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Oberflächenspannung

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Oberflächenspannung
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Dieser Artikel beschreibt die Grenzflächenspannung zwischen Flüssigkeiten und der eigenen Gasphase. Zur Oberflächenspannung der festen Oberfläche siehe Elastische Grenzflächenspannung.

Die Oberflächenspannung (Symbol: σ{\displaystyle \sigma }, ersatzweise γ{\displaystyle \gamma }) ist die infolge von Molekularkräften auftretende Erscheinung bei Flüssigkeiten, ihre Oberfläche klein zu halten. Die Oberfläche einer Flüssigkeit verhält sich ähnlich einer gespannten, elastischen Folie. Dieser Effekt ist zum Beispiel die Ursache dafür, dass Wasser Tropfen bildet, und trägt dazu bei, dass einige Insekten über das Wasser laufen können oder eine Rasierklinge auf Wasser „schwimmt“.

Physikalische Größe
Name Oberflächenspannung
Größenart Grenzflächenspannung
Formelzeichen σ{\displaystyle \sigma }, γ{\displaystyle \gamma }
Größen- und
Einheitensystem
Einheit Dimension
SI N/m = J/m² M·T−2

Eine Oberflächenspannung ist im engeren Sinne nur dann gegeben, wenn die Flüssigkeit an ihre eigene gesättigte Dampfphase grenzt. In allen anderen Fällen handelt es sich korrekterweise um Grenzflächenspannungen. Auf ein Randmolekül wirken dann sowohl Kohäsionskräfte in die Flüssigkeit hinein als auch Adhäsionskräfte in Richtung des angrenzenden Mediums. Gemessen wird sie in der SI-Einheit N/m.

Verschiedene von Oberflächen- und Grenzflächenspannung verursachte Phänomene werden unter dem Begriff Kapillarität zusammengefasst.

Bedeutung

Die Oberflächenspannung ist eine ziehende Kraft, die an der Oberfläche einer Flüssigkeit lokalisiert ist und ihre Wirkungsrichtung ist parallel zur Flüssigkeitsoberfläche. Demnach steht eine Flüssigkeitsoberfläche stets unter Spannung. Eine Flüssigkeitsoberfläche kann somit mit einer leicht gespannten dünnen Folie verglichen werden, bloß dass die Spannung nicht von der Dehnung abhängt.

Die Oberflächenspannung verleiht einer Flüssigkeitsoberfläche spezielle Eigenschaften. So können nichtbenetzte Objekte von einer Wasseroberfläche getragen werden, solange ihr Gewicht nicht ausreicht, um die Oberflächenspannung zu überwinden. Anschaulich wird dies, wenn man beispielsweise eine Büroklammer – aus fettigem Eisendraht – auf eine Wasseroberfläche legt. Sie wird nicht oder nur teilweise benetzt, sinkt etwas unter den Wasserspiegel, nimmt dabei aber die Oberfläche mit, dellt sie ein. Die Oberflächenspannung greift mit vertikalen Kraftkomponenten an der Büroklammer an und trägt diese. Dieser Effekt wird auch von Lebewesen wie dem Wasserläufer ausgenutzt, um auf einer Wasseroberfläche laufen zu können.

Die Oberflächenspannung ist die Ursache dafür, dass Flüssigkeiten kugelförmige Gestalt annehmen, wenn keine anderen Kräfte auf sie wirken. Ein Beispiel dafür sind Flüssigkeitstropfen in der Schwerelosigkeit einer Raumstation. Auch in Abwesenheit der Gravitation baut sich in Tropfen ein Druck auf, dort ist jedoch der Innendruck kein Resultat der Schwerebeschleunigung, sondern der Oberflächenspannung.

Nach Quecksilber als Spitzenreiter unter den Reinstoffen hat Wasser eine besonders hohe Oberflächenspannung. Diese sinkt mit steigender Temperatur deutlich und kann durch Hinzufügen schon geringer Mengen oberflächenaktiver Stoffe (Tenside) deutlich reduziert werden.

Bei Flüssigkeiten, bei denen oberflächenaktive Moleküle zugegeben wurden, ist die resultierende Oberflächenspannung bis zur Einstellung eines Gleichgewichts zeitabhängig, da sich die zugegebenen Tenside erst in der Flüssigkeit verteilen müssen. Wird der zeitabhängige Wert erfasst, handelt es sich um die dynamische Oberflächenspannung. Ist dieses Gleichgewicht eingetreten, wird von der statischen Oberflächenspannung gesprochen.

Löst man ein Salz in einer Flüssigkeit, nimmt die Oberflächenspannung zu, da aufgrund der gelösten Ionen zusätzliche Coulomb-Kräfte in der Lösung auftreten.

Ein praktisches Beispiel sind besonders kleine Wassertröpfchen. Zur Erklärung denke man sich eine Flüssigkeit, deren Gestalt nicht kugelförmig ist. Die Oberflächenspannung greift parallel zur Flüssigkeitsoberfläche an und gleicht lokal abweichende Krümmungen aus.

Wenn andere Kräfte auf einen Flüssigkeitstropfen wirken, so weicht dessen Gestalt von der kugelförmigen ab. Ein Beispiel dafür sind Regentropfen von mehr als 1 mm Durchmesser und Flüssigkeitstropfen auf einer Festkörperoberfläche, wo zusätzlich anziehende Kräfte zwischen Festkörper und Flüssigkeit wirken (Adhäsion). Je höher die Adhäsion zwischen Festkörper und Flüssigkeit ist, desto mehr weicht die Form des Tropfens von der kugelförmigen ab: er wird flacher oder es bildet sich ein durchgehender Flüssigkeitsfilm, der die Festkörperoberfläche benetzt. Angemerkt sei außerdem das ein Zusammenhang zwischen der Viskosität der Flüssigkeit und der Oberflächenspannung gibt.

Physikalischer Hintergrund

Es gibt zwei Definitionen der Oberflächenspannung, die konsistent sind. Einerseits die mechanische Definition, nach der die Oberflächenspannung eine Kraft pro Länge ist, und die thermodynamische, wonach die Oberflächenspannung eine Energie pro Fläche ist.

Mechanische Definition

Die mechanische Definition lässt sich anhand eines Bügels mit der Breite L{\displaystyle L} erklären, in dem ein Flüssigkeitsfilm eingespannt ist. Wenn der Flüssigkeitsfilm durch eine Kraft F{\displaystyle F} parallel zur Oberfläche und senkrecht zu L{\displaystyle L} um dx{\displaystyle \mathrm {d} x} auseinandergezogen wird, so wird am Film die Arbeit δW=Fdx{\displaystyle \mathrm {\delta } W=F\mathrm {d} x} verrichtet und die Oberfläche wächst um dA=2Ldx{\displaystyle \mathrm {d} A=2L\mathrm {d} x} (Faktor 2 wegen Vorder- und Rückseite des Films). Die Oberflächenspannung ist das Verhältnis γ=δWdA=F2L{\displaystyle \gamma ={\frac {\mathrm {\delta } W}{\mathrm {d} A}}={\frac {F}{2L}}}. Demnach handelt es sich bei der Oberflächenspannung um eine Kraft pro Länge, die parallel zur Flüssigkeitsoberfläche gerichtet ist.

Die Richtigkeit der Vorstellung der Oberflächenspannung als Kraft parallel zur Oberfläche zeigt sich in zahlreichen Messmethoden und Effekten wie der Bügelmethode, der Kapillarität oder dem Kontaktwinkel.

Thermodynamische Definition

Die thermodynamische Vorstellung der Oberflächenspannung als Energie pro Fläche rührt von dem Bild her, dass an der Flüssigkeitsoberfläche die Symmetrie der Flüssigkeitsmoleküle gestört ist. Das Fehlen von Flüssigkeitsmolekülen vertikal zur Flüssigkeitsoberfläche und die somit „fehlende“ Bindungsenergie muss durch eine positive Energie E{\displaystyle E} kompensiert werden. Um die Oberfläche einer Flüssigkeit zu vergrößern benötigt man Energie, wobei die Oberflächenspannung γ{\displaystyle \gamma } definiert ist als Energie, die man benötigt um die Flüssigkeitsoberfläche um eine Einheitsfläche zu vergrößern. Somit folgt

γ=dEdA=δWdA=F2L{\displaystyle \gamma ={\frac {\mathrm {d} E}{\mathrm {d} A}}={\frac {\mathrm {\delta } W}{\mathrm {d} A}}={\frac {F}{2L}}},

womit die Analogie der Vorstellung „fehlender Bindungsenergie“ zur mechanischen Definition gezeigt ist.

Diese anschauliche Interpretation ist jedoch noch nicht ausreichend um die Oberflächenspannung thermodynamisch zu definieren. Um dies zu tun geht man von der Änderung der freien Enthalpie G{\displaystyle G} bei konstanter Temperatur T{\displaystyle T} und konstantem Druck p{\displaystyle p} aus, welche durch Gleichung (1) beschrieben wird, wobei H{\displaystyle H} die Enthalpie, T{\displaystyle T} die Temperatur und S{\displaystyle S} die Entropie kennzeichnet.

dG=dH−TdS(1){\displaystyle \mathrm {d} G=\mathrm {d} H-T\mathrm {d} S\qquad (1)}

Man kann diese Gleichung umschreiben, indem man die Definition der Enthalpie H=U+pV{\displaystyle H=U+pV} einsetzt und berücksichtigt, dass dp=0{\displaystyle \mathrm {d} p=0} gilt.

dG=dU+pdV−TdS(2){\displaystyle \mathrm {d} G=\mathrm {d} U+p\mathrm {d} V-T\mathrm {d} S\qquad (2)}

Für die Änderung der inneren Energie wird dU=dq+δW{\displaystyle \mathrm {d} U=\mathrm {d} q+\mathrm {\delta } W} eingesetzt, wobei δW{\displaystyle \mathrm {\delta } W} für die verrichtete Arbeit steht. Für die Wärmemenge gilt dq=TdS{\displaystyle \mathrm {d} q=T\mathrm {d} S}. Daraus folgt:

dG=δW+pdV(3){\displaystyle \mathrm {d} G=\mathrm {\delta } W+p\mathrm {d} V\qquad (3)}

Der Ausdruck für die Arbeit kann in einen Term für die Volumenarbeit δWvol=−pdV{\displaystyle \mathrm {\delta } W_{\mathrm {vol} }=-p\mathrm {d} V} und nicht expansive Arbeit δWne{\displaystyle \mathrm {\delta } W_{ne}} zerlegt werden.

dG=δWne−pdV+pdV=δWne(4){\displaystyle \mathrm {d} G=\mathrm {\delta } W_{ne}-p\mathrm {d} V+p\mathrm {d} V=\mathrm {\delta } W_{ne}\qquad (4)}

Bei konstanter Temperatur und konstantem Druck entspricht die Änderung der freien Enthalpie der nicht expansiven Arbeit. Dieser Ausdruck kann nun in Verbindung mit der Oberflächenspannung γ{\displaystyle \gamma } gebracht werden. Sofern nur Arbeit aufgewendet wird um die Oberfläche einer Flüssigkeit zu vergrößern so entspricht diese dem Ausdruck δWne{\displaystyle \delta W_{ne}}. Da nun die Oberflächenspannung als Arbeit pro Einheitsfläche definiert ist, muss noch die Oberfläche A{\displaystyle A} der Flüssigkeit berücksichtigt werden. Somit folgt:

γ=(∂G∂A)T,p=(∂Wne∂A)T,p(5){\displaystyle \gamma =\left({\frac {\partial G}{\partial A}}\right)_{T,p}=\left({\frac {\partial W_{ne}}{\partial A}}\right)_{T,p}\qquad (5)}

Die Oberflächenspannung ist somit thermodynamisch als partielle Ableitung der freien Enthalpie nach der Oberfläche bei konstanter Temperatur und konstantem Druck definiert.

Molekulare Theorie zur Oberflächenspannung

Die Vorstellung der fehlenden Flüssigkeitsmoleküle an der Oberfläche verleitet intuitiv zu der Annahme, dass die Oberflächenspannung eine Kraft vertikal zur Flüssigkeitsoberfläche sei. Dies stimmt jedoch nicht mit der mechanischen Definition der Oberflächenspannung überein. Um die mechanische Definition hierbei in Einklang mit der thermodynamischen zu bringen, muss man berücksichtigen, dass innerhalb einer Flüssigkeit sowohl anziehende als auch abstoßende Kräfte auf ein Molekül wirken. Während in einem Festkörper lokal entweder anziehende oder abstoßende Kräfte wirken, da sich die Teilchen an fixierten Plätzen befinden, so sind in einer Flüssigkeit die Moleküle beweglich. Die Abstände zwischen den Flüssigkeitsmolekülen können sich verändern und somit können auf ein Flüssigkeitsteilchen abstoßende und auch anziehende Kräfte wirken. Dieser Sachverhalt kann auch in einem Lennard-Jones-Potential veranschaulicht werden. Dieses beschreibt allgemein das Potential zwischen zwei ungeladenen Teilchen in Abhängigkeit von deren Distanz. Geraten die Teilchen bei kurzen Distanzen in Kontakt, so stoßen sie sich ab, während sie sich bei größeren Distanzen anziehen. Während in einem Festkörper der Abstand zwischen zwei Teilchen fixiert ist, kann sich dieser in einer Flüssigkeit aufgrund der thermischen Bewegung ändern, was anziehende und auch abstoßende Kräfte auf ein Flüssigkeitsmolekül ermöglicht. Im Bild rechts ist eine schematische Darstellung eines Lennard-Jones-Potentials abgebildet, das die Kräfte zwischen Flüssigkeitsmolekülen erklärt. Haben die Flüssigkeitsmoleküle Kontakt, so stoßen sie sich ab (oranger Bereich), während sie sich bei großen Distanzen anziehen (blauer Bereich). In einer Flüssigkeit ändern sich die Abstände zwischen den Teilchen ständig aufgrund der Wärmebewegung, was durch den schwarzen Doppelpfeil in der Abbildung dargestellt ist. Somit können auf ein Flüssigkeitsmolekül sowohl anziehende als auch abstoßende Kräfte wirken.

Man kann die abstoßenden Kräfte als Kontaktkräfte interpretieren. Aufgrund dessen kann deren Wirkung im Raum als richtungsunabhängig, also isotrop angesehen werden. Die anziehenden Kräfte innerhalb einer Flüssigkeit wirken bei weiteren Entfernungen, sind bedingt durch die Struktur der Moleküle und können als richtungsabhängig im Raum, also anisotrop angesehen werden.

An der Phasengrenzfläche zwischen Flüssigkeit und Gasphase ändert sich die Dichte der Flüssigkeit sprunghaft im Bereich weniger Moleküllängen, bis sie konstant auf dem Wert des Flüssigkeitsinneren bleibt. Dies bewirkt, dass auch die abstoßenden Kräfte in der Flüssigkeit sprunghaft an der Oberfläche größer werden, bis sie den konstanten Wert des Flüssigkeitsinneren erreichen, wobei dieser Anstieg in alle Raumrichtungen gleich groß ist aufgrund der isotropen Natur der abstoßenden Kräfte. Zur weiteren Erklärung dient das Bild rechts, in dem die Kräfte auf ein Flüssigkeitsmolekül an der Oberfläche und im Inneren veranschaulicht sind. An der Flüssigkeitsoberfläche ist die Symmetrie gestört, das heißt, die Moleküle dort haben in vertikaler Richtung keine benachbarten Moleküle. Somit wirken in vertikaler Richtung nur von unten abstoßende Kräfte (grauer Pfeil) auf die Moleküle. Um das Kräftegleichgewicht zu wahren, werden die abstoßenden Kräfte in vertikaler Richtung durch anziehende Kräfte (oranger Pfeil) ausgeglichen. In horizontaler Richtung, also parallel zur Oberfläche ist dies nicht notwendig, da die Symmetrie nicht gestört ist. Das heißt, dass in horizontaler Richtung von allen Seiten abstoßende Kräfte auf die Flüssigkeitsmoleküle an der Oberfläche wirken. Zusätzlich zu den abstoßenden Kräften wirken auch anziehende Kräfte in horizontaler Richtung. Diese sind jedoch nicht notwendig um das Kräftegleichgewicht zu wahren und können daher und aufgrund ihrer anisotropen Natur in ihrem Betrag größer sein als die abstoßenden Kräfte. Das bedeutet, dass an der Flüssigkeitsoberfläche in horizontaler Richtung die anziehenden Kräfte auf die Flüssigkeitsmoleküle größer sind als die abstoßenden Kräfte. Im Flüssigkeitsinneren sind die anziehenden und abstoßenden Kräfte auf ein Molekül gleich groß.

Um die Oberflächenspannung nun als Kraft parallel zur Oberfläche weiter zu verstehen, ist es anschaulich, die Flüssigkeit in zwei Hälften zu teilen, wie es im Bild rechts abgebildet ist. Dort sieht man eine gepunktete und eine nicht gepunktete Hälfte, wobei diese lediglich zur Markierung der beiden Teile dienen. Man betrachtet die Kräfte, die von dem nicht gepunkteten Teil auf den gepunkteten Teil der Flüssigkeit ausgeübt werden. a.) Erst legt man die Trennlinie zwischen den Flüssigkeitshälften parallel zur Flüssigkeitsoberfläche. In Richtung des Flüssigkeitsinneren nimmt die Dichte zu, daher werden auch die abstoßenden Kräfte (grau) auf den gepunkteten Teil größer. Diese werden durch anziehende Kräfte (orange) ausgeglichen. b.) Legt man nun die Trennlinie zwischen den Hälften in vertikaler Richtung, so kann man wiederum die abstoßenden Kräfte, die auf den gepunkteten Teil wirken, einzeichnen. Diese sind aufgrund ihrer isotropen Natur in ihrem Betrag gleich groß wie in vertikaler Richtung. Die anziehenden Kräfte auf den gepunkteten Teil sind jedoch nicht isotroper Natur und können in ihrem Betrag größer sein als die abstoßenden Kräfte. Man erkennt auch, dass sich dieser Unterschied verkleinert je weiter man ins Flüssigkeitsinnere fortschreitet. Bereits nach ein paar Moleküllängen gleichen sich anziehende und abstoßende Kräfte in horizontaler Richtung aus, da die Dichte in Richtung des Flüssigkeitsinneren zunimmt. c.) Der nicht gepunktete Teil der Flüssigkeit übt eine anziehende Kraft auf den gepunkteten Teil aus, die in Richtung des Flüssigkeitsinneren abnimmt.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich im Bereich weniger Moleküllängen die Dichte an der Flüssigkeitsoberfläche (rote Kurve im Bild rechts) ändert, bis sie den konstanten Wert des Flüssigkeitsinneren erreicht. Dies hat zur Folge, dass an der Flüssigkeitsoberfläche eine ziehende Kraft in horizontaler Richtung wirkt. Die blaue Kurve im Bild rechts beschreibt die Differenz zwischen anziehender und abstoßender Kraft, die von dem nicht gepunkteten Teil der Flüssigkeit auf den gepunkteten Teil in horizontaler Richtung ausgeübt wird. Sie entspricht der Oberflächenspannung und ist im Bereich weniger Moleküldurchmesser an der Oberfläche lokalisiert.

Abhängigkeiten

  • Für Wasser gilt ausgehend von dem Wert bei 20 °C und der gewünschten Temperatur T die folgende Näherungsgleichung (vgl. Eötvössche Regel):
γ=0,07275⋅(1−0,002⋅(TK−291))(6){\displaystyle \gamma =0{,}07275\cdot \left(1-0{,}002\cdot \left({\frac {T}{\mathrm {K} }}-291\right)\right)\qquad (6)} (in SI-Einheit: N/m)
  • In einem Flüssigkeitstropfen herrscht aufgrund der Oberflächenspannung ein erhöhter Druck, ebenso wie im Inneren einer Seifenblase. Die Druckerhöhung im Flüssigkeitstropfen wird durch die Young-Laplace-Gleichung beschrieben.
  • Bei Bildung von Flüssigkeitspartikeln an Kondensationskernen tritt der Krümmungseffekt auf. Es zeigt sich dabei, dass über den gekrümmten Oberflächen der entstehenden Flüssigkeitstropfen ein höherer Sättigungsdampfdruck auftritt als im Vergleich zu einer ebenen Wasseroberfläche.
  • Grenzflächenaktive Substanzen wie Tenside setzen die Oberflächenspannung herab. Ihr Effekt kann durch einen der Oberflächenspannung entgegengesetzten Lateraldruck π{\displaystyle \pi } beschrieben werden. π{\displaystyle \pi } ist kein Druck, sondern hat dieselbe Einheit wie die Oberflächenspannung.
  • Die angrenzende Luftschicht ist vom Dampf der Flüssigkeit gesättigt. Das Eindringen anderer Dämpfe von außen kann die Oberflächenspannung erheblich verändern.
  • Die Oberflächenspannung ist temperaturabhängig und nimmt im Allgemeinen mit steigender Temperatur ab. Am kritischen Punkt ist sie gleich null. Die Temperaturabhängigkeit wird durch die Eötvössche Regel beschrieben; die oben bereits angegebene Gleichung ist ein für Wasser geltender Spezialfall dieser Regel.

Werte

Wertetabelle für die Oberflächenspannung bei 20 °C
Flüssigkeit Oberflächenspannung

in mN/m = 10−3 N/m

n-Pentan 16,00
n-Hexan 18,40
Ethanol 22,55
Methanol 22,60
Aceton 23,30
Benzol 28,90
Ethylenglycol 48,4
Wasser bei 80 °C 62,6
Glycerin 63,4
Wasser bei 50 °C 67,9
Wasser bei 20 °C 72,75
Quecksilber bei 18 °C 471,00
Quecksilber bei 20 °C 476,00
Galinstan bei 20 °C 718,0

Wasser hat also eine vergleichsweise hohe Oberflächenspannung (siehe auch Drucktabellen Wasser in WikiBooks).

Messung

Man kann die Oberflächenspannung zum Beispiel mit Hilfe der Ring- (von ), Platten- (von Wilhelmy) oder Bügel-Methode (von Lenard), mit einem Tensiometer oder durch den Kapillareffekt messen.

Auch kann man über eine optische Auswertung den liegenden oder hängenden Tropfen vermessen und so die Oberflächenspannung der Flüssigkeit ermitteln.

Bügelmethode

Bei der Bügelmethode (auch als Abreißmethode bekannt) wird ein Bügel mit einem darin eingelöteten extrem dünnen Draht (meist aus Platin) in die Flüssigkeit gehängt, sodass dieser gerade in die Flüssigkeit eintaucht und von dieser benetzt wird. Mit einer Präzisionsfederwaage wird dann die Zugkraft am Bügel nach und nach erhöht. Der Draht wird dann aus der Flüssigkeit gezogen und zieht einen Flüssigkeitsfilm mit. An einem bestimmten Punkt reißt dieser Film ab.

Durch das Ziehen am Bügel wird Arbeit gegen die Oberflächenspannung verrichtet. Aus der maximal möglichen Zugkraft am Bügel, bevor der Flüssigkeitsfilm abreißt, den Abmessungen des Bügels und der Dichte der Flüssigkeit kann dann die Oberflächenspannung berechnet werden.

Bei Flüssigkeiten wie Ethanol und Drahtlängen von 2–3 cm bei einem Radius von 0,1 mm liegt der Erwartungswert für die Masse im zwei- bis dreistelligen Milligramm-Bereich. Es sind also sehr präzise Waagen nötig. Bei einer Messunsicherheit der Waage von 5 mg und einer Vermessung des Drahtes auf 1 µm genau beträgt der größte Fehler des Endergebnisses bereits 8 bis 12 %.

Messung mit dem Kapillareffekt

Bei dieser Messmethode macht man sich den Kapillareffekt zunutze, also, dass Flüssigkeiten in dünnen Röhren (aus Glas, beidseitig offen) nach oben steigen. Man benötigt ein Gefäß (etwa eine Küvette) und eine im Innendurchmesser sehr dünne Kapillare. Diese wird dann einfach mit einem Ende in die Flüssigkeit getaucht und die Steighöhe wird gemessen.

Da die Flüssigkeit theoretisch unendlich lange braucht, um ihren Endstand zu erreichen, zieht man die Flüssigkeit zunächst in der Kapillare (etwa mit einer Spritze) nach oben und lässt sie anschließend wieder absinken. Die Oberflächenspannung kann dann direkt aus der Steighöhe abgelesen werden, wenn die Dichte der Flüssigkeit und der Kapillarradius bekannt sind. Da dessen Messung recht schwierig ist, nimmt man Einmalmikropipetten und misst deren Länge. Da deren Volumen bekannt ist, lässt sich so der Innenradius berechnen.

Wasser erreicht in Kapillaren mit einem Radius von 0,2 mm Steighöhen von bis zu 7 cm. Für die möglichst exakte Messung der Steighöhe eignet sich beispielsweise ein Kathetometer. Ist die Dichte der Flüssigkeit genau bekannt und kann man die Steighöhe auf 0,1 mm genau ablesen, liegt der Fehler im unteren einstelligen Prozentbereich.

Weitere Methoden

  • Du-Noüy-Ringmethode: klassische Methode zur Messung der Grenzflächenspannung und Oberflächenspannung. Unkritisch auch bei schwierigen Benetzungsverhältnissen. Gemessen wird die Kraft einer vom Ring hochgezogenen Flüssigkeitslamelle.
  • Wilhelmy-Plattenmethode: Universalmethode, speziell geeignet für Oberflächenspannungsmessungen über einen längeren Zeitbereich. Gemessen wird die Kraft, die sich durch die Benetzung der senkrecht aufgehängten Platte ergibt.
  • Kontaktwinkelmessung: Gibt auch Aufschluss über die Benetzbarkeit eines Stoffes. Über die Youngsche Gleichung lässt sich aus dem Cosinus des Kontaktwinkels die Oberflächenspannung berechnen.
  • Spinning-Drop-Methode: zur Bestimmung von Grenzflächenspannungen. Besonders geeignet für niedrige bis extrem niedrige Messbereiche. Gemessen wird der Durchmesser eines rotierenden Tropfens in der schweren Phase.
  • Pendant-Drop-Methode: geeignet für Grenz- und Oberflächenspannungsmessungen. Messmöglichkeiten auch bei extremen Drücken und Temperaturen. Optische Erfassung der Tropfengeometrie. Größe der Tropfen, die von einer Kapillare abtropfen, ist proportional zur Oberflächenspannung.
  • Sessile-Drop-Methode: Bestimmung von Grenz- und Oberflächenspannungen aus dem Profil eines auf einem Substrat ruhenden Tropfens. In der Vergangenheit beliebte Methode zur Messung an flüssigen Metallen und Legierungen, da die Messung unter hohen Temperaturen und/oder extremen Drücken mit dieser Methode verhältnismäßig leicht zu realisieren ist.
  • Blasendruck-Methode: geeignet zur messtechnischen Erfassung der dynamischen Oberflächenspannung (Messung in Abhängigkeit vom Oberflächenalter). Gängige Messverfahren sind das Maximaldruckverfahren und das Differenzdruckverfahren.
  • Tropfen-Volumen-Methode: überlegene Methode zur dynamischen Messung von Grenzflächenspannungen. Gemessen wird die Tropfenanzahl, in die sich ein vorgegebenes Flüssigkeitsvolumen teilt.
  • Prüftinten-Methode: ein in der Industrie (z. B. bei der Verklebung von Selbstklebefolien) auf Kunststoffen angewandter Test. Auf die zu prüfende Oberfläche wird mittels Pinsel eine gefärbte Flüssigkeit („Tinte“) mit definierter Oberflächenspannung aufgetragen. Wenn die Oberfläche von der Tinte benetzt wird (d. h. der Pinselstrich bleibt für > 3 Sekunden bestehen ohne sich zusammenzuziehen), ist die Oberflächenspannung der geprüften Oberfläche gleich oder größer als die der Prüftinte. Zieht sich der Pinselstrich dagegen binnen 3 Sekunden zusammen, ist die Oberflächenspannung der geprüften Oberfläche kleiner als die der Prüftinte.
  • Expanding/Oscillating-Drop-Methode (EDM/ODM): Methode zur Erfassung der oberflächenrheologischen Eigenschaften von Flüssigkeiten. Beschrieben wird die Abhängigkeit der Oberflächenspannung vom Grad und von der Geschwindigkeit der Flächenausdehnung eines Tropfens, der entweder schnell ausgedehnt wird und dann stillsteht (EDM) oder einer sinoidal oszillierenden Schwingung unterliegt (ODM). Mit Hilfe dieser Messtechnik kann die Schaumstabilität und die Emulsionsstabilität beschrieben werden.
  • Methode mit einem Gemisch aus Ethylenglycolmonoethylether und Formamid. Beide Flüssigkeiten werden in einem bestimmten Verhältnis miteinander vermischt. Dadurch erhält man einen definierten Dyn-Wert zur Oberflächenspannungsbestimmung. Hergestellt wird das Gemisch mittels eines Tensiometers.
  • Stalagmometer-Methode beruht auch auf der Tropfenform.

Historisches

Der Begriff der Oberflächenspannung wurde erstmals 1629 von Niccolò Cabeo verwendet und 1751 von Johann Andreas von Segner klarer gefasst. Zur Theorie wurde 1805 von Thomas Young, 1806 von Pierre-Simon Laplace, 1830 von Siméon Denis Poisson (siehe auch Young-Laplace-Gleichung, Youngsche Gleichung) und 1842 bis 1868 von Joseph Plateau Wertvolles beigetragen.

Siehe auch

  • Dortmunder Datenbank und DETHERM: Sammlung experimentell bestimmter Oberflächenspannungen
  • DIPPR 801: Parameter für die Berechnung von Oberflächenspannungen (zumeist per Polynom)

Literatur

  • Cyril Isenberg: The Science of Soap Films and Soap Bubbles. Tieto, Clevedon 1978, ISBN 0-905028-02-3.

Weblinks

Commons: Oberflächenspannung – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  • Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und Messmethoden
  • Oberflächenspannung: Hintergrund, technische Bedeutung, Messmethoden
  • Prozessmessgröße Oberflächenspannung
  • Video: Oberflächenspannung und die Folgen – Sind Oberflächen immer Minimalflächen?. Jakob Günter Lauth (SciFox) 2013, zur Verfügung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek (TIB), doi:10.5446/15671.

Einzelnachweise

  1. DIN 13310 Grenzflächenspannung bei Fluiden. Beuth, Berlin 1990.
  2. Charles E. Mortimer, Ulrich Müller, Johannes Beck: Chemie: Das Basiswissen der Chemie. Stuttgart 2015, ISBN 978-3-13-484312-5, S. 174.
  3. Prof. Dr. H.-J. Radusch: Oberflächenspannung und Grenzflächenspannun. In: polymerservice-merseburg.de. Abgerufen am 25. Februar 2024. 
  4. Oberflächenspannung. In: kruss-scientific.com. Krüss GmbH, abgerufen am 26. Februar 2024. 
  5. Konrad Seible, Anne Görtz: Oberflächenspannung. In: wirtschaftsphysik. Abgerufen am 26. Februar 2024. 
  6. P. Móritz: ÜBER UND EINEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN VISKOSITÄT OBERFLÄCHENSPANNUNG DER FLÜSSIGKEITEN. In: Periodica Polytechnica Chemical Engineering. Band 3, Nr. 3, 1959, ISSN 1587-3765, S. 167–176 (bme.hu [abgerufen am 30. März 2025]). 
  7. B. Lautrup: Physics of Continuous Matter. CRC Press, Boca Raton 2011, ISBN 978-1-4200-7700-1.
  8. V. Ribitsch: Vorlesungsskriptum der Universität Graz. (PDF) Kapitel 3. In: kfunigraz.ac.at. Karl-Franzens-Universität Graz, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 3. Februar 2014.@1@2 (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) 
  9. Antonin Marchand, Joost H. Weijs, Jacco H. Snoeijer, Bruno Andreotti: Why is surface tension a force parallel to the interface? In: American Journal of Physics. Band 79, Nr. 10, 1. Oktober 2011, S. 999–1008, doi:10.1119/1.3619866, arxiv:1211.3854. 
  10. Ch. Karcher, V. Kocourek, D. Schulze: Experimental Investigations of Electromagnetic Instabilities of Free Surfaces in a Liquid Metal Drop. In: International Scientific Colloquium – Modelling for Electromagnetic Processing, 24.–26. März 2003. 2003, S. 105–110 (sci-toys.com [PDF; abgerufen am 28. März 2016]). 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4139720-4 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85130727 | NDL: 00563859

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 21 Jun 2025 / 02:04

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Dieser Artikel beschreibt die Grenzflachenspannung zwischen Flussigkeiten und der eigenen Gasphase Zur Oberflachenspannung der festen Oberflache siehe Elastische Grenzflachenspannung Die Oberflachenspannung Symbol s displaystyle sigma ersatzweise g displaystyle gamma ist die infolge von Molekularkraften auftretende Erscheinung bei Flussigkeiten ihre Oberflache klein zu halten Die Oberflache einer Flussigkeit verhalt sich ahnlich einer gespannten elastischen Folie Dieser Effekt ist zum Beispiel die Ursache dafur dass Wasser Tropfen bildet und tragt dazu bei dass einige Insekten uber das Wasser laufen konnen oder eine Rasierklinge auf Wasser schwimmt Physikalische GrosseName OberflachenspannungGrossenart GrenzflachenspannungFormelzeichen s displaystyle sigma g displaystyle gamma Grossen und Einheitensystem Einheit DimensionSI N m J m M T 2Wasser bildet im freien Fall aufgrund der Oberflachenspannung Tropfen die annahernd kugelformig sind Wasserlauferpaar nutzt die Oberflachenspannung Eine Oberflachenspannung ist im engeren Sinne nur dann gegeben wenn die Flussigkeit an ihre eigene gesattigte Dampfphase grenzt In allen anderen Fallen handelt es sich korrekterweise um Grenzflachenspannungen Auf ein Randmolekul wirken dann sowohl Kohasionskrafte in die Flussigkeit hinein als auch Adhasionskrafte in Richtung des angrenzenden Mediums Gemessen wird sie in der SI Einheit N m Verschiedene von Oberflachen und Grenzflachenspannung verursachte Phanomene werden unter dem Begriff Kapillaritat zusammengefasst BedeutungLinks Querschnitt eines Flussigkeitstropfens An der gekrummten Stelle ist die Wirkungsrichtung der Oberflachenspannung eingezeichnet Rechts Das Resultat der Wirkung der Oberflachenspannung Der Tropfen hat infolge des Zuges an der Flussigkeitsoberflache kugelformige Gestalt angenommen Die Oberflachenspannung ist eine ziehende Kraft die an der Oberflache einer Flussigkeit lokalisiert ist und ihre Wirkungsrichtung ist parallel zur Flussigkeitsoberflache Demnach steht eine Flussigkeitsoberflache stets unter Spannung Eine Flussigkeitsoberflache kann somit mit einer leicht gespannten dunnen Folie verglichen werden bloss dass die Spannung nicht von der Dehnung abhangt Die Oberflachenspannung des Wassers tragt eine Buroklammer Die Oberflachenspannung verleiht einer Flussigkeitsoberflache spezielle Eigenschaften So konnen nichtbenetzte Objekte von einer Wasseroberflache getragen werden solange ihr Gewicht nicht ausreicht um die Oberflachenspannung zu uberwinden Anschaulich wird dies wenn man beispielsweise eine Buroklammer aus fettigem Eisendraht auf eine Wasseroberflache legt Sie wird nicht oder nur teilweise benetzt sinkt etwas unter den Wasserspiegel nimmt dabei aber die Oberflache mit dellt sie ein Die Oberflachenspannung greift mit vertikalen Kraftkomponenten an der Buroklammer an und tragt diese Dieser Effekt wird auch von Lebewesen wie dem Wasserlaufer ausgenutzt um auf einer Wasseroberflache laufen zu konnen Die Oberflachenspannung ist die Ursache dafur dass Flussigkeiten kugelformige Gestalt annehmen wenn keine anderen Krafte auf sie wirken Ein Beispiel dafur sind Flussigkeitstropfen in der Schwerelosigkeit einer Raumstation Auch in Abwesenheit der Gravitation baut sich in Tropfen ein Druck auf dort ist jedoch der Innendruck kein Resultat der Schwerebeschleunigung sondern der Oberflachenspannung Nach Quecksilber als Spitzenreiter unter den Reinstoffen hat Wasser eine besonders hohe Oberflachenspannung Diese sinkt mit steigender Temperatur deutlich und kann durch Hinzufugen schon geringer Mengen oberflachenaktiver Stoffe Tenside deutlich reduziert werden Bei Flussigkeiten bei denen oberflachenaktive Molekule zugegeben wurden ist die resultierende Oberflachenspannung bis zur Einstellung eines Gleichgewichts zeitabhangig da sich die zugegebenen Tenside erst in der Flussigkeit verteilen mussen Wird der zeitabhangige Wert erfasst handelt es sich um die dynamische Oberflachenspannung Ist dieses Gleichgewicht eingetreten wird von der statischen Oberflachenspannung gesprochen Lost man ein Salz in einer Flussigkeit nimmt die Oberflachenspannung zu da aufgrund der gelosten Ionen zusatzliche Coulomb Krafte in der Losung auftreten Ein praktisches Beispiel sind besonders kleine Wassertropfchen Zur Erklarung denke man sich eine Flussigkeit deren Gestalt nicht kugelformig ist Die Oberflachenspannung greift parallel zur Flussigkeitsoberflache an und gleicht lokal abweichende Krummungen aus Wenn andere Krafte auf einen Flussigkeitstropfen wirken so weicht dessen Gestalt von der kugelformigen ab Ein Beispiel dafur sind Regentropfen von mehr als 1 mm Durchmesser und Flussigkeitstropfen auf einer Festkorperoberflache wo zusatzlich anziehende Krafte zwischen Festkorper und Flussigkeit wirken Adhasion Je hoher die Adhasion zwischen Festkorper und Flussigkeit ist desto mehr weicht die Form des Tropfens von der kugelformigen ab er wird flacher oder es bildet sich ein durchgehender Flussigkeitsfilm der die Festkorperoberflache benetzt Angemerkt sei ausserdem das ein Zusammenhang zwischen der Viskositat der Flussigkeit und der Oberflachenspannung gibt Physikalischer HintergrundFlussigkeit eingespannt in einem Bugel Eine Kraft zieht parallel zum Flussigkeitsfilm und vergrossert dessen Oberflache vorder und ruckseitig um dA 2Ldx displaystyle mathrm d A 2L mathrm d x Es gibt zwei Definitionen der Oberflachenspannung die konsistent sind Einerseits die mechanische Definition nach der die Oberflachenspannung eine Kraft pro Lange ist und die thermodynamische wonach die Oberflachenspannung eine Energie pro Flache ist Mechanische Definition Die mechanische Definition lasst sich anhand eines Bugels mit der Breite L displaystyle L erklaren in dem ein Flussigkeitsfilm eingespannt ist Wenn der Flussigkeitsfilm durch eine Kraft F displaystyle F parallel zur Oberflache und senkrecht zu L displaystyle L um dx displaystyle mathrm d x auseinandergezogen wird so wird am Film die Arbeit dW Fdx displaystyle mathrm delta W F mathrm d x verrichtet und die Oberflache wachst um dA 2Ldx displaystyle mathrm d A 2L mathrm d x Faktor 2 wegen Vorder und Ruckseite des Films Die Oberflachenspannung ist das Verhaltnis g dWdA F2L displaystyle gamma frac mathrm delta W mathrm d A frac F 2L Demnach handelt es sich bei der Oberflachenspannung um eine Kraft pro Lange die parallel zur Flussigkeitsoberflache gerichtet ist Die Richtigkeit der Vorstellung der Oberflachenspannung als Kraft parallel zur Oberflache zeigt sich in zahlreichen Messmethoden und Effekten wie der Bugelmethode der Kapillaritat oder dem Kontaktwinkel Thermodynamische Definition Die thermodynamische Vorstellung der Oberflachenspannung als Energie pro Flache ruhrt von dem Bild her dass an der Flussigkeitsoberflache die Symmetrie der Flussigkeitsmolekule gestort ist Das Fehlen von Flussigkeitsmolekulen vertikal zur Flussigkeitsoberflache und die somit fehlende Bindungsenergie muss durch eine positive Energie E displaystyle E kompensiert werden Um die Oberflache einer Flussigkeit zu vergrossern benotigt man Energie wobei die Oberflachenspannung g displaystyle gamma definiert ist als Energie die man benotigt um die Flussigkeitsoberflache um eine Einheitsflache zu vergrossern Somit folgt g dEdA dWdA F2L displaystyle gamma frac mathrm d E mathrm d A frac mathrm delta W mathrm d A frac F 2L womit die Analogie der Vorstellung fehlender Bindungsenergie zur mechanischen Definition gezeigt ist Diese anschauliche Interpretation ist jedoch noch nicht ausreichend um die Oberflachenspannung thermodynamisch zu definieren Um dies zu tun geht man von der Anderung der freien Enthalpie G displaystyle G bei konstanter Temperatur T displaystyle T und konstantem Druck p displaystyle p aus welche durch Gleichung 1 beschrieben wird wobei H displaystyle H die Enthalpie T displaystyle T die Temperatur und S displaystyle S die Entropie kennzeichnet dG dH TdS 1 displaystyle mathrm d G mathrm d H T mathrm d S qquad 1 Man kann diese Gleichung umschreiben indem man die Definition der Enthalpie H U pV displaystyle H U pV einsetzt und berucksichtigt dass dp 0 displaystyle mathrm d p 0 gilt dG dU pdV TdS 2 displaystyle mathrm d G mathrm d U p mathrm d V T mathrm d S qquad 2 Durch die Oberflachenspannung wolbt sich das Getrank uber dem Glas Fur die Anderung der inneren Energie wird dU dq dW displaystyle mathrm d U mathrm d q mathrm delta W eingesetzt wobei dW displaystyle mathrm delta W fur die verrichtete Arbeit steht Fur die Warmemenge gilt dq TdS displaystyle mathrm d q T mathrm d S Daraus folgt dG dW pdV 3 displaystyle mathrm d G mathrm delta W p mathrm d V qquad 3 Der Ausdruck fur die Arbeit kann in einen Term fur die Volumenarbeit dWvol pdV displaystyle mathrm delta W mathrm vol p mathrm d V und nicht expansive Arbeit dWne displaystyle mathrm delta W ne zerlegt werden dG dWne pdV pdV dWne 4 displaystyle mathrm d G mathrm delta W ne p mathrm d V p mathrm d V mathrm delta W ne qquad 4 Bei konstanter Temperatur und konstantem Druck entspricht die Anderung der freien Enthalpie der nicht expansiven Arbeit Dieser Ausdruck kann nun in Verbindung mit der Oberflachenspannung g displaystyle gamma gebracht werden Sofern nur Arbeit aufgewendet wird um die Oberflache einer Flussigkeit zu vergrossern so entspricht diese dem Ausdruck dWne displaystyle delta W ne Da nun die Oberflachenspannung als Arbeit pro Einheitsflache definiert ist muss noch die Oberflache A displaystyle A der Flussigkeit berucksichtigt werden Somit folgt g G A T p Wne A T p 5 displaystyle gamma left frac partial G partial A right T p left frac partial W ne partial A right T p qquad 5 Die Oberflachenspannung ist somit thermodynamisch als partielle Ableitung der freien Enthalpie nach der Oberflache bei konstanter Temperatur und konstantem Druck definiert Molekulare Theorie zur Oberflachenspannung Schematische Darstellung des Lennard Jones Potentials in Abhangigkeit von der Distanz r Die Vorstellung der fehlenden Flussigkeitsmolekule an der Oberflache verleitet intuitiv zu der Annahme dass die Oberflachenspannung eine Kraft vertikal zur Flussigkeitsoberflache sei Dies stimmt jedoch nicht mit der mechanischen Definition der Oberflachenspannung uberein Um die mechanische Definition hierbei in Einklang mit der thermodynamischen zu bringen muss man berucksichtigen dass innerhalb einer Flussigkeit sowohl anziehende als auch abstossende Krafte auf ein Molekul wirken Wahrend in einem Festkorper lokal entweder anziehende oder abstossende Krafte wirken da sich die Teilchen an fixierten Platzen befinden so sind in einer Flussigkeit die Molekule beweglich Die Abstande zwischen den Flussigkeitsmolekulen konnen sich verandern und somit konnen auf ein Flussigkeitsteilchen abstossende und auch anziehende Krafte wirken Dieser Sachverhalt kann auch in einem Lennard Jones Potential veranschaulicht werden Dieses beschreibt allgemein das Potential zwischen zwei ungeladenen Teilchen in Abhangigkeit von deren Distanz Geraten die Teilchen bei kurzen Distanzen in Kontakt so stossen sie sich ab wahrend sie sich bei grosseren Distanzen anziehen Wahrend in einem Festkorper der Abstand zwischen zwei Teilchen fixiert ist kann sich dieser in einer Flussigkeit aufgrund der thermischen Bewegung andern was anziehende und auch abstossende Krafte auf ein Flussigkeitsmolekul ermoglicht Im Bild rechts ist eine schematische Darstellung eines Lennard Jones Potentials abgebildet das die Krafte zwischen Flussigkeitsmolekulen erklart Haben die Flussigkeitsmolekule Kontakt so stossen sie sich ab oranger Bereich wahrend sie sich bei grossen Distanzen anziehen blauer Bereich In einer Flussigkeit andern sich die Abstande zwischen den Teilchen standig aufgrund der Warmebewegung was durch den schwarzen Doppelpfeil in der Abbildung dargestellt ist Somit konnen auf ein Flussigkeitsmolekul sowohl anziehende als auch abstossende Krafte wirken Man kann die abstossenden Krafte als Kontaktkrafte interpretieren Aufgrund dessen kann deren Wirkung im Raum als richtungsunabhangig also isotrop angesehen werden Die anziehenden Krafte innerhalb einer Flussigkeit wirken bei weiteren Entfernungen sind bedingt durch die Struktur der Molekule und konnen als richtungsabhangig im Raum also anisotrop angesehen werden Darstellung der Krafte die auf ein Molekul an der Flussigkeitsoberflache und im Flussigkeitsinneren wirken An der Phasengrenzflache zwischen Flussigkeit und Gasphase andert sich die Dichte der Flussigkeit sprunghaft im Bereich weniger Molekullangen bis sie konstant auf dem Wert des Flussigkeitsinneren bleibt Dies bewirkt dass auch die abstossenden Krafte in der Flussigkeit sprunghaft an der Oberflache grosser werden bis sie den konstanten Wert des Flussigkeitsinneren erreichen wobei dieser Anstieg in alle Raumrichtungen gleich gross ist aufgrund der isotropen Natur der abstossenden Krafte Zur weiteren Erklarung dient das Bild rechts in dem die Krafte auf ein Flussigkeitsmolekul an der Oberflache und im Inneren veranschaulicht sind An der Flussigkeitsoberflache ist die Symmetrie gestort das heisst die Molekule dort haben in vertikaler Richtung keine benachbarten Molekule Somit wirken in vertikaler Richtung nur von unten abstossende Krafte grauer Pfeil auf die Molekule Um das Kraftegleichgewicht zu wahren werden die abstossenden Krafte in vertikaler Richtung durch anziehende Krafte oranger Pfeil ausgeglichen In horizontaler Richtung also parallel zur Oberflache ist dies nicht notwendig da die Symmetrie nicht gestort ist Das heisst dass in horizontaler Richtung von allen Seiten abstossende Krafte auf die Flussigkeitsmolekule an der Oberflache wirken Zusatzlich zu den abstossenden Kraften wirken auch anziehende Krafte in horizontaler Richtung Diese sind jedoch nicht notwendig um das Kraftegleichgewicht zu wahren und konnen daher und aufgrund ihrer anisotropen Natur in ihrem Betrag grosser sein als die abstossenden Krafte Das bedeutet dass an der Flussigkeitsoberflache in horizontaler Richtung die anziehenden Krafte auf die Flussigkeitsmolekule grosser sind als die abstossenden Krafte Im Flussigkeitsinneren sind die anziehenden und abstossenden Krafte auf ein Molekul gleich gross Veranschaulichung der Oberflachenspannung als Kraft parallel zur Flussigkeitsoberflache Schematische Darstellung der Anderung der Dichte und der Oberflachenspannung an einer Flussigkeitsoberflache Um die Oberflachenspannung nun als Kraft parallel zur Oberflache weiter zu verstehen ist es anschaulich die Flussigkeit in zwei Halften zu teilen wie es im Bild rechts abgebildet ist Dort sieht man eine gepunktete und eine nicht gepunktete Halfte wobei diese lediglich zur Markierung der beiden Teile dienen Man betrachtet die Krafte die von dem nicht gepunkteten Teil auf den gepunkteten Teil der Flussigkeit ausgeubt werden a Erst legt man die Trennlinie zwischen den Flussigkeitshalften parallel zur Flussigkeitsoberflache In Richtung des Flussigkeitsinneren nimmt die Dichte zu daher werden auch die abstossenden Krafte grau auf den gepunkteten Teil grosser Diese werden durch anziehende Krafte orange ausgeglichen b Legt man nun die Trennlinie zwischen den Halften in vertikaler Richtung so kann man wiederum die abstossenden Krafte die auf den gepunkteten Teil wirken einzeichnen Diese sind aufgrund ihrer isotropen Natur in ihrem Betrag gleich gross wie in vertikaler Richtung Die anziehenden Krafte auf den gepunkteten Teil sind jedoch nicht isotroper Natur und konnen in ihrem Betrag grosser sein als die abstossenden Krafte Man erkennt auch dass sich dieser Unterschied verkleinert je weiter man ins Flussigkeitsinnere fortschreitet Bereits nach ein paar Molekullangen gleichen sich anziehende und abstossende Krafte in horizontaler Richtung aus da die Dichte in Richtung des Flussigkeitsinneren zunimmt c Der nicht gepunktete Teil der Flussigkeit ubt eine anziehende Kraft auf den gepunkteten Teil aus die in Richtung des Flussigkeitsinneren abnimmt Zusammenfassend kann gesagt werden dass sich im Bereich weniger Molekullangen die Dichte an der Flussigkeitsoberflache rote Kurve im Bild rechts andert bis sie den konstanten Wert des Flussigkeitsinneren erreicht Dies hat zur Folge dass an der Flussigkeitsoberflache eine ziehende Kraft in horizontaler Richtung wirkt Die blaue Kurve im Bild rechts beschreibt die Differenz zwischen anziehender und abstossender Kraft die von dem nicht gepunkteten Teil der Flussigkeit auf den gepunkteten Teil in horizontaler Richtung ausgeubt wird Sie entspricht der Oberflachenspannung und ist im Bereich weniger Molekuldurchmesser an der Oberflache lokalisiert AbhangigkeitenTemperaturabhangigkeit der Oberflachenspannung am Beispiel des WassersTemperaturabhangigkeit der Oberflachenspannung am Beispiel des BenzolsFur Wasser gilt ausgehend von dem Wert bei 20 C und der gewunschten Temperatur T die folgende Naherungsgleichung vgl Eotvossche Regel g 0 07275 1 0 002 TK 291 6 displaystyle gamma 0 07275 cdot left 1 0 002 cdot left frac T mathrm K 291 right right qquad 6 in SI Einheit N m In einem Flussigkeitstropfen herrscht aufgrund der Oberflachenspannung ein erhohter Druck ebenso wie im Inneren einer Seifenblase Die Druckerhohung im Flussigkeitstropfen wird durch die Young Laplace Gleichung beschrieben Bei Bildung von Flussigkeitspartikeln an Kondensationskernen tritt der Krummungseffekt auf Es zeigt sich dabei dass uber den gekrummten Oberflachen der entstehenden Flussigkeitstropfen ein hoherer Sattigungsdampfdruck auftritt als im Vergleich zu einer ebenen Wasseroberflache Grenzflachenaktive Substanzen wie Tenside setzen die Oberflachenspannung herab Ihr Effekt kann durch einen der Oberflachenspannung entgegengesetzten Lateraldruck p displaystyle pi beschrieben werden p displaystyle pi ist kein Druck sondern hat dieselbe Einheit wie die Oberflachenspannung Die angrenzende Luftschicht ist vom Dampf der Flussigkeit gesattigt Das Eindringen anderer Dampfe von aussen kann die Oberflachenspannung erheblich verandern Die Oberflachenspannung ist temperaturabhangig und nimmt im Allgemeinen mit steigender Temperatur ab Am kritischen Punkt ist sie gleich null Die Temperaturabhangigkeit wird durch die Eotvossche Regel beschrieben die oben bereits angegebene Gleichung ist ein fur Wasser geltender Spezialfall dieser Regel WerteWertetabelle fur die Oberflachenspannung bei 20 C Flussigkeit Oberflachenspannung in mN m 10 3 N mn Pentan 16 00n Hexan 18 40Ethanol 22 55Methanol 22 60Aceton 23 30Benzol 28 90Ethylenglycol 48 4Wasser bei 80 C 62 6Glycerin 63 4Wasser bei 50 C 67 9Wasser bei 20 C 72 75Quecksilber bei 18 C 471 00Quecksilber bei 20 C 476 00Galinstan bei 20 C 718 0 Wasser hat also eine vergleichsweise hohe Oberflachenspannung siehe auch Drucktabellen Wasser in WikiBooks MessungMan kann die Oberflachenspannung zum Beispiel mit Hilfe der Ring von Platten von Wilhelmy oder Bugel Methode von Lenard mit einem Tensiometer oder durch den Kapillareffekt messen Auch kann man uber eine optische Auswertung den liegenden oder hangenden Tropfen vermessen und so die Oberflachenspannung der Flussigkeit ermitteln Bugelmethode Messung der Oberflachenspannung mit der BugelmethodeBugel in der Flussigkeit Bei der Bugelmethode auch als Abreissmethode bekannt wird ein Bugel mit einem darin eingeloteten extrem dunnen Draht meist aus Platin in die Flussigkeit gehangt sodass dieser gerade in die Flussigkeit eintaucht und von dieser benetzt wird Mit einer Prazisionsfederwaage wird dann die Zugkraft am Bugel nach und nach erhoht Der Draht wird dann aus der Flussigkeit gezogen und zieht einen Flussigkeitsfilm mit An einem bestimmten Punkt reisst dieser Film ab Durch das Ziehen am Bugel wird Arbeit gegen die Oberflachenspannung verrichtet Aus der maximal moglichen Zugkraft am Bugel bevor der Flussigkeitsfilm abreisst den Abmessungen des Bugels und der Dichte der Flussigkeit kann dann die Oberflachenspannung berechnet werden Bei Flussigkeiten wie Ethanol und Drahtlangen von 2 3 cm bei einem Radius von 0 1 mm liegt der Erwartungswert fur die Masse im zwei bis dreistelligen Milligramm Bereich Es sind also sehr prazise Waagen notig Bei einer Messunsicherheit der Waage von 5 mg und einer Vermessung des Drahtes auf 1 µm genau betragt der grosste Fehler des Endergebnisses bereits 8 bis 12 Messung mit dem Kapillareffekt Kapillare in der Messflussigkeit Bei dieser Messmethode macht man sich den Kapillareffekt zunutze also dass Flussigkeiten in dunnen Rohren aus Glas beidseitig offen nach oben steigen Man benotigt ein Gefass etwa eine Kuvette und eine im Innendurchmesser sehr dunne Kapillare Diese wird dann einfach mit einem Ende in die Flussigkeit getaucht und die Steighohe wird gemessen Da die Flussigkeit theoretisch unendlich lange braucht um ihren Endstand zu erreichen zieht man die Flussigkeit zunachst in der Kapillare etwa mit einer Spritze nach oben und lasst sie anschliessend wieder absinken Die Oberflachenspannung kann dann direkt aus der Steighohe abgelesen werden wenn die Dichte der Flussigkeit und der Kapillarradius bekannt sind Da dessen Messung recht schwierig ist nimmt man Einmalmikropipetten und misst deren Lange Da deren Volumen bekannt ist lasst sich so der Innenradius berechnen Wasser erreicht in Kapillaren mit einem Radius von 0 2 mm Steighohen von bis zu 7 cm Fur die moglichst exakte Messung der Steighohe eignet sich beispielsweise ein Kathetometer Ist die Dichte der Flussigkeit genau bekannt und kann man die Steighohe auf 0 1 mm genau ablesen liegt der Fehler im unteren einstelligen Prozentbereich Weitere Methoden Du Nouy Ringmethode klassische Methode zur Messung der Grenzflachenspannung und Oberflachenspannung Unkritisch auch bei schwierigen Benetzungsverhaltnissen Gemessen wird die Kraft einer vom Ring hochgezogenen Flussigkeitslamelle Wilhelmy Plattenmethode Universalmethode speziell geeignet fur Oberflachenspannungsmessungen uber einen langeren Zeitbereich Gemessen wird die Kraft die sich durch die Benetzung der senkrecht aufgehangten Platte ergibt Kontaktwinkelmessung Gibt auch Aufschluss uber die Benetzbarkeit eines Stoffes Uber die Youngsche Gleichung lasst sich aus dem Cosinus des Kontaktwinkels die Oberflachenspannung berechnen Spinning Drop Methode zur Bestimmung von Grenzflachenspannungen Besonders geeignet fur niedrige bis extrem niedrige Messbereiche Gemessen wird der Durchmesser eines rotierenden Tropfens in der schweren Phase Pendant Drop Methode geeignet fur Grenz und Oberflachenspannungsmessungen Messmoglichkeiten auch bei extremen Drucken und Temperaturen Optische Erfassung der Tropfengeometrie Grosse der Tropfen die von einer Kapillare abtropfen ist proportional zur Oberflachenspannung Sessile Drop Methode Bestimmung von Grenz und Oberflachenspannungen aus dem Profil eines auf einem Substrat ruhenden Tropfens In der Vergangenheit beliebte Methode zur Messung an flussigen Metallen und Legierungen da die Messung unter hohen Temperaturen und oder extremen Drucken mit dieser Methode verhaltnismassig leicht zu realisieren ist Blasendruck Methode geeignet zur messtechnischen Erfassung der dynamischen Oberflachenspannung Messung in Abhangigkeit vom Oberflachenalter Gangige Messverfahren sind das Maximaldruckverfahren und das Differenzdruckverfahren Tropfen Volumen Methode uberlegene Methode zur dynamischen Messung von Grenzflachenspannungen Gemessen wird die Tropfenanzahl in die sich ein vorgegebenes Flussigkeitsvolumen teilt Pruftinten Methode ein in der Industrie z B bei der Verklebung von Selbstklebefolien auf Kunststoffen angewandter Test Auf die zu prufende Oberflache wird mittels Pinsel eine gefarbte Flussigkeit Tinte mit definierter Oberflachenspannung aufgetragen Wenn die Oberflache von der Tinte benetzt wird d h der Pinselstrich bleibt fur gt 3 Sekunden bestehen ohne sich zusammenzuziehen ist die Oberflachenspannung der gepruften Oberflache gleich oder grosser als die der Pruftinte Zieht sich der Pinselstrich dagegen binnen 3 Sekunden zusammen ist die Oberflachenspannung der gepruften Oberflache kleiner als die der Pruftinte Expanding Oscillating Drop Methode EDM ODM Methode zur Erfassung der oberflachenrheologischen Eigenschaften von Flussigkeiten Beschrieben wird die Abhangigkeit der Oberflachenspannung vom Grad und von der Geschwindigkeit der Flachenausdehnung eines Tropfens der entweder schnell ausgedehnt wird und dann stillsteht EDM oder einer sinoidal oszillierenden Schwingung unterliegt ODM Mit Hilfe dieser Messtechnik kann die Schaumstabilitat und die Emulsionsstabilitat beschrieben werden Methode mit einem Gemisch aus Ethylenglycolmonoethylether und Formamid Beide Flussigkeiten werden in einem bestimmten Verhaltnis miteinander vermischt Dadurch erhalt man einen definierten Dyn Wert zur Oberflachenspannungsbestimmung Hergestellt wird das Gemisch mittels eines Tensiometers Stalagmometer Methode beruht auch auf der Tropfenform HistorischesDer Begriff der Oberflachenspannung wurde erstmals 1629 von Niccolo Cabeo verwendet und 1751 von Johann Andreas von Segner klarer gefasst Zur Theorie wurde 1805 von Thomas Young 1806 von Pierre Simon Laplace 1830 von Simeon Denis Poisson siehe auch Young Laplace Gleichung Youngsche Gleichung und 1842 bis 1868 von Joseph Plateau Wertvolles beigetragen Siehe auchDortmunder Datenbank und DETHERM Sammlung experimentell bestimmter Oberflachenspannungen DIPPR 801 Parameter fur die Berechnung von Oberflachenspannungen zumeist per Polynom LiteraturCyril Isenberg The Science of Soap Films and Soap Bubbles Tieto Clevedon 1978 ISBN 0 905028 02 3 WeblinksCommons Oberflachenspannung Album mit Bildern Videos und Audiodateien Oberflachenspannung von Flussigkeiten und Messmethoden Oberflachenspannung Hintergrund technische Bedeutung Messmethoden Prozessmessgrosse Oberflachenspannung Video Oberflachenspannung und die Folgen Sind Oberflachen immer Minimalflachen Jakob Gunter Lauth SciFox 2013 zur Verfugung gestellt von der Technischen Informationsbibliothek TIB doi 10 5446 15671 EinzelnachweiseDIN 13310 Grenzflachenspannung bei Fluiden Beuth Berlin 1990 Charles E Mortimer Ulrich Muller Johannes Beck Chemie Das Basiswissen der Chemie Stuttgart 2015 ISBN 978 3 13 484312 5 S 174 Prof Dr H J Radusch Oberflachenspannung und Grenzflachenspannun In polymerservice merseburg de Abgerufen am 25 Februar 2024 Oberflachenspannung In kruss scientific com Kruss GmbH abgerufen am 26 Februar 2024 Konrad Seible Anne Gortz Oberflachenspannung In wirtschaftsphysik Abgerufen am 26 Februar 2024 P Moritz UBER UND EINEN ZUSAMMENHANG ZWISCHEN VISKOSITAT OBERFLACHENSPANNUNG DER FLUSSIGKEITEN In Periodica Polytechnica Chemical Engineering Band 3 Nr 3 1959 ISSN 1587 3765 S 167 176 bme hu abgerufen am 30 Marz 2025 B Lautrup Physics of Continuous Matter CRC Press Boca Raton 2011 ISBN 978 1 4200 7700 1 V Ribitsch Vorlesungsskriptum der Universitat Graz PDF Kapitel 3 In kfunigraz ac at Karl Franzens Universitat Graz ehemals im Original nicht mehr online verfugbar abgerufen am 3 Februar 2014 1 2 Seite nicht mehr abrufbar Suche in Webarchiven Antonin Marchand Joost H Weijs Jacco H Snoeijer Bruno Andreotti Why is surface tension a force parallel to the interface In American Journal of Physics Band 79 Nr 10 1 Oktober 2011 S 999 1008 doi 10 1119 1 3619866 arxiv 1211 3854 Ch Karcher V Kocourek D Schulze Experimental Investigations of Electromagnetic Instabilities of Free Surfaces in a Liquid Metal Drop In International Scientific Colloquium Modelling for Electromagnetic Processing 24 26 Marz 2003 2003 S 105 110 sci toys com PDF abgerufen am 28 Marz 2016 Normdaten Sachbegriff GND 4139720 4 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85130727 NDL 00563859

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