Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Der Begriff monetäre Basis auch Geldbasis Zentralbankgeldmenge Basisgeld oder Geldmengenkonzept M0 bezeichnet das sogena

Monetäre Basis

  • Startseite
  • Monetäre Basis
Monetäre Basis
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Der Begriff monetäre Basis (auch: Geldbasis, Zentralbankgeldmenge, Basisgeld oder Geldmengenkonzept M0) bezeichnet das sogenannte Zentralbankgeld, welches nur von der Zentralbank geschaffen werden kann.

Die Geldbasis stellt Verbindlichkeiten der Zentralbank gegenüber Geschäftsbanken und Nichtbanken dar. Sie setzt sich zusammen aus dem Bargeld sowie digitalem Zentralbankgeld und den Einlagen (Mindestreserven plus Überschussreserven) der Geschäftsbanken bei der Zentralbank. Für digitales Zentralbankgeld werden in mehreren Staaten Pilotversuche durchgeführt. In einigen Entwicklungsländern ist es bereits gesetzliches, buchmässiges Zahlungsmittel gleichrangig dem Bargeld.

Die gesamte in einer Volkswirtschaft umlaufende Geldmenge ist nur indirekt von der Geldbasis abhängig, da die Schöpfung von Giralgeld durch das Gewähren von Krediten durch Geschäftsbanken kein Zentralbankgeld im Voraus erfordert. Das zur Erfüllung der Mindestreserve erforderliche Zentralbankgeld können solvente Geschäftsbanken stets im Nachhinein durch das Hinterlegen von den bei der Kreditvergabe erhaltenen entsprechenden Sicherheiten gegen gewisse Abschläge und zum jeweils gültigen Leitzins entweder über die Hauptrefinanzierungsgeschäfte oder die Spitzenrefinanzierungsfazilität der Zentralbank erhalten. Dabei ist zu beachten, dass eine Geschäftsbank die Mindestreserve über den Durchschnitt einer Mindestreserveperiode, aber nicht am Ende eines bestimmten Tages innerhalb dieser Periode aufweisen muss. Eine Beschränkung der Kreditvergabe durch die Mindestreserve würde daher erst bei sehr hohen Mindestreservesätzen bindend wirken, wie es etwa in manchen Schwellen- und Entwicklungsländern oder im Rahmen von bestimmten Kapitalverkehrskontrollen der Fall ist. Die Mindestreservesätze von Zentralbanken in entwickelten Volkswirtschaften liegen jedoch typischerweise so niedrig (in der Eurozone derzeit bei 1 %), dass sie keine begrenzende Wirkung auf die Geldschöpfung durch Geschäftsbanken haben.

Die falsche, aber weit verbreitete Vorstellung eines Geldschöpfungsmultiplikators, der besagt, dass aus Zentralbankgeld ein Vielfaches an Giralgeld geschöpft werden könne, wurde zwar von Zentralbanken in verschiedenen Publikationen hinreichend widerlegt, findet sich aber trotzdem nach wie vor in manchen Lehrbüchern.

Da Zentralbankgeld (bis auf Bargeld) darüber hinaus nicht in den Geldkreislauf der Realwirtschaft gelangen kann, weil Unternehmen und Privathaushalte keinen Zugang zu Konten bei der Zentralbank und damit Zugriff auf Zentralbankgeld haben, kann dementsprechend bei einer Ausweitung von Zentralbankgeld, z. B. im Rahmen von quantitativer Lockerung (QE), auch schwerlich von einer direkt inflationär wirkenden „Geldschwemme“ gesprochen werden. Eine solche Formulierung, wie sie häufiger in den Medien gefunden wird, ignoriert die fundamentalen Unterschiede zwischen Zentralbankgeld und Giralgeld bzw. unterstellt einen – in der Realität nicht vorhandenen – stabilen kausalen Zusammenhang zwischen beiden Größen auf Basis des Geldschöpfungsmultiplikator-Modells.

Definition

Die Geldbasis setzt sich aus folgenden Geldmengenbestandteilen zusammen:

  • aus den Mindestreserven, das heißt dem Volumen der vorgeschriebenen Pflichteinlagen der Banken bei der Zentralbank
  • aus den Überschussreserven, das heißt den über das Mindestreserve-Soll hinausgehenden freiwilligen Einlagen inkl. Bargeldbestand der Geschäftsbanken
  • aus dem Bargeldbestand der Geschäftsbanken und Nichtbanken (Unternehmen, private Haushalte und Öffentliche Hand).

Soweit die Geschäftsbanken für ihre Giralgeldschöpfung auf Mindestreserven angewiesen sind, kann die Zentralbank über die Geldbasis die gesamte Geldmenge M3 steuern. Laut Quantitätstheorie des Geldes beeinflusse M3 wiederum das allgemeine Preisniveau. Halten die Banken jedoch hohe Überschussreserven, wird diese (expansive) Steuerungsmöglichkeit eingeschränkt.

Korrigierte Geldbasis

Die Geldbasis im weitesten Sinne umfasst alle Positionen, die der Passivseite (auch Verwendungsseite) der Zentralbankbilanz entsprechen. Also alle die Positionen, deren Höhe die Zentralbank durch Ausgabe von Bargeld und Festlegung der Mindestreserve beeinflussen kann. Jedoch zählen nach herrschender Meinung Einlagen der Öffentlichen Hand, der Ausländer und inländischen Nichtbanken nicht zu diesen bestimmbaren Positionen. Um die geldpolitischen Vorgänge der Zentralbank einfacher nachvollziehen zu können, wird eine engere Definition vorgegeben. Das Zentralbankgeld von der Verwendungsseite kann beispielsweise durch das Auflösen inländischer Geldmarktpapiere beeinflusst werden. Die Geschäftsbanken erhöhen damit ihre Liquidität an Zentralbankgeld. Diese durch die Banken beeinflusste Zentralbankgeldmenge wird als korrigierte Geldbasis bezeichnet.

Vor der Euro-Einführung (1999) wurde in Deutschland die Geldbasis durch rediskontierte Wechsel und Lombardverbindlichkeiten reduziert. Hier wird ebenfalls von einer korrigierten Geldbasis gesprochen. Falls die Basis zu konstanten Mindestreservesätzen bewertet ist, wird sie auch als bereinigte monetäre Basis bezeichnet.

Volkswirtschaftliche Bedeutung der Geldbasis

Wirtschaftssubjekte (Nichtbanken) benötigen Zentralbankgeld aufgrund der Zahlungsmittelfunktion. Geschäftsbanken benötigen es wegen der Abwicklungsfunktion durch die Mindestreservepflicht. Beide Funktionen werden durch die monetäre Basis erfüllt.

Die verschiedenen Geldmengendefinitionen (auch Geldmengenaggregate; M1, M2, M3) zeigen, dass Geld neben dem von der Zentralbank ausgegebenen Bargeld insbesondere die von den Geschäftsbanken bereitgestellten Einlagen umfasst. Die Schaffung neuer Bankeinlagen durch die Geschäftsbanken und damit die Vergrößerung der Geldmenge ist nur möglich, wenn diese über einen ausreichenden Bestand an Zentralbankgeld verfügen.

Übersicht aller Geldmengen
Kreditvolumen der Banken an inländische Nicht-Banken

+ Nettoforderungen der Banken an das Ausland

  • Geldkapital
  • Zentralbankeinlagen inländischer öffentlicher Haushalte
  • Sonstige Einflüsse
Geldmenge M3 Geldkapital

Spareinlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist, Sparbriefe, Bankschuldverschreibungen, Kapital und Rücklagen der Banken

Auslandspassiva

der Banken und Bundesbank

Geldmenge M2 Sparguthaben

Inländischer Nicht-Banken bei den Banken gesetzlicher Kündigungsfrist

Geldmenge M1 Quasigeld

Termineinlagen inländischer Nicht-Banken bei den Banken mit Befristung bis zu unter 4 Jahren

Überschuss

der Interbankverbindlichkeiten

Mindestreserven

auf Inlandsverbindlichkeiten bei konstanten Reservesätzen

Bargeld

Münzen und Banknoten ohne Kassenbestände der Banken

Sichteinlagen

inländischer Nicht-Banken bei den Banken

Guthaben

auf Bardepot

Geldbasis Zentralbankeinlagen

inländischer öffentlicher Haushalte

Giralgeld
Geld

Zentralbankgeldmengenabgrenzungen:

  • Aktuelles Zentralbankgeld ist das im Umlauf befindliche Zentralbankgeld im engeren Sinne (auch ZBG 0)
  • Potenzielles Zentralbankgeld: alle zentralbankfähigen Aktiva, d. h. solche Aktiva, die von den Kreditinstituten jederzeit und ohne nennenswerte Verluste bei der Zentralbank in aktuelles Zentralbankgeld umgewandelt werden können (v. a. zentralbankfähige Geldmarktpapiere)
  • Zentralbankgeld im weiteren Sinne umfasst das aktuelle und das potenzielle Zentralbankgeld
  • Zentralbankgeldmenge in der Abgrenzung der Bundesbank ZBG 1 umfasst Bargeldbestände der Nichtbanken und das Mindestreserve-Soll der Kreditinstitute auf ihre Verbindlichkeiten gegenüber Inländern, berechnet zu den im Januar 1974 geltenden, durchschnittlichen Reservesätzen (16,6 % für Sicht-, 12,4 % für Termin und 8,1 % für Spareinlagen). Diese Geldmenge kann als Indikator für die monetäre Expansion genutzt werden.
  • Zentralbankgeldmenge in der Abgrenzung des Sachverständigenrates ZBG 2 umfasst die gesamten Bargeldbestände, das Mindestreserve-Soll zu den jeweils geltenden Mindestreservesätzen sowie die Überschussreserven. Stellt das für die monetäre Expansion notwendige Basisgeld dar.

Geldbasiskonzept als ein Ansatz der Geldmarkttheorie

Die Geldmarkttheorie beschäftigt sich mit der Frage, durch welche Faktoren die angebotene Geldmenge bestimmt wird. Sie befasst sich daher mit den Anbietern von Geld. Im Folgenden wird die Entstehung der tatsächlichen Geldmenge (M) erläutert. Voraussetzung hierfür ist, dass man verschiedene Verhaltensgleichungen des Geld- und Kreditschöpfungsprozesses kennt und einbindet. Folgende zwei Modelle werden als monetaristische Ansätze der Geldangebotstheorie unterschieden:

  • Geldbasiskonzept
  • Kreditmarkttheorie

Das Geldbasiskonzept unterscheidet sich von der traditionellen Kredit- und Giralgeldschöpfungstheorie unter anderem dadurch, dass es nicht mehr um die maximal mögliche Giralgeldschöpfung geht, sondern um das gesamte tatsächliche Geldangebot, seine Bestimmungsfaktoren und deren Beeinflussbarkeit durch die Zentralbank.

Ausgangspunkt ist eine Gleichung, in der die tatsächliche Geldmenge über den Geldangebotsmultiplikator aus der Geldbasis abgeleitet wird:

(1)  M=m⋅Z{\displaystyle \ M=m\cdot Z}

Hierbei sind:

  • M: Geldmenge
  • m: Geldangebotsmultiplikator (auch Geldschöpfungsmultiplikator, erklärt die tatsächliche Vervielfältigung der Geldbasis)
  • Z: Geldbasis

Die Geldbasis setzt sich wie folgt zusammen:

(2) Z=BGB+ZEB+BGNB+ZENB{\displaystyle Z=BG_{\text{B}}+ZE_{\text{B}}+BG_{\text{NB}}+ZE_{\text{NB}}}

Hierbei sind:

  • BGB: Bargeld der Banken
  • ZEB: Zentralbankeinlagen der Banken
  • BGNB: Bargeld der Nichtbanken
  • ZENB: Zentralbankeinlagen der Nichtbanken

Werden die Zentralbankeinlagen der Nichtbanken vernachlässigt, so besteht die Geldbasis aus dem Zentralbankgeld der Geschäftsbanken (B) und dem Bargeld der Nichtbanken:

(2a) Z=ZB+BG{\displaystyle Z=Z_{\text{B}}+BG}

mit

  • ZB: Zentralbankgeld der Banken

Wird für die Geldmenge die enge Abgrenzung M1 verwendet, so ist:

(3) M=BG+SE{\displaystyle M={BG+SE}}

mit

  • SE: Sichteinlagen

Aus Gleichung (1) ergibt sich mit Einsetzen von (2a) und (3):

(4) m=MZ=BG+SEZ+BG{\displaystyle m={\frac {M}{Z}}={\frac {BG+SE}{Z+BG}}}

Das Zentralbankgeld der Banken wird um diejenigen Passiva der Bankenbilanz, die der Mindestreservepflicht unterliegen, erweitert:

(5) m=BG+SEZ(SE+TE+SPE)⋅(SE+TE+SPE)+BG{\displaystyle m={\frac {BG+SE}{{\frac {Z}{(SE+TE+SPE)}}\cdot (SE+TE+SPE)+BG}}}

Hierbei sind:

  • SPE: Spareinlagen
  • TE: Termineinlagen

Wird der Zähler und der Nenner durch SE dividiert, so ist:

(6) m=BGSE+1Z(SE+TE+SPE)⋅(1+TESE+SPESE)+BGSE{\displaystyle m={\frac {{\frac {BG}{SE}}+1}{{\frac {Z}{(SE+TE+SPE)}}\cdot (1+{\frac {TE}{SE}}+{\frac {SPE}{SE}})+{\frac {BG}{SE}}}}}

Daraus ergibt sich für den Geldangebotsmultiplikator:

(7) m=(1+k∗)r∗⋅(1+t+s)+k∗{\displaystyle m={\frac {(1+k^{*})}{r^{*}\cdot (1+t+s)+k^{*}}}}

Hierbei gelten folgende Definitionen:

  • der Bargeldkoeffizient k∗=BGSE{\displaystyle k^{*}={\frac {BG}{SE}}}
  • der Termineinlagenkoeffizient t=TESE{\displaystyle t={\frac {TE}{SE}}}
  • der Spareinlagenkoeffizient s=SPESE{\displaystyle s={\frac {SPE}{SE}}}
  • der Reservesatz der Banken r∗=ZSE+TE+SPE{\displaystyle r^{*}={\frac {Z}{SE+TE+SPE}}}

Formel (7) wird in Gleichung (1) eingesetzt und es resultiert:

(8) M=1+k∗r∗(1+t+s)+k∗⋅Z{\displaystyle M={\frac {1+k^{*}}{r^{*}(1+t+s)+k^{*}}}\cdot Z}

Daraus folgt, dass die tatsächliche Geldmenge das Ergebnis von Entscheidungen der Nichtbanken, Banken und der Zentralbank ist.

Das Geldbasiskonzept liefert die Grundlage für empirische Untersuchungen, die klären sollen, von welchen Personengruppen ein entscheidender Einfluss auf die Entwicklung der Geldmenge ausgeht.

Die Steuerung der Geldbasis erfolgt in der Regel über Offenmarktgeschäfte der Zentralbank. Ansatz ist dabei, die Geldschöpfung der Geschäftsbanken nicht durch die direkte Veränderung der Geldbasis (Bargeldschöpfung, Festlegung der Mindestreservesätze) zu steuern, sondern über den Zinssatz für Wertpapiergeschäfte der Geschäftsbanken mit der Zentralbank die bei den Geschäftsbanken verfügbare Liquidität zu beeinflussen. Dies hat den Vorteil, dass Zinsschwankungen am Geldmarkt und dadurch hervorgerufene Verwirrungen an den Finanzmärkten vermieden werden können.

Gegenansätze könnten sich jedoch durch bestehende umfangreiche Rückgriffsmöglichkeiten der Banken auf Zentralbankgeld oder die Interventionspflicht der Zentralbank bei festen Wechselkursen ergeben. Zusätzlich wäre ein stabiler Geldschöpfungsmultiplikator (in der Bundesrepublik im Zeitablauf nicht der Fall) erforderlich, der berechenbare Auswirkungen von Änderungen der monetären Basis auf die Geldmenge zulässt.

Probleme der Steuerung der Geldbasis

Einflüsse auf die monetäre Basis können generell durch die folgenden Beteiligten entstehen:

  • Zentralbank
  • Öffentliche Hand
  • Private Nichtbanken
  • Geschäftsbanken

Die Zentralbanken kontrollieren derzeit die Geldbasis vor allem durch Offenmarktgeschäfte (auch Hauptrefinanzierungsgeschäfte), dabei werden Anleihen und Geldbasis gehandelt. Bei vorhandener Geldbasis wird das Preisniveau durch die Nachfrage nach Geldbasis entscheidend beeinflusst. In der Vergangenheit, aber auch in der Gegenwart sind diese Nachfrageänderungen durch Bankenkrisen hervorgerufen worden. Diese waren durch eine übertriebene Erhöhung der Bargeldnachfrage durch Nichtbanken und der Nachfrage der Banken nach Überschussreserve gekennzeichnet. Gegenmaßnahme könnte eine Einlagenversicherung sein, jedoch steigert diese die Gefahr einer riskanten Kreditvergabe von Finanzinstituten.

Die Mindestreserve bei der Europäischen Zentralbank ist seit 2012 auf 1 % festgesetzt (vorher 2 %). Durch die langfristige Festsetzung findet derzeit keine aktive Steuerung der Geldbasis durch das Instrument der Mindestreservepflicht statt. Weiterhin schränkt der auch im internationalen Vergleich sehr niedrige Satz die Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken kaum ein.

Außenwirtschaftliche Einflüsse auf die Steuerung der Geldmenge

Vor allem wenn aus politischen Gründen zwischen Ländern die Einhaltung bestimmter, annähernd fester Wechselkurse (Crawling Peg, Wechselkursbandbreite, Managed Floating) als Ziel festgelegt ist, kann es zu Konflikten zwischen Geld- und währungspolitischen Zielen kommen. Ist die Währung eines Landes auf eine solche Weise an eine andere gekoppelt, so muss die inländische Zentralbank notfalls intervenieren (z. B. Devisenmarktinterventionen), um den Wechselkurs stabil zu halten.

Durch diese Devisenmarktinterventionen erhöht die Zentralbank (aus geldpolitischer Sicht unerwünschter weise) die Geldbasis (falls die Währung unter Aufwertungsdruck steht) beziehungsweise reduziert die Geldbasis (falls die Währung unter Abwertungsdruck steht).

Ein Beispiel für einen solchen Zielkonflikt liefert das Europäische Währungssystem (EWS), in dem bis 1993 zwischen den teilnehmenden Ländern die Verpflichtung bestand, die Wechselkurse ihrer Währungen zu jeder anderen Währung in einem Intervall von ±2,25 % zu halten. Während der beiden EWS-Krisen wurden umfangreiche Stützungskäufe für den Französischen Franc, Pfund Sterling und die Italienische Lira mit Spitzenwerten von bis zu 26 Milliarden D-Mark pro Tag notwendig. Um die unerwünschten Nebeneffekte zu umgehen, wurde eine starke geldpolitische Sterilisation notwendig, dies wurde durch zeitgleiche Kürzungen von Refinanzierungskrediten der Geschäftsbanken versucht.

Fiskalische Einflüsse auf die Steuerung der Geldmenge

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde 1914 die seit 1871 bestehende offizielle Golddeckung der „Mark deutscher Währung“ aufgehoben. Schon bei dieser später als „Goldmark“ bezeichneten Währung war jedoch die Geldmenge nur teilweise durch tatsächliche Gold- und Devisenreserven der Reichsbank gedeckt (). Die Kriegskosten wurden durch Kriegsanleihen und zunehmend auch durch Geldschöpfung finanziert, da die Reichsregierung Steuererhöhungen scheute. Insbesondere wurden in großem Umfang verschiedene Arten von Papiergeld ausgegeben.

Schon während des Krieges kam es zu einer starken, durch ein System von Bezugsscheinen nur rückgestauten Inflation. Die Steigerung des Preisniveaus beschleunigte sich 1922/23, insbesondere durch die zusätzliche Finanzierung des Kampfes gegen die Ruhrbesetzung, zur Hyperinflation. Während der Hyperinflation wurde der Regierung faktisch unbegrenzt Zentralbankgeld zur Verfügung gestellt. Dem Währungszusammenbruch folgten 1924 Dawes-Plan und Währungsreform.

Zur Vermeidung starker fiskalischer Einflüsse auf die Geldpolitik dürfen in der Europäischen Währungsunion sowohl die EZB als auch die nationalen Zentralbanken keine direkten Kredite (Primärmarkt) gegenüber dem Fiskus einräumen. Sie können jedoch nach umstrittener Ansicht Staatsanleihen am Sekundärmarkt aufkaufen und den Staaten indirekt über die Geschäftsbanken Kredite zukommen lassen (siehe Outright Monetary Transactions und Emergency Liquidity Assistance).

Ähnliche Regelungen gibt es in vielen anderen Ländern. Die Zentralbanken in USA, Japan, England und China verfügen nach wie vor über die Möglichkeit Staatskredite zu gewähren, deren Staatshaushalte weisen insofern eine geringere Kapitalmarkt-Abhängigkeit auf.

Monetäre Impulse und die Veränderungen des Geld- und Kreditvolumens

Diese monetären Impulse über die Geldbasis auf das Kreditvolumen hängen von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte ab. Aufgrund dessen sind die Entwicklungen der Geldbasis und des Kreditvolumens nicht unmittelbar miteinander verbunden. Nur extreme Veränderungen der Geldbasis bei engem Liquiditätsspielraum der Wirtschaftssubjekte und Banken führen zu einer Übertragung der Impulse auf das Kreditvolumen.

Literatur

  • Robert Barro, Vittorio Grilli: Makroökonomie, 2. Nachdruck. Oldenbourg Verlag, 1996, ISBN 3-486-23270-3.
  • Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie. 4. Auflage. Pearson Studium, 2006, ISBN 3-8273-7209-7.
  • Manfred Borchert: Geld und Kredit. 8. Auflage. Oldenbourg Verlag, München 2003, ISBN 3-486-27420-1.
  • Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel, Franz Seitz: Europäische Geldpolitik. 3. Auflage. Lucius & Lucius Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-8282-0250-0.
  • Otmar Issing: Einführung in die Geldtheorie. 13. Auflage. Verlag Vahlen, München, 2003, ISBN 3-8006-2756-6.

Weblinks

  • Monatsberichte der EZB mit Geldmengen-Daten
  • Bundesbank – Statistik der Geldmengenaggregate
  • KRISENSTRATEGIE DER EZB: Inflation in weiter Ferne?
  • Geldbasis Euroraum (EZB Statistical Data Warehouse)

Einzelnachweise

  1. Makram El-Shagi: Geldschöpfung in der Krise. Institut für Wirtschaftsforschung in Halle, doi:10.1007/s10273-012-1421-0
  2. Deutsche Bundesbank: Glossar – Zentralbankgeld, Geldbasis. Abgerufen am 10. Juni 2018. 
  3. CBDC Tracker. Atlantic Council. Abgerufen am 21. Oktober 2023.
  4. Deutsche Bundesbank: Digitaler Euro: Eurosystem startet die nächste Phase. 19. Oktober 2023. Abgerufen am 21. Oktober 2023.
  5. Claudio Borio, Piti Disyatat: Unconventional monetary policies: an appraisal. In: BIS Working Paper 292. Bank of International Settlements, 20. November 2009, S. 19, abgerufen am 10. Juni 2018 (englisch). 
  6. Deutsche Bundesbank: Notenbankfähige Sicherheiten. Abgerufen am 10. Juni 2018. 
  7. Deutsche Bundesbank: Die Geldpolitik des Eurosystems. Abgerufen am 10. Juni 2018. 
  8. Deutsche Bundesbank: Wie Geld entsteht. 25. April 2017, abgerufen am 14. Dezember 2018. 
  9. Bank of England: Money creation in the modern economy. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Juni 2018; abgerufen am 10. Juni 2018 (englisch). 
  10. Olivier Blanchard, Gerhard Illing: Makroökonomie. 5. Auflage. Pearson Deutschland, 2010, ISBN 978-3-8273-7363-2, S. 130.
  11. Patrick Bernau: Euro-Tsunami: Die große Geldschwemme. In: FAZ.NET. 22. April 2012. (faz.net)
  12. Peter Schaal: Geldtheorie und Geldpolitik. 3. Auflage. Oldenbourg Verlag, München 1992, S. 24.
  13. Manfred Borchert: Geld und Kredit. 8. Auflage. Oldenbourg Verlag, 2003, S. 48 ff./ 345 ff.
  14. Otmar Issing: Einführung in die Geldtheorie. 13. Auflage. Verlag Vahlen, München 2003, S. 69 ff./ 76 ff./ 86 ff.
  15. Egon Görgens, Karlheinz Ruckriegel, Franz Seitz: Europäische Geldpolitik. 3. Auflage. Lucius & Lucius Verlag, Stuttgart 2003, S. 205 ff.
  16. Gerhard Mussel: Grundlagen des Geldwesens. 6. Auflage. Verlag Wissenschaft und Praxis, Sternenfels 2004, S. 132 ff.
  17. Otmar Issing: Einführung in die Geldtheorie. 13. Auflage. Verlag Vahlen, München 2003, S. 69 ff.
  18. Arthur Woll: Allgemeine Volkswirtschaftslehre. 14. Auflage. Verlag Vahlen, München 2003, S. 577 ff.
  19. Robert Barro, Vittorio Grilli: Makroökonomie. 2. Nachdruck. Oldenbourg Verlag, 1996, S. 310 ff.
  20. Otmar Issing: Einführung in die Geldtheorie. 13. Auflage. Verlag Vahlen, 2003, S. 76 ff.
  21. Manfred Borchert: Geld und Kredit. 8. Auflage. Oldenbourg Verlag, München 2003, S. 54.
  22. Gerhard Mussel: Grundlagen des Geldwesens. 6. Auflage. Verlag Wissenschaft und Praxis, Sternenfels 2004, S. 52 ff.
  23. Hartmut Kiehling: Wirtschafts- und Sozialgeschichte kompakt. München 2009, S. 141. (online auf Google.Books)
  24. Vgl. Hans Gestrich: Neue Kreditpolitik, Stuttgart und Berlin 1936, S. 40: „Besteht eine starke eingefrorene Verschuldung der wirtschaftlichen Unternehmungen, so werden die neu entstehenden Girogelder in der ersten Periode einer Kreditausweitung zunächst von den Empfängern zum Abbau ihrer Schulden benutzt.“
    Vgl. Heinrich Rittershausen: Bankpolitik. Frankfurt 1956. S. 32.
    Vgl. Wilhelm Lautenbach: Kapitalbildung und Kapitalverwendung, Berlin 1932: „… dass aber die gewünschte Belebung der Wirtschaft ausgeblieben ist. … die unerhörten Anstrengungen und Vorkehrungen das Kreditangebot zu verbilligen und zu vermehren, waren ein Schlag ins Wasser, weil der Kreditnehmer ausblieb, auf den man gerechnet hatte. Es wurde nicht neuer, zusätzlicher Produktionskredit in Anspruch genommen, sondern nahezu ausschließlich Kredit zur Umschuldung, namentlich für Farmer, Eisenbahngesellschaften und illiquide Banken.“
Dieser Artikel wurde am 23. Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4190704-8 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:13

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Monetäre Basis, Was ist Monetäre Basis? Was bedeutet Monetäre Basis?

Der Begriff monetare Basis auch Geldbasis Zentralbankgeldmenge Basisgeld oder Geldmengenkonzept M0 bezeichnet das sogenannte Zentralbankgeld welches nur von der Zentralbank geschaffen werden kann Entwicklung der Geldbasis in der Eurozone von 1999 bis 2014 in Milliarden Euro Weiterhin ist die konjunktur und preisniveaurelevante Geldmenge M3 dargestellt die u a durch das Volumen der Geldbasis beeinflusst wird Entwicklung der Geldbasis in den USA von 1970 bis 2012 Im Zuge der Finanzkrise ab 2007 erhohte die Zentralbank die Geldbasis um den Banken Liquiditat zur Verfugung zu stellen Die Erhohung der Geldbasis fuhrte bislang nicht zu einer Erhohung der Geldmenge Dies wird als Indiz dafur gesehen dass die Liquiditatsversorgung notwendig war um einen grosseren Bankenzusammenbruch zu verhindern Wenn sich die Situation wieder entspannt und die Banken wieder verstarkt Kredite vergeben konnte eine Reduzierung der Geldbasis notig werden Die Geldbasis stellt Verbindlichkeiten der Zentralbank gegenuber Geschaftsbanken und Nichtbanken dar Sie setzt sich zusammen aus dem Bargeld sowie digitalem Zentralbankgeld und den Einlagen Mindestreserven plus Uberschussreserven der Geschaftsbanken bei der Zentralbank Fur digitales Zentralbankgeld werden in mehreren Staaten Pilotversuche durchgefuhrt In einigen Entwicklungslandern ist es bereits gesetzliches buchmassiges Zahlungsmittel gleichrangig dem Bargeld Die gesamte in einer Volkswirtschaft umlaufende Geldmenge ist nur indirekt von der Geldbasis abhangig da die Schopfung von Giralgeld durch das Gewahren von Krediten durch Geschaftsbanken kein Zentralbankgeld im Voraus erfordert Das zur Erfullung der Mindestreserve erforderliche Zentralbankgeld konnen solvente Geschaftsbanken stets im Nachhinein durch das Hinterlegen von den bei der Kreditvergabe erhaltenen entsprechenden Sicherheiten gegen gewisse Abschlage und zum jeweils gultigen Leitzins entweder uber die Hauptrefinanzierungsgeschafte oder die Spitzenrefinanzierungsfazilitat der Zentralbank erhalten Dabei ist zu beachten dass eine Geschaftsbank die Mindestreserve uber den Durchschnitt einer Mindestreserveperiode aber nicht am Ende eines bestimmten Tages innerhalb dieser Periode aufweisen muss Eine Beschrankung der Kreditvergabe durch die Mindestreserve wurde daher erst bei sehr hohen Mindestreservesatzen bindend wirken wie es etwa in manchen Schwellen und Entwicklungslandern oder im Rahmen von bestimmten Kapitalverkehrskontrollen der Fall ist Die Mindestreservesatze von Zentralbanken in entwickelten Volkswirtschaften liegen jedoch typischerweise so niedrig in der Eurozone derzeit bei 1 dass sie keine begrenzende Wirkung auf die Geldschopfung durch Geschaftsbanken haben Die falsche aber weit verbreitete Vorstellung eines Geldschopfungsmultiplikators der besagt dass aus Zentralbankgeld ein Vielfaches an Giralgeld geschopft werden konne wurde zwar von Zentralbanken in verschiedenen Publikationen hinreichend widerlegt findet sich aber trotzdem nach wie vor in manchen Lehrbuchern Da Zentralbankgeld bis auf Bargeld daruber hinaus nicht in den Geldkreislauf der Realwirtschaft gelangen kann weil Unternehmen und Privathaushalte keinen Zugang zu Konten bei der Zentralbank und damit Zugriff auf Zentralbankgeld haben kann dementsprechend bei einer Ausweitung von Zentralbankgeld z B im Rahmen von quantitativer Lockerung QE auch schwerlich von einer direkt inflationar wirkenden Geldschwemme gesprochen werden Eine solche Formulierung wie sie haufiger in den Medien gefunden wird ignoriert die fundamentalen Unterschiede zwischen Zentralbankgeld und Giralgeld bzw unterstellt einen in der Realitat nicht vorhandenen stabilen kausalen Zusammenhang zwischen beiden Grossen auf Basis des Geldschopfungsmultiplikator Modells DefinitionDie Geldbasis setzt sich aus folgenden Geldmengenbestandteilen zusammen aus den Mindestreserven das heisst dem Volumen der vorgeschriebenen Pflichteinlagen der Banken bei der Zentralbank aus den Uberschussreserven das heisst den uber das Mindestreserve Soll hinausgehenden freiwilligen Einlagen inkl Bargeldbestand der Geschaftsbanken aus dem Bargeldbestand der Geschaftsbanken und Nichtbanken Unternehmen private Haushalte und Offentliche Hand Vereinfachte Zentralbankbilanz Soweit die Geschaftsbanken fur ihre Giralgeldschopfung auf Mindestreserven angewiesen sind kann die Zentralbank uber die Geldbasis die gesamte Geldmenge M3 steuern Laut Quantitatstheorie des Geldes beeinflusse M3 wiederum das allgemeine Preisniveau Halten die Banken jedoch hohe Uberschussreserven wird diese expansive Steuerungsmoglichkeit eingeschrankt Korrigierte GeldbasisDie Geldbasis im weitesten Sinne umfasst alle Positionen die der Passivseite auch Verwendungsseite der Zentralbankbilanz entsprechen Also alle die Positionen deren Hohe die Zentralbank durch Ausgabe von Bargeld und Festlegung der Mindestreserve beeinflussen kann Jedoch zahlen nach herrschender Meinung Einlagen der Offentlichen Hand der Auslander und inlandischen Nichtbanken nicht zu diesen bestimmbaren Positionen Um die geldpolitischen Vorgange der Zentralbank einfacher nachvollziehen zu konnen wird eine engere Definition vorgegeben Das Zentralbankgeld von der Verwendungsseite kann beispielsweise durch das Auflosen inlandischer Geldmarktpapiere beeinflusst werden Die Geschaftsbanken erhohen damit ihre Liquiditat an Zentralbankgeld Diese durch die Banken beeinflusste Zentralbankgeldmenge wird als korrigierte Geldbasis bezeichnet Vor der Euro Einfuhrung 1999 wurde in Deutschland die Geldbasis durch rediskontierte Wechsel und Lombardverbindlichkeiten reduziert Hier wird ebenfalls von einer korrigierten Geldbasis gesprochen Falls die Basis zu konstanten Mindestreservesatzen bewertet ist wird sie auch als bereinigte monetare Basis bezeichnet Volkswirtschaftliche Bedeutung der GeldbasisWirtschaftssubjekte Nichtbanken benotigen Zentralbankgeld aufgrund der Zahlungsmittelfunktion Geschaftsbanken benotigen es wegen der Abwicklungsfunktion durch die Mindestreservepflicht Beide Funktionen werden durch die monetare Basis erfullt Die verschiedenen Geldmengendefinitionen auch Geldmengenaggregate M1 M2 M3 zeigen dass Geld neben dem von der Zentralbank ausgegebenen Bargeld insbesondere die von den Geschaftsbanken bereitgestellten Einlagen umfasst Die Schaffung neuer Bankeinlagen durch die Geschaftsbanken und damit die Vergrosserung der Geldmenge ist nur moglich wenn diese uber einen ausreichenden Bestand an Zentralbankgeld verfugen Ubersicht aller Geldmengen Kreditvolumen der Banken an inlandische Nicht Banken Nettoforderungen der Banken an das Ausland Geldkapital Zentralbankeinlagen inlandischer offentlicher Haushalte Sonstige EinflusseGeldmenge M3 Geldkapital Spareinlagen mit vereinbarter Kundigungsfrist Sparbriefe Bankschuldverschreibungen Kapital und Rucklagen der Banken Auslandspassiva der Banken und BundesbankGeldmenge M2 Sparguthaben Inlandischer Nicht Banken bei den Banken gesetzlicher KundigungsfristGeldmenge M1 Quasigeld Termineinlagen inlandischer Nicht Banken bei den Banken mit Befristung bis zu unter 4 Jahren Uberschuss der InterbankverbindlichkeitenMindestreserven auf Inlandsverbindlichkeiten bei konstanten Reservesatzen Bargeld Munzen und Banknoten ohne Kassenbestande der Banken Sichteinlagen inlandischer Nicht Banken bei den Banken Guthaben auf BardepotGeldbasis Zentralbankeinlagen inlandischer offentlicher HaushalteGiralgeldGeld Zentralbankgeldmengenabgrenzungen Aktuelles Zentralbankgeld ist das im Umlauf befindliche Zentralbankgeld im engeren Sinne auch ZBG 0 Potenzielles Zentralbankgeld alle zentralbankfahigen Aktiva d h solche Aktiva die von den Kreditinstituten jederzeit und ohne nennenswerte Verluste bei der Zentralbank in aktuelles Zentralbankgeld umgewandelt werden konnen v a zentralbankfahige Geldmarktpapiere Zentralbankgeld im weiteren Sinne umfasst das aktuelle und das potenzielle Zentralbankgeld Zentralbankgeldmenge in der Abgrenzung der Bundesbank ZBG 1 umfasst Bargeldbestande der Nichtbanken und das Mindestreserve Soll der Kreditinstitute auf ihre Verbindlichkeiten gegenuber Inlandern berechnet zu den im Januar 1974 geltenden durchschnittlichen Reservesatzen 16 6 fur Sicht 12 4 fur Termin und 8 1 fur Spareinlagen Diese Geldmenge kann als Indikator fur die monetare Expansion genutzt werden Zentralbankgeldmenge in der Abgrenzung des Sachverstandigenrates ZBG 2 umfasst die gesamten Bargeldbestande das Mindestreserve Soll zu den jeweils geltenden Mindestreservesatzen sowie die Uberschussreserven Stellt das fur die monetare Expansion notwendige Basisgeld dar Geldbasiskonzept als ein Ansatz der GeldmarkttheorieDie Geldmarkttheorie beschaftigt sich mit der Frage durch welche Faktoren die angebotene Geldmenge bestimmt wird Sie befasst sich daher mit den Anbietern von Geld Im Folgenden wird die Entstehung der tatsachlichen Geldmenge M erlautert Voraussetzung hierfur ist dass man verschiedene Verhaltensgleichungen des Geld und Kreditschopfungsprozesses kennt und einbindet Folgende zwei Modelle werden als monetaristische Ansatze der Geldangebotstheorie unterschieden Geldbasiskonzept Kreditmarkttheorie Das Geldbasiskonzept unterscheidet sich von der traditionellen Kredit und Giralgeldschopfungstheorie unter anderem dadurch dass es nicht mehr um die maximal mogliche Giralgeldschopfung geht sondern um das gesamte tatsachliche Geldangebot seine Bestimmungsfaktoren und deren Beeinflussbarkeit durch die Zentralbank Ausgangspunkt ist eine Gleichung in der die tatsachliche Geldmenge uber den Geldangebotsmultiplikator aus der Geldbasis abgeleitet wird 1 M m Z displaystyle M m cdot Z Hierbei sind M Geldmenge m Geldangebotsmultiplikator auch Geldschopfungsmultiplikator erklart die tatsachliche Vervielfaltigung der Geldbasis Z Geldbasis Die Geldbasis setzt sich wie folgt zusammen 2 Z BGB ZEB BGNB ZENB displaystyle Z BG text B ZE text B BG text NB ZE text NB Hierbei sind BGB Bargeld der Banken ZEB Zentralbankeinlagen der Banken BGNB Bargeld der Nichtbanken ZENB Zentralbankeinlagen der Nichtbanken Werden die Zentralbankeinlagen der Nichtbanken vernachlassigt so besteht die Geldbasis aus dem Zentralbankgeld der Geschaftsbanken B und dem Bargeld der Nichtbanken 2a Z ZB BG displaystyle Z Z text B BG mit ZB Zentralbankgeld der Banken Wird fur die Geldmenge die enge Abgrenzung M1 verwendet so ist 3 M BG SE displaystyle M BG SE mit SE Sichteinlagen Aus Gleichung 1 ergibt sich mit Einsetzen von 2a und 3 4 m MZ BG SEZ BG displaystyle m frac M Z frac BG SE Z BG Das Zentralbankgeld der Banken wird um diejenigen Passiva der Bankenbilanz die der Mindestreservepflicht unterliegen erweitert 5 m BG SEZ SE TE SPE SE TE SPE BG displaystyle m frac BG SE frac Z SE TE SPE cdot SE TE SPE BG Hierbei sind SPE Spareinlagen TE Termineinlagen Wird der Zahler und der Nenner durch SE dividiert so ist 6 m BGSE 1Z SE TE SPE 1 TESE SPESE BGSE displaystyle m frac frac BG SE 1 frac Z SE TE SPE cdot 1 frac TE SE frac SPE SE frac BG SE Daraus ergibt sich fur den Geldangebotsmultiplikator 7 m 1 k r 1 t s k displaystyle m frac 1 k r cdot 1 t s k Hierbei gelten folgende Definitionen der Bargeldkoeffizient k BGSE displaystyle k frac BG SE der Termineinlagenkoeffizient t TESE displaystyle t frac TE SE der Spareinlagenkoeffizient s SPESE displaystyle s frac SPE SE der Reservesatz der Banken r ZSE TE SPE displaystyle r frac Z SE TE SPE Formel 7 wird in Gleichung 1 eingesetzt und es resultiert 8 M 1 k r 1 t s k Z displaystyle M frac 1 k r 1 t s k cdot Z Daraus folgt dass die tatsachliche Geldmenge das Ergebnis von Entscheidungen der Nichtbanken Banken und der Zentralbank ist Das Geldbasiskonzept liefert die Grundlage fur empirische Untersuchungen die klaren sollen von welchen Personengruppen ein entscheidender Einfluss auf die Entwicklung der Geldmenge ausgeht Die Steuerung der Geldbasis erfolgt in der Regel uber Offenmarktgeschafte der Zentralbank Ansatz ist dabei die Geldschopfung der Geschaftsbanken nicht durch die direkte Veranderung der Geldbasis Bargeldschopfung Festlegung der Mindestreservesatze zu steuern sondern uber den Zinssatz fur Wertpapiergeschafte der Geschaftsbanken mit der Zentralbank die bei den Geschaftsbanken verfugbare Liquiditat zu beeinflussen Dies hat den Vorteil dass Zinsschwankungen am Geldmarkt und dadurch hervorgerufene Verwirrungen an den Finanzmarkten vermieden werden konnen Gegenansatze konnten sich jedoch durch bestehende umfangreiche Ruckgriffsmoglichkeiten der Banken auf Zentralbankgeld oder die Interventionspflicht der Zentralbank bei festen Wechselkursen ergeben Zusatzlich ware ein stabiler Geldschopfungsmultiplikator in der Bundesrepublik im Zeitablauf nicht der Fall erforderlich der berechenbare Auswirkungen von Anderungen der monetaren Basis auf die Geldmenge zulasst Probleme der Steuerung der GeldbasisEntwicklung der Geldbasis in Deutschland von 1998 bis 2008 Einflusse auf die monetare Basis konnen generell durch die folgenden Beteiligten entstehen Zentralbank Offentliche Hand Private Nichtbanken Geschaftsbanken Die Zentralbanken kontrollieren derzeit die Geldbasis vor allem durch Offenmarktgeschafte auch Hauptrefinanzierungsgeschafte dabei werden Anleihen und Geldbasis gehandelt Bei vorhandener Geldbasis wird das Preisniveau durch die Nachfrage nach Geldbasis entscheidend beeinflusst In der Vergangenheit aber auch in der Gegenwart sind diese Nachfrageanderungen durch Bankenkrisen hervorgerufen worden Diese waren durch eine ubertriebene Erhohung der Bargeldnachfrage durch Nichtbanken und der Nachfrage der Banken nach Uberschussreserve gekennzeichnet Gegenmassnahme konnte eine Einlagenversicherung sein jedoch steigert diese die Gefahr einer riskanten Kreditvergabe von Finanzinstituten Die Mindestreserve bei der Europaischen Zentralbank ist seit 2012 auf 1 festgesetzt vorher 2 Durch die langfristige Festsetzung findet derzeit keine aktive Steuerung der Geldbasis durch das Instrument der Mindestreservepflicht statt Weiterhin schrankt der auch im internationalen Vergleich sehr niedrige Satz die Giralgeldschopfung der Geschaftsbanken kaum ein Aussenwirtschaftliche Einflusse auf die Steuerung der Geldmenge Vor allem wenn aus politischen Grunden zwischen Landern die Einhaltung bestimmter annahernd fester Wechselkurse Crawling Peg Wechselkursbandbreite Managed Floating als Ziel festgelegt ist kann es zu Konflikten zwischen Geld und wahrungspolitischen Zielen kommen Ist die Wahrung eines Landes auf eine solche Weise an eine andere gekoppelt so muss die inlandische Zentralbank notfalls intervenieren z B Devisenmarktinterventionen um den Wechselkurs stabil zu halten Durch diese Devisenmarktinterventionen erhoht die Zentralbank aus geldpolitischer Sicht unerwunschter weise die Geldbasis falls die Wahrung unter Aufwertungsdruck steht beziehungsweise reduziert die Geldbasis falls die Wahrung unter Abwertungsdruck steht Ein Beispiel fur einen solchen Zielkonflikt liefert das Europaische Wahrungssystem EWS in dem bis 1993 zwischen den teilnehmenden Landern die Verpflichtung bestand die Wechselkurse ihrer Wahrungen zu jeder anderen Wahrung in einem Intervall von 2 25 zu halten Wahrend der beiden EWS Krisen wurden umfangreiche Stutzungskaufe fur den Franzosischen Franc Pfund Sterling und die Italienische Lira mit Spitzenwerten von bis zu 26 Milliarden D Mark pro Tag notwendig Um die unerwunschten Nebeneffekte zu umgehen wurde eine starke geldpolitische Sterilisation notwendig dies wurde durch zeitgleiche Kurzungen von Refinanzierungskrediten der Geschaftsbanken versucht Fiskalische Einflusse auf die Steuerung der Geldmenge Mit Beginn des Ersten Weltkrieges wurde 1914 die seit 1871 bestehende offizielle Golddeckung der Mark deutscher Wahrung aufgehoben Schon bei dieser spater als Goldmark bezeichneten Wahrung war jedoch die Geldmenge nur teilweise durch tatsachliche Gold und Devisenreserven der Reichsbank gedeckt Die Kriegskosten wurden durch Kriegsanleihen und zunehmend auch durch Geldschopfung finanziert da die Reichsregierung Steuererhohungen scheute Insbesondere wurden in grossem Umfang verschiedene Arten von Papiergeld ausgegeben Schon wahrend des Krieges kam es zu einer starken durch ein System von Bezugsscheinen nur ruckgestauten Inflation Die Steigerung des Preisniveaus beschleunigte sich 1922 23 insbesondere durch die zusatzliche Finanzierung des Kampfes gegen die Ruhrbesetzung zur Hyperinflation Wahrend der Hyperinflation wurde der Regierung faktisch unbegrenzt Zentralbankgeld zur Verfugung gestellt Dem Wahrungszusammenbruch folgten 1924 Dawes Plan und Wahrungsreform Zur Vermeidung starker fiskalischer Einflusse auf die Geldpolitik durfen in der Europaischen Wahrungsunion sowohl die EZB als auch die nationalen Zentralbanken keine direkten Kredite Primarmarkt gegenuber dem Fiskus einraumen Sie konnen jedoch nach umstrittener Ansicht Staatsanleihen am Sekundarmarkt aufkaufen und den Staaten indirekt uber die Geschaftsbanken Kredite zukommen lassen siehe Outright Monetary Transactions und Emergency Liquidity Assistance Ahnliche Regelungen gibt es in vielen anderen Landern Die Zentralbanken in USA Japan England und China verfugen nach wie vor uber die Moglichkeit Staatskredite zu gewahren deren Staatshaushalte weisen insofern eine geringere Kapitalmarkt Abhangigkeit auf Monetare Impulse und die Veranderungen des Geld und KreditvolumensZu Schopfung Vernichtung von Giralgeld sowie zu keiner Veranderung der Giralgeldmenge im Fall von Wirtschaftskrisen Diese monetaren Impulse uber die Geldbasis auf das Kreditvolumen hangen von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Verhaltensweisen der Wirtschaftssubjekte ab Aufgrund dessen sind die Entwicklungen der Geldbasis und des Kreditvolumens nicht unmittelbar miteinander verbunden Nur extreme Veranderungen der Geldbasis bei engem Liquiditatsspielraum der Wirtschaftssubjekte und Banken fuhren zu einer Ubertragung der Impulse auf das Kreditvolumen LiteraturRobert Barro Vittorio Grilli Makrookonomie 2 Nachdruck Oldenbourg Verlag 1996 ISBN 3 486 23270 3 Olivier Blanchard Gerhard Illing Makrookonomie 4 Auflage Pearson Studium 2006 ISBN 3 8273 7209 7 Manfred Borchert Geld und Kredit 8 Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 2003 ISBN 3 486 27420 1 Egon Gorgens Karlheinz Ruckriegel Franz Seitz Europaische Geldpolitik 3 Auflage Lucius amp Lucius Verlag Stuttgart 2003 ISBN 3 8282 0250 0 Otmar Issing Einfuhrung in die Geldtheorie 13 Auflage Verlag Vahlen Munchen 2003 ISBN 3 8006 2756 6 WeblinksMonatsberichte der EZB mit Geldmengen Daten Bundesbank Statistik der Geldmengenaggregate KRISENSTRATEGIE DER EZB Inflation in weiter Ferne Geldbasis Euroraum EZB Statistical Data Warehouse EinzelnachweiseMakram El Shagi Geldschopfung in der Krise Institut fur Wirtschaftsforschung in Halle doi 10 1007 s10273 012 1421 0 Deutsche Bundesbank Glossar Zentralbankgeld Geldbasis Abgerufen am 10 Juni 2018 CBDC Tracker Atlantic Council Abgerufen am 21 Oktober 2023 Deutsche Bundesbank Digitaler Euro Eurosystem startet die nachste Phase 19 Oktober 2023 Abgerufen am 21 Oktober 2023 Claudio Borio Piti Disyatat Unconventional monetary policies an appraisal In BIS Working Paper 292 Bank of International Settlements 20 November 2009 S 19 abgerufen am 10 Juni 2018 englisch Deutsche Bundesbank Notenbankfahige Sicherheiten Abgerufen am 10 Juni 2018 Deutsche Bundesbank Die Geldpolitik des Eurosystems Abgerufen am 10 Juni 2018 Deutsche Bundesbank Wie Geld entsteht 25 April 2017 abgerufen am 14 Dezember 2018 Bank of England Money creation in the modern economy Archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 12 Juni 2018 abgerufen am 10 Juni 2018 englisch Olivier Blanchard Gerhard Illing Makrookonomie 5 Auflage Pearson Deutschland 2010 ISBN 978 3 8273 7363 2 S 130 Patrick Bernau Euro Tsunami Die grosse Geldschwemme In FAZ NET 22 April 2012 faz net Peter Schaal Geldtheorie und Geldpolitik 3 Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 1992 S 24 Manfred Borchert Geld und Kredit 8 Auflage Oldenbourg Verlag 2003 S 48 ff 345 ff Otmar Issing Einfuhrung in die Geldtheorie 13 Auflage Verlag Vahlen Munchen 2003 S 69 ff 76 ff 86 ff Egon Gorgens Karlheinz Ruckriegel Franz Seitz Europaische Geldpolitik 3 Auflage Lucius amp Lucius Verlag Stuttgart 2003 S 205 ff Gerhard Mussel Grundlagen des Geldwesens 6 Auflage Verlag Wissenschaft und Praxis Sternenfels 2004 S 132 ff Otmar Issing Einfuhrung in die Geldtheorie 13 Auflage Verlag Vahlen Munchen 2003 S 69 ff Arthur Woll Allgemeine Volkswirtschaftslehre 14 Auflage Verlag Vahlen Munchen 2003 S 577 ff Robert Barro Vittorio Grilli Makrookonomie 2 Nachdruck Oldenbourg Verlag 1996 S 310 ff Otmar Issing Einfuhrung in die Geldtheorie 13 Auflage Verlag Vahlen 2003 S 76 ff Manfred Borchert Geld und Kredit 8 Auflage Oldenbourg Verlag Munchen 2003 S 54 Gerhard Mussel Grundlagen des Geldwesens 6 Auflage Verlag Wissenschaft und Praxis Sternenfels 2004 S 52 ff Hartmut Kiehling Wirtschafts und Sozialgeschichte kompakt Munchen 2009 S 141 online auf Google Books Vgl Hans Gestrich Neue Kreditpolitik Stuttgart und Berlin 1936 S 40 Besteht eine starke eingefrorene Verschuldung der wirtschaftlichen Unternehmungen so werden die neu entstehenden Girogelder in der ersten Periode einer Kreditausweitung zunachst von den Empfangern zum Abbau ihrer Schulden benutzt Vgl Heinrich Rittershausen Bankpolitik Frankfurt 1956 S 32 Vgl Wilhelm Lautenbach Kapitalbildung und Kapitalverwendung Berlin 1932 dass aber die gewunschte Belebung der Wirtschaft ausgeblieben ist die unerhorten Anstrengungen und Vorkehrungen das Kreditangebot zu verbilligen und zu vermehren waren ein Schlag ins Wasser weil der Kreditnehmer ausblieb auf den man gerechnet hatte Es wurde nicht neuer zusatzlicher Produktionskredit in Anspruch genommen sondern nahezu ausschliesslich Kredit zur Umschuldung namentlich fur Farmer Eisenbahngesellschaften und illiquide Banken Dieser Artikel wurde am 23 Mai 2008 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4190704 8 GND Explorer lobid OGND AKS

Neueste Artikel
  • Juli 21, 2025

    Günther Gillessen

  • Juli 21, 2025

    Günther Goach

  • Juli 20, 2025

    Günther Böhme

  • Juli 20, 2025

    Günther Bögl

  • Juli 21, 2025

    Günther Brocker

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.