Die Ritterkapelle Haßfurt eigentlich Marienkapelle gilt als eines der wichtigsten spätgotischen Bauwerke in Unterfranken
Ritterkapelle Haßfurt

Die Ritterkapelle Haßfurt (eigentlich Marienkapelle) gilt als eines der wichtigsten spätgotischen Bauwerke in Unterfranken. Der Chor des Sakralbaues ist von einem dreifachen Wappenfries mit insgesamt 248 mittelalterlichen heraldischen Schilden umzogen. Der im 19. Jahrhundert begonnene neugotische Umbau wurde nur teilweise vollendet. Die Kirche liegt außerhalb der alten Stadtmauern in der östlichen Vorstadt und ist von einem Friedhof umgeben.
Die Ritterkapelle ist ein römisch-katholisches Gotteshaus und die älteste Wallfahrtskirche im Bistum Würzburg.
Geschichte
Die Kapelle diente ursprünglich als Pfarrkirche der Stadt. Als man Mitte des 14. Jahrhunderts eine neue Hauptkirche am Marktplatz errichtete, wurde die Marienkapelle noch als Taufkirche und Wallfahrtsort weiterbenutzt. Es handelte sich dabei um einen Vorgängerbau des heutigen Gotteshauses.
Um 1390 legte man den Grundstein des spätgotischen Chores, das Langhaus wurde 1431 unter dem Würzburger Fürstbischof Johann II. von Brunn begonnen (Bauinschrift auf einer Tafel an der Südseite). Die Einwölbung des Chorbaues erfolgte nach 1438, der fertige Bau konnte allerdings erst 1465 geweiht werden.
Die Annahme der Grundsteinlegung um 1390 beruht auf einer sehr vagen Quelle Carl Alexander Heideloffs aus dem Jahre 1783, die auf der Aussage eines Pfarrers Bucher gründet. Die Tatsache, dass beinahe zeitgleich die örtliche Pfarrkirche entstand (nachgewiesener Baubeginn ebenfalls 1390) lässt einen späteren Baubeginn vermuten, was anhand dendrochronologischer Untersuchungen am Chordach und anhand der Wappen des Chorgewölbes nachvollzogen werden kann. So wurde das Chordach dendrochronologisch auf die Jahre 1454/1455 datiert. Der Bau des Langhauses konnte nach dendrochronologischer Analyse in den Jahren 1433/1434 zu einem Abschluss gebracht werden. Diese Tatsache zeigt den interessanten Aspekt, dass entgegen der landläufigen Meinung das Langhaus vor dem Chor entstand.
Im Jahr 1406 wurde in Haßfurt eine Priesterbruderschaft gegründet, der zahlreiche Angehörige des umliegenden Adels beitraten. Diese Bruderschaft hat sicherlich den Bau durch manche Spende gefördert, urkundliche Belege hierfür fehlen aber. Jedoch deutet der einmalige, dreifache Wappenfries am Choraußenbau auf einen beträchtlichen Einfluss des Adels auf den Bauablauf und die Ausstattung. In Haßfurt fanden viele Rittertage, Feste und Adelsprozessionen statt. Die nahen Haßberge waren die Heimat vieler, teilweise sehr wohlhabender Adelssippen.
Die Kirche war der erste Marienwallfahrtsort des Bistums Würzburg. Besonders aus dem 16. Jahrhundert sind zahlreiche Wunder überliefert. Die ehemals zahlreichen Votivgaben hat man aber später aus der Kirche entfernt. Das ursprüngliche Gnadenbild (um 1400) wurde gegen 1600 durch ein neues ersetzt. Die beiden Gnadenbilder wurden bei der Renovierung 2006 bis 2010 in einer Mariensäule auf der Altarinsel eingefügt. Die Wallfahrt ist im 18. Jahrhundert erloschen.
Der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn ließ 1603/05 das Langhaus erhöhen und einwölben. Echter bevorzugte mittelalterliche Bauformen, es entstand ein eigener, nachgotischer Stil, die „Echtergotik“.
1853 wurde ein Verein zu Restaurierung der Ritterkapelle gegründet. 1856 begann Carl Alexander Heideloff mit der Wiederherstellung des Chores. Der geplante Ausbau des Langhauses zur dreischiffigen Halle und die Errichtung zweier prächtiger Chorseitentürme stießen jedoch auf heftigen Widerstand und wurden letztlich durch den Tod des Architekten im Jahr 1865 verhindert.
Beschreibung
Die Kapelle besteht aus dem einschiffigen, nachgotisch gewölbten Langhaus und dem hohen, spätgotischen Chor. Das Äußere der Kirche wird seit der Restaurierung durch Heideloff von der Neugotik geprägt. Der Chor wurde durch kurze, schräg gestellte Wände mit dem breiteren Langhaus verbunden. Im Norden ist noch der Stumpf eines geplanten Turmes an das Langhaus angebaut, dahinter ermöglicht ein kleiner Treppenturm den Zugang zum Dachgeschoss.
Die Kirche ist vom Friedhof umgeben, das Grabmal des Baumeisters Carl Alexander von Heideloff ist hinter dem Chorbau zu finden.
Neben dem Chor liegt die spätgotische Spitalkapelle, deren Langhaus im 16. Jahrhundert abgebrochen wurde. Die ehemalige, doppelgeschossige Friedhofskapelle liegt in der Nähe des unvollendeten Turms an der Nordseite der Kirche.
Westfassade
Auch die Westfassade ist stark von der Neugotik überformt. Erhalten hat sich das spätgotische Tympanon des Hauptportals mit der vielfigurigen Darstellung des Zuges der Heiligen Drei Könige. Bemerkenswert sind noch zwei beschädigte Epitaphien aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Die Ritter knien jeweils mit ihren Gattinnen vor dem Kreuz.
Langhaus
Auffällig ist der Gegensatz zwischen dem reich gegliederten Chorbau und dem schlichten, künstlerisch eher anspruchslosen Langhaus. Der nüchterne Innenraum war dem einfachen Volk und den Bürgern vorbehalten, weshalb auch das Gnadenbild hier ausgestellt wurde. Der edle Chorbau gehörte offenbar ganz dem Adel, der sich ja durch die insgesamt 276 Wappenschilde ein „ewiges“ Denkmal gesetzt hatte.
Die Kapelle besitzt vier Eingänge, neben dem Tympanonrelief des Hauptportals ist vor allem das hintere Portal der Südseite bemerkenswert. Hier schildert das Relief die Kreuzigung Christi, darunter ließ sich das Stifterpaar verewigen.
Der Gewölbeschub wird außen durch ungegliederte Strebepfeiler abgeleitet, die an der Westwand über Eck gestellt sind und wahrscheinlich ältere, gotische Streben überdecken.
Chor
Der Entwurf des Chores dürfte auf zurückgehen, dessen Steinmetzzeichen sich an der Kapelle und den Türmen der Pfarrkirche finden. Der ursprüngliche Zustand vor der neugotischen Ergänzung ist durch eine zeichnerische Aufnahme von Georg Lösti im Inventarband gut dokumentiert. Der dreijochige, dreiseitig geschlossene Bau wird außen durch zehn schlanke Strebepfeiler gegliedert. Über den maßwerkgeschmückten Spitzbogenfenstern zieht sich der dreifache Wappenfries um den Chor. Die Strebepfeiler sind reich durch übereinander liegende, fialenbekrönte Skulpturennischen verziert.
Heideloff ergänzte diesen historischen Bestand durch die Maßwerkgalerie über dem Wappenfries. Über den Strebepfeilern halten stehende Engelsfiguren zusätzliche (leere)Wappenschilde, die Dachfläche wird von hohen Fialen umstanden. Um 1890 ersetzte man das barocke Glockentürmchen durch den heutigen, spitzbehelmten Dachreiter.
Der Wappenfries zeigt noch insgesamt 248 heraldische Schilde, hauptsächlich fränkischer und schwäbischer Geschlechter. Eine lange Reihe kleinerer Schilde liegt über Blendmaßwerk, das aus Dreipässen gebildet wird. Der Maßwerkfries wird unten durch, teilweise groteske Konsolfiguren abgeschlossen, die weitere Wappen halten. Die Westseite dieses einmaligen heraldischen „Bilderbuches“ wird heute durch das Langhausdach verdeckt.
Innenraum Das einschiffige Langhaus wird durch einen ungewöhnlichen, dreiteiligen Chorbogen vom Altarraum abgetrennt. Die einfachen Kreuzgewölbe des Gemeinderaumes entstanden unter Julius Echter (1603/05). Der etwa 17 m hohe Chor weist hingegen spätgotische Gewölbe auf, bemerkenswert ist hier die Verdoppelung der Rippen (Parallelrippen). Die Gewölbe ruhen auf grotesken Konsolen, es finden sich Drachen und Affen, auch eine Frauenbüste. Die 25 Schlusssteine tragen reiche heraldische Zier, das reiche Maßwerk der schlanken Chorfenster ist weitgehend erneuert.
Im Westen wird das Langhaus durch eine dreijochige, unterwölbte spätgotische Orgelempore abgeschlossen, vor der eine schmale Vorhalle angelegt wurde. Das Gewölbe des winzigen Raumes trägt die überlebensgroße Skulptur eines nahezu nackten Mannes, der die vier Tugenden Mäßigkeit, Gerechtigkeit, Klugheit und Stärke symbolisieren soll.
Ausstattung
Die Kapelle wurde im Zuge der Restaurierung im 19. Jahrhundert „stilgerecht“ neugotisch ausgestattet. Erhalten hat sich heute noch der Hochaltar von 1878/82 (Josef Metzger, nach Entwürfen Heideloffs).
An den Seitenwänden haben sich 14 Grabmäler und Epitaphien des 15. bis 18. Jahrhunderts erhalten. Die bedeutendsten liegen nebeneinander an der südlichen Langhauswand. 1501 starben der Ritter Hans von Schaumburg und seine Frau Brigitta, eine geborene von Hessberg. Die Verstorbenen sind lebensgroß dargestellt, der Ritter in voller Rüstung mit Lanze und Schwert, den Kopf schützt eine Schaller mit Bart. Der Grabstein der Margaretha von Stein (gest. 1531) wird Tilman Riemenschneiders auch als Jörg bekanntem Sohn Georg Riemenschneider zugeschrieben.
Im Zuge der Renovierung von 2006 bis 2010 wurde eine zweistufige Altarinsel mit dem Zelebrationsaltar unter dem dreiteiligen Chorbogen eingebracht. Auf dieser befindet sich eine vergoldete Mariensäule, die auf der dem Langhaus zugewandten Seite die hölzerne (um 1500) und auf der Rückseite die steinerne Pietà (um 1400) enthält.
Der Zelebrationsaltar wurde am 12. September 2010 von Friedhelm Hofmann, dem Würzburger Bischof geweiht. Das Mittelfenster des Langchores ist eine Stiftung von 1948. Der spätgotische Dreikönigsaltar an der Nordwand des Langhauses kam erst 1960 aus der Pfarrkirche in die Kapelle. Die Skulpturen sind eine moderne Ergänzung von Fried Heuler. An der Südwand wurde ein restauriertes Altarrelief der Renaissancezeit in einem modernen Altargehäuse eingebracht.
Orgel
Die Kirche beherbergt eine im Jahr 1890 von Balthasar Schlimbach aus Würzburg erbaute Orgel mit folgender Disposition:
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Das Instrument besitzt eine mechanische Kegelladentraktur.
Literatur
- Karl Alexander von Heideloff: Deutsches Fürsten- und Ritter-Album der Marianischen Ritterkapelle in Hassfurt. Stuttgart 1868
- Katholische Kirchen Hassfurt (= Schnell. Kunstführer Nr. 417). Regensburg, versch. Aufl.
- Die Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern. Band III, 4, Bezirksamt Hassfurt. München 1912.
- Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Historische Orgeln in Unterfranken. Schnell und Steiner, München/Zürich 1981.
Weblinks
- Ritterkapelle Haßfurt
Koordinaten: 50° 1′ 54,6″ N, 10° 30′ 42,1″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Die Ritterkapelle Hassfurt eigentlich Marienkapelle gilt als eines der wichtigsten spatgotischen Bauwerke in Unterfranken Der Chor des Sakralbaues ist von einem dreifachen Wappenfries mit insgesamt 248 mittelalterlichen heraldischen Schilden umzogen Der im 19 Jahrhundert begonnene neugotische Umbau wurde nur teilweise vollendet Die Kirche liegt ausserhalb der alten Stadtmauern in der ostlichen Vorstadt und ist von einem Friedhof umgeben Ostansicht der Ritterkapelle Hassfurt mit Chor und WappenfriesSudansichtWestansicht der Ritterkapelle Hassfurt aufgenommen vom Oberen Turm Bamberger Tor Heideloffs Ausbauprojekt Die Ritterkapelle ist ein romisch katholisches Gotteshaus und die alteste Wallfahrtskirche im Bistum Wurzburg GeschichteDie Kapelle diente ursprunglich als Pfarrkirche der Stadt Als man Mitte des 14 Jahrhunderts eine neue Hauptkirche am Marktplatz errichtete wurde die Marienkapelle noch als Taufkirche und Wallfahrtsort weiterbenutzt Es handelte sich dabei um einen Vorgangerbau des heutigen Gotteshauses Um 1390 legte man den Grundstein des spatgotischen Chores das Langhaus wurde 1431 unter dem Wurzburger Furstbischof Johann II von Brunn begonnen Bauinschrift auf einer Tafel an der Sudseite Die Einwolbung des Chorbaues erfolgte nach 1438 der fertige Bau konnte allerdings erst 1465 geweiht werden Die Annahme der Grundsteinlegung um 1390 beruht auf einer sehr vagen Quelle Carl Alexander Heideloffs aus dem Jahre 1783 die auf der Aussage eines Pfarrers Bucher grundet Die Tatsache dass beinahe zeitgleich die ortliche Pfarrkirche entstand nachgewiesener Baubeginn ebenfalls 1390 lasst einen spateren Baubeginn vermuten was anhand dendrochronologischer Untersuchungen am Chordach und anhand der Wappen des Chorgewolbes nachvollzogen werden kann So wurde das Chordach dendrochronologisch auf die Jahre 1454 1455 datiert Der Bau des Langhauses konnte nach dendrochronologischer Analyse in den Jahren 1433 1434 zu einem Abschluss gebracht werden Diese Tatsache zeigt den interessanten Aspekt dass entgegen der landlaufigen Meinung das Langhaus vor dem Chor entstand Im Jahr 1406 wurde in Hassfurt eine Priesterbruderschaft gegrundet der zahlreiche Angehorige des umliegenden Adels beitraten Diese Bruderschaft hat sicherlich den Bau durch manche Spende gefordert urkundliche Belege hierfur fehlen aber Jedoch deutet der einmalige dreifache Wappenfries am Choraussenbau auf einen betrachtlichen Einfluss des Adels auf den Bauablauf und die Ausstattung In Hassfurt fanden viele Rittertage Feste und Adelsprozessionen statt Die nahen Hassberge waren die Heimat vieler teilweise sehr wohlhabender Adelssippen Die Kirche war der erste Marienwallfahrtsort des Bistums Wurzburg Besonders aus dem 16 Jahrhundert sind zahlreiche Wunder uberliefert Die ehemals zahlreichen Votivgaben hat man aber spater aus der Kirche entfernt Das ursprungliche Gnadenbild um 1400 wurde gegen 1600 durch ein neues ersetzt Die beiden Gnadenbilder wurden bei der Renovierung 2006 bis 2010 in einer Mariensaule auf der Altarinsel eingefugt Die Wallfahrt ist im 18 Jahrhundert erloschen Der Wurzburger Furstbischof Julius Echter von Mespelbrunn liess 1603 05 das Langhaus erhohen und einwolben Echter bevorzugte mittelalterliche Bauformen es entstand ein eigener nachgotischer Stil die Echtergotik 1853 wurde ein Verein zu Restaurierung der Ritterkapelle gegrundet 1856 begann Carl Alexander Heideloff mit der Wiederherstellung des Chores Der geplante Ausbau des Langhauses zur dreischiffigen Halle und die Errichtung zweier prachtiger Chorseitenturme stiessen jedoch auf heftigen Widerstand und wurden letztlich durch den Tod des Architekten im Jahr 1865 verhindert BeschreibungDie Kapelle besteht aus dem einschiffigen nachgotisch gewolbten Langhaus und dem hohen spatgotischen Chor Das Aussere der Kirche wird seit der Restaurierung durch Heideloff von der Neugotik gepragt Der Chor wurde durch kurze schrag gestellte Wande mit dem breiteren Langhaus verbunden Im Norden ist noch der Stumpf eines geplanten Turmes an das Langhaus angebaut dahinter ermoglicht ein kleiner Treppenturm den Zugang zum Dachgeschoss Die Kirche ist vom Friedhof umgeben das Grabmal des Baumeisters Carl Alexander von Heideloff ist hinter dem Chorbau zu finden Neben dem Chor liegt die spatgotische Spitalkapelle deren Langhaus im 16 Jahrhundert abgebrochen wurde Die ehemalige doppelgeschossige Friedhofskapelle liegt in der Nahe des unvollendeten Turms an der Nordseite der Kirche Westfassade Westfassade der Ritterkapelle Auch die Westfassade ist stark von der Neugotik uberformt Erhalten hat sich das spatgotische Tympanon des Hauptportals mit der vielfigurigen Darstellung des Zuges der Heiligen Drei Konige Bemerkenswert sind noch zwei beschadigte Epitaphien aus der Mitte des 16 Jahrhunderts Die Ritter knien jeweils mit ihren Gattinnen vor dem Kreuz Langhaus Das Langhaus Auffallig ist der Gegensatz zwischen dem reich gegliederten Chorbau und dem schlichten kunstlerisch eher anspruchslosen Langhaus Der nuchterne Innenraum war dem einfachen Volk und den Burgern vorbehalten weshalb auch das Gnadenbild hier ausgestellt wurde Der edle Chorbau gehorte offenbar ganz dem Adel der sich ja durch die insgesamt 276 Wappenschilde ein ewiges Denkmal gesetzt hatte Die Kapelle besitzt vier Eingange neben dem Tympanonrelief des Hauptportals ist vor allem das hintere Portal der Sudseite bemerkenswert Hier schildert das Relief die Kreuzigung Christi darunter liess sich das Stifterpaar verewigen Der Gewolbeschub wird aussen durch ungegliederte Strebepfeiler abgeleitet die an der Westwand uber Eck gestellt sind und wahrscheinlich altere gotische Streben uberdecken Chor Der ChorHochaltar im ChorEinige Stifterwappen im ChorChor um 1455 mit Figuralkapitell Blattmaske Epitaph fur Hans und Brigitta von Schaumberg Der Entwurf des Chores durfte auf zuruckgehen dessen Steinmetzzeichen sich an der Kapelle und den Turmen der Pfarrkirche finden Der ursprungliche Zustand vor der neugotischen Erganzung ist durch eine zeichnerische Aufnahme von Georg Losti im Inventarband gut dokumentiert Der dreijochige dreiseitig geschlossene Bau wird aussen durch zehn schlanke Strebepfeiler gegliedert Uber den masswerkgeschmuckten Spitzbogenfenstern zieht sich der dreifache Wappenfries um den Chor Die Strebepfeiler sind reich durch ubereinander liegende fialenbekronte Skulpturennischen verziert Heideloff erganzte diesen historischen Bestand durch die Masswerkgalerie uber dem Wappenfries Uber den Strebepfeilern halten stehende Engelsfiguren zusatzliche leere Wappenschilde die Dachflache wird von hohen Fialen umstanden Um 1890 ersetzte man das barocke Glockenturmchen durch den heutigen spitzbehelmten Dachreiter Der Wappenfries zeigt noch insgesamt 248 heraldische Schilde hauptsachlich frankischer und schwabischer Geschlechter Eine lange Reihe kleinerer Schilde liegt uber Blendmasswerk das aus Dreipassen gebildet wird Der Masswerkfries wird unten durch teilweise groteske Konsolfiguren abgeschlossen die weitere Wappen halten Die Westseite dieses einmaligen heraldischen Bilderbuches wird heute durch das Langhausdach verdeckt Innenraum Das einschiffige Langhaus wird durch einen ungewohnlichen dreiteiligen Chorbogen vom Altarraum abgetrennt Die einfachen Kreuzgewolbe des Gemeinderaumes entstanden unter Julius Echter 1603 05 Der etwa 17 m hohe Chor weist hingegen spatgotische Gewolbe auf bemerkenswert ist hier die Verdoppelung der Rippen Parallelrippen Die Gewolbe ruhen auf grotesken Konsolen es finden sich Drachen und Affen auch eine Frauenbuste Die 25 Schlusssteine tragen reiche heraldische Zier das reiche Masswerk der schlanken Chorfenster ist weitgehend erneuert Im Westen wird das Langhaus durch eine dreijochige unterwolbte spatgotische Orgelempore abgeschlossen vor der eine schmale Vorhalle angelegt wurde Das Gewolbe des winzigen Raumes tragt die uberlebensgrosse Skulptur eines nahezu nackten Mannes der die vier Tugenden Massigkeit Gerechtigkeit Klugheit und Starke symbolisieren soll AusstattungDie Kapelle wurde im Zuge der Restaurierung im 19 Jahrhundert stilgerecht neugotisch ausgestattet Erhalten hat sich heute noch der Hochaltar von 1878 82 Josef Metzger nach Entwurfen Heideloffs An den Seitenwanden haben sich 14 Grabmaler und Epitaphien des 15 bis 18 Jahrhunderts erhalten Die bedeutendsten liegen nebeneinander an der sudlichen Langhauswand 1501 starben der Ritter Hans von Schaumburg und seine Frau Brigitta eine geborene von Hessberg Die Verstorbenen sind lebensgross dargestellt der Ritter in voller Rustung mit Lanze und Schwert den Kopf schutzt eine Schaller mit Bart Der Grabstein der Margaretha von Stein gest 1531 wird Tilman Riemenschneiders auch als Jorg bekanntem Sohn Georg Riemenschneider zugeschrieben Mariensaule mit schmerzvoller Pieta bei der Altarweihe 2010 Im Zuge der Renovierung von 2006 bis 2010 wurde eine zweistufige Altarinsel mit dem Zelebrationsaltar unter dem dreiteiligen Chorbogen eingebracht Auf dieser befindet sich eine vergoldete Mariensaule die auf der dem Langhaus zugewandten Seite die holzerne um 1500 und auf der Ruckseite die steinerne Pieta um 1400 enthalt Der Zelebrationsaltar wurde am 12 September 2010 von Friedhelm Hofmann dem Wurzburger Bischof geweiht Das Mittelfenster des Langchores ist eine Stiftung von 1948 Der spatgotische Dreikonigsaltar an der Nordwand des Langhauses kam erst 1960 aus der Pfarrkirche in die Kapelle Die Skulpturen sind eine moderne Erganzung von Fried Heuler An der Sudwand wurde ein restauriertes Altarrelief der Renaissancezeit in einem modernen Altargehause eingebracht OrgelSchlimbach Orgel Die Kirche beherbergt eine im Jahr 1890 von Balthasar Schlimbach aus Wurzburg erbaute Orgel mit folgender Disposition I Manual C f3Quintaton 16 Principal 8 Gedeckt 8 Flote 8 Gamba 8 Octave 4 Rohrflote 4 Cornett IV 2 2 3 Trompete 8 II Manual C f3Bourdon 16 Principal 8 Gedeckt 8 Salicional 8 Harmonica 8 Octave 4 Flote Dolce 4 Pedal C f1Subbass 16 Violon 16 Violoncell 8 Tuba 16 Das Instrument besitzt eine mechanische Kegelladentraktur LiteraturKarl Alexander von Heideloff Deutsches Fursten und Ritter Album der Marianischen Ritterkapelle in Hassfurt Stuttgart 1868 Katholische Kirchen Hassfurt Schnell Kunstfuhrer Nr 417 Regensburg versch Aufl Die Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Band III 4 Bezirksamt Hassfurt Munchen 1912 Hermann Fischer Theodor Wohnhaas Historische Orgeln in Unterfranken Schnell und Steiner Munchen Zurich 1981 WeblinksCommons Ritterkapelle Hassfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ritterkapelle Hassfurt 50 031827777778 10 511694444444 Koordinaten 50 1 54 6 N 10 30 42 1 O