Der Südtiroler Schützenbund SSB ist der Dachverband der Schützenvereine in Südtirol Der Bund wurde am 2 März 1958 in Boz
Südtiroler Schützenbund

Der Südtiroler Schützenbund (SSB) ist der Dachverband der Schützenvereine in Südtirol. Der Bund wurde am 2. März 1958 in Bozen gegründet, hat aber ältere Vorgängerorganisationen. Der Bund besteht derzeit aus 139 Mitgliedskompanien sowie zwei Schützenkapellen, die rund 5.000 Schützen und Marketenderinnen umfassen.
Südtiroler Schützenbund (SSB) | |
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Rechtsform | Eingetragener Verein |
Gründung | 2. März 1958 |
Sitz | Bozen (Verwaltungssitz) Italien |
Präsident | Landeskommandant Christoph Schmid |
Generalsekretär | Richard Andergassen |
Geschäftsführer | Egon Zemmer |
Mitglieder | 5.068 |
Website | schuetzen.com |
Geschichte
Im Tiroler Raum gab es seit dem Spätmittelalter Schützenvereine, die in den Landgerichten und den Städten der früheren Grafschaft – so etwa in Bozen bereits 1488 nachweisbar – gebildet und wesentlich zu Verteidigungsaufgaben vorgehalten wurden. Dies wurde im sogenannten Landlibell von 1511 auch vertraglich fixiert.
Die Schützen wurden überregional durch den Tiroler Aufstand von 1809/10 bekannt und kamen auch in den Risorgimentokämpfen in den Grenzregionen des Trentino und der Lombardei zum Einsatz.
Im Ersten Weltkrieg wurden diese Verbände als Standschützen auch im Angriffs- und Abwehrkrieg, insbesondere an Ost- und Südfront, verwendet.
Nach der österreichisch-ungarischen Kriegsniederlage von 1918 und der Annexion Südtirols durch das Königreich Italien 1919 wurde das Schützenwesen schrittweise verboten und unter dem Faschismus ab 1922 völlig aus der Öffentlichkeit verbannt.
Das Schützenwesen wurde während der nationalsozialistischen Besetzung Südtirols 1943/45 reaktiviert, im Sinne des Regimes auf sogenannten Kreisschießen funktionalisiert und vom Tiroler Gauleiter Franz Hofer im Oktober 1944 als Standschützenverbände auch aktiv in den Volkssturm eingegliedert. Nach der Befreiung vom Nazifaschismus 1945 wurde das italienische Verbot erneuert, ehe es 1958 zur Neugründung kam. Erster Landeskommandant war Alois Pupp, ehemaliges Mitglied der NSDAP und Südtiroler Landeshauptmann der Jahre 1956–1960; als erster Geschäftsführer fungierte August Pardatscher, früheres Mitglied des Völkischen Kampfrings Südtirols und vormaliger Oberscharführer der SS.
Zweck des Südtiroler Schützenbundes
Zweck des Bundes (siehe Statuten des SSB vom 1. Juni 2002) und der ihm angeschlossenen Schützenkompanien sowie Schützenkapellen sind:
- die Treue zu Gott, Festhalten am christlichen Glauben und am geistig-kulturellen Erbe der Vorfahren,
- der Schutz der Heimat und der Tiroler Lebens- und Wesensart,
- die Einheit des Landes Tirol, die beispielgebende Ausübung der Rechte und Pflichten der Südtiroler zur Erhaltung der Tiroler Wesensart und zur Existenzsicherung der deutschen und ladinischen Volksgruppe in der angestammten Heimat,
- die Freiheit und Würde des Menschen,
- die Pflege des Tiroler Schützenbrauchs, der heimatlichen Trachten und der heimatlichen Landschaft und Natur.
Struktur und Organe des SSB
Der Schützenbund ist in Bezirke gegliedert (Unterland, Wipptal, Pustertal, Brixen, Burggrafenamt, Vinschgau, Bozen). Jede Schützenkompanie, bzw. Kapelle ist einem dieser Bezirke zugeordnet. Innerhalb der Kompanien unterscheidet man zwischen aktiven, unterstützenden, und Ehrenmitgliedern.
Die Organe des Bundes sind:
- Bundesleitung
- Bundesausschuss
- Bundesversammlung
- Rechnungsprüfer (Kontrollorgan)
- Schiedsgericht
Die Bundesleitung (BL) setzt sich zusammen aus:
- Landeskommandant
- Landeskommandantstellvertreter
- Landeskurat (geistlicher Beistand)
- Bundesgeschäftsführer
- Bundeskassier
- Bundessekretär (hauptamtlich)
- Bezirksmajore
- Referenten
Bundesausschuss (BA)
- Mitglieder der Bundesleitung
- Bataillonskommandanten
- Delegierte, wobei jeder Schützenbezirk pro fünf Kompanien einen von ihnen gewählten Delegierten im Offiziersrang entsendet.
Persönlichkeiten
- Alois Pupp (1900–1969), Südtiroler Landeshauptmann und ehemaliger Landeskommandant des SSB
- Georg Klotz (1919–1976), Südtiroler Separatist und ehemaliger Landeskommandant-Stellvertreter des SSB
- Karl Mitterdorfer (1920–2017), deutscher Jagdflieger, ehemaliger Landeskommandant des SSB und Politiker
- Luis Egger (1921–1982), Südtiroler Separatist und Folteropfer
- Luis Amplatz (1926–1964), Südtiroler Separatist, Mordopfer und Offizier der Schützenkompanie „Major Josef Eisenstecken“ Gries
- Franz Höfler (1933–1961), Südtiroler Separatist, Folteropfer und Unteroffizier der Schützenkompanie „Franz Höfler“ Lana
- Paul Bacher (1937–2023), ehemaliger Sportfunktionär und Landeskommandant des SSB
- Bruno Hosp (1938–2023), Politiker und ehemaliger Landeskommandant des SSB
- Luis Durnwalder (* 1941), Südtiroler Landeshauptmann und Ehrenmitglied des Schützenbezirkes Brixen
- Siegfried de Rachewiltz (* 1947), Ethnologe, Kulturhistoriker, Schriftsteller aus Südtirol und ehemaliger Kulturreferent des SSB
- Michl Ebner (* 1952), Unternehmer, Verleger, Autor, Politiker und ehemaliger Bundesmajor
- Pius Leitner (* 1954), Politiker und ehemaliger Landeskommandant des SSB
- Toni Ebner (* 1957), Journalist und ehemaliger Schriftleiter der Tiroler Schützenzeitung
- Peter Paul Rainer (* 1967), ehemaliger Politiker und Bildungs- und Kulturreferent des SSB
- Jürgen Wirth Anderlan (* 1970), Politiker und ehemaliger Landeskommandant des SSB
- Andreas Leiter Reber (* 1982), Politiker und ehemaliger Bezirksmajor des SSB
Literatur
- Reinhard Olt: Standhaft im Gegenwind – Der Südtiroler Schützenbund und sein Wirken für Tirol als Ganzes. Verlag Effekt GmbH, Neumarkt a.d. Etsch 2017, ISBN 978-88-97053-39-2.
- Elisabeth Tauber: Das „Ausrücken“ der Südtiroler Schützen – ein Ritual des öffentlichen Raumes. Eine ethnographisch-anthropologische Annäherung. In: Hannes Obermair u. a. (Hrsg.): Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung. Festschrift für Hans Heiss (= Cittadini innanzi tutto). Folio Verlag, Wien-Bozen 2012, ISBN 978-3-85256-618-4, S. 52–67.
Weblinks
- Website des Südtiroler Schützenbundes
Einzelnachweise
- Statistik. In: schuetzen.com. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
- Hannes Obermair: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500 – Muster, Verlaufsformen, Typologien (= »cristallîn wort«. Hartmann-Studien. Band 1). LIT Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-8258-1097-9, S. 33–58, hier S. 48, doi:10.13140/RG.2.1.1126.1204.
- Franz Huter: 450 Jahre Tiroler Wehrverfassung. Das Landlibell von 1511. Ein Wahrzeichen und Mahnmal der Wehrfähigkeit und Wehrfreiheit. In: Tiroler Heimat. 25, 1961, ISSN 1013-8919, S. 137–142.
- Vgl. den Fotobericht Eröffnung des Kreisschiessens in Meran im Bozner Tagblatt, 6. Mai 1944, S. 3.
- Vgl. den Bericht mit Fotos im Bozner Tagblatt, 21. Oktober 1944, S. 3.
- Statuten des Südtiroler Schützenbundes. Abgerufen am 7. Mai 2015.
- Die Schützenkompanien. Abgerufen am 7. Mai 2015.
- Statuten des Südtiroler Schützenbundes, § 6. Abgerufen am 8. August 2022.
- Statuten des Südtiroler Schützenbundes, § 7. Abgerufen am 8. August 2022.
- Statuten des Südtiroler Schützenbundes, § 9. Abgerufen am 8. August 2022.
Koordinaten: 46° 29′ 53,9″ N, 11° 21′ 29,1″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Der Sudtiroler Schutzenbund SSB ist der Dachverband der Schutzenvereine in Sudtirol Der Bund wurde am 2 Marz 1958 in Bozen gegrundet hat aber altere Vorgangerorganisationen Der Bund besteht derzeit aus 139 Mitgliedskompanien sowie zwei Schutzenkapellen die rund 5 000 Schutzen und Marketenderinnen umfassen Sudtiroler Schutzenbund SSB Rechtsform Eingetragener VereinGrundung 2 Marz 1958Sitz Bozen Verwaltungssitz Italien ItalienPrasident Landeskommandant Christoph SchmidGeneralsekretar Richard AndergassenGeschaftsfuhrer Egon ZemmerMitglieder 5 068Website schuetzen comDie Schutzenkompanie St Ulrich in Groden 2013 GeschichteIm Tiroler Raum gab es seit dem Spatmittelalter Schutzenvereine die in den Landgerichten und den Stadten der fruheren Grafschaft so etwa in Bozen bereits 1488 nachweisbar gebildet und wesentlich zu Verteidigungsaufgaben vorgehalten wurden Dies wurde im sogenannten Landlibell von 1511 auch vertraglich fixiert Die Schutzen wurden uberregional durch den Tiroler Aufstand von 1809 10 bekannt und kamen auch in den Risorgimentokampfen in den Grenzregionen des Trentino und der Lombardei zum Einsatz Im Ersten Weltkrieg wurden diese Verbande als Standschutzen auch im Angriffs und Abwehrkrieg insbesondere an Ost und Sudfront verwendet Nach der osterreichisch ungarischen Kriegsniederlage von 1918 und der Annexion Sudtirols durch das Konigreich Italien 1919 wurde das Schutzenwesen schrittweise verboten und unter dem Faschismus ab 1922 vollig aus der Offentlichkeit verbannt Das Schutzenwesen wurde wahrend der nationalsozialistischen Besetzung Sudtirols 1943 45 reaktiviert im Sinne des Regimes auf sogenannten Kreisschiessen funktionalisiert und vom Tiroler Gauleiter Franz Hofer im Oktober 1944 als Standschutzenverbande auch aktiv in den Volkssturm eingegliedert Nach der Befreiung vom Nazifaschismus 1945 wurde das italienische Verbot erneuert ehe es 1958 zur Neugrundung kam Erster Landeskommandant war Alois Pupp ehemaliges Mitglied der NSDAP und Sudtiroler Landeshauptmann der Jahre 1956 1960 als erster Geschaftsfuhrer fungierte August Pardatscher fruheres Mitglied des Volkischen Kampfrings Sudtirols und vormaliger Oberscharfuhrer der SS Zweck des Sudtiroler SchutzenbundesZweck des Bundes siehe Statuten des SSB vom 1 Juni 2002 und der ihm angeschlossenen Schutzenkompanien sowie Schutzenkapellen sind die Treue zu Gott Festhalten am christlichen Glauben und am geistig kulturellen Erbe der Vorfahren der Schutz der Heimat und der Tiroler Lebens und Wesensart die Einheit des Landes Tirol die beispielgebende Ausubung der Rechte und Pflichten der Sudtiroler zur Erhaltung der Tiroler Wesensart und zur Existenzsicherung der deutschen und ladinischen Volksgruppe in der angestammten Heimat die Freiheit und Wurde des Menschen die Pflege des Tiroler Schutzenbrauchs der heimatlichen Trachten und der heimatlichen Landschaft und Natur Struktur und Organe des SSBOrganisation innerhalb der Schutzenkompanien Der Schutzenbund ist in Bezirke gegliedert Unterland Wipptal Pustertal Brixen Burggrafenamt Vinschgau Bozen Jede Schutzenkompanie bzw Kapelle ist einem dieser Bezirke zugeordnet Innerhalb der Kompanien unterscheidet man zwischen aktiven unterstutzenden und Ehrenmitgliedern Die Organe des Bundes sind Bundesleitung Bundesausschuss Bundesversammlung Rechnungsprufer Kontrollorgan Schiedsgericht Die Bundesleitung BL setzt sich zusammen aus Landeskommandant Landeskommandantstellvertreter Landeskurat geistlicher Beistand Bundesgeschaftsfuhrer Bundeskassier Bundessekretar hauptamtlich Bezirksmajore Referenten Bundesausschuss BA Mitglieder der Bundesleitung Bataillonskommandanten Delegierte wobei jeder Schutzenbezirk pro funf Kompanien einen von ihnen gewahlten Delegierten im Offiziersrang entsendet PersonlichkeitenAlois Pupp 1900 1969 Sudtiroler Landeshauptmann und ehemaliger Landeskommandant des SSB Georg Klotz 1919 1976 Sudtiroler Separatist und ehemaliger Landeskommandant Stellvertreter des SSB Karl Mitterdorfer 1920 2017 deutscher Jagdflieger ehemaliger Landeskommandant des SSB und Politiker Luis Egger 1921 1982 Sudtiroler Separatist und Folteropfer Luis Amplatz 1926 1964 Sudtiroler Separatist Mordopfer und Offizier der Schutzenkompanie Major Josef Eisenstecken Gries Franz Hofler 1933 1961 Sudtiroler Separatist Folteropfer und Unteroffizier der Schutzenkompanie Franz Hofler Lana Paul Bacher 1937 2023 ehemaliger Sportfunktionar und Landeskommandant des SSB Bruno Hosp 1938 2023 Politiker und ehemaliger Landeskommandant des SSB Luis Durnwalder 1941 Sudtiroler Landeshauptmann und Ehrenmitglied des Schutzenbezirkes Brixen Siegfried de Rachewiltz 1947 Ethnologe Kulturhistoriker Schriftsteller aus Sudtirol und ehemaliger Kulturreferent des SSB Michl Ebner 1952 Unternehmer Verleger Autor Politiker und ehemaliger Bundesmajor Pius Leitner 1954 Politiker und ehemaliger Landeskommandant des SSB Toni Ebner 1957 Journalist und ehemaliger Schriftleiter der Tiroler Schutzenzeitung Peter Paul Rainer 1967 ehemaliger Politiker und Bildungs und Kulturreferent des SSB Jurgen Wirth Anderlan 1970 Politiker und ehemaliger Landeskommandant des SSB Andreas Leiter Reber 1982 Politiker und ehemaliger Bezirksmajor des SSBLiteraturReinhard Olt Standhaft im Gegenwind Der Sudtiroler Schutzenbund und sein Wirken fur Tirol als Ganzes Verlag Effekt GmbH Neumarkt a d Etsch 2017 ISBN 978 88 97053 39 2 Elisabeth Tauber Das Ausrucken der Sudtiroler Schutzen ein Ritual des offentlichen Raumes Eine ethnographisch anthropologische Annaherung In Hannes Obermair u a Hrsg Regionale Zivilgesellschaft in Bewegung Festschrift fur Hans Heiss Cittadini innanzi tutto Folio Verlag Wien Bozen 2012 ISBN 978 3 85256 618 4 S 52 67 WeblinksWebsite des Sudtiroler SchutzenbundesEinzelnachweiseStatistik In schuetzen com Abgerufen am 29 Oktober 2023 Hannes Obermair Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Muster Verlaufsformen Typologien cristallin wort Hartmann Studien Band 1 LIT Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1097 9 S 33 58 hier S 48 doi 10 13140 RG 2 1 1126 1204 Franz Huter 450 Jahre Tiroler Wehrverfassung Das Landlibell von 1511 Ein Wahrzeichen und Mahnmal der Wehrfahigkeit und Wehrfreiheit In Tiroler Heimat 25 1961 ISSN 1013 8919 S 137 142 Vgl den Fotobericht Eroffnung des Kreisschiessens in Meran im Bozner Tagblatt 6 Mai 1944 S 3 Vgl den Bericht mit Fotos im Bozner Tagblatt 21 Oktober 1944 S 3 Statuten des Sudtiroler Schutzenbundes Abgerufen am 7 Mai 2015 Die Schutzenkompanien Abgerufen am 7 Mai 2015 Statuten des Sudtiroler Schutzenbundes 6 Abgerufen am 8 August 2022 Statuten des Sudtiroler Schutzenbundes 7 Abgerufen am 8 August 2022 Statuten des Sudtiroler Schutzenbundes 9 Abgerufen am 8 August 2022 46 498297 11 358074 Koordinaten 46 29 53 9 N 11 21 29 1 O Normdaten Korperschaft GND 1218510 3 GND Explorer lobid OGND AKS