Als Tiroler Schützen bezeichnen sich spezielle traditionelle Schützenvereinigungen in Tirol Nord und Osttirol Südtirol u
Tiroler Schützen

Als Tiroler Schützen bezeichnen sich spezielle traditionelle Schützenvereinigungen in Tirol (Nord- und Osttirol, Südtirol und Welschtirol), sogenannte Kompanien. Sie sind vergleichbar den Gebirgsschützen in Bayern.
Geschichte
Frühgeschichte
Ihre Geschichte reicht bis ins Mittelalter zurück. In Tirol gab es bereits im 13. Jahrhundert eine Ständevertretung, in der nicht nur Adel und Geistlichkeit, sondern auch Bürger und Bauern vertreten waren. Sie hatten an der Regierung des Landes Anteil. Dazu kam noch eines: es herrschte Waffenfreiheit. Doch wo Recht ist, erwächst auch Pflicht: Mit dem Recht der politischen Mitbestimmung übernahm die Bevölkerung die Pflicht, die Heimat und das Land zu schützen und zu verteidigen.
Im Jahre 1323 legte der Landtag in der ältesten deutschsprachigen ständischen Verfassung die Landesverteidigung so fest, dass im Notfall alle wehrhaften (tauglichen) Männer aufgeboten werden konnten. Herzog Friedrich IV. schuf 1416 eine neue Wehrordnung für Tirol, durch die der Adel seine Vorherrschaft verlor. Das Hauptgewicht trugen die Bürger und Bauern. Das Wesentlichste aber war, dass die Tiroler nur zur Verteidigung ihres eigenen Landes aufgeboten werden konnten. In einem der wichtigsten Zentren des spätmittelalterlichen Landes, Bozen, ist bereits seit dem späten 15. Jahrhundert eine städtische Schützengilde mit stark korporativem Sozialcharakter bezeugt; sie war zu einer Bruderschaft vereinigt, die regelmäßige Schießübungen und Schützenfeste mit Preisschießen veranstaltete und auch über ein eigenes Archiv verfügte, das schon 1488 mit Jahresabrechnungen der Büchsenmeister einsetzt.
Vom Landlibell bis zum Ende des Ersten Weltkriegs
Entscheidend im verfassungsrechtlichen Sinn wurden dann jene als Landlibell bezeichneten Bestimmungen, die Kaiser Maximilian I. gemeinsam mit dem Tiroler Landtag 1511 erließ.
Schon sehr früh gab es Veranstaltungen wehrfähiger Männer zum Zweck der Schießausbildung. Spätestens seit 1400 nannte man die mit der Armbrust bewaffneten Leute „Schützen“. Unter Kaiser Maximilian, der das Schützenwesen sehr förderte, gab es bereits viele Schießplätze, und mit der Verbesserung der Feuergewehre mehrten sich diese Einrichtungen.
In der Zuzugsordnung Kaiser Leopolds I. von 1704 fasste man die Scheiben- und Scharfschützen, die sich 1703 beim Bayrischen Rummel so bewährt hatten, zum ersten Mal zu einem 16 Kompanien starken Regiment zusammen. Auch eine eigene Ordnung für „gesamthe Schieß-Stände in Tyrol“ wurde 1738 erlassen.
Der Landesherrschaft war bewusst, wie sehr im Gebirgskrieg die gut zielenden Einzelschützen dem auf Salvenfeuer gedrillten Militär überlegen waren. Immer wieder konnten die Tiroler Schützen ihre Kampfkraft, bedingt durch ihren Mut, ihre Heimatliebe, den guten Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft und ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen, nicht zuletzt im Freiheitskrieg von 1809, als sie die siegesgewohnten Franzosen unter ihrem Marschall Lefebvre schlugen. Der Friede von Schönbrunn führte zum erneuten Aufstand, der allerdings am 1. November 1809 mit der Niederlage der Tiroler unter Andreas Hofer am Bergisel endete. Hofer wurde später festgenommen, vor ein Kriegsgericht gestellt und am 20. Februar 1810 in Mantua erschossen.
1813 wurde das Tiroler Jägerkorps aufgestellt, aus dem im Jahr 1815 das Kaiserjägerregiment hervorging. Daneben musste das Land Tirol nach dem Landlibell bei Gefahr 20.000 Mann alter Miliz aufbringen, die als Landesschützen oder Schützen bezeichnet wurden. Den Kern bildeten die Standschützen.
In den Kriegen Österreichs gegen Italien 1848 und 1866 wurden auch die Tiroler Landesschützen- und Scharfschützenkompanien aufgeboten. Im Ersten Weltkrieg wurden die drei Landesschützenregimente – entgegen der Selbstverteidigungsmaxime – zusammen mit den Kaiserjägern an die russische Front verlegt, wo sie schwere Verluste erlitten; die im Lande verbliebenen Standschützen wurden erst nach dem Kriegseintritt Italiens ab dem 18. Mai 1915 an der Südfront eingesetzt. Sie hatten einen nicht unbedeutenden Anteil daran, den italienischen Angriff in den ersten Kriegswochen aufzuhalten.
Noch vor dem Ersten Weltkrieg, insbesondere im Kontext der Jahrhundertfeier 1809–1909, wurde die Uniformierung der Schützen massiv vorangetrieben, und es wurden auf der Grundlage lokaler Kleidungstraditionen vielfach neue Trachten kreiert.
Die Tiroler Schützen als Schützenvereinigung ab 1919
Mit Ende des Ersten Weltkrieges ging mit dem Untergang der Monarchie die Aufgabe der Schützen für die Landesverteidigung in Tirol zu Ende. Die Tiroler Schützen blieben aber als nichtstaatliche Schützenvereinigungen bestehen. Im von Italien annektierten Südtirol kam es 1922 zum Verbot der Schützenkompanien. Während der nationalsozialistischen Besetzung Südtirols 1943–1945 kam es zu einer Reaktivierung des Südtiroler Schützenwesens und zu seiner vollständigen Funktionalisierung für die NS-Politik.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden um 1946/47 in Innsbruck und Umgebung, dann besonders im Oberinntal, im Wipp- und Stubaital wieder einige Schützenkompanien gebildet. Allerdings wurden auch insbesondere von der amerikanischen Besatzungsmacht viele Gewehre beschlagnahmt, Fahnen und Trachten vernichtet. Nach der Übernahme der Kontrolle Tirols durch die Franzosen unter General Béthouart kam es am 20. April 1950 zur Gründung des „Bundes der Tiroler Schützenkompanien“, die damaligen Sport- und Scheibenschützen bildeten dagegen den „Tiroler Landesschützenbund“. 1965 war der Bund der Tiroler Schützenkompanien schon auf 204 Kompanien angewachsen.
Südtiroler Schützenbund
Nach 1946 kam es zum Wiedererstehen der Südtiroler Schützenkompanien – bzw. des Südtiroler Schützenbunds (SSB) seit 1958. Nach dem aufflammenden Kampf um die Autonomie Südtirols im Jahre 1961 kam es durch ein staatliches Verbot zum fast vollständigen Erliegen der Tätigkeit des SSB. 1968 konnte der SSB seine Tätigkeit mit 72 Schützenkompanien wieder aufnehmen. Seit 2000 dürfen die Südtiroler Schützen auch wieder mit historischen Waffen ausrücken. Insgesamt gehören 140 Schützenkompanien und 3 Schützenkapellen mit 5.128 Mitgliedern in 7 Schützenbezirken dem Südtiroler Schützenbund an.
Welschtiroler Schützenbund
Der Welschtiroler Schützenbund entstand 1982/83 wieder. Seit 2000 dürfen die Welschtiroler Schützen auch wieder mit historischen Waffen ausrücken. Heute umfasst der (WSB) 26 (4 Kompanien sind noch nicht operativ) Schützenkompanien (mit ca. 900 Mitgliedern).
Tiroler Schützen heute
Das Traditionsschützenwesen gliedert sich in die Viertel Oberland, Tirol-Mitte, Unterland und Osttirol. Jedes dieser Viertel umfasst mehrere Bataillone (insgesamt 26), denen jeweils etliche Kompanien untergeordnet sind. Der Bund der Tiroler Schützenkompanien zählt 235 Schützenkompanien.
Am 17. September 1995 wurden in Innsbruck die Schützenbünde der historischen Teile Tirols, also Nord- und Osttirols, Süd- sowie Welschtirols ihre Wiedervereinigung in Form einer Dachorganisation, dem Gesamttiroler Schützenbund besiegelt. Am 26. November 2011 wurde der GTSB in den neuen Verband „Tiroler Schützen“ übergeführt, um mit der erneuerten Struktur die Zusammenarbeit weiter zu stärken und künftigen Herausforderungen besser begegnen zu können.
Die Tiroler Schützenkompanien verstehen sich heute hauptsächlich als Vereinigung zur Traditionspflege, der Vermittlung von Werten und der (geistigen) Verteidigung der Tiroler Landesinteressen, wobei dabei eine eher konservative Position eingenommen wird.
Am 8. November 2008 organisierte der Südtiroler Schützenbund die bisher größte Protestkundgebung gegen faschistische Relikte (darunter besonders das Siegesdenkmal) in Südtirol. Demonstriert wurde dabei „gegen Faschismus und für Tirol“. Gefordert wurde die Schleifung aller faschistischen Relikte und die Wiedervereinigung Tirols. Rund 3500 Schützen und Zivilisten nahmen bei der Protestkundgebung und dem anschließenden Protestmarsch teil. Während des Protestzuges wurden die Demonstranten von Südtirolern der deutschen aber auch der italienischen Sprachgruppe mit Applaus unterstützt. In der Nähe des Siegesdenkmals wurden die (deutsch- und italienischsprachigen) Demonstranten von rund 500 italienischen Neofaschisten mit Faschistengruß und Beschimpfungen empfangen. Das große Polizeiaufgebot konnte ernstere Auseinandersetzungen verhindern.
Am 18. Mai 2013 fand, unter dem Motto iatz! Mehr Freiheit und Unabhängigkeit eine Großveranstaltung des Südtiroler Schützenbundes statt. Der Zustrom übertraf die Erwartungen erheblich. Die Gastrede bei dem ersten Unabhängigkeitstag in Meran hielt Klaus Tschütscher, ehemaliger Regierungschef in der Regierung des Fürstentums Liechtenstein.
Im Tiroler Gedenkjahr wurden im Rahmen des Projektes „An der Front 1915–2015“ (Tiroler Standschützen mussten als letztes Aufgebot an die Südfront) 74 Kreuze an der ehemaligen Front zwischen Ortler und Winklertal aufgestellt, nachdem sie in Bozen von der katholischen Geistlichkeit geweiht wurden.
Weblinks
- Bund der Tiroler Schützenkompanien
- Südtiroler Schützenbund
- Welschtiroler Schützenbund
- Welschtiroler Schützenwelt / Il mondo degli Schützen (Trentino)
- Il Tirolo e gli Schützen: Dio, patria e famiglia. Italienisches Verteidigungsministerium, Artikel von Giovanni Vultaggio (PDF; 430 kB)
Einzelnachweise
- Hannes Obermair: Schriftlichkeit und urkundliche Überlieferung der Stadt Bozen bis 1500 – Muster, Verlaufsformen, Typologien (= »cristallîn wort«. Hartmann-Studien. Band 1). LIT Verlag, Münster 2008, ISBN 978-3-8258-1097-9, S. 33–58, Bezug S. 48, doi:10.13140/RG.2.1.1126.1204.
- Laurence Cole: „Für Gott, Kaiser und Vaterland“. Nationale Identität der deutschsprachigen Bevölkerung Tirols 1860–1914 (Studien zur historischen Sozialwissenschaft 28). Campus, Frankfurt a. M. 2000, S. 413–501.
- Lisa Maria Gasser: Der Schleier der Schützen. Online-Artikel auf salto.bz vom 29. August 2017, aufgerufen am 22. September 2018.
- Statistik vom SSB, Archivierte Kopie ( vom 16. Mai 2010 im Internet Archive)
- http://www.wtsb.org/
- Dolomiten, Nr. 260 vom 10. November 2008, S. 4.
- Z am Sonntag vom 9. November 2008, S. 2–3
- Pustertaler Zeitung vom 28. November 2008, Archivierte Kopie ( vom 31. Januar 2012 im Internet Archive)
- Seite zur ARGE iatz! und zum Unabhängigkeitstag am 18. Mai 2013 in Meran. iatz.org, abgerufen am 18. Mai 2013.
- Bericht zum Unabhängigkeitstag in Meran. schuetzen.com, archiviert vom 8. Juni 2013; abgerufen am 18. Mai 2013. am
- Unabhängigkeitstag – Schützen: „Aufbruchstimmung lag in der Luft“. stol.it, archiviert vom 7. Juni 2013; abgerufen am 18. Mai 2013. am
- Unabhängigkeitstag in Meran. suedtirolnews.it, archiviert vom 8. Juni 2013; abgerufen am 19. Mai 2013. am
Autor: www.NiNa.Az
Veröffentlichungsdatum:
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Als Tiroler Schutzen bezeichnen sich spezielle traditionelle Schutzenvereinigungen in Tirol Nord und Osttirol Sudtirol und Welschtirol sogenannte Kompanien Sie sind vergleichbar den Gebirgsschutzen in Bayern Die traditionellen Farben der Schutzen auf den Fahnen oft begleitet vom Tiroler Adler mit Krauskranz GeschichteFruhgeschichte Gunther Platter der damalige osterreichische Innenminister Herwig van Staa ehemaliger Landeshauptmann von Tirol und Luis Durnwalder Landeshauptmann von Sudtirol beim Abschreiten einer Ehrenkompanie der Kufsteiner Schutzen am 15 August 2004Thierberger Schutzenkompanie beim Abfeuern einer Ehrensalve 2004 Ihre Geschichte reicht bis ins Mittelalter zuruck In Tirol gab es bereits im 13 Jahrhundert eine Standevertretung in der nicht nur Adel und Geistlichkeit sondern auch Burger und Bauern vertreten waren Sie hatten an der Regierung des Landes Anteil Dazu kam noch eines es herrschte Waffenfreiheit Doch wo Recht ist erwachst auch Pflicht Mit dem Recht der politischen Mitbestimmung ubernahm die Bevolkerung die Pflicht die Heimat und das Land zu schutzen und zu verteidigen Im Jahre 1323 legte der Landtag in der altesten deutschsprachigen standischen Verfassung die Landesverteidigung so fest dass im Notfall alle wehrhaften tauglichen Manner aufgeboten werden konnten Herzog Friedrich IV schuf 1416 eine neue Wehrordnung fur Tirol durch die der Adel seine Vorherrschaft verlor Das Hauptgewicht trugen die Burger und Bauern Das Wesentlichste aber war dass die Tiroler nur zur Verteidigung ihres eigenen Landes aufgeboten werden konnten In einem der wichtigsten Zentren des spatmittelalterlichen Landes Bozen ist bereits seit dem spaten 15 Jahrhundert eine stadtische Schutzengilde mit stark korporativem Sozialcharakter bezeugt sie war zu einer Bruderschaft vereinigt die regelmassige Schiessubungen und Schutzenfeste mit Preisschiessen veranstaltete und auch uber ein eigenes Archiv verfugte das schon 1488 mit Jahresabrechnungen der Buchsenmeister einsetzt Vom Landlibell bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Entscheidend im verfassungsrechtlichen Sinn wurden dann jene als Landlibell bezeichneten Bestimmungen die Kaiser Maximilian I gemeinsam mit dem Tiroler Landtag 1511 erliess Schon sehr fruh gab es Veranstaltungen wehrfahiger Manner zum Zweck der Schiessausbildung Spatestens seit 1400 nannte man die mit der Armbrust bewaffneten Leute Schutzen Unter Kaiser Maximilian der das Schutzenwesen sehr forderte gab es bereits viele Schiessplatze und mit der Verbesserung der Feuergewehre mehrten sich diese Einrichtungen In der Zuzugsordnung Kaiser Leopolds I von 1704 fasste man die Scheiben und Scharfschutzen die sich 1703 beim Bayrischen Rummel so bewahrt hatten zum ersten Mal zu einem 16 Kompanien starken Regiment zusammen Auch eine eigene Ordnung fur gesamthe Schiess Stande in Tyrol wurde 1738 erlassen Der Landesherrschaft war bewusst wie sehr im Gebirgskrieg die gut zielenden Einzelschutzen dem auf Salvenfeuer gedrillten Militar uberlegen waren Immer wieder konnten die Tiroler Schutzen ihre Kampfkraft bedingt durch ihren Mut ihre Heimatliebe den guten Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft und ihre Treffsicherheit unter Beweis stellen nicht zuletzt im Freiheitskrieg von 1809 als sie die siegesgewohnten Franzosen unter ihrem Marschall Lefebvre schlugen Der Friede von Schonbrunn fuhrte zum erneuten Aufstand der allerdings am 1 November 1809 mit der Niederlage der Tiroler unter Andreas Hofer am Bergisel endete Hofer wurde spater festgenommen vor ein Kriegsgericht gestellt und am 20 Februar 1810 in Mantua erschossen 1813 wurde das Tiroler Jagerkorps aufgestellt aus dem im Jahr 1815 das Kaiserjagerregiment hervorging Daneben musste das Land Tirol nach dem Landlibell bei Gefahr 20 000 Mann alter Miliz aufbringen die als Landesschutzen oder Schutzen bezeichnet wurden Den Kern bildeten die Standschutzen In den Kriegen Osterreichs gegen Italien 1848 und 1866 wurden auch die Tiroler Landesschutzen und Scharfschutzenkompanien aufgeboten Im Ersten Weltkrieg wurden die drei Landesschutzenregimente entgegen der Selbstverteidigungsmaxime zusammen mit den Kaiserjagern an die russische Front verlegt wo sie schwere Verluste erlitten die im Lande verbliebenen Standschutzen wurden erst nach dem Kriegseintritt Italiens ab dem 18 Mai 1915 an der Sudfront eingesetzt Sie hatten einen nicht unbedeutenden Anteil daran den italienischen Angriff in den ersten Kriegswochen aufzuhalten Noch vor dem Ersten Weltkrieg insbesondere im Kontext der Jahrhundertfeier 1809 1909 wurde die Uniformierung der Schutzen massiv vorangetrieben und es wurden auf der Grundlage lokaler Kleidungstraditionen vielfach neue Trachten kreiert Die Tiroler Schutzen als Schutzenvereinigung ab 1919 Schutzen am Begrabnis von Otto Habsburg Lothringen in Wien 2011 Mit Ende des Ersten Weltkrieges ging mit dem Untergang der Monarchie die Aufgabe der Schutzen fur die Landesverteidigung in Tirol zu Ende Die Tiroler Schutzen blieben aber als nichtstaatliche Schutzenvereinigungen bestehen Im von Italien annektierten Sudtirol kam es 1922 zum Verbot der Schutzenkompanien Wahrend der nationalsozialistischen Besetzung Sudtirols 1943 1945 kam es zu einer Reaktivierung des Sudtiroler Schutzenwesens und zu seiner vollstandigen Funktionalisierung fur die NS Politik Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden um 1946 47 in Innsbruck und Umgebung dann besonders im Oberinntal im Wipp und Stubaital wieder einige Schutzenkompanien gebildet Allerdings wurden auch insbesondere von der amerikanischen Besatzungsmacht viele Gewehre beschlagnahmt Fahnen und Trachten vernichtet Nach der Ubernahme der Kontrolle Tirols durch die Franzosen unter General Bethouart kam es am 20 April 1950 zur Grundung des Bundes der Tiroler Schutzenkompanien die damaligen Sport und Scheibenschutzen bildeten dagegen den Tiroler Landesschutzenbund 1965 war der Bund der Tiroler Schutzenkompanien schon auf 204 Kompanien angewachsen Sudtiroler Schutzenbund Hauptartikel Sudtiroler Schutzenbund Im Bild von links Landeskommandant Mjr Paul Bacher Gries der Obmann des Gesamttiroler Schutzenbundes Mjr Hermann Huber Lienz Mjr Bertl Jordan Abfaltersbach Bundesfahnrich Olt Josef Seppi Kaltern und Ehrenhauptmann Werner Wenighofer Jenesien 2008 Nach 1946 kam es zum Wiedererstehen der Sudtiroler Schutzenkompanien bzw des Sudtiroler Schutzenbunds SSB seit 1958 Nach dem aufflammenden Kampf um die Autonomie Sudtirols im Jahre 1961 kam es durch ein staatliches Verbot zum fast vollstandigen Erliegen der Tatigkeit des SSB 1968 konnte der SSB seine Tatigkeit mit 72 Schutzenkompanien wieder aufnehmen Seit 2000 durfen die Sudtiroler Schutzen auch wieder mit historischen Waffen ausrucken Insgesamt gehoren 140 Schutzenkompanien und 3 Schutzenkapellen mit 5 128 Mitgliedern in 7 Schutzenbezirken dem Sudtiroler Schutzenbund an Welschtiroler SchutzenbundDie Schutzenkompanie Castelam vor Schloss Castellano Welschtirol Der Welschtiroler Schutzenbund entstand 1982 83 wieder Seit 2000 durfen die Welschtiroler Schutzen auch wieder mit historischen Waffen ausrucken Heute umfasst der WSB 26 4 Kompanien sind noch nicht operativ Schutzenkompanien mit ca 900 Mitgliedern Tiroler Schutzen heuteDas Traditionsschutzenwesen gliedert sich in die Viertel Oberland Tirol Mitte Unterland und Osttirol Jedes dieser Viertel umfasst mehrere Bataillone insgesamt 26 denen jeweils etliche Kompanien untergeordnet sind Der Bund der Tiroler Schutzenkompanien zahlt 235 Schutzenkompanien Am 17 September 1995 wurden in Innsbruck die Schutzenbunde der historischen Teile Tirols also Nord und Osttirols Sud sowie Welschtirols ihre Wiedervereinigung in Form einer Dachorganisation dem Gesamttiroler Schutzenbund besiegelt Am 26 November 2011 wurde der GTSB in den neuen Verband Tiroler Schutzen ubergefuhrt um mit der erneuerten Struktur die Zusammenarbeit weiter zu starken und kunftigen Herausforderungen besser begegnen zu konnen Die Tiroler Schutzenkompanien verstehen sich heute hauptsachlich als Vereinigung zur Traditionspflege der Vermittlung von Werten und der geistigen Verteidigung der Tiroler Landesinteressen wobei dabei eine eher konservative Position eingenommen wird Am 8 November 2008 organisierte der Sudtiroler Schutzenbund die bisher grosste Protestkundgebung gegen faschistische Relikte darunter besonders das Siegesdenkmal in Sudtirol Demonstriert wurde dabei gegen Faschismus und fur Tirol Gefordert wurde die Schleifung aller faschistischen Relikte und die Wiedervereinigung Tirols Rund 3500 Schutzen und Zivilisten nahmen bei der Protestkundgebung und dem anschliessenden Protestmarsch teil Wahrend des Protestzuges wurden die Demonstranten von Sudtirolern der deutschen aber auch der italienischen Sprachgruppe mit Applaus unterstutzt In der Nahe des Siegesdenkmals wurden die deutsch und italienischsprachigen Demonstranten von rund 500 italienischen Neofaschisten mit Faschistengruss und Beschimpfungen empfangen Das grosse Polizeiaufgebot konnte ernstere Auseinandersetzungen verhindern Am 18 Mai 2013 fand unter dem Motto iatz Mehr Freiheit und Unabhangigkeit eine Grossveranstaltung des Sudtiroler Schutzenbundes statt Der Zustrom ubertraf die Erwartungen erheblich Die Gastrede bei dem ersten Unabhangigkeitstag in Meran hielt Klaus Tschutscher ehemaliger Regierungschef in der Regierung des Furstentums Liechtenstein Im Tiroler Gedenkjahr wurden im Rahmen des Projektes An der Front 1915 2015 Tiroler Standschutzen mussten als letztes Aufgebot an die Sudfront 74 Kreuze an der ehemaligen Front zwischen Ortler und Winklertal aufgestellt nachdem sie in Bozen von der katholischen Geistlichkeit geweiht wurden WeblinksCommons Schutzen Tyrol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Commons Schutzen Sudtirol Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bund der Tiroler Schutzenkompanien Sudtiroler Schutzenbund Welschtiroler Schutzenbund Welschtiroler Schutzenwelt Il mondo degli Schutzen Trentino Il Tirolo e gli Schutzen Dio patria e famiglia Italienisches Verteidigungsministerium Artikel von Giovanni Vultaggio PDF 430 kB EinzelnachweiseHannes Obermair Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 Muster Verlaufsformen Typologien cristallin wort Hartmann Studien Band 1 LIT Verlag Munster 2008 ISBN 978 3 8258 1097 9 S 33 58 Bezug S 48 doi 10 13140 RG 2 1 1126 1204 Laurence Cole Fur Gott Kaiser und Vaterland Nationale Identitat der deutschsprachigen Bevolkerung Tirols 1860 1914 Studien zur historischen Sozialwissenschaft 28 Campus Frankfurt a M 2000 S 413 501 Lisa Maria Gasser Der Schleier der Schutzen Online Artikel auf salto bz vom 29 August 2017 aufgerufen am 22 September 2018 Statistik vom SSB Archivierte Kopie Memento vom 16 Mai 2010 im Internet Archive http www wtsb org Dolomiten Nr 260 vom 10 November 2008 S 4 Z am Sonntag vom 9 November 2008 S 2 3 Pustertaler Zeitung vom 28 November 2008 Archivierte Kopie Memento vom 31 Januar 2012 im Internet Archive Seite zur ARGE iatz und zum 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