Die Münzprägung heute meist in einer Münzprägeanstalt gemäß dem Münzrecht auf Anweisung einer Zentralbank ist ein mechan
Münzprägung

Die Münzprägung, heute meist in einer Münzprägeanstalt gemäß dem Münzrecht auf Anweisung einer Zentralbank, ist ein mechanischer Vorgang, um Münzen oder Medaillen durch Druck eine offiziell festgelegte, verbindliche und wertstiftende Form zu geben. Hierbei wird ein Münzrohling mit Prägestempeln in die gewünschte Form gebracht. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war die Münzprägung reine Handarbeit (Hammerprägung). Heute produzieren Prägemaschinen 20.000 Münzen pro Minute. Bedeutende Schritte auf dem Weg zur modernen Produktion sind das Klippwerk, die Walzenprägung, das Taschenwerk, das Balancier, die Kniehebelpresse sowie die Ringprägung. Die Entwicklung der Prägetechniken ist neben zunehmend höherer Prägegeschwindigkeiten auch von einem Bemühen um eine zunehmende Standardisierung des Münzbildes und der Größe der Exemplare einer Münzsorte gekennzeichnet.
Die auf Münzen aufgeprägten Motive und Schriften bezeichnet man als Gepräge (im weiteren Sinne auch ein Ausdruck für Münze, Medaille oder Marke).
Hauptverfahren der Münzprägung
Die ersten nachgewiesenen Funde sind ionische Münzprägungen (7. Jh. v. Chr.) und wurden aus Elektron gefertigt. Ein Stück Metall wurde mit einem Meißel gestanzt. Ab ca. 650 v. Chr. wurden die Münzen kunstvoller und bekamen einfache Motive wie Löwenkopf und dergleichen (Stater). Ab diesem Zeitpunkt wurden dann Stempel zum Prägen eingesetzt.
Herstellung von Schrötlingen
Zuvor mussten Schrötlinge gefertigt werden. Es wird angenommen, dass die Schrötlinge für Kurantmünzen einzeln gegossen wurden, bevor sie geprägt wurden. In der erst um 400 v. Chr. einsetzenden Prägungen von Bronzemünzen wurden vermutlich mehrere Schrötlinge gemeinsam gegossen und anschließend vom Gussstrang abgebrochen oder abgekniffen. Die frühen Bronzemünzen der Römischen Republik wurden nur gegossen und auf eine anschließende Prägung verzichtet.
Hammerprägung
Die Münzprägung erfolgte von der Antike bis zur frühen Neuzeit (Mitte des 16. Jahrhunderts) mit kaum veränderter Prägetechnik von Hand. Insbesondere wurde die Hammerprägung mit Ober-, Unterstempel und Hammer angewandt (siehe Abb.). Eine Person legt hier im einfachsten Fall einen Münzrohling zwischen fixierten Unterstempel und mit der Hand gehaltenem Oberstempel. Eine verbesserte Hammerprägung lässt sich insbesondere für größere Münzen erreichen, wenn der Oberstempel während des Hammerschlags von einer zweiten Person mit einer Flachzange gehalten und ausgerichtet wird. Eine besondere Form der Hammerprägung wurde bei den sehr dünnen mittelalterlichen Brakteaten eingesetzt, die zu mehreren ohne Unterstempel in eine Leder- oder Bleiunterlage geschlagen wurden. Brakteaten sind daher nur einseitig geprägt.
Die Schüsselpfennige (siehe Bild oben) entstanden durch das Prägen mit nur einem Oberstempel auf einem größeren Schrötling. Beim Prägen des Pfennigs wurde so die Randpartie schüssel- oder tellerförmig nach oben gedrückt. Die gewölbte Form der Pfennige erwies sich im Zahlungsverkehr als sehr praktisch, weil man die kleinen Münzen besser als die flachen Plättchen greifen konnte.
Klippwerk
Im Jahre 1486 wurde in Tirol erstmals ein Guldengroschen geprägt – die erste europäische Großsilbermünze, aus der sich später der Taler entwickelte. So große Münzen ließen sich nur noch mühsam und oft auch nur unpräzise von Hand schlagen. Als wesentliche technische Neuerungen wurde zur Talerprägung das Klippwerk eingeführt. Das Klippwerk ist eine mechanische Vorrichtung, die gegenüber der Nutzung einer Flachzange eine nochmals präzisere und sicherere Führung des Oberstempels erlaubt. Die für die Münzprägung erforderliche Energie wird aber weiterhin durch manuelle Hammerschläge aufgebracht.
Walzenprägung und Taschenwerk
In der Münze zu Hall wurde 1550 erstmals mit der Walzenprägung begonnen. Metallplatten in der Dicke der späteren Münzen (Zaine) werden hier zwischen zwei eisernen Walzen hindurchgezwängt. In die Walzen sind je mehrere Negativformen der Vor- und der Rückseite der zu prägenden Münzen eingraviert. Während bei der Hammerprägung die Rohlinge vor der Prägung aus dem Zain hergestellt werden, werden die Münzen bei der Walzenprägung erst nach der Prägung aus dem Zain herausgeschnitten. Die Walzen konnten leicht durch Tiere oder Wasserkraft angetrieben werden. Eine Weiterentwicklung des Prägens mit Walzen ist das Taschenwerk. Die Walzen enthalten hier nur je einen, separat austauschbaren Ober- bzw. Unterstempel. Taschenwerke konnten von einer Person bedient werden. Insbesondere die Austauschbarkeit der Stempel war ein Vorteil gegenüber der Walzenprägung.
- Münz-Walzenprägewerk
- Prägewerk
- Detail einer Walzenprägemaschine (Nachbau im Museum „Münze Hall“)
Stoßwerk (Balancier, Spindelpresse)
Weite Verbreitung fand das ebenfalls im 16. Jahrhundert erfundene Stoßwerk (Balancier). Das Stoßwerk ist technisch eine Spindelpresse. Die (schnelle) Drehbewegung einer Spindel wird durch ein Gewinde in eine senkrecht nach unten gerichtete, langsamere Bewegung umgewandelt. Es ergibt sich ein sehr hoher Pressdruck zwischen Unterstempel und dem Oberstempel am unteren Ende der Spindel. Die Wirkung wird durch Schwungmassen am oberen Ende der Spindel erhöht. Bei Nutzung entsprechender Stempel und ausreichend großer Schwungmassen können auch mehrere Münzen gleichzeitig geprägt werden.
Kniehebelpresse
Diedrich Uhlhorn erfand 1817 die Kniehebelpresse, die bereits wenige Jahre später zur Münzprägung eingesetzt wurde. Die Kniehebelpresse nutzt den namengebenden Kniehebel-Effekt, um (1) Ober- und Unterstempel schnell und mit wenig Kraftaufwand auf die Münze aufsetzen zu können, aber (2) während der Münzprägung selbst maximale Kraft einsetzen zu können. Bei diesem System wird der Oberstempel zudem gegen den Münzrohling (Schrötling) unter sich steigerndem Druck gepresst. Kniehebelpressen lassen sich leicht mechanisch antreiben (Dampfmaschine) und die Einlegung der Münzrohlinge automatisieren. Die moderne Münzprägung findet auch heute noch weitgehend nach dem Prinzip der Kniehebelpresse statt.
Randbearbeitung – Rändelung, Ringprägung
Der Münzrand wurde in der Antike und dem Mittelalter grundsätzlich nicht gestaltet. In der Frühen Neuzeit wurden hochwertigere Münzen häufig neben der Prägung durch eine Rändelung bearbeitet. Für die Herstellung einer Randschrift oder Riffelung von Münzen gibt es seit dem 17. Jahrhundert spezielle Rändelmaschinen. Die Rändelung der Münzrohlinge erfolgte gewöhnlich vor der Prägung.
Mit Einführung der Ringprägung erfolgte die Prägung und die Randgestaltung in einem Arbeitsgang. Die Ringprägung beschreibt eine von Jean-Pierre Droz 1810 erfundene Prägetechnik, bei der der Münzrohling nicht nur zwischen Ober- und Unterstempel gepresst wird. Gleichzeitig liegt der Rohling in einem Ring, in den er während der Prägung hineingepresst wird. Der Ring führt dazu, dass die Münzen einen genau definierten Rand und Durchmesser erhalten. Wenn der Ring zudem selbst eine Gravur trägt, wirkt er als dritter Stempel für die Randprägung. Die Prägung im Ring kann mit anderen Prägeverfahren kombiniert werden. Die Ringprägung löste insbesondere für größere edelmetallhaltige Münzen (vor allem Kurantmünzen) die Rändelung des Münzrandes ab. Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden dann auch Kleinmünzen grundsätzlich im Ring geprägt.
Stempel und Stempelherstellung
Stempel als Einzelstücke
Der Münzgraveur gravierte bis in die Neuzeit hinein ein einzelnes Münzbildnegativ in einen noch ungehärteten Unterstempel aus Eisen ein. Der Unterstempel prägt die traditionell als Vorderseite oder Avers bezeichnete Seite (altgriechisch „charakter“) der Münze. Das Bild des Festhaltemeißels oder Oberstempels bildet die Rückseite oder Revers (altgriechisch „typos“) der Münze. Nach der Gravur werden Ober- und Unterstempel gehärtet. Nach dem Härten sind die Stempel sehr viel härter als die meist zur Prägung eingesetzten Münzmetalle wie Gold, Silber und Kupfer bzw. deren Legierungen. Dennoch unterlagen die Stempel einer hohen Abnutzung und mussten in regelmäßigen Abständen ersetzt werden. Da jeder Stempel ein in Handarbeit gefertigtes Einzelstück war, variieren die Prägungen auch ansonsten identischer Münzsorten.
Stempelherstellung mittels Mutterstempelmatrizen
An Münzen werden seit dem 19. Jahrhundert erhöhte Anforderungen an die Gleichartigkeit ihrer Münzbilder gestellt. Daher begann man, „Mutterstempelmatrizen“ herzustellen. Diese Matrizen tragen das „positive“ Münzbild, wie es später auf der Münze erscheinen soll. Diese Positivmutterstempel werden gehärtet und für die Prägung von untereinander nahezu identischen Tochterstempeln aus ungehärtetem Material genutzt. Diese Tochterstempel tragen ein Negativbild und werden nach dem Härten für die eigentliche Münzprägung eingesetzt. Zur Härtung kommt heute oft eine galvanische Hartverchromung hinzu.
Moderne Prägestempel lassen viele tausende Einzelprägungen ohne nennenswerte Stempelabnutzung zu. Besonders die Stempel für Umlaufmünzen haben heute zudem meist ein relativ flaches Gravurrelief.
Stempelstellung
Bei der Prägung von Münzen mit Hilfe zweier Stempel wird gleichzeitig festgelegt, wie die Vorder- und Rückseite einer Münze zueinander stehen. Bei der Wendeprägung stehen beide Seiten korrekt, wenn die Münze um die horizontale Achse gedreht wird. Da u. a. auch die Münzen des französischen Franc so geprägt wurden, wird auch von der „französischen Prägung“ gesprochen. Im Gegensatz dazu gibt es die Kehrprägung. Hierbei muss die Münze um die vertikale Achse gedreht werden, um das Münzbild beider Seiten korrekt darzustellen. Beispielsweise sind die Münzen der Deutschen Mark sowie die Euromünzen in Kehrprägung ausgeführt.
Prägeleistungen
Die Hammerprägung ist – zumal bei großen Münzen, die nicht mit einem einzigen Schlag geprägt werden können – ein aufwändiges und langsames Verfahren. Erste Fortschritte wurden mit mechanisierten Walzenprägungen erreicht sowie großen Stoßwerken, die mehrere Münzen auf einmal prägen konnten. Aber auch der eigentlichen Münzprägung vorgelagerte Herstellungsschritte wie die Herstellung der Zaine (Münzbleche) ließ sich stark beschleunigen, indem mechanisierte Hämmer und Walzen genutzt wurden.
Den nächsten großen Fortschritt erbrachte die Verwendung von Dampfmaschinen. Im späten 18. Jahrhundert bauten Matthew Boulton und James Watt Prägemaschinen, die 60 Münzen in der Minute herstellen konnten. Ringprägung und dampfgetriebene Prägemaschinen wurden erstmals in Boultons englischer Soho Mint eingesetzt.
Sonderprägungen – speziell für Sammlermünzen – werden mit poliertem Schrötling und poliertem Stempel angefertigt.
Moderne Prägemaschinen erreichten Ende des 20. Jahrhunderts 400–500 Münzen pro Minute. Die neuen Euromünzen wurden ab 2002 mit 20.000 Münzen pro Minute geprägt.
Siehe auch
- Abschlag (Numismatik)
- Fehlprägung (Numismatik)
- Münzmeisterzeichen
- Münz- und Medaillensignatur
- Münzstätte
- Schrötlingsriss
- Stempelriss
- Wardein
- Zwittermünze
Literatur
- Dieter Fassbender: Lexikon für Münzsammler. Über 1800 Begriffe von Aachener Mark bis Zwittermünze (= Rororo. rororo Handbuch. 6292). Rowohlt-Taschenbuch-Verlag, Reinbek bei Hamburg 1983, ISBN 3-499-16292-X.
- Klaus Jopp: Neue Taler braucht das Land. In: Die Zeit. 42, Oktober 1998, S. 61.
- Renate Kingma: Münzen und Geld (= Was ist was. 78). Tessloff, Nürnberg 1985, ISBN 3-7886-0418-2.
- Christopher Maynard: Wunderwelt Geld. Tessloff, Hamburg 1978, ISBN 3-7886-0158-2.
Weblinks
- Literatur von und über Münzprägung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Film über die Herstellung einer Münze in der Staatlichen Münze Berlin
- Prägewerkzeuge (überwiegend der Münze Berlin) im Interaktiven Katalog des Münzkabinetts www.smb.museum/ikmk
Einzelnachweise
- Helmut Kahnt, Bernd Knorr: Alte Maße, Münzen und Gewichte. Ein Lexikon. Lizenzausgabe. Bibliographisches Institut, Mannheim u. a. 1987, ISBN 3-411-02148-9, S. 384.
- Münzkabinett Ingolstadt
- Peter Franz Mittag: Griechische Numismatik – Eine Einführung. Heidelberg 2016, S. 24.
- Helmut Kahnt: Das große Münzlexikon von A bis Z. (2005), S. 429 f.
- imm-Münzlexikon. Abgerufen am 2. November 2012.
- Numis-Lexikon „K“. Abgerufen am 2. November 2012.
- Numis-Lexikon „W“. Abgerufen am 2. November 2012.
- Numis-Online.ch „Wendeprägung“. Abgerufen am 2. November 2012.
- Numis-Online.ch „Kehrprägung“. Abgerufen am 2. November 2012.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Munzpragung heute meist in einer Munzprageanstalt gemass dem Munzrecht auf Anweisung einer Zentralbank ist ein mechanischer Vorgang um Munzen oder Medaillen durch Druck eine offiziell festgelegte verbindliche und wertstiftende Form zu geben Hierbei wird ein Munzrohling mit Pragestempeln in die gewunschte Form gebracht Bis zum Ende des 15 Jahrhunderts war die Munzpragung reine Handarbeit Hammerpragung Heute produzieren Pragemaschinen 20 000 Munzen pro Minute Bedeutende Schritte auf dem Weg zur modernen Produktion sind das Klippwerk die Walzenpragung das Taschenwerk das Balancier die Kniehebelpresse sowie die Ringpragung Die Entwicklung der Pragetechniken ist neben zunehmend hoherer Pragegeschwindigkeiten auch von einem Bemuhen um eine zunehmende Standardisierung des Munzbildes und der Grosse der Exemplare einer Munzsorte gekennzeichnet Stater Lydien fruhes 6 Jh vor ChristusPortrat Kaiser Konstantins links Vorderseite eines Silber Medaillons gepragt 313 in Ticium Pavia Am Helmbusch ein ChristogrammSchusselpfennig von St Gallen beschnitten Silber Durchmesser 13 mm 0 26 g Die auf Munzen aufgepragten Motive und Schriften bezeichnet man als Geprage im weiteren Sinne auch ein Ausdruck fur Munze Medaille oder Marke Hauptverfahren der MunzpragungAntike Gussstrange zur Herstellung von Munzschrotlingen Numismatisches Museum AthenHemilitron aus Syrakus mit Gusskanalresten ca 405 400 v Chr Handspindelpresse Balancier Pragemaschinen Tafel aus Brockhaus Artikel Munzwesen Brockhaus Conversations Lexikon 11 Band 13 Auflage Leipzig 1885 Seite 942 f Die ersten nachgewiesenen Funde sind ionische Munzpragungen 7 Jh v Chr und wurden aus Elektron gefertigt Ein Stuck Metall wurde mit einem Meissel gestanzt Ab ca 650 v Chr wurden die Munzen kunstvoller und bekamen einfache Motive wie Lowenkopf und dergleichen Stater Ab diesem Zeitpunkt wurden dann Stempel zum Pragen eingesetzt Herstellung von Schrotlingen Zuvor mussten Schrotlinge gefertigt werden Es wird angenommen dass die 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den sehr dunnen mittelalterlichen Brakteaten eingesetzt die zu mehreren ohne Unterstempel in eine Leder oder Bleiunterlage geschlagen wurden Brakteaten sind daher nur einseitig gepragt Die Schusselpfennige siehe Bild oben entstanden durch das Pragen mit nur einem Oberstempel auf einem grosseren Schrotling Beim Pragen des Pfennigs wurde so die Randpartie schussel oder tellerformig nach oben gedruckt Die gewolbte Form der Pfennige erwies sich im Zahlungsverkehr als sehr praktisch weil man die kleinen Munzen besser als die flachen Plattchen greifen konnte Klippwerk Im Jahre 1486 wurde in Tirol erstmals ein Guldengroschen gepragt die erste europaische Grosssilbermunze aus der sich spater der Taler entwickelte So grosse Munzen liessen sich nur noch muhsam und oft auch nur unprazise von Hand schlagen Als wesentliche technische Neuerungen wurde zur Talerpragung das Klippwerk eingefuhrt Das Klippwerk ist eine mechanische Vorrichtung die gegenuber der Nutzung einer Flachzange eine nochmals prazisere und sicherere Fuhrung des Oberstempels erlaubt Die fur die Munzpragung erforderliche Energie wird aber weiterhin durch manuelle Hammerschlage aufgebracht Walzenpragung und Taschenwerk In der Munze zu Hall wurde 1550 erstmals mit der Walzenpragung begonnen Metallplatten in der Dicke der spateren Munzen Zaine werden hier zwischen zwei eisernen Walzen hindurchgezwangt In die Walzen sind je mehrere Negativformen der Vor und der Ruckseite der zu pragenden Munzen eingraviert Wahrend bei der Hammerpragung die Rohlinge vor der Pragung aus dem Zain hergestellt werden werden die Munzen bei der Walzenpragung erst nach der Pragung aus dem Zain herausgeschnitten Die Walzen konnten leicht durch Tiere oder Wasserkraft angetrieben werden Eine Weiterentwicklung des Pragens mit Walzen ist das Taschenwerk Die Walzen enthalten hier nur je einen separat austauschbaren Ober bzw Unterstempel Taschenwerke konnten von einer Person bedient werden Insbesondere die Austauschbarkeit der Stempel war ein Vorteil gegenuber der Walzenpragung Munz Walzenpragewerk Pragewerk Detail einer Walzenpragemaschine Nachbau im Museum Munze Hall Stosswerk Balancier Spindelpresse Weite Verbreitung fand das ebenfalls im 16 Jahrhundert erfundene Stosswerk Balancier Das Stosswerk ist technisch eine Spindelpresse Die schnelle Drehbewegung einer Spindel wird durch ein Gewinde in eine senkrecht nach unten gerichtete langsamere Bewegung umgewandelt Es ergibt sich ein sehr hoher Pressdruck zwischen Unterstempel und dem Oberstempel am unteren Ende der Spindel Die Wirkung wird durch Schwungmassen am oberen Ende der Spindel erhoht Bei Nutzung entsprechender Stempel und ausreichend grosser Schwungmassen konnen auch mehrere Munzen gleichzeitig gepragt werden Kniehebelpresse Diedrich Uhlhorn erfand 1817 die Kniehebelpresse die bereits wenige Jahre spater zur Munzpragung eingesetzt wurde Die Kniehebelpresse nutzt den namengebenden Kniehebel Effekt um 1 Ober und Unterstempel schnell und mit wenig Kraftaufwand auf die Munze aufsetzen zu konnen aber 2 wahrend der Munzpragung selbst maximale Kraft einsetzen zu konnen Bei diesem System wird der Oberstempel zudem gegen den Munzrohling Schrotling unter sich steigerndem Druck gepresst Kniehebelpressen lassen sich leicht mechanisch antreiben Dampfmaschine und die Einlegung der Munzrohlinge automatisieren Die moderne Munzpragung findet auch heute noch weitgehend nach dem Prinzip der Kniehebelpresse statt Randbearbeitung Randelung Ringpragung Der Munzrand wurde in der Antike und dem Mittelalter grundsatzlich nicht gestaltet In der Fruhen Neuzeit wurden hochwertigere Munzen haufig neben der Pragung durch eine Randelung bearbeitet Fur die Herstellung einer Randschrift oder Riffelung von Munzen gibt es seit dem 17 Jahrhundert spezielle Randelmaschinen Die Randelung der Munzrohlinge erfolgte gewohnlich vor der Pragung Mit Einfuhrung der Ringpragung erfolgte die Pragung und die Randgestaltung in einem Arbeitsgang Die Ringpragung beschreibt eine von Jean Pierre Droz 1810 erfundene Pragetechnik bei der der Munzrohling nicht nur zwischen Ober und Unterstempel gepresst wird Gleichzeitig liegt der Rohling in einem Ring in den er wahrend der Pragung hineingepresst wird Der Ring fuhrt dazu dass die Munzen einen genau definierten Rand und Durchmesser erhalten Wenn der Ring zudem selbst eine Gravur tragt wirkt er als dritter Stempel fur die Randpragung Die Pragung im Ring kann mit anderen Prageverfahren kombiniert werden Die Ringpragung loste insbesondere fur grossere edelmetallhaltige Munzen vor allem Kurantmunzen die Randelung des Munzrandes ab Ab der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts wurden dann auch Kleinmunzen grundsatzlich im Ring gepragt Stempel und StempelherstellungStempel als Einzelstucke Der Munzgraveur gravierte bis in die Neuzeit hinein ein einzelnes Munzbildnegativ in einen noch ungeharteten Unterstempel aus Eisen ein Der Unterstempel pragt die traditionell als Vorderseite oder Avers bezeichnete Seite altgriechisch charakter der Munze Das Bild des Festhaltemeissels oder Oberstempels bildet die Ruckseite oder Revers altgriechisch typos der Munze Nach der Gravur werden Ober und Unterstempel gehartet Nach dem Harten sind die Stempel sehr viel harter als die meist zur Pragung eingesetzten Munzmetalle wie Gold Silber und Kupfer bzw deren Legierungen Dennoch unterlagen die Stempel einer hohen Abnutzung und mussten in regelmassigen Abstanden ersetzt werden Da jeder Stempel ein in Handarbeit gefertigtes Einzelstuck war variieren die Pragungen auch ansonsten identischer Munzsorten Stempelherstellung mittels Mutterstempelmatrizen An Munzen werden seit dem 19 Jahrhundert erhohte Anforderungen an die Gleichartigkeit ihrer Munzbilder gestellt Daher begann man Mutterstempelmatrizen herzustellen Diese Matrizen tragen das positive Munzbild wie es spater auf der Munze erscheinen soll Diese Positivmutterstempel werden gehartet und fur die Pragung von untereinander nahezu identischen Tochterstempeln aus ungehartetem Material genutzt Diese Tochterstempel tragen ein Negativbild und werden nach dem Harten fur die eigentliche Munzpragung eingesetzt Zur Hartung kommt heute oft eine galvanische Hartverchromung hinzu Moderne Pragestempel lassen viele tausende Einzelpragungen ohne nennenswerte Stempelabnutzung zu Besonders die Stempel fur Umlaufmunzen haben heute zudem meist ein relativ flaches Gravurrelief Stempelstellung Bei der Pragung von Munzen mit Hilfe zweier Stempel wird gleichzeitig festgelegt wie die Vorder und Ruckseite einer Munze zueinander stehen Bei der Wendepragung stehen beide Seiten korrekt wenn die Munze um die horizontale Achse gedreht wird Da u a auch die Munzen des franzosischen Franc so gepragt wurden wird auch von der franzosischen Pragung gesprochen Im Gegensatz dazu gibt es die Kehrpragung Hierbei muss die Munze um die vertikale Achse gedreht werden um das Munzbild beider Seiten korrekt darzustellen Beispielsweise sind die Munzen der Deutschen Mark sowie die Euromunzen in Kehrpragung ausgefuhrt PrageleistungenMunzpragung bei der Staatlichen Munze in Berlin 1930 Die Hammerpragung ist zumal bei grossen Munzen die nicht mit einem einzigen Schlag gepragt werden konnen ein aufwandiges und langsames Verfahren Erste Fortschritte wurden mit mechanisierten Walzenpragungen erreicht sowie grossen Stosswerken die mehrere Munzen auf einmal pragen konnten Aber auch der eigentlichen Munzpragung vorgelagerte Herstellungsschritte wie die Herstellung der Zaine Munzbleche liess sich stark beschleunigen indem mechanisierte Hammer und Walzen genutzt wurden Den nachsten grossen Fortschritt erbrachte die Verwendung von Dampfmaschinen Im spaten 18 Jahrhundert bauten Matthew Boulton und James Watt Pragemaschinen die 60 Munzen in der Minute herstellen konnten Ringpragung und dampfgetriebene Pragemaschinen wurden erstmals in Boultons englischer Soho Mint eingesetzt Sonderpragungen speziell fur Sammlermunzen werden mit poliertem Schrotling und poliertem Stempel angefertigt Moderne Pragemaschinen erreichten Ende des 20 Jahrhunderts 400 500 Munzen pro Minute Die neuen Euromunzen wurden ab 2002 mit 20 000 Munzen pro Minute gepragt Siehe auchAbschlag Numismatik Fehlpragung Numismatik Munzmeisterzeichen Munz und Medaillensignatur Munzstatte Schrotlingsriss Stempelriss Wardein ZwittermunzeLiteraturDieter Fassbender Lexikon fur Munzsammler Uber 1800 Begriffe von Aachener Mark bis Zwittermunze Rororo rororo Handbuch 6292 Rowohlt Taschenbuch Verlag Reinbek bei Hamburg 1983 ISBN 3 499 16292 X Klaus Jopp Neue Taler braucht das Land In Die Zeit 42 Oktober 1998 S 61 Renate Kingma Munzen und Geld Was ist was 78 Tessloff Nurnberg 1985 ISBN 3 7886 0418 2 Christopher Maynard Wunderwelt Geld Tessloff Hamburg 1978 ISBN 3 7886 0158 2 WeblinksCommons Production of coins Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Munzpragung im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Film uber die Herstellung einer Munze in der Staatlichen Munze Berlin Pragewerkzeuge uberwiegend der Munze 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