Ottilie Müntzer geborene Ottilie von Gersen vor 1505 nach 1525 war eine deutsche Nonne und die Ehefrau des Reformators T
Ottilie Müntzer

Ottilie Müntzer (geborene Ottilie von Gersen; * vor 1505; † nach 1525), war eine deutsche Nonne und die Ehefrau des Reformators Thomas Müntzer.
Leben
Ottilie ist Tochter des Jobst v. Görschen und der Anna v. Bothfeld. Sie entstammte den in den Orten Klein- und Großgörschen ansässigem Adelsgeschlecht von Görschen. Zuerst erscheint Ottilie als Novizin im Zisterzienserinnenkloster Beuditz bei Weißenfels. Ob sie Thomas Müntzer dort kennenlernte, als sich dieser als Beichtvater der Zisterzienserinnen in Beuditz zwischen Ende 1519 bis April 1520 aufgehalten hatte, ist nicht überliefert. Nachfolgend soll sie Nonne im Zisterzienserinnenkloster St. Georgen in Glaucha bei Halle (Saale) gewesen sein, wo sie vielleicht nochmals Müntzer wiedersah, der dort als Prädikant und Kaplan von 1522 bis März 1523 tätig war. Ob sie zu den 16 Nonnen gehörte, die im Frühjahr 1523 aus dem Dominikanerinnenkloster Wiederstedt flohen, ist nicht bekannt. Kurz nach Ostern 1523 heiratete sie jedenfalls Müntzer, der gerade zum Pfarrer der Sankt-Johannes-Kirche in Allstedt berufen worden war. Die Trauung vollzog vermutlich der mit Müntzer befreundete , Pfarrer der Wigberti-Kirche in Allstedt. Das erste Ehejahr scheint relativ ruhig gewesen zu sein. Müntzer hielt die Messe mit deutschsprachiger Liturgie, betrieb eine Druckerpresse in Allstedt (finanziert durch einen Vorschuss von 100 Gulden) und man vermutet, dass Ottilie ihn beim Verfassen der liturgischen Texte unterstützt hat. Am 27. März 1524 wurde den beiden ein Sohn geboren. In dieser Zeit nahmen sie seinen verarmten und verwitweten Vater zu sich, den Ottilie bis zu seinem Tod 1524 pflegte. Müntzers Mutter war bereits 1521 gestorben.
Im Laufe des Jahres wurde die Situation jedoch prekär: Die im sogenannten „Allstedter Bund“ organisierten Anhänger Müntzers hatten die St.-Marien-Wallfahrtskapelle in Mallerbach des Klosters Nauendorf niedergebrannt, bei der folgenden Untersuchung durch Johann, den Bruder des sächsischen Kurfürsten Friedrich, fiel auf, dass der Kurfürst, Patronatsherr der Allstedter Pfarrstelle, Müntzers Berufung noch nicht zugestimmt hatte, weshalb eine Präsentationspredigt in der Allstedter Schlosskapelle am 13. Juli 1524 angesetzt wurde, die berühmte „Fürstenpredigt“, die, alsbald gedruckt und in alle Lande verschickt, weder Gefallen bei den Fürsten noch bei Luther fand. In der Nacht vom 7. zum 8. August musste Müntzer aus Allstedt fliehen, wobei er den Bürgern der Stadt die Sorge um Ottilie und seinen neugeborenen Sohn ans Herz legte.
Bei den Aktivitäten des nun auf Verlangen des Fürsten aufgelösten „Bundes“ soll Ottilie eine führende Rolle gespielt haben. Filmisch wird das so umgesetzt, dass Ottilie für die Aufständischen die erste Regenbogenfahne näht, die später zur Standarte des Bundschuhs wird. Ottilie scheint zunächst in Allstedt geblieben zu sein. Erst im Februar 1525 traf sie wieder mit ihrem Mann in Mühlhausen zusammen. Dort war der Aufstand in vollem Gange, der patrizische Stadtrat war durch den „Ewigen Rat“ der revoltierenden Bürger und Bauern ersetzt worden, Müntzer war Stadtpfarrer der Marienkirche und die Familie mit der inzwischen erneut schwangeren Ottilie wohnte im Haus des Deutschen Ordens gegenüber der Marienkirche. Ottilie soll in jener Zeit als Rädelsführerin bei der Störung eines Gottesdienstes in Mülverstedt kurzzeitig inhaftiert gewesen sein.
Die Zeit des Zusammenlebens war jedoch nur kurz und endete in der Katastrophe der Schlacht bei Frankenhausen am 15. Mai 1525, bei dem die von Müntzer geführten Bauern von einem Ritterheer geschlagen und vernichtet wurden. Müntzer selbst konnte zunächst entkommen, wurde dann aber gefangen, gefoltert und am 27. Mai enthauptet. Zuvor hatte er an die Mühlhauser Bürger appelliert, seiner Frau und seinem Sohn seine Hinterlassenschaft, insbesondere seine Bücher und Korrespondenzen, zu übergeben. Der Bitte scheint nicht entsprochen worden zu sein, denn am 19. August 1525 wendete Ottilie sich in einem Brief an den sächsischen Herzog Georg den Bärtigen mit einer diesbezüglichen Bitte.
Damit nicht genug, wurde Ottilie offenbar im Mai 1525 von einem Landsknecht der Fürsten vergewaltigt, eine Tat, über die sogar der bezüglich des Verfahrens mit den Aufständischen nicht zimperliche Luther in seinem „Sendbrief von dem harten Büchlein wider die Bauern“ seinen Abscheu ausdrückt:
„Als ich gehört hab, dass zu Mühlhausen unter etlichen grossen Hansen einer hab das arme Weib Thomas Müntzers, die nu ein Wittwen und schwangers Leibs ist, zu sich gefodert, vor ihr auf die Knie gefallen und gesagt: Liebe Frau, lass mich dich …. O, ein ritterliche, adeliche That, an einem elenden, verlassnen, schwangern Weiblin begangen; das ist ja ein kühner Held, der dreier Ritter wohl werth.“
Nach dem Tod Müntzers stand Ottilie völlig mittel- und schutzlos, aber nicht unbeobachtet da. In einer Instruktion an seine Räte für ein Treffen in Mühlhausen Anfang September 1525 ordnete Herzog Georg an, sie weiterhin genau zu beobachten. Auch von der Geburt des Kindes wollte er sogleich unterrichtet werden.
Möglicherweise hielt sie sich in der Folge bei Verwandten in Nordhausen oder Erfurt auf. Weiteres über ihr Schicksal oder das ihrer Kinder ist nicht überliefert.
Rezeption
Ottilie Müntzer erscheint als Ehefrau Müntzers in mehreren biographischen Filmen über Müntzer:
- Die Geschichte Mitteldeutschlands: Thomas Müntzer – Der Satan von Allstedt. TV-Dokumentation, Deutschland 2010, gespielt von Annett Krause
- Ich, Thomas Müntzer, Sichel Gottes. Fernsehfilm, DDR 1989, gespielt von Claudia Michelsen
- Thomas Müntzer – Ein Film deutscher Geschichte. Spielfilm, DDR 1956, gespielt von Margarete Taudte
- Zwischen Himmel und Hölle, Fernsehfilm, Deutschland 2017, gespielt von Aylin Tezel
In einem historischen Roman gestaltet wurde das Schicksal der Ottilie Müntzer von Juliane Bobrowski: Ottilie Müntzer. Roman. Berlin Union-Verlag 1989, ISBN 3-372-00272-5.
Zitat
„Ich bin traurig, dass wir über Müntzers Frau so wenig wissen. Ich wüsste da gerne mehr, denn das waren Frauen, die aus dem Kloster den Schritt in die Welt gegangen sind und dann auch noch einen ehemaligen Priester geheiratet haben. Also dazu gehörte schon Mut, muss man ganz klar sagen, weil auch die Befürchtungen da waren, dass Kinder aus solchen Beziehungen schrecklich missgebildet wären, beispielsweise wenn eine entlaufene Nonne, ein entlaufener Priester heiraten und Kinder zeugen. Das waren mutige Frauen und – über das Kloster – natürlich auch gebildete Frauen, die haben durchaus auch ihre Rolle gespielt.“
Literatur
- „Die mitteldeutsche Adelsfamilie von Görschen“. Geschichte und Genealogie, von Hans-Thorald Michaelis, Posthum bearbeitet, fortgeführt und ergänzt durch Dieter Gilles. In: Herold-Jahrbuch, Neue Folge, Band 27 (2022), Berlin 2023, S. 105–162.
- Rudolf Herrmann: Amtsbrüder und Nachfolger Thomas Müntzers in der Stadt Allstedt. In: „Laudate Dominum“: Achtzehn Beiträge zur thüringischen Kirchengeschichte. Festgabe zum 70. Geburtstag von Landesbischof D. Ingo Braecklein. Thüringer kirchliche Studien Bd. 3, Berlin 1976, S. 137–144
- Herbert von Hintzenstern: Thomas Müntzer in Allstedt. In: „Laudate Dominum“: Achtzehn Beiträge zur thüringischen Kirchengeschichte. Festgabe zum 70. Geburtstag von Landesbischof D. Ingo Braecklein. Thüringer kirchliche Studien Bd. 3, Berlin 1976, S. 129–135, PDF
- Inge Mager: Historische Wiederbelebung: Theologen-Ehefrauen als „Gehilfinnen“ der Reformation. Referat, gehalten anlässlich der Semesterauftaktveranstaltung beim Kontaktstudium für ältere Erwachsene am 7. April 1999, PDF.
- Friedrich Winterhager: Ottilie von Gersen, die Ehefrau Thomas Müntzers. In: Christ und Sozialist / Christin u. Sozialistin CuS, 67. Jhg. (2014), Heft 1, S. 28–36, Teil II. In: Christ und Sozialist … CuS, 67. Jhg. (2014), Heft 2/3, S. 43–51, Teil III. In: Christ und Sozialist … CuS, 67. Jhg. (2014), Heft 4, S. 43–47
- Friedrich Winterhager: Ottilie Müntzer, geb. von Gersen – eine Aristokratin an der Seite Thomas Müntzers. In: Landkreis Mansfeld-Südharz u. Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Thomas Müntzer. Keine Randbemerkung der Geschichte. Wettin-Löbejün 2017, S. 235–247
Weblinks
- Ottilie von Gersen bei IMDb
- 500 Jahre Reformation: Von Frauen gestaltet – Ottilie von Gersen, EFiD-Webseite
- Ottilie von Gersen
Einzelnachweise
- Gersen ist hier möglicherweise eine andere Schreibweise für Görschen. Vgl. Manfred Bensing: Thomas Müntzer. 4. Aufl. Bibliographisches Institut, Leipzig 1989, S. 49; Thomas-Müntzer-Ausgabe: Briefwechsel, hrsg. Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Evangelische Verlagsanstalt, 15. August 2011, S. 558; Berent Schwineköper (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 11: Provinz Sachsen Anhalt (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, S. 156; Johann Karl Seidemann: Kleine Schriften zur Reformationsgeschichte (1842–1880): Thomas Müntzer und der Bauernkrieg (1842–1878), Böhlau-Verlag, 1990, S. 325; Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch-antiquarischer Forschungen, Bd. XIV (1878), Nr. 2, S. 405
- Die Kirche wurde 1762 abgerissen und durch den heute erhaltenen Rokoko-Neubau ersetzt. Siehe Hintzenstern: Thomas Müntzer in Allstedt. 1976, S. 130
- Hintzenstern: Thomas Müntzer in Allstedt. 1976, S. 132
- Thomas Müntzer – Ein Film deutscher Geschichte, DDR-Film von 1956
- 17. Mai 1525 „Bekenntnis und Brief an die Mühlhauser“
- Ottilia von Gersen: Brief an Herzog Georg von Sachsen. 19. August 1525. Dresden, Staatsarchiv. In: Ich, Thomas Müntzer, eyn Knecht Gottes . Historisch-biographische Ausstellung des Museums für Deutsche Geschichte Berlin, 8. Dezember 1989 – 28. Februar 1990. Berlin 1989, ISBN 3-362-00388-5
- Sendbrief von dem harten Büchlein wider die Bauern Abschnitt 117. In: Sämmtliche Werke: Nach den ältesten Ausgaben. Bd. 24, Erlangen 1830, S. 318, online
- Mager: Historische Wiederbelebung: Theologen-Ehefrauen als „Gehilfinnen“ der Reformation. 1999
- In: Thomas Müntzer – Der Satan von Allstedt. TV-Dokumentation, Deutschland 2010
Personendaten | |
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NAME | Müntzer, Ottilie |
ALTERNATIVNAMEN | Gersen, Ottilie von (Geburtsname); Gersen, Ottilia von |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Nonne und Ehefrau des Reformators Thomas Müntzer |
GEBURTSDATUM | vor 1505 |
STERBEDATUM | nach 1525 |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Ottilie Muntzer geborene Ottilie von Gersen vor 1505 nach 1525 war eine deutsche Nonne und die Ehefrau des Reformators Thomas Muntzer LebenOttilie ist Tochter des Jobst v Gorschen und der Anna v Bothfeld Sie entstammte den in den Orten Klein und Grossgorschen ansassigem Adelsgeschlecht von Gorschen Zuerst erscheint Ottilie als Novizin im Zisterzienserinnenkloster Beuditz bei Weissenfels Ob sie Thomas Muntzer dort kennenlernte als sich dieser als Beichtvater der Zisterzienserinnen in Beuditz zwischen Ende 1519 bis April 1520 aufgehalten hatte ist nicht uberliefert Nachfolgend soll sie Nonne im Zisterzienserinnenkloster St Georgen in Glaucha bei Halle Saale gewesen sein wo sie vielleicht nochmals Muntzer wiedersah der dort als Pradikant und Kaplan von 1522 bis Marz 1523 tatig war Ob sie zu den 16 Nonnen gehorte die im Fruhjahr 1523 aus dem Dominikanerinnenkloster Wiederstedt flohen ist nicht bekannt Kurz nach Ostern 1523 heiratete sie jedenfalls Muntzer der gerade zum Pfarrer der Sankt Johannes Kirche in Allstedt berufen worden war Die Trauung vollzog vermutlich der mit Muntzer befreundete Pfarrer der Wigberti Kirche in Allstedt Das erste Ehejahr scheint relativ ruhig gewesen zu sein Muntzer hielt die Messe mit deutschsprachiger Liturgie betrieb eine Druckerpresse in Allstedt finanziert durch einen Vorschuss von 100 Gulden und man vermutet dass Ottilie ihn beim Verfassen der liturgischen Texte unterstutzt hat Am 27 Marz 1524 wurde den beiden ein Sohn geboren In dieser Zeit nahmen sie seinen verarmten und verwitweten Vater zu sich den Ottilie bis zu seinem Tod 1524 pflegte Muntzers Mutter war bereits 1521 gestorben Im Laufe des Jahres wurde die Situation jedoch prekar Die im sogenannten Allstedter Bund organisierten Anhanger Muntzers hatten die St Marien Wallfahrtskapelle in Mallerbach des Klosters Nauendorf niedergebrannt bei der folgenden Untersuchung durch Johann den Bruder des sachsischen Kurfursten Friedrich fiel auf dass der Kurfurst Patronatsherr der Allstedter Pfarrstelle Muntzers Berufung noch nicht zugestimmt hatte weshalb eine Prasentationspredigt in der Allstedter Schlosskapelle am 13 Juli 1524 angesetzt wurde die beruhmte Furstenpredigt die alsbald gedruckt und in alle Lande verschickt weder Gefallen bei den Fursten noch bei Luther fand In der Nacht vom 7 zum 8 August musste Muntzer aus Allstedt fliehen wobei er den Burgern der Stadt die Sorge um Ottilie und seinen neugeborenen Sohn ans Herz legte Bei den Aktivitaten des nun auf Verlangen des Fursten aufgelosten Bundes soll Ottilie eine fuhrende Rolle gespielt haben Filmisch wird das so umgesetzt dass Ottilie fur die Aufstandischen die erste Regenbogenfahne naht die spater zur Standarte des Bundschuhs wird Ottilie scheint zunachst in Allstedt geblieben zu sein Erst im Februar 1525 traf sie wieder mit ihrem Mann in Muhlhausen zusammen Dort war der Aufstand in vollem Gange der patrizische Stadtrat war durch den Ewigen Rat der revoltierenden Burger und Bauern ersetzt worden Muntzer war Stadtpfarrer der Marienkirche und die Familie mit der inzwischen erneut schwangeren Ottilie wohnte im Haus des Deutschen Ordens gegenuber der Marienkirche Ottilie soll in jener Zeit als Radelsfuhrerin bei der Storung eines Gottesdienstes in Mulverstedt kurzzeitig inhaftiert gewesen sein Die Zeit des Zusammenlebens war jedoch nur kurz und endete in der Katastrophe der Schlacht bei Frankenhausen am 15 Mai 1525 bei dem die von Muntzer gefuhrten Bauern von einem Ritterheer geschlagen und vernichtet wurden Muntzer selbst konnte zunachst entkommen wurde dann aber gefangen gefoltert und am 27 Mai enthauptet Zuvor hatte er an die Muhlhauser Burger appelliert seiner Frau und seinem Sohn seine Hinterlassenschaft insbesondere seine Bucher und Korrespondenzen zu ubergeben Der Bitte scheint nicht entsprochen worden zu sein denn am 19 August 1525 wendete Ottilie sich in einem Brief an den sachsischen Herzog Georg den Bartigen mit einer diesbezuglichen Bitte Damit nicht genug wurde Ottilie offenbar im Mai 1525 von einem Landsknecht der Fursten vergewaltigt eine Tat uber die sogar der bezuglich des Verfahrens mit den Aufstandischen nicht zimperliche Luther in seinem Sendbrief von dem harten Buchlein wider die Bauern seinen Abscheu ausdruckt Als ich gehort hab dass zu Muhlhausen unter etlichen grossen Hansen einer hab das arme Weib Thomas Muntzers die nu ein Wittwen und schwangers Leibs ist zu sich gefodert vor ihr auf die Knie gefallen und gesagt Liebe Frau lass mich dich O ein ritterliche adeliche That an einem elenden verlassnen schwangern Weiblin begangen das ist ja ein kuhner Held der dreier Ritter wohl werth Nach dem Tod Muntzers stand Ottilie vollig mittel und schutzlos aber nicht unbeobachtet da In einer Instruktion an seine Rate fur ein Treffen in Muhlhausen Anfang September 1525 ordnete Herzog Georg an sie weiterhin genau zu beobachten Auch von der Geburt des Kindes wollte er sogleich unterrichtet werden Moglicherweise hielt sie sich in der Folge bei Verwandten in Nordhausen oder Erfurt auf Weiteres uber ihr Schicksal oder das ihrer Kinder ist nicht uberliefert RezeptionOttilie Muntzer erscheint als Ehefrau Muntzers in mehreren biographischen Filmen uber Muntzer Die Geschichte Mitteldeutschlands Thomas Muntzer Der Satan von Allstedt TV Dokumentation Deutschland 2010 gespielt von Annett Krause Ich Thomas Muntzer Sichel Gottes Fernsehfilm DDR 1989 gespielt von Claudia Michelsen Thomas Muntzer Ein Film deutscher Geschichte Spielfilm DDR 1956 gespielt von Margarete Taudte Zwischen Himmel und Holle Fernsehfilm Deutschland 2017 gespielt von Aylin Tezel In einem historischen Roman gestaltet wurde das Schicksal der Ottilie Muntzer von Juliane Bobrowski Ottilie Muntzer Roman Berlin Union Verlag 1989 ISBN 3 372 00272 5 Zitat Ich bin traurig dass wir uber Muntzers Frau so wenig wissen Ich wusste da gerne mehr denn das waren Frauen die aus dem Kloster den Schritt in die Welt gegangen sind und dann auch noch einen ehemaligen Priester geheiratet haben Also dazu gehorte schon Mut muss man ganz klar sagen weil auch die Befurchtungen da waren dass Kinder aus solchen Beziehungen schrecklich missgebildet waren beispielsweise wenn eine entlaufene Nonne ein entlaufener Priester heiraten und Kinder zeugen Das waren mutige Frauen und uber das Kloster naturlich auch gebildete Frauen die haben durchaus auch ihre Rolle gespielt Margot KassmannLiteratur Die mitteldeutsche Adelsfamilie von Gorschen Geschichte und Genealogie von Hans Thorald Michaelis Posthum bearbeitet fortgefuhrt und erganzt durch Dieter Gilles In Herold Jahrbuch Neue Folge Band 27 2022 Berlin 2023 S 105 162 Rudolf Herrmann Amtsbruder und Nachfolger Thomas Muntzers in der Stadt Allstedt In Laudate Dominum Achtzehn Beitrage zur thuringischen Kirchengeschichte Festgabe zum 70 Geburtstag von Landesbischof D Ingo Braecklein Thuringer kirchliche Studien Bd 3 Berlin 1976 S 137 144 Herbert von Hintzenstern Thomas Muntzer in Allstedt In Laudate Dominum Achtzehn Beitrage zur thuringischen Kirchengeschichte Festgabe zum 70 Geburtstag von Landesbischof D Ingo Braecklein Thuringer kirchliche Studien Bd 3 Berlin 1976 S 129 135 PDF Inge Mager Historische Wiederbelebung Theologen Ehefrauen als Gehilfinnen der Reformation Referat gehalten anlasslich der Semesterauftaktveranstaltung beim Kontaktstudium fur altere Erwachsene am 7 April 1999 PDF Friedrich Winterhager Ottilie von Gersen die Ehefrau Thomas Muntzers In Christ und Sozialist Christin u Sozialistin CuS 67 Jhg 2014 Heft 1 S 28 36 Teil II In Christ und Sozialist CuS 67 Jhg 2014 Heft 2 3 S 43 51 Teil III In Christ und Sozialist CuS 67 Jhg 2014 Heft 4 S 43 47 Friedrich Winterhager Ottilie Muntzer geb von Gersen eine Aristokratin an der Seite Thomas Muntzers In Landkreis Mansfeld Sudharz u Landeszentrale fur politische Bildung des Landes Sachsen Anhalt Hrsg Thomas Muntzer Keine Randbemerkung der Geschichte Wettin Lobejun 2017 S 235 247WeblinksOttilie von Gersen bei IMDb 500 Jahre Reformation Von Frauen gestaltet Ottilie von Gersen EFiD Webseite Ottilie von GersenEinzelnachweiseGersen ist hier moglicherweise eine andere Schreibweise fur Gorschen Vgl Manfred Bensing Thomas Muntzer 4 Aufl Bibliographisches Institut Leipzig 1989 S 49 Thomas Muntzer Ausgabe Briefwechsel hrsg Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Evangelische Verlagsanstalt 15 August 2011 S 558 Berent Schwinekoper Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 11 Provinz Sachsen Anhalt Kroners Taschenausgabe Band 314 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1987 ISBN 3 520 31402 9 S 156 Johann Karl Seidemann Kleine Schriften zur Reformationsgeschichte 1842 1880 Thomas Muntzer und der Bauernkrieg 1842 1878 Bohlau Verlag 1990 S 325 Neue Mitteilungen aus dem Gebiete historisch antiquarischer Forschungen Bd XIV 1878 Nr 2 S 405 Die Kirche wurde 1762 abgerissen und durch den heute erhaltenen Rokoko Neubau ersetzt Siehe Hintzenstern Thomas Muntzer in Allstedt 1976 S 130 Hintzenstern Thomas Muntzer in Allstedt 1976 S 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1505STERBEDATUM nach 1525