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Die belarussische Literatur seltener weißrussische Literatur oder belarusische Literatur ist die Literatur der belarussi

Weißrussische Literatur

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Die belarussische Literatur, seltener weißrussische Literatur oder belarusische Literatur ist die Literatur der belarussisch sprechenden Bevölkerung im heutigen Belarus sowie in historischer Zeit auch in Teilen Polens und Litauens. Das Belarussische ist aus der ruthenischen Sprache hervorgegangen, nahm aber auch immer wieder Einflüsse aus dem Polnischen auf und wirkte seinerseits auf das Kirchenslawische. Eine belarussische Identität und Standardsprache bildete sich jedoch erst im späten 19. Jahrhundert und Anfang des 20. Jahrhunderts im Spannungsbereich zwischen russischen, polnischen und litauischen Macht- und Kulturinteressen. Nicht wenige Intellektuelle sahen sich weiterhin in einer westlichen, auf das alte Großlitauische Reich zurückgehenden Tradition.

Im Folgenden werden die weißruthenische (westliche altruthenische) und die belarussische Literatur im Zusammenhang behandelt.

Frühe Geschichte

In weißruthenischer Volkssprache blieben zahlreiche Lieder, Gedichte, Rätsel und Märchen lange Zeit erhalten. Auch geringe Spuren der slawischen Heldendichtung finden sich hierin. Mit der Ausbreitung des Großfürstentum Litauens auf das heutige Gebiet Belarusslands wurde seit Ende des 14. Jahrhunderts das Ruthenische zur Kanzleisprache. Damit begann die Trennung der weißruthenischen von der russischen Literatur.

Die Zeit der Übersetzungen

Im 15. und 16. Jahrhundert entstanden im Großfürstentum Litauen erste Chroniken in der weißruthenischen Volkssprache. Der Reformator und Humanist Francysk Skaryna (Francisk Skorina, ca. 1490–1551) druckte zuerst in Prag, dann 1517–1519 in Wilna Bibelübersetzungen in einem noch an die kirchenslawische Sprache angelehnten unreinen Früh- oder Alt-Weißruthenisch. Die damals in Litauen siedelnden Tataren nutzten ebenfalls die weißruthenische Sprache, schrieben aber die Übersetzungen moslemischer Texte mit arabischen Buchstaben (Kitab). (Vasilij Tjapinskij, ca. 1540–1604) übersetzte das Neue Testament,Szymon Budny (1530–1593) übersetzte und druckte den calvinistischen Katechismus (Katichizis) ins Weißruthenische und zog sich damit die Feindschaft der Orthodoxen zu. Für diese Übersetzungen wurden also verschiedene Alphabete nebeneinander verwendet. Daneben finden sich Anfänge einer Versdichtung in Form einer Chronologie der Heldentaten des Fürsten Krzysztof Mikołaj Radziwiłł (1581) durch (ca. 1550–1599).

Die Polonisierung der belarussischen Sprache

Durch die Union mit Litauen 1386 und 1569 kamen viele belarussisch- (und ukrainisch-) sprachige orthodoxe Christen unter die Herrschaft der polnischen Könige. Der Vizekanzler des Großfürstentums Leŭ Sapieha gab 1588 einen umfassenden Rechtskodex in weißruthenischer Sprache heraus (sog. Hoch- oder Mittelruthenisch). 1596 wurde die kirchliche Union beschlossen, wonach die orthodoxe Kirche im Großfürstentum dem Papst unterstellt wurde. Das führte dazu, dass Latein bzw. Polnisch Gelehrtensprachen blieben, während das Belarussische, die Sprache der Bevölkerungsmehrheit im Großfürstentum Litauen, zunehmend polonisiert und barockisiert wurde, u. a. durch den Mönch Simjaon von Polack, der im 17. Jahrhundert gelehrte und panegyrische Gedichtsammlungen herausgab, einige Dramen verfasste und diese literarischen Formen auch in Moskau bekannt machte. Schon im 17. Jahrhundert war Minsk weitgehend katholisch geworden, womit der Einfluss des Polnischen und die Verbreitung der lateinischen Schrift immer stärker wurde. 1697 wurde die weißruthenische Kanzleisprache per Dekret abgeschafft. Die Volksdichtung, die mit vielen kultischen Liedern (z. B. Hochzeits-, Frühlings-, Erntelieder), Beschwörungsformeln, Märchen und Rätseln in der Frühzeit bedeutsamer war als die Kunstdichtung, der aber epische Großformen fehlten, überlebte bis ins 19. Jahrhundert. Bis zur Herausbildung des Standard-Belarussischen bzw. -Ukrainischen gegen Ende des 19. Jahrhunderts spricht man meist von spätruthenischer Sprache.

Das 19. Jahrhundert: Zurückdrängung des polnischen Einflusses und Beginn einer nationalen Romantik

Nach den Teilungen Polens schrieben immer mehr Landadlige im von Russland annektierten Teil Weißrutheniens in russischer Sprache. Der polnischstämmige Adel war zwar überzeugt davon, dass das weißruthenische Volk ein polnischer Volksstamm sei, doch wurden die Grundlagen für eine selbstbewusste Nationalbewegung gerade von der polonisierten Oberschicht gelegt. Der polnische romantische Dichter Jan Czeczot (1796–1847) interessierte sich für die belarussische Volksdichtung und Folklore; er schrieb einige Gedichte in vormodernem Belarussisch. Erste romantische Werke auf Basis der Volksdialekte stammen von (1786–ca. 1855) und Jan Barschtscheuski (1797–1851), der in beiden Sprachen Gedichte schrieb und eine Sammlung von lokalen Legenden und Schauergeschichten (Szlachcic Zawalnia, 1846) veröffentlichte, die er in einer Rahmenhandlung von einem Adligen erzählen lässt. Winzent Dunin-Marzinkewitsch (1808–1884) lässt in seinen romantischen Verserzählungen und Bühnendichtungen vor allem Bauern Weißruthenisch, die Gebildeten aber Polnisch sprechen. (1809–1886) gilt als Begründer der belarussischen Ballade und bedeutender Übersetzer. Nach dem polnischen Novemberaufstand 1830, an dem er sich auch beteiligte, ging der polnisch-litauische Einfluss in Belarus immer mehr zurück; der polnische Adel wurde vertrieben, der belarussische Kleinadel und die orthodoxe Kirche erstarkten.

Das Weißruthenische erfuhr in der Folgezeit eine größere Verbreitung, der Begriff „Belarus“ wurde allgemein gebräuchlich. Doch nach dem letzten erfolglosen polnischen Aufstand, dem Januaraufstand von 1863, setzte eine massive Russifizierungspolitik ein. Der Begriff „Belarus“ wurde getilgt, weißruthenische Druckerzeugnisse wurden 1867 verboten.

Seit Ende des 19. Jahrhunderts beschäftigten sich Philologen systematisch mit der weißruthenischen Sprache, den zahlreichen Märchen und Sagen des Bauernvolks und seiner Folklore, was nicht verboten werden konnte. Die schöpferische Ausformung einer belarussischen Schriftsprache begann mit den Gedichten und realistischen Epen von Franzischak Bahuschewitsch (1840–1900), die das ärmliche und sorgenvolle Leben der Bauern behandelten. Damit wurde die rein phonetische Wiedergabe lokaler Dialekte überwunden. 1905 wurde das zaristische Druckverbot aufgehoben; der Begriff „belarussisch“ begann sich als Bezeichnung der Sprache durchzusetzen. In diesem Jahr konnte Janka Kupala (1882–1942) das erste Gedicht in belarussischer Sprache drucken; er verfasste auch Erzählungen und Dramen.

Die belarussische Minderheit im österreichischen Teil Polens konnte sich nach dem Ende der Germanisierungspolitik unter der seit 1867 bestehenden weitreichenden Autonomie Galiziens mit der Gleichberechtigung aller Nationalitäten wesentlich besser entfalten. In Lemberg und Krakau wurden Texte in belarussischer Sprache gedruckt und verlegt. Die Jagiellonen-Universität als bedeutendes Zentrum der Slawistik wurde zum Ort der Pflege belarussischer Sprache und Literatur. Auch im preußischen Teil des annektierten Polens – weitgehend identisch mit der Provinz Posen – waren alle Sprachen zunächst gleichberechtigt, allerdings befanden sie sich nach der Reichsgründung 1871 in einer Minderheitsposition gegenüber dem Deutschen und sahen sich Germanisierungsbestrebungen ausgesetzt.

Die belarussische Wiedergeburt 1905–1930

Die belarussischen Nationalisten und die ersten Prosaautoren versammelten sich um die 1905 in Wilna, dem damaligen intellektuellen Zentrum der belarussischen Intelligenz, und gründeten die Zeitschrift Nascha Niwa (1905–1915). Eine wichtige Figur dieser Bewegung war der früh verstorbene Lyriker, Prosaist und Übersetzer Maksim Bahdanowitsch (1891–1917), der Belarus schon 1896 verlassen und lange in Russland gelebt hatte. Außer durch seinen Gedichtband Вянок (dt. „Der Kranz“) wurde er durch Nachdichtungen europäischer Lyrik (u. a. von Heinrich Heine und Paul Verlaine) sowie antiker Oden bekannt.

In der Vorkriegszeit entstand eine Aufbruchstimmung, die auch von Krieg und Revolution sowie der Abtrennung der westlichen Landesteile und der Stadt Wilna, welche an Polen fielen, nur kurz unterbrochen wurde. Der Romancier Maksim Harezki publizierte 1919, also in einer Zeit, als der Kampf um die Unabhängigkeit noch nicht entschieden war, den Schlüsselroman der belarussischen Wiedergeburtsbewegung mit dem Titel Zwei Seelen, der zunächst als Fortsetzungsgeschichte erschien. Der Held, vermeintlich Sohn eines Gutsbesitzers, der jedoch von seiner Amme mit ihrem eigenen Sohn vertauscht worden war, ist hin- und hergerissen zwischen Adel und Bauern, zwischen den Bolschewisten und den ebenso fanatischen Wiedergeburts-Aktivisten, während sein Ziehbruder den Bolschewiken folgt.Branislau Taraschkewitsch verfasste 1918 eine Grammatik, die zur Grundlage der Standardisierung der in etwa 20 Dialekten verbreiteten Sprache beitrug. 1920 erhielt das Minsker Theater den Status eines staatlichen Theaters. Erstmals wurde der freie Vers in belarussischer Sprache erprobt. Die Literatur konnte sich in der Weißrussischen Sowjetrepublik auch nach ihrem 1922 erfolgten Anschluss an die Sowjetunion bis 1932 weitgehend frei entfalten. Man kann sogar von einer „Belarussifizierung“ der Kultur sprechen, die allerdings dort an Grenzen stieß, wo junge aufgerückte Staatsfunktionäre nur Russisch sprachen.

Auch andere Minderheitssprachen wie Jiddisch oder Lettisch wurden gefördert. So wurde 1926 das staatliche jüdische Theater in Minsk gegründet. Für die Buchproduktion in verschiedenen Sprachen wurden Quoten festgesetzt, die die Minderheiten begünstigten. Die künstlerische Einbildungskraft kannte angesichts dieser Befreiung keine Grenzen mehr, nährte allerdings auch Illusionen. Wichtigste Repräsentanten dieser Phase waren der Lyriker und Theaterautor Janka Kupala (1882–1942), ein Vertreter der nationalen „Wiedergeburt“, der Lyriker und Epiker Jakub Kolas (1882–1956) sowie Jan Skryhan (1905–1992). Auch mit

Mit Blick auf die antibolschewistisch-nationalistische belarussische Opposition in Polen erfuhr die Kultur jedoch bald eine Wende. Kupala war seit 1930 massiven Repressionen ausgesetzt und schrieb nur noch konformistische Gedichte und Artikel. Auch Kolas wurde überwacht und musste Selbstkritik üben. Sein wichtigstes Poem Nowaja Sjamlja („Die Neue Erde“, 1911–1923), das oft mit Puschkins Eugen Onegin verglichen wird, hatte die für Belarus zweifellos zentrale Bodenbesitzfrage in eine „Enzyklopädie des Volkslebens“ transformiert. Der Held Michal, ein Forstaufseher, ist zwar von der Idee des Besitzes eigenen Grund und Bodens mit einem Häuschen besessen, aber diese „Neue Erde“ wird poetisiert und mythisch übersteigert. Skryhan, der zeitweise den Futuristen nahestand, wurde nach Inhaftierung und Verbannung erst 1954 rehabilitiert.

1932–1939: Sprachkämpfe und Gleichschaltung der Literatur

In den von Polen annektierten Gebieten wurde indes der Gebrauch der belarussischen Sprache eingedämmt, alle belarussischen Schulen wurden bis 1938/39 geschlossen, belarussische Periodika wurden oft verboten und Journalisten eingesperrt. 1931 betrug die Analphabetenquote hier immer noch 31 %. Ein Refugium der belarussischen Sprache blieb die orthodoxe Kirche. Doch sammelte sich die Opposition im polnischen Exil. So bildete sich bald eine intellektuelle Gruppierung, die die Tradition des um die Nascha Niva herum entstandenen konservativen Flügels der nationalrevolutionären Bewegung fortsetzte. Mit dieser, so fürchteten die Bolschewiken, könnten viele Intellektuelle im Lande sympathisieren. Die dauernde Beschwörung der symbolschweren Untergangsgeschichte der belarussischen Sprache seit 1697 durch die Opposition jenseits der Grenze führte zu heftigen Reaktionen des Staates und brachte die belarussische Intelligenz im Land in einen zwiespältige Lage, entweder den nationalen Traditionen abzusagen oder sich dem Vorwurf auszusetzen, mit Faschisten und Klerikalen in Polen zu liebäugeln.

1932 wurde der belarussische Schriftstellerverband gleichgeschaltet; der Sozialistische Realismus wurde zur literarischen Doktrin. 1933 kam es zu einer Orthographiereform, die sich stärker an die russische Schreibweise anlehnte, während die in Polen lebenden Autoren belarussischer Sprache und die Emigranten aus der Sowjetrepublik die klassische Orthographie auf Basis der Arbeiten von Taraschkyewitsch (der als Kommunist in Polen in Haft war, aber 1938 bei Moskau hingerichtet wurde) benutzten, da sie die Reform als unhistorischen Versuch einer Russifizierung der Sprache betrachteten. Auch Radio Free Europe und der polnische Rundfunk (nach 1990) bedienten sich der klassischen Orthographie. Der Streit zwischen Vertretern beider Schreibweisen um Orthographie und Lexikalik (Verwendung russischer bzw. polnischer Lehnsworte) dauerte bis in die 1990er Jahre an. 1937 wurde das Belarussische als Staatssprache abgeschafft.

(1896–1991) schilderte seit den 1930er Jahren in seinen Dramen die Ereignisse der Revolution und des Bürgerkriegs. 1941 erhielt er den Stalinpreis. Die Avantgardisten Pauljuk Schukajla (1904–1939), Todar Kljaschtorny, Walery Marakou, Uladsimir Chadyka, Michas Tscharot, Ales Dudar und Jurka Ljawonn waren hingegen Repressionen ausgesetzt. Dudar wurde 1937 im Oktober 1937 mit mindestens 20 anderen belarussischen und jiddischen Schriftstellern in Minsk hingerichtet, Kupala starb 1942 in Moskau unter ungeklärten Umständen. Schon 1920 war Harezki von den Polen vorübergehend in Haft genommen worden; nun wurde er 1938 bei stalinistischen Säuberungen erschossen. Auch der Arbeiterschriftsteller Zischka Hartny (eigentlich Smizer Schylunowitsch, 1887–1937), erster Regierungschef der Weißruthenischen Sozialistischen Sowjetrepublik, wurde Opfer der Säuberungen. Er verfasste die Tetralogie Soki zaliny („Die Säfte des Neulands“, 1914–1929) und starb nach Folterungen in einer psychiatrischen Heilanstalt.

Im seit 1920 zu Polen gehörenden Westteil des Landes traten in der Zwischenkriegszeit etliche Lyriker hervor, z. B. der Bauernsohn Maksim Tank (1912–1995), der in Wilna Kontakt mit vielen Schriftstellern hatte und zum Schreiben kam. Er agitierte schon in seiner Schulzeit gegen die polnische Besetzung, trat der illegalen Kommunistischen Partei von Belarus bei und kam in den 1930er Jahren dafür mehrfach ins Gefängnis. Während des Krieges arbeitete er als Journalist in der Sowjetunion, nach dem Krieg machte er Karriere im politischen System der BSSR. Zu dieser Gruppe gehörte auch (1903–1978), der als Kommunist elf Jahre in polnischen Gefängnissen verbrachte.

Einioge belarussische Autoren, die in den 1920er und 1930er Jahren aus Wilna (oder aus Prag wie ) nach Minsk übergesiedelt waren, wurden unter Stalin liquidiert, da diesem die anfangs geförderten kulturellen Autonomiebestrebungen nunmehr als gefährlich erschienen. Andere, die in der Hoffnung auf eine Befreiung vom Stalinismus mit den Nazis kooperierten wie die Lyrikerin Natallja Arsennewa, flohen nach Deutschland bzw. in die USA. Arsennewa war bis 1954 Chefredakteurin des Exilzeitung Biełarus in New York.

1945–1991

Prosa und Lyrik der 1940er und 1950er Jahre standen ganz unter dem Einfluss der Ideologie; thematisch standen der Krieg und die Nachkriegszeit im Vordergrund. Nach 1960 meldeten sich belarussische Schriftsteller wieder mit eigenständigen Beiträgen zu Wort, so zuerst (1921–1976) mit einer Romantrilogie über die unmenschliche Kollektivierung der Landwirtschaft. Nach ihm wurde ein Literaturpreis benannt. Der Philologe Uladsimir Karatkewitsch gilt als Begründer des belarussischen historischen Romans. Er veröffentlichte auch Dramen, Gedichte, Kinderbücher und schrieb Drehbücher und Libretti. Maksim Tank publizierte nach 1945 weiter; von ihm beeinflusst war der Erzähler Janka Bryl (1917–2006), der einen lyrischen Ton anschlug. Als Dramatiker wurde Andrej Makajonak (1920–1982) bekannt, der auch für den belarussischen Rundfunk arbeitete. Sein letztes Werk war eine tragikomische Satire über die Folgen der atomaren Zerstörung. Aljaksej Karpjuk (1920–1992) stellte die Verhältnisse im westlichen Teil von Belarus ins Zentrum seines Werkes. Dadurch konnte er teilweise die Zensur umgehen, kämpfte aber seit den 1960er Jahren mit Bespitzelung. Allgemein galt die katholisch geprägte, lange zum Kernland Polen-Litauens gehörende nordwestliche Region um Hrodna (polnisch: Grodno) als offener für westliche Einflüsse als etwa Minsk und wurde wie schon zur Zarenzeit nach 2000 erneut zu einem Zentrum der Opposition.

Die Lyrikerin Laryssa Henijusch (1910–1983), die als Mitarbeiterin der Exilregierung 1948 in Prag verhaftet wurde und lange Zeit in einem sowjetischen Lager verbrachte, durfte erst nach 1963 wieder veröffentlichen. In Deutschland wurde der in der Sowjetunion der 1970er und 1980er Jahre hoch geehrte Erzähler Wassil Bykau (1924–2003), der sich mit dem Thema des Zweiten Weltkriegs befasste (Durchhalten bis zum Morgen!, Der Obelisk), Ende der 1980er Jahre der Bürgerrechtsbewegung angehörte und 1997 ins Exil ging, durch die von ihm selbst verfassten Übersetzungen seiner Werke aus dem Russischen bekannt (zuerst durch Die dritte Leuchtkugel, dt. Berlin 1964). Andere Autoren blieben bis weit in die 1980er Jahre in Deutschland weitgehend unbekannt, wie Neureiter 1983 in der von ihm herausgegebenen Anthologie belarussischer Literatur konstatierte.

Belarussische Literatur nach der Unabhängigkeit 1991–2006

Nach der Unabhängigkeit begann vor allem eine literarische Abrechnung mit der Vergangenheit. Dazu gehörte auch die posthume Veröffentlichung der Lebenserinnerungen von Laryssa Henijusch im Jahr 1990. In den 1990er Jahren entstand auch die sogenannte Bum-Bam-Lit (BBL), die ein Jahrzehnt lang den totalen Individualismus proklamierte und deren Vertretern eine wichtige Rolle in der belarussischen Literatur zukam. Für die Wiederentdeckung der belarussischen Literatur in Westeuropa engagierte sich ihr Mitbegründer, der experimentierfreudig-avantgardistische Lyriker, Verleger, Herausgeber der Zeitschrift Teksty sowie zweier deutsch-belarussischer Anthologien, Smizer Wischnjou (Zmicier Vishniou, * 1973).

Seit 1995 wurden jedoch zahlreiche Publikationsorgane zensiert oder verboten. Die literarische Produktion und Diskussion wurden dadurch erheblich eingeschränkt. Es war der Zeitschrift Kultura zu verdanken, dass 1995 der Begriff des Postmodernismus in die literarische Diskussion von Belarus eingeführt wurde. Auch stieg das Interesse an der belarussischen Sprache im Ausland wieder. Der Dichter und Romanautor Uladsimir Njakljajeu (Wladimir Nekljajew, * 1946) war einer der ersten belarussischen Intellektuellen, die in dieser Zeit emigrierten (1999 nach Polen); er lebt inzwischen wieder in Minsk, stand aber nach seiner Präsidentschaftskandidatur zeitweise unter Hausarrest.

Als wichtige Autoren, die noch in der Sowjetunion aufgewachsen sind, gelten der innovative Lyriker und Übersetzer Ales Rasanau (1947–2021), der sich schon in den 1970er Jahren für den Gebrauch der belarussischen Sprache einsetzte und in seinen letzten Jahren meist in Deutschland lebte, der Philosoph und Essayist Waljanzin Akudowitsch (* 1950) und der durch das Buch Minsk – Sonnenstadt der Träume in Deutschland bekannt gewordene Artur Klinau (russ.: Klinow, * 1965). Die Geschichten der Journalistin und Erzählerin (* 1966) sind im ländlichen Grenzbereich von Belarus mit der Ukraine und Polen angesiedelt.

Nur in russischer Sprache schreibt die in Minsk lebende Swetlana Alexijewitsch, die für ihre dokumentarische Prosa über das Leben in der sowjetischen und postsowjetischen Gesellschaft (u. a. Der Krieg hat kein weibliches Gesicht, dt. Berlin 1987; Secondhand-Zeit. Leben auf den Trümmern des Sozialismus, dt. München 2013) mehrfach ausgezeichnet wurde. Sie erhielt 2013 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2015 den Nobelpreis für Literatur.

Gegenwart: Repression und Exil

Spätestens seit der Präsidentschaftswahl 2006 nahmen staatliche Zensur, Repression und Folter ein Ausmaß an, das viele Intellektuelle zur Emigration bewegte. Die Werke von Autorinnen und Autoren, die dauernd oder zeitweise im Ausland leben, werden selten oder nicht in ihrer Heimat verlegt, wo sie mit der Zensur kämpfen müssen. Das private Verlagswesen blieb schwach entwickelt, doch sind auch in den Staatsverlagen einige wichtige Werke erschienen. Offizielles Organ der Autoren war bis 2021 der Verband der Schriftsteller von Belarus (UBW), den der ehemalige Polizeigeneral Nikolai Tscherginez anführte.

Die früher wichtige private Zeitschrift Kultura berichtet weitgehend nur noch über offizielle Anlässe, so dass das Internet zum wichtigen Medium der unzensierten Verbreitung von Literatur geworden ist. So hat der im Exil lebende Viktor Martinowitsch (* 1977) seinen Roman Paradiese nur im Internet veröffentlicht, damit er in Belarus zugänglich ist.

2021 wurde der Verband belarussischer Schriftsteller verboten. Damit existieren keine unabhängigen Schriftstellerorganisationen in Belarus mehr. Die Vorsitzende des PEN-Clubs Swetlana Alexijewitsch war schon 2020 ins Ausland gegangen. Im gleichen Jahr wurden fast 600 Autoren und Künstler inhaftiert.

Zu den bekannten jüngeren Autoren, die das Land verließen, zählen Alherd Bacharewitsch (* 1975), dessen Roman Die Elster auf dem Galgen 2010 in Deutschland erschien und der mit seiner Ehefrau, der Lyrikerin Julija Zimafejewa (Cimafiejeva, * 1983) seit 2020 im österreichischen Exil lebt, ferner die in den USA lebende Lyrikerin Valzhyna Mort (* 1981), die Linguistin, Lyrikerin und Erzählerin Wolha Hapejewa (* 1982), die seit 2020 in München lebt und von der zwei Bücher in deutscher Sprache vorliegen, sowie die Journalistin und Essayistin (* 1980), von der 2020 Ein Treppenhaus in Minsk in deutscher Sprache erschienen ist. Das sehr persönliche Buch zeigt, wie schwierig es war, sich nach der Unabhängigkeit, die für viele eine Überforderung darstellte, mit der Kultur und Geschichte Belarus’ zu identifizieren, ja diese Identität neu zu erfinden: „Man hatte die Freiheit, ekelte sich vor der Armut und Hoffnungslosigkeit, hatte das Land aber auch lieb.“ Viele der im Exil entstandenen Arbeiten wie das 2021 unter dem Titel Minsk erschienene Tagebuch von Cimafiejava haben vor allem eine dokumentarische Funktion oder arbeiten mit semidokumentarischen Mitteln.

Siehe auch

  • Liste belarussischer Schriftsteller

Anthologien

  • Ferdinand Neureiter (Hrsg.): Weißrussische Anthologie. Ein Lesebuch zur weißrussischen Literatur (in weißrussischer Sprache mit deutschen Übersetzungen). Sagner, München 1983. ISBN 3-87690-252-5
  • Martin Pollack, Thomas Weiler: Dossier Belarus. Literatur und Kritik 460/461, 2012, Hg. Robert Bosch Stiftung, S. 31–84 online
  • Norbert Randow (Hrsg.): Die junge Eiche. Klassische belorussische Erzählungen. Reclam, Leipzig 1987. ISBN 3-379-00133-3
  • Norbert Randow (Hrsg.): Störche über den Sümpfen. Belorussische Erzähler. Verlag Volk und Welt, Berlin 1971
  • Ferdinand Neureiter (Hrsg.): Weißrussische Anthologie: Ein Lesebuch zur weißrussischen Literatur. München 1983
  • Лінія фронту – Frontlinie -1, Deutsch-Belarussische Anthologie, Hg.: Zmicier Vishniou, Volha Hapiejeva, André Böhm, Логвінаў/Goethe-Institut 2003
  • Лінія фронту – Frontlinie -2, Deutsch-Belarussische Anthologie, Hg.: Zmicier Vishniou/Martina Mrochen, Логвінаў/Goethe-Institut 2007

Literatur

  • E. Karskij (Yefim Karskyj, Jaŭchim Chvedaravič Karski): Geschichte der weißrussischen Volksdichtung und Literatur. Berlin, Leipzig 1926.
  • Norbert Randow: Die weißruthenische Literatur, in: Kindlers neues Literatur-Lexikon, München 2006, Bd. 20, S. 400 ff.
  • Smizer Wischnjou: Kulturlandschaft Belarus. Eine Begehung, novinki.de, 19. Februar 2010
  • Arnold McMillin: Writing in a Cold Climate: Belarusian Literature from the 1970s to the Present Day, Modern Humanities Research Association, Vol. 18, Manley Publishing, 2010, ISBN 978-1-906540-68-5 (enthält Textbeispiele in englischer Übersetzung).
  • Yaraslava Ananka, Heinrich Kirschbaum: Briefe vom Galgen: Gewaltnarrative in der weißrussischen Gegenwartsliteratur. In: Verbrechen - Fiktion - Vermarktung. Gewalt in den zeitgenössischen slavischen Literaturen. Internationale Konferenz, 20. – 22. September 2012, Universität Hamburg. Universitätsverlag, Potsdam 2013, ISBN 978-3-86956-271-1, S. 87–102.

Weblinks

Commons: Belarussische Literatur – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Eugen El: Belarussische Literatur. Offenheit für das Unterschätzte. Der Übersetzer Thomas Weiler im Faust-Gespräch. Faustkultur, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2017; abgerufen am 29. August 2021. 
  • Weißrussische Literatur in Biographien. buchtipp.de, abgerufen am 26. August 2020. 

Einzelnachweise

  1. Duden-Sprachratgeber
  2. Karskij 1926, S. 1–95
  3. Faksilime mit dt. Übersetzung und Kommentare Paderborn 2005.
  4. Karskij 1926, S. 96–102
  5. Weißrussische Literatur, in: Der Literatur-Brockhaus. Bd. 3, Mannheim 1988.
  6. Randow 2006, S. 400 ff.
  7. Karskij 1926, S. 1–95.
  8. Weißrussische Literatur, 1988.
  9. Siehe auch Maksim Bahdanovič: Weissruthenische Heimat-Lyrik. Übers. Eugen Frh. von Engelhardt. Hildesheim 1949.
  10. Eine deutsche Übersetzung erschien 2014. Lerke von Saalfeld: Schlüsselwerk der weißrussischen Literatur. Deutschlandfunk, 21. November 2014.
  11. Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrusslands. Göttingen 2001, S. 456.
  12. Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrusslands. Göttingen 2001, S. 478.
  13. Dietrich Beyrau, Rainer Lindner (Hrsg.): Handbuch der Geschichte Weißrusslands. Göttingen 2001, S. 456 f.
  14. Rainer Lindner: Historiker und Herrschaft: Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weißrußland im 19. und 20. Jahrhundert. München 1999, S. 99 ff.
  15. Iryna Lašuk, Aksana Šeliest: The symbolic and communicative dimensions of the linguistic practices of the Belarusian Poles. In: Belarusian political science review 2011, Nr. 1, 142–168. ISSN 2029-8684; Arnold McMillin: Feminization of the Belarusian language. In: The Journal of Belarusian Studies Vol. 7, 2013, Nr. 1, S. 120–122.
  16. Literaturlandschaft Belarus: Eine Begehung, eine Darstellung von Zmicer Višnëŭ, undatiert, mit zahlreichen Literaturangaben; zuerst in längerer Form (aber ohne Lit.) in der Zeitschrift Annus Albaruthenicus, 2010
  17. Verwandlung in lyrikzeitung.de, 29. Oktober 2021.
  18. Weißrussische Literatur, 1988.
  19. Vgl. McMillin 2010
  20. Leipziger Buchmesse: Literatur aus Ukraine und Belarus, 13. März 2012, Zugriff am 21. Mai 2014
  21. Literaturlandschaft Belarus – eine Begehung. In: novinki.de, ohne Datum, Abruf: 1. September 2017.
  22. Sonja Zekri: Es wird weh tun in: sueddeutsche.de, 23. Juli 2021.
  23. Repressionswelle gegen Schriftsteller-Verbände in boersenblatt.net, 16. Juli 2021.
  24. Die eigenen Wurzeln im Privaten finden auf deutschlandfunkkultur.de, 30. April 2020

Autor: www.NiNa.Az

Veröffentlichungsdatum: 16 Jul 2025 / 16:43

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Die belarussische Literatur seltener weissrussische Literatur oder belarusische Literatur ist die Literatur der belarussisch sprechenden Bevolkerung im heutigen Belarus sowie in historischer Zeit auch in Teilen Polens und Litauens Das Belarussische ist aus der ruthenischen Sprache hervorgegangen nahm aber auch immer wieder Einflusse aus dem Polnischen auf und wirkte seinerseits auf das Kirchenslawische Eine belarussische Identitat und Standardsprache bildete sich jedoch erst im spaten 19 Jahrhundert und Anfang des 20 Jahrhunderts im Spannungsbereich zwischen russischen polnischen und litauischen Macht und Kulturinteressen Nicht wenige Intellektuelle sahen sich weiterhin in einer westlichen auf das alte Grosslitauische Reich zuruckgehenden Tradition Im Folgenden werden die weissruthenische westliche altruthenische und die belarussische Literatur im Zusammenhang behandelt Fruhe GeschichteIn weissruthenischer Volkssprache blieben zahlreiche Lieder Gedichte Ratsel und Marchen lange Zeit erhalten Auch geringe Spuren der slawischen Heldendichtung finden sich hierin Mit der Ausbreitung des Grossfurstentum Litauens auf das heutige Gebiet Belarusslands wurde seit Ende des 14 Jahrhunderts das Ruthenische zur Kanzleisprache Damit begann die Trennung der weissruthenischen von der russischen Literatur Die Zeit der Ubersetzungen Im 15 und 16 Jahrhundert entstanden im Grossfurstentum Litauen erste Chroniken in der weissruthenischen Volkssprache Der Reformator und Humanist Francysk Skaryna Francisk Skorina ca 1490 1551 druckte zuerst in Prag dann 1517 1519 in Wilna Bibelubersetzungen in einem noch an die kirchenslawische Sprache angelehnten unreinen Fruh oder Alt Weissruthenisch Die damals in Litauen siedelnden Tataren nutzten ebenfalls die weissruthenische Sprache schrieben aber die Ubersetzungen moslemischer Texte mit arabischen Buchstaben Kitab Vasilij Tjapinskij ca 1540 1604 ubersetzte das Neue Testament Szymon Budny 1530 1593 ubersetzte und druckte den calvinistischen Katechismus Katichizis ins Weissruthenische und zog sich damit die Feindschaft der Orthodoxen zu Fur diese Ubersetzungen wurden also verschiedene Alphabete nebeneinander verwendet Daneben finden sich Anfange einer Versdichtung in Form einer Chronologie der Heldentaten des Fursten Krzysztof Mikolaj Radziwill 1581 durch ca 1550 1599 Titelseite der Bibel von Francysk SkarynaDie Polonisierung der belarussischen Sprache Durch die Union mit Litauen 1386 und 1569 kamen viele belarussisch und ukrainisch sprachige orthodoxe Christen unter die Herrschaft der polnischen Konige Der Vizekanzler des Grossfurstentums Leŭ Sapieha gab 1588 einen umfassenden Rechtskodex in weissruthenischer Sprache heraus sog Hoch oder Mittelruthenisch 1596 wurde die kirchliche Union beschlossen wonach die orthodoxe Kirche im Grossfurstentum dem Papst unterstellt wurde Das fuhrte dazu dass Latein bzw Polnisch Gelehrtensprachen blieben wahrend das Belarussische die Sprache der Bevolkerungsmehrheit im Grossfurstentum Litauen zunehmend polonisiert und barockisiert wurde u a durch den Monch Simjaon von Polack der im 17 Jahrhundert gelehrte und panegyrische Gedichtsammlungen herausgab einige Dramen verfasste und diese literarischen Formen auch in Moskau bekannt machte Schon im 17 Jahrhundert war Minsk weitgehend katholisch geworden womit der Einfluss des Polnischen und die Verbreitung der lateinischen Schrift immer starker wurde 1697 wurde die weissruthenische Kanzleisprache per Dekret abgeschafft Die Volksdichtung die mit vielen kultischen Liedern z B Hochzeits Fruhlings Erntelieder Beschworungsformeln Marchen und Ratseln in der Fruhzeit bedeutsamer war als die Kunstdichtung der aber epische Grossformen fehlten uberlebte bis ins 19 Jahrhundert Bis zur Herausbildung des Standard Belarussischen bzw Ukrainischen gegen Ende des 19 Jahrhunderts spricht man meist von spatruthenischer Sprache Das 19 Jahrhundert Zuruckdrangung des polnischen Einflusses und Beginn einer nationalen RomantikNach den Teilungen Polens schrieben immer mehr Landadlige im von Russland annektierten Teil Weissrutheniens in russischer Sprache Der polnischstammige Adel war zwar uberzeugt davon dass das weissruthenische Volk ein polnischer Volksstamm sei doch wurden die Grundlagen fur eine selbstbewusste Nationalbewegung gerade von der polonisierten Oberschicht gelegt Der polnische romantische Dichter Jan Czeczot 1796 1847 interessierte sich fur die belarussische Volksdichtung und Folklore er schrieb einige Gedichte in vormodernem Belarussisch Erste romantische Werke auf Basis der Volksdialekte stammen von 1786 ca 1855 und Jan Barschtscheuski 1797 1851 der in beiden Sprachen Gedichte schrieb und eine Sammlung von lokalen Legenden und Schauergeschichten Szlachcic Zawalnia 1846 veroffentlichte die er in einer Rahmenhandlung von einem Adligen erzahlen lasst Winzent Dunin Marzinkewitsch 1808 1884 lasst in seinen romantischen Verserzahlungen und Buhnendichtungen vor allem Bauern Weissruthenisch die Gebildeten aber Polnisch sprechen 1809 1886 gilt als Begrunder der belarussischen Ballade und bedeutender Ubersetzer Nach dem polnischen Novemberaufstand 1830 an dem er sich auch beteiligte ging der polnisch litauische Einfluss in Belarus immer mehr zuruck der polnische Adel wurde vertrieben der belarussische Kleinadel und die orthodoxe Kirche erstarkten Winzent Dunin Marzinkewitsch 1863 In seinem Dorftheater spielten auch Bauern mit Das Weissruthenische erfuhr in der Folgezeit eine grossere Verbreitung der Begriff Belarus wurde allgemein gebrauchlich Doch nach dem letzten erfolglosen polnischen Aufstand dem Januaraufstand von 1863 setzte eine massive Russifizierungspolitik ein Der Begriff Belarus wurde getilgt weissruthenische Druckerzeugnisse wurden 1867 verboten Seit Ende des 19 Jahrhunderts beschaftigten sich Philologen systematisch mit der weissruthenischen Sprache den zahlreichen Marchen und Sagen des Bauernvolks und seiner Folklore was nicht verboten werden konnte Die schopferische Ausformung einer belarussischen Schriftsprache begann mit den Gedichten und realistischen Epen von Franzischak Bahuschewitsch 1840 1900 die das armliche und sorgenvolle Leben der Bauern behandelten Damit wurde die rein phonetische Wiedergabe lokaler Dialekte uberwunden 1905 wurde das zaristische Druckverbot aufgehoben der Begriff belarussisch begann sich als Bezeichnung der Sprache durchzusetzen In diesem Jahr konnte Janka Kupala 1882 1942 das erste Gedicht in belarussischer Sprache drucken er verfasste auch Erzahlungen und Dramen Die belarussische Minderheit im osterreichischen Teil Polens konnte sich nach dem Ende der Germanisierungspolitik unter der seit 1867 bestehenden weitreichenden Autonomie Galiziens mit der Gleichberechtigung aller Nationalitaten wesentlich besser entfalten In Lemberg und Krakau wurden Texte in belarussischer Sprache gedruckt und verlegt Die Jagiellonen Universitat als bedeutendes Zentrum der Slawistik wurde zum Ort der Pflege belarussischer Sprache und Literatur Auch im preussischen Teil des annektierten Polens weitgehend identisch mit der Provinz Posen waren alle Sprachen zunachst gleichberechtigt allerdings befanden sie sich nach der Reichsgrundung 1871 in einer Minderheitsposition gegenuber dem Deutschen und sahen sich Germanisierungsbestrebungen ausgesetzt Die belarussische Wiedergeburt 1905 1930Maksim Harezki 1937 Die belarussischen Nationalisten und die ersten Prosaautoren versammelten sich um die 1905 in Wilna dem damaligen intellektuellen Zentrum der belarussischen Intelligenz und grundeten die Zeitschrift Nascha Niwa 1905 1915 Eine wichtige Figur dieser Bewegung war der fruh verstorbene Lyriker Prosaist und Ubersetzer Maksim Bahdanowitsch 1891 1917 der Belarus schon 1896 verlassen und lange in Russland gelebt hatte Ausser durch seinen Gedichtband Vyanok dt Der Kranz wurde er durch Nachdichtungen europaischer Lyrik u a von Heinrich Heine und Paul Verlaine sowie antiker Oden bekannt Maksim Bahdanowitsch Museum in Jaroslawl Russland 1992 Janka Kupala In der Vorkriegszeit entstand eine Aufbruchstimmung die auch von Krieg und Revolution sowie der Abtrennung der westlichen Landesteile und der Stadt Wilna welche an Polen fielen nur kurz unterbrochen wurde Der Romancier Maksim Harezki publizierte 1919 also in einer Zeit als der Kampf um die Unabhangigkeit noch nicht entschieden war den Schlusselroman der belarussischen Wiedergeburtsbewegung mit dem Titel Zwei Seelen der zunachst als Fortsetzungsgeschichte erschien Der Held vermeintlich Sohn eines Gutsbesitzers der jedoch von seiner Amme mit ihrem eigenen Sohn vertauscht worden war ist hin und hergerissen zwischen Adel und Bauern zwischen den Bolschewisten und den ebenso fanatischen Wiedergeburts Aktivisten wahrend sein Ziehbruder den Bolschewiken folgt Branislau Taraschkewitsch verfasste 1918 eine Grammatik die zur Grundlage der Standardisierung der in etwa 20 Dialekten verbreiteten Sprache beitrug 1920 erhielt das Minsker Theater den Status eines staatlichen Theaters Erstmals wurde der freie Vers in belarussischer Sprache erprobt Die Literatur konnte sich in der Weissrussischen Sowjetrepublik auch nach ihrem 1922 erfolgten Anschluss an die Sowjetunion bis 1932 weitgehend frei entfalten Man kann sogar von einer Belarussifizierung der Kultur sprechen die allerdings dort an Grenzen stiess wo junge aufgeruckte Staatsfunktionare nur Russisch sprachen Auch andere Minderheitssprachen wie Jiddisch oder Lettisch wurden gefordert So wurde 1926 das staatliche judische Theater in Minsk gegrundet Fur die Buchproduktion in verschiedenen Sprachen wurden Quoten festgesetzt die die Minderheiten begunstigten Die kunstlerische Einbildungskraft kannte angesichts dieser Befreiung keine Grenzen mehr nahrte allerdings auch Illusionen Wichtigste Reprasentanten dieser Phase waren der Lyriker und Theaterautor Janka Kupala 1882 1942 ein Vertreter der nationalen Wiedergeburt der Lyriker und Epiker Jakub Kolas 1882 1956 sowie Jan Skryhan 1905 1992 Auch mit Mit Blick auf die antibolschewistisch nationalistische belarussische Opposition in Polen erfuhr die Kultur jedoch bald eine Wende Kupala war seit 1930 massiven Repressionen ausgesetzt und schrieb nur noch konformistische Gedichte und Artikel Auch Kolas wurde uberwacht und musste Selbstkritik uben Sein wichtigstes Poem Nowaja Sjamlja Die Neue Erde 1911 1923 das oft mit Puschkins Eugen Onegin verglichen wird hatte die fur Belarus zweifellos zentrale Bodenbesitzfrage in eine Enzyklopadie des Volkslebens transformiert Der Held Michal ein Forstaufseher ist zwar von der Idee des Besitzes eigenen Grund und Bodens mit einem Hauschen besessen aber diese Neue Erde wird poetisiert und mythisch ubersteigert Skryhan der zeitweise den Futuristen nahestand wurde nach Inhaftierung und Verbannung erst 1954 rehabilitiert 1932 1939 Sprachkampfe und Gleichschaltung der LiteraturIn den von Polen annektierten Gebieten wurde indes der Gebrauch der belarussischen Sprache eingedammt alle belarussischen Schulen wurden bis 1938 39 geschlossen belarussische Periodika wurden oft verboten und Journalisten eingesperrt 1931 betrug die Analphabetenquote hier immer noch 31 Ein Refugium der belarussischen Sprache blieb die orthodoxe Kirche Doch sammelte sich die Opposition im polnischen Exil So bildete sich bald eine intellektuelle Gruppierung die die Tradition des um die Nascha Niva herum entstandenen konservativen Flugels der nationalrevolutionaren Bewegung fortsetzte Mit dieser so furchteten die Bolschewiken konnten viele Intellektuelle im Lande sympathisieren Die dauernde Beschworung der symbolschweren Untergangsgeschichte der belarussischen Sprache seit 1697 durch die Opposition jenseits der Grenze fuhrte zu heftigen Reaktionen des Staates und brachte die belarussische Intelligenz im Land in einen zwiespaltige Lage entweder den nationalen Traditionen abzusagen oder sich dem Vorwurf auszusetzen mit Faschisten und Klerikalen in Polen zu liebaugeln 1932 wurde der belarussische Schriftstellerverband gleichgeschaltet der Sozialistische Realismus wurde zur literarischen Doktrin 1933 kam es zu einer Orthographiereform die sich starker an die russische Schreibweise anlehnte wahrend die in Polen lebenden Autoren belarussischer Sprache und die Emigranten aus der Sowjetrepublik die klassische Orthographie auf Basis der Arbeiten von Taraschkyewitsch der als Kommunist in Polen in Haft war aber 1938 bei Moskau hingerichtet wurde benutzten da sie die Reform als unhistorischen Versuch einer Russifizierung der Sprache betrachteten Auch Radio Free Europe und der polnische Rundfunk nach 1990 bedienten sich der klassischen Orthographie Der Streit zwischen Vertretern beider Schreibweisen um Orthographie und Lexikalik Verwendung russischer bzw polnischer Lehnsworte dauerte bis in die 1990er Jahre an 1937 wurde das Belarussische als Staatssprache abgeschafft 1896 1991 schilderte seit den 1930er Jahren in seinen Dramen die Ereignisse der Revolution und des Burgerkriegs 1941 erhielt er den Stalinpreis Die Avantgardisten Pauljuk Schukajla 1904 1939 Todar Kljaschtorny Walery Marakou Uladsimir Chadyka Michas Tscharot Ales Dudar und Jurka Ljawonn waren hingegen Repressionen ausgesetzt Dudar wurde 1937 im Oktober 1937 mit mindestens 20 anderen belarussischen und jiddischen Schriftstellern in Minsk hingerichtet Kupala starb 1942 in Moskau unter ungeklarten Umstanden Schon 1920 war Harezki von den Polen vorubergehend in Haft genommen worden nun wurde er 1938 bei stalinistischen Sauberungen erschossen Auch der Arbeiterschriftsteller Zischka Hartny eigentlich Smizer Schylunowitsch 1887 1937 erster Regierungschef der Weissruthenischen Sozialistischen Sowjetrepublik wurde Opfer der Sauberungen Er verfasste die Tetralogie Soki zaliny Die Safte des Neulands 1914 1929 und starb nach Folterungen in einer psychiatrischen Heilanstalt Geburtshaus von Maksim Tank in Piĺkaŭscyna bei Minsk Im seit 1920 zu Polen gehorenden Westteil des Landes traten in der Zwischenkriegszeit etliche Lyriker hervor z B der Bauernsohn Maksim Tank 1912 1995 der in Wilna Kontakt mit vielen Schriftstellern hatte und zum Schreiben kam Er agitierte schon in seiner Schulzeit gegen die polnische Besetzung trat der illegalen Kommunistischen Partei von Belarus bei und kam in den 1930er Jahren dafur mehrfach ins Gefangnis Wahrend des Krieges arbeitete er als Journalist in der Sowjetunion nach dem Krieg machte er Karriere im politischen System der BSSR Zu dieser Gruppe gehorte auch 1903 1978 der als Kommunist elf Jahre in polnischen Gefangnissen verbrachte Einioge belarussische Autoren die in den 1920er und 1930er Jahren aus Wilna oder aus Prag wie nach Minsk ubergesiedelt waren wurden unter Stalin liquidiert da diesem die anfangs geforderten kulturellen Autonomiebestrebungen nunmehr als gefahrlich erschienen Andere die in der Hoffnung auf eine Befreiung vom Stalinismus mit den Nazis kooperierten wie die Lyrikerin Natallja Arsennewa flohen nach Deutschland bzw in die USA Arsennewa war bis 1954 Chefredakteurin des Exilzeitung Bielarus in New York 1945 1991Prosa und Lyrik der 1940er und 1950er Jahre standen ganz unter dem Einfluss der Ideologie thematisch standen der Krieg und die Nachkriegszeit im Vordergrund Nach 1960 meldeten sich belarussische Schriftsteller wieder mit eigenstandigen Beitragen zu Wort so zuerst 1921 1976 mit einer Romantrilogie uber die unmenschliche Kollektivierung der Landwirtschaft Nach ihm wurde ein Literaturpreis benannt Der Philologe Uladsimir Karatkewitsch gilt als Begrunder des belarussischen historischen Romans Er veroffentlichte auch Dramen Gedichte Kinderbucher und schrieb Drehbucher und Libretti Maksim Tank publizierte nach 1945 weiter von ihm beeinflusst war der Erzahler Janka Bryl 1917 2006 der einen lyrischen Ton anschlug Als Dramatiker wurde Andrej Makajonak 1920 1982 bekannt der auch fur den belarussischen Rundfunk arbeitete Sein letztes Werk war eine tragikomische Satire uber die Folgen der atomaren Zerstorung Aljaksej Karpjuk 1920 1992 stellte die Verhaltnisse im westlichen Teil von Belarus ins Zentrum seines Werkes Dadurch konnte er teilweise die Zensur umgehen kampfte aber seit den 1960er Jahren mit Bespitzelung Allgemein galt die katholisch gepragte lange zum Kernland Polen Litauens gehorende nordwestliche Region um Hrodna polnisch Grodno als offener fur westliche Einflusse als etwa Minsk und wurde wie schon zur Zarenzeit nach 2000 erneut zu einem Zentrum der Opposition Die Lyrikerin Laryssa Henijusch 1910 1983 die als Mitarbeiterin der Exilregierung 1948 in Prag verhaftet wurde und lange Zeit in einem sowjetischen Lager verbrachte durfte erst nach 1963 wieder veroffentlichen In Deutschland wurde der in der Sowjetunion der 1970er und 1980er Jahre hoch geehrte Erzahler Wassil Bykau 1924 2003 der sich mit dem Thema des Zweiten Weltkriegs befasste Durchhalten bis zum Morgen Der Obelisk Ende der 1980er Jahre der Burgerrechtsbewegung angehorte und 1997 ins Exil ging durch die von ihm selbst verfassten Ubersetzungen seiner Werke aus dem Russischen bekannt zuerst durch Die dritte Leuchtkugel dt Berlin 1964 Andere Autoren blieben bis weit in die 1980er Jahre in Deutschland weitgehend unbekannt wie Neureiter 1983 in der von ihm herausgegebenen Anthologie belarussischer Literatur konstatierte Belarussische Literatur nach der Unabhangigkeit 1991 2006Denkmal fur Laryssa Henijusch in Selwa wo sie nach ihrer Entlassung aus der Lagerhaft lebte Nach der Unabhangigkeit begann vor allem eine literarische Abrechnung mit der Vergangenheit Dazu gehorte auch die posthume Veroffentlichung der Lebenserinnerungen von Laryssa Henijusch im Jahr 1990 In den 1990er Jahren entstand auch die sogenannte Bum Bam Lit BBL die ein Jahrzehnt lang den totalen Individualismus proklamierte und deren Vertretern eine wichtige Rolle in der belarussischen Literatur zukam Fur die Wiederentdeckung der belarussischen Literatur in Westeuropa engagierte sich ihr Mitbegrunder der experimentierfreudig avantgardistische Lyriker Verleger Herausgeber der Zeitschrift Teksty sowie zweier deutsch belarussischer Anthologien Smizer Wischnjou Zmicier Vishniou 1973 Seit 1995 wurden jedoch zahlreiche Publikationsorgane zensiert oder verboten Die literarische Produktion und Diskussion wurden dadurch erheblich eingeschrankt Es war der Zeitschrift Kultura zu verdanken dass 1995 der Begriff des Postmodernismus in die literarische Diskussion von Belarus eingefuhrt wurde Auch stieg das Interesse an der belarussischen Sprache im Ausland wieder Der Dichter und Romanautor Uladsimir Njakljajeu Wladimir Nekljajew 1946 war einer der ersten belarussischen Intellektuellen die in dieser Zeit emigrierten 1999 nach Polen er lebt inzwischen wieder in Minsk stand aber nach seiner Prasidentschaftskandidatur zeitweise unter Hausarrest Ales Rasanau in Minsk Dezember 2011 Als wichtige Autoren die noch in der Sowjetunion aufgewachsen sind gelten der innovative Lyriker und Ubersetzer Ales Rasanau 1947 2021 der sich schon in den 1970er Jahren fur den Gebrauch der belarussischen Sprache einsetzte und in seinen letzten Jahren meist in Deutschland lebte der Philosoph und Essayist Waljanzin Akudowitsch 1950 und der durch das Buch Minsk Sonnenstadt der Traume in Deutschland bekannt gewordene Artur Klinau russ Klinow 1965 Die Geschichten der Journalistin und Erzahlerin 1966 sind im landlichen Grenzbereich von Belarus mit der Ukraine und Polen angesiedelt Nur in russischer Sprache schreibt die in Minsk lebende Swetlana Alexijewitsch die fur ihre dokumentarische Prosa uber das Leben in der sowjetischen und postsowjetischen Gesellschaft u a Der Krieg hat kein weibliches Gesicht dt Berlin 1987 Secondhand Zeit Leben auf den Trummern des Sozialismus dt Munchen 2013 mehrfach ausgezeichnet wurde Sie erhielt 2013 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und 2015 den Nobelpreis fur Literatur Gegenwart Repression und ExilSpatestens seit der Prasidentschaftswahl 2006 nahmen staatliche Zensur Repression und Folter ein Ausmass an das viele Intellektuelle zur Emigration bewegte Die Werke von Autorinnen und Autoren die dauernd oder zeitweise im Ausland leben werden selten oder nicht in ihrer Heimat verlegt wo sie mit der Zensur kampfen mussen Das private Verlagswesen blieb schwach entwickelt doch sind auch in den Staatsverlagen einige wichtige Werke erschienen Offizielles Organ der Autoren war bis 2021 der Verband der Schriftsteller von Belarus UBW den der ehemalige Polizeigeneral Nikolai Tscherginez anfuhrte Die fruher wichtige private Zeitschrift Kultura berichtet weitgehend nur noch uber offizielle Anlasse so dass das Internet zum wichtigen Medium der unzensierten Verbreitung von Literatur geworden ist So hat der im Exil lebende Viktor Martinowitsch 1977 seinen Roman Paradiese nur im Internet veroffentlicht damit er in Belarus zuganglich ist 2021 wurde der Verband belarussischer Schriftsteller verboten Damit existieren keine unabhangigen Schriftstellerorganisationen in Belarus mehr Die Vorsitzende des PEN Clubs Swetlana Alexijewitsch war schon 2020 ins Ausland gegangen Im gleichen Jahr wurden fast 600 Autoren und Kunstler inhaftiert Zu den bekannten jungeren Autoren die das Land verliessen zahlen Alherd Bacharewitsch 1975 dessen Roman Die Elster auf dem Galgen 2010 in Deutschland erschien und der mit seiner Ehefrau der Lyrikerin Julija Zimafejewa Cimafiejeva 1983 seit 2020 im osterreichischen Exil lebt ferner die in den USA lebende Lyrikerin Valzhyna Mort 1981 die Linguistin Lyrikerin und Erzahlerin Wolha Hapejewa 1982 die seit 2020 in Munchen lebt und von der zwei Bucher in deutscher Sprache vorliegen sowie die Journalistin und Essayistin 1980 von der 2020 Ein Treppenhaus in Minsk in deutscher Sprache erschienen ist Das sehr personliche Buch zeigt wie schwierig es war sich nach der Unabhangigkeit die fur viele eine Uberforderung darstellte mit der Kultur und Geschichte Belarus zu identifizieren ja diese Identitat neu zu erfinden Man hatte die Freiheit ekelte sich vor der Armut und Hoffnungslosigkeit hatte das Land aber auch lieb Viele der im Exil entstandenen Arbeiten wie das 2021 unter dem Titel Minsk erschienene Tagebuch von Cimafiejava haben vor allem eine dokumentarische Funktion oder arbeiten mit semidokumentarischen Mitteln Siehe auchListe belarussischer SchriftstellerAnthologienFerdinand Neureiter Hrsg Weissrussische Anthologie Ein Lesebuch zur weissrussischen Literatur in weissrussischer Sprache mit deutschen Ubersetzungen Sagner Munchen 1983 ISBN 3 87690 252 5 Martin Pollack Thomas Weiler Dossier Belarus Literatur und Kritik 460 461 2012 Hg Robert Bosch Stiftung S 31 84 online Norbert Randow Hrsg Die junge Eiche Klassische belorussische Erzahlungen Reclam Leipzig 1987 ISBN 3 379 00133 3 Norbert Randow Hrsg Storche uber den Sumpfen Belorussische Erzahler Verlag Volk und Welt Berlin 1971 Ferdinand Neureiter Hrsg Weissrussische Anthologie Ein Lesebuch zur weissrussischen Literatur Munchen 1983 Liniya frontu Frontlinie 1 Deutsch Belarussische Anthologie Hg Zmicier Vishniou Volha Hapiejeva Andre Bohm Logvinay Goethe Institut 2003 Liniya frontu Frontlinie 2 Deutsch Belarussische Anthologie Hg Zmicier Vishniou Martina Mrochen Logvinay Goethe Institut 2007LiteraturE Karskij Yefim Karskyj Jaŭchim Chvedaravic Karski Geschichte der weissrussischen Volksdichtung und Literatur Berlin Leipzig 1926 Norbert Randow Die weissruthenische Literatur in Kindlers neues Literatur Lexikon Munchen 2006 Bd 20 S 400 ff Smizer Wischnjou Kulturlandschaft Belarus Eine Begehung novinki de 19 Februar 2010 Arnold McMillin Writing in a Cold Climate Belarusian Literature from the 1970s to the Present Day Modern Humanities Research Association Vol 18 Manley Publishing 2010 ISBN 978 1 906540 68 5 enthalt Textbeispiele in englischer Ubersetzung Yaraslava Ananka Heinrich Kirschbaum Briefe vom Galgen Gewaltnarrative in der weissrussischen Gegenwartsliteratur In Verbrechen Fiktion Vermarktung Gewalt in den zeitgenossischen slavischen Literaturen Internationale Konferenz 20 22 September 2012 Universitat Hamburg Universitatsverlag Potsdam 2013 ISBN 978 3 86956 271 1 S 87 102 WeblinksCommons Belarussische Literatur Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eugen El Belarussische Literatur Offenheit fur das Unterschatzte Der Ubersetzer Thomas Weiler im Faust Gesprach Faustkultur archiviert vom Original nicht mehr online verfugbar am 24 April 2017 abgerufen am 29 August 2021 Weissrussische Literatur in Biographien buchtipp de abgerufen am 26 August 2020 EinzelnachweiseDuden Sprachratgeber Karskij 1926 S 1 95 Faksilime mit dt Ubersetzung und Kommentare Paderborn 2005 Karskij 1926 S 96 102 Weissrussische Literatur in Der Literatur Brockhaus Bd 3 Mannheim 1988 Randow 2006 S 400 ff Karskij 1926 S 1 95 Weissrussische Literatur 1988 Siehe auch Maksim Bahdanovic Weissruthenische Heimat Lyrik Ubers Eugen Frh von Engelhardt Hildesheim 1949 Eine deutsche Ubersetzung erschien 2014 Lerke von Saalfeld Schlusselwerk der weissrussischen Literatur Deutschlandfunk 21 November 2014 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Hrsg Handbuch der Geschichte Weissrusslands Gottingen 2001 S 456 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Hrsg Handbuch der Geschichte Weissrusslands Gottingen 2001 S 478 Dietrich Beyrau Rainer Lindner Hrsg Handbuch der Geschichte Weissrusslands Gottingen 2001 S 456 f Rainer Lindner Historiker und Herrschaft Nationsbildung und Geschichtspolitik in Weissrussland im 19 und 20 Jahrhundert Munchen 1999 S 99 ff Iryna Lasuk Aksana Seliest The symbolic and communicative dimensions of the linguistic practices of the Belarusian Poles In Belarusian political science review 2011 Nr 1 142 168 ISSN 2029 8684 Arnold McMillin Feminization of the Belarusian language In The Journal of Belarusian Studies Vol 7 2013 Nr 1 S 120 122 Literaturlandschaft Belarus Eine Begehung eine Darstellung von Zmicer Visneŭ undatiert mit zahlreichen Literaturangaben zuerst in langerer Form aber ohne Lit in der Zeitschrift Annus Albaruthenicus 2010 Verwandlung in lyrikzeitung de 29 Oktober 2021 Weissrussische Literatur 1988 Vgl McMillin 2010 Leipziger Buchmesse Literatur aus Ukraine und Belarus 13 Marz 2012 Zugriff am 21 Mai 2014 Literaturlandschaft Belarus eine Begehung In novinki de ohne Datum Abruf 1 September 2017 Sonja Zekri Es wird weh tun in sueddeutsche de 23 Juli 2021 Repressionswelle gegen Schriftsteller Verbande in boersenblatt net 16 Juli 2021 Die eigenen Wurzeln im Privaten finden auf deutschlandfunkkultur de 30 April 2020

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