Militär und Gesellschaft

Nicht zuletzt ist das Verhältnis zwischen Kämpfern und Nichtkombattanten von großem Interesse. Die Militärverfassung zwischen generellem Aufgebot, Miliz, Wehrpflicht, Berufssoldatentum und Söldnerei, die rechtliche Komponente des „ius ad bellum“ und des „ius in bello“ sind zentral behandelte und zu behandelnde Themen. Vietnamkrieg zu Friedensbewegung und Kalter Krieg.

Entwicklung des Fachgebietes Militärgeschichte

Besonders in der Geschichte der preußisch-deutschen Militärgeschichtsschreibung als „Kriegsgeschichte“ ist die ideologische Vereinnahmung seitens der politischen Elite im Sinne einer anti-demokratisch dynastischen Grundausrichtung der Gesellschaft (verstärkt nach den Einigungskriegen) zu konstatieren, insbesondere im Sinne des Hauses Hohenzollern.

Prinzipielles

Diese problematische Grundkonstellation wird durch die aus ihr hervorgegangenen Entwicklungen noch verschärft: „Speziell im deutschen Sprachraum ist das Forschungsgebiet der Militär- und Kriegsgeschichte durch grundlegende Widersprüche und Unübersichtlichkeiten gekennzeichnet, welche sowohl aus Kontinuitätsbrüchen innerhalb der Militärgeschichtsschreibung selbst als auch aus der Vielzahl der Institutionen und Personengruppen resultieren […].“ (Nowosadtko, Jutta: Krieg, Gewalt und Ordnung: Einführung in die Militärgeschichte, Tübingen 2002. S. 16)

In der Frühen Neuzeit

Die Militärgeschichte, die ihre Wurzeln in der Frühen Neuzeit hat, war seit ihrer Entstehung applikatorisch geprägt. Ihre Aufgabe sollte es sein, durch das Verstehen und Aufbereiten der militärischen Geschehnisse der Vergangenheit für zukünftige Schlachten und Feldzüge zu lernen und Fehler zu vermeiden, indem man die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse entsprechend in die Planungen und Handlungen einfließen ließ. Hier stand also die direkte praktische Nutzanwendung im Vordergrund, nicht jedoch wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn im Sinne der modernen Historiographie. Die übergreifende Bezeichnung dieser Tätigkeit war dementsprechend auch eher „Kriegswissenschaft“ (im Sinne einer angewandten Technik), die „Kriegshistorie“ war dabei nur ein Hilfsmittel. Diese Kriegswissenschaft wurde von den entsprechenden Fachleuten, den Soldaten, betrieben und sie wurde durch die Jahrzehnte zudem mit einem deutlichen traditionspflegerischen Charakter aufgeladen, welcher der wissenschaftlich-kritischen Methode diametral entgegenstand.

In der Neuzeit

Erst im 19. Jahrhundert brachen mit Max Jähns (in Ansätzen), vor allem aber mit Hans Delbrück die zivilen Historiker in diese Domäne der Militärfachleute ein, und versuchten, die Methoden der Geschichtswissenschaft auch in der „Kriegshistorie“ zu etablieren. Ein jahrelanger Streit, der sogenannte „Strategiestreit“, war die Folge. Unversöhnlich standen sich die beiden Seiten gegenüber: Der Zivilhistoriker und seine Anhänger glaubten, man dürfe die Geschichte des Krieges nicht als applikatorisches Werkzeug in der Hand von wissenschaftlich unkundigen oder unwilligen Laien belassen, sondern müsse sie zur Teildisziplin der allgemeinen Geschichtswissenschaft machen. Die Militärs hingegen wollten sich nicht darauf einlassen, die Deutungshoheit über die Geschichte ihres Spezialgebietes an Zivilisten abzugeben, die ihrerseits zwar wissenschaftlich qualifiziert, aber ihrer Meinung nach militärisch zu unkundig waren. Die Widerstände gegen Delbrücks Vorhaben waren allerdings unüberwindbar: „So traf das Delbrück’sche Projekt einer Militärgeschichte weitgehend auf Ablehnung in den genannten Institutionen – mit Konsequenzen, die auch noch nach Jahrzehnten unübersehbar waren.“ (Deist, Wilhelm: Bemerkungen zur Entwicklung der Militärgeschichte in Deutschland, in: Thomas Kühne, Benjamin Ziemann: Was ist Militärgeschichte. Paderborn 2000, S. 315–323) Oder um es deutlich auszudrücken: Delbrück verlor das Ringen mit den Militärs. Schon die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg war wieder fest in der Hand der Militärs, mit Folgen, die bis auf den heutigen Tag im Diskurs über diesen Krieg wirken.

Vor diesem Hintergrund, dem traditionspflegerischen und applikatorischen Verständnis von Kriegsgeschichte, müssen die Quellen und die darin versteckten Denkprozesse stets betrachtet werden. Diese Sichtweise, aus einer bewusst verengt wahrgenommenen Geschichtsperspektive direkte Nutzanwendung ziehen wollen, ist mitentscheidend gewesen für die Entwicklungen, die in dieser Arbeit beleuchtet werden. Auch nach Delbrücks singulärem Vorstoß blieb die militärische Geschichte in der Hand der Soldaten, und somit applikatorische Kriegsgeschichte. Einzug hat das Politische in diese Sphäre nur insofern gefunden, als dass die Kriegsgeschichte nun zur Legitimation politischer Handlungen verwendet wurde – ihr methodisches Wesen blieb davon jedoch unberührt.

Zeitschrift „Militärwissenschaftliche Mitteilungen“

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden 1918/19 sämtliche militärische Fachzeitschriften in Österreich eingestellt. Die Streitkräfte unterlagen zunächst denselben Restriktionen wie die des Deutschen Reiches, weshalb nach dem Krieg kein Generalstab eingerichtet werden durfte, der eine amtliche militärische Geschichtsschreibung hätte betreiben können. Außerdem bestand in den Wirren der Nachkriegszeit kein Interesse an einer Fachpresse zur militärischen Unterrichtung der Streitkräfte. Ab dem Sommer des Jahres 1920 erschienen im mit Förderung des die „Technischen Mitteilungen“, eine Zeitschrift, die es bereits seit 1869 gegeben hatte. Diese behandelte allerdings nur militärtechnische und artilleristische Themen. Mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erreichen, da die „“ sich unter Leitung des Generals gegen jede weitere Form von „habsburgischer Traditionspflege“ stellte.

Als Körner 1924 pensioniert wurde, wurde die Zeitschrift in „Militärwissenschaftliche und Technische Mitteilungen“ umbenannt; später in „Militärwissenschaftliche Mitteilungen“. In ihr wurden nun wieder umfangreiche militärische Themenbereiche behandelt. Unter der Leitung zweier Offiziere nahm der Umfang der Zeitschrift bis 1932 um das 4-fache zu und umfasste etwa 1000 Seiten pro Jahr. Zusätzlich erschienen Sonderhefte zu größeren Themengebieten. Es erschien eine Ausgabe pro Monat; zusätzlich wurde ein „Verlag der Militärwissenschaftlichen Mitteilungen“ eingerichtet, der Bücher zu militärischen Themen publizierte.

Die Schriften sollten der Aufarbeitung der taktischen Lehren des Ersten Weltkrieges dienen, zur Truppenausbildung und als Diskussionsplattform. Dabei beeinflussten die Beiträge oft die Erstellung der neuen Ausbildungsvorschriften oder lieferten wichtige Kooperationsarbeit mit der militärgeschichtlichen Abteilung des Kriegsarchivs, das inzwischen die amtliche österreichische Militärgeschichte des Ersten Weltkrieges begonnen hatte. Kriegstheoretische Arbeiten fanden sich allerdings kaum. In den Ausgaben erschienen dafür regelmäßig sogenannte „Wehrpolitische Übersichten“, in denen die Streitkräfte Europas und die strategische Lage analysiert wurden. Literaturbesprechungen machten einen großen Teil die Zeitschrift aus.

Nach der Annexion Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde die Herausgabe der Zeitschrift der „Deutschen Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften Berlin – Zweigstelle Wien“ unterstellt.

Viele der Beiträge zum Verlauf des Ersten Weltkrieges sind sehr wertvoll geworden, da viele originale Aktenbestände im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen sind. Interessant sind für Historiker auch die „Wehrpolitischen Übersichten“, da sie einen Einblick darin geben, wie damals Fachleute die militärische Situation in Europa rezipierten.

Im Nationalsozialismus

Der nächste Versuch, die Kriegsgeschichte zu erweitern, fand unter der Ägide der Nationalsozialisten statt, als versucht wurde, die Kriegsgeschichte unter dem Leitmotiv des Volksgemeinschaftsgedankens zu einer sog. „Wehrgeschichte“ auszubauen. Sie wurde dazu einerseits methodisch erweitert, indem sie ihren Fokus explizit verbreiterte. Diesen Vorteil verspielte sie allerdings, indem sie sich explizit unkritischen, systemstützenden Charakter vorschrieb und alle ihre Erkenntnisse einem wertenden und ordnenden Prinzip unterordnete. Dieses Konzept ging allerdings mit dem Regime, das es zu legitimieren suchte, unter.

Nach 1945

„Die beiden folgenden Jahrzehnte standen […] im Zeichen der Memoiren hoher Offiziere der Wehrmacht.“ (Deist, Bemerkungen, S. 318.) Nun schließlich, nachdem durch die Dimensionen des Schreckens des Zweiten Weltkrieges diese Art der Historiographie unerträglich geworden war, setzte sich in der Auseinandersetzung mit ebendieser Art der traditionspflegenden Geschichtsschreibung die wissenschaftlich-kritische Militärgeschichte von der alten Kriegsgeschichte ab. In einem langsamen Prozess, der die 60er und 70er Jahre umfasste, etablierte sich die Militärgeschichte endlich als vollwertige Subdisziplin der Allgemeingeschichte. Die Leistung des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes (MGFA) als Kernzelle dieses Prozesses ist dabei kaum zu überschätzen. „Die grundsätzliche Neuorientierung der Militärgeschichte […] beschränkte sich auf eine kleine Minderheit von Wissenschaftlern im MGFA, die in Auseinandersetzung mit den Epigonen einer traditionellen Wehr- und Kriegsgeschichte den Anschluss an die allgemeine Geschichtswissenschaft mühsam erarbeiten mussten. Auf der Basis grundlegender Einzelveröffentlichungen seit den sechziger Jahren des Jahrhunderts formulierte das Militärgeschichtliche Forschungsamt kraft seiner institutionellen Autorität in einem noch immer beachtenswerten Positionspapier die Bedingungen und Chancen einer Erweiterung der Militärgeschichte hin zu einem Teilbereich der allgemeinen Geschichtswissenschaft.“ (Funck, Markus: Militär, Krieg und Gesellschaft, in: Kühne/Ziemann, Militärgeschichte. S. 157–174. Hier S. 158. Vgl. das genannte Positionspapier z. B. in: MGFA (Hrsg.): Militärgeschichte, Probleme – Thesen – Wege, Stuttgart 1982. S. 48–59.) Das MGFA setzte sich explizit ab von jeder Vereinnahmung, wurde allerdings trotzdem nicht als freies Institut, sondern eben als Forschungsamt begründet, was stets ein gewisses Spannungsfeld erzeugt und zu einem „[…] kräfteverschleißenden Dauerkonflikt zwischen wissenschaftlichen und militärischen Erfordernissen […]“ (Wette, Wolfram: Militärgeschichte zwischen Wissenschaft und Politik, in: Kühne/Ziemann, Militärgeschichte. S. 49–71, S. 61) führt. Dennoch kam es nicht zuletzt durch die natürliche Generationenfolge dazu, dass junge, kritische Wissenschaftler (wie z. B. Manfred Messerschmidt) die Widerstände der Traditionalisten überwanden und eine Geschichtsschreibung etablierten, die allen Erfordernissen der kritisch-wissenschaftlichen Methode genügt.

Militärgeschichte in Erweiterung, oder auch „Moderne Militärgeschichte“

In den 1970er Jahren wurde im Zuge des Anschlusses an die wissenschaftliche Gemeinschaft das Instrumentarium der Militärgeschichte, wie sie nun in Abgrenzung zur alten Kriegs- und Operationsgeschichte zunehmend genannt wurde, um sozialgeschichtliche Perspektiven erweitert. Nicht länger stand nur die Kriegführung als solche im Mittelpunkt, sondern die Verstrickungen von Militär als sozialer Gruppe mit der sie umgebenden Gesellschaft in ihrer ganzen, kaum überblickbaren Vielfalt – auch, aber bei weitem nicht nur in Kriegszeiten. Ergänzt wurde dieser Ansatz durch die Integration der mentalitätsgeschichtlichen Perspektive, die vor allem beim Verstehen von Massenphänomen, wie sie bei Armeen als teilweise sehr homogenen Gruppen oft vorkommen, hilfreiche Dienste geleistet hat. Mit Beginn der 90er Jahre wurde dann vermittels dieser Ansätze die Perspektive verlagert, und der Blick von unten, auch der alltagsgeschichtliche, rückte in die Aufmerksamkeit der Militärhistoriker. Damit zusammenhängend wurde auch eine differenziertere Sichtweise auf Täter- und Opferrollen kultiviert. Dennoch: Noch 1989 stand in einer Einführung in das Studium der neueren Geschichte zu lesen: „Unter den Teildisziplinen unseres Faches neigt die Krieg- und Militärgeschichte in besonders hohem Grade zu einem Dasein in der Abgeschiedenheit, das zu ihrer sachlichen Bedeutung in auffallendem Gegensatz steht.“ (Opgenoorth, Ernst: Einführung in das Studium der neueren Geschichte, Paderborn 1989. S. 218)

Erst in den 1990er Jahren wurde die Distanz zwischen Universitätshistorie und einer separaten Militärgeschichte praktisch gänzlich aufgelöst. Die moderne Militärgeschichte erlebte in den letzten zehn Jahren einen ungeahnten Aufschwung, der nicht zuletzt dadurch forciert wurde, dass sich Militärhistoriker nach dem Historikertag 1994 im Arbeitskreis Militärgeschichte organisierten und so eine produktive Plattform schufen.

Die neue Vielfalt der Perspektiven führt zu einem überraschenden Problem: War die alte Kriegsgeschichte thematisch noch so fokussiert, dass sie, unabhängig von ihren Betreibern, kaum erkenntnisträchtig war, so ist ihre Nachfolgerin, die moderne Militärgeschichte, so vielen Ansätzen gegenüber offen, dass es schwerfällt, sie überhaupt zu definieren. Es ist kein Zufall, wenn Gerd Krumeich den Satzbau wählt: „Heute sind militärhistorische Themen im Rahmen einer Institutionen-, Sozial- und Mentalitätsgeschichte durchaus Themen der Allgemeingeschichte geworden.“ (Krumeich, Gerd: Sine ira et studio?, Ansichten einer wissenschaftlichen Militärgeschichte. In: Kühne, Ziemann, Militärgeschichte. S. 91–105. S. 91) Die Militärgeschichte ist eher eine Themenfacette der Ansätze geworden, die sie sich ursprünglich zu Eigen machen wollte. Eine genaue Abgrenzung und Begriffsbestimmung fällt daher schwer; diesem Urteil schließen sich auch Nowosadtko, Kühne, Ziemann und andere einhellig an. Die Militärhistorie scheint in dieser Betrachtung keine eigene Disziplin zu sein, sondern nur ein Thema der jeweiligen Methoden. Das wäre aber zu kurz gegriffen, da dieser Einwand ignorieren würde, dass gerade die thematische Konzentration unter Einschließung verschiedenartiger Methoden ganz eigene Ergebnisse zeitigt, die ohne diesen thematischen Fokus nicht erlangt worden wären. Bestimmte Erkenntnisse können nur vor dem Hintergrund des thematischen Netzwerkes „Militärgeschichte“ gewonnen werden, ungeachtet der genutzten Methoden.

Es folgt also aus der Sachlage der schwierigen Abgrenzbarkeit keine Beliebigkeit, sondern eine große Forschungsfreiheit mit originär eigenen Perspektiven, die alte Ansätze durchaus mit einschließt, und zur abschließenden Definition führt: „Militärgeschichte ist eine Spezialdisziplin der allgemeinen Geschichtswissenschaft, „die sich den militärischen Gegebenheiten in der ganzen Breite ihrer vielfältigen Erscheinungsformen zuwendet“ (Arbeitsgruppe MGFA, 1976). (Zu finden z. B. bei: Karl-Volker Neugebauer, Einführung, in: ders. (Hrsg.): Grundzüge der deutschen Militärgeschichte, Band 1: Historischer Überblick, Freiburg 1993, S. 9–11. S. 9) Für den Teil der Militärgeschichte, der sich unter Beachtung der geschichtswissenschaftlichen Methoden mit den Aktionen der Streitkräfte im Kriege beschäftigt, ist heute der Begriff „Operationsgeschichte“ gebräuchlich; früher sprach man in diesem Zusammenhang von ‚Kriegsgeschichte.’“

Forschungstendenzen

Dementsprechend breit gefächert sind die aktuellen Forschungstendenzen, von denen hier nur die wesentlichsten aufgezeigt werden können. Eine der zentralen Debatten ist die Frage nach dem Abschied von Clausewitz, oder besser gesagt des von ihm geprägten Kriegsbildes. Angesichts der differenzierten modernen Kriegsformen dringt mehr und mehr die Frage ins Bewusstsein, wie Krieg eigentlich definiert werden muss. Low-intensity-conflicts, Guerillakriege, Warlord-ökonomien – die zu untersuchenden Formen sind zahlreich, die methodischen Ansätze durch die Nähe zu Politikwissenschaften und soziologischer Konfliktforschung vielfältig und bis jetzt wenig von spezifisch historischer Seite erschlossen.

Eng damit verbunden ist die Frage nach der Theorie des totalen Krieges. Die genaue definitorische Ausarbeitung dieses (oft unreflektiert benutzen) Wortes und eine daran anknüpfende Theoriebildung sind von großem Interesse. Als Forschungsschwerpunkte gelten die Aufarbeitung der Geschichte des DDR-Militärs, die Diskussionen um den Begriff der Militärischen Revolution, um Disziplin und Disziplinarmechanismen, sowie die Frage nach Zusammenhängen von Krieg und Geschlechterordnung.

Von den Debatten um mediale Inszenierungen jüngster Kriege beflügelt steht der Konnex zwischen Medien und Krieg verstärkt im Blickfeld historischer Forschung (am wohl konsequentesten bei Ute Daniel, Frank Becker und Gerhard Paul).

Bezeichnungen und Funktion militärischer Gliederungen in der Geschichte

Antike

Die Begriffe „Kavallerie“, „Infanterie“, „Marine“, „Waffengattung“, „Artillerie“ müssen in ihrem jeweiligen Kontext verstanden werden, denn die neuzeitliche Entstehung der Begriffe färbt stark auf die antiken Bezugsobjekte zurück, was zu unerwünschten Assoziationen führen kann. (Das Kommando „Feuer“ beispielsweise lässt sich in der Antike auch schlecht vorstellen.) Militärische Funktion und soziale Herkunft des sie ausübenden Soldaten sind untrennbar voneinander, ungeachtet der individuellen Begabung.

Während zwischen dem alten Ägypten und seinen Feinden im heutigen Nahen Osten noch der Streitwagen eine wichtige Rolle gespielt hat, so kann doch insgesamt die Reiterei nicht grundsätzlich die schlachtentscheidende Rolle übernehmen, ungeachtet der Tatsache, dass die Angehörigen der Reiterei sozial hoch angesehen sind. Der Einsatz von Elefanten, insbesondere gegen die Römer, hat sich nicht bewährt, da verletzte Elefanten eine Gefahr auch für die eigene Seite darstellten.

Auch Ausnahmen in einzelnen Schlachten, etwa an die persönliche Tapferkeit und Reitkunst Alexanders d. Gr. wäre zu denken, kann nicht den elementaren Mangel antiker Reiter überdecken: das Fehlen des Steigbügels. Dadurch war eine Schock-Taktik wie durch die (schwere) Kavallerie der Neuzeit, wie auch der Ritterheere, nicht eigentlich möglich, jedenfalls nicht dann, wenn die angegriffene Fußtruppe diszipliniert und gepanzert war.

Es gab jedenfalls eigentlich nur leichte Reiterei, die mit Fernwaffen, d. h. Bogen, oder Speeren, oder aufgesessen, aber von stehendem Pferd mit dem Schwert oder eventuell auch abgesessen kämpften und im Wesentlichen Aufklärung, Verfolgung und Kurierdienste ausübten.

Es ist bezeichnend, dass das römische Heer der späten Republik und der Kaiserzeit über Reiterei nur in Form der Auxiliareinheiten verfügte. Dies ungeachtet der Tatsache, dass die equites die zweithöchste soziale Schicht nach den senatores waren.

Die Fußtruppe war also die wichtigste Waffengattung. Die schwere Fußtruppe konnte dem Beschuss durch Pfeile und Speere relativ gut widerstehen. Die leichte Fußtruppe begann mit ihren Fernwaffen, zu denen auch Armbrust und Kugelschleudern gehörten, das Gefecht, um den Gegner in Unordnung zu bringen, war aber nie schlachtentscheidend. Belagerungen schätzte man in der Antike wenig; man pflegte die Einwohnerschaft einer eroberten Stadt zu massakrieren oder zu versklaven. Daher ist auch die Rolle der Pioniere eine wenig angesehene. Es gab nicht nur bei Belagerungen, sondern auch im Felde Ansätze einer schweren Fernwaffe, die man Artillerie nennen mag, in dem Sinne, dass zur Bedienung mehr als ein Mann benötigt wurde.

Nach Actium sind in der Antike keine wichtigen Seeschlachten mehr geschlagen worden. Als Polizeitruppe dienten kleine Einheiten an den Flussgrenzen, wie Rhein oder Donau des Imperiums.

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Der Begriff „Mittelalter“ im eigentlichen Sinne bezieht sich auf Europa. In der marxistischen Geschichtsschreibung wurde der Begriff „Feudalismus“ verwendet, der aber auch die neuere Zeit bis zur Französischen Revolution abdeckte. Unter Zugrundelegung dieses weiteren Begriffes könnte man außereuropäische, durch feudale Strukturen geprägte Kulturen, wie etwa die der Shogunats-Zeit Japans, mit dem Begriff „Mittelalter“ belegen. Militärgeschichtlich ist das Kennzeichen in der individuellen Kampfkunst des sozial hochstehenden Ritters bzw. Samurais zu sehen. Dabei ist die Trennung in Japan zwischen Fußtruppe und Reiterei hinsichtlich der sozialen Schichtung nicht so eindeutig gegeben; die Hauptwaffe des Samurais war der Bogen, aber auch die Schwertkunst beherrschte er. (Vgl. Budo)

In Europa ist die Epoche durch gepanzerte (zunächst nicht zwingend adlige) Reiter gekennzeichnet, aus denen sich nach und nach der Berufskrieger entwickelt, welcher durch andere zu versorgen ist. Die Kriegsführung hat sich seit der Antike eher zurückentwickelt, weg von geordneten Formationen bestehend aus gutausgebildeten Berufskriegern in klarstrukturierten Hierarchien hin zu gemischten Truppen, zusammengesetzt aus Bauern (mit umfunktionierten Arbeitsgeräten bewaffnet und den zahlenmäßig größten Teil der Truppen bildend) über den nicht adligen Fußsoldaten (Miles) bis hin zum hochgerüsteten, gut ausgebildeten Ritter. Auch wenn es gewisse Schlachtordnungen gibt, werden Kämpfe in der Regel individuell ausgefochten, die, abhängig vom Stand, mehr oder weniger stark reglementiert sind. Auch die Waffentechnik entwickelt sich von Speer und kurzem Schwert hin zur Lanze und dem Langen Schwert und im hohen und späten Mittelalter der Verbreitung von Armbrusten und Feuerwaffen.

Durch den, vormals reglementierten, Einsatz der Armbrust und zum kleinen Teil auch den Einsatz von Feuerwaffen wird es einer großen Zahl von ungeübten Kämpfenden möglich einen Ritter erfolgreich zu bekämpfen. Diese Tatsache und soziale Entwicklungen machen es unwirtschaftlich Rüstung und Schlachtross zu beschaffen und zu unterhalten, zumal die Verfügbarkeit käuflicher Krieger zunimmt, die, im Vergleich zu den Rittern, lediglich bei Bedarf zu bezahlen sind. Es entstehen die großen Söldnerheere der frühen Neuzeit, ohne die Kriege wie der Dreißigjährige Krieg nicht zu führen gewesen wären. Mit den neuen Kriegern kommen Taktiken auf, die zuletzt in der Antike gebräuchlich waren – die Bewegung und der Kampf in fester Formation und die Unterscheidung nach „Waffengattungen“ (leichte/schwere Infanterie, verschiedene Fernwaffen, leichte und schwere Kavallerie usw.). Es erhalten sich lediglich Teile der Rüstung (Kürass) und die nach wie vor große taktische Bedeutung der Kavallerie.

Was sich nicht ändert ist die Tatsache, dass fast ausschließlich Adlige Führer von größeren Verbänden sind. Es entwickelt sich zwar langsam eine neue differenziertere Struktur, jedoch dauert es bis ins ausgehende 18. Jh., bis nichtadlige in europäischen, dann landesherrlichen, stehenden Heeren Zugang zu den Offiziersrängen erhalten. Üblich wird das jedoch erst im beginnenden 20. Jahrhundert.

Die Artillerie

Das Zeitalter der ersten Feuerwaffen ist in Europa auch die Zeit der „Condottieri“, ein Begriff aus der Zeit der permanenten Kriege der italienischen Stadtrepubliken. Er kennzeichnet den auch als Befehlshaber aktiven Militärunternehmer, der sich und seine Einheit an den höchst Bietenden verpachtet (bekanntester Vertreter: Wallenstein). Nicht zufällig lebte auch Machiavelli zu dieser Zeit. Die Söldnerheere erhielten im Reich auch die Bezeichnung Landsknechte.

Als eigenständige Waffengattung entsteht die Artillerie zwar keinesfalls neu, Belagerungsgeräte wie den Onager, die Balliste und das Katapult hat es bei den Römern bereits gegeben, und auch die Unterscheidung des Geschütztypes in flach und steil schießende Geschütze ist nicht neu. Die erste Feldschlange wird auf Grund geringer effektiver Reichweite und Schussgeschwindigkeit aber eher psychologisch gewirkt haben. Die Haubitze und der Mörser, auch Bombarde genannt dienen als Belagerungswaffe im indirekten Schuss.

Zur osmanischen Artillerie siehe Topey.

In der Neuzeit verliert die Reiterei ihren sozialen Status; lediglich die Offiziere entstammen weiterhin dem Adel.

Moderne

Heer

In der frühen Neuzeit ist das spanische Heer lange Zeit der Maßstab der Landstreitkräfte, bevor dieser Rang an Frankreich und später auch Preußen übergeht. Die spanischen „“, d. h. „Haufen“ mit mehr als tausend Mann bestehen aus einer Mischung von Pikenieren und Arkebusieren. Erstere wehren die Reiterei erfolgreich ab, wodurch sie vom Sturmangriff in den wenig effizienten Fernkampf gezwungen werden. Die Elitetruppe der türkischen Armee sind die Janitscharen. Dies sind verwaiste oder den Eltern entrissene, im muslimischen Glauben und auf Staatskosten erzogene Christenjungen, aus den eroberten Gebieten des Osmanischen Reiches.

Eine Uniformierung des gesamten Heeres erfolgt in Europa erst später, kurz vor 1700. Einzelne Truppenteile eines Heeres zeigen aber auch dann noch große Unterschiede in ihren jeweiligen Uniformen.

Die Infanterie teilt sich im Allgemeinen in Musketiere, ausgerüstet mit glattläufigen Musketen, Füsiliere (kämpfen im geschlossenen Verband; sehr kampfstark durch Gewehrsalven und Bajonett-Sturmangriffe), Jäger (tatsächlich am Anfang Berufsjäger, ausgestattet mit Büchsen mit gezogenen Rohren, kämpfen in lockerer Formation), Grenadiere (werfen Granaten mit Zündschnur) und Pioniere.

Die Kavallerie

Unterschiedlich sind auch die Bezeichnungen der Kavallerie. Es gibt neben der schweren Kavallerie, sogenannten Kürassieren (wegen ihres Brustpanzers Kürass) auch die mit Lanzen bewaffneten Ulanen, ursprünglich Polnische Lanzenreiter. Daneben wird zu Aufklärung leichte Kavallerie verwendet, wie die Husaren (ursprünglich ungarische leichte Reiter) oder aufgesessene Infanteristen, wie etwa Dragoner oder Jäger zu Pferde. Die Reiterei wird als Reserve verwendet, um bei einer Niederlage zurückweichende Infanterie zu unterstützen oder um den Gegner in die Flucht zu schlagen. Die Artillerie gewinnt durch Napoleon, einen ehemaligen Artilleristen, stark an Bedeutung, steht sozial aber unter der Kavallerie. Schon in den Napoleonischen Kriegen zeigt sich, dass Kavallerieangriffe auf geschlossene Infanterie in Kolonne oder Karree wenig erfolgversprechend und verlustreich sind, wie etwa in der Schlacht bei Waterloo oder im Krimkrieg, bei der „Attacke der Leichten Brigade“ in der Schlacht bei Balaklawa. Mit dem Aufkommen schnell zu ladender Handfeuerwaffen und erster Maschinengewehre im Amerikanischen Bürgerkrieg oder auch im Deutsch-Französischen Krieg ist die Ära der Kavallerie endgültig vorbei. Im Ersten Weltkrieg wird die Kavallerie nur noch an der Ostfront erfolgversprechend eingesetzt.

Entscheidend für den Verlust der Beweglichkeit der Heere auf dem Schlachtfeld ist im Ersten Weltkrieg die weitere Entwicklung des Maschinengewehrs. Das Erstarren der Fronten durch die Überlegenheit des in der Defensive kämpfenden Gegners, suchen die Kriegsparteien zwischen 1915 und 1918 durch verschiedene Techniken zu überwinden. Beginnend mit einem massierten Einsatz von Artillerie in unterschiedlichster Form, der Entwicklung von chemischen Kampfstoffen, dem Entstehen von Luftstreitkräften bringen erst die als Tanks bezeichneten Panzerkampfwagen der britischen und französischen Streitkräfte ein neues Element auf das Schlachtfeld, welches in der Lage ist, den Vorteil eines sich verteidigenden Gegners zu überwinden.

Die Diskussion wie und für welchen Zweck diese Kampffahrzeuge einzusetzen sind, beherrscht die Zwischenkriegszeit hin zum Zweiten Weltkrieg. Erkenntnisse aus den Kriegsereignissen in Nordafrika und im Spanischen Bürgerkrieg werden unterschiedlich ausgelegt und führen zu unterschiedlichen Doktrinen für den Einsatz von Panzer. Im Zweiten Weltkrieg bewahrheitet sich teilweise die Effektivität eines Einsatzes als Nachfolger der Kavallerie, indem durch die Begleitung der Panzer durch Panzergrenadiere auf leicht gepanzerten Fahrzeugen, die im Gefecht infanteristisch kämpfende Soldaten, die vorstoßenden Panzer vor gegnerischer Infanterie schützen und Zielräume besetzten können. Ergänzt durch fliegende Verbände, die eine Aufklärung leisten und auch als weitreichende „Artillerie aus der Luft“ operieren, zeigt sich in dieser Zeit, dass eine Verbindung verschiedener Waffengattungen in der Kriegsführung erfolgversprechender ist.

Eine neue Waffengattung des Ersten Weltkriegs sind die Gebirgsjäger.

Dem Erfordernis nach höherer Mobilität und der Einschränkung der Luftstreitkräfte durch Witterungsbedingungen folgend, werden zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Artilleriewaffen auch auf Selbstfahrlafetten zum Einsatz gebracht. Konventionelle Geschütze mit Zugmaschine haben bereits in dieser Phase Schwierigkeiten dem dynamischen Gefecht zu folgen und sind bei Luftüberlegenheit und in Kombination mit starker Artillerie des Gegners kaum noch überlebensfähig. So entstehen in dieser Zeit neben klassischen Artilleriewaffen auf Fahrzeugen auch vollgepanzerte Spezialfahrzeuge, wie „Sturmgeschütze“ für die direkte Bekämpfung von Infanteriezielen und Geschützstellungen und Jagdpanzer, zur flexiblen Abwehr gegnerischer Panzer.

Eine neue Waffengattung des Zweiten Weltkriegs sind die Fallschirmjäger und Luftlandetruppen. Ihr großer Nachteil ist jedoch der Sinkflug am Fallschirm auf den Boden oder das Herangleiten in langsamen Transportflugzeugen, während der Landungsphase sind sie leichte Ziele für die gegnerischen Kräfte. Mit dem vermehrten Aufkommen von Hubschraubern, mit der Möglichkeit des gezielten Absetzen von Luftlandetruppen in späteren Kriegen (z. B. Vietnam), ändert sich die Einsatztaktik der Fallschirmtruppen.

Die Fernmeldetruppe gewinnt permanent an Bedeutung, je stärker, schneller und präziser die Waffenwirkung und die Bewegungsgeschwindigkeit der Truppe wird. Sie ist wesentlich für die Informationsübertragung von Lageerkenntnissen von Feindbewegungen und den Zustand der eigenen Truppe und deren Führung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

Die Nuklearwaffen

Mit dem Einsatz der amerikanischen Atombombe in Hiroshima und Nagasaki ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Die Sprengkraft der Bomben und ihre Wirkung übertraf die der „1000-Bomber“ Angriffe auf Köln, Hamburg und Dresden oder auch auf Tokio. Die H-Bombe, weitere hundert Mal stärker, ist eigentlich keine Waffe mehr, sondern ein Mittel zum Völkermord. Ein Einsatz kann unter rationalen militärischen Überlegungen nicht vorgestellt werden.

Der Einsatz der A-Bomben 1945 war aus Sicht der USA jedoch militärisch sinnvoll, da eine Landung auf den japanischen Hauptinseln nicht nur dem Angreifer, sondern auch der japanischen Zivilbevölkerung höhere Verluste beigefügt hätte. Die Hauptwirkung dieser Einsätze war jedoch psychologischer Natur, indem in der japanischen Regierung Uneinigkeit auftrat, ob der Krieg fortzusetzen sei, die dem Tennō Raum zur Intervention hinsichtlich der Friedenspartei ermöglichte.

Angesichts der Nuklearwaffen und der MAD (mutually assured destruction) zwischen den Supermächten im Kalten Krieg ist der „große Krieg“ zumindest zwischen etwa gleich starken Nuklearmächten sehr unwahrscheinlich geworden. Nicht unmöglich erscheint in Zukunft aber ein Krieg zwischen sehr ungleich gerüsteten Nuklearmächten wie etwa den USA und China.

In den 1980er Jahren bereits wurde den USA unterstellt, dass durch die Nachrüstung mit Pershing-II-Raketen die Möglichkeit eröffnet würde, einen Nuklearkrieg gegen die Sowjetunion auf Europa zu beschränken (bei Verwendung taktischer Nuklearsprengkörper), wobei man vermutete, dass die Sowjetunion eine Niederlage in Europa nicht zu einem strategischen Angriff mit H-Bomben auf die USA selbst beantworten würde; die Bemühungen der Regierung Reagan um den Aufbau des SDI wurden als Bemühungen interpretiert, den USA eine Erstschlagfähigkeit gegenüber dem strategischen Potential der UdSSR zu eröffnen. Das Argument lautete, dass auch ein (bis heute nicht fertiggestelltes) SDI niemals in der Lage sein würde, einen Erstschlag der UdSSR aufzufangen, wohl aber den abgeschwächten Vergeltungsschlag.

Waffengattungen des heutigen Heeres

Angesichts der Unwahrscheinlichkeit weiterer „Großer Kriege“ ist die spezifische hergekommene Gliederung moderner Armeen an sich überholt; wichtiger bleibt in Zukunft die Trennung der Funktion westlicher Streitkräfte in Interventionsstreitkräfte und Landesverteidigung als Rückversicherung. Die Bezeichnung für diese beiden Hauptaufgaben wechseln sicherlich noch des Öfteren.

Das Heer verwendet bis in unsere Zeit jedoch weiterhin Bezeichnungen aus der Zeit des Kalten Krieges. Es wird zwischen Kampftruppen, Kampfunterstützungstruppen, Führungstruppen und Logistiktruppen unterschieden. Zahlenmäßig sind die ersteren eindeutig in der Minderheit; die moderne Kriegstechnik ist nicht nur teuer, sondern auch sehr komplex und daher störungsanfällig. Dies begründet einen Vorteil irregulärer Kräfte, die umstandsbedingt mit einfachen Mitteln kämpfen und deren Logistik sich auf das Land und die Bevölkerung stützt.

Die Kampftruppe wird unterschieden in Infanterie, unterteilt in Jäger, Fallschirmjäger oder luftbewegliche Truppen meist mit Hubschraubern, Gebirgsjäger, in der Bundeswehr vormals Panzergrenadiere mit Schützenpanzern, Jäger vormals meist mit ungepanzerten Fahrzeugen als Teil der Territorialverteidigung, Marineinfanterie (in Deutschland nicht vorhanden; eigene Teilstreitkraft bzw. zur Marine gehörig) und die Panzertruppen, unterteilt in Kampfpanzer, Jagdpanzer, Panzeraufklärungstruppe, heute auch Panzergrenadiere und Panzerartillerie. Die wichtigste Waffengattung der Kampfunterstützungstruppen ist die Artillerie, entweder auf Selbstfahrlafette (SFL, englisch: self-propelled gun) auch als Panzerartillerie oder Feldartillerie mit Geschützen die von einem Zugfahrzeug gezogen werden sowie Raketenartillerie, die seit dem Zweiten Weltkrieg („Stalinorgel“) eine wichtige Rolle spielt. Des Weiteren sind die Pioniere eine wichtige kampfunterstützende und traditionelle Waffengattung.

Neuere Waffengattungen sind die Heeresflieger, eigenständig erst nach dem Krieg, zur Abwehr von Panzern durch Hubschrauber und auch Flugzeuge, die ABC-Abwehrtruppe zur Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampfmittel, die Heeresflugabwehr, als taktische Truppe zur Verstärkung der Fliegerabwehr aller Truppen mit Flak- und FlaRak-Panzer. Zu den Führungstruppen gehören die Fernmeldetruppe, Fernspäher und die Feldjägertruppe, die Militärpolizei der Bundeswehr. In jedem längeren Krieg sind aber die Logistiktruppen, die den Nachschub sichern und für die Material-Instandsetzung und die medizinische Versorgung der Soldaten – Sanitätsdienst – zuständig sind, von entscheidender Bedeutung. Als kulturelle Institution gibt es die Militärmusik.

Benennung von militärischen Truppenteilen

Ohne auf die – wortgeschichtlich französische – Herkunft der Begriffe Kompanie (als kleinste Grundeinheit), Bataillon, Regiment, Brigade (als kleinster Großverband), Division und (Armee-)Korps (eventuell auch Armee und Heeresgruppe) näher einzugehen, so ist zu bemerken, dass die Bezeichnungen einer größeren Einheit bzw. Verbandes keineswegs nur kleinere Einheiten enthalten, die Bezeichnungen derselben Truppengattung führen, wie die übergeordnete Einheit. Dies wäre auch gar nicht möglich, wenn das Gefecht der verbundenen Waffen angestrebt wird. So verfügt auch ein Panzerbataillon über eine Panzergrenadierkompanie, eine Panzerdivision über Artillerie usw.

Aus der Art der Zusammensetzung lassen sich Aussagen über die Intention der jeweiligen Streitkraft ableiten in Hinsicht Angriffs- oder Verteidigungsdisposition. Unterschiede zwischen Armeen der NATO und des Warschauer Paktes bestehen hinsichtlich der Anzahl von Angriffskräften in bestimmten Divisionen, die „Stoßdivisionen“ bzw. „Gardedivisionen“ der UdSSR. Hinzu kommt die unterschiedliche Nomenklatur in einzelnen Gesellschaftssystemen. So werden die im deutschen bezeichneten Panzergrenadiere in der NVA als Mot.-Schützen (mot. = motorisiert) benannt.

Die moderne Marine

Entwicklungen der Schiffstypen

Neben den Landstreitkräften gab es seit der Antike auch Seestreitkräfte. Das Meer wurde zunehmend nicht als Trennung, sondern als Verbindung zwischen den Ländern und Kontinenten empfunden und genutzt. Dieser Seehandel war jedoch stets durch Piraterie und feindliche Mächte bedroht, so dass die Entwicklung reiner Seestreitkräfte – also Schiffen, die keine Handelsgüter mehr beförderten, sondern nurmehr den Handel zu schützen hatten oder offensiv gegen den Handel der Gegner vorgehen sollten – bereits früh begann. Zu den einzelnen Schiffstypen liegen bereits viele hervorragende Artikel vor, so dass im Folgenden nur ein kurzer Abriss über die Entwicklung der Seestreitkräfte (Marine) erfolgen soll, der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt:

Die erste einschneidende Veränderung der Neuzeit war die Veränderung beim Schiffsantrieb. Ab dem 15. Jahrhundert entstanden Schiffe, die gegen den Wind segeln („kreuzen“) konnten, nicht mehr auf Ruderkraft angewiesen waren und somit die älteren Schiffstypen Galeere und Galeasse nach und nach ablösten. Die spanische Galeone gehörte zu den ersten neuzeitlichen, reinen Segelschiffen, wurde zunehmend stärker bewaffnet und in ihren unterschiedlichen Ausprägungen zu Vorläufern der größeren Segelkriegsschiffe. Das Hauptkriegsschiff späterer Zeit wurde das Linienschiff, benannt nach seiner Aufgabe, in Aneinanderreihung („Linie“) einer größeren Zahl dieser Schiffe in der Hauptschlacht zu kämpfen. Einen mittelgroßen Typ stellten Fregatte und Korvette dar; sie dienten zur Aufklärung, aber auch zum eigenständigen Handelsschutz und -krieg. Die Bezeichnungen Brigg und Brigantine für kleinere, zweimastige Segler sind hingegen keine militärischen Begriffe, sondern bezeichnen lediglich deren Takelung. Im 19. Jahrhundert wurden die Segel zunächst durch Dampfantrieb unterstützt und von diesem schließlich ganz ersetzt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde die herkömmliche Dampfmaschine weitgehend durch den Turbinenantrieb verdrängt und – etwas später – durch die Dieseltechnologie ergänzt.

Eine zweite, sehr dynamische Entwicklung gab es bei der Panzerung und der Bewaffnung von Kriegsschiffen. Der Panzerschutz bestand zunächst aus mehrfach übereinander gelegten Holzschichten und wurde später durch Eisen und Stahl ersetzt. Die Qualität des Panzerstahls wurde durch neue Bearbeitungsverfahren stetig verfeinert. Die Bewaffnung änderte sich insofern, als sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr starr an den Seiten, sondern in schwenkbaren Geschütztürmen aufgestellt wurde; ihre Reichweite nahm stetig zu. Aus den (Segel-)Linienschiffen wurden dampfgetriebene Linienschiffe (in Großbritannien bereits als Battleship / Schlachtschiff bezeichnet), und aus den Fregatten und Korvetten entstand der Kreuzer. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden die „Dreadnoughts“, so bezeichnet nach dem ersten Schiff dieses Typs Dreadnought, welches über eine Hauptartillerie in schwenkbaren Türmen von einheitlichem, großem Kaliber verfügte („all-big-gun“). Die „Dreadnoughts“ umfassten neben dem eher langsamen Linienschiff bzw. Schlachtschiff auch den Typ des Schlachtkreuzers, bei welchem auf eine massive Panzerung verzichtet wurde, um den Schiffen eine starke Antriebsanlage und somit eine hohe Geschwindigkeit zu ermöglichen. Die letzte klassische – und größte – Seeschlacht zwischen Schlachtschiff- und Schlachtkreuzerflotten war die Skagerrakschlacht (engl. Battle of Jutland) im Jahr 1916. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Typen Linienschiff und Schlachtkreuzer bei fast allen größeren Marinen zum „schnellen Schlachtschiff“ verschmolzen: Gut gepanzerte und relativ schnelle Schiffe, die aber immer größer und daher immer aufwändiger zu bauen und zu unterhalten waren. Die Schiffe der japanischen Yamato-Klasse verdrängten über 70.000 Tonnen, und die nicht verwirklichten Einheiten der Montana-Klasse (USA) wären noch größer geworden. Infolge der Entwicklung der Luftstreitkräfte und deren Waffen trat die Schiffspanzerung nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Bedeutung zurück, da klar wurde, dass kein wie auch immer gepanzertes Schiff wirkungsvoll geschützt werden konnte, wenn der Gegner die Lufthoheit besitzt.

Eine dritte – und sehr wesentliche – Modifikation der Seestreitkräfte ergab sich durch die Einführung einer ganz neuen Waffe, des Torpedos. Dieser wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt und konnte von kleinen Einheiten, etwa dem Torpedoboot, aber auch von dem zu seiner Bekämpfung entwickelten (später Zerstörer) und von U-Booten zur Bekämpfung von Kriegs- und Handelsschiffen eingesetzt werden. Somit entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts drei völlig neue Schiffs- bzw. Bootstypen. Zerstörer und Torpedoboote wurden im Zweiten Weltkrieg jedoch nur noch selten in ihrer ursprünglichen Rolle als schneller Angreifer, sondern hauptsächlich defensiv eingesetzt, etwa zum Schutz der Flottenverbände und Geleitzüge gegen U-Boote.

Das U-Boot (Untersee-Boot) war die vierte entscheidende Neuerung des modernen Seekrieges. Das erste Tauchboot wurde im Amerikanischen Bürgerkrieg (1861–1865) eingesetzt; durch Menschenkraft angetrieben, war es wenig effektiv. Zu einer Waffe von strategischer Bedeutung wurden die U-Boote erst in den beiden Weltkriegen, als vor allem deutsche U-Boote ihren Gegnern empfindliche Verluste beibrachten („Schlacht im Atlantik“, 1940–43). Auch die U-Boote der USA und Großbritanniens erzielten große Erfolge. Allerdings waren alle U-Boote bis etwa 1944 nur reine Tauchboote: Erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entstand mit der deutschen U-Boot-Klasse XXI ein Typ, der unter Wasser schneller und ausdauernder operieren konnte, der aber zu spät kam, um noch Einfluss auf die Kriegsgeschehnisse nehmen zu können. Nach dem Krieg steigerte sich durch Einführung weiterer neuer Technologien, wie z. B. des Nuklearantriebs und der „Tropfenform“ des Rumpfes, die Unterwasser-Verweildauer und die Geschwindigkeit unter Wasser noch einmal erheblich. Auch die Größe der Boote nahm derart zu, dass von U-Schiffen gesprochen werden kann.

Als fünfte Neuerung traten ab etwa 1920 die Flugzeugträger in Erscheinung. Sie wurden im Zweiten Weltkrieg – entgegen den Erwartungen der meisten Flottenführungen – zur Hauptwaffe der strategischen Seekriegsführung, besonders im Pazifik, wo sich große Einheiten dieses Typs in spektakulären See-Luftschlachten bekämpften. Doch auch im Atlantik wurde der Flugzeugträger zu einem Garanten für den Sieg der Alliierten; hier waren es meist kleinere Geleitflugzeugträger, deren Flugzeuge für eine lückenlose Flugüberwachung der Atlantik-Konvois sorgten und somit den deutschen U-Booten seit 1942/43 immer mehr zusetzten, so dass deren Erfolge stark abnahmen. Auch Deutschland baute ab 1935 an einem Flugzeugträger (Graf Zeppelin), welcher aber aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten mit Görings Luftwaffe sowie infolge des Kriegsverlaufs nie fertiggestellt worden ist.

Amphibische Seestreitkräfte

Die USA (United States Marine Corps) und Großbritannien (Royal Marines) unterhalten traditionell größere amphibische Kampfverbände, die oft als Elitetruppen gelten und durch speziell dafür gebaute Kriegsschiffe und -boote unterstützt werden. Auch Russland, China, Frankreich und Spanien verfügten oder verfügen über solche Einheiten. Früher kämpften sie vom Deck der Segelschiffe aus mit Infanteriewaffen gegen Matrosen oder Marineinfanteristen der Gegenseite. An dem ausgehenden 19. Jahrhundert wurden sie zu Marine-Landungskräften, die auch durchaus für längere Zeit infanteristisch neben den Heeresverbänden an Land kämpfen können und dafür über eine eigene Logistik und Kommunikation verfügen. Im Zweiten Weltkrieg wurden amphibische Operationen nicht nur im Pazifikkrieg, sondern auch bei der Landung in Nordafrika, Süditalien und in der Normandie kriegsentscheidend. Die dabei eingesetzten Schiffstypen umfassen Landungsschiffe, größere Einheiten, die sich der Küste nur nähern, sowie Landungsboote, die auf den Strand auflaufen, um dort Truppen und Material zu entladen. Seit etwa 1970 wurden auch Hovercraft – Luftkissenboote – dazu verwendet, um Abwehrfeuer möglichst schnell zu unterlaufen. Deren tatsächlicher Wert kann heute (2021) aber angezweifelt werden. Zur Unterstützung der Landungstruppen gibt es spezielle Sturmdeck-Landungsschiffe, eine Verbindung von Hubschrauberträger und Landungsschiff, die über Kampfhubschrauber zur taktischen Unterstützung verfügen.

Versorgungsschiffe sind im rückwärtigen Seeraum aller maritimen Überseeoperationen von großer Bedeutung. Sie verfügen über Treib- und Betriebsstoffe, Ersatzmunition und Ersatzteile für die Fronteinheiten und können diesen bei kleinen bis mittleren Schäden auch Reparaturhilfe leisten. Lazarettschiffe sind heute schwimmende Großkliniken, tragen keine Waffen und müssen, besonders in Kriegszeiten, äußerlich eindeutig als solche gekennzeichnet sein (z. B. durch hellen Anstrich und großflächig angebrachte Zeichen). Beide Typen werden heute auch bei zivilen Katastrophen eingesetzt, so etwa nach dem verheerenden Seebeben vor dem indonesischen Banda Aceh.

Seestreitkräfte der Zukunft

Die Wirkung von see- und landgestützten Flugzeugen sowie von Schiff-Schiff-Raketen legt die Vermutung nahe, dass U-Schiffen und Flugzeugträgern die Zukunft in strategischen „Großen Kriegen“ gehört. Kleinere Überwasserschiffe werden deren Deckung und Luftüberwachung zwar unterstützen, sonst aber eher „Flagge zeigen“ – d. h. in „Kleinen Kriegen“ Präsenz und Schlagkraft demonstrieren, ohne ihre Feuerkraft jemals wirklich einsetzen zu müssen.

Der neueste Trend bei den Seestreitkräften bewegt sich jedenfalls von größeren Einheiten (außer U-Schiffen und Flugzeugträgern) weg und hin zu kleineren Kampfschiffen. So scheint der Kreuzer, ohnehin nur noch in den Flotten der USA und Russlands vorhanden, ebenso zu verschwinden wie der Zerstörer. Die Bezeichnungen Fregatte (heute ein an die Größe von Zerstörern und Kreuzern heranreichender Schiffstyp, oft mit 1–3 Hubschraubern ausgestattet) sowie Korvette (ähnlich, aber kleiner und meist auch langsamer) leben wieder auf. Die Bekämpfung der Piraterie, eine der Aufgaben von Fregatten und Korvetten in der Segelschiffzeit, wird in Zukunft wieder eine Hauptaufgabe ihrer modernen Namensvettern sein.

Luftwaffe

Die Luftstreitkräfte jeden Landes heißen auch allgemein Luftwaffe; oft wird allerdings mit dem Wort die deutsche Luftwaffe, insbesondere als Gegner der RAF/USAF bezeichnet.

Als Teilstreitkraft wurden jeweils zuerst Abteilungen im Heer bzw. der Marine gegründet, die erst nach dem Ersten bzw. im Falle der United States Air Force im Zweiten Weltkrieg. zu einer eigenständigen Teilstreitkraft zusammengefügt wurden. Trotzdem sind zu späteren Zeitpunkten wieder Marine- und Heeresflieger zusätzlich zu den Luftwaffen entstanden. Kennzeichen der Staaten des Warschauer Paktes bzw. der ehemaligen UdSSR war bzw. ist die Teilung der Luftwaffe in Fliegende Verbände und Luftverteidigungskräfte, im Falle der SU zusätzlich Strategische Luftstreitkräfte etc.

Erster Weltkrieg

Die Doppeldecker und Dreidecker des Ersten Weltkriegs waren langsam und zunächst unbewaffnet; der Pilot versuchte mit seiner Pistole die gegnerische Maschine zu treffen, der Beobachter warf mit der Hand kleine Bomben ab. In dieser Phase versahen die Flugzeuge nur Aufklärungsfunktionen. Mit dem synchronisierten Maschinengewehr, das durch den Propeller hindurchschießen konnte, begannen die legendären Luftkämpfe. Bombenflugzeuge und Zeppeline als Bomber versetzten London in Schrecken, obwohl ihre maximale Bombenlast gering war.

Zwischenkriegszeit

Doch die Erinnerung an den Schrecken dieser ersten Luftangriffe blieb in England wach. „The bomber always comes through“ war die Devise der Vertreter des strategischen Bombenkrieges im Gegensatz zu der Auffassung, die Luftwaffe als taktische Waffe, als „fliegende Artillerie“ hauptsächlich auf dem Schlachtfeld einzusetzen. Auch in der Seekriegsführung erkannte man den Nutzen nicht recht, den das Flugzeug in Aufklärung und Einsatz mittels Torpedos und Bomben gegen Schiffe würde leisten können. Flakeinheiten und Jagdgeschwader entstanden jedoch gleichzeitig mit den Bombereinheiten.

Zweiter Weltkrieg

Zur (bodengestützten) Luftverteidigung gehörte im Zweiten Weltkrieg zuerst ausschließlich die Flak – Flugabwehrkanone (englisch: Anti-aircraft, AA), am Ende des Krieges trat mit der „Wasserfall“ die erste FlaRak in Erscheinung. Die deutsche Luftwaffe war im Gegensatz zur RAF als Unterstützung der Bodentruppen als taktische Luftwaffe konzipiert worden und erfüllte diese Erwartung, hauptsächlich mit den Sturzkampfflugzeugen („Stuka“). In einer operativen Rolle 1940 gegen London und andere Städte eingesetzt, konnte sie durch mangelnde Reichweite ihrer Flugzeuge und zu geringe Bombenlast diese nicht erfüllen und erlitt schwere Verluste, auch weil sie keine viermotorigen Bomber hatten.

Das britische Luftfahrtministerium wies am 14. Februar 1942 in der Area Bombing Directive („Anweisung zum Flächenbombardement“) die RAF an, die Einsätze auf die Moral der feindlichen Zivilbevölkerung zu konzentrieren – insbesondere auf die der Industriearbeiter. Dieses Ziel wurde nicht erreicht (möglicherweise eher das Gegenteil). Obwohl RAF und USAF wesentlich mehr und größere Bomber gegen Deutschland einsetzen, verfehlte das Flächenbombardement seine strategische Funktion; weder Moral noch Produktion litten in erheblichem Maß. Die Angreifer erlitten hohe Verluste; deshalb versuchten sie 1942 drei Angriffe mit einer „1000-Bomber-Flotte“: am 30./31. Mai 1942 bombardierte diese Köln („Operation Millennium“), am 1./2. Juni Essen (956 Flugzeuge) und am 25./26. Juni Bremen (960 Flugzeuge). Später im Krieg kam es dann wieder zu „1000-Bomber-Angriffen“ ausschließlich viermotoriger Maschinen mit deutlich höherer Bombenlast. Speziell die Luftangriffe auf Dresden, auf Berlin und auf das Ruhrgebiet gingen in die Geschichte ein.

Die anglo-amerikanische Bomberoffensive (Combined Bomber Offensive) hatte den kriegspolitischen Aspekt, die UdSSR zu entlasten und ihr die Ernsthaftigkeit der Kriegsbemühungen der Westmächte zu demonstrieren.

Kalter Krieg

Im Kalten Krieg waren die strategischen, d. h. H-Bomben-Luftstreitkräfte zuerst die einzigen Trägersysteme für die neue Waffe. Diese Bedeutung ging an die land- und U-Boot-gestützten Interkontinentalraketen verloren. Reine Bombenflugzeuge in nicht-strategischer Funktion sind selten geworden; die taktische Angriffsrolle wird von Jagdbombern und Erdkampfunterstützungs-Flugzeugen oder -Hubschraubern übernommen, letztere aber eher den Heeresfliegern zugeordnet sind. Der Hubschrauber wird auch zum Transport von Luftlande-Einheiten verwendet.

Auch in der Zeit des Kalten Krieges zeigte sich, dass Luftwaffen von erheblicher taktischer Bedeutung, etwa in der Bekämpfung von Panzerverbänden sind, in strategischem Einsatz gegen einen entschlossenen Verteidiger (Nordvietnam) trotz gewaltigster Bombenlast keine kriegsentscheidende Wirkung zeigen.

Neueste Zeit

Zur Vermeidung eigener Verluste an Bodentruppen und zur Vermeidung der Problematik einer Kriegserklärung wurden wiederholt Luftangriffe wie zum Beispiel während des Kosovokrieges geflogen. Dabei sollen gezielt militärische Einheiten, Rüstungsbetriebe und logistische Knotenpunkte getroffen und ausgeschaltet werden („chirurgische Luftangriffe“) und eine Demoralisierung der Bevölkerung erreicht werden. Diese psychologische Wirkung von Luftangriffen ist jedoch äußerst umstritten, denn es kommt bei solchen Operationen fast immer zu zivilen Opfern, was in den Medien gegen den Angreifer verwendet werden kann. Statt der erhofften Demoralisierung kann somit auch das Gegenteil eintreten, nämlich ein Zusammenrücken der Zivilbevölkerung – selbst von Systemgegnern – hinter die Regierung. Diese Erfahrung musste bereits im Zweiten Weltkrieg gemacht werden.

Streitkräfte und Medien

Propaganda und Desinformation gab es zu allen Zeiten. Unter anderem gab es britische Plakate im Ersten Weltkrieg, die affenartige deutsche Soldaten zeigen, die belgische Säuglinge auf ihren bluttriefenden Bajonetten aufspießen. Ebenfalls britischen Ursprungs ist die Behauptung, deutsche Soldaten würden Zivilisten im besetzten Belgien Hände abhacken.

NS-Deutschland lenkte die Medien durch das Ministerium für Volksaufklärung und Propaganda. Das Hören ausländischer Rundfunksender („Feindsender“) wurde mit hohen Strafen bis hin zur Todesstrafe bedroht. In demokratischen Staaten wird den Medien zwar auch eine gewisse patriotische Haltung abverlangt, die aber dennoch zur Enthüllung unliebsamer Tatsachen führen kann, die von der militärisch-politischen Führung nicht thematisiert werden sollte. (Das Massaker von Mỹ Lai etc.)

Andererseits haben Fernsehbilder eine viel stärker suggestive Kraft, so dass aus einer örtlichen Niederlage der Eindruck eines verloren gehenden Krieges entstehen kann. Da das amerikanische Militär den Eindruck gewann, man hätte ohne derartige negative Fernsehbilder den Vietnamkrieg gewonnen (nicht ganz zutreffend; die politische Unmöglichkeit, den Norden mit Bodentruppen anzugreifen, verschaffte dem Gegner eine unzerstörbare Operationsbasis), sollte dies im Dritten Golfkrieg unterbunden werden. Daher entstand der „embedded journalist“, ein Reporter, dessen Leben von den Soldaten der Einheit abhängt, über die er berichtet, wird sich dieser Aufgabe im Sinne militärischer Kameradschaftlichkeit (d. h. Verschweigen und Vertuschen unangenehmer Details) widmen. Allerdings hat die Wirklichkeit die Mediendarstellung dort übertroffen.

Nach Region

  • Militärgeschichte der USA
    • Liste von Militäroperationen der Vereinigten Staaten
    • Vietnamkrieg
    • Zweiter Golfkrieg und Irakkrieg
  • Britische Militärgeschichte

Siehe auch

  • Liste von Schlachten
  • Liste der Kriege
  • Militärhistoriker
  • Imperialismus
  • Kolonialismus

Literatur

  • Jeremy Black: Rethinking Military History. Routledge, London u. a. 2004, ISBN 978-0-415-27534-7.
  • Jeremy Black: Introduction to Global Military History. 1775 to the Present Day. Routledge, London u. a. 2005, ISBN 0-415-35395-5.
  • Michael Epkenhans/Frank Hagemann (Hrsg.): Militärgeschichte. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, 3. Aufl. Westermann, Braunschweig 2023. ISBN 978-3-14-109705-4
  • Stig Förster: Deutsche Militärgeschichte. Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, C.H.Beck, München 2025. ISBN 978-3-406-82903-1
  • Ursula von Gersdorff (Hrsg.): Geschichte und Militärgeschichte. Wege der Forschung. Bernard und Graefe, Frankfurt am Main 1974, ISBN 3-7637-5131-9.
  • John Keegan: Die Kultur des Krieges. Aus dem Englischen von Karl A. Klewer. Rowohlt, Berlin 1995, ISBN 3-87134-226-2 (Originalausgabe unter dem Titel „A History of Warfare“).
  • Christian Koller: Krieg und Frieden in der Geschichtswissenschaft. Neuere Perspektiven und Ansätze der Militär- und Gewaltgeschichte und der Historischen Friedensforschung. In: conexus 7/1 (2024). S. 8–28.
  • Gerd Krumeich: Militärgeschichte für eine zivile Gesellschaft. In: Christoph Cornelißen (Hrsg.): Geschichtswissenschaften. Eine Einführung. Fischer, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-596-14566-X, S. 178–193.
  • Thomas Kühne, Benjamin Ziemann (Hrsg.): Was ist Militärgeschichte? (= Krieg in der Geschichte. Band 6). Schöningh, Paderborn 2000, ISBN 3-506-74475-5 (Digitalisat).
  • Manfred Messerschmidt, Klaus A. Maier, Werner Rahn, Bruno Thoß: Militärgeschichte. Probleme – Thesen – Wege (= Beiträge zur Militär- und Kriegsgeschichte, Band 25). Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1982, ISBN 3-421-06122-X.
  • Militärgeschichtliches Forschungsamt (Hrsg.): Handbuch der deutschen Militärgeschichte 1648–1939. 6 Bände, Bernard und Graefe, München 1979/81.
  • Montgomery of Alamein: A History of Warfare. George Rainbird, London 1968 (Titel der deutschen Ausgabe: Kriegsgeschichte. Bernard und Graefe, Frankfurt am Main 1972, ISBN 3-7637-5107-6).
  • Sönke Neitzel: Deutsche Krieger. Vom Kaiserreich zur Berliner Republik – eine Militärgeschichte. Propyläen, Berlin 2020, ISBN 978-3-54-907647-7.
  • Jutta Nowosadtko: Krieg, Gewalt und Ordnung. Einführung in die Militärgeschichte (= Historische Einführungen. Band 6). Edition Diskord, Tübingen 2002, ISBN 3-89295-680-4.
  • Georg Ortenburg: Heerwesen der Neuzeit. 10 Bände, Bernard und Graefe, Koblenz 1984 ff.
  • Geoffrey Parker (Hrsg.): The Cambridge History of Warfare. Cambridge University Press, Cambridge 2005, ISBN 978-0-521-85359-0 (Auszug) (PDF; 142 kB).
  • Matthias Rogg: Kompass Militärgeschichte. Ein historischer Überblick für Einsteiger. Hrsg. vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr. Rombach, Freiburg/Berlin/Wien 2013, ISBN 978-3-7930-9732-7.
  • Erich Scherer: Handlexikon Militärgeschichte [Elektronische Ressource]. Zur Geschichte des Militärs mitteldeutscher Kleinstaaten vom 16. bis 19. Jahrhundert. Begriffe, Garnisonen, Formationen, Personen. Digitale Bibliothek Band 109, Directmedia Publ. Berlin 2004, ISBN 3-89853-509-6.
  • Bruno Thoß (Hrsg.): Vom Kalten Krieg zur deutschen Einheit. Analysen und Zeitzeugenberichte zur deutschen Militärgeschichte 1945 bis 1995. Oldenbourg, München 1995, ISBN 3-486-56160-X.
  • Wörterbuch zur deutschen Militärgeschichte. 2 Bde., Militärverlag der DDR, Berlin 1985.

Weblinks

Wiktionary: Militärgeschichte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • Jutta Nowosadtko: „Gewalt – Gesellschaft – Kultur“: Ein Ersatz für „Krieg – Staat – Politik“? In: Zeithistorische Forschungen (Onlineausgabe) 2 (2005), Nr. 1.
  • Portal Militärgeschichte des Arbeitskreises Militärgeschichte e. V.
  • Jörg Echternkamp: Militärgeschichte, Version: 1.0, in: Docupedia-Zeitgeschichte, 12. Juli 2013

Einzelnachweise

  1. www.akmilitaergeschichte.de
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4169943-9 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 23 Jun 2025 / 11:37

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jeweiligen Gesellschaft in politischer kultureller soziologischer und nicht zuletzt auch technologischer Hinsicht Siehe auch Geschichtswissenschaft und Politische Geschichte Im Gegensatz zur alteren Kriegsgeschichte und der Wehrgeschichte der Zwischenkriegszeit ist das Blickfeld uber die eigentliche Geschichte der Schlachten ausgeweitet worden auch der Aspekt der Militarisierung der Gesellschaft ist einbezogen worden Auch die Friedensforschung nimmt diese gesamtgesellschaftliche Komponente in Hinsicht auf die insbesondere zeitgenossischer militarischer Konflikte verstarkt in den Blick Verschiedene Problemfelder zeichnen sich im Rahmen des engeren traditionellen Ansatzes ab Die Militars und ihre Befehlshaber Die Rolle des obersten Militars und des politisch Verantwortlichen waren in absoluten Monarchien identisch sie wurden in der Neuzeit aber meist getrennt Es wird zwischen Befehls und Kommandogewalt unterschieden Ein Auseinanderklaffen zwischen beiden zeigt das Verhaltnis zwischen Wilhelm II und Hindenburg Militars die die politische Macht okkupieren nach dem bekanntesten Vertreter wird dieses Verhalten Bonapartismus genannt pflegen sich mit dem zugehorigen zeitgenossischen Titel sei dies Kaiser oder Prasident Beispiele heute Pakistan Birma zu dekorieren Die totalitaren Systeme des 20 Jahrhunderts waren aber keine Militardiktaturen die Bezeichnungen Fuhrer Duce Wost sind allgemeine Bezeichnungen nicht militarischer Natur Die Betreffenden hatten auch keinen nennenswerten Dienstgrad innegehabt Der bunte Rock Uniformen Fahnen Orden Ehrenzeichen und Dienstgrade Waffen und Waffengattungen sind von grosser Anschaulichkeit und daher von oft grossem allgemeinem Interesse gewesen Innerhalb des Militars erscheinen die Bezeichnungen von Funktion und Dienstgrad von besonderem Interesse Die Trennlinie von Fuhrenden im Sinne einer sozial exklusiven Gruppe und von sozial niedergestellten Soldaten verlauft hierbei nicht entlang des qualitativen Kriteriums der Anzahl der jeweils unterstellten Soldaten es ist beispielsweise wenig erhellend Centurio mit Hauptmann zu ubersetzen Der Bereich der Bewaffnung und taktischen Gliederung ist ebenfalls von Interesse Im Wechselspiel mit der technischen Entwicklung werden neue Strukturen entworfen und uberkommene getilgt oder traditionspflegend mit neuen Inhalten gefullt Bezeichnung von leichten Panzertruppen als Kavallerie Die Schlacht und der Krieg Noch starker zeigt sich das allgemeine Interesse an der militarischen Auseinandersetzung an einem begrenzten Ort innerhalb eines bestimmten Zeitraumes wobei diese Eingrenzung in neuerer Zeit teilweise verloren ging Schlacht um Verdun Luftschlacht um England Fruher wurde oft versucht Unterschiede im Charakter der Soldaten oder bestimmter Soldatengruppen z B Waffengattungen und oder im Nationalcharakter herauszuarbeiten und damit Kriegsverlaufe oder den Ausgang von Schlachten zu erklaren Es gibt verschiedene Typen von Kriegen z B Religionskriege weltanschaulich motivierte Kriege imperialistische Kriege nach insbesondere marxistisch leninistischer Auffassung zur Sicherung von Rohstoffquellen und Absatzmarkten gefuhrt siehe Eroberungskrieg Kriege aus Revanche Angriffskriege und Verteidigungskriege Nach der Art der Entstehung kann man unterscheiden eher zufallig begonnene Kriege siehe Erster Weltkrieg und planmassig begonnene siehe zum Beispiel Irakkrieg Die interkulturelle DimensionInteressant sind in diesem Sinne militarische Treffen zwischen Angehorigen verschieden entwickelter Gesellschaften Ritter gegen Mongolen Es zeigt sich dass die technologisch weiter entwickelte Seite durchaus nicht immer siegreich ist Sicherlich spielen dabei auch die Motivation Ausbildung und personliche Fahigkeiten der Beteiligten eine wichtige Rolle Dies artete in der Geschichtsschreibung haufig in eine sehr weitgehende Betrachtung der Feldherrenqualitat aus Selbstverstandlich sind aber biographische Aspekte einzelner Militars durchaus von Bedeutung Militar und GesellschaftNicht zuletzt ist das Verhaltnis zwischen Kampfern und Nichtkombattanten von grossem Interesse Die Militarverfassung zwischen generellem Aufgebot Miliz Wehrpflicht Berufssoldatentum und Soldnerei die rechtliche Komponente des ius ad bellum und des ius in bello sind zentral behandelte und zu behandelnde Themen Vietnamkrieg zu Friedensbewegung und Kalter Krieg Entwicklung des Fachgebietes MilitargeschichteBesonders in der Geschichte der preussisch deutschen Militargeschichtsschreibung als Kriegsgeschichte ist die ideologische Vereinnahmung seitens der politischen Elite im Sinne einer anti demokratisch dynastischen Grundausrichtung der Gesellschaft verstarkt nach den Einigungskriegen zu konstatieren insbesondere im Sinne des Hauses Hohenzollern Prinzipielles Diese problematische Grundkonstellation wird durch die aus ihr hervorgegangenen Entwicklungen noch verscharft Speziell im deutschen Sprachraum ist das Forschungsgebiet der Militar und Kriegsgeschichte durch grundlegende Widerspruche und Unubersichtlichkeiten gekennzeichnet welche sowohl aus Kontinuitatsbruchen innerhalb der Militargeschichtsschreibung selbst als auch aus der Vielzahl der Institutionen und Personengruppen resultieren Nowosadtko Jutta Krieg Gewalt und Ordnung Einfuhrung in die Militargeschichte Tubingen 2002 S 16 In der Fruhen Neuzeit Die Militargeschichte die ihre Wurzeln in der Fruhen Neuzeit hat war seit ihrer Entstehung applikatorisch gepragt Ihre Aufgabe sollte es sein durch das Verstehen und Aufbereiten der militarischen Geschehnisse der Vergangenheit fur zukunftige Schlachten und Feldzuge zu lernen und Fehler zu vermeiden indem man die aus der Analyse gewonnenen Erkenntnisse entsprechend in die Planungen und Handlungen einfliessen liess Hier stand also die direkte praktische Nutzanwendung im Vordergrund nicht jedoch wissenschaftlicher Erkenntnisgewinn im Sinne der modernen Historiographie Die ubergreifende Bezeichnung dieser Tatigkeit war dementsprechend auch eher Kriegswissenschaft im Sinne einer angewandten Technik die Kriegshistorie war dabei nur ein Hilfsmittel Diese Kriegswissenschaft wurde von den entsprechenden Fachleuten den Soldaten betrieben und sie wurde durch die Jahrzehnte zudem mit einem deutlichen traditionspflegerischen Charakter aufgeladen welcher der wissenschaftlich kritischen Methode diametral entgegenstand In der Neuzeit Erst im 19 Jahrhundert brachen mit Max Jahns in Ansatzen vor allem aber mit Hans Delbruck die zivilen Historiker in diese Domane der Militarfachleute ein und versuchten die Methoden der Geschichtswissenschaft auch in der Kriegshistorie zu etablieren Ein jahrelanger Streit der sogenannte Strategiestreit war die Folge Unversohnlich standen sich die beiden Seiten gegenuber Der Zivilhistoriker und seine Anhanger glaubten man durfe die Geschichte des Krieges nicht als applikatorisches Werkzeug in der Hand von wissenschaftlich unkundigen oder unwilligen Laien belassen sondern musse sie zur Teildisziplin der allgemeinen Geschichtswissenschaft machen Die Militars hingegen wollten sich nicht darauf einlassen die Deutungshoheit uber die Geschichte ihres Spezialgebietes an Zivilisten abzugeben die ihrerseits zwar wissenschaftlich qualifiziert aber ihrer Meinung nach militarisch zu unkundig waren Die Widerstande gegen Delbrucks Vorhaben waren allerdings unuberwindbar So traf das Delbruck sche Projekt einer Militargeschichte weitgehend auf Ablehnung in den genannten Institutionen mit Konsequenzen die auch noch nach Jahrzehnten unubersehbar waren Deist Wilhelm Bemerkungen zur Entwicklung der Militargeschichte in Deutschland in Thomas Kuhne Benjamin Ziemann Was ist Militargeschichte Paderborn 2000 S 315 323 Oder um es deutlich auszudrucken Delbruck verlor das Ringen mit den Militars Schon die Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg war wieder fest in der Hand der Militars mit Folgen die bis auf den heutigen Tag im Diskurs uber diesen Krieg wirken Vor diesem Hintergrund dem traditionspflegerischen und applikatorischen Verstandnis von Kriegsgeschichte mussen die Quellen und die darin versteckten Denkprozesse stets betrachtet werden Diese Sichtweise aus einer bewusst verengt wahrgenommenen Geschichtsperspektive direkte Nutzanwendung ziehen wollen ist mitentscheidend gewesen fur die Entwicklungen die in dieser Arbeit beleuchtet werden Auch nach Delbrucks singularem Vorstoss blieb die militarische Geschichte in der Hand der Soldaten und somit applikatorische Kriegsgeschichte Einzug hat das Politische in diese Sphare nur insofern gefunden als dass die Kriegsgeschichte nun zur Legitimation politischer Handlungen verwendet wurde ihr methodisches Wesen blieb davon jedoch unberuhrt Zeitschrift Militarwissenschaftliche Mitteilungen Nach dem Ersten Weltkrieg wurden 1918 19 samtliche militarische Fachzeitschriften in Osterreich eingestellt Die Streitkrafte unterlagen zunachst denselben Restriktionen wie die des Deutschen Reiches weshalb nach dem Krieg kein Generalstab eingerichtet werden durfte der eine amtliche militarische Geschichtsschreibung hatte betreiben konnen Ausserdem bestand in den Wirren der Nachkriegszeit kein Interesse an einer Fachpresse zur militarischen Unterrichtung der Streitkrafte Ab dem Sommer des Jahres 1920 erschienen im mit Forderung des die Technischen Mitteilungen eine Zeitschrift die es bereits seit 1869 gegeben hatte Diese behandelte allerdings nur militartechnische und artilleristische Themen Mehr war zu diesem Zeitpunkt nicht zu erreichen da die sich unter Leitung des Generals gegen jede weitere Form von habsburgischer Traditionspflege stellte Als Korner 1924 pensioniert wurde wurde die Zeitschrift in Militarwissenschaftliche und Technische Mitteilungen umbenannt spater in Militarwissenschaftliche Mitteilungen In ihr wurden nun wieder umfangreiche militarische Themenbereiche behandelt Unter der Leitung zweier Offiziere nahm der Umfang der Zeitschrift bis 1932 um das 4 fache zu und umfasste etwa 1000 Seiten pro Jahr Zusatzlich erschienen Sonderhefte zu grosseren Themengebieten Es erschien eine Ausgabe pro Monat zusatzlich wurde ein Verlag der Militarwissenschaftlichen Mitteilungen eingerichtet der Bucher zu militarischen Themen publizierte Die Schriften sollten der Aufarbeitung der taktischen Lehren des Ersten Weltkrieges dienen zur Truppenausbildung und als Diskussionsplattform Dabei beeinflussten die Beitrage oft die Erstellung der neuen Ausbildungsvorschriften oder lieferten wichtige Kooperationsarbeit mit der militargeschichtlichen Abteilung des Kriegsarchivs das inzwischen die amtliche osterreichische Militargeschichte des Ersten Weltkrieges begonnen hatte Kriegstheoretische Arbeiten fanden sich allerdings kaum In den Ausgaben erschienen dafur regelmassig sogenannte Wehrpolitische Ubersichten in denen die Streitkrafte Europas und die strategische Lage analysiert wurden Literaturbesprechungen machten einen grossen Teil die Zeitschrift aus Nach der Annexion Osterreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde die Herausgabe der Zeitschrift der Deutschen Gesellschaft fur Wehrpolitik und Wehrwissenschaften Berlin Zweigstelle Wien unterstellt Viele der Beitrage zum Verlauf des Ersten Weltkrieges sind sehr wertvoll geworden da viele originale Aktenbestande im Zweiten Weltkrieg verloren gegangen sind Interessant sind fur Historiker auch die Wehrpolitischen Ubersichten da sie einen Einblick darin geben wie damals Fachleute die militarische Situation in Europa rezipierten Im Nationalsozialismus Der nachste Versuch die Kriegsgeschichte zu erweitern fand unter der Agide der Nationalsozialisten statt als versucht wurde die Kriegsgeschichte unter dem Leitmotiv des Volksgemeinschaftsgedankens zu einer sog Wehrgeschichte auszubauen Sie wurde dazu einerseits methodisch erweitert indem sie ihren Fokus explizit verbreiterte Diesen Vorteil verspielte sie allerdings indem sie sich explizit unkritischen systemstutzenden Charakter vorschrieb und alle ihre Erkenntnisse einem wertenden und ordnenden Prinzip unterordnete Dieses Konzept ging allerdings mit dem Regime das es zu legitimieren suchte unter Nach 1945 Die beiden folgenden Jahrzehnte standen im Zeichen der Memoiren hoher Offiziere der Wehrmacht Deist Bemerkungen S 318 Nun schliesslich nachdem durch die Dimensionen des Schreckens des Zweiten Weltkrieges diese Art der Historiographie unertraglich geworden war setzte sich in der Auseinandersetzung mit ebendieser Art der traditionspflegenden Geschichtsschreibung die wissenschaftlich kritische Militargeschichte von der alten Kriegsgeschichte ab In einem langsamen Prozess der die 60er und 70er Jahre umfasste etablierte sich die Militargeschichte endlich als vollwertige Subdisziplin der Allgemeingeschichte Die Leistung des Militargeschichtlichen Forschungsamtes MGFA als Kernzelle dieses Prozesses ist dabei kaum zu uberschatzen Die grundsatzliche Neuorientierung der Militargeschichte beschrankte sich auf eine kleine Minderheit von Wissenschaftlern im MGFA die in Auseinandersetzung mit den Epigonen einer traditionellen Wehr und Kriegsgeschichte den Anschluss an die allgemeine Geschichtswissenschaft muhsam erarbeiten mussten Auf der Basis grundlegender Einzelveroffentlichungen seit den sechziger Jahren des Jahrhunderts formulierte das Militargeschichtliche Forschungsamt kraft seiner institutionellen Autoritat in einem noch immer beachtenswerten Positionspapier die Bedingungen und Chancen einer Erweiterung der Militargeschichte hin zu einem Teilbereich der allgemeinen Geschichtswissenschaft Funck Markus Militar Krieg und Gesellschaft in Kuhne Ziemann Militargeschichte S 157 174 Hier S 158 Vgl das genannte Positionspapier z B in MGFA Hrsg Militargeschichte Probleme Thesen Wege Stuttgart 1982 S 48 59 Das MGFA setzte sich explizit ab von jeder Vereinnahmung wurde allerdings trotzdem nicht als freies Institut sondern eben als Forschungsamt begrundet was stets ein gewisses Spannungsfeld erzeugt und zu einem krafteverschleissenden Dauerkonflikt zwischen wissenschaftlichen und militarischen Erfordernissen Wette Wolfram Militargeschichte zwischen Wissenschaft und Politik in Kuhne Ziemann Militargeschichte S 49 71 S 61 fuhrt Dennoch kam es nicht zuletzt durch die naturliche Generationenfolge dazu dass junge kritische Wissenschaftler wie z B Manfred Messerschmidt die Widerstande der Traditionalisten uberwanden und eine Geschichtsschreibung etablierten die allen Erfordernissen der kritisch wissenschaftlichen Methode genugt Militargeschichte in Erweiterung oder auch Moderne Militargeschichte In den 1970er Jahren wurde im Zuge des Anschlusses an die wissenschaftliche Gemeinschaft das Instrumentarium der Militargeschichte wie sie nun in Abgrenzung zur alten Kriegs und Operationsgeschichte zunehmend genannt wurde um sozialgeschichtliche Perspektiven erweitert Nicht langer stand nur die Kriegfuhrung als solche im Mittelpunkt sondern die Verstrickungen von Militar als sozialer Gruppe mit der sie umgebenden Gesellschaft in ihrer ganzen kaum uberblickbaren Vielfalt auch aber bei weitem nicht nur in Kriegszeiten Erganzt wurde dieser Ansatz durch die Integration der mentalitatsgeschichtlichen Perspektive die vor allem beim Verstehen von Massenphanomen wie sie bei Armeen als teilweise sehr homogenen Gruppen oft vorkommen hilfreiche Dienste geleistet hat Mit Beginn der 90er Jahre wurde dann vermittels dieser Ansatze die Perspektive verlagert und der Blick von unten auch der alltagsgeschichtliche ruckte in die Aufmerksamkeit der Militarhistoriker Damit zusammenhangend wurde auch eine differenziertere Sichtweise auf Tater und Opferrollen kultiviert Dennoch Noch 1989 stand in einer Einfuhrung in das Studium der neueren Geschichte zu lesen Unter den Teildisziplinen unseres Faches neigt die Krieg und Militargeschichte in besonders hohem Grade zu einem Dasein in der Abgeschiedenheit das zu ihrer sachlichen Bedeutung in auffallendem Gegensatz steht Opgenoorth Ernst Einfuhrung in das Studium der neueren Geschichte Paderborn 1989 S 218 Erst in den 1990er Jahren wurde die Distanz zwischen Universitatshistorie und einer separaten Militargeschichte praktisch ganzlich aufgelost Die moderne Militargeschichte erlebte in den letzten zehn Jahren einen ungeahnten Aufschwung der nicht zuletzt dadurch forciert wurde dass sich Militarhistoriker nach dem Historikertag 1994 im Arbeitskreis Militargeschichte organisierten und so eine produktive Plattform schufen Die neue Vielfalt der Perspektiven fuhrt zu einem uberraschenden Problem War die alte Kriegsgeschichte thematisch noch so fokussiert dass sie unabhangig von ihren Betreibern kaum erkenntnistrachtig war so ist ihre Nachfolgerin die moderne Militargeschichte so vielen Ansatzen gegenuber offen dass es schwerfallt sie uberhaupt zu definieren Es ist kein Zufall wenn Gerd Krumeich den Satzbau wahlt Heute sind militarhistorische Themen im Rahmen einer Institutionen Sozial und Mentalitatsgeschichte durchaus Themen der Allgemeingeschichte geworden Krumeich Gerd Sine ira et studio Ansichten einer wissenschaftlichen Militargeschichte In Kuhne Ziemann Militargeschichte S 91 105 S 91 Die Militargeschichte ist eher eine Themenfacette der Ansatze geworden die sie sich ursprunglich zu Eigen machen wollte Eine genaue Abgrenzung und Begriffsbestimmung fallt daher schwer diesem Urteil schliessen sich auch Nowosadtko Kuhne Ziemann und andere einhellig an Die Militarhistorie scheint in dieser Betrachtung keine eigene Disziplin zu sein sondern nur ein Thema der jeweiligen Methoden Das ware aber zu kurz gegriffen da dieser Einwand ignorieren wurde dass gerade die thematische Konzentration unter Einschliessung verschiedenartiger Methoden ganz eigene Ergebnisse zeitigt die ohne diesen thematischen Fokus nicht erlangt worden waren Bestimmte Erkenntnisse konnen nur vor dem Hintergrund des thematischen Netzwerkes Militargeschichte gewonnen werden ungeachtet der genutzten Methoden Es folgt also aus der Sachlage der schwierigen Abgrenzbarkeit keine Beliebigkeit sondern eine grosse Forschungsfreiheit mit originar eigenen Perspektiven die alte Ansatze durchaus mit einschliesst und zur abschliessenden Definition fuhrt Militargeschichte ist eine Spezialdisziplin der allgemeinen Geschichtswissenschaft die sich den militarischen Gegebenheiten in der ganzen Breite ihrer vielfaltigen Erscheinungsformen zuwendet Arbeitsgruppe MGFA 1976 Zu finden z B bei Karl Volker Neugebauer Einfuhrung in ders Hrsg Grundzuge der deutschen Militargeschichte Band 1 Historischer Uberblick Freiburg 1993 S 9 11 S 9 Fur den Teil der Militargeschichte der sich unter Beachtung der geschichtswissenschaftlichen Methoden mit den Aktionen der Streitkrafte im Kriege beschaftigt ist heute der Begriff Operationsgeschichte gebrauchlich fruher sprach man in diesem Zusammenhang von Kriegsgeschichte Forschungstendenzen Dementsprechend breit gefachert sind die aktuellen Forschungstendenzen von denen hier nur die wesentlichsten aufgezeigt werden konnen Eine der zentralen Debatten ist die Frage nach dem Abschied von Clausewitz oder besser gesagt des von ihm gepragten Kriegsbildes Angesichts der differenzierten modernen Kriegsformen dringt mehr und mehr die Frage ins Bewusstsein wie Krieg eigentlich definiert werden muss Low intensity conflicts Guerillakriege Warlord okonomien die zu untersuchenden Formen sind zahlreich die methodischen Ansatze durch die Nahe zu Politikwissenschaften und soziologischer Konfliktforschung vielfaltig und bis jetzt wenig von spezifisch historischer Seite erschlossen Eng damit verbunden ist die Frage nach der Theorie des totalen Krieges Die genaue definitorische Ausarbeitung dieses oft unreflektiert benutzen Wortes und eine daran anknupfende Theoriebildung sind von grossem Interesse Als Forschungsschwerpunkte gelten die Aufarbeitung der Geschichte des DDR Militars die Diskussionen um den Begriff der Militarischen Revolution um Disziplin und Disziplinarmechanismen sowie die Frage nach Zusammenhangen von Krieg und Geschlechterordnung Von den Debatten um mediale Inszenierungen jungster Kriege beflugelt steht der Konnex zwischen Medien und Krieg verstarkt im Blickfeld historischer Forschung am wohl konsequentesten bei Ute Daniel Frank Becker und Gerhard Paul Bezeichnungen und Funktion militarischer Gliederungen in der GeschichteAntike Die Begriffe Kavallerie Infanterie Marine Waffengattung Artillerie mussen in ihrem jeweiligen Kontext verstanden werden denn die neuzeitliche Entstehung der Begriffe farbt stark auf die antiken Bezugsobjekte zuruck was zu unerwunschten Assoziationen fuhren kann Das Kommando Feuer beispielsweise lasst sich in der Antike auch schlecht vorstellen Militarische Funktion und soziale Herkunft des sie ausubenden Soldaten sind untrennbar voneinander ungeachtet der individuellen Begabung Wahrend zwischen dem alten Agypten und seinen Feinden im heutigen Nahen Osten noch der Streitwagen eine wichtige Rolle gespielt hat so kann doch insgesamt die Reiterei nicht grundsatzlich die schlachtentscheidende Rolle ubernehmen ungeachtet der Tatsache dass die Angehorigen der Reiterei sozial hoch angesehen sind Der Einsatz von Elefanten insbesondere gegen die Romer hat sich nicht bewahrt da verletzte Elefanten eine Gefahr auch fur die eigene Seite darstellten Auch Ausnahmen in einzelnen Schlachten etwa an die personliche Tapferkeit und Reitkunst Alexanders d Gr ware zu denken kann nicht den elementaren Mangel antiker Reiter uberdecken das Fehlen des Steigbugels Dadurch war eine Schock Taktik wie durch die schwere Kavallerie der Neuzeit wie auch der Ritterheere nicht eigentlich moglich jedenfalls nicht dann wenn die angegriffene Fusstruppe diszipliniert und gepanzert war Es gab jedenfalls eigentlich nur leichte Reiterei die mit Fernwaffen d h Bogen oder Speeren oder aufgesessen aber von stehendem Pferd mit dem Schwert oder eventuell auch abgesessen kampften und im Wesentlichen Aufklarung Verfolgung und Kurierdienste ausubten Es ist bezeichnend dass das romische Heer der spaten Republik und der Kaiserzeit uber Reiterei nur in Form der Auxiliareinheiten verfugte Dies ungeachtet der Tatsache dass die equites die zweithochste soziale Schicht nach den senatores waren Die Fusstruppe war also die wichtigste Waffengattung Die schwere Fusstruppe konnte dem Beschuss durch Pfeile und Speere relativ gut widerstehen Die leichte Fusstruppe begann mit ihren Fernwaffen zu denen auch Armbrust und Kugelschleudern gehorten das Gefecht um den Gegner in Unordnung zu bringen war aber nie schlachtentscheidend Belagerungen schatzte man in der Antike wenig man pflegte die Einwohnerschaft einer eroberten Stadt zu massakrieren oder zu versklaven Daher ist auch die Rolle der Pioniere eine wenig angesehene Es gab nicht nur bei Belagerungen sondern auch im Felde Ansatze einer schweren Fernwaffe die man Artillerie nennen mag in dem Sinne dass zur Bedienung mehr als ein Mann benotigt wurde Nach Actium sind in der Antike keine wichtigen Seeschlachten mehr geschlagen worden Als Polizeitruppe dienten kleine Einheiten an den Flussgrenzen wie Rhein oder Donau des Imperiums Mittelalter und Fruhe Neuzeit Der Begriff Mittelalter im eigentlichen Sinne bezieht sich auf Europa In der marxistischen Geschichtsschreibung wurde der Begriff Feudalismus verwendet der aber auch die neuere Zeit bis zur Franzosischen Revolution abdeckte Unter Zugrundelegung dieses weiteren Begriffes konnte man aussereuropaische durch feudale Strukturen gepragte Kulturen wie etwa die der Shogunats Zeit Japans mit dem Begriff Mittelalter belegen Militargeschichtlich ist das Kennzeichen in der individuellen Kampfkunst des sozial hochstehenden Ritters bzw Samurais zu sehen Dabei ist die Trennung in Japan zwischen Fusstruppe und Reiterei hinsichtlich der sozialen Schichtung nicht so eindeutig gegeben die Hauptwaffe des Samurais war der Bogen aber auch die Schwertkunst beherrschte er Vgl Budo In Europa ist die Epoche durch gepanzerte zunachst nicht zwingend adlige Reiter gekennzeichnet aus denen sich nach und nach der Berufskrieger entwickelt welcher durch andere zu versorgen ist Die Kriegsfuhrung hat sich seit der Antike eher zuruckentwickelt weg von geordneten Formationen bestehend aus gutausgebildeten Berufskriegern in klarstrukturierten Hierarchien hin zu gemischten Truppen zusammengesetzt aus Bauern mit umfunktionierten Arbeitsgeraten bewaffnet und den zahlenmassig grossten Teil der Truppen bildend uber den nicht adligen Fusssoldaten Miles bis hin zum hochgerusteten gut ausgebildeten Ritter Auch wenn es gewisse Schlachtordnungen gibt werden Kampfe in der Regel individuell ausgefochten die abhangig vom Stand mehr oder weniger stark reglementiert sind Auch die Waffentechnik entwickelt sich von Speer und kurzem Schwert hin zur Lanze und dem Langen Schwert und im hohen und spaten Mittelalter der Verbreitung von Armbrusten und Feuerwaffen Durch den vormals reglementierten Einsatz der Armbrust und zum kleinen Teil auch den Einsatz von Feuerwaffen wird es einer grossen Zahl von ungeubten Kampfenden moglich einen Ritter erfolgreich zu bekampfen Diese Tatsache und soziale Entwicklungen machen es unwirtschaftlich Rustung und Schlachtross zu beschaffen und zu unterhalten zumal die Verfugbarkeit kauflicher Krieger zunimmt die im Vergleich zu den Rittern lediglich bei Bedarf zu bezahlen sind Es entstehen die grossen Soldnerheere der fruhen Neuzeit ohne die Kriege wie der Dreissigjahrige Krieg nicht zu fuhren gewesen waren Mit den neuen Kriegern kommen Taktiken auf die zuletzt in der Antike gebrauchlich waren die Bewegung und der Kampf in fester Formation und die Unterscheidung nach Waffengattungen leichte schwere Infanterie verschiedene Fernwaffen leichte und schwere Kavallerie usw Es erhalten sich lediglich Teile der Rustung Kurass und die nach wie vor grosse taktische Bedeutung der Kavallerie Was sich nicht andert ist die Tatsache dass fast ausschliesslich Adlige Fuhrer von grosseren Verbanden sind Es entwickelt sich zwar langsam eine neue differenziertere Struktur jedoch dauert es bis ins ausgehende 18 Jh bis nichtadlige in europaischen dann landesherrlichen stehenden Heeren Zugang zu den Offiziersrangen erhalten Ublich wird das jedoch erst im beginnenden 20 Jahrhundert Die Artillerie Das Zeitalter der ersten Feuerwaffen ist in Europa auch die Zeit der Condottieri ein Begriff aus der Zeit der permanenten Kriege der italienischen Stadtrepubliken Er kennzeichnet den auch als Befehlshaber aktiven Militarunternehmer der sich und seine Einheit an den hochst Bietenden verpachtet bekanntester Vertreter Wallenstein Nicht zufallig lebte auch Machiavelli zu dieser Zeit Die Soldnerheere erhielten im Reich auch die Bezeichnung Landsknechte Rustungen im Grazer Zeughaus Als eigenstandige Waffengattung entsteht die Artillerie zwar keinesfalls neu Belagerungsgerate wie den Onager die Balliste und das Katapult hat es bei den Romern bereits gegeben und auch die Unterscheidung des Geschutztypes in flach und steil schiessende Geschutze ist nicht neu Die erste Feldschlange wird auf Grund geringer effektiver Reichweite und Schussgeschwindigkeit aber eher psychologisch gewirkt haben Die Haubitze und der Morser auch Bombarde genannt dienen als Belagerungswaffe im indirekten Schuss Zur osmanischen Artillerie siehe Topey In der Neuzeit verliert die Reiterei ihren sozialen Status lediglich die Offiziere entstammen weiterhin dem Adel ModerneHeer In der fruhen Neuzeit ist das spanische Heer lange Zeit der Massstab der Landstreitkrafte bevor dieser Rang an Frankreich und spater auch Preussen ubergeht Die spanischen d h Haufen mit mehr als tausend Mann bestehen aus einer Mischung von Pikenieren und Arkebusieren Erstere wehren die Reiterei erfolgreich ab wodurch sie vom Sturmangriff in den wenig effizienten Fernkampf gezwungen werden Die Elitetruppe der turkischen Armee sind die Janitscharen Dies sind verwaiste oder den Eltern entrissene im muslimischen Glauben und auf Staatskosten erzogene Christenjungen aus den eroberten Gebieten des Osmanischen Reiches Eine Uniformierung des gesamten Heeres erfolgt in Europa erst spater kurz vor 1700 Einzelne Truppenteile eines Heeres zeigen aber auch dann noch grosse Unterschiede in ihren jeweiligen Uniformen Die Infanterie teilt sich im Allgemeinen in Musketiere ausgerustet mit glattlaufigen Musketen Fusiliere kampfen im geschlossenen Verband sehr kampfstark durch Gewehrsalven und Bajonett Sturmangriffe Jager tatsachlich am Anfang Berufsjager ausgestattet mit Buchsen mit gezogenen Rohren kampfen in lockerer Formation Grenadiere werfen Granaten mit Zundschnur und Pioniere Die Kavallerie Unterschiedlich sind auch die Bezeichnungen der Kavallerie Es gibt neben der schweren Kavallerie sogenannten Kurassieren wegen ihres Brustpanzers Kurass auch die mit Lanzen bewaffneten Ulanen ursprunglich Polnische Lanzenreiter Daneben wird zu Aufklarung leichte Kavallerie verwendet wie die Husaren ursprunglich ungarische leichte Reiter oder aufgesessene Infanteristen wie etwa Dragoner oder Jager zu Pferde Die Reiterei wird als Reserve verwendet um bei einer Niederlage zuruckweichende Infanterie zu unterstutzen oder um den Gegner in die Flucht zu schlagen Die Artillerie gewinnt durch Napoleon einen ehemaligen Artilleristen stark an Bedeutung steht sozial aber unter der Kavallerie Schon in den Napoleonischen Kriegen zeigt sich dass Kavallerieangriffe auf geschlossene Infanterie in Kolonne oder Karree wenig erfolgversprechend und verlustreich sind wie etwa in der Schlacht bei Waterloo oder im Krimkrieg bei der Attacke der Leichten Brigade in der Schlacht bei Balaklawa Mit dem Aufkommen schnell zu ladender Handfeuerwaffen und erster Maschinengewehre im Amerikanischen Burgerkrieg oder auch im Deutsch Franzosischen Krieg ist die Ara der Kavallerie endgultig vorbei Im Ersten Weltkrieg wird die Kavallerie nur noch an der Ostfront erfolgversprechend eingesetzt Entscheidend fur den Verlust der Beweglichkeit der Heere auf dem Schlachtfeld ist im Ersten Weltkrieg die weitere Entwicklung des Maschinengewehrs Das Erstarren der Fronten durch die Uberlegenheit des in der Defensive kampfenden Gegners suchen die Kriegsparteien zwischen 1915 und 1918 durch verschiedene Techniken zu uberwinden Beginnend mit einem massierten Einsatz von Artillerie in unterschiedlichster Form der Entwicklung von chemischen Kampfstoffen dem Entstehen von Luftstreitkraften bringen erst die als Tanks bezeichneten Panzerkampfwagen der britischen und franzosischen Streitkrafte ein neues Element auf das Schlachtfeld welches in der Lage ist den Vorteil eines sich verteidigenden Gegners zu uberwinden Die Diskussion wie und fur welchen Zweck diese Kampffahrzeuge einzusetzen sind beherrscht die Zwischenkriegszeit hin zum Zweiten Weltkrieg Erkenntnisse aus den Kriegsereignissen in Nordafrika und im Spanischen Burgerkrieg werden unterschiedlich ausgelegt und fuhren zu unterschiedlichen Doktrinen fur den Einsatz von Panzer Im Zweiten Weltkrieg bewahrheitet sich teilweise die Effektivitat eines Einsatzes als Nachfolger der Kavallerie indem durch die Begleitung der Panzer durch Panzergrenadiere auf leicht gepanzerten Fahrzeugen die im Gefecht infanteristisch kampfende Soldaten die vorstossenden Panzer vor gegnerischer Infanterie schutzen und Zielraume besetzten konnen Erganzt durch fliegende Verbande die eine Aufklarung leisten und auch als weitreichende Artillerie aus der Luft operieren zeigt sich in dieser Zeit dass eine Verbindung verschiedener Waffengattungen in der Kriegsfuhrung erfolgversprechender ist Eine neue Waffengattung des Ersten Weltkriegs sind die Gebirgsjager Dem Erfordernis nach hoherer Mobilitat und der Einschrankung der Luftstreitkrafte durch Witterungsbedingungen folgend werden zu Beginn des Zweiten Weltkriegs Artilleriewaffen auch auf Selbstfahrlafetten zum Einsatz gebracht Konventionelle Geschutze mit Zugmaschine haben bereits in dieser Phase Schwierigkeiten dem dynamischen Gefecht zu folgen und sind bei Luftuberlegenheit und in Kombination mit starker Artillerie des Gegners kaum noch uberlebensfahig So entstehen in dieser Zeit neben klassischen Artilleriewaffen auf Fahrzeugen auch vollgepanzerte Spezialfahrzeuge wie Sturmgeschutze fur die direkte Bekampfung von Infanteriezielen und Geschutzstellungen und Jagdpanzer zur flexiblen Abwehr gegnerischer Panzer Eine neue Waffengattung des Zweiten Weltkriegs sind die Fallschirmjager und Luftlandetruppen Ihr grosser Nachteil ist jedoch der Sinkflug am Fallschirm auf den Boden oder das Herangleiten in langsamen Transportflugzeugen wahrend der Landungsphase sind sie leichte Ziele fur die gegnerischen Krafte Mit dem vermehrten Aufkommen von Hubschraubern mit der Moglichkeit des gezielten Absetzen von Luftlandetruppen in spateren Kriegen z B Vietnam andert sich die Einsatztaktik der Fallschirmtruppen Die Fernmeldetruppe gewinnt permanent an Bedeutung je starker schneller und praziser die Waffenwirkung und die Bewegungsgeschwindigkeit der Truppe wird Sie ist wesentlich fur die Informationsubertragung von Lageerkenntnissen von Feindbewegungen und den Zustand der eigenen Truppe und deren Fuhrung Nach dem Zweiten WeltkriegDie Nuklearwaffen Mit dem Einsatz der amerikanischen Atombombe in Hiroshima und Nagasaki ging der Zweite Weltkrieg zu Ende Die Sprengkraft der Bomben und ihre Wirkung ubertraf die der 1000 Bomber Angriffe auf Koln Hamburg und Dresden oder auch auf Tokio Die H Bombe weitere hundert Mal starker ist eigentlich keine Waffe mehr sondern ein Mittel zum Volkermord Ein Einsatz kann unter rationalen militarischen Uberlegungen nicht vorgestellt werden Der Einsatz der A Bomben 1945 war aus Sicht der USA jedoch militarisch sinnvoll da eine Landung auf den japanischen Hauptinseln nicht nur dem Angreifer sondern auch der japanischen Zivilbevolkerung hohere Verluste beigefugt hatte Die Hauptwirkung dieser Einsatze war jedoch psychologischer Natur indem in der japanischen Regierung Uneinigkeit auftrat ob der Krieg fortzusetzen sei die dem Tennō Raum zur Intervention hinsichtlich der Friedenspartei ermoglichte Angesichts der Nuklearwaffen und der MAD mutually assured destruction zwischen den Supermachten im Kalten Krieg ist der grosse Krieg zumindest zwischen etwa gleich starken Nuklearmachten sehr unwahrscheinlich geworden Nicht unmoglich erscheint in Zukunft aber ein Krieg zwischen sehr ungleich gerusteten Nuklearmachten wie etwa den USA und China In den 1980er Jahren bereits wurde den USA unterstellt dass durch die Nachrustung mit Pershing II Raketen die Moglichkeit eroffnet wurde einen Nuklearkrieg gegen die Sowjetunion auf Europa zu beschranken bei Verwendung taktischer Nuklearsprengkorper wobei man vermutete dass die Sowjetunion eine Niederlage in Europa nicht zu einem strategischen Angriff mit H Bomben auf die USA selbst beantworten wurde die Bemuhungen der Regierung Reagan um den Aufbau des SDI wurden als Bemuhungen interpretiert den USA eine Erstschlagfahigkeit gegenuber dem strategischen Potential der UdSSR zu eroffnen Das Argument lautete dass auch ein bis heute nicht fertiggestelltes SDI niemals in der Lage sein wurde einen Erstschlag der UdSSR aufzufangen wohl aber den abgeschwachten Vergeltungsschlag Waffengattungen des heutigen HeeresAngesichts der Unwahrscheinlichkeit weiterer Grosser Kriege ist die spezifische hergekommene Gliederung moderner Armeen an sich uberholt wichtiger bleibt in Zukunft die Trennung der Funktion westlicher Streitkrafte in Interventionsstreitkrafte und Landesverteidigung als Ruckversicherung Die Bezeichnung fur diese beiden Hauptaufgaben wechseln sicherlich noch des Ofteren Das Heer verwendet bis in unsere Zeit jedoch weiterhin Bezeichnungen aus der Zeit des Kalten Krieges Es wird zwischen Kampftruppen Kampfunterstutzungstruppen Fuhrungstruppen und Logistiktruppen unterschieden Zahlenmassig sind die ersteren eindeutig in der Minderheit die moderne Kriegstechnik ist nicht nur teuer sondern auch sehr komplex und daher storungsanfallig Dies begrundet einen Vorteil irregularer Krafte die umstandsbedingt mit einfachen Mitteln kampfen und deren Logistik sich auf das Land und die Bevolkerung stutzt Die Kampftruppe wird unterschieden in Infanterie unterteilt in Jager Fallschirmjager oder luftbewegliche Truppen meist mit Hubschraubern Gebirgsjager in der Bundeswehr vormals Panzergrenadiere mit Schutzenpanzern Jager vormals meist mit ungepanzerten Fahrzeugen als Teil der Territorialverteidigung Marineinfanterie in Deutschland nicht vorhanden eigene Teilstreitkraft bzw zur Marine gehorig und die Panzertruppen unterteilt in Kampfpanzer Jagdpanzer Panzeraufklarungstruppe heute auch Panzergrenadiere und Panzerartillerie Die wichtigste Waffengattung der Kampfunterstutzungstruppen ist die Artillerie entweder auf Selbstfahrlafette SFL englisch self propelled gun auch als Panzerartillerie oder Feldartillerie mit Geschutzen die von einem Zugfahrzeug gezogen werden sowie Raketenartillerie die seit dem Zweiten Weltkrieg Stalinorgel eine wichtige Rolle spielt Des Weiteren sind die Pioniere eine wichtige kampfunterstutzende und traditionelle Waffengattung Neuere Waffengattungen sind die Heeresflieger eigenstandig erst nach dem Krieg zur Abwehr von Panzern durch Hubschrauber und auch Flugzeuge die ABC Abwehrtruppe zur Abwehr atomarer biologischer und chemischer Kampfmittel die Heeresflugabwehr als taktische Truppe zur Verstarkung der Fliegerabwehr aller Truppen mit Flak und FlaRak Panzer Zu den Fuhrungstruppen gehoren die Fernmeldetruppe Fernspaher und die Feldjagertruppe die Militarpolizei der Bundeswehr In jedem langeren Krieg sind aber die Logistiktruppen die den Nachschub sichern und fur die Material Instandsetzung und die medizinische Versorgung der Soldaten Sanitatsdienst zustandig sind von entscheidender Bedeutung Als kulturelle Institution gibt es die Militarmusik Benennung von militarischen Truppenteilen Ohne auf die wortgeschichtlich franzosische Herkunft der Begriffe Kompanie als kleinste Grundeinheit Bataillon Regiment Brigade als kleinster Grossverband Division und Armee Korps eventuell auch Armee und Heeresgruppe naher einzugehen so ist zu bemerken dass die Bezeichnungen einer grosseren Einheit bzw Verbandes keineswegs nur kleinere Einheiten enthalten die Bezeichnungen derselben Truppengattung fuhren wie die ubergeordnete Einheit Dies ware auch gar nicht moglich wenn das Gefecht der verbundenen Waffen angestrebt wird So verfugt auch ein Panzerbataillon uber eine Panzergrenadierkompanie eine Panzerdivision uber Artillerie usw Aus der Art der Zusammensetzung lassen sich Aussagen uber die Intention der jeweiligen Streitkraft ableiten in Hinsicht Angriffs oder Verteidigungsdisposition Unterschiede zwischen Armeen der NATO und des Warschauer Paktes bestehen hinsichtlich der Anzahl von Angriffskraften in bestimmten Divisionen die Stossdivisionen bzw Gardedivisionen der UdSSR Hinzu kommt die unterschiedliche Nomenklatur in einzelnen Gesellschaftssystemen So werden die im deutschen bezeichneten Panzergrenadiere in der NVA als Mot Schutzen mot motorisiert benannt Die moderne MarineEntwicklungen der Schiffstypen Neben den Landstreitkraften gab es seit der Antike auch Seestreitkrafte Das Meer wurde zunehmend nicht als Trennung sondern als Verbindung zwischen den Landern und Kontinenten empfunden und genutzt Dieser Seehandel war jedoch stets durch Piraterie und feindliche Machte bedroht so dass die Entwicklung reiner Seestreitkrafte also Schiffen die keine Handelsguter mehr beforderten sondern nurmehr den Handel zu schutzen hatten oder offensiv gegen den Handel der Gegner vorgehen sollten bereits fruh begann Zu den einzelnen Schiffstypen liegen bereits viele hervorragende Artikel vor so dass im Folgenden nur ein kurzer Abriss uber die Entwicklung der Seestreitkrafte Marine erfolgen soll der keinen Anspruch auf Vollstandigkeit erhebt Die erste einschneidende Veranderung der Neuzeit war die Veranderung beim Schiffsantrieb Ab dem 15 Jahrhundert entstanden Schiffe die gegen den Wind segeln kreuzen konnten nicht mehr auf Ruderkraft angewiesen waren und somit die alteren Schiffstypen Galeere und Galeasse nach und nach ablosten Die spanische Galeone gehorte zu den ersten neuzeitlichen reinen Segelschiffen wurde zunehmend starker bewaffnet und in ihren unterschiedlichen Auspragungen zu Vorlaufern der grosseren Segelkriegsschiffe Das Hauptkriegsschiff spaterer Zeit wurde das Linienschiff benannt nach seiner Aufgabe in Aneinanderreihung Linie einer grosseren Zahl dieser Schiffe in der Hauptschlacht zu kampfen Einen mittelgrossen Typ stellten Fregatte und Korvette dar sie dienten zur Aufklarung aber auch zum eigenstandigen Handelsschutz und krieg Die Bezeichnungen Brigg und Brigantine fur kleinere zweimastige Segler sind hingegen keine militarischen Begriffe sondern bezeichnen lediglich deren Takelung Im 19 Jahrhundert wurden die Segel zunachst durch Dampfantrieb unterstutzt und von diesem schliesslich ganz ersetzt Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurde die herkommliche Dampfmaschine weitgehend durch den Turbinenantrieb verdrangt und etwas spater durch die Dieseltechnologie erganzt Eine zweite sehr dynamische Entwicklung gab es bei der Panzerung und der Bewaffnung von Kriegsschiffen Der Panzerschutz bestand zunachst aus mehrfach ubereinander gelegten Holzschichten und wurde spater durch Eisen und Stahl ersetzt Die Qualitat des Panzerstahls wurde durch neue Bearbeitungsverfahren stetig verfeinert Die Bewaffnung anderte sich insofern als sie ab Mitte des 19 Jahrhunderts nicht mehr starr an den Seiten sondern in schwenkbaren Geschutzturmen aufgestellt wurde ihre Reichweite nahm stetig zu Aus den Segel Linienschiffen wurden dampfgetriebene Linienschiffe in Grossbritannien bereits als Battleship Schlachtschiff bezeichnet und aus den Fregatten und Korvetten entstand der Kreuzer Zu Beginn des 20 Jahrhunderts entstanden die Dreadnoughts so bezeichnet nach dem ersten Schiff dieses Typs Dreadnought welches uber eine Hauptartillerie in schwenkbaren Turmen von einheitlichem grossem Kaliber verfugte all big gun Die Dreadnoughts umfassten neben dem eher langsamen Linienschiff bzw Schlachtschiff auch den Typ des Schlachtkreuzers bei welchem auf eine massive Panzerung verzichtet wurde um den Schiffen eine starke Antriebsanlage und somit eine hohe Geschwindigkeit zu ermoglichen Die letzte klassische und grosste Seeschlacht zwischen Schlachtschiff und Schlachtkreuzerflotten war die Skagerrakschlacht engl Battle of Jutland im Jahr 1916 Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die Typen Linienschiff und Schlachtkreuzer bei fast allen grosseren Marinen zum schnellen Schlachtschiff verschmolzen Gut gepanzerte und relativ schnelle Schiffe die aber immer grosser und daher immer aufwandiger zu bauen und zu unterhalten waren Die Schiffe der japanischen Yamato Klasse verdrangten uber 70 000 Tonnen und die nicht verwirklichten Einheiten der Montana Klasse USA waren noch grosser geworden Infolge der Entwicklung der Luftstreitkrafte und deren Waffen trat die Schiffspanzerung nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Bedeutung zuruck da klar wurde dass kein wie auch immer gepanzertes Schiff wirkungsvoll geschutzt werden konnte wenn der Gegner die Lufthoheit besitzt Eine dritte und sehr wesentliche Modifikation der Seestreitkrafte ergab sich durch die Einfuhrung einer ganz neuen Waffe des Torpedos Dieser wurde gegen Ende des 19 Jahrhunderts entwickelt und konnte von kleinen Einheiten etwa dem Torpedoboot aber auch von dem zu seiner Bekampfung entwickelten spater Zerstorer und von U Booten zur Bekampfung von Kriegs und Handelsschiffen eingesetzt werden Somit entstanden zu Beginn des 20 Jahrhunderts drei vollig neue Schiffs bzw Bootstypen Zerstorer und Torpedoboote wurden im Zweiten Weltkrieg jedoch nur noch selten in ihrer ursprunglichen Rolle als schneller Angreifer sondern hauptsachlich defensiv eingesetzt etwa zum Schutz der Flottenverbande und Geleitzuge gegen U Boote Das U Boot Untersee Boot war die vierte entscheidende Neuerung des modernen Seekrieges Das erste Tauchboot wurde im Amerikanischen Burgerkrieg 1861 1865 eingesetzt durch Menschenkraft angetrieben war es wenig effektiv Zu einer Waffe von strategischer Bedeutung wurden die U Boote erst in den beiden Weltkriegen als vor allem deutsche U Boote ihren Gegnern empfindliche Verluste beibrachten Schlacht im Atlantik 1940 43 Auch die U Boote der USA und Grossbritanniens erzielten grosse Erfolge Allerdings waren alle U Boote bis etwa 1944 nur reine Tauchboote Erst gegen Ende des Zweiten Weltkriegs entstand mit der deutschen U Boot Klasse XXI ein Typ der unter Wasser schneller und ausdauernder operieren konnte der aber zu spat kam um noch Einfluss auf die Kriegsgeschehnisse nehmen zu konnen Nach dem Krieg steigerte sich durch Einfuhrung weiterer neuer Technologien wie z B des Nuklearantriebs und der Tropfenform des Rumpfes die Unterwasser Verweildauer und die Geschwindigkeit unter Wasser noch einmal erheblich Auch die Grosse der Boote nahm derart zu dass von U Schiffen gesprochen werden kann Als funfte Neuerung traten ab etwa 1920 die Flugzeugtrager in Erscheinung Sie wurden im Zweiten Weltkrieg entgegen den Erwartungen der meisten Flottenfuhrungen zur Hauptwaffe der strategischen Seekriegsfuhrung besonders im Pazifik wo sich grosse Einheiten dieses Typs in spektakularen See Luftschlachten bekampften Doch auch im Atlantik wurde der Flugzeugtrager zu einem Garanten fur den Sieg der Alliierten hier waren es meist kleinere Geleitflugzeugtrager deren Flugzeuge fur eine luckenlose Fluguberwachung der Atlantik Konvois sorgten und somit den deutschen U Booten seit 1942 43 immer mehr zusetzten so dass deren Erfolge stark abnahmen Auch Deutschland baute ab 1935 an einem Flugzeugtrager Graf Zeppelin welcher aber aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten mit Gorings Luftwaffe sowie infolge des Kriegsverlaufs nie fertiggestellt worden ist Amphibische Seestreitkrafte Die USA United States Marine Corps und Grossbritannien Royal Marines unterhalten traditionell grossere amphibische Kampfverbande die oft als Elitetruppen gelten und durch speziell dafur gebaute Kriegsschiffe und boote unterstutzt werden Auch Russland China Frankreich und Spanien verfugten oder verfugen uber solche Einheiten Fruher kampften sie vom Deck der Segelschiffe aus mit Infanteriewaffen gegen Matrosen oder Marineinfanteristen der Gegenseite An dem ausgehenden 19 Jahrhundert wurden sie zu Marine Landungskraften die auch durchaus fur langere Zeit infanteristisch neben den Heeresverbanden an Land kampfen konnen und dafur uber eine eigene Logistik und Kommunikation verfugen Im Zweiten Weltkrieg wurden amphibische Operationen nicht nur im Pazifikkrieg sondern auch bei der Landung in Nordafrika Suditalien und in der Normandie kriegsentscheidend Die dabei eingesetzten Schiffstypen umfassen Landungsschiffe grossere Einheiten die sich der Kuste nur nahern sowie Landungsboote die auf den Strand auflaufen um dort Truppen und Material zu entladen Seit etwa 1970 wurden auch Hovercraft Luftkissenboote dazu verwendet um Abwehrfeuer moglichst schnell zu unterlaufen Deren tatsachlicher Wert kann heute 2021 aber angezweifelt werden Zur Unterstutzung der Landungstruppen gibt es spezielle Sturmdeck Landungsschiffe eine Verbindung von Hubschraubertrager und Landungsschiff die uber Kampfhubschrauber zur taktischen Unterstutzung verfugen Versorgungsschiffe sind im ruckwartigen Seeraum aller maritimen Uberseeoperationen von grosser Bedeutung Sie verfugen uber Treib und Betriebsstoffe Ersatzmunition und Ersatzteile fur die Fronteinheiten und konnen diesen bei kleinen bis mittleren Schaden auch Reparaturhilfe leisten Lazarettschiffe sind heute schwimmende Grosskliniken tragen keine Waffen und mussen besonders in Kriegszeiten ausserlich eindeutig als solche gekennzeichnet sein z B durch hellen Anstrich und grossflachig angebrachte Zeichen Beide Typen werden heute auch bei zivilen Katastrophen eingesetzt so etwa nach dem verheerenden Seebeben vor dem indonesischen Banda Aceh Seestreitkrafte der Zukunft Die Wirkung von see und landgestutzten Flugzeugen sowie von Schiff Schiff Raketen legt die Vermutung nahe dass U Schiffen und Flugzeugtragern die Zukunft in strategischen Grossen Kriegen gehort Kleinere Uberwasserschiffe werden deren Deckung und Luftuberwachung zwar unterstutzen sonst aber eher Flagge zeigen d h in Kleinen Kriegen Prasenz und Schlagkraft demonstrieren ohne ihre Feuerkraft jemals wirklich einsetzen zu mussen Der neueste Trend bei den Seestreitkraften bewegt sich jedenfalls von grosseren Einheiten ausser U Schiffen und Flugzeugtragern weg und hin zu kleineren Kampfschiffen So scheint der Kreuzer ohnehin nur noch in den Flotten der USA und Russlands vorhanden ebenso zu verschwinden wie der Zerstorer Die Bezeichnungen Fregatte heute ein an die Grosse von Zerstorern und Kreuzern heranreichender Schiffstyp oft mit 1 3 Hubschraubern ausgestattet sowie Korvette ahnlich aber kleiner und meist auch langsamer leben wieder auf Die Bekampfung der Piraterie eine der Aufgaben von Fregatten und Korvetten in der Segelschiffzeit wird in Zukunft wieder eine Hauptaufgabe ihrer modernen Namensvettern sein LuftwaffeDie Luftstreitkrafte jeden Landes heissen auch allgemein Luftwaffe oft wird allerdings mit dem Wort die deutsche Luftwaffe insbesondere als Gegner der RAF USAF bezeichnet Als Teilstreitkraft wurden jeweils zuerst Abteilungen im Heer bzw der Marine gegrundet die erst nach dem Ersten bzw im Falle der United States Air Force im Zweiten Weltkrieg zu einer eigenstandigen Teilstreitkraft zusammengefugt wurden Trotzdem sind zu spateren Zeitpunkten wieder Marine und Heeresflieger zusatzlich zu den Luftwaffen entstanden Kennzeichen der Staaten des Warschauer Paktes bzw der ehemaligen UdSSR war bzw ist die Teilung der Luftwaffe in Fliegende Verbande und Luftverteidigungskrafte im Falle der SU zusatzlich Strategische Luftstreitkrafte etc Erster Weltkrieg Die Doppeldecker und Dreidecker des Ersten Weltkriegs waren langsam und zunachst unbewaffnet der Pilot versuchte mit seiner Pistole die gegnerische Maschine zu treffen der Beobachter warf mit der Hand kleine Bomben ab In dieser Phase versahen die Flugzeuge nur Aufklarungsfunktionen Mit dem synchronisierten Maschinengewehr das durch den Propeller hindurchschiessen konnte begannen die legendaren Luftkampfe Bombenflugzeuge und Zeppeline als Bomber versetzten London in Schrecken obwohl ihre maximale Bombenlast gering war Zwischenkriegszeit Doch die Erinnerung an den Schrecken dieser ersten Luftangriffe blieb in England wach The bomber always comes through war die Devise der Vertreter des strategischen Bombenkrieges im Gegensatz zu der Auffassung die Luftwaffe als taktische Waffe als fliegende Artillerie hauptsachlich auf dem Schlachtfeld einzusetzen Auch in der Seekriegsfuhrung erkannte man den Nutzen nicht recht den das Flugzeug in Aufklarung und Einsatz mittels Torpedos und Bomben gegen Schiffe wurde leisten konnen Flakeinheiten und Jagdgeschwader entstanden jedoch gleichzeitig mit den Bombereinheiten Zweiter Weltkrieg Zur bodengestutzten Luftverteidigung gehorte im Zweiten Weltkrieg zuerst ausschliesslich die Flak Flugabwehrkanone englisch Anti aircraft AA am Ende des Krieges trat mit der Wasserfall die erste FlaRak in Erscheinung Die deutsche Luftwaffe war im Gegensatz zur RAF als Unterstutzung der Bodentruppen als taktische Luftwaffe konzipiert worden und erfullte diese Erwartung hauptsachlich mit den Sturzkampfflugzeugen Stuka In einer operativen Rolle 1940 gegen London und andere Stadte eingesetzt konnte sie durch mangelnde Reichweite ihrer Flugzeuge und zu geringe Bombenlast diese nicht erfullen und erlitt schwere Verluste auch weil sie keine viermotorigen Bomber hatten Das britische Luftfahrtministerium wies am 14 Februar 1942 in der Area Bombing Directive Anweisung zum Flachenbombardement die RAF an die Einsatze auf die Moral der feindlichen Zivilbevolkerung zu konzentrieren insbesondere auf die der Industriearbeiter Dieses Ziel wurde nicht erreicht moglicherweise eher das Gegenteil Obwohl RAF und USAF wesentlich mehr und grossere Bomber gegen Deutschland einsetzen verfehlte das Flachenbombardement seine strategische Funktion weder Moral noch Produktion litten in erheblichem Mass Die Angreifer erlitten hohe Verluste deshalb versuchten sie 1942 drei Angriffe mit einer 1000 Bomber Flotte am 30 31 Mai 1942 bombardierte diese Koln Operation Millennium am 1 2 Juni Essen 956 Flugzeuge und am 25 26 Juni Bremen 960 Flugzeuge Spater im Krieg kam es dann wieder zu 1000 Bomber Angriffen ausschliesslich viermotoriger Maschinen mit deutlich hoherer Bombenlast Speziell die Luftangriffe auf Dresden auf Berlin und auf das Ruhrgebiet gingen in die Geschichte ein Die anglo amerikanische Bomberoffensive Combined Bomber Offensive hatte den kriegspolitischen Aspekt die UdSSR zu entlasten und ihr die Ernsthaftigkeit der Kriegsbemuhungen der Westmachte zu demonstrieren Kalter Krieg Im Kalten Krieg waren die strategischen d h H Bomben Luftstreitkrafte zuerst die einzigen Tragersysteme fur die neue Waffe Diese Bedeutung ging an die land und U Boot gestutzten Interkontinentalraketen verloren Reine Bombenflugzeuge in nicht strategischer Funktion sind selten geworden die taktische Angriffsrolle wird von Jagdbombern und Erdkampfunterstutzungs Flugzeugen oder Hubschraubern ubernommen letztere aber eher den Heeresfliegern zugeordnet sind Der Hubschrauber wird auch zum Transport von Luftlande Einheiten verwendet Auch in der Zeit des Kalten Krieges zeigte sich dass Luftwaffen von erheblicher taktischer Bedeutung etwa in der Bekampfung von Panzerverbanden sind in strategischem Einsatz gegen einen entschlossenen Verteidiger Nordvietnam trotz gewaltigster Bombenlast keine kriegsentscheidende Wirkung zeigen Neueste Zeit Zur Vermeidung eigener Verluste an Bodentruppen und zur Vermeidung der Problematik einer Kriegserklarung wurden wiederholt Luftangriffe wie zum Beispiel wahrend des Kosovokrieges geflogen Dabei sollen gezielt militarische Einheiten Rustungsbetriebe und logistische Knotenpunkte getroffen und ausgeschaltet werden chirurgische Luftangriffe und eine Demoralisierung der Bevolkerung erreicht werden Diese psychologische Wirkung von Luftangriffen ist jedoch ausserst umstritten denn es kommt bei solchen Operationen fast immer zu zivilen Opfern was in den Medien gegen den Angreifer verwendet werden kann Statt der erhofften Demoralisierung kann somit auch das Gegenteil eintreten namlich ein Zusammenrucken der Zivilbevolkerung selbst von Systemgegnern hinter die Regierung Diese Erfahrung musste bereits im Zweiten Weltkrieg gemacht werden Streitkrafte und MedienPropaganda und Desinformation gab es zu allen Zeiten Unter anderem gab es britische Plakate im Ersten Weltkrieg die affenartige deutsche Soldaten zeigen die belgische Sauglinge auf ihren bluttriefenden Bajonetten aufspiessen Ebenfalls britischen Ursprungs ist die Behauptung deutsche Soldaten wurden Zivilisten im besetzten Belgien Hande abhacken NS Deutschland lenkte die Medien durch das Ministerium fur Volksaufklarung und Propaganda Das Horen auslandischer Rundfunksender Feindsender wurde mit hohen Strafen bis hin zur Todesstrafe bedroht In demokratischen Staaten wird den Medien zwar auch eine gewisse patriotische Haltung abverlangt die aber dennoch zur Enthullung unliebsamer Tatsachen fuhren kann die von der militarisch politischen Fuhrung nicht thematisiert werden sollte Das Massaker von Mỹ Lai etc Andererseits haben Fernsehbilder eine viel starker suggestive Kraft so dass aus einer ortlichen Niederlage der Eindruck eines verloren gehenden Krieges entstehen kann Da das amerikanische Militar den Eindruck gewann man hatte ohne derartige negative Fernsehbilder den Vietnamkrieg gewonnen nicht ganz zutreffend die politische Unmoglichkeit den Norden mit Bodentruppen anzugreifen verschaffte dem Gegner eine unzerstorbare Operationsbasis sollte dies im Dritten Golfkrieg unterbunden werden Daher entstand der embedded journalist ein Reporter dessen Leben von den Soldaten der Einheit abhangt uber die er berichtet wird sich dieser Aufgabe im Sinne militarischer Kameradschaftlichkeit d h Verschweigen und Vertuschen unangenehmer Details widmen Allerdings hat die Wirklichkeit die Mediendarstellung dort ubertroffen Nach RegionMilitargeschichte der USA Liste von Militaroperationen der Vereinigten Staaten Vietnamkrieg Zweiter Golfkrieg und Irakkrieg Britische MilitargeschichteSiehe auchListe von Schlachten Liste der Kriege Militarhistoriker Imperialismus KolonialismusLiteraturJeremy Black Rethinking Military History Routledge London u a 2004 ISBN 978 0 415 27534 7 Jeremy Black Introduction to Global Military History 1775 to the Present Day Routledge London u a 2005 ISBN 0 415 35395 5 Michael Epkenhans Frank Hagemann Hrsg Militargeschichte Von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart 3 Aufl Westermann Braunschweig 2023 ISBN 978 3 14 109705 4 Stig Forster Deutsche Militargeschichte Von der Fruhen Neuzeit bis zur Gegenwart C H Beck Munchen 2025 ISBN 978 3 406 82903 1 Ursula von Gersdorff Hrsg Geschichte und Militargeschichte Wege der Forschung Bernard und Graefe Frankfurt am Main 1974 ISBN 3 7637 5131 9 John Keegan Die Kultur des Krieges Aus dem Englischen von Karl A Klewer Rowohlt Berlin 1995 ISBN 3 87134 226 2 Originalausgabe unter dem Titel A History of Warfare Christian Koller Krieg und Frieden in der Geschichtswissenschaft Neuere Perspektiven und Ansatze der Militar und Gewaltgeschichte und der Historischen Friedensforschung In conexus 7 1 2024 S 8 28 Gerd Krumeich Militargeschichte fur eine zivile Gesellschaft In Christoph Cornelissen Hrsg Geschichtswissenschaften Eine Einfuhrung Fischer Frankfurt am Main 2000 ISBN 3 596 14566 X S 178 193 Thomas Kuhne Benjamin Ziemann Hrsg Was ist Militargeschichte Krieg in der Geschichte Band 6 Schoningh Paderborn 2000 ISBN 3 506 74475 5 Digitalisat Manfred Messerschmidt Klaus A Maier Werner Rahn Bruno Thoss Militargeschichte Probleme Thesen Wege Beitrage zur Militar und Kriegsgeschichte Band 25 Im Auftrag des Militargeschichtlichen Forschungsamtes Deutsche Verlags Anstalt Stuttgart 1982 ISBN 3 421 06122 X Militargeschichtliches Forschungsamt Hrsg Handbuch der deutschen Militargeschichte 1648 1939 6 Bande Bernard und Graefe Munchen 1979 81 Montgomery of Alamein A History of Warfare George Rainbird London 1968 Titel der deutschen Ausgabe Kriegsgeschichte Bernard und Graefe Frankfurt am Main 1972 ISBN 3 7637 5107 6 Sonke Neitzel Deutsche Krieger Vom Kaiserreich zur Berliner Republik eine Militargeschichte Propylaen Berlin 2020 ISBN 978 3 54 907647 7 Jutta Nowosadtko Krieg Gewalt und Ordnung Einfuhrung in die Militargeschichte Historische Einfuhrungen Band 6 Edition Diskord Tubingen 2002 ISBN 3 89295 680 4 Georg Ortenburg Heerwesen der Neuzeit 10 Bande Bernard und Graefe Koblenz 1984 ff Geoffrey Parker Hrsg The Cambridge History of Warfare Cambridge University Press Cambridge 2005 ISBN 978 0 521 85359 0 Auszug PDF 142 kB Matthias Rogg Kompass Militargeschichte Ein historischer Uberblick fur Einsteiger Hrsg vom Zentrum fur Militargeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr Rombach Freiburg Berlin Wien 2013 ISBN 978 3 7930 9732 7 Erich Scherer Handlexikon Militargeschichte Elektronische Ressource Zur Geschichte des Militars mitteldeutscher Kleinstaaten vom 16 bis 19 Jahrhundert Begriffe Garnisonen Formationen Personen Digitale Bibliothek Band 109 Directmedia Publ Berlin 2004 ISBN 3 89853 509 6 Bruno Thoss Hrsg Vom Kalten Krieg zur deutschen Einheit Analysen und Zeitzeugenberichte zur deutschen Militargeschichte 1945 bis 1995 Oldenbourg Munchen 1995 ISBN 3 486 56160 X Worterbuch zur deutschen Militargeschichte 2 Bde Militarverlag der DDR Berlin 1985 WeblinksWiktionary Militargeschichte Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Jutta Nowosadtko Gewalt Gesellschaft Kultur Ein Ersatz fur Krieg Staat Politik In Zeithistorische Forschungen Onlineausgabe 2 2005 Nr 1 Portal Militargeschichte des Arbeitskreises Militargeschichte e V Jorg Echternkamp Militargeschichte Version 1 0 in Docupedia Zeitgeschichte 12 Juli 2013Einzelnachweisewww akmilitaergeschichte deNormdaten Sachbegriff GND 4169943 9 GND Explorer lobid OGND AKS

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