Das Verwaltungsgericht Köln ist ein Gericht der Verwaltungsgerichtsbarkeit und eines von sieben Verwaltungsgerichten des
Verwaltungsgericht Köln

Das Verwaltungsgericht Köln ist ein Gericht der Verwaltungsgerichtsbarkeit und eines von sieben Verwaltungsgerichten des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen.
Gerichtssitz und -bezirk
Das Verwaltungsgericht hat seinen Sitz in Köln im Justizgebäude am Appellhofplatz. Der Gerichtsbezirk umfasst das Gebiet der kreisfreien Städte Bonn, Köln und Leverkusen sowie des Rhein-Erft-Kreises, des Oberbergischen Kreises, des Rheinisch-Bergischen Kreises und des Rhein-Sieg-Kreises.
Übergeordnete Gerichte
Übergeordnetes Gericht ist das Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen. Auf dieses folgt im Instanzenzug das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.
Organisation
Die Richter am Verwaltungsgericht Köln sind insgesamt 26 Kammern zugewiesen. Neben den 26 allgemeinen Kammern gibt es zusätzlich sog. Fachkammern. Am Verwaltungsgericht Köln sind Fachkammern für Personalvertretungssachen des Bundes und des Landes Nordrhein-Westfalen eingerichtet. Es existiert außerdem ein Berufsgericht für Heilberufe, das über Berufspflichtverletzungen von (Zahn-)Ärzten, Psychotherapeuten, Apothekern und Tierärzten entscheidet.
Leitung
Seit Oktober 2011 ist Birgit Herkelmann-Mrowka Präsidentin des Verwaltungsgerichts Köln.
Vorherige Präsidenten des Verwaltungsgerichts Köln waren:
- 1949–1962: Alexander Karl Erich Mirgen
- 1963–1969: Wolfgang Hans Arnold Streit
- 1969–1974: Werner Mettke
- 1974–1987: Hans-Bernhard Ortner
- 1987–1998: Ernst-Egon Kutscheidt
- 1998–2011: Joachim Arntz
Des Weiteren arbeiten am Verwaltungsgericht Köln gut 200 Bedienstete, davon etwa knapp die Hälfte Richter und im Übrigen Beamte und Angestellte.
Geschichte
Das Verwaltungsgericht Köln befindet sich seit 1981 am Appellhofplatz in der Kölner Altstadt-Nord.
Der „Appellhof“
Die geschichtliche Entwicklung des historischen Gebäudes, in dem das Gericht untergebracht ist, hängt eng mit der deutschen Rechtsgeschichte und der Kölner Stadtgeschichte zusammen. Es wurde bereits Anfang des 19. Jahrhunderts als Gerichtsgebäude konzipiert und ist damit das älteste Gerichtsgebäude in Köln.
Die im Volksmund geläufige Bezeichnung „Appellhof“ ist auf den dort ursprünglich untergebrachten Rheinischen „Appellationsgerichtshof“, den Vorgänger der heutigen Oberlandesgerichte in Köln, Düsseldorf und Hamm zurückzuführen.
Ursprüngliches Bauwerk
Das Gebäude für den „Rheinischen Appellationsgerichtshof zu Cöln“ entstand nach Plänen von Stadtbaumeister Johann Peter Weyer, der 1819 die ersten Grundrisse für das halbkreisförmige Gerichtsgebäude vorlegte. Die Stadt Köln stellte sowohl das Grundstück auf dem Gelände ehemaliger Frauenklöster als auch einen großen Teil der Baukosten. 1826 wurde das Gebäude eingeweiht. Es verfügte über große, zweigeschossige Verhandlungssäle mit Zuschauertribünen, jedoch wenige Büroräume und keine Richterdienstzimmer. Die prozessualen Errungenschaften des zu dieser Zeit im Rheinland fortgeltenden französischen Rechts spiegelten sich somit architektonisch wider. Denn anders als in dem im preußischen Recht vorherrschenden nichtöffentlichen Aktenprozess galten die Prinzipien der Mündlichkeit und Öffentlichkeit im Gerichtsverfahren. Der Appellationsgerichtshof nahm mit zwei Zivilsenaten und einem Strafsenat die Arbeit als Berufungsgericht für den allergrößten Teil Rheinpreußens auf. Daneben wurden in dem Gebäude zahlreiche weitere in Köln ansässige Gerichte untergebracht. Es liegt hier ein Grundstein für Köln als einem wichtigen Gerichtsstandort.
Neubau
Als mit Inkrafttreten der Reichsjustizgesetze 1879 das Gerichtswesen reformiert wurde, konnte der Weyer-Bau nicht mehr alle Kölner Justizbehörden aufnehmen. Daher wurde an seiner Stelle das heutige, 1893 eingeweihte Gebäude nach Plänen von Paul Thoemer und Rudolf Mönnich errichtet. Bei diesem Bau im Stil der norddeutschen Renaissance wurde die frühere Halbkreisform andeutungsweise beibehalten. Sie ist bis heute an der südlichen Gebäudefront erkennbar. Fortschrittlich waren etwa separate Zugänge aus einem besonderen Treppensystem zu den Gerichtssälen, über die inhaftierte Angeklagte vorgeführt wurden. Entsprechend dem damaligen Zeitgeist wurden die Außenfronten und die Gerichtssäle, insbesondere der Schwurgerichtssaal, besonders repräsentativ und prunkvoll gestaltet. Das Ziel einer ausgeprägten Gerichtsöffentlichkeit wurde durch eigene Zuschauereingänge und eine Eingangshalle umgesetzt, die als Wandelhalle für Zuschauer und Gerichtszugehörige gestaltet war.
Seit 1911 beherbergte der Neubau aus Platzgründen nur noch die Kölner Strafjustizbehörden und war Schauplatz spektakulärer Mordprozesse. Während des Nationalsozialismus erlebte der Rechtsstaat auch im Appellhof dunkle Zeiten. So wurden etwa im Sommer 1933 in einem Strafprozess mehrere Kölner Kommunisten in Anwesenheit des Gauleiters zum Tode verurteilt. Zudem tagten im Justizgebäude Sondergerichte, die mindestens 123 Todesurteile fällten.
Nachdem das Gerichtsgebäude bei Bombenangriffen auf Köln im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt worden war, wurde es nach dem Krieg in den 50er Jahren wiederhergestellt, wobei der ehemals reiche figürliche Schmuck der Fassaden und architektonische Details entfernt wurden, um eine schlichtere Optik zu erreichen.
Verwaltungsgericht Köln
In der Nachkriegszeit sind auch die Anfänge des Verwaltungsgerichts Köln zu finden.
Die Verwaltungsgerichtsbarkeit ist insgesamt eine relativ junge Gerichtsbarkeit. 1875 wurde das Preußische Oberverwaltungsgericht gegründet. Vorher waren verwaltungsrechtliche Streitigkeiten teilweise vor den ordentlichen Gerichten und teilweise von besonderen Gremien innerhalb der Verwaltung selbst verhandelt worden.
An eine unabhängige Verwaltungsgerichtsbarkeit war in der Zeit des Nationalsozialismus nicht zu denken. Mit Führererlass vom 28. August 1939 wurde „an die Stelle der Anfechtung einer Verfügung im verwaltungsgerichtlichen Verfahren […] die Anfechtung im Beschwerdewege bei der vorgesetzten Behörde oder der Aufsichtsbehörde“ gesetzt. „Die Beschwerdebehörde [konnte] im Hinblick auf die grundsätzliche Bedeutung oder die besonderen Umstände des Einzelfalls statt der Beschwerde das verwaltungsgerichtliche Verfahren zulassen.“ Am 3. April 1941 wurde ein Reichsverwaltungsgericht durch weiteren Führererlass errichtet. Dieses sollte „die Verwaltung durch Vereinigung oberster Verwaltungsgerichte vereinfachen und damit zugleich die zumal in Kriegszeiten gebotenen Ersparnisse an Personal und Verwaltungskosten erzielen“. Dazu wurden das Preußische Oberverwaltungsgericht, der Reichsdienststrafhof, das Reichswirtschaftsgericht, der Verwaltungsgerichtshof in Wien, die Oberste Spruchstelle für Umlegungen, die Oberste Spruchbehörde für Wasser- und Bodenverbände, das Entschädigungsgericht und das Reichskriegsschädenamt zum Reichsverwaltungsgericht als „oberste Spruchbehörde der Verwaltungsgerichtsbarkeit“ vereinigt. 1944 wurde die Verwaltungsgerichtsbarkeit generell abgeschafft.
Am 1. April 1946 nahmen die Bezirksverwaltungsgerichte für die Regierungsbezirke Aachen, Köln und Düsseldorf ihre Tätigkeit auf. Das Kölner Gericht bestand aus lediglich zwei Richtern und dem gemeinsamen Präsidenten aller Bezirksverwaltungsgerichte und war nur für ausdrücklich gesetzlich vorgeschriebene Streitigkeiten zuständig. Nach Einführung der verwaltungsgerichtlichen Generalklausel im Jahr 1948 (§ 40 VwGO) wuchs das nunmehr als „Landesverwaltungsgericht“ Köln bezeichnete Gericht bis 1956 auf sieben Kammern mit 26 Richtern an. Die erste Richterin wurde 1950 ernannt und blieb mehr als ein Jahrzehnt die einzige Frau. Erst 1998 wurde die erste Frau zur Kammervorsitzenden ernannt. In den 1970er Jahren verdoppelte sich der Personalbestand nahezu (u. a. infolge der großen Anzahl von Verfahren wegen Kriegsdienstverweigerung) auf 10 Kammern mit rund 40 Richtern.
Das seit 1950 genutzte Gebäude in der Blumenthalstraße 33 bot für diese personelle Vergrößerung nicht mehr genügend Platz, so dass zwischenzeitlich einige Kammern provisorisch in Wohnhäusern untergebracht werden mussten.
Schließlich zog das Verwaltungsgericht im Jahr 1981 in das Gerichtsgebäude am Appellhofplatz, nachdem die ordentliche Justiz in das neue Gebäude an der Luxemburger Straße umgezogen war. Später zogen erst einige Senate, dann das gesamte Finanzgericht Köln ein.
Die Entwicklung in den 1980er Jahren war von einem damals erstmaligen Anstieg von Asylrechtsstreitigkeiten geprägt. Für diese war nach einer Gesetzesänderung zum 1. Januar 1980 nicht mehr ausschließlich das Verwaltungsgericht Ansbach, sondern in Nordrhein-Westfalen neben drei weiteren der sieben Verwaltungsgerichte auch das Verwaltungsgericht Köln zuständig geworden. Zur Bewältigung der asylrechtlichen Verfahrenseingänge zusätzlich zu den Verfahren in angestammten Materien nahmen die Richterzahlen bis Ende der 80er Jahre auf über 90 Richter in 23 Kammern zu. Damit war das Gericht damals bundesweit das größte Verwaltungsgericht.
Um weiteren Platz zu schaffen, wurde das renovierungsbedürftige Gerichtsgebäude von 1988 bis 1995 durch zwei verglaste Flügel im Innenhof erweitert und grundlegend saniert. Das Gebäude, das 1983 als „baugeschichtlich bedeutendes Beispiel eines qualitätvollen Neurenaissancebaus“ in die Denkmalliste aufgenommen wurde, stellt heute architektonisch eine harmonische Einheit von Denkmalschutz und modernen Designelementen dar. Der historische Charakter lässt sich etwa in den Räumen der Bibliothek erfassen, die in dem früheren Schwurgerichtssaal untergebracht ist. Die als Wandelhalle entwickelte und als sog. „Lichthof“ erhaltene große Halle bietet immer wieder auch öffentlichen Veranstaltungen Raum.
In den 1990er Jahren stieg die Zahl der anhängigen Verfahren weiter an. Trotz einer (zweiten) Dekonzentration der örtlichen Zuständigkeit für Asylverfahren auf sämtliche sieben Verwaltungsgerichte in Nordrhein-Westfalen führte der hohe Anstieg der Verfahrenseingänge in Asyl- und Vertriebenenverfahren zusätzlich zu dem hohen Bestand der Altverfahren aus der ersten „Asylwelle“ der 80er Jahre zu einem bis dato nicht gekannten Rückstand in der Verwaltungsgerichtsbarkeit insgesamt und auch am Verwaltungsgericht Köln. In Nordrhein-Westfalen konnte dieser erst in den Folgejahren seit Anfang 2000 mit einem spürbaren Rückgang der langen Verfahrenslaufzeiten abgearbeitet werden. Seit 2015 verzeichnen alle Verwaltungsgerichte bundesweit wiederum eine neue Höchststände erreichende Anzahl von eingehenden Asylverfahren. Um einer Verlängerung der Verfahrenslaufzeiten entgegenzuwirken, werden zwischenzeitlich teilweise abgebaute Stellen von Richtern und Mitarbeitern in den Geschäftsstellen derzeit sukzessive wieder aufgestockt.
Sonstiges
Im Zusammenhang mit der staatsrechtlichen Drei-Elemente-Lehre wird häufig ein Urteil des Verwaltungsgerichts Köln aus 1978 zitiert, in dem das Gericht feststellte, dass Sealand nicht die für das Vorliegen eines Staates im völkerrechtlichen Sinne erforderlichen Elemente aufweist (VG Köln, DVBl. 1978, S. 510 ff., Urteil vom 3. Mai 1978, Az. 9 K 2565/77).
Siehe auch
- Liste deutscher Gerichte
- Liste der Gerichte des Landes Nordrhein-Westfalen
Weblinks
- Internetpräsenz des Verwaltungsgerichts Köln
- Übersicht der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichts Köln
Einzelnachweise
- Verwaltungsgericht Köln: Startseite. Abgerufen am 10. September 2020.
- Lünterbusch, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 10
- Arntz, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 48 f.; Jacob, Das Verwaltungsgericht Köln – Fast 200 Jahre Justizgeschichte am Appellhofplatz, BDVR-Rundschreiben 01/2016, S. 12; Strauch, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 27; Schramma, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 8.
- Arntz, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 6; Jacob, Das Verwaltungsgericht Köln – Fast 200 Jahre Justizgeschichte am Appellhofplatz, BDVR-Rundschreiben 01/2016, S. 13; Bertrams [Hrsg.], Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein-Westfalen 1949 bis 1999, Festschrift, 1999, S. 105.
- Jacob, Das Verwaltungsgericht Köln – Fast 200 Jahre Justizgeschichte am Appellhofplatz, BDVR-Rundschreiben 01/2016, S. 13.
- Arntz, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 53.
- Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Vereinfachung der Verwaltung. Vom 28. August 1939. Universität Bern, abgerufen am 9. Februar 2023.
- ÖNB-ALEX - Deutsches Reichsgesetzblatt Teil I 1867-1945. Abgerufen am 28. August 2024.
- § 3 Abs. 3 des Gesetzes über die Landbeschaffung für Zwecke der Wehrmacht vom 29. März 1935, RGBl. I. S. 467.
- § 22 der Kriegssachschädenverordnung vom 30. November 1940, RGBl. I. S. 1547.
- vgl. Christian Kirchberg: Von der Konsolidierung zur Marginalisierung – Verwaltungsrechtspflege in Deutschland von der Jahrhundertwende bis zum Ende des „Dritten Reichs“. Verwaltungsblätter, Sonderbeilage 2013, S. 20–24.
- Eckart Hien: 150 Jahre deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit. Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin, Heft 191. De Gruyter, 2014. ISBN 978-3-11-035052-4.
- Ramsauer, 150 Jahre Verwaltungsgerichtsbarkeit – Jubiläum einer Unvollendeten, BDVR-Rundschreiben 2013, Seite 124 ff.; Bertrams [Hrsg.], Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein-Westfalen 1949 bis 1999, Festschrift, 1999, S. 85 ff.
- Arntz, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 7.
- Bertrams [Hrsg.], Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein-Westfalen 1949 bis 1999, Festschrift, 1999, S. 103.
- Bertrams [Hrsg.], Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein-Westfalen 1949 bis 1999, Festschrift, 1999, S. 106. f.; Arntz, in: Strauch/Arntz/Schmidt-Troje (Hrsg.), Der Appellhof zu Köln, 2002, S. 7, 55.
- Bertrams [Hrsg.], Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein-Westfalen 1949 bis 1999, Festschrift, 1999, S. 107 f.
Koordinaten: 50° 56′ 28″ N, 6° 57′ 5″ O
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Das Verwaltungsgericht Koln ist ein Gericht der Verwaltungsgerichtsbarkeit und eines von sieben Verwaltungsgerichten des Bundeslandes Nordrhein Westfalen Das Gebaude des Verwaltungsgerichts und des FinanzgerichtsGerichtssitz und bezirkDas Verwaltungsgericht hat seinen Sitz in Koln im Justizgebaude am Appellhofplatz Der Gerichtsbezirk umfasst das Gebiet der kreisfreien Stadte Bonn Koln und Leverkusen sowie des Rhein Erft Kreises des Oberbergischen Kreises des Rheinisch Bergischen Kreises und des Rhein Sieg Kreises Ubergeordnete GerichteUbergeordnetes Gericht ist das Oberverwaltungsgericht fur das Land Nordrhein Westfalen Auf dieses folgt im Instanzenzug das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig OrganisationDie Richter am Verwaltungsgericht Koln sind insgesamt 26 Kammern zugewiesen Neben den 26 allgemeinen Kammern gibt es zusatzlich sog Fachkammern Am Verwaltungsgericht Koln sind Fachkammern fur Personalvertretungssachen des Bundes und des Landes Nordrhein Westfalen eingerichtet Es existiert ausserdem ein Berufsgericht fur Heilberufe das uber Berufspflichtverletzungen von Zahn Arzten Psychotherapeuten Apothekern und Tierarzten entscheidet LeitungSeit Oktober 2011 ist Birgit Herkelmann Mrowka Prasidentin des Verwaltungsgerichts Koln Vorherige Prasidenten des Verwaltungsgerichts Koln waren 1949 1962 Alexander Karl Erich Mirgen 1963 1969 Wolfgang Hans Arnold Streit 1969 1974 Werner Mettke 1974 1987 Hans Bernhard Ortner 1987 1998 Ernst Egon Kutscheidt 1998 2011 Joachim Arntz Des Weiteren arbeiten am Verwaltungsgericht Koln gut 200 Bedienstete davon etwa knapp die Halfte Richter und im Ubrigen Beamte und Angestellte GeschichteDas Verwaltungsgericht Koln befindet sich seit 1981 am Appellhofplatz in der Kolner Altstadt Nord Der Appellhof Hauptartikel Justizgebaude am Appellhofplatz Die geschichtliche Entwicklung des historischen Gebaudes in dem das Gericht untergebracht ist hangt eng mit der deutschen Rechtsgeschichte und der Kolner Stadtgeschichte zusammen Es wurde bereits Anfang des 19 Jahrhunderts als Gerichtsgebaude konzipiert und ist damit das alteste Gerichtsgebaude in Koln Die im Volksmund gelaufige Bezeichnung Appellhof ist auf den dort ursprunglich untergebrachten Rheinischen Appellationsgerichtshof den Vorganger der heutigen Oberlandesgerichte in Koln Dusseldorf und Hamm zuruckzufuhren Ursprungliches Bauwerk Das Gebaude fur den Rheinischen Appellationsgerichtshof zu Coln entstand nach Planen von Stadtbaumeister Johann Peter Weyer der 1819 die ersten Grundrisse fur das halbkreisformige Gerichtsgebaude vorlegte Die Stadt Koln stellte sowohl das Grundstuck auf dem Gelande ehemaliger Frauenkloster als auch einen grossen Teil der Baukosten 1826 wurde das Gebaude eingeweiht Es verfugte uber grosse zweigeschossige Verhandlungssale mit Zuschauertribunen jedoch wenige Buroraume und keine Richterdienstzimmer Die prozessualen Errungenschaften des zu dieser Zeit im Rheinland fortgeltenden franzosischen Rechts spiegelten sich somit architektonisch wider Denn anders als in dem im preussischen Recht vorherrschenden nichtoffentlichen Aktenprozess galten die Prinzipien der Mundlichkeit und Offentlichkeit im Gerichtsverfahren Der Appellationsgerichtshof nahm mit zwei Zivilsenaten und einem Strafsenat die Arbeit als Berufungsgericht fur den allergrossten Teil Rheinpreussens auf Daneben wurden in dem Gebaude zahlreiche weitere in Koln ansassige Gerichte untergebracht Es liegt hier ein Grundstein fur Koln als einem wichtigen Gerichtsstandort Neubau Als mit Inkrafttreten der Reichsjustizgesetze 1879 das Gerichtswesen reformiert wurde konnte der Weyer Bau nicht mehr alle Kolner Justizbehorden aufnehmen Daher wurde an seiner Stelle das heutige 1893 eingeweihte Gebaude nach Planen von Paul Thoemer und Rudolf Monnich errichtet Bei diesem Bau im Stil der norddeutschen Renaissance wurde die fruhere Halbkreisform andeutungsweise beibehalten Sie ist bis heute an der sudlichen Gebaudefront erkennbar Fortschrittlich waren etwa separate Zugange aus einem besonderen Treppensystem zu den Gerichtssalen uber die inhaftierte Angeklagte vorgefuhrt wurden Entsprechend dem damaligen Zeitgeist wurden die Aussenfronten und die Gerichtssale insbesondere der Schwurgerichtssaal besonders reprasentativ und prunkvoll gestaltet Das Ziel einer ausgepragten Gerichtsoffentlichkeit wurde durch eigene Zuschauereingange und eine Eingangshalle umgesetzt die als Wandelhalle fur Zuschauer und Gerichtszugehorige gestaltet war Seit 1911 beherbergte der Neubau aus Platzgrunden nur noch die Kolner Strafjustizbehorden und war Schauplatz spektakularer Mordprozesse Wahrend des Nationalsozialismus erlebte der Rechtsstaat auch im Appellhof dunkle Zeiten So wurden etwa im Sommer 1933 in einem Strafprozess mehrere Kolner Kommunisten in Anwesenheit des Gauleiters zum Tode verurteilt Zudem tagten im Justizgebaude Sondergerichte die mindestens 123 Todesurteile fallten Nachdem das Gerichtsgebaude bei Bombenangriffen auf Koln im Zweiten Weltkrieg stark beschadigt worden war wurde es nach dem Krieg in den 50er Jahren wiederhergestellt wobei der ehemals reiche figurliche Schmuck der Fassaden und architektonische Details entfernt wurden um eine schlichtere Optik zu erreichen Verwaltungsgericht Koln In der Nachkriegszeit sind auch die Anfange des Verwaltungsgerichts Koln zu finden Die Verwaltungsgerichtsbarkeit ist insgesamt eine relativ junge Gerichtsbarkeit 1875 wurde das Preussische Oberverwaltungsgericht gegrundet Vorher waren verwaltungsrechtliche Streitigkeiten teilweise vor den ordentlichen Gerichten und teilweise von besonderen Gremien innerhalb der Verwaltung selbst verhandelt worden An eine unabhangige Verwaltungsgerichtsbarkeit war in der Zeit des Nationalsozialismus nicht zu denken Mit Fuhrererlass vom 28 August 1939 wurde an die Stelle der Anfechtung einer Verfugung im verwaltungsgerichtlichen Verfahren die Anfechtung im Beschwerdewege bei der vorgesetzten Behorde oder der Aufsichtsbehorde gesetzt Die Beschwerdebehorde konnte im Hinblick auf die grundsatzliche Bedeutung oder die besonderen Umstande des Einzelfalls statt der Beschwerde das verwaltungsgerichtliche Verfahren zulassen Am 3 April 1941 wurde ein Reichsverwaltungsgericht durch weiteren Fuhrererlass errichtet Dieses sollte die Verwaltung durch Vereinigung oberster Verwaltungsgerichte vereinfachen und damit zugleich die zumal in Kriegszeiten gebotenen Ersparnisse an Personal und Verwaltungskosten erzielen Dazu wurden das Preussische Oberverwaltungsgericht der Reichsdienststrafhof das Reichswirtschaftsgericht der Verwaltungsgerichtshof in Wien die Oberste Spruchstelle fur Umlegungen die Oberste Spruchbehorde fur Wasser und Bodenverbande das Entschadigungsgericht und das Reichskriegsschadenamt zum Reichsverwaltungsgericht als oberste Spruchbehorde der Verwaltungsgerichtsbarkeit vereinigt 1944 wurde die Verwaltungsgerichtsbarkeit generell abgeschafft Am 1 April 1946 nahmen die Bezirksverwaltungsgerichte fur die Regierungsbezirke Aachen Koln und Dusseldorf ihre Tatigkeit auf Das Kolner Gericht bestand aus lediglich zwei Richtern und dem gemeinsamen Prasidenten aller Bezirksverwaltungsgerichte und war nur fur ausdrucklich gesetzlich vorgeschriebene Streitigkeiten zustandig Nach Einfuhrung der verwaltungsgerichtlichen Generalklausel im Jahr 1948 40 VwGO wuchs das nunmehr als Landesverwaltungsgericht Koln bezeichnete Gericht bis 1956 auf sieben Kammern mit 26 Richtern an Die erste Richterin wurde 1950 ernannt und blieb mehr als ein Jahrzehnt die einzige Frau Erst 1998 wurde die erste Frau zur Kammervorsitzenden ernannt In den 1970er Jahren verdoppelte sich der Personalbestand nahezu u a infolge der grossen Anzahl von Verfahren wegen Kriegsdienstverweigerung auf 10 Kammern mit rund 40 Richtern Das seit 1950 genutzte Gebaude in der Blumenthalstrasse 33 bot fur diese personelle Vergrosserung nicht mehr genugend Platz so dass zwischenzeitlich einige Kammern provisorisch in Wohnhausern untergebracht werden mussten Schliesslich zog das Verwaltungsgericht im Jahr 1981 in das Gerichtsgebaude am Appellhofplatz nachdem die ordentliche Justiz in das neue Gebaude an der Luxemburger Strasse umgezogen war Spater zogen erst einige Senate dann das gesamte Finanzgericht Koln ein Die Entwicklung in den 1980er Jahren war von einem damals erstmaligen Anstieg von Asylrechtsstreitigkeiten gepragt Fur diese war nach einer Gesetzesanderung zum 1 Januar 1980 nicht mehr ausschliesslich das Verwaltungsgericht Ansbach sondern in Nordrhein Westfalen neben drei weiteren der sieben Verwaltungsgerichte auch das Verwaltungsgericht Koln zustandig geworden Zur Bewaltigung der asylrechtlichen Verfahrenseingange zusatzlich zu den Verfahren in angestammten Materien nahmen die Richterzahlen bis Ende der 80er Jahre auf uber 90 Richter in 23 Kammern zu Damit war das Gericht damals bundesweit das grosste Verwaltungsgericht Um weiteren Platz zu schaffen wurde das renovierungsbedurftige Gerichtsgebaude von 1988 bis 1995 durch zwei verglaste Flugel im Innenhof erweitert und grundlegend saniert Das Gebaude das 1983 als baugeschichtlich bedeutendes Beispiel eines qualitatvollen Neurenaissancebaus in die Denkmalliste aufgenommen wurde stellt heute architektonisch eine harmonische Einheit von Denkmalschutz und modernen Designelementen dar Der historische Charakter lasst sich etwa in den Raumen der Bibliothek erfassen die in dem fruheren Schwurgerichtssaal untergebracht ist Die als Wandelhalle entwickelte und als sog Lichthof erhaltene grosse Halle bietet immer wieder auch offentlichen Veranstaltungen Raum In den 1990er Jahren stieg die Zahl der anhangigen Verfahren weiter an Trotz einer zweiten Dekonzentration der ortlichen Zustandigkeit fur Asylverfahren auf samtliche sieben Verwaltungsgerichte in Nordrhein Westfalen fuhrte der hohe Anstieg der Verfahrenseingange in Asyl und Vertriebenenverfahren zusatzlich zu dem hohen Bestand der Altverfahren aus der ersten Asylwelle der 80er Jahre zu einem bis dato nicht gekannten Ruckstand in der Verwaltungsgerichtsbarkeit insgesamt und auch am Verwaltungsgericht Koln In Nordrhein Westfalen konnte dieser erst in den Folgejahren seit Anfang 2000 mit einem spurbaren Ruckgang der langen Verfahrenslaufzeiten abgearbeitet werden Seit 2015 verzeichnen alle Verwaltungsgerichte bundesweit wiederum eine neue Hochststande erreichende Anzahl von eingehenden Asylverfahren Um einer Verlangerung der Verfahrenslaufzeiten entgegenzuwirken werden zwischenzeitlich teilweise abgebaute Stellen von Richtern und Mitarbeitern in den Geschaftsstellen derzeit sukzessive wieder aufgestockt SonstigesIm Zusammenhang mit der staatsrechtlichen Drei Elemente Lehre wird haufig ein Urteil des Verwaltungsgerichts Koln aus 1978 zitiert in dem das Gericht feststellte dass Sealand nicht die fur das Vorliegen eines Staates im volkerrechtlichen Sinne erforderlichen Elemente aufweist VG Koln DVBl 1978 S 510 ff Urteil vom 3 Mai 1978 Az 9 K 2565 77 Siehe auchListe deutscher Gerichte Liste der Gerichte des Landes Nordrhein WestfalenWeblinksInternetprasenz des Verwaltungsgerichts Koln Ubersicht der Rechtsprechung des Verwaltungsgerichts KolnEinzelnachweiseVerwaltungsgericht Koln Startseite Abgerufen am 10 September 2020 Lunterbusch in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 10 Arntz in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 48 f Jacob Das Verwaltungsgericht Koln Fast 200 Jahre Justizgeschichte am Appellhofplatz BDVR Rundschreiben 01 2016 S 12 Strauch in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 27 Schramma in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 8 Arntz in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 6 Jacob Das Verwaltungsgericht Koln Fast 200 Jahre Justizgeschichte am Appellhofplatz BDVR Rundschreiben 01 2016 S 13 Bertrams Hrsg Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein Westfalen 1949 bis 1999 Festschrift 1999 S 105 Jacob Das Verwaltungsgericht Koln Fast 200 Jahre Justizgeschichte am Appellhofplatz BDVR Rundschreiben 01 2016 S 13 Arntz in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 53 Erlass des Fuhrers und Reichskanzlers uber die Vereinfachung der Verwaltung Vom 28 August 1939 Universitat Bern abgerufen am 9 Februar 2023 ONB ALEX Deutsches Reichsgesetzblatt Teil I 1867 1945 Abgerufen am 28 August 2024 3 Abs 3 des Gesetzes uber die Landbeschaffung fur Zwecke der Wehrmacht vom 29 Marz 1935 RGBl I S 467 22 der Kriegssachschadenverordnung vom 30 November 1940 RGBl I S 1547 vgl Christian Kirchberg Von der Konsolidierung zur Marginalisierung Verwaltungsrechtspflege in Deutschland von der Jahrhundertwende bis zum Ende des Dritten Reichs Verwaltungsblatter Sonderbeilage 2013 S 20 24 Eckart Hien 150 Jahre deutsche Verwaltungsgerichtsbarkeit Schriftenreihe der Juristischen Gesellschaft zu Berlin Heft 191 De Gruyter 2014 ISBN 978 3 11 035052 4 Ramsauer 150 Jahre Verwaltungsgerichtsbarkeit Jubilaum einer Unvollendeten BDVR Rundschreiben 2013 Seite 124 ff Bertrams Hrsg Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein Westfalen 1949 bis 1999 Festschrift 1999 S 85 ff Arntz in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 7 Bertrams Hrsg Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein Westfalen 1949 bis 1999 Festschrift 1999 S 103 Bertrams Hrsg Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein Westfalen 1949 bis 1999 Festschrift 1999 S 106 f Arntz in Strauch Arntz Schmidt Troje Hrsg Der Appellhof zu Koln 2002 S 7 55 Bertrams Hrsg Verwaltungsgerichtsbarkeit in Nordrhein Westfalen 1949 bis 1999 Festschrift 1999 S 107 f Verwaltungsgerichte in Nordrhein Westfalen VG Aachen VG Arnsberg VG Dusseldorf VG Gelsenkirchen VG Koln VG Minden VG Munster 50 941111111111 6 9513888888889 Koordinaten 50 56 28 N 6 57 5 O Normdaten Korperschaft GND 5569398 2 GND Explorer lobid OGND AKS