Dieser Artikel beschäftigt sich mit Abbildungen die Mengen eine Wahrscheinlichkeit zuordnen Für die Übertragung eines Wa
Wahrscheinlichkeitsmaß

Ein Wahrscheinlichkeitsmaß dient dazu, den Begriff der Wahrscheinlichkeit zu quantifizieren und Ereignissen, die durch Mengen modelliert werden, eine Zahl im Intervall zuzuordnen. Diese Zahl repräsentiert dann die Wahrscheinlichkeit, mit der das durch die Menge Beschriebene eintritt. Man verwendet typischerweise die Notation , um dem Ereignis die Wahrscheinlichkeit zuzuordnen.
Ein einfaches Beispiel ist das Werfen eines fairen Würfels : Dem Ereignis , dass die Augenzahl 2 geworfen wird, wird die Wahrscheinlichkeit zugeordnet.
Das Bildmaß eines Wahrscheinlichkeitsmaßes unter einer Zufallsvariable nennt man Wahrscheinlichkeitsverteilung, Zufallsverteilung, Verteilung oder Wahrscheinlichkeitsgesetz.
Im Rahmen der Maßtheorie entsprechen die Wahrscheinlichkeitsmaße speziellen endlichen Maßen, die sich durch ihre Normiertheit auszeichnen.
Insbesondere in der Physik werden manche Wahrscheinlichkeitsverteilungen auch als Statistiken bezeichnet. Beispiel hierfür sind die Boltzmann-Statistik und die Bose-Einstein-Statistik.
Definition
Gegeben sei
- eine Menge , der sogenannte Ergebnisraum,
- eine σ-Algebra auf dieser Menge, das Ereignissystem.
Dann heißt eine Abbildung
mit den Eigenschaften
- Normiertheit: Es ist
- σ-Additivität: Für jede abzählbare Folge von paarweise disjunkten Mengen aus gilt
ein Wahrscheinlichkeitsmaß oder eine Wahrscheinlichkeitsverteilung.
Die drei Forderungen Normiertheit, σ-Additivität und Werte im Intervall zwischen 0 und 1 werden auch die Kolmogorow-Axiome genannt.
Elementares Beispiel
Ein elementares Beispiel für ein Wahrscheinlichkeitsmaß ist durch den Wurf eines fairen Würfels gegeben. Der Ergebnisraum ist gegeben durch
und enthält alle möglichen Ausgänge des Würfelns. Das Ereignissystem enthält alle Teilmengen des Ergebnisraumes, denen man eine Wahrscheinlichkeit zuordnen will. In diesem Fall will man jeder Teilmenge des Ergebnisraumes eine Wahrscheinlichkeit zuordnen, daher wählt man als Ereignissystem die Potenzmenge, also die Menge aller Teilmengen von
- .
Das Wahrscheinlichkeitsmaß lässt sich nun definieren als
- für alle ,
da man von einem fairen Würfel ausgeht. Jede Augenzahl ist demnach gleich wahrscheinlich. Interessiert man sich nun für die Frage, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, eine gerade Zahl zu würfeln, folgt aus der σ-Additivität
Wichtig ist hier, dass Wahrscheinlichkeitsmaße keine Zahlen, sondern nur Mengen als Argumente nehmen. Daher sind Schreibweisen wie streng genommen falsch und müssten korrekterweise lauten.
Wahrscheinlichkeitsverteilungen und Wahrscheinlichkeitsverteilungen einer Zufallsvariable
Eine Wahrscheinlichkeitsverteilung (oder kurz Verteilung) ist eine Funktion, welche Ereignissen ihre Wahrscheinlichkeiten zuordnet. Wir können auf zwei Arten über Wahrscheinlichkeitsverteilungen sprechen:
- als einzelnes Objekt ohne Zufallsvariable,
- als Verteilung einer Zufallsvariable.
Da wir uns aber immer eine nicht näher bestimmte Zufallsvariable im Hintergrund vorstellen können, fallen die Begriffe schlussendlich zusammen.
Wahrscheinlichkeitsverteilung ohne Zufallsvariable
Hier betrachtet man eine Menge , welche in der Regel die reellen Zahlen , eine diskrete Menge oder ist. Auf dieser Menge können wir nun die Wahrscheinlichkeitsverteilung durch
- ihre Wahrscheinlichkeitsdichte respektive Wahrscheinlichkeitsfunktion
- ihre Verteilungsfunktion
beschreiben. In manchen Fällen existiert die Dichte allerdings nicht. Da man für die formelle Definition der Verteilung die Maßtheorie benötigt, werden wir uns als Erstes auf einen wichtigen Spezialfall auf beschränken. Wir nehmen nämlich an, dass die Verteilung den Intervallen der Form für ihre Wahrscheinlichkeiten zuordnen kann.
Hat man dann eine Dichte, so erfüllt die Verteilung die Beziehung
Hat man eine Verteilungsfunktion, so erfüllt die Verteilung die Beziehung
Ob die Verteilung die Intervalle der Form quantifizieren kann, hängt von der gewählten σ-Algebra ab. In der Regel wählt man für die reellen Zahlen die borelsche σ-Algebra .
Formell handelt es sich bei einer Verteilung um ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf einem messbaren Raum und man sollte die Menge durch eine abstrakte Menge ersetzen. Das heißt, es gilt dann bei einer Dichte
Bei einer diskreten Wahrscheinlichkeitsverteilung mit Wahrscheinlichkeitsfunktion ersetzt man das Integral durch eine Summe
Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Zufallsvariable
Hat man ein Wahrscheinlichkeitsmaß und eine Zufallsvariable auf einem Wahrscheinlichkeitsraum , so kann man die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Zufallsvariable definieren.
Die Zufallsvariable ist eine Abbildung der Form
die Wahrscheinlichkeitsverteilung wird nun das Bildmaß von auf , dadurch betrachten wir eine Abbildung der Form
Die Wahrscheinlichkeitsverteilung ist dann definiert als
für alle .
Reelle Verteilungen
Da sich demnach abstrakte und komplizierte Wahrscheinlichkeitsmaße durch Zufallsexperimente als konkrete Verteilungen von Zufallsvariablen auffassen lassen, ergeben sich die üblichen Notationen
für die Verteilungsfunktion von . Diese entspricht also offensichtlich der Verteilung eingeschränkt auf das System der Halbstrahlen – ein konkreter schnittstabiler Erzeuger der Borelschen -Algebra. Über den Maßeindeutigkeitssatz ergibt sich unmittelbar, dass durch die Verteilungsfunktion einer Zufallsvariablen immer auch die Verteilung in eindeutiger Weise bestimmt wird.
Eigenschaften als Maß
Die folgenden Eigenschaften folgen aus der Definition.
- Es ist . Dies folgt aus der σ-Additivität und der Tatsache, dass die leere Menge disjunkt zu sich selbst ist.
- Subtraktivität: Für mit gilt
- .
- Monotonie: Ein Wahrscheinlichkeitsmaß ist eine monotone Abbildung von nach , das heißt, für gilt
- .
- Endliche Additivität: Aus der σ-Additivität folgt direkt, dass für paarweise disjunkte Mengen gilt:
- σ-Subadditivität: Für eine beliebige Folge von Mengen aus gilt
- .
- σ-Stetigkeit von unten: Ist eine monoton gegen wachsende Mengenfolge in , also , so ist .
- σ-Stetigkeit von oben: Ist eine monoton gegen fallende Mengenfolge in , also , so ist .
- Prinzip von Inklusion und Exklusion: Es gilt
- sowie
- .
- Im einfachsten Fall entspricht dies
Konstruktion von Wahrscheinlichkeitsmaßen
Verfahren bei Wahrscheinlichkeitsmaßen auf den ganzen oder reellen Zahlen
Wahrscheinlichkeitsfunktionen
Auf einer endlichen oder abzählbar unendlichen Grundmenge , versehen mit der Potenzmenge als σ-Algebra, also lassen sich Wahrscheinlichkeitsmaße durch Wahrscheinlichkeitsfunktionen definieren. Dies sind Abbildungen
- .
Die zweite Forderung liefert die Normiertheit des Wahrscheinlichkeitsmaßes. Dieses wird dann definiert durch
- .
Beispielsweise wäre im Falle eines fairen Würfels die Wahrscheinlichkeitsfunktion definiert durch
- .
Ein Beispiel für eine Wahrscheinlichkeitsfunktion auf einer abzählbar unendlichen Menge liefert die geometrische Verteilung, eine ihrer Varianten besitzt die Wahrscheinlichkeitsfunktion
wobei und . Die Normiertheit folgt hier mittels der geometrischen Reihe. Aus formaler Sicht ist wichtig, dass Wahrscheinlichkeitsfunktionen nicht wie Wahrscheinlichkeitsmaße Mengen als Argumente nehmen, sondern Elemente der Grundmenge . Daher wäre die Schreibweise falsch, korrekterweise heißt es .
Aus maßtheoretischer Sicht lassen sich Wahrscheinlichkeitsfunktionen auch als Wahrscheinlichkeitsdichten auffassen. Sie sind dann die Wahrscheinlichkeitsdichten bezüglich des Zählmaßes. Daher werden Wahrscheinlichkeitsfunktionen auch als Zähldichten bezeichnet. Trotz dieser Gemeinsamkeit wird streng zwischen den Wahrscheinlichkeitsfunktionen (auf diskreten Grundräumen) und den Wahrscheinlichkeitsdichten (auf stetigen Grundräumen) unterschieden.
Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen
Auf den reellen Zahlen , versehen mit der Borelschen σ-Algebra lassen sich Wahrscheinlichkeitsmaße über Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen definieren. Dies sind integrierbare Funktionen , für die gilt:
- Positivität:
- Normiertheit:
Das Wahrscheinlichkeitsmaß wird dann für durch
definiert.
Das Integral ist hier ein Lebesgue-Integral. In vielen Fällen ist jedoch ein Riemann-Integral ausreichend, man schreibt dann anstelle von . Typisches Beispiel eines Wahrscheinlichkeitsmaßes, das auf diese Art definiert wird, ist die Exponentialverteilung. Sie besitzt die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion
Es ist dann beispielsweise
für einen Parameter . Das Konzept von Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen kann auch auf den ausgeweitet werden. Es lassen sich aber nicht alle Wahrscheinlichkeitsmaße durch eine Wahrscheinlichkeitsdichte darstellen, sondern nur diejenigen, die absolutstetig bezüglich des Lebesgue-Maßes sind.
Verteilungsfunktionen
Auf den reellen Zahlen , versehen mit der Borelschen σ-Algebra lassen sich Wahrscheinlichkeitsmaße auch mit Verteilungsfunktionen definieren. Eine Verteilungsfunktion ist eine Funktion
mit den Eigenschaften
- ist monoton wachsend.
- ist rechtsseitig stetig: Für alle gilt
- .
Für jede Verteilungsfunktion gibt es ein eindeutig bestimmtes Wahrscheinlichkeitsmaß mit
- .
Umgekehrt kann mittels der obigen Identität jedem Wahrscheinlichkeitsmaß eine Verteilungsfunktion zugeordnet werden. Die Zuordnung von Wahrscheinlichkeitsmaß und Verteilungsfunktion ist somit nach dem Korrespondenzsatz bijektiv. Die Wahrscheinlichkeiten eines Intervalles enthält man dann über
- .
Insbesondere lässt sich auch jedem Wahrscheinlichkeitsmaß auf oder eine Verteilungsfunktion zuordnen. So ist die Bernoulli-Verteilung auf der Grundmenge definiert durch für einen reellen Parameter . Aufgefasst als Wahrscheinlichkeitsmaß auf den reellen Zahlen besitzt sie die Verteilungsfunktion
- .
Verteilungsfunktionen können auch für den definiert werden, man spricht dann von multivariaten Verteilungsfunktionen.
Allgemeine Verfahren
Verteilungen
Mittels der Verteilung einer Zufallsvariablen kann ein Wahrscheinlichkeitsmaß über eine Zufallsvariable in einen zweiten Messraum übertragen werden und erzeugt dort wieder eine entsprechend der Zufallsvariablen transformierte Wahrscheinlichkeitsverteilung. Dieses Vorgehen entspricht der Konstruktion eines Bildmaßes in der Maßtheorie und liefert viele wichtige Verteilungen wie beispielsweise die Binomialverteilung.
Normierung
Jedes endliche Maß, welches nicht das Null-Maß ist, kann durch Normierung in ein Wahrscheinlichkeitsmaß umgewandelt werden. Ebenso kann man ein σ-endliches Maß in ein Wahrscheinlichkeitsmaß transformieren, dies ist aber nicht eindeutig. Ist eine Zerlegung des Grundraumes in Mengen endlichen Maßes wie in der Definition des σ-endlichen Maßes gefordert, so liefert beispielsweise
das Geforderte.
Produktmaße
Eine wichtige Möglichkeit, Wahrscheinlichkeitsmaße auf großen Räumen zu definieren, sind die Produktmaße. Dabei bildet man das kartesische Produkt zweier Grundmengen und fordert, dass das Wahrscheinlichkeitsmaß auf dieser größeren Menge (auf gewissen Mengen) genau dem Produkt der Wahrscheinlichkeitsmaße auf den kleineren Mengen entspricht. Insbesondere unendliche Produktmaße sind wichtig für die Existenz stochastischer Prozesse.
Eindeutigkeit der Konstruktionen
Bei der Konstruktion von Wahrscheinlichkeitsmaßen werden diese häufig nur durch ihre Werte auf wenigen, besonders einfach zu handhabenden Mengen definiert. Beispiel hierfür ist die Konstruktion mittels einer Verteilungsfunktion, die nur die Wahrscheinlichkeiten der Intervalle vorgibt. Die Borelsche σ-Algebra enthält aber weitaus komplexere Mengen als diese Intervalle. Um die Eindeutigkeit der Definitionen zu garantieren, muss man zeigen, dass kein zweites Wahrscheinlichkeitsmaß existiert, das auf den Intervallen die geforderten Werte annimmt, sich aber auf einer weiteren, möglicherweise sehr komplexen Menge der Borelschen σ-Algebra von dem ersten Wahrscheinlichkeitsmaß unterscheidet. Dies leistet der folgende Maßeindeutigkeitssatz aus der Maßtheorie:
Ist ein Wahrscheinlichkeitsmaß auf der σ-Algebra und ist ein durchschnittsstabiler Erzeuger dieser σ-Algebra, also , so ist bereits durch seine Werte auf eindeutig bestimmt. Genauer: Ist ein weiteres Wahrscheinlichkeitsmaß und sind die Einschränkungen auf gleich, gilt also
so ist . Typische Erzeuger von σ-Algebren sind
- für endliche oder abzählbar unendliche Mengen , versehen mit der Potenzmenge das Mengensystem der Elemente von , also
- ,
- für die Borelsche σ-Algebra auf das System der Intervalle
- ,
- für die Produkt-σ-Algebra das System der Zylindermengen.
Diese Erzeuger liefern somit die Eindeutigkeit der Konstruktion von Wahrscheinlichkeitsmaßen mittels Wahrscheinlichkeitsfunktionen, Verteilungsfunktionen und Produktmaßen.
Typen von Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Diskrete Verteilungen
Als diskrete Verteilungen werden Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf endlichen oder abzählbar unendlichen Grundräumen bezeichnet. Diese Grundräume werden fast immer mit der Potenzmenge als Mengensystem versehen, die Wahrscheinlichkeiten werden dann meist über Wahrscheinlichkeitsfunktionen definiert. Diskrete Verteilungen auf den natürlichen oder ganzen Zahlen können in den Messraum eingebettet werden und besitzen dann auch eine Verteilungsfunktion. Diese zeichnet sich durch ihre Sprungstellen aus.
Stetige Verteilungen
Verteilungen auf den reellen Zahlen, versehen mit der borelschen σ-Algebra werden als stetige Verteilung bezeichnet, wenn sie stetige Verteilungsfunktionen besitzen. Die stetigen Verteilungen lassen sich noch in absolutstetige und stetigsinguläre Wahrscheinlichkeitsverteilungen unterteilen.
Absolutstetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Als absolutstetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen bezeichnet man diejenigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion besitzen, sich also in der Form
darstellen lassen für eine integrierbare Funktion . Hierbei handelt es sich um ein Lebesgue-Integral, das aber in den meisten Fällen durch ein Riemann-Integral ersetzt werden kann.
Diese Definition kann auch auf Verteilungen auf dem entsprechend ausgeweitet werden. Aus maßtheoretischer Sicht handelt es sich nach dem Satz von Radon-Nikodým bei den absolutstetigen Verteilungen genau um die absolutstetigen Maße bezüglich des Lebesgue-Maßes.
Stetigsinguläre Wahrscheinlichkeitsverteilungen
Als stetigsinguläre Verteilungen werden diejenigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen bezeichnet, die zwar eine stetige Verteilungsfunktion, aber keine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion besitzen. Stetigsinguläre Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind in der Anwendung selten und werden meist gezielt konstruiert. Beispiel hierfür ist das pathologische Beispiel der Cantor-Verteilung.
Mischformen und ihre Zerlegung
Außer den oben genannten Reinformen von Wahrscheinlichkeitsverteilungen existieren noch Mischformen. Diese entstehen beispielsweise, wenn man Konvexkombinationen von diskreten und stetigen Verteilungen bildet.
Umgekehrt kann man nach dem Darstellungssatz jede Wahrscheinlichkeitsverteilung eindeutig in ihre absolutstetigen, stetigsingulären und diskreten Anteile zerlegt werden.
Univariate und multivariate Verteilungen
Wahrscheinlichkeitsverteilungen, die sich in mehrere Raumdimensionen erstrecken, werden multivariate Verteilungen genannt. Im Gegensatz dazu nennt man die eindimensionalen Verteilungen univariate Wahrscheinlichkeitsverteilungen. Die Dimensionalität bezieht sich hier nur auf den Grundraum, nicht auf die Parameter, welche die Wahrscheinlichkeitsverteilung beschreiben. So ist die (gewöhnliche) Normalverteilung eine univariate Verteilung, auch wenn sie durch zwei Formparameter bestimmt wird.
Des Weiteren existieren noch matrixvariate Wahrscheinlichkeitsverteilungen wie die Wishart-Verteilung.
Charakterisierung durch Kennzahlen
Wahrscheinlichkeitsverteilungen können unterschiedliche Kennzahlen zugeordnet werden. Diese versuchen jeweils, eine Eigenschaft einer Wahrscheinlichkeitsverteilung zu quantifizieren und damit kompakte Aussagen über die Eigenheiten der Verteilung zu ermöglichen. Beispiele hierfür sind:
Kennzahlen, die auf den Momenten beruhen:
- Erwartungswert, die Kennzahl für die mittlere Lage einer Wahrscheinlichkeitsverteilung
- Varianz und die daraus berechnete Standardabweichung, Kennzahl für den Grad der „Streuung“ der Verteilung
- Schiefe, Kennzahl für die Asymmetrie der Verteilung
- Wölbung, Kennzahl für die „Spitzigkeit“ der Verteilung
Des Weiteren gibt es
- den Median, der sich über die verallgemeinerte inverse Verteilungsfunktion berechnen lässt
- allgemeiner die Quantile, beispielsweise die Terzile, Quartile, Dezile etc.
Allgemein unterscheidet man zwischen Lagemaßen und Dispersionsmaßen. Lagemaße wie der Erwartungswert geben an, „wo“ sich die Wahrscheinlichkeitsverteilung befindet und was „typische“ Werte sind, Dispersionsmaße wie die Varianz hingegen geben an, wie sehr die Verteilung um diese typischen Werte streut.
Wichtige Wahrscheinlichkeitsmaße
Hier sind einige der wichtigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen aufgezählt. Weitere finden sich in der Liste univariater Wahrscheinlichkeitsverteilungen sowie der Liste multivariater und matrixvariater Wahrscheinlichkeitsverteilungen oder über die Navigationsleiste am Artikelende einer beliebigen Wahrscheinlichkeitsverteilung.
Diskret
Eine der elementaren Wahrscheinlichkeitsverteilungen ist die Bernoulli-Verteilung. Sie modelliert einen Münzwurf mit einer möglicherweise gezinkten Münze. Dementsprechend gibt es zwei Ausgänge: Kopf oder Zahl, häufig der Einfachheit halber mit 0 und 1 codiert. Darauf aufbauend ist die Binomialverteilung. Sie gibt die Wahrscheinlichkeit an, bei n Würfen mit einer Münze k-mal Kopf zu werfen.
Eine weitere wichtige Wahrscheinlichkeitsverteilung ist die diskrete Gleichverteilung. Sie entspricht dem Würfeln mit einem fairen, n-flächigen Würfel. Jede Fläche hat demnach dieselbe Wahrscheinlichkeit. Ihre Bedeutung kommt daher, dass sich aus der diskreten Gleichverteilung über das Urnenmodell eine große Anzahl weiterer Wahrscheinlichkeitsverteilungen als Verteilung von entsprechenden Zufallsvariablen erzeugen lassen. Auf diese Weise lassen sich beispielsweise die hypergeometrische Verteilung, die geometrische Verteilung und die negative Binomialverteilung erzeugen.
Stetig
Herausragend unter den stetigen Verteilungen ist die Normalverteilung. Diese Sonderstellung ist auf den zentralen Grenzwertsatz zurückzuführen. Er besagt, dass unter gewissen Umständen eine Überlagerung zufälliger Ereignisse sich immer mehr der Normalverteilung annähert. Dementsprechend wichtig ist die Normalverteilung in der Statistik. Direkt aus ihr abgeleitet sind die Chi-Quadrat-Verteilung und die Studentsche t-Verteilung, die zur Parameterschätzung in der Statistik verwendet werden.
Verteilungsklassen
Als Verteilungsklassen bezeichnet man eine Menge von Wahrscheinlichkeitsmaßen, die sich durch eine gemeinsame, mehr oder weniger allgemein formulierte Eigenschaft auszeichnen. Eine zentrale Verteilungsklasse in der Statistik ist die Exponentialfamilie, sie zeichnet sich durch eine allgemeine Dichtefunktion aus. Wichtige Verteilungsklassen in der Stochastik sind beispielsweise die unendlich teilbaren Verteilungen oder die alpha-stabilen Verteilungen.
Konvergenz von Wahrscheinlichkeitsmaßen
Die Konvergenz von Wahrscheinlichkeitsmaßen wird Konvergenz in Verteilung oder schwache Konvergenz genannt. Dabei betont die Benennung als
- Konvergenz in Verteilung, dass es sich um die Konvergenz von Verteilungen von Zufallsvariablen handelt,
- schwache Konvergenz, dass es sich um einen Spezialfall der schwachen Konvergenz von Maßen aus der Maßtheorie handelt.
Meist wird die Konvergenz in Verteilung als Bezeichnung bevorzugt, da dies einen besseren Vergleich mit den Konvergenzarten der Stochastik (Konvergenz in Wahrscheinlichkeit, Konvergenz im p-ten Mittel und fast sichere Konvergenz) ermöglicht, die alle Konvergenzarten von Zufallsvariablen und nicht von Wahrscheinlichkeitsmaßen sind.
Es existieren viele äquivalente Charakterisierungen der schwachen Konvergenz / Konvergenz in Verteilung. Diese werden im Portmanteau-Theorem aufgezählt.
Auf den reellen Zahlen
Die Konvergenz in Verteilung wird auf den reellen Zahlen über die Verteilungsfunktionen definiert:
- Eine Folge von Wahrscheinlichkeitsmaßen konvergiert genau dann schwach gegen das Wahrscheinlichkeitsmaß , wenn die Verteilungsfunktionen an jeder Stetigkeitsstelle der Verteilungsfunktion punktweise gegen diese konvergieren.
- Eine Folge von Zufallsvariablen heißt konvergent in Verteilung gegen , wenn die Verteilungsfunktionen an jeder Stetigkeitsstelle der Verteilungsfunktion punktweise gegen diese konvergieren.
Diese Charakterisierung der schwachen Konvergenz / Konvergenz in Verteilung ist eine Folgerung aus dem Satz von Helly-Bray, wird aber oft als Definition genutzt, da sie leichter zugänglich ist als die allgemeine Definition. Die obige Definition entspricht der schwachen Konvergenz von Verteilungsfunktionen für den Spezialfall von Wahrscheinlichkeitsmaßen, wo sie der Konvergenz bezüglich des Lévy-Abstandes entspricht. Der Satz von Helly-Bray liefert die Äquivalenz der schwachen Konvergenz von Verteilungsfunktionen und der schwachen Konvergenz / Konvergenz in Verteilung auf .
Allgemeiner Fall
Im allgemeinen Fall wird die schwache Konvergenz / Konvergenz in Verteilung durch eine trennende Familie charakterisiert. Ist ein metrischer Raum, sei als σ-Algebra immer die Borelsche σ-Algebra gewählt und sei die Menge der beschränkten stetigen Funktionen. Dann heißt
- eine Folge von Wahrscheinlichkeitsmaßen schwach konvergent gegen das Wahrscheinlichkeitsmaß , wenn
- eine Folge von Zufallsvariablen konvergent in Verteilung gegen , wenn
Meist werden noch weitere strukturelle Eigenschaften von der Grundmenge gefordert, um gewisse Eigenschaften der Konvergenz zu garantieren.
Räume von Wahrscheinlichkeitsmaßen
Die Eigenschaften der Menge von Wahrscheinlichkeitsmaßen hängen maßgeblich von den Eigenschaften des Grundraumes und der σ-Algebra ab. Im Folgenden wird eine Übersicht über die wichtigsten Eigenschaften der Menge der Wahrscheinlichkeitsmaße gegeben. Dabei sind die allgemeinsten Eigenschaften zuerst genannt und folgen, soweit nicht explizit anders erwähnt, auch für alle weiter unten stehenden Abschnitte. Als Notation sei vereinbart:
- ist die Borelsche σ-Algebra, falls mindestens ein topologischer Raum ist.
- ist die Menge der endlichen signierten Maße auf dem Messraum .
- ist die Menge der endlichen Maße auf dem entsprechenden Messraum.
- ist die Menge der Sub-Wahrscheinlichkeitsmaße auf dem entsprechenden Messraum.
- ist die Menge der Wahrscheinlichkeitsmaße auf dem entsprechenden Messraum.
Allgemeine Grundräume
Auf allgemeinen Mengen sind die Wahrscheinlichkeitsmaße eine Teilmenge des reellen Vektorraumes der endlichen signierten Maße. Es gelten demnach die Inklusionen
- .
Der Vektorraum der endlichen signierten Maße wird mit der Totalvariationsnorm zu einem normierten Vektorraum. Da die Wahrscheinlichkeitsmaße aber nur eine Teilmenge und kein Untervektorraum der signierten Maße sind, sind sie selbst kein normierter Raum. Anstelle dessen werden sie mit dem Totalvariationsabstand
zu einem metrischen Raum. Ist eine dominierte Verteilungsklasse, besitzen also alle Maße in dieser Menge eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion bezüglich eines einzigen σ-endlichen Maßes, so ist die Konvergenz bezüglich des Totalvariationsabstandes äquivalent zur Konvergenz bezüglich des Hellingerabstandes.
Metrische Räume
Ist ein metrischer Raum, so lässt sich auf die schwache Konvergenz definieren. Bezeichnet man die von der schwachen Konvergenz erzeugten Topologie mit und die entsprechenden Spurtopologie auf den Wahrscheinlichkeitsmaßen als , so wird zu einem topologischen Raum, der sogar ein Hausdorff-Raum ist. Außerdem sind Limites schwach konvergenter Folgen von Wahrscheinlichkeitsmaßen immer selbst Wahrscheinlichkeitsmaße (setze dazu in der Definition). Die Konvergenz bezüglich des Totalvariationsabstandes impliziert immer die schwache Konvergenz, die Umkehrung gilt aber im Allgemeinen nicht. Somit ist die vom Totalvariationsabstand erzeugte Topologie stärker als .
Des Weiteren lässt sich noch die Prochorow-Metrik auf definieren. Sie macht zu einem metrischen Raum. Außerdem impliziert die Konvergenz bezüglich der Prochorow-Metrik in allgemeinen metrischen Räumen die schwache Konvergenz. Die von ihr erzeugte Topologie ist demnach stärker als .
Separable metrische Räume
Ist ein separabler metrischer Raum, so ist auch ein separabler metrischer Raum (tatsächlich gilt auch der Umkehrschluss). Da sich bei metrischen Räumen die Separabilität auf Teilmengen überträgt, ist auch separabel.
Außerdem sind auf separablen metrischen Räumen die schwache Konvergenz und die Konvergenz bezüglich der Prochorow-Metrik äquivalent. Die Prochorow-Metrik metrisiert also .
Polnische Räume
Ist ein polnischer Raum, so ist auch ein polnischer Raum. Da abgeschlossen ist in , ist auch ein polnischer Raum.
Literatur
- Ulrich Krengel: Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. Für Studium, Berufspraxis und Lehramt. 8. Auflage. Vieweg, Wiesbaden 2005, ISBN 3-8348-0063-5, doi:10.1007/978-3-663-09885-0.
- Hans-Otto Georgii: Stochastik. Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik. 4. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2009, ISBN 978-3-11-021526-7, doi:10.1515/9783110215274.
- David Meintrup, Stefan Schäffler: Stochastik. Theorie und Anwendungen. Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 2005, ISBN 978-3-540-21676-6, doi:10.1007/b137972.
Weblinks
- V. V. Sazonov: Probability measure. In: Michiel Hazewinkel (Hrsg.): Encyclopedia of Mathematics. Springer-Verlag und EMS Press, Berlin 2002, ISBN 1-55608-010-7 (englisch, encyclopediaofmath.org).
- Eric W. Weisstein: Probability Measure. In: MathWorld (englisch).
- Interaktive graphische Darstellungen verschiedener Wahrscheinlichkeitsfunktionen bzw. Dichten (Uni Konstanz)
- Katalog der Wahrscheinlichkeitsverteilungen in der GNU Scientific Library.
- Numerische Berechnung und Darstellung von Dichten und Verteilungsfunktionen einiger wichtiger Wahrscheinlichkeitsverteilungen
- Weitere Verteilungen aus dem Wiki der Uni Frankfurt ( vom 30. Mai 2009 im Internet Archive)
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel beschaftigt sich mit Abbildungen die Mengen eine Wahrscheinlichkeit zuordnen Fur die Ubertragung eines Wahrscheinlichkeitsmasses durch eine Zufallsvariable in einen neuen Messraum siehe Verteilung einer Zufallsvariablen Ein Wahrscheinlichkeitsmass dient dazu den Begriff der Wahrscheinlichkeit zu quantifizieren und Ereignissen die durch Mengen modelliert werden eine Zahl im Intervall 0 1 displaystyle 0 1 zuzuordnen Diese Zahl reprasentiert dann die Wahrscheinlichkeit mit der das durch die Menge Beschriebene eintritt Man verwendet typischerweise die Notation P B c displaystyle P B c um dem Ereignis B displaystyle B die Wahrscheinlichkeit c 0 1 displaystyle c in 0 1 zuzuordnen Ein einfaches Beispiel ist das Werfen eines fairen Wurfels X displaystyle X Dem Ereignis X 2 displaystyle X 2 dass die Augenzahl 2 geworfen wird wird die Wahrscheinlichkeit P X 2 16 displaystyle P X 2 tfrac 1 6 zugeordnet Das Bildmass eines Wahrscheinlichkeitsmasses unter einer Zufallsvariable nennt man Wahrscheinlichkeitsverteilung Zufallsverteilung Verteilung oder Wahrscheinlichkeitsgesetz Im Rahmen der Masstheorie entsprechen die Wahrscheinlichkeitsmasse speziellen endlichen Massen die sich durch ihre Normiertheit auszeichnen Insbesondere in der Physik werden manche Wahrscheinlichkeitsverteilungen auch als Statistiken bezeichnet Beispiel hierfur sind die Boltzmann Statistik und die Bose Einstein Statistik DefinitionGegeben sei eine Menge W displaystyle Omega der sogenannte Ergebnisraum eine s Algebra S displaystyle Sigma auf dieser Menge das Ereignissystem Dann heisst eine Abbildung P S 0 1 displaystyle P colon Sigma to 0 1 mit den Eigenschaften Normiertheit Es ist P W 1 displaystyle P Omega 1 s Additivitat Fur jede abzahlbare Folge von paarweise disjunkten Mengen A1 A2 A3 displaystyle A 1 A 2 A 3 dots aus S displaystyle Sigma giltP i 1 Ai i 1 P Ai displaystyle P left bigcup i 1 infty A i right sum i 1 infty P A i ein Wahrscheinlichkeitsmass oder eine Wahrscheinlichkeitsverteilung Die drei Forderungen Normiertheit s Additivitat und Werte im Intervall zwischen 0 und 1 werden auch die Kolmogorow Axiome genannt Elementares BeispielEin elementares Beispiel fur ein Wahrscheinlichkeitsmass ist durch den Wurf eines fairen Wurfels gegeben Der Ergebnisraum ist gegeben durch W 1 2 3 4 5 6 displaystyle Omega 1 2 3 4 5 6 und enthalt alle moglichen Ausgange des Wurfelns Das Ereignissystem enthalt alle Teilmengen des Ergebnisraumes denen man eine Wahrscheinlichkeit zuordnen will In diesem Fall will man jeder Teilmenge des Ergebnisraumes eine Wahrscheinlichkeit zuordnen daher wahlt man als Ereignissystem die Potenzmenge also die Menge aller Teilmengen von W displaystyle Omega S P W displaystyle Sigma mathcal P Omega Das Wahrscheinlichkeitsmass lasst sich nun definieren als P i 16 displaystyle P i tfrac 1 6 quad fur alle i 1 6 displaystyle i in 1 dots 6 da man von einem fairen Wurfel ausgeht Jede Augenzahl ist demnach gleich wahrscheinlich Interessiert man sich nun fur die Frage wie gross die Wahrscheinlichkeit ist eine gerade Zahl zu wurfeln folgt aus der s Additivitat P 2 4 6 P 2 P 4 P 6 3 16 12 displaystyle P 2 4 6 P 2 P 4 P 6 3 cdot tfrac 1 6 tfrac 1 2 Wichtig ist hier dass Wahrscheinlichkeitsmasse keine Zahlen sondern nur Mengen als Argumente nehmen Daher sind Schreibweisen wie P 2 displaystyle P 2 streng genommen falsch und mussten korrekterweise P 2 displaystyle P 2 lauten Wahrscheinlichkeitsverteilungen und Wahrscheinlichkeitsverteilungen einer ZufallsvariableEine Wahrscheinlichkeitsverteilung oder kurz Verteilung ist eine Funktion welche Ereignissen ihre Wahrscheinlichkeiten zuordnet Wir konnen auf zwei Arten uber Wahrscheinlichkeitsverteilungen sprechen als einzelnes Objekt ohne Zufallsvariable als Verteilung einer Zufallsvariable Da wir uns aber immer eine nicht naher bestimmte Zufallsvariable im Hintergrund vorstellen konnen fallen die Begriffe schlussendlich zusammen Wahrscheinlichkeitsverteilung ohne Zufallsvariable Hier betrachtet man eine Menge E displaystyle E welche in der Regel die reellen Zahlen R displaystyle mathbb R eine diskrete Menge oder Rd displaystyle mathbb R d ist Auf dieser Menge konnen wir nun die Wahrscheinlichkeitsverteilung m displaystyle mu durch ihre Wahrscheinlichkeitsdichte f x displaystyle f x respektive Wahrscheinlichkeitsfunktion p x displaystyle p x ihre Verteilungsfunktion F x displaystyle F x beschreiben In manchen Fallen existiert die Dichte allerdings nicht Da man fur die formelle Definition der Verteilung die Masstheorie benotigt werden wir uns als Erstes auf einen wichtigen Spezialfall auf R displaystyle mathbb R beschranken Wir nehmen namlich an dass die Verteilung den Intervallen der Form a b R displaystyle a b subseteq mathbb R fur a b displaystyle a leq b ihre Wahrscheinlichkeiten zuordnen kann Hat man dann eine Dichte so erfullt die Verteilung die Beziehung m a b abf x dx displaystyle mu a b int a b f x mathrm d x Hat man eine Verteilungsfunktion so erfullt die Verteilung die Beziehung m a b F b F a displaystyle mu a b F b F a Ob die Verteilung die Intervalle der Form a b displaystyle a b quantifizieren kann hangt von der gewahlten s Algebra ab In der Regel wahlt man fur die reellen Zahlen die borelsche s Algebra B R displaystyle mathcal B mathbb R Formell handelt es sich bei einer Verteilung um ein Wahrscheinlichkeitsmass auf einem messbaren Raum E S displaystyle E Sigma und man sollte die Menge a b displaystyle a b durch eine abstrakte Menge B S displaystyle B in Sigma ersetzen Das heisst es gilt dann bei einer Dichte m B Bf x dx displaystyle mu B int B f x mathrm d x Bei einer diskreten Wahrscheinlichkeitsverteilung mit Wahrscheinlichkeitsfunktion ersetzt man das Integral durch eine Summe m B i Bp i displaystyle mu B sum limits i in B p i Wahrscheinlichkeitsverteilung einer Zufallsvariable Hat man ein Wahrscheinlichkeitsmass P displaystyle P und eine Zufallsvariable X displaystyle X auf einem Wahrscheinlichkeitsraum W S P displaystyle Omega Sigma P so kann man die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Zufallsvariable definieren Die Zufallsvariable ist eine Abbildung der Form X W S P E S displaystyle X colon Omega Sigma P to E Sigma die Wahrscheinlichkeitsverteilung PX displaystyle P X wird nun das Bildmass von P displaystyle P auf E S displaystyle E Sigma dadurch betrachten wir eine Abbildung der Form X W S P E S PX displaystyle X colon Omega Sigma P to E Sigma P X Die Wahrscheinlichkeitsverteilung PX displaystyle P X ist dann definiert als PX B P X 1 B P w W X w B displaystyle P X B P X 1 B equiv P omega in Omega mid X omega in B fur alle B S displaystyle B in Sigma Reelle Verteilungen Da sich demnach abstrakte und komplizierte Wahrscheinlichkeitsmasse durch Zufallsexperimente als konkrete Verteilungen von Zufallsvariablen auffassen lassen ergeben sich die ublichen Notationen P X k P w W X w k PX k displaystyle P X leq k equiv P omega in Omega mid X omega leq k equiv P X infty k fur die Verteilungsfunktion von X displaystyle X Diese entspricht also offensichtlich der Verteilung eingeschrankt auf das System der Halbstrahlen ein konkreter schnittstabiler Erzeuger der Borelschen s displaystyle sigma Algebra Uber den Masseindeutigkeitssatz ergibt sich unmittelbar dass durch die Verteilungsfunktion einer Zufallsvariablen immer auch die Verteilung in eindeutiger Weise bestimmt wird Eigenschaften als MassDie folgenden Eigenschaften folgen aus der Definition Es ist P 0 displaystyle P emptyset 0 Dies folgt aus der s Additivitat und der Tatsache dass die leere Menge disjunkt zu sich selbst ist Subtraktivitat Fur A B S displaystyle A B in Sigma mit B A displaystyle B subseteq A giltP A B P A P B displaystyle P A setminus B P A P B dd Monotonie Ein Wahrscheinlichkeitsmass ist eine monotone Abbildung von S displaystyle Sigma subset nach 0 1 displaystyle 0 1 leq das heisst fur A B S displaystyle A B in Sigma giltB A P B P A displaystyle B subseteq A implies P B leq P A dd Endliche Additivitat Aus der s Additivitat folgt direkt dass fur paarweise disjunkte Mengen A1 Am S displaystyle A 1 dotsc A m in Sigma gilt P n 1mAn n 1mP An displaystyle P left bigcup n 1 m A n right sum n 1 m P A n dd s Subadditivitat Fur eine beliebige Folge An n N displaystyle A n n in mathbb N von Mengen aus S displaystyle Sigma giltP n 1 An n 1 P An displaystyle P left bigcup n 1 infty A n right leq sum n 1 infty P A n dd s Stetigkeit von unten Ist An n N displaystyle A n n in mathbb N eine monoton gegen A displaystyle A wachsende Mengenfolge in S displaystyle Sigma also An A displaystyle A n uparrow A so ist limn P An P A displaystyle lim n to infty P A n P A s Stetigkeit von oben Ist An n N displaystyle A n n in mathbb N eine monoton gegen A displaystyle A fallende Mengenfolge in S displaystyle Sigma also An A displaystyle A n downarrow A so ist limn P An P A displaystyle lim n to infty P A n P A Prinzip von Inklusion und Exklusion Es giltP i 1nAi k 1n 1 k 1 I 1 n I kP i IAi displaystyle P left bigcup i 1 n A i right sum k 1 n left 1 k 1 sum I subseteq 1 dots n atop I k P left bigcap i in I A i right right dd sowieP i 1nAi k 1n 1 k 1 I 1 n I kP i IAi displaystyle P left bigcap i 1 n A i right sum k 1 n left 1 k 1 sum I subseteq 1 dots n atop I k P left bigcup i in I A i right right dd Im einfachsten Fall entspricht diesP A B P A B P A P B displaystyle P A cup B P A cap B P A P B dd Konstruktion von WahrscheinlichkeitsmassenVerfahren bei Wahrscheinlichkeitsmassen auf den ganzen oder reellen Zahlen Wahrscheinlichkeitsfunktionen Auf einer endlichen oder abzahlbar unendlichen Grundmenge M displaystyle M versehen mit der Potenzmenge als s Algebra also S P M displaystyle Sigma mathcal P M lassen sich Wahrscheinlichkeitsmasse durch Wahrscheinlichkeitsfunktionen definieren Dies sind Abbildungen f M 0 1 fur die gilt i Mf i 1 displaystyle f colon M to 0 1 text fur die gilt sum i in M f i 1 Die zweite Forderung liefert die Normiertheit des Wahrscheinlichkeitsmasses Dieses wird dann definiert durch P i f i sowie P A i Af i fur A S displaystyle P i f i text sowie P A sum i in A f i text fur A in Sigma Beispielsweise ware im Falle eines fairen Wurfels die Wahrscheinlichkeitsfunktion definiert durch f 1 6 0 1 f i 16 fur i 1 6 displaystyle f colon 1 dots 6 to 0 1 quad f i tfrac 1 6 quad text fur i 1 dotsc 6 Ein Beispiel fur eine Wahrscheinlichkeitsfunktion auf einer abzahlbar unendlichen Menge liefert die geometrische Verteilung eine ihrer Varianten besitzt die Wahrscheinlichkeitsfunktion f i 1 q qi displaystyle f i 1 q q i wobei i 0 1 2 displaystyle i 0 1 2 dotsc und q 0 1 displaystyle q in 0 1 Die Normiertheit folgt hier mittels der geometrischen Reihe Aus formaler Sicht ist wichtig dass Wahrscheinlichkeitsfunktionen nicht wie Wahrscheinlichkeitsmasse Mengen als Argumente nehmen sondern Elemente der Grundmenge M displaystyle M Daher ware die Schreibweise f i displaystyle f i falsch korrekterweise heisst es f i displaystyle f i Aus masstheoretischer Sicht lassen sich Wahrscheinlichkeitsfunktionen auch als Wahrscheinlichkeitsdichten auffassen Sie sind dann die Wahrscheinlichkeitsdichten bezuglich des Zahlmasses Daher werden Wahrscheinlichkeitsfunktionen auch als Zahldichten bezeichnet Trotz dieser Gemeinsamkeit wird streng zwischen den Wahrscheinlichkeitsfunktionen auf diskreten Grundraumen und den Wahrscheinlichkeitsdichten auf stetigen Grundraumen unterschieden Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen Auf den reellen Zahlen R displaystyle mathbb R versehen mit der Borelschen s Algebra B R displaystyle mathcal B mathbb R lassen sich Wahrscheinlichkeitsmasse uber Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen definieren Dies sind integrierbare Funktionen f displaystyle f fur die gilt Positivitat f x 0 fur alle x R displaystyle f x geq 0 quad text fur alle quad x in mathbb R Normiertheit Rf x dl x 1 displaystyle int mathbb R f x mathrm d lambda x 1 Das Wahrscheinlichkeitsmass wird dann fur A B R displaystyle A in mathcal B mathbb R durch P A Af x dl x displaystyle P A int A f x mathrm d lambda x definiert Das Integral ist hier ein Lebesgue Integral In vielen Fallen ist jedoch ein Riemann Integral ausreichend man schreibt dann dx displaystyle mathrm d x anstelle von dl x displaystyle mathrm d lambda x Typisches Beispiel eines Wahrscheinlichkeitsmasses das auf diese Art definiert wird ist die Exponentialverteilung Sie besitzt die Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion fl x le lxx 0 0x lt 0 displaystyle f lambda x begin cases displaystyle lambda rm e lambda x amp x geq 0 0 amp x lt 0 end cases Es ist dann beispielsweise P 1 1 1 1 fl x dx 0 1 le lxdx 1 e l displaystyle P 1 1 int 1 1 f lambda x mathrm d x int 0 1 lambda rm e lambda x mathrm d x 1 mathrm e lambda fur einen Parameter l gt 0 displaystyle lambda gt 0 Das Konzept von Wahrscheinlichkeitsdichtefunktionen kann auch auf den Rn displaystyle mathbb R n ausgeweitet werden Es lassen sich aber nicht alle Wahrscheinlichkeitsmasse durch eine Wahrscheinlichkeitsdichte darstellen sondern nur diejenigen die absolutstetig bezuglich des Lebesgue Masses sind Verteilungsfunktionen Auf den reellen Zahlen R displaystyle mathbb R versehen mit der Borelschen s Algebra B R displaystyle mathcal B mathbb R lassen sich Wahrscheinlichkeitsmasse auch mit Verteilungsfunktionen definieren Eine Verteilungsfunktion ist eine Funktion F R 0 1 displaystyle F colon mathbb R to 0 1 mit den Eigenschaften F displaystyle F ist monoton wachsend F displaystyle F ist rechtsseitig stetig Fur alle x displaystyle x gilt limn xF n F x 0 displaystyle lim nu downarrow x F nu F x 0 limx F x 0 und limx F x 1 displaystyle lim x to infty F x 0 text und lim x to infty F x 1 Fur jede Verteilungsfunktion gibt es ein eindeutig bestimmtes Wahrscheinlichkeitsmass P displaystyle P mit P x F x displaystyle P infty x F x Umgekehrt kann mittels der obigen Identitat jedem Wahrscheinlichkeitsmass eine Verteilungsfunktion zugeordnet werden Die Zuordnung von Wahrscheinlichkeitsmass und Verteilungsfunktion ist somit nach dem Korrespondenzsatz bijektiv Die Wahrscheinlichkeiten eines Intervalles enthalt man dann uber P a b F b F a displaystyle P a b F b F a Insbesondere lasst sich auch jedem Wahrscheinlichkeitsmass auf N displaystyle mathbb N oder Z displaystyle mathbb Z eine Verteilungsfunktion zuordnen So ist die Bernoulli Verteilung auf der Grundmenge 0 1 displaystyle 0 1 definiert durch P 0 1 p P 1 p displaystyle P 0 1 p P 1 p fur einen reellen Parameter p 0 1 displaystyle p in 0 1 Aufgefasst als Wahrscheinlichkeitsmass auf den reellen Zahlen besitzt sie die Verteilungsfunktion F x 0 falls x lt 01 p falls 0 x lt 11 falls x 1 displaystyle F x begin cases 0 amp text falls x lt 0 1 p amp text falls 0 leq x lt 1 1 amp text falls x geq 1 end cases Verteilungsfunktionen konnen auch fur den Rn displaystyle mathbb R n definiert werden man spricht dann von multivariaten Verteilungsfunktionen Allgemeine Verfahren Verteilungen Mittels der Verteilung einer Zufallsvariablen kann ein Wahrscheinlichkeitsmass uber eine Zufallsvariable in einen zweiten Messraum ubertragen werden und erzeugt dort wieder eine entsprechend der Zufallsvariablen transformierte Wahrscheinlichkeitsverteilung Dieses Vorgehen entspricht der Konstruktion eines Bildmasses in der Masstheorie und liefert viele wichtige Verteilungen wie beispielsweise die Binomialverteilung Normierung Jedes endliche Mass welches nicht das Null Mass ist kann durch Normierung in ein Wahrscheinlichkeitsmass umgewandelt werden Ebenso kann man ein s endliches Mass ms 0 displaystyle mu sigma not equiv 0 in ein Wahrscheinlichkeitsmass transformieren dies ist aber nicht eindeutig Ist An displaystyle A n eine Zerlegung des Grundraumes in Mengen endlichen Masses wie in der Definition des s endlichen Masses gefordert so liefert beispielsweise P A n 1 12nms An A ms An displaystyle P A sum n 1 infty frac 1 2 n frac mu sigma A n cap A mu sigma A n das Geforderte Produktmasse Eine wichtige Moglichkeit Wahrscheinlichkeitsmasse auf grossen Raumen zu definieren sind die Produktmasse Dabei bildet man das kartesische Produkt zweier Grundmengen und fordert dass das Wahrscheinlichkeitsmass auf dieser grosseren Menge auf gewissen Mengen genau dem Produkt der Wahrscheinlichkeitsmasse auf den kleineren Mengen entspricht Insbesondere unendliche Produktmasse sind wichtig fur die Existenz stochastischer Prozesse Eindeutigkeit der Konstruktionen Bei der Konstruktion von Wahrscheinlichkeitsmassen werden diese haufig nur durch ihre Werte auf wenigen besonders einfach zu handhabenden Mengen definiert Beispiel hierfur ist die Konstruktion mittels einer Verteilungsfunktion die nur die Wahrscheinlichkeiten der Intervalle a displaystyle infty a vorgibt Die Borelsche s Algebra enthalt aber weitaus komplexere Mengen als diese Intervalle Um die Eindeutigkeit der Definitionen zu garantieren muss man zeigen dass kein zweites Wahrscheinlichkeitsmass existiert das auf den Intervallen die geforderten Werte annimmt sich aber auf einer weiteren moglicherweise sehr komplexen Menge der Borelschen s Algebra von dem ersten Wahrscheinlichkeitsmass unterscheidet Dies leistet der folgende Masseindeutigkeitssatz aus der Masstheorie Ist P displaystyle P ein Wahrscheinlichkeitsmass auf der s Algebra S displaystyle Sigma und ist E displaystyle mathcal E ein durchschnittsstabiler Erzeuger dieser s Algebra also s E S displaystyle sigma mathcal E Sigma so ist P displaystyle P bereits durch seine Werte auf E displaystyle mathcal E eindeutig bestimmt Genauer Ist P displaystyle P ein weiteres Wahrscheinlichkeitsmass und sind die Einschrankungen auf E displaystyle mathcal E gleich gilt also P E P E displaystyle P mathcal E P mathcal E so ist P P displaystyle P P Typische Erzeuger von s Algebren sind fur endliche oder abzahlbar unendliche Mengen M displaystyle M versehen mit der Potenzmenge das Mengensystem der Elemente von M displaystyle M alsoE e e M displaystyle mathcal E e e in M fur die Borelsche s Algebra B displaystyle mathcal B auf R displaystyle mathbb R das System der IntervalleE I I a fur ein a R displaystyle mathcal E I I infty a text fur ein a in mathbb R fur die Produkt s Algebra das System der Zylindermengen Diese Erzeuger liefern somit die Eindeutigkeit der Konstruktion von Wahrscheinlichkeitsmassen mittels Wahrscheinlichkeitsfunktionen Verteilungsfunktionen und Produktmassen Typen von WahrscheinlichkeitsverteilungenDiskrete Verteilungen Hauptartikel Diskrete Wahrscheinlichkeitsverteilung Verteilungsfunktion einer diskreten Verteilung Als diskrete Verteilungen werden Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf endlichen oder abzahlbar unendlichen Grundraumen bezeichnet Diese Grundraume werden fast immer mit der Potenzmenge als Mengensystem versehen die Wahrscheinlichkeiten werden dann meist uber Wahrscheinlichkeitsfunktionen definiert Diskrete Verteilungen auf den naturlichen oder ganzen Zahlen konnen in den Messraum R B R displaystyle mathbb R mathcal B mathbb R eingebettet werden und besitzen dann auch eine Verteilungsfunktion Diese zeichnet sich durch ihre Sprungstellen aus Stetige Verteilungen Hauptartikel Stetige Wahrscheinlichkeitsverteilung Verteilungsfunktion einer stetigen Verteilung Verteilungen auf den reellen Zahlen versehen mit der borelschen s Algebra werden als stetige Verteilung bezeichnet wenn sie stetige Verteilungsfunktionen besitzen Die stetigen Verteilungen lassen sich noch in absolutstetige und stetigsingulare Wahrscheinlichkeitsverteilungen unterteilen Absolutstetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen Hauptartikel Absolutstetige Wahrscheinlichkeitsverteilung Als absolutstetige Wahrscheinlichkeitsverteilungen bezeichnet man diejenigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen die eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion besitzen sich also in der Form P x x fPdl displaystyle P infty x int infty x f P mathrm d lambda darstellen lassen fur eine integrierbare Funktion fP displaystyle f P Hierbei handelt es sich um ein Lebesgue Integral das aber in den meisten Fallen durch ein Riemann Integral ersetzt werden kann Diese Definition kann auch auf Verteilungen auf dem Rn displaystyle mathbb R n entsprechend ausgeweitet werden Aus masstheoretischer Sicht handelt es sich nach dem Satz von Radon Nikodym bei den absolutstetigen Verteilungen genau um die absolutstetigen Masse bezuglich des Lebesgue Masses Stetigsingulare Wahrscheinlichkeitsverteilungen Hauptartikel Stetigsingulare Wahrscheinlichkeitsverteilung Als stetigsingulare Verteilungen werden diejenigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen bezeichnet die zwar eine stetige Verteilungsfunktion aber keine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion besitzen Stetigsingulare Wahrscheinlichkeitsverteilungen sind in der Anwendung selten und werden meist gezielt konstruiert Beispiel hierfur ist das pathologische Beispiel der Cantor Verteilung Mischformen und ihre Zerlegung Verteilungsfunktion einer weder diskreten noch stetigen Verteilung Ausser den oben genannten Reinformen von Wahrscheinlichkeitsverteilungen existieren noch Mischformen Diese entstehen beispielsweise wenn man Konvexkombinationen von diskreten und stetigen Verteilungen bildet Umgekehrt kann man nach dem Darstellungssatz jede Wahrscheinlichkeitsverteilung eindeutig in ihre absolutstetigen stetigsingularen und diskreten Anteile zerlegt werden Univariate und multivariate Verteilungen Wahrscheinlichkeitsverteilungen die sich in mehrere Raumdimensionen erstrecken werden multivariate Verteilungen genannt Im Gegensatz dazu nennt man die eindimensionalen Verteilungen univariate Wahrscheinlichkeitsverteilungen Die Dimensionalitat bezieht sich hier nur auf den Grundraum nicht auf die Parameter welche die Wahrscheinlichkeitsverteilung beschreiben So ist die gewohnliche Normalverteilung eine univariate Verteilung auch wenn sie durch zwei Formparameter m s2 displaystyle mu sigma 2 bestimmt wird Des Weiteren existieren noch matrixvariate Wahrscheinlichkeitsverteilungen wie die Wishart Verteilung Charakterisierung durch KennzahlenWahrscheinlichkeitsverteilungen konnen unterschiedliche Kennzahlen zugeordnet werden Diese versuchen jeweils eine Eigenschaft einer Wahrscheinlichkeitsverteilung zu quantifizieren und damit kompakte Aussagen uber die Eigenheiten der Verteilung zu ermoglichen Beispiele hierfur sind Kennzahlen die auf den Momenten beruhen Erwartungswert die Kennzahl fur die mittlere Lage einer Wahrscheinlichkeitsverteilung Varianz und die daraus berechnete Standardabweichung Kennzahl fur den Grad der Streuung der Verteilung Schiefe Kennzahl fur die Asymmetrie der Verteilung Wolbung Kennzahl fur die Spitzigkeit der Verteilung Des Weiteren gibt es den Median der sich uber die verallgemeinerte inverse Verteilungsfunktion berechnen lasst allgemeiner die Quantile beispielsweise die Terzile Quartile Dezile etc Allgemein unterscheidet man zwischen Lagemassen und Dispersionsmassen Lagemasse wie der Erwartungswert geben an wo sich die Wahrscheinlichkeitsverteilung befindet und was typische Werte sind Dispersionsmasse wie die Varianz hingegen geben an wie sehr die Verteilung um diese typischen Werte streut Wichtige WahrscheinlichkeitsmasseHier sind einige der wichtigen Wahrscheinlichkeitsverteilungen aufgezahlt Weitere finden sich in der Liste univariater Wahrscheinlichkeitsverteilungen sowie der Liste multivariater und matrixvariater Wahrscheinlichkeitsverteilungen oder uber die Navigationsleiste am Artikelende einer beliebigen Wahrscheinlichkeitsverteilung Diskret Eine der elementaren Wahrscheinlichkeitsverteilungen ist die Bernoulli Verteilung Sie modelliert einen Munzwurf mit einer moglicherweise gezinkten Munze Dementsprechend gibt es zwei Ausgange Kopf oder Zahl haufig der Einfachheit halber mit 0 und 1 codiert Darauf aufbauend ist die Binomialverteilung Sie gibt die Wahrscheinlichkeit an bei n Wurfen mit einer Munze k mal Kopf zu werfen Eine weitere wichtige Wahrscheinlichkeitsverteilung ist die diskrete Gleichverteilung Sie entspricht dem Wurfeln mit einem fairen n flachigen Wurfel Jede Flache hat demnach dieselbe Wahrscheinlichkeit Ihre Bedeutung kommt daher dass sich aus der diskreten Gleichverteilung uber das Urnenmodell eine grosse Anzahl weiterer Wahrscheinlichkeitsverteilungen als Verteilung von entsprechenden Zufallsvariablen erzeugen lassen Auf diese Weise lassen sich beispielsweise die hypergeometrische Verteilung die geometrische Verteilung und die negative Binomialverteilung erzeugen Stetig Herausragend unter den stetigen Verteilungen ist die Normalverteilung Diese Sonderstellung ist auf den zentralen Grenzwertsatz zuruckzufuhren Er besagt dass unter gewissen Umstanden eine Uberlagerung zufalliger Ereignisse sich immer mehr der Normalverteilung annahert Dementsprechend wichtig ist die Normalverteilung in der Statistik Direkt aus ihr abgeleitet sind die Chi Quadrat Verteilung und die Studentsche t Verteilung die zur Parameterschatzung in der Statistik verwendet werden Verteilungsklassen Hauptartikel Verteilungsklasse Als Verteilungsklassen bezeichnet man eine Menge von Wahrscheinlichkeitsmassen die sich durch eine gemeinsame mehr oder weniger allgemein formulierte Eigenschaft auszeichnen Eine zentrale Verteilungsklasse in der Statistik ist die Exponentialfamilie sie zeichnet sich durch eine allgemeine Dichtefunktion aus Wichtige Verteilungsklassen in der Stochastik sind beispielsweise die unendlich teilbaren Verteilungen oder die alpha stabilen Verteilungen Konvergenz von WahrscheinlichkeitsmassenDie Konvergenz von Wahrscheinlichkeitsmassen wird Konvergenz in Verteilung oder schwache Konvergenz genannt Dabei betont die Benennung als Konvergenz in Verteilung dass es sich um die Konvergenz von Verteilungen von Zufallsvariablen handelt schwache Konvergenz dass es sich um einen Spezialfall der schwachen Konvergenz von Massen aus der Masstheorie handelt Meist wird die Konvergenz in Verteilung als Bezeichnung bevorzugt da dies einen besseren Vergleich mit den Konvergenzarten der Stochastik Konvergenz in Wahrscheinlichkeit Konvergenz im p ten Mittel und fast sichere Konvergenz ermoglicht die alle Konvergenzarten von Zufallsvariablen und nicht von Wahrscheinlichkeitsmassen sind Es existieren viele aquivalente Charakterisierungen der schwachen Konvergenz Konvergenz in Verteilung Diese werden im Portmanteau Theorem aufgezahlt Auf den reellen Zahlen Die Konvergenz in Verteilung wird auf den reellen Zahlen uber die Verteilungsfunktionen definiert Eine Folge von Wahrscheinlichkeitsmassen P1 P2 displaystyle P 1 P 2 dots konvergiert genau dann schwach gegen das Wahrscheinlichkeitsmass P displaystyle P wenn die Verteilungsfunktionen FP1 FP2 displaystyle F P 1 F P 2 dots an jeder Stetigkeitsstelle der Verteilungsfunktion FP displaystyle F P punktweise gegen diese konvergieren Eine Folge von Zufallsvariablen X1 X2 displaystyle X 1 X 2 dots heisst konvergent in Verteilung gegen X displaystyle X wenn die Verteilungsfunktionen FX1 FX2 displaystyle F X 1 F X 2 dots an jeder Stetigkeitsstelle der Verteilungsfunktion FX displaystyle F X punktweise gegen diese konvergieren Diese Charakterisierung der schwachen Konvergenz Konvergenz in Verteilung ist eine Folgerung aus dem Satz von Helly Bray wird aber oft als Definition genutzt da sie leichter zuganglich ist als die allgemeine Definition Die obige Definition entspricht der schwachen Konvergenz von Verteilungsfunktionen fur den Spezialfall von Wahrscheinlichkeitsmassen wo sie der Konvergenz bezuglich des Levy Abstandes entspricht Der Satz von Helly Bray liefert die Aquivalenz der schwachen Konvergenz von Verteilungsfunktionen und der schwachen Konvergenz Konvergenz in Verteilung auf R displaystyle mathbb R Allgemeiner Fall Im allgemeinen Fall wird die schwache Konvergenz Konvergenz in Verteilung durch eine trennende Familie charakterisiert Ist W d displaystyle Omega d ein metrischer Raum sei als s Algebra immer die Borelsche s Algebra gewahlt und sei Cb W displaystyle C b Omega die Menge der beschrankten stetigen Funktionen Dann heisst eine Folge von Wahrscheinlichkeitsmassen Pn n N displaystyle P n n in mathbb N schwach konvergent gegen das Wahrscheinlichkeitsmass P displaystyle P wennlimn WfdPn WfdP fur alle f Cb W displaystyle lim n to infty int Omega f mathrm d P n int Omega f mathrm d P text fur alle f in C b Omega eine Folge von Zufallsvariablen Xn n N displaystyle X n n in mathbb N konvergent in Verteilung gegen X displaystyle X wennlimn E f Xn E f X fur alle f Cb W displaystyle lim n to infty operatorname E f circ X n operatorname E f circ X text fur alle f in C b Omega Meist werden noch weitere strukturelle Eigenschaften von der Grundmenge gefordert um gewisse Eigenschaften der Konvergenz zu garantieren Raume von WahrscheinlichkeitsmassenDie Eigenschaften der Menge von Wahrscheinlichkeitsmassen hangen massgeblich von den Eigenschaften des Grundraumes und der s Algebra ab Im Folgenden wird eine Ubersicht uber die wichtigsten Eigenschaften der Menge der Wahrscheinlichkeitsmasse gegeben Dabei sind die allgemeinsten Eigenschaften zuerst genannt und folgen soweit nicht explizit anders erwahnt auch fur alle weiter unten stehenden Abschnitte Als Notation sei vereinbart B displaystyle mathcal B ist die Borelsche s Algebra falls W displaystyle Omega mindestens ein topologischer Raum ist Mf W S displaystyle mathcal M f Omega Sigma ist die Menge der endlichen signierten Masse auf dem Messraum W S displaystyle Omega Sigma Mf W S displaystyle mathcal M f Omega Sigma ist die Menge der endlichen Masse auf dem entsprechenden Messraum M 1 W S displaystyle mathcal M leq 1 Omega Sigma ist die Menge der Sub Wahrscheinlichkeitsmasse auf dem entsprechenden Messraum M1 W S displaystyle mathcal M 1 Omega Sigma ist die Menge der Wahrscheinlichkeitsmasse auf dem entsprechenden Messraum Allgemeine Grundraume Auf allgemeinen Mengen sind die Wahrscheinlichkeitsmasse eine Teilmenge des reellen Vektorraumes der endlichen signierten Masse Es gelten demnach die Inklusionen M1 W S M 1 W S Mf W S Mf W S displaystyle mathcal M 1 Omega Sigma subset mathcal M leq 1 Omega Sigma subset mathcal M f Omega Sigma subset mathcal M f Omega Sigma Der Vektorraum der endlichen signierten Masse wird mit der Totalvariationsnorm TV displaystyle cdot TV zu einem normierten Vektorraum Da die Wahrscheinlichkeitsmasse aber nur eine Teilmenge und kein Untervektorraum der signierten Masse sind sind sie selbst kein normierter Raum Anstelle dessen werden sie mit dem Totalvariationsabstand dTV P1 P2 P1 P2 TV displaystyle d TV P 1 P 2 P 1 P 2 TV zu einem metrischen Raum Ist D M1 W S displaystyle mathcal D subset mathcal M 1 Omega Sigma eine dominierte Verteilungsklasse besitzen also alle Masse in dieser Menge eine Wahrscheinlichkeitsdichtefunktion bezuglich eines einzigen s endlichen Masses so ist die Konvergenz bezuglich des Totalvariationsabstandes aquivalent zur Konvergenz bezuglich des Hellingerabstandes Metrische Raume Ist W displaystyle Omega ein metrischer Raum so lasst sich auf Mf W B displaystyle mathcal M f Omega mathcal B die schwache Konvergenz definieren Bezeichnet man die von der schwachen Konvergenz erzeugten Topologie mit tf displaystyle tau f und die entsprechenden Spurtopologie auf den Wahrscheinlichkeitsmassen als t1 displaystyle tau 1 so wird M1 W B t1 displaystyle mathcal M 1 Omega mathcal B tau 1 zu einem topologischen Raum der sogar ein Hausdorff Raum ist Ausserdem sind Limites schwach konvergenter Folgen von Wahrscheinlichkeitsmassen immer selbst Wahrscheinlichkeitsmasse setze dazu f 1 displaystyle f equiv 1 in der Definition Die Konvergenz bezuglich des Totalvariationsabstandes impliziert immer die schwache Konvergenz die Umkehrung gilt aber im Allgemeinen nicht Somit ist die vom Totalvariationsabstand erzeugte Topologie tTV displaystyle tau TV starker als t1 displaystyle tau 1 Des Weiteren lasst sich noch die Prochorow Metrik dP displaystyle d P auf M1 W B displaystyle mathcal M 1 Omega mathcal B definieren Sie macht M1 W B dP displaystyle mathcal M 1 Omega mathcal B d P zu einem metrischen Raum Ausserdem impliziert die Konvergenz bezuglich der Prochorow Metrik in allgemeinen metrischen Raumen die schwache Konvergenz Die von ihr erzeugte Topologie ist demnach starker als t1 displaystyle tau 1 Separable metrische Raume Ist W displaystyle Omega ein separabler metrischer Raum so ist auch Mf W B dP displaystyle mathcal M f Omega mathcal B d P ein separabler metrischer Raum tatsachlich gilt auch der Umkehrschluss Da sich bei metrischen Raumen die Separabilitat auf Teilmengen ubertragt ist auch M1 W B displaystyle mathcal M 1 Omega mathcal B separabel Ausserdem sind auf separablen metrischen Raumen die schwache Konvergenz und die Konvergenz bezuglich der Prochorow Metrik aquivalent Die Prochorow Metrik metrisiert also t1 displaystyle tau 1 Polnische Raume Ist W displaystyle Omega ein polnischer Raum so ist auch Mf W B dP displaystyle mathcal M f Omega mathcal B d P ein polnischer Raum Da M1 W B displaystyle mathcal M 1 Omega mathcal B abgeschlossen ist in Mf W B displaystyle mathcal M f Omega mathcal B ist auch M1 W B displaystyle mathcal M 1 Omega mathcal B ein polnischer Raum LiteraturUlrich Krengel Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik Fur Studium Berufspraxis und Lehramt 8 Auflage Vieweg Wiesbaden 2005 ISBN 3 8348 0063 5 doi 10 1007 978 3 663 09885 0 Hans Otto Georgii Stochastik Einfuhrung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik 4 Auflage Walter de Gruyter Berlin 2009 ISBN 978 3 11 021526 7 doi 10 1515 9783110215274 David Meintrup Stefan Schaffler Stochastik Theorie und Anwendungen Springer Verlag Berlin Heidelberg New York 2005 ISBN 978 3 540 21676 6 doi 10 1007 b137972 WeblinksCommons Wahrscheinlichkeitsmass Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikibooks Einfuhrung in Zufallsvariablen Lern und Lehrmaterialien Wiktionary Wahrscheinlichkeitsverteilung Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen V V Sazonov Probability measure In Michiel Hazewinkel Hrsg Encyclopedia of Mathematics Springer Verlag und EMS Press Berlin 2002 ISBN 1 55608 010 7 englisch encyclopediaofmath org Eric W Weisstein Probability Measure In MathWorld englisch Interaktive graphische Darstellungen verschiedener Wahrscheinlichkeitsfunktionen bzw Dichten Uni Konstanz Katalog der Wahrscheinlichkeitsverteilungen in der GNU Scientific Library Numerische Berechnung und Darstellung von Dichten und Verteilungsfunktionen einiger wichtiger Wahrscheinlichkeitsverteilungen Weitere Verteilungen aus dem Wiki der Uni Frankfurt Memento vom 30 Mai 2009 im Internet Archive Normdaten Sachbegriff GND 4137556 7 GND Explorer lobid OGND AKS