Die Selbstreferenzialität von lateinisch referre sich auf etwas beziehen auch Autoreferenzialität Selbstreferenzialität
Selbstreferenzialität

Die Selbstreferenzialität (von lateinisch referre „sich auf etwas beziehen“), auch Autoreferenzialität, Selbstreferenzialität, Selbstreferenz und Selbstbezüglichkeit, ist ein Begriff, der beschreibt, wie ein Symbol, eine Idee oder Aussage (oder ein Modell, Bild oder eine Geschichte) auf sich selbst Bezug nimmt. Abgeleitet wird der Begriff durch die Identität von Symbol und Referent (Bezugsobjekt).
Im engeren Sinn hat der Begriff eine rein logische Bedeutung. Je nach Bereich werden damit unterschiedliche Bezugsobjekte angesprochen.
Logische Paradoxien
Das Konzept der Selbstreferenz ist (u. a. im Zusammenhang mit Cantors Diagonalmethode, Russells Antinomie und Gödels Unvollständigkeitssatz) des Öfteren erkenntnistheoretisch untersucht worden.
Verschiedene logische Aussagen oder Theorien können im Widerspruch zusammengesetzt und damit in sich sinnentstellt werden und logische Paradoxien erzeugen. In Gödel, Escher, Bach wird dies als „Seltsame Schleife“ bezeichnet.
- Lügner-Paradox: „Dieser Satz ist nicht wahr.“
- Das Barbier-Paradoxon: „Der (einzige) Barbier eines Dorfes rasiert all jene (und nur jene), die sich nicht selbst rasieren.“
Eine Aussage ohne ist aber immer in sich stimmig und selbstreferenziell. Jede der klassischen Paradoxien kann durch Alfred Tarskis metasprachliches Schema der Konvention T logisch formal heruntergebrochen werden: Die Aussage „x-Paradox ist der Fall“ ist wahr, wenn x-Paradox der Fall ist. Den Paradoxien fehlt die sprachliche Eigenschaft der Gleichsetzung.
Anwendung
Erkenntnistheorie, Philosophie bzw. Logik
Denken über Denken.
Sprache, Informatik, Mathematik
Sätze, die sich auf sich selbst beziehen, wie zum Beispiel: „Dieser Satz wurde von einem Computer aus dem Japanischen übersetzt“. (Dieser Satz ist im Japanischen unsinnig.)
Systemtheorie
Dies ist eine empirische Anwendung. Man versucht (lebende, soziale) Systeme zu beschreiben, die selbst-referenziell sein sollen. Der Begriff kann im systemtheoretischen Zusammenhang mit dem der Autopoiesis betrachtet werden.
Selbstbezügliche Systeme stabilisieren sich auf sich selbst und schließen sich darin von ihrer Umwelt ab. Dadurch gewinnen sie Beständigkeit und ermöglichen Systembildung und manchmal objektivistische Identität. Selbstreferenzielle Systeme sind „operational geschlossen“. In ihren Prozessen beziehen sie sich nur auf sich selbst und greifen nicht in ihre Umwelt hinaus. Sie reagieren nur noch auf Veränderungen in ihrem eigenen System. Die Ressourcenschöpfung ist unabhängig davon zu betrachten.
Politik
In der politischen Wissenschaft und Verfassungslehre nennt man selbstreferenziell ein politisches System, das die Bedingungen seiner Fortexistenz ständig aus sich selbst reproduziert. Eine offene Gesellschaft ist nicht möglich, wenn Machteliten nur noch ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten gehorchen. In der Soziologie sieht man Selbstreferenzialität als ein Merkmal des Parteienstaates. Der Richter des Bundesverfassungsgerichts Peter M. Huber warnte, „dass das Wahlrecht, die Ausgestaltung der Politikfinanzierung, das Fehlen direkter Demokratie auf Bundesebene sowie die Organisationsstrukturen der politischen Parteien die Selbstreferenzialität des politischen Systems begünstigen und die Sprachlosigkeit zwischen Bürgern und Politik verstärken.“
Literatur und Kunst
In Literatur und Kunst hat die Selbstreferenzialität eine lange Tradition. Hier verwendet man den Fachausdruck Mise en abyme.
Siehe auch
- Metaebene
- Morphogrammatik
- Zirkelbezug
Literatur
- Douglas R. Hofstadter: Gödel, Escher, Bach, ein Endloses Geflochtenes Band. München 1991, ISBN 3-423-30017-5 (anschauliche Darstellung der Selbstreferenzialität in Mathematik, Kunst und Musik).
Weblinks
- Thomas Bolander: Self-Reference. In: Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
Einzelnachweise
- Humberto Maturana, F. Varela: Der Baum der Erkenntnis. Scherz, Bern 1987.
- Erwin K. Scheuch, Ute Scheuch: Cliquen, Klüngel und Karrieren. 1992, ISBN 3-499-12599-4, S. 175.
- Klaus Kunze: Der totale Parteienstaat. 1998, ISBN 3-933334-01-2, S. 24 ff.
- Peter M. Huber: In der Sinnkrise. In: FAZ.net. 1. Oktober 2015, abgerufen am 5. Oktober 2015.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Selbstreferenzialität, Was ist Selbstreferenzialität? Was bedeutet Selbstreferenzialität?
Die Selbstreferenzialitat von lateinisch referre sich auf etwas beziehen auch Autoreferenzialitat Selbstreferenzialitat Selbstreferenz und Selbstbezuglichkeit ist ein Begriff der beschreibt wie ein Symbol eine Idee oder Aussage oder ein Modell Bild oder eine Geschichte auf sich selbst Bezug nimmt Abgeleitet wird der Begriff durch die Identitat von Symbol und Referent Bezugsobjekt Ob Vandalismus oder Street Art Dieser Schriftzug an einer Hauswand in Bonn nimmt auf sich selbst Bezug Im engeren Sinn hat der Begriff eine rein logische Bedeutung Je nach Bereich werden damit unterschiedliche Bezugsobjekte angesprochen Logische ParadoxienDas Konzept der Selbstreferenz ist u a im Zusammenhang mit Cantors Diagonalmethode Russells Antinomie und Godels Unvollstandigkeitssatz des Ofteren erkenntnistheoretisch untersucht worden Verschiedene logische Aussagen oder Theorien konnen im Widerspruch zusammengesetzt und damit in sich sinnentstellt werden und logische Paradoxien erzeugen In Godel Escher Bach wird dies als Seltsame Schleife bezeichnet Lugner Paradox Dieser Satz ist nicht wahr Das Barbier Paradoxon Der einzige Barbier eines Dorfes rasiert all jene und nur jene die sich nicht selbst rasieren Eine Aussage ohne ist aber immer in sich stimmig und selbstreferenziell Jede der klassischen Paradoxien kann durch Alfred Tarskis metasprachliches Schema der Konvention T logisch formal heruntergebrochen werden Die Aussage x Paradox ist der Fall ist wahr wenn x Paradox der Fall ist Den Paradoxien fehlt die sprachliche Eigenschaft der Gleichsetzung AnwendungErkenntnistheorie Philosophie bzw Logik Denken uber Denken Siehe auch Erkenntnistheorie Sprache Informatik Mathematik Satze die sich auf sich selbst beziehen wie zum Beispiel Dieser Satz wurde von einem Computer aus dem Japanischen ubersetzt Dieser Satz ist im Japanischen unsinnig Systemtheorie Hauptartikel Systemtheorie Dies ist eine empirische Anwendung Man versucht lebende soziale Systeme zu beschreiben die selbst referenziell sein sollen Der Begriff kann im systemtheoretischen Zusammenhang mit dem der Autopoiesis betrachtet werden Selbstbezugliche Systeme stabilisieren sich auf sich selbst und schliessen sich darin von ihrer Umwelt ab Dadurch gewinnen sie Bestandigkeit und ermoglichen Systembildung und manchmal objektivistische Identitat Selbstreferenzielle Systeme sind operational geschlossen In ihren Prozessen beziehen sie sich nur auf sich selbst und greifen nicht in ihre Umwelt hinaus Sie reagieren nur noch auf Veranderungen in ihrem eigenen System Die Ressourcenschopfung ist unabhangig davon zu betrachten Politik In der politischen Wissenschaft und Verfassungslehre nennt man selbstreferenziell ein politisches System das die Bedingungen seiner Fortexistenz standig aus sich selbst reproduziert Eine offene Gesellschaft ist nicht moglich wenn Machteliten nur noch ihren eigenen Gesetzmassigkeiten gehorchen In der Soziologie sieht man Selbstreferenzialitat als ein Merkmal des Parteienstaates Der Richter des Bundesverfassungsgerichts Peter M Huber warnte dass das Wahlrecht die Ausgestaltung der Politikfinanzierung das Fehlen direkter Demokratie auf Bundesebene sowie die Organisationsstrukturen der politischen Parteien die Selbstreferenzialitat des politischen Systems begunstigen und die Sprachlosigkeit zwischen Burgern und Politik verstarken Literatur und Kunst In Literatur und Kunst hat die Selbstreferenzialitat eine lange Tradition Hier verwendet man den Fachausdruck Mise en abyme Siehe auchMetaebene Morphogrammatik ZirkelbezugLiteraturDouglas R Hofstadter Godel Escher Bach ein Endloses Geflochtenes Band Munchen 1991 ISBN 3 423 30017 5 anschauliche Darstellung der Selbstreferenzialitat in Mathematik Kunst und Musik WeblinksThomas Bolander Self Reference In Edward N Zalta Hrsg Stanford Encyclopedia of Philosophy EinzelnachweiseHumberto Maturana F Varela Der Baum der Erkenntnis Scherz Bern 1987 Erwin K Scheuch Ute Scheuch Cliquen Klungel und Karrieren 1992 ISBN 3 499 12599 4 S 175 Klaus Kunze Der totale Parteienstaat 1998 ISBN 3 933334 01 2 S 24 ff Peter M Huber In der Sinnkrise In FAZ net 1 Oktober 2015 abgerufen am 5 Oktober 2015 Normdaten Sachbegriff GND 4138396 5 GND Explorer lobid OGND AKS