Als Tonnengewölbe bezeichnet man ein Gewölbe mit zwei gleich langen parallelen Widerlagern Tonnengewölbe Fachbegriffe An
Tonnengewölbe

Als Tonnengewölbe bezeichnet man ein Gewölbe mit zwei gleich langen parallelen Widerlagern.
Konstruktion und Bezeichnungen
Das Tonnengewölbe ist die geometrisch einfachste Gewölbeform und ist auch baukonstruktiv aus dem Bogen entwickelt worden. Ihre Gewölbeform ist längs einer Achse mit gleichbleibendem Querschnitt. Das ideale Tonnengewölbe hat einen Querschnitt mit Halbkreisbogen auf einem rechteckigen Grundriss (Rundtonne), doch werden unter der Bezeichnung Tonnengewölbe auch entsprechend lineare Spitzbogengewölbe (Spitztonne), Korbbogengewölbe (Korbtonne) und Segmentbogengewölbe (Segmenttonne) subsumiert.
Wenn sich Tonnengewölbe gleicher Spannweite und Stichhöhe rechtwinklig durchdringen, ist dies ein Kreuzgewölbe. Trifft eine niedrigere Tonne auf eine höhere, wird eine Stichkappe gebildet.
Ein Tonnengewölbe ist „gerade“, wenn es einen rechteckigen Grundriss hat, „schief“, wenn der Grundriss parallelogramm- oder paralleltrapezförmig ist.
Gewölbe sind in der Regel massiv aus Steinen oder Gussmaterial errichtet; für ihre Erstellung werden Lehrgerüste benötigt.
Altertum
In der Antike war die Kunst, Räume nicht mit einer flachen Decke, sondern mit einem Gewölbe abzuschließen, weit entwickelt. Dabei sind unter den ältesten solche mit der besten Statik. Die Lagerräume des im 13. vorchristlichen Jahrhundert errichteten Ramesseum im ägyptischen Luxor haben als Querschnitt den Kettenbogen, also eine auf den Kopf gestellte Kettenlinie. Dieses Profil verteilt die Druckkräfte gleichmäßig auf alle Teile des Gewölbes und ist auch ohne Widerlager stabil.
Im antiken Rom wurden Tonnengewölbe mit halbkreisförmigem Querschnitt ein Standardelement vieler Zweckbauten, ebenso das aus zwei einander kreuzenden Tonnengewölben gebildete Kreuzgratgewölbe. Jeder Bogen der zahlreichen Aquädukte war ein Tonnengewölbe. Auch Thermen erhielten vorzugsweise Gewölbedecken. Unter denen war die gewölbte Maxentiusbasilika eine Ausnahme. Religiöse Kultbauten, wie die antiken Tempel und die frühchristlichen Kirchen, waren in der Regel nicht überwölbt. Ausnahmen waren Kuppelbauten, wie das Pantheon. Mit dem Übergang von der antiken zur byzantinischen Baukunst wurden Gewölbe und Kuppeln in Kirchen häufiger, als Beispiel sei die Hagia Sophia in Konstantinopel genannt.
- Tonnengewölbe mit Kettenbogen-Querschnitt, Lagerräume des Ramesseums, 13. Jh. vor Chr.
- Quertonnen des nördlichen Seitenschiffs der Maxentiusbasilika, Rom, 307–313 n. Chr.; das Hauptschiff hatte ein Kreuzgratgewölbe
- Kreuzgratgewölbe der Diokletiansthermen (298–306 n. Chr.) in der römischen Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri
- Tonnengewölbe (vorn und ganz hinten) und Kreuzgratgewölbe im in Cividale del Friuli, um 750
Mittelalter
Mit der Eroberung Roms durch die Germanen gingen ab dem 5. Jahrhundert im westlichen Europa der Stein- und Ziegelbau stark zurück, die Technik des römischen Betongusses ganz verloren. Aber es entstanden weiterhin einzelne Gewölbebauten: So wurde im 5. Jahrhundert in Poitiers ein Privathaus zur Taufkapelle St. Johannis umgebaut und erhielt dabei eine Apsis mit einer Mischung aus Tonnengewölbe und Halbkuppel. Der um 610 errichtete in Cividale del Friuli hat sowohl Tonnen- als auch Kreuzgratgewölbe. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts entstanden die Krypten (Bilder) der Abtei Jouarre.
Ein Beispiel einer Tonnenwölbung des frühen Mittelalters ist die Königshalle von Santa María del Naranco in Asturien (Nordspanien) aus dem 9. Jahrhundert. Der frühmittelalterliche Gewölbebau hatte zumeist geringe Spannweiten und konzentrierte sich auf Apsiden und Krypten. Großräume wurden meist nicht gewölbt. Dies änderte sich erst um die Jahrtausendwende. Zunächst wölbte man nur die schmaleren und niedrigeren Seitenschiffe, während die breiten hohen Mittelschiffe flachgedeckt blieben. Die zweite Kirche der berühmten und einflussreichen Abtei Cluny (um 954–981) im französischen Burgund war möglicherweise im Mittelschiff durch eine Tonne gewölbt. Damit wäre sie eine der ersten – wenn nicht die erste – Kirche dieser Art. Der damals unbekannte Raumeindruck muss gewaltig gewesen sein, die neue Technik wurde aufgegriffen und nachgeahmt. Etwa 50 Jahre später folgte in den Pyrenäen die Klosterkirche von Saint-Martin du Canigou und in der Schweiz die Kirche von Kloster Romainmôtier.
Diese ersten Kirchen waren noch sehr schmal, ob aus Gründen der Statik, der geringen Wirtschaftskraft oder des geringen Bedarfs, sei dahingestellt. Nicht wenige dieser Versuche misslangen, und etliche Gewölbe stürzten ein – so in Tournus im Burgund bei der Abteikirche Saint-Philibert. Hier balancierte man beim Wiederaufbau große Teile des seitlichen Schubes dadurch aus, dass man die eingestürzte Längstonne durch eine Folge kurzer Tonnen ersetzte, deren Achse quer zur Kirchenachse lag.
Aus statischen oder auch ästhetischen Überlegungen ging man Mitte des 9. Jahrhunderts dazu über, die Gewölbe in gewissen Abständen durch untergemauerte oder auch vor der eigentlichen Gewölbeschale errichtete Steinbögen, die sogenannten ‚Gurtbögen‘, zu gliedern, wie bei der um das Jahr 850 geschaffenen damaligen Königshalle und heutigen Kirche Santa María del Naranco in Asturien. Spätere Beispiele sind die – möglicherweise von der cluniazensischen Architektur beeinflussten – katalanischen Kirchen Sant Vicenç in Cardona und Sant Cugat del Racó aus der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts. Gewaltige Tonnengewölbe haben auch die sogenannten Pilgerkirchen am Jakobsweg nach Santiago de Compostela, namentlich die Bauten St-Étienne in Nevers, St-Sernin in Toulouse, Ste-Foy in Conques, Notre-Dame-du-Port in Clermont-Ferrand und die Kathedrale von Santiago de Compostela selbst.
Spitztonne
Später erkannte man (wieder), dass sich die seitlichen Schubkräfte vermindern ließen, wenn man den gering geneigten Scheitelbereich möglichst so kurz wie möglich hielt. So baute man anstelle der bisherigen halbkreisförmigen Gewölbetonnen (‚Rundtonnen‘) spitzbogige Gewölbe (‚Spitztonnen‘), eine Annäherung an die schon von den alten Ägyptern entwickelte Optimalform. Erstmals wurde dies in den Jahren 1088–1095 in der dritten Kirche von Cluny realisiert. Die Spitztonne wurde zum typischen Merkmal der burgundischen Romanik, beispielsweise in der Prioratskirche Sacré-Cœur in Paray-le-Monial, der Kirche des Zisterzienserklosters Fontenay und der Kathedrale von Autun.
- Rundtonne mit Gurten in Santa María del Naranco bei Oviedo, 1. Hälfte 9. Jh. n. Chr.
- Rundtonne in der Vorhalle von Saint-Philibert in Tournus, frühes 11. Jh.
- Quertonnen in Saint-Philibert in Tournus, frühes 11. Jh.
- Spitztonne in der Klosterkirche von Fontenay, 12. Jh.
Spätere Entwicklungen
In der Gotik wurden Kreuzrippengewölbe und für weniger stark gegliederte Räume Netzgewölbe entwickelt und bevorzugt. Derartige Rippengewölbe waren wesentlich leichter als die antiken und romanischen Gewölbeformen.
Neuzeit
Erst in der Renaissance kehrte man im Kirchenbau zur nun erheblich weiter gespannten Tonnenwölbung zurück, um eine grandiose Raumwirkung zu erzielen. Bedeutende Beispiele sind die Basilika Sant’Andrea in Mantua, die Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig und vor allem der Petersdom mit seinem 27 Meter weiten Gewölbe über dem Mittelschiff sowie die Michaeliskirche in München mit einem mächtigen, über den Fenstern und Seitenkapellen liegenden durchgehenden Tonnengewölbe.
Die Einführung von Stahl und Beton erlaubten die Verwendung von Tonnengewölben und ähnlichen Strukturen bei unterschiedlichsten Gebäuden. Einige Beispiele sind der ehemalige Crystal Palace in London, der Lehrter Bahnhof in Berlin, die Empfangshalle des Kaiserbahnhofs in Potsdam und der Hauptbahnhof in Frankfurt am Main sowie das Tonnengewölbe in der Kuppelhalle des Bundeshauses in Bern. Wegen ihrer monumentalen Wirkung wurden Tonnengewölbe im Beinhaus von Douaumont und im Valle de los Caídos gebaut. Als moderne Halle kann die in den Jahren 1965–1969 in München an der Friedenheimer Brücke mit flachen Kreissegment-Bögen gebaute ehemalige Paketposthalle genannt werden, die mit einer Spannweite von 146,8 Meter und einer Länge von 124 Meter die größte freitragende Betonfertigteilhalle der Welt war.
- Salzburger Dom, 1614–1628
- Empfangshalle des Hauptbahnhofs Wiesbaden, Stichkappentonne, 1904–1906
- Bahnhof Hamburg Holstenstraße
Ähnliche Bauformen
- Kappendecke
- Tonnendach
- Nubisches Gewölbe
Verwandte Themen
- Zur Statik von Gewölben siehe Gewölbeschub.
Weblinks
- Tonröhrengewölbe(Fusée céramique)
Einzelnachweise
- Baukunde des Architekten. Unter Mitwirkung von Fachmännern der verschiedenen Einzelgebiete herausgegeben von den Herausgebern der Deutschen Bauzeitung und des Deutschen Baukalenders. Erster Band, erster Theil. Fünfte, wesentlich umgearbeitete und vermehrte Auflage, Verlag Deutsche Bauzeitung, Berlin 1903, S. 99 mit Fig. 230.
- Dietrich Conrad: Kirchenbau im Mittelalter. Bauplanung und Bauausführung. Unter beratender Mitwirkung von Klaus Merten. Edition Leipzig, Leipzig 1990, ISBN 3-361-00307-5, S. 226.
- Hans Koepf, Günther Binding: Bildwörterbuch der Architektur. Mit englischem, französischem, italienischem und spanischem Fachglossar (= Kröners Taschenausgabe. Bd. 194). 4., überarbeitete Auflage. Kröner, Stuttgart 2005, ISBN 3-520-19404-X (Digitalisat auf moodle.unifr.ch, abgerufen am 28. Februar 2024), S. 472: Tonnengewölbe.
- Maxentiusbasilika. In: Deutsche Digitale Bibliothek. Stiftung Preußischer Kulturbesitz, abgerufen am 6. November 2023.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als Tonnengewolbe bezeichnet man ein Gewolbe mit zwei gleich langen parallelen Widerlagern Tonnengewolbe Fachbegriffe Ansichtsflache a b c d e f Stirn oder Haupt Innere Flache b d h g l innere Laibung Aussere Flache c i f k aussere Laibung Entfernung b e Spannweite l d Pfeil oder Stichhohe d Scheitel n Anfanger oder Kampfersteine m Schlussstein Konstruktion und BezeichnungenEin Gewolbekeller in Stetten im Remstal Museum unter der Yburg Das Tonnengewolbe ist die geometrisch einfachste Gewolbeform und ist auch baukonstruktiv aus dem Bogen entwickelt worden Ihre Gewolbeform ist langs einer Achse mit gleichbleibendem Querschnitt Das ideale Tonnengewolbe hat einen Querschnitt mit Halbkreisbogen auf einem rechteckigen Grundriss Rundtonne doch werden unter der Bezeichnung Tonnengewolbe auch entsprechend lineare Spitzbogengewolbe Spitztonne Korbbogengewolbe Korbtonne und Segmentbogengewolbe Segmenttonne subsumiert Wenn sich Tonnengewolbe gleicher Spannweite und Stichhohe rechtwinklig durchdringen ist dies ein Kreuzgewolbe Trifft eine niedrigere Tonne auf eine hohere wird eine Stichkappe gebildet Ein Tonnengewolbe ist gerade wenn es einen rechteckigen Grundriss hat schief wenn der Grundriss parallelogramm oder paralleltrapezformig ist Gewolbe sind in der Regel massiv aus Steinen oder Gussmaterial errichtet fur ihre Erstellung werden Lehrgeruste benotigt Hauptartikel GewolbebauAltertumRekonstruiertes bemaltes Tonnengewolbe in der Romervilla von Bad Neuenahr Ahrweiler In der Antike war die Kunst Raume nicht mit einer flachen Decke sondern mit einem Gewolbe abzuschliessen weit entwickelt Dabei sind unter den altesten solche mit der besten Statik Die Lagerraume des im 13 vorchristlichen Jahrhundert errichteten Ramesseum im agyptischen Luxor haben als Querschnitt den Kettenbogen also eine auf den Kopf gestellte Kettenlinie Dieses Profil verteilt die Druckkrafte gleichmassig auf alle Teile des Gewolbes und ist auch ohne Widerlager stabil Im antiken Rom wurden Tonnengewolbe mit halbkreisformigem Querschnitt ein Standardelement vieler Zweckbauten ebenso das aus zwei einander kreuzenden Tonnengewolben gebildete Kreuzgratgewolbe Jeder Bogen der zahlreichen Aquadukte war ein Tonnengewolbe Auch Thermen erhielten vorzugsweise Gewolbedecken Unter denen war die gewolbte Maxentiusbasilika eine Ausnahme Religiose Kultbauten wie die antiken Tempel und die fruhchristlichen Kirchen waren in der Regel nicht uberwolbt Ausnahmen waren Kuppelbauten wie das Pantheon Mit dem Ubergang von der antiken zur byzantinischen Baukunst wurden Gewolbe und Kuppeln in Kirchen haufiger als Beispiel sei die Hagia Sophia in Konstantinopel genannt Tonnengewolbe mit Kettenbogen Querschnitt Lagerraume des Ramesseums 13 Jh vor Chr Quertonnen des nordlichen Seitenschiffs der Maxentiusbasilika Rom 307 313 n Chr das Haupt schiff hatte ein Kreuzgratgewolbe Kreuzgratgewolbe der Diokletiansthermen 298 306 n Chr in der romischen Kirche Santa Maria degli Angeli e dei Martiri Tonnengewolbe vorn und ganz hinten und Kreuzgratgewolbe im in Cividale del Friuli um 750MittelalterMit der Eroberung Roms durch die Germanen gingen ab dem 5 Jahrhundert im westlichen Europa der Stein und Ziegelbau stark zuruck die Technik des romischen Betongusses ganz verloren Aber es entstanden weiterhin einzelne Gewolbebauten So wurde im 5 Jahrhundert in Poitiers ein Privathaus zur Taufkapelle St Johannis umgebaut und erhielt dabei eine Apsis mit einer Mischung aus Tonnengewolbe und Halbkuppel Der um 610 errichtete in Cividale del Friuli hat sowohl Tonnen als auch Kreuzgratgewolbe Gegen Ende des 7 Jahrhunderts entstanden die Krypten Bilder der Abtei Jouarre Ein Beispiel einer Tonnenwolbung des fruhen Mittelalters ist die Konigshalle von Santa Maria del Naranco in Asturien Nordspanien aus dem 9 Jahrhundert Der fruhmittelalterliche Gewolbebau hatte zumeist geringe Spannweiten und konzentrierte sich auf Apsiden und Krypten Grossraume wurden meist nicht gewolbt Dies anderte sich erst um die Jahrtausendwende Zunachst wolbte man nur die schmaleren und niedrigeren Seitenschiffe wahrend die breiten hohen Mittelschiffe flachgedeckt blieben Die zweite Kirche der beruhmten und einflussreichen Abtei Cluny um 954 981 im franzosischen Burgund war moglicherweise im Mittelschiff durch eine Tonne gewolbt Damit ware sie eine der ersten wenn nicht die erste Kirche dieser Art Der damals unbekannte Raumeindruck muss gewaltig gewesen sein die neue Technik wurde aufgegriffen und nachgeahmt Etwa 50 Jahre spater folgte in den Pyrenaen die Klosterkirche von Saint Martin du Canigou und in der Schweiz die Kirche von Kloster Romainmotier Diese ersten Kirchen waren noch sehr schmal ob aus Grunden der Statik der geringen Wirtschaftskraft oder des geringen Bedarfs sei dahingestellt Nicht wenige dieser Versuche misslangen und etliche Gewolbe sturzten ein so in Tournus im Burgund bei der Abteikirche Saint Philibert Hier balancierte man beim Wiederaufbau grosse Teile des seitlichen Schubes dadurch aus dass man die eingesturzte Langstonne durch eine Folge kurzer Tonnen ersetzte deren Achse quer zur Kirchenachse lag Aus statischen oder auch asthetischen Uberlegungen ging man Mitte des 9 Jahrhunderts dazu uber die Gewolbe in gewissen Abstanden durch untergemauerte oder auch vor der eigentlichen Gewolbeschale errichtete Steinbogen die sogenannten Gurtbogen zu gliedern wie bei der um das Jahr 850 geschaffenen damaligen Konigshalle und heutigen Kirche Santa Maria del Naranco in Asturien Spatere Beispiele sind die moglicherweise von der cluniazensischen Architektur beeinflussten katalanischen Kirchen Sant Vicenc in Cardona und Sant Cugat del Raco aus der ersten Halfte des 11 Jahrhunderts Gewaltige Tonnengewolbe haben auch die sogenannten Pilgerkirchen am Jakobsweg nach Santiago de Compostela namentlich die Bauten St Etienne in Nevers St Sernin in Toulouse Ste Foy in Conques Notre Dame du Port in Clermont Ferrand und die Kathedrale von Santiago de Compostela selbst Spitztonne Spater erkannte man wieder dass sich die seitlichen Schubkrafte vermindern liessen wenn man den gering geneigten Scheitelbereich moglichst so kurz wie moglich hielt So baute man anstelle der bisherigen halbkreisformigen Gewolbetonnen Rundtonnen spitzbogige Gewolbe Spitztonnen eine Annaherung an die schon von den alten Agyptern entwickelte Optimalform Erstmals wurde dies in den Jahren 1088 1095 in der dritten Kirche von Cluny realisiert Die Spitztonne wurde zum typischen Merkmal der burgundischen Romanik beispielsweise in der Prioratskirche Sacre Cœur in Paray le Monial der Kirche des Zisterzienserklosters Fontenay und der Kathedrale von Autun Rundtonne mit Gurten in Santa Maria del Naranco bei Oviedo 1 Halfte 9 Jh n Chr Rundtonne in der Vorhalle von Saint Philibert in Tournus fruhes 11 Jh Quertonnen in Saint Philibert in Tournus fruhes 11 Jh Spitztonne in der Klosterkirche von Fontenay 12 Jh Spatere Entwicklungen In der Gotik wurden Kreuzrippengewolbe und fur weniger stark gegliederte Raume Netzgewolbe entwickelt und bevorzugt Derartige Rippengewolbe waren wesentlich leichter als die antiken und romanischen Gewolbeformen NeuzeitErst in der Renaissance kehrte man im Kirchenbau zur nun erheblich weiter gespannten Tonnenwolbung zuruck um eine grandiose Raumwirkung zu erzielen Bedeutende Beispiele sind die Basilika Sant Andrea in Mantua die Kirche San Giorgio Maggiore in Venedig und vor allem der Petersdom mit seinem 27 Meter weiten Gewolbe uber dem Mittelschiff sowie die Michaeliskirche in Munchen mit einem machtigen uber den Fenstern und Seitenkapellen liegenden durchgehenden Tonnengewolbe Die Einfuhrung von Stahl und Beton erlaubten die Verwendung von Tonnengewolben und ahnlichen Strukturen bei unterschiedlichsten Gebauden Einige Beispiele sind der ehemalige Crystal Palace in London der Lehrter Bahnhof in Berlin die Empfangshalle des Kaiserbahnhofs in Potsdam und der Hauptbahnhof in Frankfurt am Main sowie das Tonnengewolbe in der Kuppelhalle des Bundeshauses in Bern Wegen ihrer monumentalen Wirkung wurden Tonnengewolbe im Beinhaus von Douaumont und im Valle de los Caidos gebaut Als moderne Halle kann die in den Jahren 1965 1969 in Munchen an der Friedenheimer Brucke mit flachen Kreissegment Bogen gebaute ehemalige Paketposthalle genannt werden die mit einer Spannweite von 146 8 Meter und einer Lange von 124 Meter die grosste freitragende Betonfertigteilhalle der Welt war Salzburger Dom 1614 1628 Empfangshalle des Hauptbahnhofs Wiesbaden Stichkappentonne 1904 1906 Bahnhof Hamburg HolstenstrasseAhnliche BauformenKappendecke Tonnendach Nubisches GewolbeVerwandte ThemenZur Statik von Gewolben siehe Gewolbeschub WeblinksCommons Tonnengewolbe Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Tonrohrengewolbe Fusee ceramique EinzelnachweiseBaukunde des Architekten Unter Mitwirkung von Fachmannern der verschiedenen Einzelgebiete herausgegeben von den Herausgebern der Deutschen Bauzeitung und des Deutschen Baukalenders Erster Band erster Theil Funfte wesentlich umgearbeitete und vermehrte Auflage Verlag Deutsche Bauzeitung Berlin 1903 S 99 mit Fig 230 Dietrich Conrad Kirchenbau im Mittelalter Bauplanung und Bauausfuhrung Unter beratender Mitwirkung von Klaus Merten Edition Leipzig Leipzig 1990 ISBN 3 361 00307 5 S 226 Hans Koepf Gunther Binding Bildworterbuch der Architektur Mit englischem franzosischem italienischem und spanischem Fachglossar Kroners Taschenausgabe Bd 194 4 uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2005 ISBN 3 520 19404 X Digitalisat auf moodle unifr ch abgerufen am 28 Februar 2024 S 472 Tonnengewolbe Maxentiusbasilika In Deutsche Digitale Bibliothek Stiftung Preussischer Kulturbesitz abgerufen am 6 November 2023 Normdaten Sachbegriff GND 4185689 2 GND Explorer lobid OGND AKS