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Das Schweizer Französisch ist die Varietät der französischen Sprache die in der französischsprachigen Schweiz geschriebe

Schweizer Französisch

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Das Schweizer Französisch ist die Varietät der französischen Sprache, die in der französischsprachigen Schweiz geschrieben und gesprochen wird. In der Deutschschweiz wird dafür auch die Bezeichnung Welsch verwendet.

Das Schweizer Französisch unterscheidet sich nur in Eigenheiten des Wortschatzes und teils der Aussprache von der Standardsprache. Damit ist es das Westschweizer Analog zum Schweizer Hochdeutsch, aber nicht vergleichbar mit dem Schweizerdeutsch, das für Standarddeutsch Sprechende mitunter schwer verständlich ist.

Geschichte

In der französischsprachigen Schweiz war der Dialekt (Patois) früher die übliche Alltagssprache, der heute aber als nahezu ausgestorben gilt. Im grössten Teil der Romandie handelte es sich dabei um frankoprovenzalische Mundarten, im nördlichen Kanton Neuenburg, im Berner Jura und im Kanton Jura hingegen um Dialekte, welche (wie Standardfranzösisch) zur Gruppe der Langues d’oïl gehörten.

Der Sprachwandel vollzog sich zuerst in den reformierten, im 19. und 20. Jahrhundert auch in den katholischen Gebieten. Die verschiedenen Bewertungen der Sprachen zeigte sich, als der Berner Nationalrat Virgile Rossel das Gemisch von Patois und Hochfranzösisch in den amtlichen Karten der Schweiz beanstandete. Im Jahr 1910 ersuchte Rossel die Landesregierung um eine systematische «Französisierung» der geografischen Namen in der Romandie. Der Bundesrat und die Landestopografie erachteten Rossels Vorschlag als nicht akzeptabel. Sie betonten, dass amtliche Karten kein Experimentierfeld für sprachpolitische Massnahmen seien. Stattdessen sollten sie die geografischen Namen so wiedergeben, wie sie der lokalen Bevölkerung vertraut waren. Zudem müsse eine topografische Karte die Gegenwart und nicht eine hypothetische Zukunft beschreiben.

1990 sprachen und verstanden noch 2 % der frankophonen Bevölkerung der Schweiz Patois, zusätzlich zum heute vorherrschenden Standardfranzösischen. Frankoprovenzalische Dialekte haben sich am besten in einigen Walliser Gemeinden wie Evolène, Savièse oder Nendaz gehalten, während das Neuenburgerfranzösisch als ausgestorben gilt. Eine gewisse Pflege erhalten die Dialekte durch Patois-Vereine, aber auch Sprachkurse sowie in Lokalzeitungen wie dem Walliser «Nouvelliste».

Heutiges Schweizer Französisch

Im Grossen und Ganzen entspricht das schweizerische Französisch dem Standardfranzösisch, so dass sich Bürger aus dem Nachbarland Frankreich und französischsprachige Schweizer (Romands) problemlos verständigen können. Trotz der starken Normalisierung kennt das in der Romandie gesprochene Französisch aber zahlreiche Eigenheiten im Wortschatz und einige in der Aussprache.

Typisch westschweizerische Regionalismen sind zum Beispiel gendarme couché «Verkehrsberuhigung mit künstlicher Bodenwelle», wofür man in Frankreich dos d’âne sagt; boguet statt mobylette für das Moped, cornet statt sac für die Tragtasche, moque statt morve für den Nasenschleim, minon statt mouton für Staubflocken, roille statt averse für den Regenschauer oder Regenguss, s’encoubler oder s’achouper statt s’empêtrer für sich verstricken, former statt les faire für (die Schuhe) eintragen. Chiclette statt chewing-gum teilt sich die Westschweiz mit dem belgischen Wallonien. In der Westschweizer Umgangssprache sind als Verstärkungswörter etwa monstre und pire üblich, in Frankreich très, trop für «sehr», avoir de l’eau à la cave statt avoir le feu au plancher, aller aux fraises oder aller à la pêche aux moules für zu kurze Hosen tragen, «Hochwasser haben». Eigenständig sind naturgemäss viele Begriffe im Bereich von Staat und Verwaltung, so zum Beispiel Grand Conseil für das Kantonsparlament, Conseil d’Etat für die Kantonsregierung und votation für Volksabstimmung.

Bei manchen Westschweizer Regionalismen handelt es sich um Germanismen, wie zig-zag-zoug statt des in Frankreich gängigen plouf-plouf. Das Nikolausgebäck heisst in der Westschweiz grittibänz, in Frankreich brioche de St-Nicolas, das Mobiltelefon natel (ein Akronym für «Nationales Autotelefon») statt portable und ein bestimmter Typ Wäscheständer stewi (benannt nach dem Hersteller Steiner in Winterthur) statt étendoir. Die Germanismen werden insbesondere entlang der Sprachgrenzen verstärkt eingesetzt, etwa vattre et mouttre statt père et mère, poutzer statt nettoyer, speck statt lard oder witz statt blague, sind z. B. im Berner und Neuenburger Jura sowie im angrenzenden Greyerzerland oft benutzte Ausdrücke. Germanismen finden sich auch in übersetzter Form, etwa papier-ménage für «Haushaltspapier», in Frankreich sopalin oder essuie-tous, und in grammatischen Konstruktionen wie attendre sur quelqu’un, quelque chose für «auf jemanden, etwas warten», in Frankreich attendre qn./qc. Germanismen sind aber auch über das Deutsche in die Westschweiz gelangte Romanismen, die in Frankreich unbekannt sind, wie jubilaire für «Jubilar», das in Frankreich kein Äquivalent hat; gymnase für «Gymnasium», in Frankreich lycée, und action für «Aktion, Sonderangebot», in Frankreich promotion commerciale.

Eine weitere Gruppe bilden Archaismen. In der Schweiz wird – wie regional in Frankreich, in Wallonien und in Québec – das «Frühstück» als déjeuner (statt petit déjeuner), das «Mittagessen» als dîner (statt déjeuner) und das «Abendessen» als souper (statt dîner) bezeichnet. Es handelt sich dabei um die älteren Bezeichnungen, die in den Randgebieten des französischen Sprachraums erhalten geblieben sind. In französischer Perspektive ein Archaismus ist auch syndic, womit in manchen Westschweizer Kantonen der «Gemeindepräsident» bezeichnet wird; in Frankreich ist dies heute der maire.

Die Zahlwörter «siebzig» und «neunzig» heissen – wie in Belgien und früher auch in Nordostfrankreich – in den Kantonen Genf, Waadt, Freiburg, Wallis, Neuenburg und Jura sowie im Berner Jura und in der zweisprachigen Stadt Biel/Bienne als septante bzw. nonante statt wie in Frankreich soixante-dix und quatre-vingt-dix. Statt quatre-vingts «achtzig» wird in den Kantonen Waadt, Freiburg und Wallis huitante verwendet.

Auch die Aussprache kennt Unterschiede, indem in der Westschweiz noch Vokalquantitäten und -qualitäten unterschieden werden, die weithin in Frankreich zusammengefallen sind. So werden im Schweizer Französisch generell patte «Pfote» und pâte «Pastete» sowie regional achetais «kaufte» und acheté «gekauft» verschieden ausgesprochen, in Frankreich inzwischen kaum mehr.

Français fédéral

Als français fédéral («Bundesfranzösisch») wird in der Romandie abwertend ein Französisch bezeichnet, das erkennbar deutschschweizerisch geprägt ist. Die Bezeichnung stammt daher, dass dies besonders häufig auf amtliche Texte der Bundesverwaltung zutrifft, von denen die meisten auf Deutsch verfasst und dann ins Französische übersetzt wurden. Der Dictionnaire suisse romand definiert das français fédéral als «das verdeutschte (oder auch nur falsche) Französisch, das Texten eigen ist, die von der Zentralverwaltung oder von Unternehmen mit Hauptsitz in der deutschsprachigen Schweiz verfasst werden; davon abgeleitet auch das verdeutschte oder falsche Französisch der Deutschschweizer (und schlussendlich der Romands)».

Das français fédéral ist ein Ausdruck sprachlicher Interferenz in der mehrsprachigen Schweiz, welche ähnlich auch im Verhältnis zwischen Schweizerdeutsch und Standarddeutsch auftritt. Es ist oft die Folge einer sehr wortgetreuen oder wenig aufmerksamen Übersetzung aus dem Deutschen ins Französische, welche zur Folge hat, dass die dem Deutschen eigene Satzstruktur, Argumentationsweise oder stehenden Wendungen ins Französische übernommen werden, was Personen französischer Muttersprache unangenehm auffällt. Auch falsche Freunde gehören zu den Übersetzungsschwierigkeiten, die sich im français fédéral niederschlagen, so wird etwa «Protokoll» mit «protocole» statt «procès-verbal» übersetzt.

Die Satiriker der Romandie nutzen das français fédéral – pidgin-artig und stets mit starkem schweizerdeutschem Akzent vorgetragen – gerne zur Karikierung von Politikern der deutschsprachigen Schweiz. Indirekt üben sie damit auch Kritik an der Bundesbürokratie und an der Geringschätzung des Französischen durch die deutschsprachige Mehrheit.

Literatur

  • Mathieu Avanzi: Français. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (doi:10.24053/9783381104024), S. 96–128.
  • Albert Bachmann, Louis Gauchat, Carlo Salvioni, R. P.: Sprachen und Mundarten. In: Geographisches Lexikon der Schweiz, Band V: Schweiz – Tavetsch. Attinger, Neuenburg 1908, S. 58–94 (Online; zu Französisch: S. 76–86).
  • Andres Kristol: Histoire linguistique de la Suisse romande. Éditions Alphil, Neuenburg 2023, ISBN 978-2-88930-455-4.
  • Andres Kristol: Les traditions dialectales de la Suisse romande: francoprovençal et franc-comtois. In: Elvira Glaser, Johannes Kabatek, Barbara Sonnenhauser (Hrsg.): Sprachenräume der Schweiz. Band 1: Sprachen. Narr Francke Attempto, Tübingen 2024, ISBN 978-3-381-10401-7 (Download), S. 68–95.
  • Joachim Lengert: Regionalfranzösisch in der Literatur. Studien zu lexikalischen und grammatischen Regionalismen des Französischen der Westschweiz. Francke, Bern 1994 (Romanica Helvetica 111), ISBN 3-7720-2047-X.
  • Edmond Pidoux: Le Langage des Romands. Ensemble, Lausanne 1983, 2. Aufl. ebd. 1984.

Sprachatlas und Wörterbücher:

  • Mathieu Avanzi: Atlas du français de nos régions. Armand Colin, Malakoff 2017.
  • Pierre Knecht, André Thibault: Dictionnaire Suisse Romand. Particularités lexicales du français contemporain. Editions Zoé, Carouge 2004, ISBN 2-88182-508-7 (1. Aufl. 1997).
  • Alain Rey, Mathieu Avanzi, : Comme on dit chez nous. Le grand livre du français de nos régions. Le Robert, Paris 2021, erweiterte Ausgabe ebd. 2023.

Siehe auch

  • Sprachen in der Schweiz

Einzelnachweise

  1. Wieso die Romands Französisch sprechen. In: Neue Zürcher Zeitung vom 1. August 2023
  2. Artikel wälsch, Bed. 1aα und 2aα, in: Schweizerisches Idiotikon, Bd. XV, Sp. 1584 und 1594 (Digitalisat).
  3. Wulf Müller: Zur Sprachgeschichte der Suisse romande. In: Schweizerdeutsches Wörterbuch. Schweizerisches Idiotikon. Bericht über das Jahr 2002. [Zürich] 2003, S. 11–24.
  4. Bundesamt für Landestopografie swisstopo: Karten und das «sprachliche Schicksal der Schweiz». Abgerufen am 7. Dezember 2024. 
  5. Wie unterschiedlich hier Romandie und Deutschschweiz dachten, zeigt sich darin, dass in Letzterer ebenfalls in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Albert Bachmann und Guntram Saladin mit Vehemenz für die alemannische Wiedergabe der verhochdeutschen Flurnamen eintraten; siehe Christoph Landolt: Fast so vielfältig wie die Flurnamen: Die Schreibweise auf den Landeskarten. Eidgenössische Regeln und kantonale Ausnahmen. In: Sprachspiegel 72 (2016), S. 139–146, doi:10.5169/seals-676379.
  6. Rolf Dietrich: Boomtown Bulle. In: Schweiz aktuell. SRF, 10. Oktober 2018, abgerufen am 11. Mai 2019. 
  7. Beispiel: Les patois romands reconnus officiellement. Le Nouvelliste, 7. Dezember 2018, abgerufen am 11. Mai 2019. 
  8. Alain Rey, Mathieu Avanzi, Aurore Vincenti: Comme on dit chez nous. Le grand livre du français de nos régions. Le Robert, Paris 2021, erweiterte Ausgabe ebd. 2023; Mathieu Avanzi: Atlas du français de nos régions. Armand Colin, Malakoff 2017.
  9. André Thibault, Pierre Knecht: Dictionnaire suisse romand. Particularités lexicales du français contemporain. Zoé, Carouge 1977, ISBN 2-88182-316-5.
  10. Marinette Matthey: Le français, langue de contact en Suisse romande (Memento vom 3. März 2012 im Internet Archive) (PDF; 62 kB). In: Glottopol. Revue de sociolinguistique en ligne, N° 2 – Juillet 2003, S. 98. Übersetzung des Zitats aus dem Französischen durch den Verfasser dieses Abschnitts.
Normdaten (Sachbegriff): GND: 1069094730 (GND Explorer, lobid, OGND, AKS)

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 15 Jul 2025 / 16:33

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Das Schweizer Franzosisch ist die Varietat der franzosischen Sprache die in der franzosischsprachigen Schweiz geschrieben und gesprochen wird In der Deutschschweiz wird dafur auch die Bezeichnung Welsch verwendet Verbreitung des Frankoprovenzalischen grun Franzosischen Dialectes d oil blau und Okzitanischen Dialectes d oc rot Das Schweizer Franzosisch unterscheidet sich nur in Eigenheiten des Wortschatzes und teils der Aussprache von der Standardsprache Damit ist es das Westschweizer Analog zum Schweizer Hochdeutsch aber nicht vergleichbar mit dem Schweizerdeutsch das fur Standarddeutsch Sprechende mitunter schwer verstandlich ist GeschichteIn der franzosischsprachigen Schweiz war der Dialekt Patois fruher die ubliche Alltagssprache der heute aber als nahezu ausgestorben gilt Im grossten Teil der Romandie handelte es sich dabei um frankoprovenzalische Mundarten im nordlichen Kanton Neuenburg im Berner Jura und im Kanton Jura hingegen um Dialekte welche wie Standardfranzosisch zur Gruppe der Langues d oil gehorten Der Sprachwandel vollzog sich zuerst in den reformierten im 19 und 20 Jahrhundert auch in den katholischen Gebieten Die verschiedenen Bewertungen der Sprachen zeigte sich als der Berner Nationalrat Virgile Rossel das Gemisch von Patois und Hochfranzosisch in den amtlichen Karten der Schweiz beanstandete Im Jahr 1910 ersuchte Rossel die Landesregierung um eine systematische Franzosisierung der geografischen Namen in der Romandie Der Bundesrat und die Landestopografie erachteten Rossels Vorschlag als nicht akzeptabel Sie betonten dass amtliche Karten kein Experimentierfeld fur sprachpolitische Massnahmen seien Stattdessen sollten sie die geografischen Namen so wiedergeben wie sie der lokalen Bevolkerung vertraut waren Zudem musse eine topografische Karte die Gegenwart und nicht eine hypothetische Zukunft beschreiben 1990 sprachen und verstanden noch 2 der frankophonen Bevolkerung der Schweiz Patois zusatzlich zum heute vorherrschenden Standardfranzosischen Frankoprovenzalische Dialekte haben sich am besten in einigen Walliser Gemeinden wie Evolene Saviese oder Nendaz gehalten wahrend das Neuenburgerfranzosisch als ausgestorben gilt Eine gewisse Pflege erhalten die Dialekte durch Patois Vereine aber auch Sprachkurse sowie in Lokalzeitungen wie dem Walliser Nouvelliste Heutiges Schweizer FranzosischIm Grossen und Ganzen entspricht das schweizerische Franzosisch dem Standardfranzosisch so dass sich Burger aus dem Nachbarland Frankreich und franzosischsprachige Schweizer Romands problemlos verstandigen konnen Trotz der starken Normalisierung kennt das in der Romandie gesprochene Franzosisch aber zahlreiche Eigenheiten im Wortschatz und einige in der Aussprache Typisch westschweizerische Regionalismen sind zum Beispiel gendarme couche Verkehrsberuhigung mit kunstlicher Bodenwelle wofur man in Frankreich dos d ane sagt boguet statt mobylette fur das Moped cornet statt sac fur die Tragtasche moque statt morve fur den Nasenschleim minon statt mouton fur Staubflocken roille statt averse fur den Regenschauer oder Regenguss s encoubler oder s achouper statt s empetrer fur sich verstricken former statt les faire fur die Schuhe eintragen Chiclette statt chewing gum teilt sich die Westschweiz mit dem belgischen Wallonien In der Westschweizer Umgangssprache sind als Verstarkungsworter etwa monstre und pire ublich in Frankreich tres trop fur sehr avoir de l eau a la cave statt avoir le feu au plancher aller aux fraises oder aller a la peche aux moules fur zu kurze Hosen tragen Hochwasser haben Eigenstandig sind naturgemass viele Begriffe im Bereich von Staat und Verwaltung so zum Beispiel Grand Conseil fur das Kantonsparlament Conseil d Etat fur die Kantonsregierung und votation fur Volksabstimmung Bei manchen Westschweizer Regionalismen handelt es sich um Germanismen wie zig zag zoug statt des in Frankreich gangigen plouf plouf Das Nikolausgeback heisst in der Westschweiz grittibanz in Frankreich brioche de St Nicolas das Mobiltelefon natel ein Akronym fur Nationales Autotelefon statt portable und ein bestimmter Typ Waschestander stewi benannt nach dem Hersteller Steiner in Winterthur statt etendoir Die Germanismen werden insbesondere entlang der Sprachgrenzen verstarkt eingesetzt etwa vattre et mouttre statt pere et mere poutzer statt nettoyer speck statt lard oder witz statt blague sind z B im Berner und Neuenburger Jura sowie im angrenzenden Greyerzerland oft benutzte Ausdrucke Germanismen finden sich auch in ubersetzter Form etwa papier menage fur Haushaltspapier in Frankreich sopalin oder essuie tous und in grammatischen Konstruktionen wie attendre sur quelqu un quelque chose fur auf jemanden etwas warten in Frankreich attendre qn qc Germanismen sind aber auch uber das Deutsche in die Westschweiz gelangte Romanismen die in Frankreich unbekannt sind wie jubilaire fur Jubilar das in Frankreich kein Aquivalent hat gymnase fur Gymnasium in Frankreich lycee und action fur Aktion Sonderangebot in Frankreich promotion commerciale Eine weitere Gruppe bilden Archaismen In der Schweiz wird wie regional in Frankreich in Wallonien und in Quebec das Fruhstuck als dejeuner statt petit dejeuner das Mittagessen als diner statt dejeuner und das Abendessen als souper statt diner bezeichnet Es handelt sich dabei um die alteren Bezeichnungen die in den Randgebieten des franzosischen Sprachraums erhalten geblieben sind In franzosischer Perspektive ein Archaismus ist auch syndic womit in manchen Westschweizer Kantonen der Gemeindeprasident bezeichnet wird in Frankreich ist dies heute der maire Die Zahlworter siebzig und neunzig heissen wie in Belgien und fruher auch in Nordostfrankreich in den Kantonen Genf Waadt Freiburg Wallis Neuenburg und Jura sowie im Berner Jura und in der zweisprachigen Stadt Biel Bienne als septante bzw nonante statt wie in Frankreich soixante dix und quatre vingt dix Statt quatre vingts achtzig wird in den Kantonen Waadt Freiburg und Wallis huitante verwendet Auch die Aussprache kennt Unterschiede indem in der Westschweiz noch Vokalquantitaten und qualitaten unterschieden werden die weithin in Frankreich zusammengefallen sind So werden im Schweizer Franzosisch generell patte Pfote und pate Pastete sowie regional achetais kaufte und achete gekauft verschieden ausgesprochen in Frankreich inzwischen kaum mehr Francais federalAls francais federal Bundesfranzosisch wird in der Romandie abwertend ein Franzosisch bezeichnet das erkennbar deutschschweizerisch gepragt ist Die Bezeichnung stammt daher dass dies besonders haufig auf amtliche Texte der Bundesverwaltung zutrifft von denen die meisten auf Deutsch verfasst und dann ins Franzosische ubersetzt wurden Der Dictionnaire suisse romand definiert das francais federal als das verdeutschte oder auch nur falsche Franzosisch das Texten eigen ist die von der Zentralverwaltung oder von Unternehmen mit Hauptsitz in der deutschsprachigen Schweiz verfasst werden davon abgeleitet auch das 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an der Bundesburokratie und an der Geringschatzung des Franzosischen durch die deutschsprachige Mehrheit LiteraturMathieu Avanzi Francais In Elvira Glaser Johannes Kabatek Barbara Sonnenhauser Hrsg Sprachenraume der Schweiz Band 1 Sprachen Narr Francke Attempto Tubingen 2024 ISBN 978 3 381 10401 7 doi 10 24053 9783381104024 S 96 128 Albert Bachmann Louis Gauchat Carlo Salvioni R P Sprachen und Mundarten In Geographisches Lexikon der Schweiz Band V Schweiz Tavetsch Attinger Neuenburg 1908 S 58 94 Online zu Franzosisch S 76 86 Andres Kristol Histoire linguistique de la Suisse romande Editions Alphil Neuenburg 2023 ISBN 978 2 88930 455 4 Andres Kristol Les traditions dialectales de la Suisse romande francoprovencal et franc comtois In Elvira Glaser Johannes Kabatek Barbara Sonnenhauser Hrsg Sprachenraume der Schweiz Band 1 Sprachen Narr Francke Attempto Tubingen 2024 ISBN 978 3 381 10401 7 Download S 68 95 Joachim Lengert Regionalfranzosisch in der Literatur Studien zu lexikalischen und grammatischen Regionalismen des Franzosischen der Westschweiz Francke Bern 1994 Romanica Helvetica 111 ISBN 3 7720 2047 X Edmond Pidoux Le Langage des Romands Ensemble Lausanne 1983 2 Aufl ebd 1984 Sprachatlas und Worterbucher Mathieu Avanzi Atlas du francais de nos regions Armand Colin Malakoff 2017 Pierre Knecht Andre Thibault Dictionnaire Suisse Romand Particularites lexicales du francais contemporain Editions Zoe Carouge 2004 ISBN 2 88182 508 7 1 Aufl 1997 Alain Rey Mathieu Avanzi Comme on dit chez nous Le grand livre du francais de nos regions Le Robert Paris 2021 erweiterte Ausgabe ebd 2023 Siehe auchSprachen in der SchweizEinzelnachweiseWieso die Romands Franzosisch sprechen In Neue Zurcher Zeitung vom 1 August 2023 Artikel walsch Bed 1aa und 2aa in Schweizerisches Idiotikon Bd XV Sp 1584 und 1594 Digitalisat Wulf Muller Zur Sprachgeschichte der Suisse romande In Schweizerdeutsches Worterbuch Schweizerisches Idiotikon Bericht uber das Jahr 2002 Zurich 2003 S 11 24 Bundesamt fur Landestopografie swisstopo Karten und das sprachliche Schicksal der Schweiz Abgerufen am 7 Dezember 2024 Wie unterschiedlich hier Romandie und Deutschschweiz dachten zeigt sich darin dass in Letzterer ebenfalls in der ersten Halfte des 20 Jahrhunderts Albert Bachmann und Guntram Saladin mit Vehemenz fur die alemannische Wiedergabe der verhochdeutschen Flurnamen eintraten siehe Christoph Landolt Fast so vielfaltig wie die Flurnamen Die Schreibweise auf den Landeskarten Eidgenossische Regeln und kantonale Ausnahmen In Sprachspiegel 72 2016 S 139 146 doi 10 5169 seals 676379 Rolf Dietrich Boomtown Bulle In Schweiz aktuell SRF 10 Oktober 2018 abgerufen am 11 Mai 2019 Beispiel Les patois romands reconnus officiellement Le Nouvelliste 7 Dezember 2018 abgerufen am 11 Mai 2019 Alain Rey Mathieu Avanzi Aurore Vincenti Comme on dit chez nous Le grand livre du francais de nos regions Le Robert Paris 2021 erweiterte Ausgabe ebd 2023 Mathieu Avanzi Atlas du francais de nos regions Armand Colin Malakoff 2017 Andre Thibault Pierre Knecht Dictionnaire suisse romand Particularites lexicales du francais contemporain Zoe Carouge 1977 ISBN 2 88182 316 5 Marinette Matthey Le francais langue de contact en Suisse romande Memento vom 3 Marz 2012 im Internet Archive PDF 62 kB In Glottopol Revue de sociolinguistique en ligne N 2 Juillet 2003 S 98 Ubersetzung des Zitats aus dem Franzosischen durch den Verfasser dieses Abschnitts Normdaten Sachbegriff GND 1069094730 GND Explorer lobid OGND AKS

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