Die Plastizitätstheorie ist das Teilgebiet der Kontinuumsmechanik das sich mit irreversiblen Verformungen von Materie be
Plastizitätstheorie

Die Plastizitätstheorie ist das Teilgebiet der Kontinuumsmechanik, das sich mit irreversiblen Verformungen von Materie befasst. Sie beschreibt den Spannungs- und Verzerrungszustand fester Körper unter dem Einfluss einer Belastung über die Gültigkeit der Elastizitätstheorie hinaus.
Jenseits der Proportionalitätsgrenze der Elastizitätstheorie treten verschiedene Formen von anelastischem Verhalten auf:
- elastische Hysterese: bei kompletter Entlastung bleibt eine Verformung, die aber durch eine Gegenspannung wieder rückgängig gemacht werden kann.
- Plastizität: eine nach Krafteinwirkung bleibende irreversible Formveränderung (Beispiel: Knetmasse).
- eine weitere Dehnung trotz teilweiser Entlastung wird als Fließen bezeichnet.
- auch ein Bruch des Werkstücks ist meist mit einem elastischen Anteil verbunden, d. h. ein Teil der Dehnung (der Bruchstücke) geht nach dem Bruch wieder zurück.
Forscher auf diesem Gebiet
Folgende Wissenschaftler waren u. a. an der Entwicklung der Plastizitätstheorie beteiligt:
- Arpad Nadai
- Barré de Saint-Venant und sein Schüler Maurice Lévy
- Daniel Drucker
- Eugene Cook Bingham
- Erastus Lee
- Henri Tresca
- Heinrich Hencky
- Hilda Geiringer
- Horst Lippmann
- (L. M. Kacanov)
- Ludwig Prandtl
- Richard von Mises
- Rodney Hill
- Theodore von Kármán
- Wadim Sokolowski
- William Prager
Die plastische Deformation
In realen Medien ist jede Deformation nur bis zu einer gewissen Grenze elastisch. Wird diese Grenze überschritten, so tritt bei duktilen Materialien plastische Deformation () auf. Dabei kehrt der Körper mit dem Ausbleiben der für die Deformation verantwortlichen mechanischen Belastung nicht wieder in seine Ausgangsform zurück. In diesem Fall genügt die Angabe der Positionen von Punkten des Festkörpers nicht mehr zur Kennzeichnung des Zustands des Festkörpers, sondern es muss auch der Prozess berücksichtigt werden.
In diesem Fall ist die Gesamtdeformation keine reine Zustandsgröße mehr. Sie setzt sich im allgemeinen Fall zusammen aus:
- einem elastischen Anteil
- einem plastischen Anteil
- einem Anteil , der von der Temperatur abhängt:
Elastisch-plastisches Materialverhalten kann beschrieben werden durch eine , ein Fließgesetz, und ein .
Fließbedingung
Die Fließbedingung legt alle mehrachsigen Spannungszustände fest, an denen das Material plastisch fließt. Es ist üblich, die Fließbedingung als eine konvex gekrümmte Fläche im Spannungsraum anzugeben, die Fließortfläche heißt.
- Für Spannungszustände innerhalb des von der Fließortfläche umschlossenen Raums deformiert das Material rein elastisch.
- Liegt der aktuelle Spannungszustand auf der Fließortfläche, so kann plastisches Fließen eintreten.
- Spannungszustände außerhalb des umschlossenen Raums sind bei elasto-plastischen Materialverhalten unmöglich.
Gebräuchliche Fließbedingungen für metallische Werkstoffe wurden formuliert von Huber, von Mises und Tresca. Sie nehmen jeweils isotropes Verhalten an. Die Formulierungen nach von Mises und nach Tresca werden häufig angewendet.
Nach von Mises
Die Fließbedingung nach R. v. Mises, die im allgemeinen Fall einfach anzuwenden ist, lautet:
- ,
mit
- der Streckgrenze
- dem Spannungsdeviator , d. h. um wie viel der aktuelle Spannungszustand vom hydrostatischen Spannungszustand abweicht:
- dem Spannungstensor
- der hydrostatischen Spannung
- dem Identitätstensor .
Nach Tresca
Nach Tresca ist die Fließbedingung:
- ,
mit
-
- der größten Hauptnormalspannung
- der kleinsten Hauptnormalspannung .
Für eine graphische Interpretation der Trescaschen Regel können die Mohrschen Spannungskreise herangezogen werden.
Mit der Trescaschen Regel wird oft gerechnet, wenn die Lage des Hauptachsensystems bekannt ist. Für numerisches Rechnen hat sie allerdings die Nachteile, dass jeweils eine Hauptachsentransformation nötig ist und dass die Fließortfläche nicht stetig differenzierbar ist.
Fließen
Die Deformation findet nicht homogen im gesamten Material statt, sondern nur an energetisch bevorzugten Kristallbaufehlern wie Versetzungen, Phasengrenzen und amorphen Einlagerungen.
Des Weiteren hängt die plastische Verformung von der Temperatur und von der Dehnrate ab.
Das Fließverhalten kann mit vielen konstitutiven Werkstoffgesetzen beschrieben werden. Hierfür existieren empirische und metallphysikalisch basierte Modelle.
Fließgesetz
Das Fließgesetz bestimmt die plastischen Verzerrungsinkremente:
- Im Falle assoziierter Plastizität ist dieses Inkrement koaxial zum Normalenvektor der Fließortfläche (Erläuterung siehe hier) am aktuellen Spannungsort. Die Größenordnung des Inkrements bestimmt der skalarwertige plastische Multiplikator.
- Im Falle nicht-assoziierter Plastizität bedient man sich zur Festlegung der plastischen Verzerrungsrichtung häufig eines für diesen Zweck definierten plastischen Potentials. Man kann den assoziierten Fall also auch als den Spezialfall auffassen, bei dem plastisches Potential und Fließbedingung dieselbe Fläche im Spannungsraum projizieren.
Verfestigungsgesetz
Das Verfestigungsgesetz legt fest, auf welche Weise die Fließbedingung während des Fließens modifiziert wird. Idealisiert kann von zwei unterschiedlichen Verfestigungsverhalten ausgegangen werden:
- Durch isotropes Verfestigen kann das Materialverhalten beschrieben werden, wenn es von der vorhergehenden Belastungsrichtung unabhängig ist bzw. sich diese nicht ändert. Das isotrope Verfestigen wird durch Expansion der Fließortfläche ausgedrückt, d. h. die Streckgrenze steigt um einen gewissen Betrag, abhängig von der aufgebrachten Verformung.
- Durch kinematisches Verfestigen kann z. B. der Bauschingereffekt beschrieben werden, d. h. die Elastizitätsgrenze ist bei Belastung in Gegenrichtung deutlich niedriger als während der vorherigen Belastung. Dieses Phänomen kann durch Verschieben der Fließortfläche beschrieben werden. Die Streckgrenze bleibt dabei konstant, nur der „Mittelpunkt des Fließorts“ (back stress) verändert sich. In der Fließregel muss dann die Fließspannung ersetzt werden durch die „reduzierte Spannung“ .
Elementare Plastizitätstheorie
Die Modellvorstellung betrachtet zunächst einen kleinen gedachten Würfel innerhalb des Materials, an dessen paarweise zusammengehörigen gegenüberliegenden Flächen je eine Spannung in beliebiger Richtung und Größe angreift. Jede dieser drei Spannungen lässt sich in ihrer zugehörigen Fläche in je eine Normalspannung und in je zwei Tangentialspannungen (Schubspannungen) zerlegen. Mathematisch entsteht somit der aus insgesamt neun Elementen bestehende Spannungstensor.
Wird nun dieser Würfel etwas in seiner Lage verändert, so ändert sich an den angreifenden Spannungen nichts, jedoch wird sich die Aufteilung in die Normal- und Schubspannungen verändern. Es lässt sich zeigen, dass es eine Lage gibt, bei der die Normalspannungen je einen Maximalwert erreichen und die Schubspannungen alle verschwinden. Man nennt diesen Zustand auch „Hauptspannungszustand“ und die übrig gebliebenen Längsspannungen „Hauptspannungen“. Es wird dann von der elementaren Plastizitätstheorie gesprochen. Die Richtungen der drei Würfelkanten in dieser Lage können durch eine Hauptachsentransformation des Spannungstensors berechnet werden.
Zu erkennen ist diese ausgezeichnete Lage an den Wirkungen der Spannungen: im Allgemeinen bedingen Normalspannungen Längenänderungen und Schubspannungen Winkeländerungen. Wenn sich zumindest die Modellvorstellung für eine Verzerrung (Umformung) nur aus Längenänderungen zusammensetzen lässt und also keine Winkeländerungen mehr auftreten, kann angenommen werden, dass die o. g., für die weitere mathematische Behandlung günstige Lage gegeben ist. (Aus einem Quader vor der Umformung entsteht nach der Umformung wieder ein Quader; parallelepipedische Umformung).
Anwendung
Die elementare Plastizitätstheorie hat breite Anwendung bei der bildsamen Formgebung von Metallen gefunden, insbesondere in der Massivumformung. Dabei besteht zunächst ein Widerspruch, da Metalle kristallin, also strukturiert aufgebaut sind. Diese Anisotropie besteht jedoch nur im mikroskopischen Bereich der „Körner“ (Größenordnung etwa 50 µm in jeder Richtung), die wiederum auf Grund der Art ihrer Entstehung aus dem flüssigen (Guss-)Zustand in ihrer Orientierung regellos durcheinander liegen. Insgesamt ergibt sich für einen makroskopischen Körper, wie er in der Umformtechnik praktisch immer vorhanden ist, ein scheinbar gleichmäßiger Aufbau (Quasi-Isotropie).
Eine weitere wichtige Anwendung der elementaren Plastizitätstheorie ist das im Rahmen der Baustatik entstandene Traglastverfahren.
Siehe auch
- Plastifikation
Literatur
- Rolf Hinkfoth: Massivumformung: ausgewählte technologische Grundlagen der Umformprozesse in der Metallurgie. Verlagshaus Mainz, Aachen 2003, ISBN 3-86130-184-9.
- Karl-Eugen Kurrer: Traglastverfahren. In: Geschichte der Baustatik. Auf der Suche nach dem Gleichgewicht. Ernst & Sohn, Berlin 2016, ISBN 978-3-433-03134-6, S. 121–138.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Plastizitatstheorie ist das Teilgebiet der Kontinuumsmechanik das sich mit irreversiblen Verformungen von Materie befasst Sie beschreibt den Spannungs und Verzerrungszustand fester Korper unter dem Einfluss einer Belastung uber die Gultigkeit der Elastizitatstheorie hinaus Dieser Artikel wurde in die Qualitatssicherung der Redaktion Physik eingetragen Wenn du dich mit dem Thema auskennst bist du herzlich eingeladen dich an der Prufung und moglichen Verbesserung des Artikels zu beteiligen Der Meinungsaustausch daruber findet derzeit nicht auf der Artikeldiskussionsseite sondern auf der Qualitatssicherungs Seite der Physik statt Jenseits der Proportionalitatsgrenze der Elastizitatstheorie treten verschiedene Formen von anelastischem Verhalten auf elastische Hysterese bei kompletter Entlastung bleibt eine Verformung die aber durch eine Gegenspannung wieder ruckgangig gemacht werden kann Plastizitat eine nach Krafteinwirkung bleibende irreversible Formveranderung Beispiel Knetmasse eine weitere Dehnung trotz teilweiser Entlastung wird als Fliessen bezeichnet auch ein Bruch des Werkstucks ist meist mit einem elastischen Anteil verbunden d h ein Teil der Dehnung der Bruchstucke geht nach dem Bruch wieder zuruck Forscher auf diesem GebietFolgende Wissenschaftler waren u a an der Entwicklung der Plastizitatstheorie beteiligt Arpad Nadai Barre de Saint Venant und sein Schuler Maurice Levy Daniel Drucker Eugene Cook Bingham Erastus Lee Henri Tresca Heinrich Hencky Hilda Geiringer Horst Lippmann L M Kacanov Ludwig Prandtl Richard von Mises Rodney Hill Theodore von Karman Wadim Sokolowski William PragerDie plastische DeformationIn realen Medien ist jede Deformation nur bis zu einer gewissen Grenze elastisch Wird diese Grenze uberschritten so tritt bei duktilen Materialien plastische Deformation auf Dabei kehrt der Korper mit dem Ausbleiben der fur die Deformation verantwortlichen mechanischen Belastung nicht wieder in seine Ausgangsform zuruck In diesem Fall genugt die 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konstitutiven Werkstoffgesetzen beschrieben werden Hierfur existieren empirische und metallphysikalisch basierte Modelle Fliessgesetz Das Fliessgesetz bestimmt die plastischen Verzerrungsinkremente Im Falle assoziierter Plastizitat ist dieses Inkrement koaxial zum Normalenvektor der Fliessortflache Erlauterung siehe hier am aktuellen Spannungsort Die Grossenordnung des Inkrements bestimmt der skalarwertige plastische Multiplikator Im Falle nicht assoziierter Plastizitat bedient man sich zur Festlegung der plastischen Verzerrungsrichtung haufig eines fur diesen Zweck definierten plastischen Potentials Man kann den assoziierten Fall also auch als den Spezialfall auffassen bei dem plastisches Potential und Fliessbedingung dieselbe Flache im Spannungsraum projizieren Verfestigungsgesetz Das Verfestigungsgesetz legt fest auf welche Weise die Fliessbedingung wahrend des Fliessens modifiziert wird Idealisiert kann von zwei unterschiedlichen Verfestigungsverhalten ausgegangen werden Durch isotropes Verfestigen kann das Materialverhalten beschrieben werden wenn es von der vorhergehenden Belastungsrichtung unabhangig ist bzw sich diese nicht andert Das isotrope Verfestigen wird durch Expansion der Fliessortflache ausgedruckt d h die Streckgrenze steigt um einen gewissen Betrag abhangig von der aufgebrachten Verformung Durch kinematisches Verfestigen kann z B der Bauschingereffekt beschrieben werden d h die Elastizitatsgrenze ist bei Belastung in Gegenrichtung deutlich niedriger als wahrend der vorherigen Belastung Dieses Phanomen kann durch Verschieben der Fliessortflache beschrieben werden Die Streckgrenze bleibt dabei konstant nur der Mittelpunkt des Fliessorts back stress a displaystyle tilde a verandert sich In der Fliessregel muss dann die Fliessspannung ersetzt werden durch die reduzierte Spannung s s a displaystyle hat tilde s tilde sigma tilde a Elementare PlastizitatstheorieDie Modellvorstellung betrachtet zunachst einen kleinen gedachten Wurfel innerhalb des Materials an dessen paarweise zusammengehorigen gegenuberliegenden Flachen je eine Spannung in beliebiger Richtung und Grosse angreift Jede dieser drei Spannungen lasst sich in ihrer zugehorigen Flache in je eine Normalspannung und in je zwei Tangentialspannungen Schubspannungen zerlegen Mathematisch entsteht somit der aus insgesamt neun Elementen bestehende Spannungstensor Wird nun dieser Wurfel etwas in seiner Lage verandert so andert sich an den angreifenden Spannungen nichts jedoch wird sich die Aufteilung in die Normal und Schubspannungen verandern Es lasst sich zeigen dass es eine Lage gibt bei der die Normalspannungen je einen Maximalwert erreichen und die Schubspannungen alle verschwinden Man nennt diesen Zustand auch Hauptspannungszustand und die ubrig gebliebenen Langsspannungen Hauptspannungen Es wird dann von der elementaren Plastizitatstheorie gesprochen Die Richtungen der drei Wurfelkanten in dieser Lage konnen durch eine Hauptachsentransformation des Spannungstensors berechnet werden Zu erkennen ist diese ausgezeichnete Lage an den Wirkungen der Spannungen im Allgemeinen bedingen Normalspannungen Langenanderungen und Schubspannungen Winkelanderungen Wenn sich zumindest die Modellvorstellung fur eine Verzerrung Umformung nur aus Langenanderungen zusammensetzen lasst und also keine Winkelanderungen mehr auftreten kann angenommen werden dass die o g fur die weitere mathematische Behandlung gunstige Lage gegeben ist Aus einem Quader vor der Umformung entsteht nach der Umformung wieder ein Quader parallelepipedische Umformung Anwendung Die elementare Plastizitatstheorie hat breite Anwendung bei der bildsamen Formgebung von Metallen gefunden insbesondere in der Massivumformung Dabei besteht zunachst ein Widerspruch da Metalle kristallin also strukturiert aufgebaut sind Diese Anisotropie besteht jedoch nur im mikroskopischen Bereich der Korner Grossenordnung etwa 50 µm in jeder Richtung die wiederum auf Grund der Art ihrer Entstehung aus dem flussigen Guss Zustand in ihrer Orientierung regellos durcheinander liegen Insgesamt ergibt sich fur einen makroskopischen Korper wie er in der Umformtechnik praktisch immer vorhanden ist ein scheinbar gleichmassiger Aufbau Quasi Isotropie Eine weitere wichtige Anwendung der elementaren Plastizitatstheorie ist das im Rahmen der Baustatik entstandene Traglastverfahren Siehe auchPlastifikationLiteraturRolf Hinkfoth Massivumformung ausgewahlte technologische Grundlagen der Umformprozesse in der Metallurgie Verlagshaus Mainz Aachen 2003 ISBN 3 86130 184 9 Karl Eugen Kurrer Traglastverfahren In Geschichte der Baustatik Auf der Suche nach dem Gleichgewicht Ernst amp Sohn Berlin 2016 ISBN 978 3 433 03134 6 S 121 138 Normdaten Sachbegriff GND 4123953 2 GND Explorer lobid OGND AKS