Klassifikation nach ICD 10E07 8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der SchilddrüseE07 9 Krankheit der Schilddrüse ni
Schilddrüsenhormonresistenz

Klassifikation nach ICD-10 | |
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E07.8 | Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Schilddrüse |
E07.9 | Krankheit der Schilddrüse, nicht näher bezeichnet |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Periphere Schilddrüsenhormonresistenz bezeichnet zusammenfassend eine uneinheitliche Gruppe seltener angeborener Erkrankungen mit den Hauptmerkmalen Schwerhörigkeit und Resistenz gegen Schilddrüsenhormone, bei denen zwar genügend Schilddrüsenhormone produziert werden, diese aber auf die Zellen des Körpers nicht wirken können. Die verschiedenen Krankheitsformen können mit einem angeborenen Kropf und/oder einer Mangelversorgung mit Schilddrüsenhormonen einhergehen.
Synonyme sind: Refetoff-De-Wind-De-Groot-Syndrom; Refetoff-Syndrom
Die Bezeichnung bezieht sich auf die Erstautoren der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1967 durch die Internisten Samuel Refetoff, Loren T. De Wind und Leslie J. De Groot.
Einteilung
Je nach Form der Resistenz gegen Schilddrüsenhormon können folgende Formen unterschieden werden:
- Generalisierte Form (das gesamte Körpergewebe ist resistent). Häufigste Form ist die generelle periphere Schilddrüsenhormonresistenz, dabei sprechen weder die Hypophyse noch die übrigen Gewebe ausreichend auf Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3) an.
- Selektive Form (Hypophyse als einziges Körpergewebe betroffen oder nicht betroffen)
- Selective pituitary resistance (es fehlt nur die Wirksamkeit auf die Hypophyse zentrale Hormonresistenz)
- Selective peripheral resistance
Verbreitung
Die Häufigkeit wird mit 1 zu 50.000 Lebendgeburten angegeben.
Ursache
Der Erkrankung liegen in den meisten Fällen Mutationen im THRB-Gen auf Chromosom 3 Genort p24.2 zugrunde, welches für die hormonbindende Domäne des T3-Rezeptor-b-Gens kodiert.
Die Vererbung erfolgt autosomal-dominant, oder autosomal-rezessiv.
Klinische Erscheinungen
Klinische Kriterien sind:
- diffuse weiche Struma
- angeborene Innenohrschwerhörigkeit
- verzögertes Knochenwachstum stippled epiphys
- Gesichtsauffälligkeiten „Vogelgesicht“
- Kielbrust, hochstehendes Schulterblatt
Bei einer Hormonresistenz der Hypophyse (zentraler und generell peripherer Typ) ist der TSH-Spiegel ständig erhöht. Hieraus können Struma-Bildung und manchmal eine Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) folgen.
Diagnostik
T4 und T3 liegen oberhalb der Norm. Thyreotropin (TSH) ist normal oder nur mäßig erhöht. Der TSH-Anstieg im TRH-Test ist normal oder erhöht. Durch Gaben von T4 lässt sich TSH nicht supprimieren.
Die Einschätzung, ob eine Euthyreose oder Hyperthyreose vorliegt, muss – da der TSH-Wert nicht verlässlich ist – klinisch erfolgen. Hier können die Achillessehnenreflexzeit und die Pulswellenerscheinungszeit als Hilfe herangezogen werden.
Therapie
Bei der generellen Form wird im Allgemeinen nicht therapiert, wenn eine normale Schilddrüsenfunktion vermutet wird. Sollte klinisch eine Unterfunktion vorliegen, wird T4 in derjenigen Dosis gegeben, bei der klinisch eine normale Funktion erreicht wird.
Bei der hypophysären Form wird thyreostatisch behandelt, wenn nach klinischer Einschätzung eine Überfunktion besteht. Man kann versuchen, mit hochdosiertem D-Thyroxin oder D-Triiodthyronin die Ausschüttung von TSH zu supprimieren. Bei fehlendem Erfolg muss schließlich die Schilddrüse operativ vollständig entfernt werden (Thyreoidektomie). Die anschließende Substitutionsbehandlung mit Schilddrüsenhormonen muss sich wiederum am klinischen Bild orientieren, da der TSH-Wert nicht verlässlich ist.
Literatur
- Lothar-Andreas Hotze, Petra-Maria Schumm-Draeger: Schilddrüsenkrankheiten. Diagnose und Therapie. Berlin 2003, ISBN 3-88040-002-4.
- Wieland Meng: Schilddrüsenerkrankungen. Jena 1992, ISBN 3-334-60392-X.
- W. Reinhardt, F. Jockenhövel, J. Deuble, V. K. Chatterjee, D. Reinwein, K. Mann: [Thyroid hormone resistance: variable clinical manifestations in five patients]. In: Nuklearmedizin. Nuclear medicine. Bd. 36, Nr. 7, Oktober 1997, S. 250–255, PMID 9441285
- S. Refetoff, R. E. Weiss, S. J. Usala: The syndromes of resistance to thyroid hormone. In: Endocrine reviews. Bd. 14, Nr. 3, Juni 1993, S. 348–399, doi:10.1210/edrv-14-3-348, PMID 8319599 (Review).
Einzelnachweise
- Eintrag zu Generalisierte Resistenz gegen Schilddrüsenhormone. In: Orphanet (Datenbank für seltene Krankheiten)
- Edinburgh Centre for Endocrinology & Diabetes: Codes for endocrine database – revised November 2013 (abgerufen am 24. Februar 2019).
- Bernfried Leiber (Begründer): Die klinischen Syndrome. Syndrome, Sequenzen und Symptomenkomplexe. Hrsg.: G. Burg, J. Kunze, D. Pongratz, P. G. Scheurlen, A. Schinzel, J. Spranger. 7., völlig neu bearb. Auflage. Band 2: Symptome. Urban & Schwarzenberg, München u. a. 1990, ISBN 3-541-01727-9.
- S. Refetoff, L. T. DeWind, L. J. DeGroot: Familial syndrome combining deaf-mutism, stuppled epiphyses, goiter and abnormally high PBI: possible target organ refractoriness to thyroid hormone. In: The Journal of clinical endocrinology and metabolism. Bd. 27, Nr. 2, Februar 1967, S. 279–294, doi:10.1210/jcem-27-2-279, PMID 4163616.
- M. T. McDermott, E. C. Ridgway: Thyroid hormone resistance syndromes. In: The American journal of medicine. Bd. 94, Nr. 4, April 1993, S. 424–432, PMID 8475937 (Review).
- Roy E. Weiss, Samuel Refetoff: Treatment of Resistance to Thyroid Hormone— . In: The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism. Bd. 84, 1999, S. 401, doi:10.1210/jcem.84.2.5534
- Thyroid hormone resistance. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
- Thyroid hormone resistance, autosomal recessive. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
Weblinks
- Thyroid Hormone Resistance. In: Online Mendelian Inheritance in Man. (englisch)
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Klassifikation nach ICD 10E07 8 Sonstige naher bezeichnete Krankheiten der SchilddruseE07 9 Krankheit der Schilddruse nicht naher bezeichnet 03 BEZEICHNUNG 04 BEZEICHNUNG 05 BEZEICHNUNG 06 BEZEICHNUNG 07 BEZEICHNUNG 08 BEZEICHNUNG 09 BEZEICHNUNG 10 BEZEICHNUNG 11 BEZEICHNUNG 12 BEZEICHNUNG 13 BEZEICHNUNG 14 BEZEICHNUNG 15 BEZEICHNUNG 16 BEZEICHNUNG 17 BEZEICHNUNG 18 BEZEICHNUNG 19 BEZEICHNUNG 20 BEZEICHNUNG Vorlage Infobox ICD Wartung 21BEZEICHNUNG ICD 10 online WHO Version 2019 Periphere Schilddrusenhormonresistenz bezeichnet zusammenfassend eine uneinheitliche Gruppe seltener angeborener Erkrankungen mit den Hauptmerkmalen Schwerhorigkeit und Resistenz gegen Schilddrusenhormone bei denen zwar genugend Schilddrusenhormone produziert werden diese aber auf die Zellen des Korpers nicht wirken konnen Die verschiedenen Krankheitsformen konnen mit einem angeborenen Kropf und oder einer Mangelversorgung mit Schilddrusenhormonen einhergehen Synonyme sind Refetoff De Wind De Groot Syndrom Refetoff Syndrom Die Bezeichnung bezieht sich auf die Erstautoren der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1967 durch die Internisten Samuel Refetoff Loren T De Wind und Leslie J De Groot EinteilungJe nach Form der Resistenz gegen Schilddrusenhormon konnen folgende Formen unterschieden werden Generalisierte Form das gesamte Korpergewebe ist resistent Haufigste Form ist die generelle periphere Schilddrusenhormonresistenz dabei sprechen weder die Hypophyse noch die ubrigen Gewebe ausreichend auf Thyroxin T4 und Trijodthyronin T3 an Selektive Form Hypophyse als einziges Korpergewebe betroffen oder nicht betroffen Selective pituitary resistance es fehlt nur die Wirksamkeit auf die Hypophyse zentrale Hormonresistenz Selective peripheral resistanceVerbreitungDie Haufigkeit wird mit 1 zu 50 000 Lebendgeburten angegeben UrsacheDer Erkrankung liegen in den meisten Fallen Mutationen im THRB Gen auf Chromosom 3 Genort p24 2 zugrunde welches fur die hormonbindende Domane des T3 Rezeptor b Gens kodiert Die Vererbung erfolgt autosomal dominant oder autosomal rezessiv Klinische ErscheinungenKlinische Kriterien sind diffuse weiche Struma angeborene Innenohrschwerhorigkeit verzogertes Knochenwachstum stippled epiphys Gesichtsauffalligkeiten Vogelgesicht Kielbrust hochstehendes Schulterblatt Bei einer Hormonresistenz der Hypophyse zentraler und generell peripherer Typ ist der TSH Spiegel standig erhoht Hieraus konnen Struma Bildung und manchmal eine Hyperthyreose Schilddrusenuberfunktion folgen DiagnostikT4 und T3 liegen oberhalb der Norm Thyreotropin TSH ist normal oder nur massig erhoht Der TSH Anstieg im TRH Test ist normal oder erhoht Durch Gaben von T4 lasst sich TSH nicht supprimieren Die Einschatzung ob eine Euthyreose oder Hyperthyreose vorliegt muss da der TSH Wert nicht verlasslich ist klinisch erfolgen Hier konnen die Achillessehnenreflexzeit und die Pulswellenerscheinungszeit als Hilfe herangezogen werden TherapieBei der generellen Form wird im Allgemeinen nicht therapiert wenn eine normale Schilddrusenfunktion vermutet wird Sollte klinisch eine Unterfunktion vorliegen wird T4 in derjenigen Dosis gegeben bei der klinisch eine normale Funktion erreicht wird Bei der hypophysaren Form wird thyreostatisch behandelt wenn nach klinischer Einschatzung eine Uberfunktion besteht Man kann versuchen mit hochdosiertem D Thyroxin oder D Triiodthyronin die Ausschuttung von TSH zu supprimieren Bei fehlendem Erfolg muss schliesslich die Schilddruse operativ vollstandig entfernt werden Thyreoidektomie Die anschliessende Substitutionsbehandlung mit Schilddrusenhormonen muss sich wiederum am klinischen Bild orientieren da der TSH Wert nicht verlasslich ist LiteraturLothar Andreas Hotze Petra Maria Schumm Draeger Schilddrusenkrankheiten Diagnose und Therapie Berlin 2003 ISBN 3 88040 002 4 Wieland Meng Schilddrusenerkrankungen Jena 1992 ISBN 3 334 60392 X W Reinhardt F Jockenhovel J Deuble V K Chatterjee D Reinwein K Mann Thyroid hormone resistance variable clinical manifestations in five patients In Nuklearmedizin Nuclear medicine Bd 36 Nr 7 Oktober 1997 S 250 255 PMID 9441285 S Refetoff R E Weiss S J Usala The syndromes of resistance to thyroid hormone In Endocrine reviews Bd 14 Nr 3 Juni 1993 S 348 399 doi 10 1210 edrv 14 3 348 PMID 8319599 Review EinzelnachweiseEintrag zu Generalisierte Resistenz gegen Schilddrusenhormone In Orphanet Datenbank fur seltene Krankheiten Edinburgh Centre for Endocrinology amp Diabetes Codes for endocrine database revised November 2013 abgerufen am 24 Februar 2019 Bernfried Leiber Begrunder Die klinischen Syndrome Syndrome Sequenzen und Symptomenkomplexe Hrsg G Burg J Kunze D Pongratz P G Scheurlen A Schinzel J Spranger 7 vollig neu bearb Auflage Band 2 Symptome Urban amp Schwarzenberg Munchen u a 1990 ISBN 3 541 01727 9 S Refetoff L T DeWind L J DeGroot Familial syndrome combining deaf mutism stuppled epiphyses goiter and abnormally high PBI possible target organ refractoriness to thyroid hormone In The Journal of clinical endocrinology and metabolism Bd 27 Nr 2 Februar 1967 S 279 294 doi 10 1210 jcem 27 2 279 PMID 4163616 M T McDermott E C Ridgway Thyroid hormone resistance syndromes In The American journal of medicine Bd 94 Nr 4 April 1993 S 424 432 PMID 8475937 Review Roy E Weiss Samuel Refetoff Treatment of Resistance to Thyroid Hormone In The Journal of Clinical Endocrinology amp Metabolism Bd 84 1999 S 401 doi 10 1210 jcem 84 2 5534 Thyroid hormone resistance In Online Mendelian Inheritance in Man englisch Thyroid hormone resistance autosomal recessive In Online Mendelian Inheritance in Man englisch WeblinksThyroid Hormone Resistance In Online Mendelian Inheritance in Man englisch Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema Er dient weder der Selbstdiagnose noch wird dadurch eine Diagnose durch einen Arzt ersetzt Bitte hierzu den Hinweis zu Gesundheitsthemen beachten