Siegfried Flügge 16 März 1912 in Dresden 15 Dezember 1997 in Hinterzarten war ein deutscher Physiker und ordentlicher Pr
Siegfried Flügge

Siegfried Flügge (* 16. März 1912 in Dresden; † 15. Dezember 1997 in Hinterzarten) war ein deutscher Physiker und ordentlicher Professor für Theoretische Physik.
Leben und Wirken
Flügge studierte in Dresden und Göttingen, wo er 1933 bei Max Born mit einer Arbeit über den Einfluß der Neutronen auf den inneren Aufbau der Sterne promoviert wurde. Flügge war dann Assistent in Frankfurt am Main bei Erwin Madelung, in Leipzig bei Werner Heisenberg und Friedrich Hund und am Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie in Berlin-Dahlem bei Otto Hahn und Lise Meitner. 1939 wies er in der einflussreichen Veröffentlichung Kann der Energieinhalt der Atomkerne technisch nutzbar gemacht werden? in den „Naturwissenschaften“ (Band 27, 1939, S. 402–410) auf die technische Realisierbarkeit von Kernreaktoren und Atombomben hin. Unter anderem veranschaulichte er die bei der Kernspaltung frei werdende Energie dadurch, dass mit der aus der vollständigen Spaltung von 1 Kubikmeter Urandioxid frei werdenden Energie 1 Kubikkilometer Wasser 27 km hoch gehoben werden kann.
Während des Krieges arbeitete er am deutschen Atomenergieprojekt. Nachdem er sich 1938 an der Technischen Universität München mit einer Arbeit über Wirkungsquerschnitte bei Reaktionen zwischen sehr leichten Atomkernen habilitiert hatte und dort schon im Wintersemester 1940 über Theoretische Physik las, wurde er 1940 Privatdozent an der Universität Berlin. 1944 wurde er außerordentlicher Professor für theoretische Physik in Königsberg und 1945 in Göttingen.
Von 1947 bis 1961 war er ordentlicher Professor in Marburg. 1949/50 war er Gastprofessor an der University of Wisconsin–Madison und 1953 am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh. 1961 wurde er ordentlicher Professor für Theoretische Physik in Freiburg im Breisgau.
Als Direktor des Instituts für Struktur der Materie an der Universität Marburg distanzierte er sich in einem Leserbrief am 1. Juni 1957 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung von der Göttinger Erklärung. Über die Nutzung von Atomwaffen sollten nur Abgeordnete und nicht Physiker als Fachleute entscheiden.
Flügge forschte auf den Gebieten der theoretischen Kernphysik und Quantenmechanik, insbesondere zur Mesonentheorie der Kernkräfte und zur Streuung von Teilchen an Kernen. Sehr bekannt ist sein praktisches Lehrbuch Rechenmethoden der Quantenmechanik im Springer Verlag (zuerst 1947, unter Mitwirkung seines damaligen Assistenten Hans Marschall).
Seit 1955 war er Herausgeber des vielbändigen (54 Bände), von internationalen Autoren verfassten, Handbuchs für Physik.
Er war verheiratet und der Bruder des Ingenieurs und Mechanik-Professors der Stanford University Wilhelm Flügge.
Mitgliedschaften und Ehrungen
- 1963 Ehrendoktor der Universität Poitiers.
- 1969 Mitglied der Leopoldina
Veröffentlichungen (Auswahl)
- mit Krebs: Experimentelle Grundlagen der Wellenmechanik. 1936.
- mit Mattauch: Kernphysikalische Tabellen. 1942.
- Rechenmethoden der Quantentheorie. 2. Auflage. 1952; 3. Auflage (Taschenbuch) 1965.
- Theoretische Optik. 2. Auflage. 1948.
- als Hrsg.: Handbuch der Physik. 1955 ff.
- Lehrbuch der theoretischen Physik. 4 Bände. 1961–1967.
- Practical Quantum Mechanics. 2 Bände. 1971.
- Wege und Ziele der Physik. 1974.
Literatur
- Flügge, Siegfried. In: Walter Habel (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who’s who. 24. Ausgabe. Schmidt-Römhild, Lübeck 1985, ISBN 3-7950-2005-0, S. 318.
Weblinks
- Literatur von und über Siegfried Flügge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Flügge, Siegfried. Hessische Biografie. (Stand: 10. März 2021). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
- F. Schlögl, H. Klar: Persönliches: Siegfried Flügge zum Gedenken. In: Physik Journal. Band 54, Nr. 5, Mai 1998, S. 448–448, doi:10.1002/phbl.19980540516 (wiley.com [abgerufen am 1. August 2022]).
- Siegfried Flügge im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- Flügge, S.: Kann der Energieinhalt der Atomkerne technisch nutzbar gemacht werden? In: Naturwissenschaften. Band 27, Juni 1939, S. 402–410, doi:10.1007/BF01489507.
- nachgedruckt in Wohlfahrt (Hrsg.) „40 Jahre Kernspaltung“, Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1979. Ein ähnlicher Aufsatz von Flügge aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 15. August 1939 ist in kommentierter u. annotierter engl. Übers. in Klaus Hentschel (Hrsg.): Physics and National Socialism. an Anthology of Primary Sources, Basel: Birkhäuser 1996, S. 197–206.
- Dabei setzte er eine Energiefreisetzung von 180 MeV pro Spaltung an, berechnet aus der Massendifferenz des Urankerns zu den bei der Spaltung entstehenden Tochterkernen, nach Flügge, Gottfried von Droste Energetische Betrachtungen zu der Entstehung von Barium bei der Neutronenbestrahlung von Uran, Zeitschrift für Physikalische Chemie B, Bd. 4, 1939, S. 274–280
Personendaten | |
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NAME | Flügge, Siegfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 16. März 1912 |
GEBURTSORT | Dresden |
STERBEDATUM | 15. Dezember 1997 |
STERBEORT | Hinterzarten |
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Siegfried Flugge 16 Marz 1912 in Dresden 15 Dezember 1997 in Hinterzarten war ein deutscher Physiker und ordentlicher Professor fur Theoretische Physik Siegfried Flugge 1961 Leben und WirkenFlugge studierte in Dresden und Gottingen wo er 1933 bei Max Born mit einer Arbeit uber den Einfluss der Neutronen auf den inneren Aufbau der Sterne promoviert wurde Flugge war dann Assistent in Frankfurt am Main bei Erwin Madelung in Leipzig bei Werner Heisenberg und Friedrich Hund und am Kaiser Wilhelm Institut fur Chemie in Berlin Dahlem bei Otto Hahn und Lise Meitner 1939 wies er in der einflussreichen Veroffentlichung Kann der Energieinhalt der Atomkerne technisch nutzbar gemacht werden in den Naturwissenschaften Band 27 1939 S 402 410 auf die technische Realisierbarkeit von Kernreaktoren und Atombomben hin Unter anderem veranschaulichte er die bei der Kernspaltung frei werdende Energie dadurch dass mit der aus der vollstandigen Spaltung von 1 Kubikmeter Urandioxid frei werdenden Energie 1 Kubikkilometer Wasser 27 km hoch gehoben werden kann Wahrend des Krieges arbeitete er am deutschen Atomenergieprojekt Nachdem er sich 1938 an der Technischen Universitat Munchen mit einer Arbeit uber Wirkungsquerschnitte bei Reaktionen zwischen sehr leichten Atomkernen habilitiert hatte und dort schon im Wintersemester 1940 uber Theoretische Physik las wurde er 1940 Privatdozent an der Universitat Berlin 1944 wurde er ausserordentlicher Professor fur theoretische Physik in Konigsberg und 1945 in Gottingen Von 1947 bis 1961 war er ordentlicher Professor in Marburg 1949 50 war er Gastprofessor an der University of Wisconsin Madison und 1953 am Carnegie Institute of Technology in Pittsburgh 1961 wurde er ordentlicher Professor fur Theoretische Physik in Freiburg im Breisgau Als Direktor des Instituts fur Struktur der Materie an der Universitat Marburg distanzierte er sich in einem Leserbrief am 1 Juni 1957 in der Frankfurter Allgemeine Zeitung von der Gottinger Erklarung Uber die Nutzung von Atomwaffen sollten nur Abgeordnete und nicht Physiker als Fachleute entscheiden Flugge forschte auf den Gebieten der theoretischen Kernphysik und Quantenmechanik insbesondere zur Mesonentheorie der Kernkrafte und zur Streuung von Teilchen an Kernen Sehr bekannt ist sein praktisches Lehrbuch Rechenmethoden der Quantenmechanik im Springer Verlag zuerst 1947 unter Mitwirkung seines damaligen Assistenten Hans Marschall Seit 1955 war er Herausgeber des vielbandigen 54 Bande von internationalen Autoren verfassten Handbuchs fur Physik Er war verheiratet und der Bruder des Ingenieurs und Mechanik Professors der Stanford University Wilhelm Flugge Mitgliedschaften und Ehrungen1963 Ehrendoktor der Universitat Poitiers 1969 Mitglied der LeopoldinaVeroffentlichungen Auswahl mit Krebs Experimentelle Grundlagen der Wellenmechanik 1936 mit Mattauch Kernphysikalische Tabellen 1942 Rechenmethoden der Quantentheorie 2 Auflage 1952 3 Auflage Taschenbuch 1965 Theoretische Optik 2 Auflage 1948 als Hrsg Handbuch der Physik 1955 ff Lehrbuch der theoretischen Physik 4 Bande 1961 1967 Practical Quantum Mechanics 2 Bande 1971 Wege und Ziele der Physik 1974 LiteraturFlugge Siegfried In Walter Habel Hrsg Wer ist wer Das deutsche Who s who 24 Ausgabe Schmidt Romhild Lubeck 1985 ISBN 3 7950 2005 0 S 318 WeblinksLiteratur von und uber Siegfried Flugge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Flugge Siegfried Hessische Biografie Stand 10 Marz 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS EinzelnachweiseF Schlogl H Klar Personliches Siegfried Flugge zum Gedenken In Physik Journal Band 54 Nr 5 Mai 1998 S 448 448 doi 10 1002 phbl 19980540516 wiley com abgerufen am 1 August 2022 Siegfried Flugge im Mathematics Genealogy Project englisch Flugge S Kann der Energieinhalt der Atomkerne technisch nutzbar gemacht werden In Naturwissenschaften Band 27 Juni 1939 S 402 410 doi 10 1007 BF01489507 nachgedruckt in Wohlfahrt Hrsg 40 Jahre Kernspaltung Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1979 Ein ahnlicher Aufsatz von Flugge aus der Deutschen Allgemeinen Zeitung vom 15 August 1939 ist in kommentierter u annotierter engl Ubers in Klaus Hentschel Hrsg Physics and National Socialism an Anthology of Primary Sources Basel Birkhauser 1996 S 197 206 Dabei setzte er eine Energiefreisetzung von 180 MeV pro Spaltung an berechnet aus der Massendifferenz des Urankerns zu den bei der Spaltung entstehenden Tochterkernen nach Flugge Gottfried von Droste Energetische Betrachtungen zu der Entstehung von Barium bei der Neutronenbestrahlung von Uran Zeitschrift fur Physikalische Chemie B Bd 4 1939 S 274 280Normdaten Person GND 116631740 lobid GND Explorer OGND AKS LCCN n85800106 VIAF 61683921 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Flugge SiegfriedKURZBESCHREIBUNG deutscher PhysikerGEBURTSDATUM 16 Marz 1912GEBURTSORT DresdenSTERBEDATUM 15 Dezember 1997STERBEORT Hinterzarten