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Rüsselkäfer

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Dieser Artikel beschreibt die Käferfamilie Curculionidae. Sie bildet zusammen mit anderen ebenfalls als „Rüsselkäfer“ bezeichneten Käferfamilien die Überfamilie Curculionoidea.

Die Rüsselkäfer „im engeren Sinne“ (Curculionidae) sind eine Familie der Käfer. Die Verwandtschaftsverhältnisse der Rüsselkäfer sind seit längerem Gegenstand der Forschung. Das führte dazu, dass einige ehemalige Unterfamilien der Curculionidae ausgegliedert wurden. Das betrifft z. B. die Apioninae – nach aktueller Auffassung eine Unterfamilie der Brentidae. Meist wird unter dem deutschen Ausdruck Rüsselkäfer deshalb die gesamte Überfamilie Curculionoidea und nicht nur die Familie Curculionidae verstanden, da sie den namensgebenden Rüssel als Merkmal teilen. Andere, traditionell eigenständige Familien wie die Borkenkäfer wurden als Unterfamilie in die Curculionidae eingegliedert, obwohl sie umgangssprachlich keine Rüsselkäfer waren: Ihre Lebensweise im Holz unterscheidet sie von den meisten anderen Rüsselkäfern und führte zum evolutionären Verlust des Rüssels. Der Trivialname „Rüsselkäfer“ schließt diese rüssellosen Formen oft nicht mit ein.

Rüsselkäfer

Eichelbohrer (Curculio glandium)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Käfer (Coleoptera)
Unterordnung: Polyphaga
Teilordnung:
Überfamilie: Curculionoidea
Familie: Rüsselkäfer
Wissenschaftlicher Name
Curculionidae
Latreille, 1802

Rüsselkäfer sind weltweit extrem artenreich; eine Übersicht von 2007 nennt 51.000 wissenschaftlich beschriebene Arten. Zahlreiche Arten warten noch auf ihre Entdeckung. Es wird geschätzt, dass die tatsächliche Artenzahl etwa viermal so hoch ist. Ca. 1200 Arten wurden in Mitteleuropa gefunden, etwa 950 davon in Deutschland. Geht man von ca. 400.000 beschriebenen Käferarten weltweit aus, so machen die Rüsselkäfer ca. 13 % davon aus. Von den grob abgeschätzten zwei Millionen beschriebenen Tier- und Pflanzenarten sind also ca. 2,6 % Rüsselkäfer. Damit sind die Rüsselkäfer eine der artenreichsten Familien aller Lebewesen.

Einige Arten dieser Familie verursachen in der Landwirtschaft Schäden und andere sind Vorratsschädlinge im Haushalt. Einige Arten werden allerdings mit Erfolg zur biologischen Unkrautbekämpfung eingesetzt. Die bei weitem meisten Arten führen jedoch mit einer Körpergröße von wenigen Millimetern ein verborgenes Leben und sind nur bei gezielter Beobachtung zu entdecken.

Merkmale

Es handelt sich um kleine bis große Käfer (1,3–20 mm), die deutlich an ihrem Rüssel (lat.: „Rostrum“) zu erkennen sind. Der Rüssel stellt eine Verlängerung des Kopfes dar. An der Spitze des Rüssels befindet sich die Mundpartie mit den meist sehr kleinen und unauffälligen Mundwerkzeugen. Der Rüssel ist bei den einzelnen Arten unterschiedlich lang und kann sogar mehr als Körperlänge erreichen (z. B. Haselnussbohrer (Curculio nucum)).

Die Fühler sind meist gekniet: das erste Glied (= Fühlerschaft) ist stark verlängert, darauf folgt gewinkelt angesetzt die mehrgliedrige Fühlergeißel. An die Fühlergeißel schließt sich die verdickte Fühlerkeule an. Bei manchen Arten kann das lange Schaftglied in eine Fühlerfurche eingelegt werden. So sind die Fühler nicht im Weg, wenn der Rüssel zum Bohren verwendet wird. Durch die geknieten Fühler lassen sich die Curculionidae fast immer von anderen Rüsselkäferfamilien unterscheiden. Einzig die Nanophyinae (eine artenarme Unterfamilie der Brentidae) haben unabhängig von den Curculionidae gekniete Fühler entwickelt. Unter den Curculionidae finden sich nur wenige Formen mit ungeknieten Fühlern, etwa in der Unterfamilie .

Rüsselkäfer können einfarbig bis sehr bunt gefärbt sein. Bei einigen Arten ist der Körper mit Haaren oder, ähnlich wie der Schmetterlingskörper, mit Schuppen bedeckt. Durch unterschiedlich gefärbte Schuppen, oder ein Mosaik aus beschuppten und kahlen Bereichen, kann eine auffällige Musterung zustande kommen. Manche bodenlebende Arten sammeln auf ihrem Körper eine Kruste aus Boden- oder Detritusteilchen an (meist durch spezielle haken- oder keulenförmige Haare fixiert) und sind dann sehr gut getarnt.

Die Beine sind kräftig entwickelt (zum langsamen Schreiten). Einige Arten wie der Buchenspringrüssler können sogar springen. Die Füße sind fünfgliedrig, jedoch ist das vierte Glied oft nur undeutlich zu erkennen. Die Fußunterseiten, vor allem das vergrößerte dritte Glied, sind dicht behaart. Sie dienen zum Festhalten auf glatten Oberflächen. Die Flügel sind normalerweise entwickelt, können aber auch fehlen (z. B. bei den Dickmaulrüsslern (Otiorhynchus)).

Bei den - und Borkenkäfern hat sich aufgrund ihrer Lebensweise ein von den anderen Rüsselkäfern stark abweichendes Erscheinungsbild entwickelt.

Lebensweise

Käfer und Larven so gut wie aller Arten sind phytophag, das heißt, sie ernähren sich von Pflanzen.
Während es auch Generalisten (Polyphagie) gibt, ist die Mehrzahl der Arten auf eine (Monophagie) oder wenige verwandte Pflanzenarten (Oligophagie) als Nahrung spezialisiert.

Larvalentwicklung

Die größten Unterschiede zwischen den Lebensweisen verschiedener Rüsselkäferarten bestehen in der Art und Weise, wie und wo sich ihre Larven entwickeln. Die beinlosen Larven entwickeln sich meist im Pflanzeninneren (endophag), im Gegensatz zu den Larven der Blattkäfer. Die Verpuppung kann je nach Art innerhalb oder außerhalb der Pflanze erfolgen. Meist wird nur eine Generation pro Jahr durchlaufen. Bei manchen alpinen Arten dauert die Entwicklung länger als ein Jahr. Die Überwinterung erfolgt häufig, aber nicht immer im Imaginalstadium.

In Pflanzenteilen

Beinahe alle Gewebe fast aller Pflanzenarten werden von Rüsselkäfern genutzt. Selbst so winzige Pflanzen wie die Wasserlinsen werden von einer spezialisierten Art () befallen. Die meisten Arten entwickeln sich im Stängel, in der Wurzel, oder in den Früchten ihrer Wirtspflanzen. Zu den Arten, die sich im Stängel entwickeln, gehören etwa die Arten der Gattung Lixus, die daher auch als Stängelrüssler bezeichnet werden. Seltener ist die Entwicklung in Zweigen, sie kommt bei Arten der Molytinae vor. Die Steppenrüssler entwickeln sich oft in den Wurzeln. Auch samenfressende Arten kommen vor, bekannt sind etwa Eichel- und Haselnussbohrer. Larven der Gattung entwickeln sich in den abgestorbenen männlichen Blüten der Ölpalme, die ausgewachsenen Käfer sind die wichtigsten Bestäuber dieser Pflanzenart.
Es gibt auch Arten, deren Larven Blätter minieren. Dazu gehören vor allem die Springrüssler (Curculioninae: ), etwa der Buchenspringrüssler.
Eine Besonderheit sind die Larven der Borkenkäfer, die sich unter der Rinde von Bäumen entwickeln. Einige Arten kultivieren dort Pilze, von denen sie sich ernähren. Es gibt allerdings auch unter den Borkenkäfern Arten, die sich in krautigen Pflanzen entwickeln.

Freilebende Larven

Larven, die sich nicht im Inneren ihrer Wirtspflanze entwickeln, werden als ektophag bezeichnet. Die Larven der , zu denen etwa die Dickmaulrüssler, die Grünrüssler und die Blattrandkäfer gehören, leben frei im Boden. Dort fressen sie an Pflanzenwurzeln, meist unspezialisiert polyphag, teilweise aber auch oligo- oder monophag.
Seltener sind freilebende Larven, die ähnlich wie Raupen oberirdisch an ihren Wirtspflanzen leben. Sie sind typisch für die Unterfamilie . Auch die Arten der Gattung (: ) haben freilebende Larven. Einige Arten der Gattung Bagous (Unterfamilie Bagoinae) haben ektophage Larven, die je nach Wirtspflanze über- oder unter der Wasseroberfläche leben.

Pflanzengallen

Mehrere Arten bringen ihre Wirtspflanze dazu, Wucherungen zu erzeugen. In diesen Pflanzengallen entwickeln sich die Rüsselkäferlarven.
Dabei kommen verschiedene Galltypen vor. An Leinkraut entwickelt sich Rhinusa linariae in Wurzelgallen, in Sprossgallen und Rhinusa antirrhini in den Samenkapseln, wo die Samen durch den Befall anschwellen.
Bei einigen Arten entwickeln sich die Larven in fremden Gallen, etwa der Weiden-Gallenbohrer. Sie fressen dabei entweder nur das Gallengewebe ( bei Gallen der Gallwespe Biorhiza pallida), oder zusätzlich die Eier oder Larven des Gallbildners (z. B. ). Wenn nur das Gallgewebe gefressen wird, kann es vorkommen, dass die Larve des Gallbildners verhungert, obwohl sie nicht von der Rüsselkäferlarve gefressen wird. In der Gattung gibt es Arten, die spezifisch in den Gallen jeweils einer anderen Art der gleichen Gattung leben.

Sonderfälle

Die Steppenrüssler-Art lebt in Symbiose mit einem stickstofffixierenden Bakterium (Klebsiella pneumonia) und der Salzkraut-Art . Die Larven des Käfers leben in Lehmkokons an den Wurzeln der Pflanze und die Bakterien leben im Verdauungstrakt der Käferlarven. Die Ausscheidungen der Käferlarven versorgen die Pflanze mit Stickstoff. Es wurde beobachtet, dass der Befall durch die Käferlarven eine positive Auswirkung auf die Pflanzen hat. Dies ist der einzige bekannte Fall einer Symbiose dieser Art.

Verbreitung

Rüsselkäfer sind auf allen Kontinenten zu finden. Das gilt ebenso für alle größeren Unterfamilien, wobei die Dryophthorinae und schwerpunktmäßig in den Tropen zu finden sind.

Lebensräume

Rüsselkäfer besiedeln alle Habitattypen, solange dort Höhere Pflanzen wachsen. An Grasartigen leben jedoch nur wenige Rüsselkäfer. Ein guter Lebensraum für Rüsselkäfer weist daher typischerweise viele krautige Pflanzenarten auf. Da viele Rüsselkäferarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind, hängt der Rüsselkäferartenreichtum von der Artenvielfalt der Pflanzen ab.
Das Vorkommen von Rüsselkäfern hängt nicht nur von dem Vorhandensein geeigneter Wirtspflanzen ab. Sie haben darüber hinaus eigene Ansprüche an den Lebensraum. Es sind viele Fälle bekannt, in denen die Wirtspflanze häufig und weit verbreitet ist, während eine darauf spezialisierte Rüsselkäferart nur selten in bestimmten Habitaten zu finden ist. Gelegentlich wird eine Pflanzenart, die in mehreren Biotoptypen vorkommt, dort jeweils von unterschiedlichen Rüsselkäferarten besiedelt.

Besonders artenreich an Rüsselkäfern sind in Mitteleuropa Magerrasen und Sandbrachen. Ebenfalls viele Arten leben an Gewässerufern und Hochstaudenfluren oder in (Feucht-)wäldern, wo Rüsselkäfer auch an Bäumen zu finden sind. Einige Arten entwickeln sich in Totholz und sind daher auf naturnahe Wälder angewiesen.

Weniger als 1 % der Rüsselkäferarten weltweit leben im Wasser. Aquatische Arten sind in mehreren Unterfamilien zu finden. Die Fähigkeit unter Wasser zu leben ist also mehrfach unabhängig voneinander entstanden. In Mitteleuropa sind dabei vor allem die Arten der Gattung Bagous zu nennen.

Bedeutung

Rüsselkäfer sind ein wichtiger Teil des Ökosystems.

Einige Arten, wie der Gefurchte Dickmaulrüssler, der Fichtenrüsselkäfer (Hylobius abietis) oder der Gemeine Graurüssler (Brachyderes incanus) können in Wäldern und Gärten beträchtlichen Schaden anrichten. Auch einige Borkenkäfer sind bekannt als Forstschädlinge. Gerade diese dienen aber auch zahlreichen spezialisierten Insektenarten als Nahrung, die oft besondere Anpassungen aufweisen, um die Borkenkäfer in ihren Gängen zu jagen. Insofern handelt es sich um Schlüsselarten, die eine eigene Lebensgemeinschaft unterhalten. Auch für Vögel stellen sie eine wichtige Nahrung dar.

Rüsselkäfer der Gattung sind wirtschaftlich bedeutsam als Bestäuber der Ölpalme. In Malaysia mussten Ölpalmen von Hand bestäubt werden, bis in den 80er Jahren der Rüsselkäfer aus dem ursprünglichen Verbreitungsgebiet der Palme eingeführt wurde. Vorher im Land vorkommende Bestäuber waren nicht effizient genug. Durch die verbesserte Bestäubung durch den Rüsselkäfer stieg der Ertrag um 20-50 % an.
Der Rote Palmrüssler (Rhynchophorus ferrugineus) ist zum einen ein bedeutender Schädling in Palmenkulturen, andererseits ist seine Larve als „Sagowurm“ aber auch ein wichtiges Nahrungsmittel in manchen Teilen der Welt.

Andere Arten werden zur Kontrolle invasiver Pflanzen eingesetzt. Die 2 mm große Art Stenopelmus rufinasus aus Florida wird in Afrika gegen den Großen Algenfarn (Azolla fulicoloides) eingesetzt. Dieser Farn vermehrt sich rasant und überzieht die Oberfläche von südafrikanischen Gewässern mit einem dicken Teppich von Blättern. Als Folge werden wichtige Wasserwege unpassierbar und Bewässerungspumpen und Rohre verstopfen. Die absterbenden Pflanzenmassen entziehen dem Wasser Sauerstoff, sodass Fäulnisgestank entsteht. Weidevieh verwechselt den Teppich mit Gras, verfängt sich darin und ertrinkt. Erste Versuche zeigen, dass Stenopelmus rufinasus, der sich monophag von Algenfarnen ernährt, den Farn wirkungsvoll zurückdrängen kann. Auch Arten der Gattung Bagous wurden zur Kontrolle von invasiven Wasserpflanzen verwendet.

Einige europäische Rüsselkäferarten wurden nach Nordamerika eingeführt, um dort ebenfalls aus Europa stammende invasive Pflanzen zu dezimieren. Dafür wurden Arten verwendet, die sehr auf einzelne Pflanzenarten spezialisiert sind, damit sie die heimische Flora Nordamerikas nicht gefährden.

Gefährdung

Da es extrem viele Rüsselkäferarten gibt, von denen viele noch nicht beschrieben sind, und ihre Verbreitung nur ungenügend bekannt ist, existieren kaum Einschätzungen zur Gefährdung auf globaler Ebene. Es existieren jedoch regionale Rote Listen, beispielsweise für die Bundesrepublik Deutschland und mehrere deutsche Bundesländer. Zahlreiche Rüsselkäferarten sind hier durch den Rückgang ihrer Lebensräume bedroht. Die Rote Liste Deutschlands weist etwa die Hälfte der Arten mindestens auf der Vorwarnliste aus. Das Habitat von Rüsselkäfern kann sehr klein sein (wenige Quadratmeter), so dass sie leichter in kleinen Restpopulationen überdauern können als wie Schmetterlinge. Derart kleine Restbestände haben jedoch ein großes Aussterberisiko.

Systematik

Siehe auch: Abschnitt „Curculionidae“ in der Liste der Rüsselkäfer in Deutschland

Die Systematik der Rüsselkäfer wurde nie einheitlich gehandhabt und bleibt bis heute eines der großen Problemfelder der systematischen Entomologie. In älteren Werken wurden meist einzelne Merkmale zur Klassifikation herangezogen, beispielsweise die Lage der Fühlerfurche, oder die Ausbildung eines Hakens am Innenrand der Vorderschienen. Diese Vorgehensweise hat zwar einerseits zu für die Bestimmung praktischen Systemen geführt, andererseits entsprechen diese Systeme nicht den tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnissen, wie aus einer Vielzahl von Ausnahmen und Übergängen schon immer deutlich wurde.

Inzwischen hat es einige Versuche, die Phylogenie der Großgruppen der Rüsselkäfer zu rekonstruieren, gegeben. Als Beispiele unter vielen seien Thomson oder Marvaldi genannt. Die Ergebnisse sind teils recht unterschiedlich, einige der Verwandtschaftsverhältnisse scheinen jedoch inzwischen als relativ wahrscheinlich:

  • Die ehemaligen Unterfamilien Otiorhynchinae (kurzrüsslige Formen mit freiliegenden Maxillen, deren Fühlerfurchen zumindest zum Teil von oben sichtbar sind) und Brachyderinae (kurzrüsslige Formen mit seitlich gelegenen, meist nach unten gebogenen Fühlerfurchen) werden zu einer neuen Unterfamilie zusammengelegt. Einzelne Gattungen oder Tribus werden allerdings in andere Unterfamilien verlegt. Darüber welche, besteht allerdings kein Konsens.
  • Die ehemalige Familie der Borkenkäfer (Scolytidae) ist ein stark abgeleiteter Zweig der Rüsselkäfer und wird in diese als Unterfamilie Scolytinae eingegliedert.
  • Dasselbe gilt für die ehemalige Familie der (Platypodidae), die nun die Unterfamilie Platypodinae bildet.
  • Die Unterfamilie , die in der Vergangenheit die Tribus , , , und beinhaltete, muss deutlich weiter gefasst werden. Sie umfasst höchstwahrscheinlich die ehemaligen Unterfamilien Rhynchaeninae, Notarinae, Anoplinae, Teile anderer Gruppen, und wahrscheinlich auch die artenreichen Ceutorhynchinae. Letztere werden aber von anderen Autoren nach wie vor getrennt. Der genaue Umfang der Curculioninae bleibt unklar.

Insgesamt scheint sich die Systematik der Curculionoidea auf Familienebene und darüber etwas stabilisiert zu haben (vgl. Curculionoidea#Systematik). Auch die Monophylie vieler Tribus der Familie gilt inzwischen als gesichert. Die Monophylie zahlreicher Unterfamilien ist allerdings nach wie vor ungeklärt.

Die folgende Aufstellung, die die Familie in 12 Unterfamilien einteilt, folgt Oberprieler.

  • Schönherr, 1833
  • Schönherr, 1825
  • Latreille, 1802
  • Schönherr, 1826
  • Dryophthorinae Schönherr, 1825
  • Schönherr, 1826
  • Schönherr, 1823
  • Molytinae (inkl. ) Schönherr, 1823
  • Platypodinae – Shuckard, 1840
  • Scolytinae Latreille, 1806 – Borkenkäfer

Literatur

  • Rheinheimer, Joachim & Hassler, Michael: Rüsselkäfer Baden-Württembergs. verlag regionalkultur Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-89735-608-5

Bestimmungshilfen für mitteleuropäische Arten

  • Fotoübersicht der Curculionidae (Rüsselkäfer) Deutschlands - kerbtier.de (etwa die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Arten ist abgebildet)
  • Curculionidae Bestimmungstabelle - Coleonet.de (Bestimmungsschlüssel für alle Arten Mitteleuropas, für ganz Europa unvollständig)
  • Heinz Freude, Karl-Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Herausgeber): Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 10: Bruchidae-Curculionidae I. Spektrum Akademischer Verlag 1999, ISBN 978-3-8274-0684-2
  • Heinz Freude, Karl-Wilhelm Harde, Gustav Adolf Lohse (Herausgeber): Die Käfer Mitteleuropas, Bd. 11: Curculionidae II. Spektrum Akademischer Verlag 1999, ISBN 978-3-8274-0685-9

Einzelnachweise

  1. Rolf G. Oberprieler, Adriana E. Marvaldi & Robert S. Anderson: Weevils, weevils, weevils everywhere. In: Zhang, Z.-Q. & Shear, W.A. (Eds) (2007) Linnaeus Tercentenary: Progress in Invertebrate Taxonomy. Zootaxa, 1668, 1–766.
  2. Steven R. Davis "The Weevil Rostrum (Coleoptera: Curculionoidea): Internal Structure and Evolutionary Trends," Bulletin of the American Museum of Natural History, 2017(416), 1-76, (10 October 2017)
  3. Richard A. B. Leschen & Rolf G. Beutel (Hrsg.): Handbook of Zoology. Arthropoda: Insecta. Coleoptera, Beetles, Vol. 3. Morphology and Systematics (Phytophaga). Walter De Gruyter, Berlin/Boston 2014, ISBN 978-3-11-027370-0.
  4. Rheinheimer, Joachim & Hassler, Michael: Rüsselkäfer Baden-Württembergs. verlag regionalkultur Heidelberg, 2013, ISBN 978-3-89735-608-5
  5. Teo, Tze Min. (2015). Effectiveness of the Oil Palm Pollinating Weevil, Elaeidobius kamerunicus, in Malaysia. UTAR Agriculture Science Journal. 1.
  6. Shelef, Helman, Friedman, Behar & Rachmilevitch (2013): Tri-Party Underground Symbiosis between a Weevil, Bacteria and a Desert Plant. PLOSone 8(11), 1-7. doi:10.1371/journal.pone.0076588
  7. Rolf G. Oberprieler: 3.7 Curculionidae Latreille, 1802. In: Richard A. B. Leschen & Rolf G. Beutel (Hrsg.): Handbook of Zoology. Arthropoda: Insecta. Coleoptera, Beetles, Vol. 3. Morphology and Systematics (Phytophaga). Walter De Gruyter, Berlin/Boston 2014, S. 423–649. ISBN 978-3-11-027370-0.
  8. Caldara, O’Brien & Meregalli (2017): A phylogenetic analysis of the aquatic weevil tribe Bagoini (Coleoptera: Curculionidae) based on morphological characters of adults In: Zootaxa, Vol. 4287 No. 1: 5 Jul. 2017
  9. Sprick, P.; Behne, L. & Maus, C. (2021): Rote Liste und Gesamtartenliste der Rüsselkäfer (i. e. S.) Deutschlands (Überfamilie Curculionoidea; exklusive Anthribidae, Scolytidae, Platypodidae). – In: Ries, M.; Balzer, S.; Gruttke, H.; Haupt, H.; Hofbauer, N.; Ludwig, G. & Matzke-Hajek, G. (Red.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 5: Wirbellose Tiere (Teil 3). – Münster (Landwirtschaftsverlag). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (5): 335-412
  10. R.T. Thomson: Observations on the morphology and classification of weevils (Coleoptera, Curculionoidea) with a key to major groups. Journal of Natural History, 26:4, 835-891
  11. A.E. Marvaldi & al.: Molecular and Morphological Phylogenetics of Weevils (Coleoptera, Curculionoidea): Do Niche Shifts Accompany Diversification? Syst. Biol. 51(5): 761-785, 2002
  12. A.E. Marvaldi: Higher leven phylogeny of Curculionidae (Coleoptera: Curculionidae) based mainly on larval characters, with special reference to broad-nosed weevils. Cladistics 13:285-312
  13. S. Shin & al.: Phylogenomic data yield new and robust Insights into the Phylogeny and Evolution of Weevils. Molecular Biology and Evolution, Vol 35, Issue 4; April 2018, 823-836

Weblinks

Commons: Rüsselkäfer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Große Bildergalerie mitteleuropäischer Rüsselkäfer
  • Curculio Institute – Center for Studies on western Palearctic Curculionoidea
  • Joachim Rheinheimer: Curculionidae (Website)
  • www.natur-in-nrw.de: Überfamilie Curculionidea in NRW (754 Arten)
Normdaten (Sachbegriff): GND: 4133939-3 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 24 Jun 2025 / 17:08

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Dieser Artikel beschreibt die Kaferfamilie Curculionidae Sie bildet zusammen mit anderen ebenfalls als Russelkafer bezeichneten Kaferfamilien die Uberfamilie Curculionoidea Die Russelkafer im engeren Sinne Curculionidae sind eine Familie der Kafer Die Verwandtschaftsverhaltnisse der Russelkafer sind seit langerem Gegenstand der Forschung Das fuhrte dazu dass einige ehemalige Unterfamilien der Curculionidae ausgegliedert wurden Das betrifft z B die Apioninae nach aktueller Auffassung eine Unterfamilie der Brentidae Meist wird unter dem deutschen Ausdruck Russelkafer deshalb die gesamte Uberfamilie Curculionoidea und nicht nur die Familie Curculionidae verstanden da sie den namensgebenden Russel als Merkmal teilen Andere traditionell eigenstandige Familien wie die Borkenkafer wurden als Unterfamilie in die Curculionidae eingegliedert obwohl sie umgangssprachlich keine Russelkafer waren Ihre Lebensweise im Holz unterscheidet sie von den meisten anderen Russelkafern und fuhrte zum evolutionaren Verlust des Russels Der Trivialname Russelkafer schliesst diese russellosen Formen oft nicht mit ein RusselkaferEichelbohrer Curculio glandium SystematikKlasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung PolyphagaTeilordnung Uberfamilie CurculionoideaFamilie RusselkaferWissenschaftlicher NameCurculionidaeLatreille 1802 Russelkafer sind weltweit extrem artenreich eine Ubersicht von 2007 nennt 51 000 wissenschaftlich beschriebene Arten Zahlreiche Arten warten noch auf ihre Entdeckung Es wird geschatzt dass die tatsachliche Artenzahl etwa viermal so hoch ist Ca 1200 Arten wurden in Mitteleuropa gefunden etwa 950 davon in Deutschland Geht man von ca 400 000 beschriebenen Kaferarten weltweit aus so machen die Russelkafer ca 13 davon aus Von den grob abgeschatzten zwei Millionen beschriebenen Tier und Pflanzenarten sind also ca 2 6 Russelkafer Damit sind die Russelkafer eine der artenreichsten Familien aller Lebewesen Einige Arten dieser Familie verursachen in der Landwirtschaft Schaden und andere sind Vorratsschadlinge im Haushalt Einige Arten werden allerdings mit Erfolg zur biologischen Unkrautbekampfung eingesetzt Die bei weitem meisten Arten fuhren jedoch mit einer Korpergrosse von wenigen Millimetern ein verborgenes Leben und sind nur bei gezielter Beobachtung zu entdecken MerkmaleGekniete Fuhler eines Russelkafers mit Begriffserklarung 1 Fuhlerschaft oder Scapus erstes Fuhlerglied 2 Fuhlergeissel mit Geisselgliedern 1 7 3 Fuhlerkeule 4 Fuhlerfurche eine Furche im Russel in die das Schaftglied des Fuhlers eingelegt werden kann Es handelt sich um kleine bis grosse Kafer 1 3 20 mm die deutlich an ihrem Russel lat Rostrum zu erkennen sind Der Russel stellt eine Verlangerung des Kopfes dar An der Spitze des Russels befindet sich die Mundpartie mit den meist sehr kleinen und unauffalligen Mundwerkzeugen Der Russel ist bei den einzelnen Arten unterschiedlich lang und kann sogar mehr als Korperlange erreichen z B Haselnussbohrer Curculio nucum Die Fuhler sind meist gekniet das erste Glied Fuhlerschaft ist stark verlangert darauf folgt gewinkelt angesetzt die mehrgliedrige Fuhlergeissel An die Fuhlergeissel schliesst sich die verdickte Fuhlerkeule an Bei manchen Arten kann das lange Schaftglied in eine Fuhlerfurche eingelegt werden So sind die Fuhler nicht im Weg wenn der Russel zum Bohren verwendet wird Durch die geknieten Fuhler lassen sich die Curculionidae fast immer von anderen Russelkaferfamilien unterscheiden Einzig die Nanophyinae eine artenarme Unterfamilie der Brentidae haben unabhangig von den Curculionidae gekniete Fuhler entwickelt Unter den Curculionidae finden sich nur wenige Formen mit ungeknieten Fuhlern etwa in der Unterfamilie Russelkafer konnen einfarbig bis sehr bunt gefarbt sein Bei einigen Arten ist der Korper mit Haaren oder ahnlich wie der Schmetterlingskorper mit Schuppen bedeckt Durch unterschiedlich gefarbte Schuppen oder ein Mosaik aus beschuppten und kahlen Bereichen kann eine auffallige Musterung zustande kommen Manche bodenlebende Arten sammeln auf ihrem Korper eine Kruste aus Boden oder Detritusteilchen an meist durch spezielle haken oder keulenformige Haare fixiert und sind dann sehr gut getarnt Die Beine sind kraftig entwickelt zum langsamen Schreiten Einige Arten wie der Buchenspringrussler konnen sogar springen Die Fusse sind funfgliedrig jedoch ist das vierte Glied oft nur undeutlich zu erkennen Die Fussunterseiten vor allem das vergrosserte dritte Glied sind dicht behaart Sie dienen zum Festhalten auf glatten Oberflachen Die Flugel sind normalerweise entwickelt konnen aber auch fehlen z B bei den Dickmaulrusslern Otiorhynchus Bei den und Borkenkafern hat sich aufgrund ihrer Lebensweise ein von den anderen Russelkafern stark abweichendes Erscheinungsbild entwickelt LebensweiseGespinstrussler Brachypera zoilus Kafer und Larven so gut wie aller Arten sind phytophag das heisst sie ernahren sich von Pflanzen Wahrend es auch Generalisten Polyphagie gibt ist die Mehrzahl der Arten auf eine Monophagie oder wenige verwandte Pflanzenarten Oligophagie als Nahrung spezialisiert Larvalentwicklung Endophage Larve des Sumpfkresse Stangelrusslers zur Fotografie aus der Pflanze entnommen Die grossten Unterschiede zwischen den Lebensweisen verschiedener Russelkaferarten bestehen in der Art und Weise wie und wo sich ihre Larven entwickeln Die beinlosen Larven entwickeln sich meist im Pflanzeninneren endophag im Gegensatz zu den Larven der Blattkafer Die Verpuppung kann je nach Art innerhalb oder ausserhalb der Pflanze erfolgen Meist wird nur eine Generation pro Jahr durchlaufen Bei manchen alpinen Arten dauert die Entwicklung langer als ein Jahr Die Uberwinterung erfolgt haufig aber nicht immer im Imaginalstadium In Pflanzenteilen Beinahe alle Gewebe fast aller Pflanzenarten werden von Russelkafern genutzt Selbst so winzige Pflanzen wie die Wasserlinsen werden von einer spezialisierten Art befallen Die meisten Arten entwickeln sich im Stangel in der Wurzel oder in den Fruchten ihrer Wirtspflanzen Zu den Arten die sich im Stangel entwickeln gehoren etwa die Arten der Gattung Lixus die daher auch als Stangelrussler bezeichnet werden Seltener ist die Entwicklung in Zweigen sie kommt bei Arten der Molytinae vor Die Steppenrussler entwickeln sich oft in den Wurzeln Auch samenfressende Arten kommen vor bekannt sind etwa Eichel und Haselnussbohrer Larven der Gattung entwickeln sich in den abgestorbenen mannlichen Bluten der Olpalme die ausgewachsenen Kafer sind die wichtigsten Bestauber dieser Pflanzenart Es gibt auch Arten deren Larven Blatter minieren Dazu gehoren vor allem die Springrussler Curculioninae etwa der Buchenspringrussler Eine Besonderheit sind die Larven der Borkenkafer die sich unter der Rinde von Baumen entwickeln Einige Arten kultivieren dort Pilze von denen sie sich ernahren Es gibt allerdings auch unter den Borkenkafern Arten die sich in krautigen Pflanzen entwickeln Freilebende Larven Freilebende ektophage Larve von Hypera postica an Luzerne Gespinstkokon in dem die freilebende Larve von kurz vor der Verpuppung steht Larven die sich nicht im Inneren ihrer Wirtspflanze entwickeln werden als ektophag bezeichnet Die Larven der zu denen etwa die Dickmaulrussler die Grunrussler und die Blattrandkafer gehoren leben frei im Boden Dort fressen sie an Pflanzenwurzeln meist unspezialisiert polyphag teilweise aber auch oligo oder monophag Seltener sind freilebende Larven die ahnlich wie Raupen oberirdisch an ihren Wirtspflanzen leben Sie sind typisch fur die Unterfamilie Auch die Arten der Gattung haben freilebende Larven Einige Arten der Gattung Bagous Unterfamilie Bagoinae haben ektophage Larven die je nach Wirtspflanze uber oder unter der Wasseroberflache leben Pflanzengallen Mehrere Arten bringen ihre Wirtspflanze dazu Wucherungen zu erzeugen In diesen Pflanzengallen entwickeln sich die Russelkaferlarven Dabei kommen verschiedene Galltypen vor An Leinkraut entwickelt sich Rhinusa linariae in Wurzelgallen in Sprossgallen und Rhinusa antirrhini in den Samenkapseln wo die Samen durch den Befall anschwellen Bei einigen Arten entwickeln sich die Larven in fremden Gallen etwa der Weiden Gallenbohrer Sie fressen dabei entweder nur das Gallengewebe bei Gallen der Gallwespe Biorhiza pallida oder zusatzlich die Eier oder Larven des Gallbildners z B Wenn nur das Gallgewebe gefressen wird kann es vorkommen dass die Larve des Gallbildners verhungert obwohl sie nicht von der Russelkaferlarve gefressen wird In der Gattung gibt es Arten die spezifisch in den Gallen jeweils einer anderen Art der gleichen Gattung leben Sonderfalle Die Steppenrussler Art lebt in Symbiose mit einem stickstofffixierenden Bakterium Klebsiella pneumonia und der Salzkraut Art Die Larven des Kafers leben in Lehmkokons an den Wurzeln der Pflanze und die Bakterien leben im Verdauungstrakt der Kaferlarven Die Ausscheidungen der Kaferlarven versorgen die Pflanze mit Stickstoff Es wurde beobachtet dass der Befall durch die Kaferlarven eine positive Auswirkung auf die Pflanzen hat Dies ist der einzige bekannte Fall einer Symbiose dieser Art VerbreitungRusselkafer sind auf allen Kontinenten zu finden Das gilt ebenso fur alle grosseren Unterfamilien wobei die Dryophthorinae und schwerpunktmassig in den Tropen zu finden sind Lebensraume Russelkafer besiedeln alle Habitattypen solange dort Hohere Pflanzen wachsen An Grasartigen leben jedoch nur wenige Russelkafer Ein guter Lebensraum fur Russelkafer weist daher typischerweise viele krautige Pflanzenarten auf Da viele Russelkaferarten auf bestimmte Pflanzenarten spezialisiert sind hangt der Russelkaferartenreichtum von der Artenvielfalt der Pflanzen ab Das Vorkommen von Russelkafern hangt nicht nur von dem Vorhandensein geeigneter Wirtspflanzen ab Sie haben daruber hinaus eigene Anspruche an den Lebensraum Es sind viele Falle bekannt in denen die Wirtspflanze haufig und weit verbreitet ist wahrend eine darauf spezialisierte Russelkaferart nur selten in bestimmten Habitaten zu finden ist Gelegentlich wird eine Pflanzenart die in mehreren Biotoptypen vorkommt dort jeweils von unterschiedlichen Russelkaferarten besiedelt Besonders artenreich an Russelkafern sind in Mitteleuropa Magerrasen und Sandbrachen Ebenfalls viele Arten leben an Gewasserufern und Hochstaudenfluren oder in Feucht waldern wo Russelkafer auch an Baumen zu finden sind Einige Arten entwickeln sich in Totholz und sind daher auf naturnahe Walder angewiesen Weniger als 1 der Russelkaferarten weltweit leben im Wasser Aquatische Arten sind in mehreren Unterfamilien zu finden Die Fahigkeit unter Wasser zu leben ist also mehrfach unabhangig voneinander entstanden In Mitteleuropa sind dabei vor allem die Arten der Gattung Bagous zu nennen BedeutungGesammelte Sagowurmer in Papua Neuguinea Russelkafer sind ein wichtiger Teil des Okosystems Einige Arten wie der Gefurchte Dickmaulrussler der Fichtenrusselkafer Hylobius abietis oder der Gemeine Graurussler Brachyderes incanus konnen in Waldern und Garten betrachtlichen Schaden anrichten Auch einige Borkenkafer sind bekannt als Forstschadlinge Gerade diese dienen aber auch zahlreichen spezialisierten Insektenarten als Nahrung die oft besondere Anpassungen aufweisen um die Borkenkafer in ihren Gangen zu jagen Insofern handelt es sich um Schlusselarten die eine eigene Lebensgemeinschaft unterhalten Auch fur Vogel stellen sie eine wichtige Nahrung dar Russelkafer der Gattung sind wirtschaftlich bedeutsam als Bestauber der Olpalme In Malaysia mussten Olpalmen von Hand bestaubt werden bis in den 80er Jahren der Russelkafer aus dem ursprunglichen Verbreitungsgebiet der Palme eingefuhrt wurde Vorher im Land vorkommende Bestauber waren nicht effizient genug Durch die verbesserte Bestaubung durch den Russelkafer stieg der Ertrag um 20 50 an Der Rote Palmrussler Rhynchophorus ferrugineus ist zum einen ein bedeutender Schadling in Palmenkulturen andererseits ist seine Larve als Sagowurm aber auch ein wichtiges Nahrungsmittel in manchen Teilen der Welt Andere Arten werden zur Kontrolle invasiver Pflanzen eingesetzt Die 2 mm grosse Art Stenopelmus rufinasus aus Florida wird in Afrika gegen den Grossen Algenfarn Azolla fulicoloides eingesetzt Dieser Farn vermehrt sich rasant und uberzieht die Oberflache von sudafrikanischen Gewassern mit einem dicken Teppich von Blattern Als Folge werden wichtige Wasserwege unpassierbar und Bewasserungspumpen und Rohre verstopfen Die absterbenden Pflanzenmassen entziehen dem Wasser Sauerstoff sodass Faulnisgestank entsteht Weidevieh verwechselt den Teppich mit Gras verfangt sich darin und ertrinkt Erste Versuche zeigen dass Stenopelmus rufinasus der sich monophag von Algenfarnen ernahrt den Farn wirkungsvoll zuruckdrangen kann Auch Arten der Gattung Bagous wurden zur Kontrolle von invasiven Wasserpflanzen verwendet Einige europaische Russelkaferarten wurden nach Nordamerika eingefuhrt um dort ebenfalls aus Europa stammende invasive Pflanzen zu dezimieren Dafur wurden Arten verwendet die sehr auf einzelne Pflanzenarten spezialisiert sind damit sie die heimische Flora Nordamerikas nicht gefahrden GefahrdungDa es extrem viele Russelkaferarten gibt von denen viele noch nicht beschrieben sind und ihre Verbreitung nur ungenugend bekannt ist existieren kaum Einschatzungen zur Gefahrdung auf globaler Ebene Es existieren jedoch regionale Rote Listen beispielsweise fur die Bundesrepublik Deutschland und mehrere deutsche Bundeslander Zahlreiche Russelkaferarten sind hier durch den Ruckgang ihrer Lebensraume bedroht Die Rote Liste Deutschlands weist etwa die Halfte der Arten mindestens auf der Vorwarnliste aus Das Habitat von Russelkafern kann sehr klein sein wenige Quadratmeter so dass sie leichter in kleinen Restpopulationen uberdauern konnen als wie Schmetterlinge Derart kleine Restbestande haben jedoch ein grosses Aussterberisiko SystematikSiehe auch Abschnitt Curculionidae in der Liste der Russelkafer in Deutschland Die Systematik der Russelkafer wurde nie einheitlich gehandhabt und bleibt bis heute eines der grossen Problemfelder der systematischen Entomologie In alteren Werken wurden meist einzelne Merkmale zur Klassifikation herangezogen beispielsweise die Lage der Fuhlerfurche oder die Ausbildung eines Hakens am Innenrand der Vorderschienen Diese Vorgehensweise hat zwar einerseits zu fur die Bestimmung praktischen Systemen gefuhrt andererseits entsprechen diese Systeme nicht den tatsachlichen Verwandtschaftsverhaltnissen wie aus einer Vielzahl von Ausnahmen und Ubergangen schon immer deutlich wurde Inzwischen hat es einige Versuche die Phylogenie der Grossgruppen der Russelkafer zu rekonstruieren gegeben Als Beispiele unter vielen seien Thomson oder Marvaldi genannt Die Ergebnisse sind teils recht unterschiedlich einige der Verwandtschaftsverhaltnisse scheinen jedoch inzwischen als relativ wahrscheinlich Die ehemaligen Unterfamilien Otiorhynchinae kurzrusslige Formen mit freiliegenden Maxillen deren Fuhlerfurchen zumindest zum Teil von oben sichtbar sind und Brachyderinae kurzrusslige Formen mit seitlich gelegenen meist nach unten gebogenen Fuhlerfurchen werden zu einer neuen Unterfamilie zusammengelegt Einzelne Gattungen oder Tribus werden allerdings in andere Unterfamilien verlegt Daruber welche besteht allerdings kein Konsens Die ehemalige Familie der Borkenkafer Scolytidae ist ein stark abgeleiteter Zweig der Russelkafer und wird in diese als Unterfamilie Scolytinae eingegliedert Dasselbe gilt fur die ehemalige Familie der Platypodidae die nun die Unterfamilie Platypodinae bildet Die Unterfamilie die in der Vergangenheit die Tribus und beinhaltete muss deutlich weiter gefasst werden Sie umfasst hochstwahrscheinlich die ehemaligen Unterfamilien Rhynchaeninae Notarinae Anoplinae Teile anderer Gruppen und wahrscheinlich auch die artenreichen Ceutorhynchinae Letztere werden aber von anderen Autoren nach wie vor getrennt Der genaue Umfang der Curculioninae bleibt unklar Insgesamt scheint sich die Systematik der Curculionoidea auf Familienebene und daruber etwas stabilisiert zu haben vgl Curculionoidea Systematik Auch die Monophylie vieler Tribus der Familie gilt inzwischen als gesichert Die Monophylie zahlreicher Unterfamilien ist allerdings nach wie vor ungeklart Die folgende Aufstellung die die Familie in 12 Unterfamilien einteilt folgt Oberprieler Schonherr 1833 Schonherr 1825 Latreille 1802 Schonherr 1826 Dryophthorinae Schonherr 1825 Schonherr 1826 Schonherr 1823 Molytinae inkl Schonherr 1823 Platypodinae Shuckard 1840 Scolytinae Latreille 1806 BorkenkaferLiteraturRheinheimer Joachim amp Hassler Michael Russelkafer Baden Wurttembergs verlag regionalkultur Heidelberg 2013 ISBN 978 3 89735 608 5Bestimmungshilfen fur mitteleuropaische Arten Fotoubersicht der Curculionidae Russelkafer Deutschlands kerbtier de etwa die Halfte der in Deutschland vorkommenden Arten ist abgebildet Curculionidae Bestimmungstabelle Coleonet de Bestimmungsschlussel fur alle Arten Mitteleuropas fur ganz Europa unvollstandig Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Herausgeber Die Kafer Mitteleuropas Bd 10 Bruchidae Curculionidae I Spektrum Akademischer Verlag 1999 ISBN 978 3 8274 0684 2 Heinz Freude Karl Wilhelm Harde Gustav Adolf Lohse Herausgeber Die Kafer Mitteleuropas Bd 11 Curculionidae II Spektrum Akademischer Verlag 1999 ISBN 978 3 8274 0685 9EinzelnachweiseRolf G Oberprieler Adriana E Marvaldi amp Robert S Anderson Weevils weevils weevils everywhere In Zhang Z Q amp Shear W A Eds 2007 Linnaeus Tercentenary Progress in Invertebrate Taxonomy Zootaxa 1668 1 766 Steven R Davis The Weevil Rostrum Coleoptera Curculionoidea Internal Structure and Evolutionary Trends Bulletin of the American Museum of Natural History 2017 416 1 76 10 October 2017 Richard A B Leschen amp Rolf G Beutel Hrsg Handbook of Zoology Arthropoda Insecta Coleoptera Beetles Vol 3 Morphology and Systematics Phytophaga Walter De Gruyter Berlin Boston 2014 ISBN 978 3 11 027370 0 Rheinheimer Joachim amp Hassler Michael Russelkafer Baden Wurttembergs verlag regionalkultur Heidelberg 2013 ISBN 978 3 89735 608 5 Teo Tze Min 2015 Effectiveness of the Oil Palm Pollinating Weevil Elaeidobius kamerunicus in Malaysia UTAR Agriculture Science Journal 1 Shelef Helman Friedman Behar amp Rachmilevitch 2013 Tri Party Underground Symbiosis between a Weevil Bacteria and a Desert Plant PLOSone 8 11 1 7 doi 10 1371 journal pone 0076588 Rolf G Oberprieler 3 7 Curculionidae Latreille 1802 In Richard A B Leschen amp Rolf G Beutel Hrsg Handbook of Zoology Arthropoda Insecta Coleoptera Beetles Vol 3 Morphology and Systematics Phytophaga Walter De Gruyter Berlin Boston 2014 S 423 649 ISBN 978 3 11 027370 0 Caldara O Brien amp Meregalli 2017 A phylogenetic analysis of the aquatic weevil tribe Bagoini Coleoptera Curculionidae based on morphological characters of adults In Zootaxa Vol 4287 No 1 5 Jul 2017 Sprick P Behne L amp Maus C 2021 Rote Liste und Gesamtartenliste der Russelkafer i e S Deutschlands Uberfamilie Curculionoidea exklusive Anthribidae Scolytidae Platypodidae In Ries M Balzer S Gruttke H Haupt H Hofbauer N Ludwig G amp Matzke Hajek G Red Rote Liste gefahrdeter Tiere Pflanzen und Pilze Deutschlands Band 5 Wirbellose Tiere Teil 3 Munster Landwirtschaftsverlag Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 5 335 412 R T Thomson Observations on the morphology and classification of weevils Coleoptera Curculionoidea with a key to major groups Journal of Natural History 26 4 835 891 A E Marvaldi amp al Molecular and Morphological Phylogenetics of Weevils Coleoptera Curculionoidea Do Niche Shifts Accompany Diversification Syst Biol 51 5 761 785 2002 A E Marvaldi Higher leven phylogeny of Curculionidae Coleoptera Curculionidae based mainly on larval characters with special reference to broad nosed weevils Cladistics 13 285 312 S Shin amp al Phylogenomic data yield new and robust Insights into the Phylogeny and Evolution of Weevils Molecular Biology and Evolution Vol 35 Issue 4 April 2018 823 836WeblinksCommons Russelkafer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Grosse Bildergalerie mitteleuropaischer Russelkafer Curculio Institute Center for Studies on western Palearctic Curculionoidea Joachim Rheinheimer Curculionidae Website www natur in nrw de Uberfamilie Curculionidea in NRW 754 Arten Normdaten Sachbegriff GND 4133939 3 GND Explorer lobid OGND AKS

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