Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestatte

Römische Erziehung

  • Startseite
  • Römische Erziehung
Römische Erziehung
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az
Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen (beispielsweise Einzelnachweisen) ausgestattet. Angaben ohne ausreichenden Beleg könnten demnächst entfernt werden. Bitte hilf Wikipedia, indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfügst.

Der Begriff römische Erziehung umfasst die Gesamtheit der römischen Bildungs- und Erziehungsweisen sowie seiner Einrichtungen.

Altrömische Erziehung

Die altrömische Erziehung umfasste nur die von den Etruskern übernommene Elementarschule. Livius behauptet ihr Vorhandensein ab dem 5./4. Jh. v. Chr. Die höheren Schulformen begannen frühstens ab der 2. Hälfte des 3. Jh. v. Chr. Die Römer verdienten anfangs ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch Ackerbau und Tierzucht. Die Erziehung fand in der Familie statt. In den jungen Jahren der Kinder lernten sie Bräuche, Sitten und Normen der Gesellschaft unter der Obhut der Mutter. Mädchen blieben, auch wenn sie älter wurden, bei der Mutter und verrichteten häusliche Arbeiten. Die Erziehung der Söhne ging mit etwa 7 Jahren auf den Vater über, der sie praktische Dinge lehrte, die wichtig für Bauern waren. Mit etwa 16 Jahren legte der Jugendliche die toga virilis (toga des Mannes) an, was mit einer feierlichen Zeremonie gefeiert wurde, und trug sich in die Bürgerliste ein, womit die Erziehung in der Familie endete.

Griechisch beeinflusste Erziehung

Im Laufe des zweiten Jahrhunderts v. Chr., nach den Punischen Kriegen, stieg Rom zur Welt- und Handelsmacht auf. Die Römer kamen so in Kontakt mit der griechischen Kultur und übernahmen große Teile ihrer Kultur. Als Folge davon richtete sich das römische Schulsystem nach dem griechischen aus, was auch zu Widerstand in den konservativeren Kreisen führte. Kinder erhielten eine Ausbildung, die ihnen griechische Lehrer gaben, die als Sklaven oder Zugezogene nach Rom gekommen waren. Manche gründeten auch öffentliche Schulen, wobei öffentlich nicht staatlich heißt, sondern dass jeder zum Lehren fähige Mann eine Schule gründen und jedes Kind, das Schulgeld bezahlen konnte, sie besuchen konnte. Wie die griechische Schule war auch die römische dreigeteilt in:

  • Ludus litterarius (Grund-/ Elementarschule)
  • Unterricht beim Grammaticus (Grammatik-/ Literaturschule)
  • Unterricht beim Rhetor

Ludus litterarius

Die Elementarschule besuchten Jungen und Mädchen im Alter von 7 bis 11 Jahren. Der magister ludi lehrte sie Lesen und Schreiben, der calculator die Grundkenntnisse des Rechnens. Der calculator besaß ein höheres Ansehen und wurde besser bezahlt. In Diokletians Höchstpreisedikt war der Lohn für den litterarius auf 50 Denare, der des calcularius auf 75 Denare pro Kind und Monat festgesetzt. Da die Lehrer häufig Sklaven oder Freigelassene waren, genossen sie kaum Ansehen und verdienten nur wenig, weshalb sie sich häufig noch einen Nebenverdienst suchen mussten.

Der Unterricht war lehrerzentriert und sehr theoretisch. Kinder mussten sich passiv verhalten, Lernen durch Nachahmung wurde großgeschrieben. Körperliche Züchtigung war üblich, man verwendete hierfür eine Knute oder einen Stock. So war „manum ferulae subducere, die Hand unter der Rute wegziehen“ ein euphemistisches Synonym für „in die Schule gehen“. Zuerst wurden Buchstaben gelehrt, dann Silben, später ganze Wörter. Daher nannte man sie abecedarii, (Schüler, die Silben lesen) oder (Schüler, die schon Wörter lesen). Auch lernten Schüler, um das Gedächtnis zu fördern, Texte auswendig. Die Texte hatten häufig moralische und patriotische Inhalte.

Der Unterricht begann im Sommer bei Sonnenaufgang, im Winter noch in der Nacht, und dauerte bis zum späten Nachmittag, unterbrochen von einer kurzen Mittagspause. Schulferien waren von Ende Juli bis Mitte Oktober. Ein Sklave, der , begleitete den Schüler der wohlhabenden Familien, um ihn vor den Gefahren der Straße zu schützen. Auch musste er helfen, ihn zu erziehen und mit ihm den Unterrichtsstoff vertiefen. Mit der Grundschule endete dann meist auch die Schulzeit der plebejischen Kinder.

Unterricht beim Grammaticus

Im Alter von 12 bis 16 Jahren besuchten Jungen aus der Oberschicht die Grammatikschule. Anfänglich arbeiteten wohl Kriegsgefangene als grammaticus. Der Lehrer, grammaticus, erhielt ein etwas höheres Einkommen als der magister ludi, genoss aber wie dieser kein großes Ansehen. Meistens waren es Griechen, da diese sich gut in der griechischen Sprache und Schrift auskannten. Die Unterrichtssprache war anfangs Griechisch, weil es kaum angemessene lateinische Literatur gab. Zur Zeit Augustus’ setzte sich jedoch Latein durch. Zuerst wandte man sich den grammatikalischen und metrischen Grundlagen zu. Dann wandte sich der Unterricht den vorliegenden griechischen Werken wie der Ilias und der Odyssee von Homer zu, später den Werken lateinischer Autoren wie Ennius, Cicero, Sallust, Vergil und Horaz. Damit verbunden waren Erklärungen des Stils und der Grammatik.

Die Arbeit am Text erfolgte durch den grammaticus in vier Stufen:

  • emendatio = Textkritik: Da man in scriptio continua, also ohne Lücken zwischen den Wörtern schrieb, musste man den Text vor dem Lesen bearbeiten.
  • praelectio = Vorlesen
  • enarratio = Erklären, nach Form und Inhalt gegliedert
  • iudicium = Beurteilung

Erst dann lasen die Schüler den Text vor und untersuchten ihn grammatikalisch. Die moralische Auswertung stand im Vordergrund. Daneben wurden auch Aspekte der Poetik, Literaturgeschichte, Mythologie, Philosophie, Geschichte, Geographie und anderer Themen behandelt. Diese wurden aber nur als Teil der Lektüre betrachtet. Auch die Grundbausteine der Rhetorik wurden teilweise unterrichtet, obwohl die Rhetorik erst in der Rhetoren-Schule ausführlich besprochen wurde. Das Ziel war eine umfassende Allgemeinbildung, wobei naturwissenschaftliche Fächer nicht dazu zählten. In Aufsätzen arbeiteten die Schüler zum ersten Mal selbstständig. Sie verfassten beispielsweise kurze Texte, mussten möglichst wortgetreu nacherzählen oder erörterten Aussprüche berühmter Persönlichkeiten.

Unterricht beim Rhetor

In die Rhetoren-Schule gingen junge Männer im Alter von 16 bis 20 Jahren. Sie gehörten der römischen Oberschicht an, da diese Einrichtung viel Schulgeld kostete. Für den Beruf spielte sowohl in der politischen, als auch in der juristischen und militärischen Laufbahn Rhetorik, auch hier war das meiste von den Griechen übernommen, eine ungemein große Rolle. Ein Rhetor lehrte die Schüler Redekunst, Philosophie und Rechtslehre. Der Lehrer genoss höheres Ansehen als die anderer Schulen und bezog ein mäßiges Gehalt; wenn es sich um einen berühmten Politiker oder Persönlichkeit handelte, steigerte sich dieses erheblich.

Teilgebiete des Unterrichts waren:

  • Einführung in die Theorie
  • Studium der Vorbilder
  • Vorbereitende Übungen
  • Deklamationen

Die Stufen bei der Vorbereitung einer Rede waren:

  • inventio = Stofffindung
  • dispositio = Gliederung
  • elocutio = Ausformulierung
  • memoria = Auswendiglernen
  • actio = Halten der Rede

Die an die Schüler gestellten Aufgaben waren beispielsweise eine Rede für oder gegen einen Angeklagten zu halten. Dies waren oft konstruierte Fälle, wie folgender: Laut einem Gesetz hat eine vergewaltigte Frau zwischen der Todesstrafe für ihren Vergewaltiger und der Heirat mit ihm ohne Mitgift zu wählen. Ein Mann tut in derselben Nacht zwei Frauen Gewalt an. Die eine fordert den Tod, die andere will ihn heiraten.

Für Söhne patrizischer Familien war ein politisches Lehrjahr üblich, das tirocinium fori, in dem sie von einem Freund der Familie oder vom Vater selbst in das römische Recht, die Geschichte, die Politik und in die Rhetorik eingeführt wurden. Zusätzlich dazu leisteten sie Militärdienst ab, damit sie Disziplin lernten und ausgebildet wurden, selber zu befehlen und zu führen. Erziehung diente nicht nur der Vermittlung von Wissen, sondern auch von ethischen Werten wie Gehorsamkeit, Bescheidenheit, Beständigkeit, Disziplin, Tapferkeit und der Tugend (Virtus), dabei spielte das Beispiel der Vorfahren und Älteren eine größere Rolle. Die naturwissenschaftliche Bildung stand dagegen im Hintergrund.

Schulgeld und Lehrergehälter

Diokletians Preisedikt 302
Lateinischer Begriff Deutscher Begriff Lohn in denarii
paedagogus Pädagoge 50/Kind/Monat
magister institutori literarum Elementarschullehrer 50/Kind/Monat
calculator Arithmetik-Lehrer 75/Kind/Monat
grammaticus Grammatik-Schullehrer für Latein, Griechisch und Geometrie 200/Schüler/Monat
orator Rhetoriklehrer 250/Schüler/Monat
librarius Lehrer des Manuskript-Schreibens 55/Schüler/Monat

Sonstiges

Es gab in Rom nie eine Schulpflicht, stattdessen war der Schulbesuch immer freiwillig. Die Bildung war stark vom elterlichen Einkommen abhängig, da erst in der Kaiserzeit staatliche Schulen gegründet wurden, die dann auch für Propagandazwecke eingesetzt wurden. Nach der Rhetorikschule schloss sich oft ein Aufenthalt in Griechenland an, meistens in Athen. Im Gegensatz zum griechischen Schulsystem hatten Kunst, Musik und Schulsport keine große Bedeutung, stattdessen mussten Kinder vor allem Lesen und Schreiben können.

Literatur (Auswahl)

  • Johannes Christes: Schule. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 263–268, Digitalisat (mit weiterführender Literatur).
  • August Hermann Niemeyer: Originalstellen griechischer und römischer Classiker über die Theorie der Erziehung und des Unterrichts: für pädagogische und philologische Seminarien und als Beylage zum geschichtlichen Theil seiner „Grundsätze der Erziehung und des Unterrichts“. Halle/Berlin 1813.
  • Josef Dolch: Lehrplan des Abendlandes. Ratingen 1965.
  • Theodor Ballauff: Von der Antike bis zum Humanismus: Pädagogik. Eine Geschichte der Bildung und Erziehung. Bd. 1 unter Mitarbeit von Gert Plamböck. Freiburg 1969.
  • Henri Irénée Marrou: Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum. München 1977.
  • Mark Joyal, John C. Yardley, Ian McDougall: Greek and Roman Education. A sourcebook. Basingstoke 2008.
  • Klaus Zierer, Wolf-Thorsten Saalfrank: Pädagogik der Antike. Ein pädagogisches Lesebuch von Demokrit bis Boethius. Ferdinand Schöningh, Paderborn, München, Wien, Zürich 2012, ISBN 978-3-506-77192-6

Einzelnachweise

  1. Livius: 3,44,6; 5,27; 5,25,9.
  2. August Mau: Calculator. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 1345.
  3. Klaus Zierer, Wolf-Thorsten Saalfrank: Pädagogik der Antike. Ein pädagogisches Lesebuch von Demokrit bis Boethius. Ferdinand Schöningh, Paderborn, München, Wien, Zürich 212, ISBN 978-3-506-77192-6, S. 14. 
  4. Matthew B. Roller: Exemplarity in Roman Culture: The Cases of Horatius Cocles and Cloelia. In: Classical Philology. Band 99, Nr. 1. The University of Chicago Press, 2004, S. 1–56, JSTOR:10.1086/423674. 
  5. Wolfgang Decker: Tirocinium fori. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 12/1, Metzler, Stuttgart 2002, ISBN 3-476-01482-7, Sp. 615–616, Digitalisat (mit weiterführenden Fundstellen).
  6. Miriam J. Groen-Vallinga and Laurens E. Tacoma: The Value of Labour: Diocletian’s Prices Edict. In: Koenraad Verboven Christian Laes (Hrsg.): Work, Labour, and Professions in the Roman World,. Brill, Leiden 2017, ISBN 978-90-04-33168-6, S. 128 f. 

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 20 Jul 2025 / 07:26

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Römische Erziehung, Was ist Römische Erziehung? Was bedeutet Römische Erziehung?

Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Der Begriff romische Erziehung umfasst die Gesamtheit der romischen Bildungs und Erziehungsweisen sowie seiner Einrichtungen Romische Schulszene auf einem Grabrelief aus Neumagen bei Trier ca 180 185 n Chr Rheinisches Landesmuseum Trier Altromische ErziehungDie altromische Erziehung umfasste nur die von den Etruskern ubernommene Elementarschule Livius behauptet ihr Vorhandensein ab dem 5 4 Jh v Chr Die hoheren Schulformen begannen fruhstens ab der 2 Halfte des 3 Jh v Chr Die Romer verdienten anfangs ihren Lebensunterhalt hauptsachlich durch Ackerbau und Tierzucht Die Erziehung fand in der Familie statt In den jungen Jahren der Kinder lernten sie Brauche Sitten und Normen der Gesellschaft unter der Obhut der Mutter Madchen blieben auch wenn sie alter wurden bei der Mutter und verrichteten hausliche Arbeiten Die Erziehung der Sohne ging mit etwa 7 Jahren auf den Vater uber der sie praktische Dinge lehrte die wichtig fur Bauern waren Mit etwa 16 Jahren legte der Jugendliche die toga virilis toga des Mannes an was mit einer feierlichen Zeremonie gefeiert wurde und trug sich in die Burgerliste ein womit die Erziehung in der Familie endete Griechisch beeinflusste ErziehungIm Laufe des zweiten Jahrhunderts v Chr nach den Punischen Kriegen stieg Rom zur Welt und Handelsmacht auf Die Romer kamen so in Kontakt mit der griechischen Kultur und ubernahmen grosse Teile ihrer Kultur Als Folge davon richtete sich das romische Schulsystem nach dem griechischen aus was auch zu Widerstand in den konservativeren Kreisen fuhrte Kinder erhielten eine Ausbildung die ihnen griechische Lehrer gaben die als Sklaven oder Zugezogene nach Rom gekommen waren Manche grundeten auch offentliche Schulen wobei offentlich nicht staatlich heisst sondern dass jeder zum Lehren fahige Mann eine Schule grunden und jedes Kind das Schulgeld bezahlen konnte sie besuchen konnte Wie die griechische Schule war auch die romische dreigeteilt in Ludus litterarius Grund Elementarschule Unterricht beim Grammaticus Grammatik Literaturschule Unterricht beim RhetorLudus litterariusWachstafel mit stilus Die Elementarschule besuchten Jungen und Madchen im Alter von 7 bis 11 Jahren Der magister ludi lehrte sie Lesen und Schreiben der calculator die Grundkenntnisse des Rechnens Der calculator besass ein hoheres Ansehen und wurde besser bezahlt In Diokletians Hochstpreisedikt war der Lohn fur den litterarius auf 50 Denare der des calcularius auf 75 Denare pro Kind und Monat festgesetzt Da die Lehrer haufig Sklaven oder Freigelassene waren genossen sie kaum Ansehen und verdienten nur wenig weshalb sie sich haufig noch einen Nebenverdienst suchen mussten Der Unterricht war lehrerzentriert und sehr theoretisch Kinder mussten sich passiv verhalten Lernen durch Nachahmung wurde grossgeschrieben Korperliche Zuchtigung war ublich man verwendete hierfur eine Knute oder einen Stock So war manum ferulae subducere die Hand unter der Rute wegziehen ein euphemistisches Synonym fur in die Schule gehen Zuerst wurden Buchstaben gelehrt dann Silben spater ganze Worter Daher nannte man sie abecedarii Schuler die Silben lesen oder Schuler die schon Worter lesen Auch lernten Schuler um das Gedachtnis zu fordern Texte auswendig Die Texte hatten haufig moralische und patriotische Inhalte Der Unterricht begann im Sommer bei Sonnenaufgang im Winter noch in der Nacht und dauerte bis zum spaten Nachmittag unterbrochen von einer kurzen Mittagspause Schulferien waren von Ende Juli bis Mitte Oktober Ein Sklave der begleitete den Schuler der wohlhabenden Familien um ihn vor den Gefahren der Strasse zu schutzen Auch musste er helfen ihn zu erziehen und mit ihm den Unterrichtsstoff vertiefen Mit der Grundschule endete dann meist auch die Schulzeit der plebejischen Kinder Unterricht beim GrammaticusIm Alter von 12 bis 16 Jahren besuchten Jungen aus der Oberschicht die Grammatikschule Anfanglich arbeiteten wohl Kriegsgefangene als grammaticus Der Lehrer grammaticus erhielt ein etwas hoheres Einkommen als der magister ludi genoss aber wie dieser kein grosses Ansehen Meistens waren es Griechen da diese sich gut in der griechischen Sprache und Schrift auskannten Die Unterrichtssprache war anfangs Griechisch weil es kaum angemessene lateinische Literatur gab Zur Zeit Augustus setzte sich jedoch Latein durch Zuerst wandte man sich den grammatikalischen und metrischen Grundlagen zu Dann wandte sich der Unterricht den vorliegenden griechischen Werken wie der Ilias und der Odyssee von Homer zu spater den Werken lateinischer Autoren wie Ennius Cicero Sallust Vergil und Horaz Damit verbunden waren Erklarungen des Stils und der Grammatik Die Arbeit am Text erfolgte durch den grammaticus in vier Stufen emendatio Textkritik Da man in scriptio continua also ohne Lucken zwischen den Wortern schrieb musste man den Text vor dem Lesen bearbeiten praelectio Vorlesen enarratio Erklaren nach Form und Inhalt gegliedert iudicium Beurteilung Erst dann lasen die Schuler den Text vor und untersuchten ihn grammatikalisch Die moralische Auswertung stand im Vordergrund Daneben wurden auch Aspekte der Poetik Literaturgeschichte Mythologie Philosophie Geschichte Geographie und anderer Themen behandelt Diese wurden aber nur als Teil der Lekture betrachtet Auch die Grundbausteine der Rhetorik wurden teilweise unterrichtet obwohl die Rhetorik erst in der Rhetoren Schule ausfuhrlich besprochen wurde Das Ziel war eine umfassende Allgemeinbildung wobei naturwissenschaftliche Facher nicht dazu zahlten In Aufsatzen arbeiteten die Schuler zum ersten Mal selbststandig Sie verfassten beispielsweise kurze Texte mussten moglichst wortgetreu nacherzahlen oder erorterten Ausspruche beruhmter Personlichkeiten Unterricht beim RhetorIn die Rhetoren Schule gingen junge Manner im Alter von 16 bis 20 Jahren Sie gehorten der romischen Oberschicht an da diese Einrichtung viel Schulgeld kostete Fur den Beruf spielte sowohl in der politischen als auch in der juristischen und militarischen Laufbahn Rhetorik auch hier war das meiste von den Griechen ubernommen eine ungemein grosse Rolle Ein Rhetor lehrte die Schuler Redekunst Philosophie und Rechtslehre Der Lehrer genoss hoheres Ansehen als die anderer Schulen und bezog ein massiges Gehalt wenn es sich um einen beruhmten Politiker oder Personlichkeit handelte steigerte sich dieses erheblich Teilgebiete des Unterrichts waren Einfuhrung in die Theorie Studium der Vorbilder Vorbereitende Ubungen Deklamationen Die Stufen bei der Vorbereitung einer Rede waren inventio Stofffindung dispositio Gliederung elocutio Ausformulierung memoria Auswendiglernen actio Halten der Rede Die an die Schuler gestellten Aufgaben waren beispielsweise eine Rede fur oder gegen einen Angeklagten zu halten Dies waren oft konstruierte Falle wie folgender Laut einem Gesetz hat eine vergewaltigte Frau zwischen der Todesstrafe fur ihren Vergewaltiger und der Heirat mit ihm ohne Mitgift zu wahlen Ein Mann tut in derselben Nacht zwei Frauen Gewalt an Die eine fordert den Tod die andere will ihn heiraten Fur Sohne patrizischer Familien war ein politisches Lehrjahr ublich das tirocinium fori in dem sie von einem Freund der Familie oder vom Vater selbst in das romische Recht die Geschichte die Politik und in die Rhetorik eingefuhrt wurden Zusatzlich dazu leisteten sie Militardienst ab damit sie Disziplin lernten und ausgebildet wurden selber zu befehlen und zu fuhren Erziehung diente nicht nur der Vermittlung von Wissen sondern auch von ethischen Werten wie Gehorsamkeit Bescheidenheit Bestandigkeit Disziplin Tapferkeit und der Tugend Virtus dabei spielte das Beispiel der Vorfahren und Alteren eine grossere Rolle Die naturwissenschaftliche Bildung stand dagegen im Hintergrund Schulgeld und LehrergehalterDiokletians Preisedikt 302 Lateinischer Begriff Deutscher Begriff Lohn in denariipaedagogus Padagoge 50 Kind Monatmagister institutori literarum Elementarschullehrer 50 Kind Monatcalculator Arithmetik Lehrer 75 Kind Monatgrammaticus Grammatik Schullehrer fur Latein Griechisch und Geometrie 200 Schuler Monatorator Rhetoriklehrer 250 Schuler Monatlibrarius Lehrer des Manuskript Schreibens 55 Schuler MonatSonstigesEs gab in Rom nie eine Schulpflicht stattdessen war der Schulbesuch immer freiwillig Die Bildung war stark vom elterlichen Einkommen abhangig da erst in der Kaiserzeit staatliche Schulen gegrundet wurden die dann auch fur Propagandazwecke eingesetzt wurden Nach der Rhetorikschule schloss sich oft ein Aufenthalt in Griechenland an meistens in Athen Im Gegensatz zum griechischen Schulsystem hatten Kunst Musik und Schulsport keine grosse Bedeutung stattdessen mussten Kinder vor allem Lesen und Schreiben konnen Literatur Auswahl Johannes Christes Schule In Der Neue Pauly DNP Band 11 Metzler Stuttgart 2001 ISBN 3 476 01481 9 Sp 263 268 Digitalisat mit weiterfuhrender Literatur August Hermann Niemeyer Originalstellen griechischer und romischer Classiker uber die Theorie der Erziehung und des Unterrichts fur padagogische und philologische Seminarien und als Beylage zum geschichtlichen Theil seiner Grundsatze der Erziehung und des Unterrichts Halle Berlin 1813 Josef Dolch Lehrplan des Abendlandes Ratingen 1965 Theodor Ballauff Von der Antike bis zum Humanismus Padagogik Eine Geschichte der Bildung und Erziehung Bd 1 unter Mitarbeit von Gert Plambock Freiburg 1969 Henri Irenee Marrou Geschichte der Erziehung im klassischen Altertum Munchen 1977 Mark Joyal John C Yardley Ian McDougall Greek and Roman Education A sourcebook Basingstoke 2008 Klaus Zierer Wolf Thorsten Saalfrank Padagogik der Antike Ein padagogisches Lesebuch von Demokrit bis Boethius Ferdinand Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 2012 ISBN 978 3 506 77192 6EinzelnachweiseLivius 3 44 6 5 27 5 25 9 August Mau Calculator In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 1 Stuttgart 1897 Sp 1345 Klaus Zierer Wolf Thorsten Saalfrank Padagogik der Antike Ein padagogisches Lesebuch von Demokrit bis Boethius Ferdinand Schoningh Paderborn Munchen Wien Zurich 212 ISBN 978 3 506 77192 6 S 14 Matthew B Roller Exemplarity in Roman Culture The Cases of Horatius Cocles and Cloelia In Classical Philology Band 99 Nr 1 The University of Chicago Press 2004 S 1 56 JSTOR 10 1086 423674 Wolfgang Decker Tirocinium fori In Der Neue Pauly DNP Band 12 1 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01482 7 Sp 615 616 Digitalisat mit weiterfuhrenden Fundstellen Miriam J Groen Vallinga and Laurens E Tacoma The Value of Labour Diocletian s Prices Edict In Koenraad Verboven Christian Laes Hrsg Work Labour and Professions in the Roman World Brill Leiden 2017 ISBN 978 90 04 33168 6 S 128 f

Neueste Artikel
  • Juli 20, 2025

    Prälatur Ludwigsburg

  • Juli 20, 2025

    Präfekturuniversität Hiroshima

  • Juli 20, 2025

    Primäre Insomnie

  • Juli 20, 2025

    Preußisches Strafgesetzbuch

  • Juli 20, 2025

    Preußisches Staatstheater

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.