Azərbaycan  AzərbaycanDeutschland  DeutschlandLietuva  LietuvaMalta  Maltaශ්‍රී ලංකාව  ශ්‍රී ලංකාවTürkmenistan  TürkmenistanTürkiyə  TürkiyəУкраина  Украина
Unterstützung
www.datawiki.de-de.nina.az
  • Heim

Die Römische Frage bezeichnet den Konflikt um den Status des Gebiets um die Stadt Rom bzw des Territoriums des Vatikans

Römische Frage

  • Startseite
  • Römische Frage
Römische Frage
www.datawiki.de-de.nina.azhttps://www.datawiki.de-de.nina.az

Die Römische Frage bezeichnet den Konflikt um den Status des Gebiets um die Stadt Rom bzw. des Territoriums des Vatikans, des Machtzentrums der katholischen Kirche. Bis 1870 war der Kirchenstaat ein unabhängiges Gebiet und noch kein Teil des Königreichs Italien, das 1861 gegründet worden war. Italien wollte sich das Gebiet einverleiben, was durch die Anwesenheit französischer Truppen noch verhindert wurde.

Kirchenstaat
1870–1929
Flagge Wappen
Amtssprache Latein, Italienisch
Hauptstadt Vatikanstadt
Staats- und Regierungsform absolute Wahlmonarchie
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef Papst
zuletzt Pius XI.
Vorgängergebilde Kirchenstaat
Abgelöst von Vatikanstadt

Seit dem Abschluss der italienischen Einigung 1870 war das Gebiet de jure ein Teil Italiens, doch es blieb ungeklärt, welchen Status der Vatikan haben sollte. In der Praxis handelte es sich um ein De-facto-Regime. Am 11. Februar 1929 wurde dieser Konflikt mit den Lateranverträgen beigelegt: Die faschistische Regierung Italiens unter Mussolini garantierte dem Vatikan als Vatikanstadt die politische Unabhängigkeit und volle staatliche Souveränität, während die katholische Kirche Rom als Hauptstadt Italiens anerkannte.

Römische Frage vor 1870

Die seit 1815 anwachsende, liberale italienische Einigungsbewegung des Risorgimento (= Wiedererstehung), die in den verschiedenen Fürstentümern und Monarchien der Apenninen-Halbinsel aufgetreten war und sich die Schaffung eines italienischen Nationalstaats zum Ziel gesetzt hatte, stellte bereits seit den 1830er-Jahren die Forderung nach einer weltlichen Herrschaft über Rom. Rom wurde von den italienischen Nationalisten als die gleichsam natürliche Hauptstadt Italiens angesehen. Die Errichtung einer revolutionären Römischen Republik scheiterte jedoch 1849 am militärischen Eingreifen Frankreichs und Spaniens. Beide Mächte garantierten die Souveränität des Kirchenstaates.

Ein Teil des Kirchenstaates, die Romagna, die Marken und Umbrien, war nach verschiedenen revolutionären Erhebungen und kriegerischen Konflikten dennoch 1860 an das Königreich Sardinien gefallen, das seit den europäischen Revolutionen von 1848/49 unter König Karl Albert und dessen Nachfolger Viktor Emanuel II. zum Vorreiterstaat der italienischen Einheitsbewegung geworden war.

Nach diesen Erfolgen der piemontesischen Truppen und republikanischer Freischärlereinheiten (z. B. unter Giuseppe Garibaldi) wurde 1861 der neue italienische Nationalstaat, das Königreich Italien, als konstitutionelle Monarchie unter Viktor Emanuel II. und seinem ersten Ministerpräsidenten Camillo Benso von Cavour ausgerufen. 1862 wurde ein Versuch Garibaldis, Rom von Süden her für das neu gegründete Königreich zu erobern, am Aspromonte von italienischen Truppen gestoppt. Bezüglich der Römischen Frage verständigte sich Italien 1864 mit Frankreich zunächst auf die Septemberkonvention, die gegen die italienische Zusage, den Kirchenstaat nicht anzutasten und Angriffe auf ihn zu verhindern, vorsah, dass Frankreich seine Truppen aus dem Kirchenstaat abzog. Im Einklang mit der Septemberkonvention verlegte Italien seine Hauptstadt 1865 von Turin nach Florenz. Unter Bruch der Septemberkonvention ließ Italien jedoch zu, dass Garibaldi und seine Freischärler durch einen Feldzug im Oktober 1867 erneut versuchten, Rom einzunehmen. Sie wurden jedoch am 3. November 1867 in der Schlacht von Mentana von päpstlichen Truppen, die sich durch internationale Freiwilligenverbände verstärkt hatten, besiegt. Wegen der Verletzung der Septemberkonvention begann Frankreich wieder damit, zum Schutz des Papstes Truppen im Kirchenstaat zu stationieren.

Kaiser Napoleon III. von Frankreich stand unter innenpolitischem Druck; sein Schutz für den Papst brachte ihm die Begeisterung vieler konservativer Katholiken in ganz Europa ein. Österreich hingegen, traditionell ebenfalls papstfreundlich, hätte sich damals mit einer Annexion Roms durch Italien abgefunden. Die ungelöste römische Frage war ein wichtiger Grund dafür, dass Italien sich damals keiner österreichisch-französischen Allianz anschließen wollte.

Der Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und den deutschen Staaten am 19. Juli 1870 kam Italien in der Frage des Kirchenstaates gelegen. Nachdem Frankreich infolge dieses Krieges seine Schutztruppen aus Rom abgezogen hatte, eroberten italienische Truppen ab 11. September 1870 den Kirchenstaat, ohne auf nennenswerten Widerstand zu stoßen. Am 20. September 1870 wurde Rom eingenommen – unter rein symbolischem Widerstand und anschließender Kapitulation der päpstlichen Armee.

Status des Vatikans nach 1870

Eine Volksabstimmung ergab eine breite Zustimmung für die Vereinigung des Kirchenstaats mit Italien. Die Vereinigung wurde am 6. Oktober 1870 durch königliches Dekret proklamiert. Damit war die Einigung Italiens und mit ihr das Ziel des Risorgimento vollendet. 1871 wurde die italienische Hauptstadt von Florenz nach Rom verlegt. Auch die meisten ausländischen Staaten verlegten ihre Gesandtschaften nach Rom, womit sie stillschweigend das Ende der weltlichen Herrschaft des Papsttums anerkannten.

Der Papst hatte seinen Sitz weiterhin im Vatikan. In den sogenannten Garantiegesetzen vom Mai 1871 wurde seine Stellung in der italienischen Hauptstadt – wenn auch zunächst nur einseitig von der italienischen Regierung ausgehend – geregelt. Demnach verblieben der Vatikan, der Lateran und die päpstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo unter der Hoheit des Papstes.

Pius IX. und seine unmittelbaren Nachfolger Leo XIII. und Pius X. erkannten jedoch sowohl die gesetzlichen Regelungen für den Vatikan als auch das neue Italien nicht an und lehnten jede offizielle diplomatische Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern ab, so dass der Streit um den Status der katholischen Kirche und die zunächst nicht formell geregelte eigenstaatliche Unabhängigkeit des Vatikans auch nach der Vollendung der italienischen Einheit ein noch lange schwelender Konflikt im neuen Italien blieb – die sogenannte Römische Frage. Pius IX. betrachtete sich selbst als „Gefangener im Vatikan“. Die Urheber und Teilnehmer an der Einnahme des Kirchenstaates belegte er mit dem Bann. In der päpstlichen Bulle Non expedit vom 10. September 1874 verbot er italienischen Katholiken unter Androhung des Entzugs kirchlicher Privilegien sowohl die aktive als auch passive Teilnahme an demokratischen Wahlen in Italien.

Seine Forderung nach der Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papsttums blieb jedoch erfolglos – trotz der weiterhin bestehenden und seit der Verkündung der päpstlichen Unfehlbarkeit nach dem Ersten Vatikanischen Konzil am 18. Juli 1870 sogar verstärkten kirchlichen Vormachtstellung, die ihm weltweit auch politischen Einfluss sicherte. Breite katholische Schichten blieben durch die Einnahme Roms entfremdet. Während des Ersten Weltkriegs wurden Überlegungen angestellt, dem Heiligen Stuhl eine souveräne territoriale Basis zu verschaffen, um seine Verhandlungsbasis gegenüber dem Königreich Italien zu stärken – dabei war zunächst nicht daran gedacht, dass der Papst Rom verließ. Diese Überlegungen richteten sich auf verschiedene Territorien wie etwa Friaul mit der Hauptstadt Udine, Elba, eine adriatische Insel oder Liechtenstein, blieben jedoch ohne Ergebnis. Erst mit den 1929 geschlossenen Lateranverträgen zwischen Papst Pius XI. bzw. dessen Bevollmächtigtem Pietro Gasparri und dem inzwischen von der faschistischen Regierung Italiens unter Benito Mussolini regierten Königreich Italien, in denen der Heilige Stuhl Rom als Hauptstadt und Sitz der italienischen Regierung anerkannte, wurde die politische und staatliche Souveränität des Vatikans durch Italien garantiert und damit formell bestätigt.

Einzelnachweise

  1. Pascal Oswald: Vom Volturno nach Mentana: Giuseppe Garibaldi und die ‚Römische Frage‘. In: risorgimento.info (abgerufen am 6. März 2020).
  2. Heinrich Lutz: Außenpolitische Tendenzen der Habsburger Monarchie von 1866 bis 1870: „Wiedereintritt in Deutschland“ und Konsolidierung als europäische Macht im Bündnis mit Frankreich. In: Eberhard Kolb (Hrsg.): Europa vor dem Krieg von 1870. Mächtekonstellation – Konfliktfelder – Kriegsausbruch. R. Oldenbourg, München 1987, S. 1–16, hier S. 10.
  3. Gustav Seibt: Rom oder Tod. Der Kampf um die italienische Hauptstadt. Siedler, Berlin 2001, S. 183.
  4. Der Papst als Fürst von Liechtenstein?, in: NZZ vom 7. März 2016
  5. NZZ vom 1. Februar 1922: https://static.nzz.ch/files/8/7/3/Liechtenstein+NZZ+1_1.18707873.2_1.18707873.1922+R%c3%b6mische+Frage_1.18707873.pdf

Literatur

  • : Vorschläge zur Lösung der «Quaestio Romana» in Bezug auf die päpstliche Souveränität von 1848 bis 1928. In: Cesare Mirabelli, Giorgio Feliciani, Carl Gerold Fürst, Helmuth Pree (Hrsg.): Winfried Schulz in memoriam. Schriften aus Kanonistik und Staatskirchenrecht. Lang, Frankfurt am Main 1999 (Digitalisat).
  • Luigi Monzo: croci e fasci – Der italienische Kirchenbau in der Zeit des Faschismus, 1919–1945. 2 Bde. Karlsruhe 2017 (Dissertation, Karlsruher Institut für Technologie, 2017), S. 63–91.
  • Pascal Oswald: Giuseppe Garibaldi und die ‚Römische Frage‘. Vom Volturno nach Mentana (1860–1870). (= Geschichte & Kultur. Kleine Saarbrücker Reihe. Band 9) Verlag für Geschichte & Kultur, Trier 2023 (Rezension (italienisch)).
  • Gustav Seibt: Rom oder Tod. Der Kampf um die italienische Hauptstadt. Siedler-Verlag, Berlin 2001 (online-Rezensionen zum Buch in der taz Nr. 6587 vom 30. Oktober 2001 und in der Welt vom 11. Mai 2002)
  • : Katholizismus und politische Kultur in Italien. Aschendorff Verlag, Münster 2016.

Weblinks

  • Der Vatikan – Staat der Priester mit einem Abschnitt zur Römischen Frage (planet-wissen.de)
  • Artikel in Die Tagespost – Katholische Zeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur zum 75. Jahrestag der Konstituierung des Vatikanstadt/der Verabschiedung der Lateranverträge
  • Text der Lateranverträge (englisch)
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4426745-9 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS) | LCCN: sh85114943

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 19:07

wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Römische Frage, Was ist Römische Frage? Was bedeutet Römische Frage?

Die Romische Frage bezeichnet den Konflikt um den Status des Gebiets um die Stadt Rom bzw des Territoriums des Vatikans des Machtzentrums der katholischen Kirche Bis 1870 war der Kirchenstaat ein unabhangiges Gebiet und noch kein Teil des Konigreichs Italien das 1861 gegrundet worden war Italien wollte sich das Gebiet einverleiben was durch die Anwesenheit franzosischer Truppen noch verhindert wurde Kirchenstaat1870 1929Flagge WappenAmtssprache Latein ItalienischHauptstadt VatikanstadtStaats und Regierungsform absolute WahlmonarchieStaatsoberhaupt zugleich Regierungschef Papst zuletzt Pius XI Vorgangergebilde KirchenstaatAbgelost von Vatikanstadt Seit dem Abschluss der italienischen Einigung 1870 war das Gebiet de jure ein Teil Italiens doch es blieb ungeklart welchen Status der Vatikan haben sollte In der Praxis handelte es sich um ein De facto Regime Am 11 Februar 1929 wurde dieser Konflikt mit den Lateranvertragen beigelegt Die faschistische Regierung Italiens unter Mussolini garantierte dem Vatikan als Vatikanstadt die politische Unabhangigkeit und volle staatliche Souveranitat wahrend die katholische Kirche Rom als Hauptstadt Italiens anerkannte Romische Frage vor 1870Zeitgenossische italienische Karikatur zur Romischen Frage Napoleon III versucht italienische Wilderer von ihrem Treiben abzuhalten wahrend ein weinerlicher am Boden liegender Papst Pius IX sorgenvoll in den Himmel blickt wo seine Tiara das Herrschaftssymbol seines Papsttums und seine Kirchenmanner dargestellt als hassliche fledermausartige Gestalten unter dem Beschuss der Wilderer stehen Die seit 1815 anwachsende liberale italienische Einigungsbewegung des Risorgimento Wiedererstehung die in den verschiedenen Furstentumern und Monarchien der Apenninen Halbinsel aufgetreten war und sich die Schaffung eines italienischen Nationalstaats zum Ziel gesetzt hatte stellte bereits seit den 1830er Jahren die Forderung nach einer weltlichen Herrschaft uber Rom Rom wurde von den italienischen Nationalisten als die gleichsam naturliche Hauptstadt Italiens angesehen Die Errichtung einer revolutionaren Romischen Republik scheiterte jedoch 1849 am militarischen Eingreifen Frankreichs und Spaniens Beide Machte garantierten die Souveranitat des Kirchenstaates Ein Teil des Kirchenstaates die Romagna die Marken und Umbrien war nach verschiedenen revolutionaren Erhebungen und kriegerischen Konflikten dennoch 1860 an das Konigreich Sardinien gefallen das seit den europaischen Revolutionen von 1848 49 unter Konig Karl Albert und dessen Nachfolger Viktor Emanuel II zum Vorreiterstaat der italienischen Einheitsbewegung geworden war Nach diesen Erfolgen der piemontesischen Truppen und republikanischer Freischarlereinheiten z B unter Giuseppe Garibaldi wurde 1861 der neue italienische Nationalstaat das Konigreich Italien als konstitutionelle Monarchie unter Viktor Emanuel II und seinem ersten Ministerprasidenten Camillo Benso von Cavour ausgerufen 1862 wurde ein Versuch Garibaldis Rom von Suden her fur das neu gegrundete Konigreich zu erobern am Aspromonte von italienischen Truppen gestoppt Bezuglich der Romischen Frage verstandigte sich Italien 1864 mit Frankreich zunachst auf die Septemberkonvention die gegen die italienische Zusage den Kirchenstaat nicht anzutasten und Angriffe auf ihn zu verhindern vorsah dass Frankreich seine Truppen aus dem Kirchenstaat abzog Im Einklang mit der Septemberkonvention verlegte Italien seine Hauptstadt 1865 von Turin nach Florenz Unter Bruch der Septemberkonvention liess Italien jedoch zu dass Garibaldi und seine Freischarler durch einen Feldzug im Oktober 1867 erneut versuchten Rom einzunehmen Sie wurden jedoch am 3 November 1867 in der Schlacht von Mentana von papstlichen Truppen die sich durch internationale Freiwilligenverbande verstarkt hatten besiegt Wegen der Verletzung der Septemberkonvention begann Frankreich wieder damit zum Schutz des Papstes Truppen im Kirchenstaat zu stationieren Kaiser Napoleon III von Frankreich stand unter innenpolitischem Druck sein Schutz fur den Papst brachte ihm die Begeisterung vieler konservativer Katholiken in ganz Europa ein Osterreich hingegen traditionell ebenfalls papstfreundlich hatte sich damals mit einer Annexion Roms durch Italien abgefunden Die ungeloste romische Frage war ein wichtiger Grund dafur dass Italien sich damals keiner osterreichisch franzosischen Allianz anschliessen wollte Papst Pius IX Der Ausbruch des Krieges zwischen Frankreich und den deutschen Staaten am 19 Juli 1870 kam Italien in der Frage des Kirchenstaates gelegen Nachdem Frankreich infolge dieses Krieges seine Schutztruppen aus Rom abgezogen hatte eroberten italienische Truppen ab 11 September 1870 den Kirchenstaat ohne auf nennenswerten Widerstand zu stossen Am 20 September 1870 wurde Rom eingenommen unter rein symbolischem Widerstand und anschliessender Kapitulation der papstlichen Armee Status des Vatikans nach 1870Durchbruch der Porta Pia am 20 September 1870 Zeitgenossische Fotografie Eine Volksabstimmung ergab eine breite Zustimmung fur die Vereinigung des Kirchenstaats mit Italien Die Vereinigung wurde am 6 Oktober 1870 durch konigliches Dekret proklamiert Damit war die Einigung Italiens und mit ihr das Ziel des Risorgimento vollendet 1871 wurde die italienische Hauptstadt von Florenz nach Rom verlegt Auch die meisten auslandischen Staaten verlegten ihre Gesandtschaften nach Rom womit sie stillschweigend das Ende der weltlichen Herrschaft des Papsttums anerkannten Der Papst hatte seinen Sitz weiterhin im Vatikan In den sogenannten Garantiegesetzen vom Mai 1871 wurde seine Stellung in der italienischen Hauptstadt wenn auch zunachst nur einseitig von der italienischen Regierung ausgehend geregelt Demnach verblieben der Vatikan der Lateran und die papstliche Sommerresidenz in Castel Gandolfo unter der Hoheit des Papstes Pius IX und seine unmittelbaren Nachfolger Leo XIII und Pius X erkannten jedoch sowohl die gesetzlichen Regelungen fur den Vatikan als auch das neue Italien nicht an und lehnten jede offizielle diplomatische Zusammenarbeit mit den neuen Machthabern ab so dass der Streit um den Status der katholischen Kirche und die zunachst nicht formell geregelte eigenstaatliche Unabhangigkeit des Vatikans auch nach der Vollendung der italienischen Einheit ein noch lange schwelender Konflikt im neuen Italien blieb die sogenannte Romische Frage Pius IX betrachtete sich selbst als Gefangener im Vatikan Die Urheber und Teilnehmer an der Einnahme des Kirchenstaates belegte er mit dem Bann In der papstlichen Bulle Non expedit vom 10 September 1874 verbot er italienischen Katholiken unter Androhung des Entzugs kirchlicher Privilegien sowohl die aktive als auch passive Teilnahme an demokratischen Wahlen in Italien Seine Forderung nach der Wiederherstellung der weltlichen Macht des Papsttums blieb jedoch erfolglos trotz der weiterhin bestehenden und seit der Verkundung der papstlichen Unfehlbarkeit nach dem Ersten Vatikanischen Konzil am 18 Juli 1870 sogar verstarkten kirchlichen Vormachtstellung die ihm weltweit auch politischen Einfluss sicherte Breite katholische Schichten blieben durch die Einnahme Roms entfremdet Wahrend des Ersten Weltkriegs wurden Uberlegungen angestellt dem Heiligen Stuhl eine souverane territoriale Basis zu verschaffen um seine Verhandlungsbasis gegenuber dem Konigreich Italien zu starken dabei war zunachst nicht daran gedacht dass der Papst Rom verliess Diese Uberlegungen richteten sich auf verschiedene Territorien wie etwa Friaul mit der Hauptstadt Udine Elba eine adriatische Insel oder Liechtenstein blieben jedoch ohne Ergebnis Erst mit den 1929 geschlossenen Lateranvertragen zwischen Papst Pius XI bzw dessen Bevollmachtigtem Pietro Gasparri und dem inzwischen von der faschistischen Regierung Italiens unter Benito Mussolini regierten Konigreich Italien in denen der Heilige Stuhl Rom als Hauptstadt und Sitz der italienischen Regierung anerkannte wurde die politische und staatliche Souveranitat des Vatikans durch Italien garantiert und damit formell bestatigt EinzelnachweisePascal Oswald Vom Volturno nach Mentana Giuseppe Garibaldi und die Romische Frage In risorgimento info abgerufen am 6 Marz 2020 Heinrich Lutz Aussenpolitische Tendenzen der Habsburger Monarchie von 1866 bis 1870 Wiedereintritt in Deutschland und Konsolidierung als europaische Macht im Bundnis mit Frankreich In Eberhard Kolb Hrsg Europa vor dem Krieg von 1870 Machtekonstellation Konfliktfelder Kriegsausbruch R Oldenbourg Munchen 1987 S 1 16 hier S 10 Gustav Seibt Rom oder Tod Der Kampf um die italienische Hauptstadt Siedler Berlin 2001 S 183 Der Papst als Furst von Liechtenstein in NZZ vom 7 Marz 2016 NZZ vom 1 Februar 1922 https static nzz ch files 8 7 3 Liechtenstein NZZ 1 1 18707873 2 1 18707873 1922 R c3 b6mische Frage 1 18707873 pdfLiteratur Vorschlage zur Losung der Quaestio Romana in Bezug auf die papstliche Souveranitat von 1848 bis 1928 In Cesare Mirabelli Giorgio Feliciani Carl Gerold Furst Helmuth Pree Hrsg Winfried Schulz in memoriam Schriften aus Kanonistik und Staatskirchenrecht Lang Frankfurt am Main 1999 Digitalisat Luigi Monzo croci e fasci Der italienische Kirchenbau in der Zeit des Faschismus 1919 1945 2 Bde Karlsruhe 2017 Dissertation Karlsruher Institut fur Technologie 2017 S 63 91 Pascal Oswald Giuseppe Garibaldi und die Romische Frage Vom Volturno nach Mentana 1860 1870 Geschichte amp Kultur Kleine Saarbrucker Reihe Band 9 Verlag fur Geschichte amp Kultur Trier 2023 Rezension italienisch Gustav Seibt Rom oder Tod Der Kampf um die italienische Hauptstadt Siedler Verlag Berlin 2001 online Rezensionen zum Buch in der taz Nr 6587 vom 30 Oktober 2001 und in der Welt vom 11 Mai 2002 Katholizismus und politische Kultur in Italien Aschendorff Verlag Munster 2016 WeblinksDer Vatikan Staat der Priester mit einem Abschnitt zur Romischen Frage planet wissen de Artikel in Die Tagespost Katholische Zeitung fur Politik Gesellschaft und Kultur zum 75 Jahrestag der Konstituierung des Vatikanstadt der Verabschiedung der Lateranvertrage Text der Lateranvertrage englisch Normdaten Sachbegriff GND 4426745 9 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN sh85114943

Neueste Artikel
  • Juli 16, 2025

    Universität Stavanger

  • Juli 17, 2025

    Universität Roskilde

  • Juli 18, 2025

    Universität Rom

  • Juli 17, 2025

    Universität Lübeck

  • Juli 16, 2025

    Universität Linköping

www.NiNa.Az - Studio

    Kontaktieren Sie uns
    Sprachen
    Kontaktieren Sie uns
    DMCA Sitemap
    © 2019 nina.az - Alle Rechte vorbehalten.
    Copyright: Dadash Mammadov
    Eine kostenlose Website, die Daten- und Dateiaustausch aus der ganzen Welt ermöglicht.
    Spi.