Dieser Artikel befasst sich mit dem schwäbischen Fürstengeschlecht Für weitere Bedeutungen siehe Zähringer Begriffskläru
Zähringer

Die Zähringer waren ein mit den Staufern verwandtes schwäbisches Fürstengeschlecht, das sich ab dem Ende des 11. Jahrhunderts nach seiner Burg Zähringen bei Freiburg im Breisgau nannte. Das Haus Baden ist mit den Zähringern stammverwandt.
Das den Zähringern zugeschriebene Wappentier ist ein roter Adler, jedoch ist auf zeitgenössischen Siegeln ein Löwe dargestellt.
Geschichte
Gestützt auf Namenshäufungen wird vermutet, dass die Zähringer aus den Alaholfingern hervorgegangen sind und ihre Macht auf ein Geblütsrecht stützten. Dieses hob sie wahrscheinlich von anderen schwäbischen Geschlechtern ab.
Graf Berthold I., der verschiedene Herrschaften im Breisgau, Thurgau, der Ortenau und der Baar innehatte, erhielt 1057 als Ersatz für das ihm von Kaiser Heinrich III. versprochene Herzogtum Schwaben das Herzogtum Kärnten und die Markgrafschaft Verona, ohne diese Rechte jedoch tatsächlich ausüben zu können. Er hatte sich um 1050 als Hauptsitz die Burg Limburg im Vorland der Schwäbischen Alb, bei Weilheim Teck, erbaut und nannte sich nach ihr „Markgraf von Lintburg“. Sein Sohn Berthold II. erbaute vor 1100 die Burg Zähringen und verlegte seinen Sitz dorthin. Er nannte sich nun „Graf von Zähringen“ bzw. ab 1097 „Herzog von Zähringen“, was ihm als Ersatz für den bei den Staufern verbleibenden schwäbischen Herzogstitel zuerkannt wurde. 1091 begann er mit dem Bau der Burg Freiburg auf dem Schlossberg, da deren Lage aus militärischer und handelsstrategischer Sicht vorteilhafter erschien als die Burg Zähringen. Freiburg sollte fortan Hauptsitz werden. Die Stadt Freiburg im Breisgau soll 1120 durch Berthold III. gegründet worden sein.
Der Aufstieg der Zähringer in den Kreis der mächtigsten Fürsten im Reich vollzog sich größtenteils während des Investiturstreits, bei dem die Zähringer die meiste Zeit auf Seiten der päpstlichen Partei standen. Nachdem die papsttreuen Gegenkönige Rudolf von Rheinfelden und Hermann von Salm sowie Rudolfs Sohn gestorben waren, zählte ab 1090 Berthold II. zu den mächtigsten Fürsten dieser Partei. Der Schwiegersohn Rudolfs kam sogar als neuer Gegenkönig in Frage, doch konnte keine neue Königserhebung mehr inszeniert werden. Im 12. Jahrhundert errangen die Zähringer im heutigen Südwestdeutschland und in der heutigen Schweiz eine bedeutende Machtstellung, ohne jedoch tatsächlich ein zusammenhängendes oder fundiertes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebiets formen zu können. Der Silberbergbau im Schwarzwald bildete hierfür auch eine finanzielle Grundlage. Das Herzogtum Zähringen bestand aus den Eigengütern der Familie und verschiedenen Reichslehen. Dieses neue Territorialherzogtum wurde jedoch von den Zeitgenossen nicht als gleichwertig mit den althergebrachten Stammesherzogtümern betrachtet. Fortan prägte das Streben der Zähringer nach einem solchen gleichwertigen Herzogtum ihre Politik, die Machtkämpfe zwischen den Staufern und Welfen setzten jedoch ihrer Expansion eine Grenze. 1127 erhielten die Zähringer das Rektorat über Burgund. Bis zuletzt versuchten sie sowohl ihr zähringisches Herzogtum zu einem territorialen Herzogtum auszubauen als auch die Rektoratswürde über Burgund als regelrechtes Herzogtum erscheinen zu lassen.
Berthold IV. gehörte zu den wichtigsten Fürsten des Reiches unter Kaiser Friedrich Barbarossa und gründete zahlreiche Städte, darunter Freiburg im Üechtland. Sein Bruder Rudolf von Zähringen kandidierte für das Mainzer Erzbischofsamt und wurde später Bischof von Lüttich. Die Schwester Clementia von Zähringen war die Frau Heinrichs des Löwen. Der Sohn Berthold V. gründete 1191 die Stadt Bern, die er zum Mittelpunkt seiner Herrschaft ausbaute. Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI. (1197) wurde er als Thronkandidat ins Gespräch gebracht. Er betrieb die Kandidatur jedoch nur kurze Zeit; immerhin zeigt die Episode jedoch, dass die Familie als wahlfähig für das Amt des römisch-deutschen Königs galt.
Grablege der Familie war bis 1093 Weilheim an der Teck, wo mit der Limburg die Stammburg des Geschlechts stand. Entsprechend der Verschiebung des Zentrums der zähringischen Besitztümer nach Südwesten war ab 1093 das von Berthold II. gegründete Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald letzte Ruhestätte der Zähringer. Berthold V. begann 1200 den ersten Erweiterungsbau des Freiburger Münsters auch mit dem Ziel, eine neue repräsentative Grablege zu schaffen. Die Hauptlinie der Zähringer starb jedoch vor Fertigstellung der Kirche mit dem Tod Bertholds V. 1218 aus.
Siedlungen
Die Zähringer betrieben in ihrem Machtbereich eine aktive Siedlungspolitik und gründeten zahlreiche Städte, Dörfer und Klöster. Dabei wählten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus. Einheitliches Recht, zentrale Verwaltung sowie größtmögliche Freiheit für die Bürger der Städte kennzeichneten ihren Herrschaftsbereich. Ein weiteres Kennzeichen ist der typische Stadtgrundriss mit dem so genannten Zähringer-Straßenkreuz: Zwei Straßenzüge, die sich annähernd rechtwinklig kreuzen, teilen das Stadtgebiet in vier Quartiere. Die Hauptkirche liegt nicht an zentraler Stelle, sondern auf einem Platz in einem der Viertel. Meist ist die eine Achse als Marktgasse breiter ausgebildet. Zu diesen Städten zählen beispielsweise Bern, Burgdorf, Bräunlingen, Freiburg im Breisgau, Freiburg im Üechtland, Haslach im Kinzigtal (als Zentrum des lokalen Silberbergbaus), Murten, Neuenburg am Rhein (zur Sicherung des Rheinübergangs und als Zollstation), Offenburg, Rheinfelden (Schweiz) (Standort der Alten Rheinbrücke), Thun und Villingen.
Die Städte lagen auf beiden Seiten des Schwarzwalds. Deshalb war es für die Zähringer sehr wichtig, Durchgänge durch dieses Mittelgebirge zu schaffen bzw. zu beherrschen. Zur Verbindung der Städte Freiburg im Breisgau und Villingen wurde die Wagensteige geschaffen. Bald trat die Route durch das Höllental an ihre Stelle. Durch die Rodungen, die für den Wegebau notwendig waren, war es vielen Ministerialen der Zähringer möglich, im Schwarzwald zu leben. Daher haben die Zähringer einen Anteil an der Besiedlung des Schwarzwalds.
Stammliste und Linien
Hauptlinie
Die Regenten der Zähringer waren:
- Berthold I. (* um 1000; † 1078), Herzog von Kärnten, Markgraf von Verona
- Berthold II. (1078–1111), Herzog von Schwaben, Herzog von Zähringen
- Berthold III. (1111–1122), Herzog von Zähringen
- Konrad I. (1122–1152), Herzog von Zähringen, Rektor von Burgund
- Berthold IV. (1152–1186), Herzog von Zähringen, Rektor von Burgund
- Berthold V. (1186–1218), Herzog von Zähringen, Rektor von Burgund
Weitere bedeutende Zähringer und Zähringerinnen waren:
- Hermann I. († 1074), Markgraf von Verona und Graf im Breisgau, ältester Sohn Bertholds I., Stammvater der Linie der Markgrafen von Baden
- Hermann II. (1060–1130), erster Markgraf von Baden, auf Burg Hohenbaden
- Gebhard III. († 1110), Bischof von Konstanz, jüngster Sohn Bertholds I.
- Clementia von Zähringen († 1167), Tochter Konrads I. – heiratete 1147 Heinrich den Löwen
- Rudolf von Zähringen († 1191), erwählter Erzbischof von Mainz, Bischof von Lüttich, Sohn Konrads I.
- Liutgard von Zähringen (Tochter Bertholds I.)
Mit dem Tod Bertholds V. starb die Linie der Herzöge von Zähringen aus. Kaiser Friedrich II. zog einige Reichslehen der Zähringer ein, das Erbe des Allodialguts von Berthold V. traten seine Schwestern Agnes und Anna an, die in die Familien der Grafen von Urach und Grafen von Kyburg eingeheiratet hatten. Die Uracher Linie in und um Freiburg im Breisgau sowie im Schwarzwald nannte sich ab 1230 Grafen von Freiburg (von ihnen stammt wiederum das Haus Fürstenberg ab). Die Schweizer Besitzungen gingen an die Kyburger und fielen nach deren Aussterben 1263 an die Habsburger Nebenlinie der Grafen von Neu-Kyburg.
Aufgrund des roten Adlers aus dem Wappen der späteren Freiburger Grafen wird dieser als ursprüngliches Wappen der Zähringer interpretiert, wobei jedoch das Löwensiegel Bertholds V. dem entgegensteht. Allerdings lebte der letzte Zähringer auch erst zur Zeit der Entstehung der ersten Wappen.
Bildnisse der Zähringer Herzöge
- Berthold I. (um 1000–1078), auf der Rheinbrücke Konstanz
- Berthold II. (1078–1111), barocke Stifterfigur im Kloster St. Peter
- Berthold III. (1111–1122), Reliefbildnis im Chor des Freiburger Münsters
- Konrad I. (1122–1152), Freiburger Münster
- Berthold IV. (1152–1186), Relief von Franz Anton Xaver Hauser, Freiburger Münster
- Berthold V. (1186–1218), Freiburger Münster
Markgrafen von Baden
Die Linie der Markgrafen von Baden, die auf den ältesten Sohn von Berthold I., Hermann I., zurückgeht, erbte in einer Totteilung Teile des Besitzes sowie den Markgrafentitel. Hermann II., der Sohn von Hermann I., nannte sich 1112 erstmals Markgraf von Baden. Die Linie regierte – zeitweise in mehrfach geteilten Territorien – als Markgrafen bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803, der das badische Territorium stark vergrößerte und Karl Friedrich die Kurfürstenwürde einbrachte. 1806 wurde das Kurfürstentum Baden zum Großherzogtum Baden erhoben, das die Erben Karl Friedrichs bis zum Tode Ludwigs I. 1830 bzw. als morganatische Seitenlinie bis zur Abdankung Friedrichs II. 1918 (Novemberrevolution) regierten.
Ab 1805 bezeichnete sich das Haus Baden, basierend auf genealogischen Studien des Historikers Johann Daniel Schöpflin, im propagandistischen Rückgriff auf das Hochmittelalter selbst als Herzöge von Zähringen und verwendete den Namen unter anderem für den Zähringer Löwenorden sowie noch im 20. Jahrhundert für die Zähringer Stiftung.
Herzöge von Teck
Adalbert, Bruder von Berthold IV., erbte Familienbesitzungen um die Burg Teck und nannte sich ab 1187 Herzog von Teck. Berthold von Teck war ab 1223 Bischof von Straßburg. Eine Außenseitermeinung unter Historikern geht davon aus, dass Konrad II. 1292 von einer der Parteien zum römisch-deutschen König gewählt und deshalb vor der offiziellen Wahl ermordet wurde. Die Herzöge von Teck starben mit dem Tode Ludwigs von Teck, Patriarch von Aquileja, 1439 aus; der Titel wurde später im Rahmen der Rangerhöhung der Württemberger wiederverwendet.
Herrschaftssitze und Kirchen
In den Herrschaftsgebieten der Zähringer befanden sich zahlreiche Burgen und Klöster. Zu den wichtigsten zählten die Stammsitze der Limburg, der Burg Zähringen und der Burg Freiburg im Breisgau. Die Burg Teck wurde zum Sitz der Nebenlinie Teck, die Burg Hohenbaden zum Ausgangspunkt der Markgrafen aus dem Haus Baden. Hauskloster und Grablege war St. Peter auf dem Schwarzwald und zuletzt das 1200 begonnene Freiburger Münster, in dem sich einige Monumente mit Idealabbildungen der Zähringer befinden.
In der (späteren) Schweiz entstanden um 1190 die Burg Nydegg in der neu gegründeten Stadt Bern, zeitgleich das Schloss Thun und das um 1200 zum Herrschaftssitz im Emmental ausgebaute Schloss Burgdorf.
- Burgberg der Limburg (bei Weilheim an der Teck)
- Burg Zähringen
- Burg Freiburg im Breisgau
- Burg Teck
- St. Peter auf dem Schwarzwald, Hauskloster und Grablege
- Schloss Thun
- Schloss Burgdorf im Emmental
Quellen
- Ulrich Parlow: Die Zähringer. Kommentierte Quellendokumentation zu einem südwestdeutschen Herzogsgeschlecht des hohen Mittelalters. Kohlhammer, Stuttgart 1999, ISBN 3-17-015055-3.
Literatur
- Jürgen Dendorfer, Heinz Krieg, R. Johanna Regnath (Hrsg.): Die Zähringer. Rang und Herrschaft um 1200. Thorbecke, Ostfildern 2018, ISBN 3-7995-1296-9.
- Erwin Eugster: Zähringen, von. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Heinz Krieg, Stephan Kaltwasser (Hrsg.): Archäologie und Geschichte der Stadt in der Zähringerzeit (= Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte. Bd. 61). Alber, Freiburg/München 2019, ISBN 978-3-495-49961-0.
- Thomas Zotz: Die Zähringer. Dynastie und Herrschaft (= Urban-Taschenbücher. Bd. 776). Kohlhammer, Stuttgart 2016, ISBN 3-17-022066-7.
Weblinks
- www.zaehringerstaedte.eu
Anmerkungen
- Dieter Speck: Kleine Geschichte Vorderösterreichs. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen 2010, ISBN 978-3-7650-8554-3, S. 19.
- Armin Wolf: König für einen Tag: Konrad von Teck. Gewählt, ermordet(?) und vergessen. 2., bearbeitete und erweiterte Auflage. Kirchheim unter Teck 1995.
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Dieser Artikel befasst sich mit dem schwabischen Furstengeschlecht Fur weitere Bedeutungen siehe Zahringer Begriffsklarung Die Zahringer waren ein mit den Staufern verwandtes schwabisches Furstengeschlecht das sich ab dem Ende des 11 Jahrhunderts nach seiner Burg Zahringen bei Freiburg im Breisgau nannte Das Haus Baden ist mit den Zahringern stammverwandt Spatere Wappendarstellung roter Adler auf Gold im Neuen Rathaus FreiburgNachzeichnung eines Siegels Bertholds V von 1157 steigender Lowe Das den Zahringern zugeschriebene Wappentier ist ein roter Adler jedoch ist auf zeitgenossischen Siegeln ein Lowe dargestellt GeschichteDas Herzogtum Schwaben orange und das Konigreich Hochburgund grun um das Jahr 1000Die Adelsherrschaften in der Schweiz um 1200 grun der Machtbereich der Zahringer Gestutzt auf Namenshaufungen wird vermutet dass die Zahringer aus den Alaholfingern hervorgegangen sind und ihre Macht auf ein Geblutsrecht stutzten Dieses hob sie wahrscheinlich von anderen schwabischen Geschlechtern ab Graf Berthold I der verschiedene Herrschaften im Breisgau Thurgau der Ortenau und der Baar innehatte erhielt 1057 als Ersatz fur das ihm von Kaiser Heinrich III versprochene Herzogtum Schwaben das Herzogtum Karnten und die Markgrafschaft Verona ohne diese Rechte jedoch tatsachlich ausuben zu konnen Er hatte sich um 1050 als Hauptsitz die Burg Limburg im Vorland der Schwabischen Alb bei Weilheim Teck erbaut und nannte sich nach ihr Markgraf von Lintburg Sein Sohn Berthold II erbaute vor 1100 die Burg Zahringen und verlegte seinen Sitz dorthin Er nannte sich nun Graf von Zahringen bzw ab 1097 Herzog von Zahringen was ihm als Ersatz fur den bei den Staufern verbleibenden schwabischen Herzogstitel zuerkannt wurde 1091 begann er mit dem Bau der Burg Freiburg auf dem Schlossberg da deren Lage aus militarischer und handelsstrategischer Sicht vorteilhafter erschien als die Burg Zahringen Freiburg sollte fortan Hauptsitz werden Die Stadt Freiburg im Breisgau soll 1120 durch Berthold III gegrundet worden sein Der Aufstieg der Zahringer in den Kreis der machtigsten Fursten im Reich vollzog sich grosstenteils wahrend des Investiturstreits bei dem die Zahringer die meiste Zeit auf Seiten der papstlichen Partei standen Nachdem die papsttreuen Gegenkonige Rudolf von Rheinfelden und Hermann von Salm sowie Rudolfs Sohn gestorben waren zahlte ab 1090 Berthold II zu den machtigsten Fursten dieser Partei Der Schwiegersohn Rudolfs kam sogar als neuer Gegenkonig in Frage doch konnte keine neue Konigserhebung mehr inszeniert werden Im 12 Jahrhundert errangen die Zahringer im heutigen Sudwestdeutschland und in der heutigen Schweiz eine bedeutende Machtstellung ohne jedoch tatsachlich ein zusammenhangendes oder fundiertes Herzogtum im Sinne eines einheitlichen Herrschaftsgebiets formen zu konnen Der Silberbergbau im Schwarzwald bildete hierfur auch eine finanzielle Grundlage Das Herzogtum Zahringen bestand aus den Eigengutern der Familie und verschiedenen Reichslehen Dieses neue Territorialherzogtum wurde jedoch von den Zeitgenossen nicht als gleichwertig mit den althergebrachten Stammesherzogtumern betrachtet Fortan pragte das Streben der Zahringer nach einem solchen gleichwertigen Herzogtum ihre Politik die Machtkampfe zwischen den Staufern und Welfen setzten jedoch ihrer Expansion eine Grenze 1127 erhielten die Zahringer das Rektorat uber Burgund Bis zuletzt versuchten sie sowohl ihr zahringisches Herzogtum zu einem territorialen Herzogtum auszubauen als auch die Rektoratswurde uber Burgund als regelrechtes Herzogtum erscheinen zu lassen Berthold IV gehorte zu den wichtigsten Fursten des Reiches unter Kaiser Friedrich Barbarossa und grundete zahlreiche Stadte darunter Freiburg im Uechtland Sein Bruder Rudolf von Zahringen kandidierte fur das Mainzer Erzbischofsamt und wurde spater Bischof von Luttich Die Schwester Clementia von Zahringen war die Frau Heinrichs des Lowen Der Sohn Berthold V grundete 1191 die Stadt Bern die er zum Mittelpunkt seiner Herrschaft ausbaute Nach dem Tod Kaiser Heinrichs VI 1197 wurde er als Thronkandidat ins Gesprach gebracht Er betrieb die Kandidatur jedoch nur kurze Zeit immerhin zeigt die Episode jedoch dass die Familie als wahlfahig fur das Amt des romisch deutschen Konigs galt Grablege der Familie war bis 1093 Weilheim an der Teck wo mit der Limburg die Stammburg des Geschlechts stand Entsprechend der Verschiebung des Zentrums der zahringischen Besitztumer nach Sudwesten war ab 1093 das von Berthold II gegrundete Kloster St Peter auf dem Schwarzwald letzte Ruhestatte der Zahringer Berthold V begann 1200 den ersten Erweiterungsbau des Freiburger Munsters auch mit dem Ziel eine neue reprasentative Grablege zu schaffen Die Hauptlinie der Zahringer starb jedoch vor Fertigstellung der Kirche mit dem Tod Bertholds V 1218 aus Die Zahringerstadte in Deutschland und in der SchweizSiedlungenDie Zahringer betrieben in ihrem Machtbereich eine aktive Siedlungspolitik und grundeten zahlreiche Stadte Dorfer und Kloster Dabei wahlten sie die Standorte nach politischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten aus Einheitliches Recht zentrale Verwaltung sowie grosstmogliche Freiheit fur die Burger der Stadte kennzeichneten ihren Herrschaftsbereich Ein weiteres Kennzeichen ist der typische Stadtgrundriss mit dem so genannten Zahringer Strassenkreuz Zwei Strassenzuge die sich annahernd rechtwinklig kreuzen teilen das Stadtgebiet in vier Quartiere Die Hauptkirche liegt nicht an zentraler Stelle sondern auf einem Platz in einem der Viertel Meist ist die eine Achse als Marktgasse breiter ausgebildet Zu diesen Stadten zahlen beispielsweise Bern Burgdorf Braunlingen Freiburg im Breisgau Freiburg im Uechtland Haslach im Kinzigtal als Zentrum des lokalen Silberbergbaus Murten Neuenburg am Rhein zur Sicherung des Rheinubergangs und als Zollstation Offenburg Rheinfelden Schweiz Standort der Alten Rheinbrucke Thun und Villingen Die Stadte lagen auf beiden Seiten des Schwarzwalds Deshalb war es fur die Zahringer sehr wichtig Durchgange durch dieses Mittelgebirge zu schaffen bzw zu beherrschen Zur Verbindung der Stadte Freiburg im Breisgau und Villingen wurde die Wagensteige geschaffen Bald trat die Route durch das Hollental an ihre Stelle Durch die Rodungen die fur den Wegebau notwendig waren war es vielen Ministerialen der Zahringer moglich im Schwarzwald zu leben Daher haben die Zahringer einen Anteil an der Besiedlung des Schwarzwalds Stammliste und Linien Hauptartikel Stammliste der Zahringer Hauptlinie Berthold V in der Fantasiedarstellung des Berner Zahringerdenkmals Die Regenten der Zahringer waren Berthold I um 1000 1078 Herzog von Karnten Markgraf von Verona Berthold II 1078 1111 Herzog von Schwaben Herzog von Zahringen Berthold III 1111 1122 Herzog von Zahringen Konrad I 1122 1152 Herzog von Zahringen Rektor von Burgund Berthold IV 1152 1186 Herzog von Zahringen Rektor von Burgund Berthold V 1186 1218 Herzog von Zahringen Rektor von Burgund Weitere bedeutende Zahringer und Zahringerinnen waren Hermann I 1074 Markgraf von Verona und Graf im Breisgau altester Sohn Bertholds I Stammvater der Linie der Markgrafen von Baden Hermann II 1060 1130 erster Markgraf von Baden auf Burg Hohenbaden Gebhard III 1110 Bischof von Konstanz jungster Sohn Bertholds I Clementia von Zahringen 1167 Tochter Konrads I heiratete 1147 Heinrich den Lowen Rudolf von Zahringen 1191 erwahlter Erzbischof von Mainz Bischof von Luttich Sohn Konrads I Liutgard von Zahringen Tochter Bertholds I Mit dem Tod Bertholds V starb die Linie der Herzoge von Zahringen aus Kaiser Friedrich II zog einige Reichslehen der Zahringer ein das Erbe des Allodialguts von Berthold V traten seine Schwestern Agnes und Anna an die in die Familien der Grafen von Urach und Grafen von Kyburg eingeheiratet hatten Die Uracher Linie in und um Freiburg im Breisgau sowie im Schwarzwald nannte sich ab 1230 Grafen von Freiburg von ihnen stammt wiederum das Haus Furstenberg ab Die Schweizer Besitzungen gingen an die Kyburger und fielen nach deren Aussterben 1263 an die Habsburger Nebenlinie der Grafen von Neu Kyburg Aufgrund des roten Adlers aus dem Wappen der spateren Freiburger Grafen wird dieser als ursprungliches Wappen der Zahringer interpretiert wobei jedoch das Lowensiegel Bertholds V dem entgegensteht Allerdings lebte der letzte Zahringer auch erst zur Zeit der Entstehung der ersten Wappen Bildnisse der Zahringer Herzoge Berthold I um 1000 1078 auf der Rheinbrucke Konstanz Berthold II 1078 1111 barocke Stifterfigur im Kloster St Peter Berthold III 1111 1122 Reliefbildnis im Chor des Freiburger Munsters Konrad I 1122 1152 Freiburger Munster Berthold IV 1152 1186 Relief von Franz Anton Xaver Hauser Freiburger Munster Berthold V 1186 1218 Freiburger MunsterMarkgrafen von Baden Schloss Hohenbaden Die Linie der Markgrafen von Baden die auf den altesten Sohn von Berthold I Hermann I zuruckgeht erbte in einer Totteilung Teile des Besitzes sowie den Markgrafentitel Hermann II der Sohn von Hermann I nannte sich 1112 erstmals Markgraf von Baden Die Linie regierte zeitweise in mehrfach geteilten Territorien als Markgrafen bis zum Reichsdeputationshauptschluss 1803 der das badische Territorium stark vergrosserte und Karl Friedrich die Kurfurstenwurde einbrachte 1806 wurde das Kurfurstentum Baden zum Grossherzogtum Baden erhoben das die Erben Karl Friedrichs bis zum Tode Ludwigs I 1830 bzw als morganatische Seitenlinie bis zur Abdankung Friedrichs II 1918 Novemberrevolution regierten Ab 1805 bezeichnete sich das Haus Baden basierend auf genealogischen Studien des Historikers Johann Daniel Schopflin im propagandistischen Ruckgriff auf das Hochmittelalter selbst als Herzoge von Zahringen und verwendete den Namen unter anderem fur den Zahringer Lowenorden sowie noch im 20 Jahrhundert fur die Zahringer Stiftung Herzoge von Teck Hauptartikel Teck mittelalterliches Adelsgeschlecht und Stammliste der Herzoge von Teck Adalbert Bruder von Berthold IV erbte Familienbesitzungen um die Burg Teck und nannte sich ab 1187 Herzog von Teck Berthold von Teck war ab 1223 Bischof von Strassburg Eine Aussenseitermeinung unter Historikern geht davon aus dass Konrad II 1292 von einer der Parteien zum romisch deutschen Konig gewahlt und deshalb vor der offiziellen Wahl ermordet wurde Die Herzoge von Teck starben mit dem Tode Ludwigs von Teck Patriarch von Aquileja 1439 aus der Titel wurde spater im Rahmen der Rangerhohung der Wurttemberger wiederverwendet Herrschaftssitze und KirchenIn den Herrschaftsgebieten der Zahringer befanden sich zahlreiche Burgen und Kloster Zu den wichtigsten zahlten die Stammsitze der Limburg der Burg Zahringen und der Burg Freiburg im Breisgau Die Burg Teck wurde zum Sitz der Nebenlinie Teck die Burg Hohenbaden zum Ausgangspunkt der Markgrafen aus dem Haus Baden Hauskloster und Grablege war St Peter auf dem Schwarzwald und zuletzt das 1200 begonnene Freiburger Munster in dem sich einige Monumente mit Idealabbildungen der Zahringer befinden In der spateren Schweiz entstanden um 1190 die Burg Nydegg in der neu gegrundeten Stadt Bern zeitgleich das Schloss Thun und das um 1200 zum Herrschaftssitz im Emmental ausgebaute Schloss Burgdorf Burgberg der Limburg bei Weilheim an der Teck Burg Zahringen Burg Freiburg im Breisgau Burg Teck St Peter auf dem Schwarzwald Hauskloster und Grablege Schloss Thun Schloss Burgdorf im EmmentalQuellenUlrich Parlow Die Zahringer Kommentierte Quellendokumentation zu einem sudwestdeutschen Herzogsgeschlecht des hohen Mittelalters Kohlhammer Stuttgart 1999 ISBN 3 17 015055 3 LiteraturJurgen Dendorfer Heinz Krieg R Johanna Regnath Hrsg Die Zahringer Rang und Herrschaft um 1200 Thorbecke Ostfildern 2018 ISBN 3 7995 1296 9 Erwin Eugster Zahringen von In Historisches Lexikon der Schweiz Heinz Krieg Stephan Kaltwasser Hrsg Archaologie und Geschichte der Stadt in der Zahringerzeit Forschungen zur oberrheinischen Landesgeschichte Bd 61 Alber Freiburg Munchen 2019 ISBN 978 3 495 49961 0 Thomas Zotz Die Zahringer Dynastie und Herrschaft Urban Taschenbucher Bd 776 Kohlhammer Stuttgart 2016 ISBN 3 17 022066 7 WeblinksCommons Zahringer Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Wikisource Zahringen Quellen und Volltexte Wikisource Zahringen s Ursprung Quellen und Volltexte www zaehringerstaedte euAnmerkungenDieter Speck Kleine Geschichte Vorderosterreichs DRW Verlag Leinfelden Echterdingen 2010 ISBN 978 3 7650 8554 3 S 19 Armin Wolf Konig fur einen Tag Konrad von Teck Gewahlt ermordet und vergessen 2 bearbeitete und erweiterte Auflage Kirchheim unter Teck 1995 Normdaten Person GND 118810537 lobid GND Explorer OGND AKS VIAF 32793121 Wikipedia Personensuche