Dieser Artikel behandelt den Ort Güntersberge im Harz siehe auch Güntersberg Stadt Güntersberge ist ein Ortsteil der Sta
Stadt Güntersberge

Stadt Güntersberge ist ein Ortsteil der Stadt Harzgerode im sachsen-anhaltischen Landkreis Harz. Seit dem 4. April 2001 ist Güntersberge staatlich anerkannter Erholungsort. Bis zur Eingemeindung am 1. August 2009 war Güntersberge eine eigenständige Stadt.
Stadt Güntersberge Stadt Harzgerode | |
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Koordinaten: | 51° 39′ N, 10° 59′ O |
Höhe: | 412 m ü. NN |
Fläche: | 32,73 km² |
Einwohner: | 651 (31. Dez. 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 20 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | Format invalid |
Postleitzahl: | 06493 |
Vorwahl: | 039488 |
Lage von Güntersberge in Harzgerode | |
Blick von Osten auf Güntersberge |
Geografie
Güntersberge liegt im Mittelgebirge Harz, genauer im teils bewaldeten, teils landwirtschaftlich genutzten Unterharz. Die Gemarkung befindet sich im oberen Selketal, welches hier nördlich vom Netherköpfchen (478 m ü. NN) und Heimberg (458,4 m ü. NN) sowie südlich vom Kohlberg (474 m ü. NN), Martinsberg (489 m ü. NN) und Mühlberg (476 m ü. NN) eingerahmt wird. Nordwestlich des Ortes liegt im Selketal die frühneuzeitliche Wüstung Selkenfelde.
Durch den Ort führt der Selketalstieg, von dem hier der Bode-Selke-Stieg abzweigt.
Ortsgliederung
Neben der eigentlichen Ortslage Güntersberge (651 Einwohner) gehören noch die Ansiedlungen Friedrichshöhe (41 Einwohner) und Bärenrode (21 Einwohner) zum Ortsteil. (Einwohner Stand 2019)
Gewässer
Am westlichen Ortseingang befindet sich der Bergsee, ein ehemaliger Mühlteich, der die Selke anstaut. Mit seiner Wasserfläche von etwa 8 Hektar wird der Teich zum Baden und Rudern genutzt.
Etwas südwestlich des Ortes befindet sich der Katzsohlteich, der den größtenteils in der Gemarkung Güntersberge gelegenen Katzsohlbach aufstaut, welcher ein Zufluss des Bergsees ist. Nördlich von Güntersberge fließt der Limbach, der in der Ortslage im Brauteich aufgestaut wird und linksseitig in die Selke mündet. In der Gemarkung fließen mehrere weitere kleine Bäche – teils in winzigen, meist namenlosen Stauteichen aufgestaut. Nahe dem östlichen Ortsausgang befindet sich der Hofteich. Der größte Stauteich hiervon ist der etwa 1,5 km westlich vom Ort gelegene Ellerteich – mit einer Dammlänge von 60 Meter und 50 Ar Fläche. Westlich des Ortsteils Friedrichshöhe fließt der Steigerbach, der größtenteils auf der Gemarkung Güntersberge fließt, jedoch knapp außerhalb der Gemarkung in die Selke mündet. Der Ortsteil Bärenrode liegt im Quellgebiet des Steinfurtbachs, der in der Gemarkung Güntersberge nahe Bärenrode erstmals im 55 Ar großen Bärenröder Teich aufgestaut wird. Kurz vor der Mündung wird der Bach erneut, im weit größeren Elbingstalteich, aufgestaut.
- Bergsee mit Badeanlage
- Blick über den Katzsohlteich
Geschichte
1179 wird als Besitzung der Propstei Hagenrode ein Ort unter der Bezeichnung Alten Torp genannt, 1281 in einer Kaufurkunde des Quedlinburger Marienklosters ein daneben liegendes Ghuntersberg. Beide Siedlungen verwuchsen zu einem Ort, der 1437 erstmals als Stadt bezeichnet wurde. Durch seine verkehrsgünstige Lage an einer stark frequentierten Handelsstraße erlebte der Ort einen raschen Aufschwung. Bereits 1326 besaßen die Fürsten von Anhalt hier ein Schloss (Burg) und damit wahrscheinlich auch Güntersberge mit seinem Umfeld. Güntersberge war mehrfach verpfändet, so insbesondere an die Grafen zu Stolberg, die die Stadt im Jahre 1536 an die Fürsten von Anhalt zurückgeben mussten. In den 1539 gewährten Privilegien werden als städtischer Besitz ein Brauhaus, ein Backhaus, ein Malzhaus und ein Badhaus erwähnt. Nach einer Landesteilung 1546 unterstand Güntersberge Fürst Georg III. von Anhalt.
Um 1563 lebten in Güntersberge 750 Einwohner, in ca. 95 Häusern. 1597/98 verzeichnete Güntersberge 900 Einwohner. Dies war vor der Zeit der Pest, welche auch hier ihre Opfer forderte. Höchstwahrscheinlich ist der starke Bevölkerungszuwachs auf bergbauliche Aktivitäten in der Umgebung zurückzuführen. Um 1600 besaßen die anhaltischen Fürsten in Güntersberge ein Vorwerk (Domäne) mit Schäferei, die bis in das letzte Drittel des 19. Jahrhunderts bestanden. Erwähnt wird um 1600 erstmals eine Zollstelle an der den Ort querenden Harzhochstraße. Von den zwei im Ort gelegenen Rittergütern hatte die Stadt den Besitz der Familie von Bila (Bilaw) 1557 gekauft. Das zweite Gut, ursprünglich in der Hand des Klosters Mariental/Helmstedt, erwarb 1506 der Vogt Bartel Hane, 1571 ging es an Hans von Knedlingen, den Amtshauptmann von Harzgerode und Güntersberge. Diese Liegenschaft hieß zunächst Aldendorp, dann Altenberg und nachdem es Fürst Friedrich von Anhalt-Harzgerode gekauft und sein Sohn Wilhelm es zum Wittumssitz seiner ersten Frau erklärt hatte, erhielt es nach deren Namen die Bezeichnung Albertinenberg.
Nach der Landesteilung 1603/06 gehörte das Amt Güntersberge, das nach dem Wüstwerden einiger kleiner Dörfer nur aus der Stadt bestand und gemeinsam mit dem Amt Harzgerode einem Amtshauptmann bzw. später Justizrat unterstand, zum Fürstentum Anhalt-Bernburg.
Nach den Zerstörungen und Verlusten infolge des Dreißigjährigen Krieges lebten in Güntersberge noch 390 Einwohner, verteilt auf 60 Häuser. Von 1635 bis 1709 war es Bestandteil des von Bernburg getrennten Fürstentums Anhalt-Harzgerode. Gegen Umwandlung der Gemeindeforsten in staatlichen Besitz und zunehmende Belastungen durch die Herrschaft Fürst Viktor Friedrichs (Anhalt) wehrten sich die Güntersberger 1753 in einem Aufruhr, der Zugeständnisse des Fürsten erzwang. 1758 rebellierte die Einwohnerschaft gegen die Forderung einer Mehl- und Fouragelieferung für die preußische Armee, was hohe Strafen nach sich zog. 1735 zählte der Ort 135 Häuser, 1833 142 mit 839 Einwohnern und 1900 verteilten sich 934 Personen auf 216 Haushaltungen. Zu dieser Zeit gehörte auch längst das 1781 als „Kolonie“ gegründete Friedrichshöhe zur Stadt Güntersberge. In starkem Maß litt Güntersberge im Lauf der Jahrhunderte unter Bränden, die jeweils große Teile der Stadt vernichteten, so 1538, 1630, 1659, 1707 und 1856.
1887 hatte Güntersberge über die Selketalbahn Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz erhalten. 1888 gründete sich die örtliche Freiwillige Feuerwehr sowie, auf Initiative von Bürgermeister Keil, der Harzklubzweigverein. Die bisher auf Land- und Waldwirtschaft sowie das Handwerk beschränkten Beschäftigungsmöglichkeiten erweiterten sich durch Anlage einiger Betriebe wie einer Streichholzfabrik, eines Sägewerkes und einer Filiale der Firma Eisfeld, Pulver- und Pyrotechnische Fabriken Silberhütte. 1924 erhielt der Ort elektrisches Licht und 1929 anstelle von Brunnen Wasserleitungen. 1930 wurde das heute noch in der Burgstraße stehende Schulgebäude für den Unterricht in vier Klassen gebaut. Eine seit 1935 bestehende Spiralbohrer- und Werkzeugmaschinenfabrik beschäftigte unter Kriegsbedingungen 600 Arbeitskräfte, darunter während des Zweiten Weltkrieges mehr als 100 Frauen und Männer, die aus der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt wurden und in der Rüstungsproduktion der Stockschen Werke Zwangsarbeit verrichteten.
Nach kurzer Besatzung durch US-amerikanische Truppen ab 14. April 1945 folgte der Einmarsch der Roten Armee am 2. Juni und damit die Zugehörigkeit zur sowjetischen Besatzungszone. Unter DDR-Bedingungen wurde 1951 eine Maschinen-Ausleih-Station für die Landwirtschaft (MAS) eingerichtet, ab 1952 folgte die Kollektivierung und Gründung der LPG „Karl Marx“, 1975 Gründung einer KAP (Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion). In das ehemalige Stock’sche Werk wurde ein Elektroofen- und Anlagenbau verlegt. Für die bis 1980 auf 1238 Personen gewachsene Einwohnerschaft wurden einige Wohnblöcke gebaut, 1990/91 am Stolberger Weg noch ein größeres Schulgebäude. Zu DDR-Zeiten befand sich im Ort eines der ersten Zentralen Pionierferienlager „Werner Seelenbinder“ der Pionierorganisation „Ernst Thälmann“, an dessen Stelle 1992 das KiEZ (Kinder- und Erholungszentrum Güntersberge e. V.) gegründet wurde. Seit 2016 wird das Gelände als Kinder- und Jugendherberge unter dem Namen „Harz-Park“ genutzt.
Nach dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands trat man mit Bockenem in eine Partnerschaft, entstand eine Agrargenossenschaft, der Fremdenverkehrsverein und trat Güntersberge in den Harzer Verkehrsverband ein. Auch der Harzklubzweigverein gründete sich wieder. 1994 wurde es Teil der Verwaltungsgemeinschaft Unterharz. 2004 musste wegen zu geringer Schülerzahl die Sekundarschule geschlossen werden. Einschließlich der Ortsteile Friedrichshöhe und Bärenrode betrug die Einwohnerzahl Ende 2016 nur noch 698 Personen.
Am 1. August 2009 schloss sich die Stadt Güntersberge mit der Stadt Harzgerode sowie den Gemeinden Dankerode, Königerode, Schielo, Siptenfelde und Straßberg zur neuen Stadt Harzgerode zusammen.
Am 1. Juli 2014 ist das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt in Kraft getreten. In dessen §14 (2) wird den Gemeinden die Möglichkeit gegeben, den Ortsteilen, die vor der Eingemeindung Städte waren, diese Bezeichnung zuzuerkennen. Die Stadt Harzgerode hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht. In ihrer im Jahr 2017 gültigen Hauptsatzung werden Im §1 (2) die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgeführt.
- Geschichtsdenkmale
- VVN-Gedenkstein auf einem Sammelgrab des Friedhofes für 20 sowjetische Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden
- Gedenkstätte auf dem Giersberg für sechs unbekannte sowjetische Zwangsarbeiter
- Kriegsgräberstätte mit Gemeinschaftsgrabstein für 15 im April 1945 ums Leben gekommene deutsche Soldaten, einer von ihnen „unbekannt“.
Politik
Wappen
Das Wappen wurde am 9. Dezember 2004 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Silber eine gezinnte rote Stadtmauer mit offenem Tor, dahinter zwei schlanke, gezinnte rote Türme mit Spitzdächern und goldenen Knäufen; auf der Mauer zwischen den Türmen wachsend ein aufgerichteter schwarzer Bär mit goldenem Halsband und Krone, silberner Bewehrung und roter Zunge.“
Die Farben der Stadt sind Rot – Silber (Weiß).
Das Wappen entstand etwa im 15. Jahrhundert. Mauern und Türme weisen eine Befestigung bzw. Burg hin, von welcher heute noch Reste auf dem Gierskopf, einer nahe gelegenen bewaldeten Anhöhe zu sehen sind. Der Bär war das Wappentier der anhaltischen Fürsten und deutet die Zugehörigkeit zum Fürstentum Anhalt an.
Flagge
Die Flagge der Stadt Güntersberge wurde am 5. Juni 2008 durch den Landkreis genehmigt.
Die Flagge ist Rot – Weiß (1:1) gestreift (Längsform: Streifen senkrecht verlaufend) und mittig mit dem Stadtwappen belegt.
Verkehr
Durch die Gemarkung führt die B 242 (Seesen–Mansfeld), von der hier die L 239 in Richtung Quedlinburg abzweigt. Im Ort hält neben einigen Regionalbuslinien der Harzer Verkehrsbetriebe auch die Selketalbahn, für die hier der Bahnhof Güntersberge besteht.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Kulturdenkmale des Orts sind im örtlichen Denkmalverzeichnis aufgeführt.
Historische Gebäude
Bekannt und Thema vieler Sagen ist die Burgruine Güntersburg, von der sich aber nur Mauerreste erhalten haben. In Güntersberge befindet sich der schon seit dem Jahr 1509 urkundlich belegte Gasthof Schwarzer Bär.
Kirche
Die St. Martini-Kirche trägt den Namen des Heiligen Martin von Tours. Der jetzige Bau wurde nach einem Brand im Jahr 1871 fertiggestellt. Von dem Vorgängerbau ist nur das Portal auf der Nordseite erhalten geblieben. In den 1970er Jahren wurde die Ausstattung der Kirche stark verändert.
Museen
Mausefallen- und Kuriositätenmuseum
Das Mausefallen- und Kuriositätenmuseum bietet eine Sammlung von Mausefallen, Nachttöpfen und anderen Kuriositäten.
Schulmuseum
Das Schulmuseum befindet sich im Erlebnishaus Alte Schule und widmet sich der Schule in Güntersberge seit der Reformation. Darüber hinaus bestehen dort auch weitere Ausstellungen, eine Modelleisenbahnanlage und eine Bibliothek.
- Das Mausefallenmuseum
- Außenansicht des Schulmuseums
- Innenansicht des Schulmuseums
Persönlichkeiten
Der Theologe Johann August Rienäcker (1779–1859), der Künstler Karl Hagedorn (1922–2005) und der Bühnenbildner und Regisseur Axel Manthey (1945–1995) wurden in Güntersberge geboren.
Der Tenor Karl Heinz Knepper (1945–2014) verstarb im Ort.
Literatur
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten Deutschlands. Band 11: Provinz Sachsen Anhalt (= Kröners Taschenausgabe. Band 314). 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. Kröner, Stuttgart 1987, ISBN 3-520-31402-9, S. 164–165.
- Walter Garscha (Redaktion): Güntersberge 1281–1981. Ein kleines Harzstädtchen stellt sich vor. Hrsg. Rat der Stadt Güntersberge, 1981.
- 725 Jahre Güntersberge / Harz. 1281–2006. Hrsg. Stadt Güntersberge 2006.
- Edgar Presia: Geschichte und Geschichten zur Zweigbahn Güntersberge-Hasselfelde. (= Harzgeroder Hefte. 1). 1992.
- Bernhard Tänzer: Geschichtliches zum Brandschutz und zur Feuerwehrorganisation der Einheitsgemeinde Harzgerode. (= Harzgeroder Hefte. 9). 2016.
- Karl-Heinz Börner: Die Ämter Harzgerode und Güntersberge zwischen Reformation und Dreißigjährigem Krieg. (= Harzgeroder Hefte. 10). 2017, ISBN 978-3-942975-19-3.
Weblinks
- Güntersberge auf www.harzgerode.de
- Güntersberge im Harz
- Linkkatalog zum Thema Güntersberge bei curlie.org (ehemals DMOZ)
- Literatur von und über Stadt Güntersberge im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- Susanne Thon: Wieder mehr Zuzüge. In: Mitteldeutsche Zeitung. Quedlinburger Harzbote. 15. Januar 2020, S. 9.
- Güntersberge.info – Eckdaten, abgerufen am 12. April 2018.
- Sachsen-Anhalt-Viewer: amtliche topographische Karte von Sachsen Anhalt (TK 1:10 000 Farbe), Gemarkungsgrenzen
- Harz-Park – Die Kinder- und Jugendherberge in Güntersberge. VHS-BILDUNGSWERK, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- Eckdaten. In: Güntersberge.info. Veronika Zabel, abgerufen am 12. April 2018.
- StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
- Kommunalverfassungsgesetz des Landes in der Fassung vom 1. Juli 2014
- Hauptsatzung der Stadt Harzgerode in der Fassung 2017 (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Januar 2023. Suche in Webarchiven)
- Amtsblatt des Landkreises Nr. 7/2008. Seite 18. Abgerufen am 15. Februar 2025.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel behandelt den Ort Guntersberge im Harz siehe auch Guntersberg Stadt Guntersberge ist ein Ortsteil der Stadt Harzgerode im sachsen anhaltischen Landkreis Harz Seit dem 4 April 2001 ist Guntersberge staatlich anerkannter Erholungsort Bis zur Eingemeindung am 1 August 2009 war Guntersberge eine eigenstandige Stadt Stadt GuntersbergeStadt HarzgerodeWappen von Stadt GuntersbergeKoordinaten 51 39 N 10 59 O 51 643888888889 10 978055555556 412 Koordinaten 51 38 38 N 10 58 41 OHohe 412 m u NNFlache 32 73 km Einwohner 651 31 Dez 2019 Bevolkerungsdichte 20 Einwohner km Eingemeindung Format invalidPostleitzahl 06493Vorwahl 039488KarteLage von Guntersberge in HarzgerodeBlick von Osten auf GuntersbergeBlick von Osten auf GuntersbergeGeografieGuntersberge liegt im Mittelgebirge Harz genauer im teils bewaldeten teils landwirtschaftlich genutzten Unterharz Die Gemarkung befindet sich im oberen Selketal welches hier nordlich vom Netherkopfchen 478 m u NN und Heimberg 458 4 m u NN sowie sudlich vom Kohlberg 474 m u NN Martinsberg 489 m u NN und Muhlberg 476 m u NN eingerahmt wird Nordwestlich des Ortes liegt im Selketal die fruhneuzeitliche Wustung Selkenfelde Durch den Ort fuhrt der Selketalstieg von dem hier der Bode Selke Stieg abzweigt Ortsgliederung Neben der eigentlichen Ortslage Guntersberge 651 Einwohner gehoren noch die Ansiedlungen Friedrichshohe 41 Einwohner und Barenrode 21 Einwohner zum Ortsteil Einwohner Stand 2019 Gewasser Am westlichen Ortseingang befindet sich der Bergsee ein ehemaliger Muhlteich der die Selke anstaut Mit seiner Wasserflache von etwa 8 Hektar wird der Teich zum Baden und Rudern genutzt Etwas sudwestlich des Ortes befindet sich der Katzsohlteich der den grosstenteils in der Gemarkung Guntersberge gelegenen Katzsohlbach aufstaut welcher ein Zufluss des Bergsees ist Nordlich von Guntersberge fliesst der Limbach der in der Ortslage im Brauteich aufgestaut wird und linksseitig in die Selke mundet In der Gemarkung fliessen mehrere weitere kleine Bache teils in winzigen meist namenlosen Stauteichen aufgestaut Nahe dem ostlichen Ortsausgang befindet sich der Hofteich Der grosste Stauteich hiervon ist der etwa 1 5 km westlich vom Ort gelegene Ellerteich mit einer Dammlange von 60 Meter und 50 Ar Flache Westlich des Ortsteils Friedrichshohe fliesst der Steigerbach der grosstenteils auf der Gemarkung Guntersberge fliesst jedoch knapp ausserhalb der Gemarkung in die Selke mundet Der Ortsteil Barenrode liegt im Quellgebiet des Steinfurtbachs der in der Gemarkung Guntersberge nahe Barenrode erstmals im 55 Ar grossen Barenroder Teich aufgestaut wird Kurz vor der Mundung wird der Bach erneut im weit grosseren Elbingstalteich aufgestaut Bergsee mit Badeanlage Blick uber den KatzsohlteichGeschichte1179 wird als Besitzung der Propstei Hagenrode ein Ort unter der Bezeichnung Alten Torp genannt 1281 in einer Kaufurkunde des Quedlinburger Marienklosters ein daneben liegendes Ghuntersberg Beide Siedlungen verwuchsen zu einem Ort der 1437 erstmals als Stadt bezeichnet wurde Durch seine verkehrsgunstige Lage an einer stark frequentierten Handelsstrasse erlebte der Ort einen raschen Aufschwung Bereits 1326 besassen die Fursten von Anhalt hier ein Schloss Burg und damit wahrscheinlich auch Guntersberge mit seinem Umfeld Guntersberge war mehrfach verpfandet so insbesondere an die Grafen zu Stolberg die die Stadt im Jahre 1536 an die Fursten von Anhalt zuruckgeben mussten In den 1539 gewahrten Privilegien werden als stadtischer Besitz ein Brauhaus ein Backhaus ein Malzhaus und ein Badhaus erwahnt Nach einer Landesteilung 1546 unterstand Guntersberge Furst Georg III von Anhalt Um 1563 lebten in Guntersberge 750 Einwohner in ca 95 Hausern 1597 98 verzeichnete Guntersberge 900 Einwohner Dies war vor der Zeit der Pest welche auch hier ihre Opfer forderte Hochstwahrscheinlich ist der starke Bevolkerungszuwachs auf bergbauliche Aktivitaten in der Umgebung zuruckzufuhren Um 1600 besassen die anhaltischen Fursten in Guntersberge ein Vorwerk Domane mit Schaferei die bis in das letzte Drittel des 19 Jahrhunderts bestanden Erwahnt wird um 1600 erstmals eine Zollstelle an der den Ort querenden Harzhochstrasse Von den zwei im Ort gelegenen Rittergutern hatte die Stadt den Besitz der Familie von Bila Bilaw 1557 gekauft Das zweite Gut ursprunglich in der Hand des Klosters Mariental Helmstedt erwarb 1506 der Vogt Bartel Hane 1571 ging es an Hans von Knedlingen den Amtshauptmann von Harzgerode und Guntersberge Diese Liegenschaft hiess zunachst Aldendorp dann Altenberg und nachdem es Furst Friedrich von Anhalt Harzgerode gekauft und sein Sohn Wilhelm es zum Wittumssitz seiner ersten Frau erklart hatte erhielt es nach deren Namen die Bezeichnung Albertinenberg Nach der Landesteilung 1603 06 gehorte das Amt Guntersberge das nach dem Wustwerden einiger kleiner Dorfer nur aus der Stadt bestand und gemeinsam mit dem Amt Harzgerode einem Amtshauptmann bzw spater Justizrat unterstand zum Furstentum Anhalt Bernburg Nach den Zerstorungen und Verlusten infolge des Dreissigjahrigen Krieges lebten in Guntersberge noch 390 Einwohner verteilt auf 60 Hauser Von 1635 bis 1709 war es Bestandteil des von Bernburg getrennten Furstentums Anhalt Harzgerode Gegen Umwandlung der Gemeindeforsten in staatlichen Besitz und zunehmende Belastungen durch die Herrschaft Furst Viktor Friedrichs Anhalt wehrten sich die Guntersberger 1753 in einem Aufruhr der Zugestandnisse des Fursten erzwang 1758 rebellierte die Einwohnerschaft gegen die Forderung einer Mehl und Fouragelieferung fur die preussische Armee was hohe Strafen nach sich zog 1735 zahlte der Ort 135 Hauser 1833 142 mit 839 Einwohnern und 1900 verteilten sich 934 Personen auf 216 Haushaltungen Zu dieser Zeit gehorte auch langst das 1781 als Kolonie gegrundete Friedrichshohe zur Stadt Guntersberge In starkem Mass litt Guntersberge im Lauf der Jahrhunderte unter Branden die jeweils grosse Teile der Stadt vernichteten so 1538 1630 1659 1707 und 1856 1887 hatte Guntersberge uber die Selketalbahn Anschluss an das deutsche Eisenbahnnetz erhalten 1888 grundete sich die ortliche Freiwillige Feuerwehr sowie auf Initiative von Burgermeister Keil der Harzklubzweigverein Die bisher auf Land und Waldwirtschaft sowie das Handwerk beschrankten Beschaftigungsmoglichkeiten erweiterten sich durch Anlage einiger Betriebe wie einer Streichholzfabrik eines Sagewerkes und einer Filiale der Firma Eisfeld Pulver und Pyrotechnische Fabriken Silberhutte 1924 erhielt der Ort elektrisches Licht und 1929 anstelle von Brunnen Wasserleitungen 1930 wurde das heute noch in der Burgstrasse stehende Schulgebaude fur den Unterricht in vier Klassen gebaut Eine seit 1935 bestehende Spiralbohrer und Werkzeugmaschinenfabrik beschaftigte unter Kriegsbedingungen 600 Arbeitskrafte darunter wahrend des Zweiten Weltkrieges mehr als 100 Frauen und Manner die aus der Sowjetunion nach Deutschland verschleppt wurden und in der Rustungsproduktion der Stockschen Werke Zwangsarbeit verrichteten Nach kurzer Besatzung durch US amerikanische Truppen ab 14 April 1945 folgte der Einmarsch der Roten Armee am 2 Juni und damit die Zugehorigkeit zur sowjetischen Besatzungszone Unter DDR Bedingungen wurde 1951 eine Maschinen Ausleih Station fur die Landwirtschaft MAS eingerichtet ab 1952 folgte die Kollektivierung und Grundung der LPG Karl Marx 1975 Grundung einer KAP Kooperative Abteilung Pflanzenproduktion In das ehemalige Stock sche Werk wurde ein Elektroofen und Anlagenbau verlegt Fur die bis 1980 auf 1238 Personen gewachsene Einwohnerschaft wurden einige Wohnblocke gebaut 1990 91 am Stolberger Weg noch ein grosseres Schulgebaude Zu DDR Zeiten befand sich im Ort eines der ersten Zentralen Pionierferienlager Werner Seelenbinder der Pionierorganisation Ernst Thalmann an dessen Stelle 1992 das KiEZ Kinder und Erholungszentrum Guntersberge e V gegrundet wurde Seit 2016 wird das Gelande als Kinder und Jugendherberge unter dem Namen Harz Park genutzt Nach dem Ende der DDR und der Wiedervereinigung Deutschlands trat man mit Bockenem in eine Partnerschaft entstand eine Agrargenossenschaft der Fremdenverkehrsverein und trat Guntersberge in den Harzer Verkehrsverband ein Auch der Harzklubzweigverein grundete sich wieder 1994 wurde es Teil der Verwaltungsgemeinschaft Unterharz 2004 musste wegen zu geringer Schulerzahl die Sekundarschule geschlossen werden Einschliesslich der Ortsteile Friedrichshohe und Barenrode betrug die Einwohnerzahl Ende 2016 nur noch 698 Personen Am 1 August 2009 schloss sich die Stadt Guntersberge mit der Stadt Harzgerode sowie den Gemeinden Dankerode Konigerode Schielo Siptenfelde und Strassberg zur neuen Stadt Harzgerode zusammen Am 1 Juli 2014 ist das neue Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen Anhalt in Kraft getreten In dessen 14 2 wird den Gemeinden die Moglichkeit gegeben den Ortsteilen die vor der Eingemeindung Stadte waren diese Bezeichnung zuzuerkennen Die Stadt Harzgerode hat von dieser Regelung Gebrauch gemacht In ihrer im Jahr 2017 gultigen Hauptsatzung werden Im 1 2 die Ortsteile mit ihren amtlichen Namen aufgefuhrt GeschichtsdenkmaleVVN Gedenkstein auf einem Sammelgrab des Friedhofes fur 20 sowjetische Frauen und Manner die wahrend des Zweiten Weltkrieges Opfer von Zwangsarbeit wurden Gedenkstatte auf dem Giersberg fur sechs unbekannte sowjetische Zwangsarbeiter Kriegsgraberstatte mit Gemeinschaftsgrabstein fur 15 im April 1945 ums Leben gekommene deutsche Soldaten einer von ihnen unbekannt PolitikWappen Das Wappen wurde am 9 Dezember 2004 durch das Regierungsprasidium Magdeburg genehmigt Blasonierung In Silber eine gezinnte rote Stadtmauer mit offenem Tor dahinter zwei schlanke gezinnte rote Turme mit Spitzdachern und goldenen Knaufen auf der Mauer zwischen den Turmen wachsend ein aufgerichteter schwarzer Bar mit goldenem Halsband und Krone silberner Bewehrung und roter Zunge Die Farben der Stadt sind Rot Silber Weiss Das Wappen entstand etwa im 15 Jahrhundert Mauern und Turme weisen eine Befestigung bzw Burg hin von welcher heute noch Reste auf dem Gierskopf einer nahe gelegenen bewaldeten Anhohe zu sehen sind Der Bar war das Wappentier der anhaltischen Fursten und deutet die Zugehorigkeit zum Furstentum Anhalt an Flagge Die Flagge der Stadt Guntersberge wurde am 5 Juni 2008 durch den Landkreis genehmigt Die Flagge ist Rot Weiss 1 1 gestreift Langsform Streifen senkrecht verlaufend und mittig mit dem Stadtwappen belegt VerkehrDie hier als Marktstrasse bezeichnete B242 im Stadtzentrum Durch die Gemarkung fuhrt die B 242 Seesen Mansfeld von der hier die L 239 in Richtung Quedlinburg abzweigt Im Ort halt neben einigen Regionalbuslinien der Harzer Verkehrsbetriebe auch die Selketalbahn fur die hier der Bahnhof Guntersberge besteht Kultur und SehenswurdigkeitenDie Kulturdenkmale des Orts sind im ortlichen Denkmalverzeichnis aufgefuhrt Historische Gebaude Bekannt und Thema vieler Sagen ist die Burgruine Guntersburg von der sich aber nur Mauerreste erhalten haben In Guntersberge befindet sich der schon seit dem Jahr 1509 urkundlich belegte Gasthof Schwarzer Bar Kirche Die St Martini Kirche tragt den Namen des Heiligen Martin von Tours Der jetzige Bau wurde nach einem Brand im Jahr 1871 fertiggestellt Von dem Vorgangerbau ist nur das Portal auf der Nordseite erhalten geblieben In den 1970er Jahren wurde die Ausstattung der Kirche stark verandert Museen Mausefallen und Kuriositatenmuseum Das Mausefallen und Kuriositatenmuseum bietet eine Sammlung von Mausefallen Nachttopfen und anderen Kuriositaten Schulmuseum Das Schulmuseum befindet sich im Erlebnishaus Alte Schule und widmet sich der Schule in Guntersberge seit der Reformation Daruber hinaus bestehen dort auch weitere Ausstellungen eine Modelleisenbahnanlage und eine Bibliothek Das Mausefallenmuseum Aussenansicht des Schulmuseums Innenansicht des SchulmuseumsPersonlichkeitenDer Theologe Johann August Rienacker 1779 1859 der Kunstler Karl Hagedorn 1922 2005 und der Buhnenbildner und Regisseur Axel Manthey 1945 1995 wurden in Guntersberge geboren Der Tenor Karl Heinz Knepper 1945 2014 verstarb im Ort LiteraturBerent Schwinekoper Hrsg Handbuch der historischen Statten Deutschlands Band 11 Provinz Sachsen Anhalt Kroners Taschenausgabe Band 314 2 uberarbeitete und erganzte Auflage Kroner Stuttgart 1987 ISBN 3 520 31402 9 S 164 165 Walter Garscha Redaktion Guntersberge 1281 1981 Ein kleines Harzstadtchen stellt sich vor Hrsg Rat der Stadt Guntersberge 1981 725 Jahre Guntersberge Harz 1281 2006 Hrsg Stadt Guntersberge 2006 Edgar Presia Geschichte und Geschichten zur Zweigbahn Guntersberge Hasselfelde Harzgeroder Hefte 1 1992 Bernhard Tanzer Geschichtliches zum Brandschutz und zur Feuerwehrorganisation der Einheitsgemeinde Harzgerode Harzgeroder Hefte 9 2016 Karl Heinz Borner Die Amter Harzgerode und Guntersberge zwischen Reformation und Dreissigjahrigem Krieg Harzgeroder Hefte 10 2017 ISBN 978 3 942975 19 3 WeblinksCommons Guntersberge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 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Harzgerode Alexisbad mit Hanichen und Klostermuhle Dankerode Stadt Guntersberge mit Barenrode und Friedrichshohe Harzgerode Konigerode Magdesprung Neudorf Schielo Silberhutte Siptenfelde Strassberg mit Lindenberg Normdaten Geografikum GND 4274528 7 GND Explorer lobid OGND AKS VIAF 248194965