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Großfürstentum Litauen

Das Großfürstentum Litauen, (lateinisch Magnus Ducatus Lituania(e), wörtlich: „Großherzogtum Litauen“) Ruthenien und Schemaitien war ein im Mittelalter und der frühen Neuzeit bestehender Staat, der sich über das Territorium der heutigen Staaten Litauen und Belarus, den größten Teil der Ukraine, teilweise auch Russland und Polen erstreckte. Auf dem Höhepunkt seiner Macht kurz vor 1400 reichte es bis zu den Steppengebieten am Schwarzen Meer. 1386 ging es eine Union mit dem Königreich Polen ein. Vor allem nach der Union von Lublin 1569, mit der ein gemeinsamer Staat Polen-Litauen gegründet wurde, ging es mehr und mehr in dem neuen, polnisch dominierten Gesamtstaat auf. Als politische Einheit verschwand es jedoch erst im Zuge der Teilungen Polens.
Großfürstentum Litauen | |
Magnus Ducatus Lituaniae (Latein) Великое кнѧзство Литовское (ruthenisch) Lietuvos Didžioji Kunigaikštystė (litauisch) Wielkie Księstwo Litewskie (polnisch) | |
ca. 1263–1569/1795 | |
Großfürstentum Litauen im 15. Jahrhundert | |
Amtssprache | keine offizielle Amtssprache Kanzleisprachen: Ruthenisch, Polnisch (verstärkt ab dem 16. Jhd.), Latein, Deutsch |
Hauptstadt | Voruta (13. Jhd.) (Existenz und Lage unklar) Kernavė (1279–1321) Trakai (1321–1323) Vilnius (1323–1569) |
Staats- und Regierungsform | Erbmonarchie |
Staatsoberhaupt, zugleich Regierungschef | Großfürst |
Fläche | 850.000 km² |
Einwohnerzahl | 4.250.000 (1490) |
Bevölkerungsdichte | 5 Einwohner pro km² |
Währung | Złoty |
Errichtung | ca. 1263 |
Vorgängergebilde | Königreich Litauen |
Endpunkt | 12. August 1569 (Union von Lublin) 24. Oktober 1795 (3. Teilung Polen-Litauens) |
Abgelöst von | Polen-Litauen |
Der Aufstieg Litauens zur osteuropäischen Großmacht unter Großfürst Mindaugas I. und seinen Nachfolgern – die territoriale Entwicklung während des Spätmittelalters |
Geschichte
Erste Impulse zur Staatsbildung gab es im 13. Jahrhundert unter dem Eindruck der Expansion des Deutschen Ordens, das Königreich Litauen unter Mindaugas blieb jedoch eine Episode. Eine staatliche Konsolidierung erfolgte erst um 1300: Gediminas gründete 1323 die Hauptstadt Wilna (lit. Vilnius), das die Burg Trakai als Fürstensitz ablöste.
Der Einfall der Mongolen in Osteuropa und die schon vorher begonnene Zersplitterung der Kiewer Rus hinterließen ein politisches Vakuum in der Region. Zudem blieb Litauen aufgrund seiner nordwestlichen Lage von den Kriegszügen der Mongolen unberührt. So erfolgte im 14. Jahrhundert, insbesondere unter Großfürst Gediminas und seinen Söhnen Algirdas und Kęstutis, der Aufstieg Litauens zu einer osteuropäischen Großmacht.
Einige Teilfürstentümer der Rus wurden unterworfen, vor allem nach der Schlacht am Irpen, einige schlossen sich in einer Schwächephase der Goldenen Horde auch freiwillig an. 1362 wurde diese in der Schlacht am Blauen Wasser besiegt, der litauische Großfürst zog in Kiew ein und Belarus, die Ukraine und Westrussland standen damit unter dem Supremat der litauischen Großfürsten. Die politischen Strukturen der ostslawischen Fürstentümer wurden weitgehend beibehalten, insbesondere im Süden entstanden jedoch Vasallenfürstentümer für die Söhne Algirdas’. Die Großfürsten von Litauen sahen sich von nun an als rechtmäßige Erben des untergegangenen Reiches der Kiewer Rus. Von Algirdas ist die Absichtserklärung überliefert: “Omnis Russia ad Litwinos deberet simpliciter pertinere” (deutsch: „Die ganze Rus soll einfach den Litauern gehören“). Die späteren polnisch-litauischen Herrscher trugen den Titel magnus dux Littwanie, Samathie et Rusie.
Der Mehrheit der Bevölkerung und des Adels entsprechend dominierte im Laufe der Zeit immer stärker die ostslawische Kultur im Großfürstentum. Zur Kanzleisprache (also etwa Amtssprache) bildete sich das Ruthenische heraus, das bis ca. 1700 im Großfürstentum Litauen gängig blieb.
Die noch bis 1387 heidnischen Großfürsten betrieben in dieser Phase eine Politik religiöser Toleranz, was das Großfürstentum Litauen auch für die europäischen Juden sowie für zahlreiche kleinere Gruppen wie die Karäer attraktiv machte.
Im Westen sahen sich die litauischen Herrscher einer ständigen Bedrohung durch den Deutschen Orden gegenüber. Diese Litauerkriege konnten erst nach dem Bündnis mit Polen und der Schlacht von Tannenberg 1410 beendet werden.
Nachdem das Großfürstentum Moskau sich um 1480 endgültig von der mongolischen Herrschaft gelöst hatte, wurde es, da es sich gleichfalls als legitimer Nachfolger der Kiewer Rus ansah, seit dem Ende des 15. Jahrhunderts, besonders aber seit Beginn des 16. Jahrhunderts zum größten Konkurrenten Polen-Litauens bei der „“ (siehe auch Russisch-Litauische Kriege).
Sprache
Im 13. Jahrhundert sprach die Mehrheit der Bevölkerung im Zentrum des Fürstentums Litauisch, das aber erst im 16. Jahrhundert zur Schriftsprache wurde. In den anderen Teilen des Staates und bei den schriftlichen Dokumenten dominierte die Ruthenische Sprache. Daneben fungierten Latein und Deutsch zur diplomatischen Kommunikation mit westlichen Staaten, für Belange mit östlichen Ländern benutzte der Hof Ruthenisch. Die drei Kodifikationen des litauischen Rechts aus dem 16. Jahrhundert, die Litauischen Statute von 1529, 1566 und 1588, wurden auf Ruthenisch verfasst.
In der Spätzeit des Großfürstentums gewann Polnisch immer mehr an Bedeutung, vor allem nach der Union mit Polen. Bis 1697 wurde Ruthenisch als offizielle Hofsprache größtenteils durch Polnisch ersetzt, wurde aber noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts in einigen wenigen Dokumenten benutzt. Die Oberschicht, d. h. der Adel Litauens wurde während der Zeit der litauisch-polnischen Union zunehmend polonisiert, d. h. er übernahm die polnische Sprache und Kultur.
Das Großfürstentum Litauen, wie es in anderen Sprachen bezeichnet wurde:
- Вялікае Княства Літоўскае, Рускае, Жамойцкае (Belarussisch)
- Leedu Suurvürstiriik (Estnisch)
- Magnus Ducatus Lituaniae (Latein)
- Lietuvos Didžioji Kunigaikštystė (Litauisch)
- Didi Kunigiste Letuvos (Altlitauisch)
- Lietuvas Lielkunigaitija / Lietuvas Lielkņaziste (Lettisch)
- Wielkie Księstwo Litewskie (Polnisch)
- Великое князство Литовское, Руское, Жомойтское и иных (Ruthenisch)
- Великое княжество Литовское, Русcкое, Жемойтское и иных (Russisch)
- Велике Князівство Литовське, Руське і Жемайтійське (Ukrainisch)
Militär
Obwohl Litauen einen Großteil seiner ruthenischen Gebiete friedlich erwarb, konnte es, wenn nötig, auf militärische Stärke zurückgreifen. Es war der einzige Staat in Osteuropa, der die Goldene Horde effektiv bekämpfen konnte. Deren Versuche, Litauens weitere Expansion zu verhindern, schlugen oft fehl. In den Jahren 1333 und 1339 besiegten die Litauer große mongolische Kräfte bei deren Versuch, Smolensk der litauischen Einflusssphäre zu entreißen. Bis 1355 eroberte Litauen Territorium der Goldenen Horde bis hin zum Dnepr. In einem Kreuzzug gegen die Goldene Horde im Jahr 1398 (in einem Bündnis mit Toktamisch), fiel Litauen im Norden der Krim ein und errang einen deutlichen Sieg. Später, im Jahr 1399, ging Litauen (mit der Absicht, Toktamisch auf den Thron der Goldenen Horde zu setzen) erneut gegen die Horde vor. In der Schlacht an der Worskla wurde Litauen jedoch besiegt und verlor die östlichen Steppengebiete und seinen Zugang zum Schwarzen Meer.
Religion und Kultur
Nach der Taufe (1251) und Krönung von König Mindaugas 1253, war Litauen bis 1260 ein christlicher Staat. Nach der Schlacht an der Durbe, in der der Deutsche Orden eine schwere Niederlage erlitt, wurde Mindaugas von Treniota überzeugt, dem Christentum wieder abzuschwören. Bis 1387 pflegten litauische Adlige ihre eigene polytheistische Religion. Ethnische Litauer waren ihrem Glauben sehr verbunden. Der heidnische Glaube und seine Bräuche mussten tief verwurzelt sein, um dem starken Druck von Missionaren und fremden Mächten standhalten zu können. Bis ins 17. Jahrhundert hinein existierten Relikte des alten Glaubens.
Die Gebiete des heutigen Belarus und der Ukraine waren großteils orthodox. Während der heidnische Glaube in Litauen stark genug war, jahrhundertelang dem Druck von Ritterorden und Missionaren zu widerstehen, unterlag er letztendlich doch dem Christentum. Im Jahr 1387 konvertierte Litauen zum Katholizismus, die meisten ruthenischen Gebiete blieben jedoch orthodox.
Im Gegensatz zu Livland hatte die Reformation in Litauen wenig Erfolg, vor allem wegen der engen Bindung zum katholischen Polen.
Union mit Polen
1386 bestieg der litauische Großfürst Jogaila nach seiner Taufe als Władysław II. Jagiełło den polnischen Thron, was zur Union von Krewo führte, in der ein Bündnis zwischen Polen und Litauen sowie eine Personalunion der Herrscher beider Gebiete installiert wurde. Regent von Litauen wurde Jogailas Vetter Vytautas, der aber weiterhin eine eigenständige Großmachtpolitik betrieb und unter dessen Herrschaft Litauen seine größte Ausdehnung erreichte. Seine Bündnis- und Heiratspolitik verschaffte ihm großen Einfluss sowohl in Richtung Moskau als auch in den andauernden Machtkämpfen innerhalb der Goldenen Horde. Die Konflikte an der Süd- und der Ostgrenze hielten jedoch an, sodass eine Sicherung zumindest nach Westen, gegen das Heilige Römische Reich geboten war. So folgten weitere Reformulierungen des Bündnisses mit Polen in der Union von Vilnius und Radom (1401) und der Union von Horodło (1415).
Ab ungefähr 1450 begann der Druck Moskaus sowie des Osmanischen Reichs zuzunehmen, welches das aus dem Zerfall der Goldenen Horde entstandene Krimkhanat unter seine Oberhoheit bringen konnte. Dies erforderte eine immer engere Zusammenarbeit der Bündnispartner. Die in den vorigen Verträgen formulierte Personalunion wurde 1569 in der Union von Lublin zu einer Realunion erweitert, deren Ergebnis der Polnisch-Litauische Doppelstaat („Republik beider Völker“) war. Dabei trat Litauen allerdings seine Territorien in der heutigen Ukraine an die polnische Krone ab. Die Verteidigung der südlichen Peripherie gegen das Osmanische Reich und ihre Vasallen, die Krimtataren, fiel nun dem polnischen Reichsteil zu.
Mit der im Zuge der Union erfolgten Vereinigung des polnischen und litauischen Adels in einem gemeinsamen Sejm, der im Lauf des 16. Jahrhunderts immer mehr zum Schwerpunkt der Politik wurde, begann die Eigenständigkeit des Großfürstentums Litauen zur bloßen Formalität zu werden. Es gab jedoch bis zum Ende des 18. Jahrhunderts eigene Institutionen. Insbesondere war das polnische Krontribunal für Litauen nicht zuständig, es gab in Hrodna ein eigenes Litauisches Tribunal. Erst mit der Verfassung vom 3. Mai 1791 wurde die Föderation zwischen dem Königreich Polen und Großfürstentum Litauen abgeschafft. Beide Staaten verschmolzen zum Einheitsstaat. In der kurzen verbleibenden Zeit bis zum Untergang des polnisch-litauischen Gesamtstaates (Rzeczpospolita) insgesamt erreichte diese Neuorganisation jedoch keine große Wirkung.
Siehe auch
- Geschichte Litauens
- Goldenes Zeitalter (Belarus)
- Liste der Herrscher Litauens
Literatur
- Mathias Niendorf: Das Großfürstentum Litauen. Studien zur Nationsbildung in der Frühen Neuzeit (1569–1795) (= Veröffentlichungen des Nordost-Instituts 3). Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-447-05369-0 (zugleich: Kiel, Univ., Habil.-Schr., 2003).
- Grigorijus Potašenko (Hrsg.): The Peoples of the Grand Duchy of Lithuania. Aidai, Vilnius 2002, ISBN 9955-445-52-1 (englisch).
- Stephen C. Rowell: Lithuania Ascending. A Pagan Empire within East-Central Europe 1295–1345 (Cambridge studies in medieval life and thought/4; Bd. 25). Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1994, ISBN 0-521-45011-X (englisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- History of the national coat of arms. In: Seimas. Abgerufen am 2. Mai 2022 (englisch).
- Herby Rzeczypospolitej Polskiej i Wielkiego Księstwa Litewskiego. Orły, Pogonie, województwa, książęta, kardynałowie, prymasi, hetmani, kanclerze, marszałkowie. Biblioteka Jagiellońska, 1900, S. 6, 30, 32, 58, 84, 130, 160, 264, 282, 300 (polnisch, Online [abgerufen am 2. Mai 2022]).
- Andreas Kappeler: Kleine Geschichte der Ukraine (Beck’sche Reihe; Bd. 1059). C. H. Beck, München 1994, ISBN 3-406-37449-2, S. 43.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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territoriale Entwicklung wahrend des SpatmittelaltersGeschichteWappen des Grossfurstentums Litauen mit authentischen Farben Hauptartikel Geschichte Litauens Erste Impulse zur Staatsbildung gab es im 13 Jahrhundert unter dem Eindruck der Expansion des Deutschen Ordens das Konigreich Litauen unter Mindaugas blieb jedoch eine Episode Eine staatliche Konsolidierung erfolgte erst um 1300 Gediminas grundete 1323 die Hauptstadt Wilna lit Vilnius das die Burg Trakai als Furstensitz abloste Der Einfall der Mongolen in Osteuropa und die schon vorher begonnene Zersplitterung der Kiewer Rus hinterliessen ein politisches Vakuum in der Region Zudem blieb Litauen aufgrund seiner nordwestlichen Lage von den Kriegszugen der Mongolen unberuhrt So erfolgte im 14 Jahrhundert insbesondere unter Grossfurst Gediminas und seinen Sohnen Algirdas und Kestutis der Aufstieg Litauens zu einer osteuropaischen Grossmacht Einige Teilfurstentumer der Rus wurden unterworfen vor allem nach der Schlacht am Irpen einige schlossen sich in einer Schwachephase der Goldenen Horde auch freiwillig an 1362 wurde diese in der Schlacht am Blauen Wasser besiegt der litauische Grossfurst zog in Kiew ein und Belarus die Ukraine und Westrussland standen damit unter dem Supremat der litauischen Grossfursten Die politischen Strukturen der ostslawischen Furstentumer wurden weitgehend beibehalten insbesondere im Suden entstanden jedoch Vasallenfurstentumer fur die Sohne Algirdas Die Grossfursten von Litauen sahen sich von nun an als rechtmassige Erben des untergegangenen Reiches der Kiewer Rus Von Algirdas ist die Absichtserklarung uberliefert Omnis Russia ad Litwinos deberet simpliciter pertinere deutsch Die ganze Rus soll einfach den Litauern gehoren Die spateren polnisch litauischen Herrscher trugen den Titel magnus dux Littwanie Samathie et Rusie Der Mehrheit der Bevolkerung und des Adels entsprechend dominierte im Laufe der Zeit immer starker die ostslawische Kultur im Grossfurstentum Zur Kanzleisprache also etwa 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des Herzogtums spater Konigreichs Preussen Preussisch Litauen obwohl dieser politisch vor 1923 nie zu Litauen gehorte Im 13 Jahrhundert sprach die Mehrheit der Bevolkerung im Zentrum des Furstentums Litauisch das aber erst im 16 Jahrhundert zur Schriftsprache wurde In den anderen Teilen des Staates und bei den schriftlichen Dokumenten dominierte die Ruthenische Sprache Daneben fungierten Latein und Deutsch zur diplomatischen Kommunikation mit westlichen Staaten fur Belange mit ostlichen Landern benutzte der Hof Ruthenisch Die drei Kodifikationen des litauischen Rechts aus dem 16 Jahrhundert die Litauischen Statute von 1529 1566 und 1588 wurden auf Ruthenisch verfasst In der Spatzeit des Grossfurstentums gewann Polnisch immer mehr an Bedeutung vor allem nach der Union mit Polen Bis 1697 wurde Ruthenisch als offizielle Hofsprache grosstenteils durch Polnisch ersetzt wurde aber noch bis in die zweite Halfte des 18 Jahrhunderts in einigen wenigen Dokumenten benutzt Die Oberschicht d h der Adel Litauens wurde wahrend der Zeit der litauisch polnischen Union zunehmend polonisiert d h er ubernahm die polnische Sprache und Kultur Das Grossfurstentum Litauen wie es in anderen Sprachen bezeichnet wurde Vyalikae Knyastva Litoyskae Ruskae Zhamojckae Belarussisch Leedu Suurvurstiriik Estnisch Magnus Ducatus Lituaniae Latein Lietuvos Didzioji Kunigaikstyste Litauisch Didi Kunigiste Letuvos Altlitauisch Lietuvas Lielkunigaitija Lietuvas Lielknaziste Lettisch Wielkie Ksiestwo Litewskie Polnisch Velikoe knyazstvo Litovskoe Ruskoe Zhomojtskoe i inyh Ruthenisch Velikoe knyazhestvo Litovskoe Rusckoe Zhemojtskoe i inyh Russisch Velike Knyazivstvo Litovske Ruske i Zhemajtijske Ukrainisch MilitarObwohl Litauen einen Grossteil seiner ruthenischen Gebiete friedlich erwarb konnte es wenn notig auf militarische Starke zuruckgreifen Es war der einzige Staat in Osteuropa der die Goldene Horde effektiv bekampfen konnte Deren Versuche Litauens weitere Expansion zu verhindern schlugen oft fehl In den Jahren 1333 und 1339 besiegten die Litauer grosse mongolische Krafte bei deren Versuch Smolensk der litauischen Einflusssphare zu entreissen Bis 1355 eroberte Litauen Territorium der Goldenen Horde bis hin zum Dnepr In einem Kreuzzug gegen die Goldene Horde im Jahr 1398 in einem Bundnis mit Toktamisch fiel Litauen im Norden der Krim ein und errang einen deutlichen Sieg Spater im Jahr 1399 ging Litauen mit der Absicht Toktamisch auf den Thron der Goldenen Horde zu setzen erneut gegen die Horde vor In der Schlacht an der Worskla wurde Litauen jedoch besiegt und verlor die ostlichen Steppengebiete und seinen Zugang zum Schwarzen Meer Religion und KulturKirche St Anna und die Kirche des Bernhardiner Klosters in VilniusSiehe auch Litauische Mythologie Nach der Taufe 1251 und Kronung von Konig Mindaugas 1253 war Litauen bis 1260 ein christlicher Staat Nach der Schlacht an der Durbe in der der Deutsche Orden eine schwere Niederlage erlitt wurde Mindaugas von Treniota uberzeugt dem Christentum wieder abzuschworen Bis 1387 pflegten litauische Adlige ihre eigene polytheistische Religion Ethnische Litauer waren ihrem Glauben sehr verbunden Der heidnische Glaube und seine Brauche mussten tief verwurzelt sein um dem starken Druck von Missionaren und fremden Machten standhalten zu konnen Bis ins 17 Jahrhundert hinein existierten Relikte des alten Glaubens Die Gebiete des heutigen Belarus und der Ukraine waren grossteils orthodox Wahrend der heidnische Glaube in Litauen stark genug war jahrhundertelang dem Druck von Ritterorden und Missionaren zu widerstehen unterlag er letztendlich doch dem Christentum Im Jahr 1387 konvertierte Litauen zum Katholizismus die meisten ruthenischen Gebiete blieben jedoch orthodox Im Gegensatz zu Livland hatte die Reformation in Litauen wenig Erfolg vor allem wegen der engen Bindung zum katholischen Polen Union mit PolenGrossfurstentum Litauen als Teil des Doppelstaats Polen Litauen um 1618Konigreich Polen Preussen polnisches Lehen Grossfurstentum Litauen Kurland litauisches Lehen Livland Schwedisch und Danisch EstlandDas nach 2000 wieder aufgebaute Grossfurstliche Schloss VilniusKarte aus dem Jahr 1780 grun sind die Russischen Teilungsgebiete 1386 bestieg der litauische Grossfurst Jogaila nach seiner Taufe als Wladyslaw II Jagiello den polnischen Thron was zur Union von Krewo fuhrte in der ein Bundnis zwischen Polen und Litauen sowie eine Personalunion der Herrscher beider Gebiete installiert wurde Regent von Litauen wurde Jogailas Vetter Vytautas der aber weiterhin eine eigenstandige Grossmachtpolitik betrieb und unter dessen Herrschaft Litauen seine grosste Ausdehnung erreichte Seine Bundnis und Heiratspolitik verschaffte ihm grossen Einfluss sowohl in Richtung Moskau als auch in den andauernden Machtkampfen innerhalb der Goldenen Horde Die Konflikte an der Sud und der Ostgrenze hielten jedoch an sodass eine Sicherung zumindest nach Westen gegen das Heilige Romische Reich geboten war So folgten weitere Reformulierungen des Bundnisses mit Polen in der Union von Vilnius und Radom 1401 und der Union von Horodlo 1415 Ab ungefahr 1450 begann der Druck Moskaus sowie des Osmanischen Reichs zuzunehmen welches das aus dem Zerfall der Goldenen Horde entstandene Krimkhanat unter seine Oberhoheit bringen konnte Dies erforderte eine immer engere Zusammenarbeit der Bundnispartner Die in den vorigen Vertragen formulierte Personalunion wurde 1569 in der Union von Lublin zu einer Realunion erweitert deren Ergebnis der Polnisch Litauische Doppelstaat Republik beider Volker war Dabei trat Litauen allerdings seine Territorien in der heutigen Ukraine an die polnische Krone ab Die Verteidigung der sudlichen Peripherie gegen das Osmanische Reich und ihre Vasallen die Krimtataren fiel nun dem polnischen Reichsteil zu Mit der im Zuge der Union erfolgten Vereinigung des polnischen und litauischen Adels in einem gemeinsamen Sejm der im Lauf des 16 Jahrhunderts immer mehr zum Schwerpunkt der Politik wurde begann die Eigenstandigkeit des Grossfurstentums Litauen zur blossen Formalitat zu werden Es gab jedoch bis zum Ende des 18 Jahrhunderts eigene Institutionen Insbesondere war das polnische Krontribunal fur Litauen nicht zustandig es gab in Hrodna ein eigenes Litauisches Tribunal Erst mit der Verfassung vom 3 Mai 1791 wurde die Foderation zwischen dem Konigreich Polen und Grossfurstentum Litauen abgeschafft Beide Staaten verschmolzen zum Einheitsstaat In der kurzen verbleibenden Zeit bis zum Untergang des polnisch litauischen Gesamtstaates Rzeczpospolita insgesamt erreichte diese Neuorganisation jedoch keine grosse Wirkung Siehe auchGeschichte Litauens Goldenes Zeitalter Belarus Liste der Herrscher LitauensLiteraturMathias Niendorf Das Grossfurstentum Litauen Studien zur Nationsbildung in der Fruhen Neuzeit 1569 1795 Veroffentlichungen des Nordost Instituts 3 Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2006 ISBN 3 447 05369 0 zugleich Kiel Univ Habil Schr 2003 Grigorijus Potasenko Hrsg The Peoples of the Grand Duchy of Lithuania Aidai Vilnius 2002 ISBN 9955 445 52 1 englisch Stephen C Rowell Lithuania Ascending A Pagan Empire within East Central Europe 1295 1345 Cambridge studies in medieval life and thought 4 Bd 25 Cambridge University Press Cambridge u a 1994 ISBN 0 521 45011 X englisch WeblinksCommons Grossfurstentum Litauen Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweiseHistory of the national coat of arms In Seimas Abgerufen am 2 Mai 2022 englisch Herby Rzeczypospolitej Polskiej i Wielkiego Ksiestwa Litewskiego Orly Pogonie wojewodztwa ksiazeta kardynalowie prymasi hetmani kanclerze marszalkowie Biblioteka Jagiellonska 1900 S 6 30 32 58 84 130 160 264 282 300 polnisch Online abgerufen am 2 Mai 2022 Andreas Kappeler Kleine Geschichte der Ukraine Beck sche Reihe Bd 1059 C H Beck Munchen 1994 ISBN 3 406 37449 2 S 43 Regierungssysteme und Vorgangerstaaten der Ukraine Kiewer Rus 862 1169 Furstentum Galizien Wolhynien 1199 1340 Hetmanat Kosaken 1648 1764 Ukrainische Volksrepublik 1917 1921 92 Sowjetukraine 1917 1922 Ukrainischer Staat Hetmanat 1918 Westukrainische Volksrepublik 1918 1919 Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik 1919 1991 ab 1922 innerhalb der Sowjetunion Ukraine seit 1991 Normdaten Geografikum GND 4499060 1 GND Explorer lobid OGND AKS LCCN n87917325 VIAF 130760339