Als Studierfähigkeitstests werden in der Literatur Testverfahren bezeichnet die zur Messung kognitiver technischer physi
Studierfähigkeitstest

Als Studierfähigkeitstests werden in der Literatur Testverfahren bezeichnet, die zur Messung kognitiver, technischer, physischer oder auch sozialer und emotionaler Fähigkeiten und Fertigkeiten der Studieneignung dienen.
Arten und Ziele von Studierfähigkeitstests
Unterschieden werden zwei Arten von Studierfähigkeitstests:
- Allgemeine Studierfähigkeitstests sollen kognitive Studienvoraussetzungen prüfen, die allen Studiengängen zugrunde liegen. Zu solchen kognitiven Aspekten gehören beispielsweise Fähigkeiten wie verbales und numerisches Schlussfolgern, Merk- und Konzentrationsfähigkeit oder räumliches Vorstellungsvermögen. Dazu zählt beispielsweise der in den USA verbreitete SAT, früher auch als Scholastic Assessment Test, Scholastic Aptitude Test und Scholastic Achievement Test bekannt.
- Spezifische Studierfähigkeitstests prüfen Fähigkeiten, die nur für die Bewältigung einzelner Studiengänge oder Studienfelder relevant sind. Dazu zählen beispielsweise der in Deutschland bekannte Test für medizinische Studiengänge (TMS) bzw. der Schweizer Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) als Voraussetzung für die Aufnahme eines Medizinstudiums oder der Wiener Koordinationsparcours im Rahmen der Sporteignungstests für ein erfolgversprechendes Sportstudium.
Ihr Einsatz erfolgt vor allem in Fächern mit Numerus clausus, wo die Nachfrage die zur Verfügung stehende Zahl der Studienplätze deutlich übersteigt und eine Zulassung aller Personen nicht möglich ist. Ihr Einsatz wird mit den begrenzt zur Verfügung stehenden Studienplätzen begründet: Diejenigen, die bessere Test-Leistungen erzielen, verfügen über eine höhere Studieneignung, die eine bevorzugte Zulassung rechtfertigt. Bessere Studieneignung bedeutet dabei
- die Studiendauer zu optimieren und so die begrenzten Ausbildungskapazitäten bestmöglich zu nutzen;
- qualitativ bessere Leistungen zu erreichen.
Die Eignung eines Tests für die Studienzulassung, der Zusammenhang zwischen Testleistung und Studieneignung, bedarf der Evaluation, d. h. die Prognosebedeutung des Tests für den Studienerfolg muss nachgewiesen werden, weil ohne diese Rechtfertigung auch eine Verlosung der Studienplätze infrage käme.
Die Studienzugangsberechtigung wird durch das Abitur/die Maturität erworben. Eine Verwendung dieser Schulnoten für die Zulassung hat zwei Nachteile: (1) die Notenmassstäbe unterscheiden sich zwischen (Bundes-)Ländern, Schultypen und Bildungswegen und sind durch statistische Korrekturverfahren nur bedingt ausgleichbar, und (2) Rückwirkungen auf das Benotungssystem sind möglich, wenn negative Benotungen vor allem in nichtstandardisierten Prüfungen durch das Lehrpersonal vermieden werden (Gefälligkeitsbenotungen). Die Studierfähigkeitstests bieten den Vorteil der Objektivität, d. h. alle Personen haben beim Test grundsätzlich die gleichen Bedingungen und damit Chancen. Dazu müssen die Tests selbst fair sein. Das bedeutet z. B., dass sich aufgrund von berufsspezifischem Vorwissen oder Vorerfahrungen oder von für den Studienerfolg nicht relevanten Handicaps keine Vor- oder Nachteile im Test ergeben dürfen.
Auch in der Studienberatung ist der Einsatz solcher Tests sinnvoll, hier als Entscheidungshilfe, ob die individuellen Ressourcen und Potentiale für die Bewältigung der Studienanforderungen ausreichen und eine Bewerbung für dieses Studium angeraten ist.
Gütekriterien von Studierfähigkeitstests
- Objektivität und Reliabilität (Messgenauigkeit) von Testverfahren lassen sich durch die Beachtung von bestimmten Konstruktionsprinzipien der psychometrischen Testkonstruktion erreichen. Studierfähigkeitstests, die nach diesen Prinzipien konstruiert werden (wie die erwähnten Verfahren SAT oder TMS) weisen in der Regel eine hohe Objektivität und Reliabilität auf.
- Die Validität von Studierfähigkeitstests wird üblicherweise durch die Korrelation des Testergebnisses mit einem Außenkriterium bestimmt. Dieses Außenkriterium soll zumeist den Studienerfolg repräsentieren. Dafür kommen im Einzelnen verschiedene Kriterien in Frage. In den meisten Validierungsstudien wurden jedoch – auch aus untersuchungsökonomischen Gründen – nur die Studiennoten sowie das erfolgreiche Erreichen eines Studienabschlusses (im Gegensatz zum Abbruch des Studiums) untersucht.
- Studierfähigkeitstests erweisen sich dabei vor allem als valide zur Vorhersage von Noten im Studium sowie von Prüfungserfolg in den ersten Jahren. Hier wird argumentiert, dass die Studienabbrüche vor allem in den ersten Jahren stattfinden und deren Vorhersage bzw. Berücksichtigung bei der Zulassungsentscheidung vor allem notwendig ist.
Kombiniert man schulische Abschlussnoten (Deutschland: Abiturdurchschnittsnote; USA: High School GPA) mit den Ergebnissen von Studierfähigkeitstests, führt dies zu einer noch besseren Vorhersage von Studiennoten, als sie durch schulische Noten oder Studierfähigkeitstests allein erreicht wird (sog. inkrementelle Validität). Nach gängigen eignungsdiagnostischen Maßstäben wird dabei ein relativ hohes Niveau an Vorhersagegenauigkeit erreicht. Dies bedeutet aber andererseits, dass die Varianzaufklärung – selbst nach Korrekturen für die angenommene Unreliabilität von Studiennoten – deutlich unter 40 % bleibt. So wird für den TMS ein mittlerer Korrelationskoeffizient von r = 0,54 bei einer Kombination von TMS-Ergebnis und Abiturdurchschnittsnote berichtet. Dies entspricht einer Varianzaufklärung von ca. 30 %.
- Zur Vorhersage des erfolgreichen Studienabschlusses scheinen sich Studierfähigkeitstests hingegen weniger zu eignen. Dies kann auch daran liegen, dass die Prognosefähigkeit von Tests generell nur für bestimmte Zeiträume gilt und mit der Zeitdauer der Vorhersage abnimmt. Eine andere Erklärung ist, dass Studienabbrüche eher mit einer nicht gelungenen Passung zwischen Studierenden und Hochschulumwelt sowie motivationalen und psychosozialen Aspekten zusammenhängen, als mit mangelnder Studierfähigkeit.
- Die Normierung von Tests wird durch das Erarbeiten einer Skala von Daten erreicht, die aus einer repräsentativen Gruppe von Versuchspersonen gewonnen werden. Durch die Normierung wird ein Bezugssystem geschaffen, mit dem sich die Ergebnisse der Testteilnehmer im Vergleich zu denen der größeren Bezugsgruppe einordnen lassen. Da Studierfähigkeitstests in der Regel der Auswahl unter Studienplatzbewerbern dienen, reicht tatsächlich die Bildung einer Rangreihe unter diesen Bewerbern aus, so dass auf eine Normierung an einer anderen Stichprobe verzichtet werden kann.
- Die Testfairness von Studierfähigkeitstests ist insbesondere in den USA sehr umstritten. Dort haben Studierfähigkeitstests eine erheblich größere Bedeutung als in Deutschland, da sehr viele Hochschulen die Ergebnisse von Tests bei der Hochschulzulassung berücksichtigen. Bei den dort verwendeten Wissenstests hat das in der Schule erworbene Wissen ein stärkeres Gewicht, und dort wird die Chancengleichheit der Personen bezweifelt. Testteilnehmer afrikanischer Herkunft erreichen im Mittel deutlich geringere Testergebnisse als Testteilnehmer asiatischer oder europäischer Herkunft. Testbefürworter argumentieren hingegen, dass im Mittel ungleiche Testergebnisse verschiedener ethnischer Gruppen kein Argument gegen Tests seien, solange diese für alle Testteilnehmer gleichermaßen valide sind (Modell der fairen Vorhersage). Für Studierfähigkeitstests, die weniger den Wissensstand als die Fähigkeit, neues Wissen zu erwerben, prüfen, gilt diese Kritik weniger stark.
Einsatzbeispiele für Studierfähigkeitstests
Wegen der hohen Kosten eines Studienplatzes im Fach Medizin wurde in Deutschland von 1986 bis 1996 und wird seit 2008 wieder für einzelne Universitäten und Bundesländer der Test für Medizinische Studiengänge (TMS) als ein Zulassungskriterium (in Verbindung mit Abiturnoten, Wartezeit u. a.) verwendet.
In der Schweiz kommt seit 1998 und in Österreich (Wien und Innsbruck) kam von 2006 bis 2012 der Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) als exklusives Zulassungskriterium für ein Medizinstudium zum Einsatz. Tests für die Medizinzulassung werden z. B. in den USA, in Kanada, Japan, Australien, Belgien ebenfalls eingesetzt.
Europaweit werden zur Absicherung eines erfolgversprechenden Sportstudiums an nahezu sämtlichen Universitäten, Akademien und Sportschulen, die Sportlehrer und Sportwissenschaftler ausbilden, standardisierte Sporteignungstests praktiziert.
Zudem wird das Prinzip der Auswahl von Studienbewerbern durch Studierfähigkeitstests auch vereinzelt in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen angewendet, so beispielsweise an der FH Pforzheim oder der privaten International School of Management in Dortmund. Die Inhalte der Tests hängen von den Anforderungen ab, die von der Hochschulen gestellt werden.
Seit 2010 werden Studierfähigkeitstests aufgrund des begrenzten Angebots an Studienplätzen in Masterstudiengängen zunehmend für die Zulassung zu wirtschaftswissenschaftlichen Masterprogrammen verwendet. So wurde analog zum TMS der Test für Masterstudiengänge in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (TM-WISO) entwickelt, mit dem unter anderem die Universität zu Köln, die Universität Hamburg, die Leuphana Universität Lüneburg, die WHU und die Universität Hohenheim Masterstudierende auswählen.
Als eine der ersten staatlichen Universitäten im deutschen Sprachraum hat die Leuphana Universität Lüneburg einen obligatorischen Studierfähigkeitstest für die meisten Fächer eingeführt. Die meisten privaten Hochschulen fordern ebenfalls das Ablegen eines Tests.
Hinsichtlich der Zulassung ausländischer Studienbewerber zu einem Studium in Deutschland etabliert sich derzeit der TestAS (Test für Ausländische Studierende/Test for Academic Studies). Der TestAS ist ein zentraler, standardisierter Studierfähigkeitstest, der sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch abgelegt werden kann. Studieninteressierten aus dem Ausland gibt das TestAS-Resultat Aufschluss darüber, wo sie im Vergleich zu anderen Bewerberinnen und Bewerbern stehen. Sie können mit guten Testergebnissen ihre Chancen auf einen Studienplatz an einer Hochschule in Deutschland verbessern. Den Hochschulen hilft der Test zuverlässig, die Auswahl und Zulassung ausländischer Studierender auf qualitative Weise zu gestalten und zu steuern. Der TestAS wird von ITB Consulting GmbH entwickelt und von der Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e. V. angeboten. Der TestAS wird vom DAAD aus Mitteln des BMBF gefördert.
Siehe auch
- Studienwahltest
- Eignungstest
- Online Self Assessment
Literatur
- Deidesheimer-Kreis: Hochschulzulassung und Studieneignungstests. Studienfeldbezogene Verfahren zur Feststellung der Eignung für Numerus-clausus- und andere Studiengänge. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1997, ISBN 3-525-45309-4.
- H. Rindermann, V. Oubaid: Auswahl von Studienanfängern durch Universitäten. Kriterien, Verfahren und Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs. In: Zeitschrift für Differentielle und Diagnostische Psychologie. Band 20, Hogrefe & Huber 1999, S. 172–191.
- Manfred Amelang, Werner Zielinski: Psychologische Diagnostik und Intervention. 3. Auflage. Springer, Heidelberg 2002, ISBN 3-540-42840-2.
- Simone Dlugosch: Prognose von Studienerfolg. Shaker, Aachen 2005, ISBN 3-8322-4557-X.
- Benedikt Hell, Sabrina Trapmann, Heinz Schuler: Eine Metaanalyse der Validität von fachspezifischen Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum. In: Empirische Pädagogik. Band 21, 2007, S. 251–270.
- Heinz Schuler, Benedikt Hell (Hrsg.): Studierendenauswahl und Studienentscheidung. Hogrefe, Göttingen 2007.
- J. Schult, A. Hofmann, S. J. Stegt: Leisten fachspezifische Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum eine valide Studienerfolgsprognose? Ein metaanalytisches Update. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie. Band 51, Nr. 1, 2019, S. 16–30. doi:10.1026/0049-8637/a000204
Einzelnachweise
- N. W. Burton, L. Ramist: Predicting Success in College. SAT Studies of Classes Graduating Since 1980. College Entrance Examination Board, New York 2001.
- B. Hell, S. Trapmann, H. Schuler: Eine Metaanalyse der Validität von fachspezifischen Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum. In: Empirische Pädagogik. Band 21, 2007, S. 251–270.
- B. Hell, S. Trapmann, H. Schuler: Synopse der Hohenheimer Metaanalysen zur Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs und Implikationen für die Auswahl- und Beratungspraxis. In: H. Schuler, B. Hell (Hrsg.): Studierendenauswahl und Studienentscheidung. Hogrefe, 2008, ISBN 978-3-8017-2103-9.
- Johannes Schult, Arvid Hofmann, Stephan J. Stegt: Leisten fachspezifische Studierfähigkeitstests im deutschsprachigen Raum eine valide Studienerfolgsprognose?: Ein metaanalytisches Update. In: Zeitschrift für Entwicklungspsychologie und Pädagogische Psychologie. Band 51, Nr. 1, Januar 2019, ISSN 0049-8637, S. 16–30, doi:10.1026/0049-8637/a000204 (hogrefe.com [abgerufen am 25. August 2020]).
- G. Trost, E. Klieme, H.-U. Nauels: Prognostische Validität des Tests für medizinische Studiengänge (TMS). In: Theo Herrmann (Hrsg.): Hochschulentwicklung. Aufgaben und Chancen. Asanger, Heidelberg 1997, ISBN 3-89334-327-X, S. 57–87.
- William G. Bowen, Derek Bok: The shape of the river. Princeton University Press, Princeton, NJ 1998, ISBN 0-691-00274-6.
- S. B. Robbins, D. Davis, H. L. Davis, K. Lauver, R. Langley: Do Psychosocial and Study Skill Factors Predict College Outcomes? - A Meta-Analysis. In: Psychological Bulletin. Band 130, Nr. 2, 2004, S. 261–288.
- Ulrich Heublein, Heike Spangenberg, Dieter Sommer: Ursachen des Studienabbruchs. Analyse 2002. HIS GmbH, Hannover 2003, ISBN 3-930447-54-1.
- J. Pixner, H. Schüpbach: Zur Vorhersagbarkeit von Studienabbrüchen als Kriterium des Studien(miss)erfolgs. In: Heinz Schuler, Benedikt Hell (Hrsg.): Studierendenauswahl und Studienentscheidung. Hogrefe, Göttingen 2008, ISBN 978-3-8017-2103-9.
- Vincent Tinto: Leaving college. Rethinking the causes and cures of student attrition. University of Chicago Press, Chicago 1993, ISBN 0-226-80446-1.
- College Board (Hrsg.): Best Practices in Admissions Decisions. A Report on the Third College Board Conference on Admissions Models. College Entrance Examination Board, New York 2002.
- P. R. Sackett: The Performance-Diversity Tradeoff in Admission Testing. In: Wayne J. Camara, Ernest W. Kimmel (Hrsg.): Choosing students. Higher education admissions tools for the 21st century. Lawrence Erlbaum Associates, Publishers, Mahwah, NJ 2005, ISBN 0-8058-4752-9.
- Felix Petersen, Marcus Mery: Die Bewerbung zum Studium. Erfolgreich bewerben für Bachelor und Master. Verlag Ausbildungspark, Offenbach am Main 2010, ISBN 978-3-941356-02-3, S. 186 f.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
wikipedia, wiki, deutsches, deutschland, buch, bücher, bibliothek artikel lesen, herunterladen kostenlos kostenloser herunterladen, MP3, Video, MP4, 3GP, JPG, JPEG, GIF, PNG, Bild, Musik, Lied, Film, Buch, Spiel, Spiele, Mobiltelefon, Mobil, Telefon, android, ios, apple, samsung, iphone, xiomi, xiaomi, redmi, honor, oppo, nokia, sonya, mi, pc, web, computer, komputer, Informationen zu Studierfähigkeitstest, Was ist Studierfähigkeitstest? Was bedeutet Studierfähigkeitstest?
Als Studierfahigkeitstests werden in der Literatur Testverfahren bezeichnet die zur Messung kognitiver technischer physischer oder auch sozialer und emotionaler Fahigkeiten und Fertigkeiten der Studieneignung dienen Arten und Ziele von StudierfahigkeitstestsUnterschieden werden zwei Arten von Studierfahigkeitstests Allgemeine Studierfahigkeitstests sollen kognitive Studienvoraussetzungen prufen die allen Studiengangen zugrunde liegen Zu solchen kognitiven Aspekten gehoren beispielsweise Fahigkeiten wie verbales und numerisches Schlussfolgern Merk und Konzentrationsfahigkeit oder raumliches Vorstellungsvermogen Dazu zahlt beispielsweise der in den USA verbreitete SAT fruher auch als Scholastic Assessment Test Scholastic Aptitude Test und Scholastic Achievement Test bekannt Spezifische Studierfahigkeitstests prufen Fahigkeiten die nur fur die Bewaltigung einzelner Studiengange oder Studienfelder relevant sind Dazu zahlen beispielsweise der in Deutschland bekannte Test fur medizinische Studiengange TMS bzw der Schweizer Eignungstest fur das Medizinstudium EMS als Voraussetzung fur die Aufnahme eines Medizinstudiums oder der Wiener Koordinationsparcours im Rahmen der Sporteignungstests fur ein erfolgversprechendes Sportstudium Ihr Einsatz erfolgt vor allem in Fachern mit Numerus clausus wo die Nachfrage die zur Verfugung stehende Zahl der Studienplatze deutlich ubersteigt und eine Zulassung aller Personen nicht moglich ist Ihr Einsatz wird mit den begrenzt zur Verfugung stehenden Studienplatzen begrundet Diejenigen die bessere Test Leistungen erzielen verfugen uber eine hohere Studieneignung die eine bevorzugte Zulassung rechtfertigt Bessere Studieneignung bedeutet dabei die Studiendauer zu optimieren und so die begrenzten Ausbildungskapazitaten bestmoglich zu nutzen qualitativ bessere Leistungen zu erreichen Die Eignung eines Tests fur die Studienzulassung der Zusammenhang zwischen Testleistung und Studieneignung bedarf der Evaluation d h die Prognosebedeutung des Tests fur den Studienerfolg muss nachgewiesen werden weil ohne diese Rechtfertigung auch eine Verlosung der Studienplatze infrage kame Die Studienzugangsberechtigung wird durch das Abitur die Maturitat erworben Eine Verwendung dieser Schulnoten fur die Zulassung hat zwei Nachteile 1 die Notenmassstabe unterscheiden sich zwischen Bundes Landern Schultypen und Bildungswegen und sind durch statistische Korrekturverfahren nur bedingt ausgleichbar und 2 Ruckwirkungen auf das Benotungssystem sind moglich wenn negative Benotungen vor allem in nichtstandardisierten Prufungen durch das Lehrpersonal vermieden werden Gefalligkeitsbenotungen Die Studierfahigkeitstests bieten den Vorteil der Objektivitat d h alle Personen haben beim Test grundsatzlich die gleichen Bedingungen und damit Chancen Dazu mussen die Tests selbst fair sein Das bedeutet z B dass sich aufgrund von berufsspezifischem Vorwissen oder Vorerfahrungen oder von fur den Studienerfolg nicht relevanten Handicaps keine Vor oder Nachteile im Test ergeben durfen Auch in der Studienberatung ist der Einsatz solcher Tests sinnvoll hier als Entscheidungshilfe ob die individuellen Ressourcen und Potentiale fur die Bewaltigung der Studienanforderungen ausreichen und eine Bewerbung fur dieses Studium angeraten ist Gutekriterien von StudierfahigkeitstestsObjektivitat und Reliabilitat Messgenauigkeit von Testverfahren lassen sich durch die Beachtung von bestimmten Konstruktionsprinzipien der psychometrischen Testkonstruktion erreichen Studierfahigkeitstests die nach diesen Prinzipien konstruiert werden wie die erwahnten Verfahren SAT oder TMS weisen in der Regel eine hohe Objektivitat und Reliabilitat auf Die Validitat von Studierfahigkeitstests wird ublicherweise durch die Korrelation des Testergebnisses mit einem Aussenkriterium bestimmt Dieses Aussenkriterium soll zumeist den Studienerfolg reprasentieren Dafur kommen im Einzelnen verschiedene Kriterien in Frage In den meisten Validierungsstudien wurden jedoch auch aus untersuchungsokonomischen Grunden nur die Studiennoten sowie das erfolgreiche Erreichen eines Studienabschlusses im Gegensatz zum Abbruch des Studiums untersucht Studierfahigkeitstests erweisen sich dabei vor allem als valide zur Vorhersage von Noten im Studium sowie von Prufungserfolg in den ersten Jahren Hier wird argumentiert dass die Studienabbruche vor allem in den ersten Jahren stattfinden und deren Vorhersage bzw Berucksichtigung bei der Zulassungsentscheidung vor allem notwendig ist Kombiniert man schulische Abschlussnoten Deutschland Abiturdurchschnittsnote USA High School GPA mit den Ergebnissen von Studierfahigkeitstests fuhrt dies zu einer noch besseren Vorhersage von Studiennoten als sie durch schulische Noten oder Studierfahigkeitstests allein erreicht wird sog inkrementelle Validitat Nach gangigen eignungsdiagnostischen Massstaben wird dabei ein relativ hohes Niveau an Vorhersagegenauigkeit erreicht Dies bedeutet aber andererseits dass die Varianzaufklarung selbst nach Korrekturen fur die angenommene Unreliabilitat von Studiennoten deutlich unter 40 bleibt So wird fur den TMS ein mittlerer Korrelationskoeffizient von r 0 54 bei einer Kombination von TMS Ergebnis und Abiturdurchschnittsnote berichtet Dies entspricht einer Varianzaufklarung von ca 30 Zur Vorhersage des erfolgreichen Studienabschlusses scheinen sich Studierfahigkeitstests hingegen weniger zu eignen Dies kann auch daran liegen dass die Prognosefahigkeit von Tests generell nur fur bestimmte Zeitraume gilt und mit der Zeitdauer der Vorhersage abnimmt Eine andere Erklarung ist dass Studienabbruche eher mit einer nicht gelungenen Passung zwischen Studierenden und Hochschulumwelt sowie motivationalen und psychosozialen Aspekten zusammenhangen als mit mangelnder Studierfahigkeit Die Normierung von Tests wird durch das Erarbeiten einer Skala von Daten erreicht die aus einer reprasentativen Gruppe von Versuchspersonen gewonnen werden Durch die Normierung wird ein Bezugssystem geschaffen mit dem sich die Ergebnisse der Testteilnehmer im Vergleich zu denen der grosseren Bezugsgruppe einordnen lassen Da Studierfahigkeitstests in der Regel der Auswahl unter Studienplatzbewerbern dienen reicht tatsachlich die Bildung einer Rangreihe unter diesen Bewerbern aus so dass auf eine Normierung an einer anderen Stichprobe verzichtet werden kann Die Testfairness von Studierfahigkeitstests ist insbesondere in den USA sehr umstritten Dort haben Studierfahigkeitstests eine erheblich grossere Bedeutung als in Deutschland da sehr viele Hochschulen die Ergebnisse von Tests bei der Hochschulzulassung berucksichtigen Bei den dort verwendeten Wissenstests hat das in der Schule erworbene Wissen ein starkeres Gewicht und dort wird die Chancengleichheit der Personen bezweifelt Testteilnehmer afrikanischer Herkunft erreichen im Mittel deutlich geringere Testergebnisse als Testteilnehmer asiatischer oder europaischer Herkunft Testbefurworter argumentieren hingegen dass im Mittel ungleiche Testergebnisse verschiedener ethnischer Gruppen kein Argument gegen Tests seien solange diese fur alle Testteilnehmer gleichermassen valide sind Modell der fairen Vorhersage Fur Studierfahigkeitstests die weniger den Wissensstand als die Fahigkeit neues Wissen zu erwerben prufen gilt diese Kritik weniger stark Einsatzbeispiele fur StudierfahigkeitstestsWegen der hohen Kosten eines Studienplatzes im Fach Medizin wurde in Deutschland von 1986 bis 1996 und wird seit 2008 wieder fur einzelne Universitaten und Bundeslander der Test fur Medizinische Studiengange TMS als ein Zulassungskriterium in Verbindung mit Abiturnoten Wartezeit u a verwendet In der Schweiz kommt seit 1998 und in Osterreich Wien und Innsbruck kam von 2006 bis 2012 der Eignungstest fur das Medizinstudium EMS als exklusives Zulassungskriterium fur ein Medizinstudium zum Einsatz Tests fur die Medizinzulassung werden z B in den USA in Kanada Japan Australien Belgien ebenfalls eingesetzt Europaweit werden zur Absicherung eines erfolgversprechenden Sportstudiums an nahezu samtlichen Universitaten Akademien und Sportschulen die Sportlehrer und Sportwissenschaftler ausbilden standardisierte Sporteignungstests praktiziert Zudem wird das Prinzip der Auswahl von Studienbewerbern durch Studierfahigkeitstests auch vereinzelt in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengangen angewendet so beispielsweise an der FH Pforzheim oder der privaten International School of Management in Dortmund Die Inhalte der Tests hangen von den Anforderungen ab die von der Hochschulen gestellt werden Seit 2010 werden Studierfahigkeitstests aufgrund des begrenzten Angebots an Studienplatzen in Masterstudiengangen zunehmend fur die Zulassung zu wirtschaftswissenschaftlichen Masterprogrammen verwendet So wurde analog zum TMS der Test fur Masterstudiengange in Wirtschafts und Sozialwissenschaften TM WISO entwickelt mit dem unter anderem die Universitat zu Koln die Universitat Hamburg die Leuphana Universitat Luneburg die WHU und die Universitat Hohenheim Masterstudierende auswahlen Als eine der ersten staatlichen Universitaten im deutschen Sprachraum hat die Leuphana Universitat Luneburg einen obligatorischen Studierfahigkeitstest fur die meisten Facher eingefuhrt Die meisten privaten Hochschulen fordern ebenfalls das Ablegen eines Tests Hinsichtlich der Zulassung auslandischer Studienbewerber zu einem Studium in Deutschland etabliert sich derzeit der TestAS Test fur Auslandische Studierende Test for Academic Studies Der TestAS ist ein zentraler standardisierter Studierfahigkeitstest der sowohl auf Deutsch als auch auf Englisch abgelegt werden kann Studieninteressierten aus dem Ausland gibt das TestAS Resultat Aufschluss daruber wo sie im Vergleich zu anderen Bewerberinnen und Bewerbern stehen Sie konnen mit guten Testergebnissen ihre Chancen auf einen Studienplatz an einer Hochschule in Deutschland verbessern Den Hochschulen hilft der Test zuverlassig die Auswahl und Zulassung auslandischer Studierender auf qualitative Weise zu gestalten und zu steuern Der TestAS wird von ITB Consulting GmbH entwickelt und von der Gesellschaft fur Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e V angeboten Der TestAS wird vom DAAD aus Mitteln des BMBF gefordert Siehe auchStudienwahltest Eignungstest Online Self AssessmentLiteraturDeidesheimer Kreis Hochschulzulassung und Studieneignungstests Studienfeldbezogene Verfahren zur Feststellung der Eignung fur Numerus clausus und andere Studiengange Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1997 ISBN 3 525 45309 4 H Rindermann V Oubaid Auswahl von Studienanfangern durch Universitaten Kriterien Verfahren und Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs In Zeitschrift fur Differentielle und Diagnostische Psychologie Band 20 Hogrefe amp Huber 1999 S 172 191 Manfred Amelang Werner Zielinski Psychologische Diagnostik und Intervention 3 Auflage Springer Heidelberg 2002 ISBN 3 540 42840 2 Simone Dlugosch Prognose von Studienerfolg Shaker Aachen 2005 ISBN 3 8322 4557 X Benedikt Hell Sabrina Trapmann Heinz Schuler Eine Metaanalyse der Validitat von fachspezifischen Studierfahigkeitstests im deutschsprachigen Raum In Empirische Padagogik Band 21 2007 S 251 270 Heinz Schuler Benedikt Hell Hrsg Studierendenauswahl und Studienentscheidung Hogrefe Gottingen 2007 J Schult A Hofmann S J Stegt Leisten fachspezifische Studierfahigkeitstests im deutschsprachigen Raum eine valide Studienerfolgsprognose Ein metaanalytisches Update In Zeitschrift fur Entwicklungspsychologie und Padagogische Psychologie Band 51 Nr 1 2019 S 16 30 doi 10 1026 0049 8637 a000204EinzelnachweiseN W Burton L Ramist Predicting Success in College SAT Studies of Classes Graduating Since 1980 College Entrance Examination Board New York 2001 B Hell S Trapmann H Schuler Eine Metaanalyse der Validitat von fachspezifischen Studierfahigkeitstests im deutschsprachigen Raum In Empirische Padagogik Band 21 2007 S 251 270 B Hell S Trapmann H Schuler Synopse der Hohenheimer Metaanalysen zur Prognostizierbarkeit des Studienerfolgs und Implikationen fur die Auswahl und Beratungspraxis In H Schuler B Hell Hrsg Studierendenauswahl und Studienentscheidung Hogrefe 2008 ISBN 978 3 8017 2103 9 Johannes Schult Arvid Hofmann Stephan J Stegt Leisten fachspezifische Studierfahigkeitstests im deutschsprachigen Raum eine valide Studienerfolgsprognose Ein metaanalytisches Update In Zeitschrift fur Entwicklungspsychologie und Padagogische Psychologie Band 51 Nr 1 Januar 2019 ISSN 0049 8637 S 16 30 doi 10 1026 0049 8637 a000204 hogrefe com abgerufen am 25 August 2020 G Trost E Klieme H U Nauels Prognostische Validitat des Tests fur medizinische Studiengange TMS In Theo Herrmann Hrsg Hochschulentwicklung Aufgaben und Chancen Asanger Heidelberg 1997 ISBN 3 89334 327 X S 57 87 William G Bowen Derek Bok The shape of the river Princeton University Press Princeton NJ 1998 ISBN 0 691 00274 6 S B Robbins D Davis H L Davis K Lauver R Langley Do Psychosocial and Study Skill Factors Predict College Outcomes A Meta Analysis In Psychological Bulletin Band 130 Nr 2 2004 S 261 288 Ulrich Heublein Heike Spangenberg Dieter Sommer Ursachen des Studienabbruchs Analyse 2002 HIS GmbH Hannover 2003 ISBN 3 930447 54 1 J Pixner H Schupbach Zur Vorhersagbarkeit von Studienabbruchen als Kriterium des Studien miss erfolgs In Heinz Schuler Benedikt Hell Hrsg Studierendenauswahl und Studienentscheidung Hogrefe Gottingen 2008 ISBN 978 3 8017 2103 9 Vincent Tinto Leaving college Rethinking the causes and cures of student attrition University of Chicago Press Chicago 1993 ISBN 0 226 80446 1 College Board Hrsg Best Practices in Admissions Decisions A Report on the Third College Board Conference on Admissions Models College Entrance Examination Board New York 2002 P R Sackett The Performance Diversity Tradeoff in Admission Testing In Wayne J Camara Ernest W Kimmel Hrsg Choosing students Higher education admissions tools for the 21st century Lawrence Erlbaum Associates Publishers Mahwah NJ 2005 ISBN 0 8058 4752 9 Felix Petersen Marcus Mery Die Bewerbung zum Studium Erfolgreich bewerben fur Bachelor und Master Verlag Ausbildungspark Offenbach am Main 2010 ISBN 978 3 941356 02 3 S 186 f